Dr. Melanie Rohe, stellvertretende Projektleiterin des zukünftigen Systems Schützenpanzer Rad im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, kurz BAAINBw, tauschte ihren Arbeitsplatz für ein paar Tage, um neue Eindrücke zu sammeln: Es ging zur Heeresinstandsetzungslogistik, kurz HIL GmbH, in Hammelburg.
Schwerpunkt des Besuchs: Instandhaltungen am Gepanzerten Transport-Kraftfahrzeug Boxer – dem „Mutterschiff“ der Infanterie. Melanie Rohe begleitete Mitarbeitende der HIL GmbH, die sich um die Wartung und Instandhaltung von Fahrzeugen und Geräten der Bundeswehr kümmern, bei der täglichen Arbeit. Die Referentin aus der Abteilung Kampf im BAAINBw wollte damit noch tiefer in die Technik einsteigen – um so noch umfangreichere Fachkenntnisse in ihr Projektmanagement einfließen lassen zu können.
„Aus meiner Sicht gehört mehr zum Projektmanagement, als die Dokumentenlage zu prüfen, einzelne Prozesse zu überwachen und die Nachweisführung sicherzustellen. Wenn ich für die Beschaffung eines Fahrzeugs mitverantwortlich bin, muss ich das System im Ganzen verstehen und auch einen Einblick in die Fristen- und Instandsetzungsarbeiten bekommen“, betont Rohe. Insbesondere die Einführung des „Common Drive Module“ sei ein wichtiger Aspekt, weil dieses neue Standard-Fahrmodul ebenfalls Teil des Schützenpanzers Rad sein wird. Es hat beispielsweise eine höhere Traglast, neue Reifen und ein verändertes Fahrwerk. „Bunte computergenerierte Bilder reichen mir für den Informationsgewinn – zum Beispiel über die Unterschiede der beiden Fahrmodule – nicht aus.“
Selbst Hand anlegen
So wurde zum Beispiel die Trennung des Fahr- und Missionsmoduls durchgeführt, das Triebwerk gezogen, die Schnelltrennkupplung zwischen dem Triebwerk und Verteilergetriebe gelöst, die Reifen demontiert sowie die Bremsen geprüft und gereinigt. „Ich hatte überhaupt keine Vorstellung, wie groß der Aufwand von Instandhaltungsarbeiten am GTK ist. Der Umfang ist wesentlich zeitintensiver als bei bisher eingeführten Radsystemen, wie zum Beispiel beim Allschutz-Transport-Fahrzeug Dingo. Neben dem Schrauben habe ich auch einen Einblick in die administrativen Aufgaben der Fahrzeuginstandsetzung bekommen“, berichtet die Referentin.
Melanie Rohe durfte selbst Hand anlegen – und viel für sich und ihre Arbeit mitnehmen Quelle: HIL GmbH, Blauer Bund
Ergänzend zu den Schraubertätigkeiten wurde auch eine Eingangsprüfung des GTK Boxer durchgeführt. Diese umfasst zum Beispiel den einwandfreien Zustand des Fahrzeugs, die Dichtigkeit und die Funktionsprüfung aller Teilsysteme. „Besser bekannt als ZDF – Zustand, Dichtigkeit, Funktion“, so Rohe. Mithilfe der Eingangsprüfung werden eventuelle Schäden identifiziert und der Instandsetzungsaufwand definiert. Nach der Eingangsprüfung startet gleichzeitig auch die Ersatzteilbeschaffung, um das Fahrzeug wieder schnellstmöglich einsatzfähig zu machen und dann der Truppe zur Verfügung zu stellen.
„Der Einblick in die Instandhaltung war sehr informativ, spannend und am Ende des Tages natürlich auch körperlich anstrengend. Besonders beeindruckt hat mich nicht nur die fachliche Kompetenz der Mitarbeitenden vor Ort, sondern auch die freundliche und kollegiale Einweisung in das Tagesgeschäft“, resümiert Melanie Rohe. Und eines sei sicher, sagt sie: Das sei nicht ihr letzter Besuch gewesen.
Partnerschaft für digitale Vernetzung und damit höhere Einsatzfähigkeiten im Defence-Fahrzeugbereich.
KI-Software-Integration: Betriebssystem von ARX Robotics soll digitale Fähigkeiten der Fahrzeuge von Mercedes-Benz Special Trucks erhöhen.
Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie durch Innovationspartnerschaften.
Leinfelden-Echterdingen / München – Daimler Truck und ARX Robotics, eines der führenden Unternehmen für unbemannte autonome Landsysteme mit Sitz in München, planen eine strategische Partnerschaft. Hierfür haben die Unternehmen nun eine Absichtserklärung unterzeichnet. Ziel ist, gemeinsam die nächste Generation der digitalen Entwicklung im Bereich militärischer Fahrzeuge voranzutreiben.
Die Unternehmen wollen künftig Robotik- und KI-Technologien von ARX Robotics in Fahrzeugplattformen von Daimler Truck integrieren und so eine höhere Vernetzung, Einsatzfähigkeit und Effizienz der Fahrzeuge erreichen. Speziell die militärischen Fahrzeugvarianten der Baureihen Unimog und Zetros, die die Organisationseinheit Mercedes-Benz Special Trucks in Wörth am Rhein entwickelt, produziert und vertreibt, sollen durch Sensorik- und Software-Module und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz für ein breiteres Aufgabenspektrum befähigt werden können. Im Vordergrund steht dabei neben der Vernetzung die Bedienung durch Teleoperation und das autonome Fahren im freien Gelände. Die neuen digitalen Möglichkeiten basieren auf dem innovativen Mithra OS-Betriebssystem von ARX Robotics. In enger Zusammenarbeit wollen die beiden Unternehmen die Technologie basierend auf Erfahrungswerten stetig weiterentwickeln.
V.l.n.r.: Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks; Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics. Daimler Truck und ARX Robotics planen Partnerschaft im Bereich Defence-Mobilität
Daniel Zittel, Head of Defence Sales, Mercedes-Benz Special Trucks: „Derzeit investieren und wachsen wir im Defence-Bereich, um Kundenbedürfnisse noch besser zu erfüllen und spezialisierte Lösungen für militärische Aufgaben anzubieten. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit ARX Robotics, einem der führenden Startups für autonome Bodensysteme. Digitalisierung und KI werden eine Schlüsselrolle im Verteidigungsbereich spielen, insbesondere bei der Cyberabwehr, der Verteidigungslogistik und der internationalen Zusammenarbeit.“
Marc Wietfeld, Mitbegründer und CEO von ARX Robotics: „Die Zukunft von Landstreitkräften ist softwaredefiniert, denn nur so können sie im Bedarfsfall eng vernetzt agieren. Moderne Fahrzeuge sollten deshalb die aktuellen Software- und KI-Module aufnehmen können, um auch weiterhin ein effizienter Teil der NATO-Streitkräfte zu sein. Die Lösungen von ARX Robotics können in Verbindung mit den Offroad-Fahrzeugen von Mercedes-Benz Special Trucks für deutlich mehr Effizienz im Defence-Fahrzeugbereich sorgen. Unser geplantes Gemeinschaftsprojekt verfolgt einen europäischen Ansatz und zielt darauf ab, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der europäischen Verteidigungsindustrie zu stärken.“
Integration des Mithra OS-Betriebssystems in Zetros und Unimog
Die Fahrzeugflotten sollen durch Ausstattungserweiterungen und die Integration des Betriebssystems Mithra OS die Fähigkeit erhalten, sich mit anderen softwaredefinierten Systemen, wie beispielsweise kompatiblen Fahrzeugen oder Drohnen, zu vernetzen. Das vereinfacht ein koordiniertes Vorgehen der verschiedenen Einheiten. Besonders wichtig ist das bei sogenannten Multi-Domain-Operationen, also Einsätzen bei denen gleichzeitig am Boden und in der Luft agiert wird.
Missionsplanungs- und Operationstablet von ARX Robotics
Technologisches Kernstück ist der ARX Core, die zentrale Computing- und Networkingeinheit, die in den Fahrzeugen verbaut werden soll und die Einbindung von verschiedenen Sensoren, Kameras und Funksystemen unterstützt. Damit ist Objekterkennung und schnelle Datenerfassung und -übermittlung in Verbindung mit Künstlicher Intelligenz möglich. Die Fahrzeuge sollen dadurch beispielsweise in die Lage versetzt werden, autonom den besten Weg im Gelände zu einem definierten Standort zu finden, Minenräumungen ferngesteuert durchzuführen oder Verletzte aus Risikobereichen zu evakuieren, ohne dabei Besatzungsmitglieder in Gefahr zu bringen.
In einem ersten Schritt werden gemeinsame Prototypen vom Typ Mercedes-Benz Zetros mit den digitalen Systemen von ARX Robotics ausgestattet. Nach der technischen Implementierung in das Gesamtfahrzeug wollen die Partner unterschiedliche Einsatzszenarien erproben und weitere Fahrzeugtypen, wie beispielsweise auch den Unimog, für umfassende Vernetzung, Teleoperation und autonomes Fahren im freien Gelände befähigen.
Mercedes-Benz Zetros, der erste Fahrzeugtyp, den ARX Robotics mit digitalen Systemen ausstatten wird.
Auch Nachrüstung bestehender Flotten möglich
Um zur Erneuerung der NATO-Fahrzeugflotte bestmöglich beizutragen, verfolgen ARX Robotics und Mercedes-Benz Special Trucks den Ansatz, bestehende und neue Fahrzeuge gleichermaßen mit digitalen Fähigkeiten auszustatten, beziehungsweise diese nachzurüsten. Das zweigleisige Vorgehen ermöglicht eine schnellere Umsetzung der Modernisierung und eine bessere Nutzung vorhandener Ressourcen.
Über ARX Robotics
ARX Robotics ist eines der führenden deutschen Defense Tech-Startups. Das Unternehmen entwickelt autonome unbemannte Bodensysteme mit skalierbaren Hardwarekomponenten und Softwarearchitekturen. Mit seinen innovativen, modularen Plattformen nutzt ARX Robotics Software-Defined Defence und Robotik um Produktivität, Effizienz und Sicherheit in verschiedenen Branchen neu zu gestalten. Mit seinem System ARX Mithra OS digitalisiert ARX bestehende militärische Systeme und Fahrzeugflotten und transformiert sie in Software- und KI-gestützte, vernetzte System. ARX-Systeme werden derzeit von sechs europäischen Streitkräften beschafft oder getestet. ARX Robotics wird von renommierten Investoren wie Project A Ventures und dem Nato Innovation Fund unterstützt.
Über Mercedes-Benz Special Trucks
Innerhalb des Gesamtkonzerns Daimler Truck ist Mercedes-Benz Special Trucks als Geschäftsbereich für Sonderfahrzeuge verantwortlich für das Defence-Geschäft sowie unter anderem für die Segmente Feuerwehr und Katastrophenschutz. Mercedes-Benz Special Trucks bietet vom hochgeländegängigen Unimog und Zetros über die Lkw-Baureihen Atego, Actros und Arocs bis hin zu Schwerlastzugmaschinen eine große Bandbreite an Komplettfahrzeugen für militärische Anwendungen an. An den Produktionsstandorten in Wörth am Rhein und Molsheim (Frankreich) produziert Mercedes-Benz Special Trucks in hohen Stückzahlen für Großaufträge und setzt auch individuelle Kundenwünsche mit speziellen Sonderausstattungen um.
Mit insgesamt drei Vertragsschlüssen beauftragt das Beschaffungsamt der Bundeswehr die Herstellung und Lieferung von neuen Anhängern und Wechselpritschen für die Bundeswehr. Die drei Rahmenverträge wurden zuvor vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.
Sowohl die insgesamt bis zu 9.700 Zwei- und Vierrad-Anhänger als auch die bis zu 4.000 Standard-Wechselpritschen sind eine sogenannte Ergänzungsbeschaffung, um den weiteren logistischen Bedarf in der Bundeswehr decken.
Die bis zu 4.600 geländegängigen Zweirad-Anhänger 3,5t sind Trägerplattformen für den Transport von standardisierten Ladungsträgern (10 ft ISO-Container oder 10 ft Wechselpritschen). Diese Ladungsträger können verschiedene Rüstsätze oder Stückgut aufnehmen und lösen die bisherigen zweirädrigen Anhänger der Klassen 1t bzw. 1,5t ab.
Von den teilmilitarisierten Vierrad-Anhänger 12,5t können bis zu 5.100 Stück über den nun geschlossenen Rahmenvertrag bestellt werden. Auch sie sind als Trägerplattform für den Transport von standardisierten Ladungsträgern (10 bzw. 20ft ISO-Containern sowie 10, 15 und 20ft-Wechselpritschen) vorgesehen. Diese Ladungsträger können verschiedene Rüstsätze oder Stückgut aufnehmen und lösen die bisherigen 4-Rad- und 6-Rad-Anhänger der Klassen 4t, 7t und 10t ab.
Die Standard-Wechselpritschen 20ft sind ebenfalls bereits in der Bundeswehr eingeführt. Als Wechselpritsche wird ein austauschbarer Ladungsträger für LKW und Anhänger bezeichnet, der vom Trägerfahrzeug getrennt werden kann.
Die Auslieferung der ersten Anhänger, sowohl Zwei- als auch Vierrad, ist bereits in diesem Monat vorgesehen. Die ersten rund 800 Wechselpritschen sollen bis Mitte November 2025 ausgeliefert werden.
Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Kommandeurs des VersBtl 131, Oberstleutnant Sven Heidel, anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.
Das Versorgungsbataillon 131 befindet sich mit seinen drei VersKp an den Standorten Bad Frankenhausen, Gotha und Bad Salzungen. Durch sie werden Verbände der PzGrenBrig 37 schwerpunktmäßig in Thüringen sowie Sachsen versorgt und in ihren Übungsvorhaben unterstützt. Durch die 2024 stattfindende Umstrukturierung zur Division 2025 erweitert sich dieser Raum von Augustdorf mit PzGrenBtl 212 bis nach Weiden mit ArtBtl 375.
Bis zur Mitte kommenden Jahres befindet sich VersBtl 131 parallel in der Verpflichtung NRF/VJTF (L) 2022 – 2024. Als solches existiert es „all in“ als MN CSSBn in einer Parallelstruktur mit Anteilen 5./VersBtl 4 aus Pfreimd sowie belgischen, niederländischen und norwegischen VersKp, um die logistische Unterstützung des MN Verbandes bei Übungen und im Ernstfall sicherzustellen.
Die bereits erwähnte Umstrukturierung Div 2025 führt zu einer Reduktion des Instandsetzungspersonals VersBtl 131 zu Gunsten der Logistischen Ebene 1 (LogE 1) der verbrauchenden Truppenteile (VTT). Zugleich wird die Zielstruktur auf den SPz Puma angepasst, wobei die Fähigkeit SPz Marder deutlich länger erhalten bleiben muss. Neben einem Brain-Drain aufgrund des Antriebs von Soldaten heimatnah eingesetzt zu werden, welche zugleich fähigkeitsfremd versetzt werden und aufgrund der Notwendigkeit neuzuversetzte Soldaten auszubilden, wird es zu einem Ausbildungsstau und voraussichtlich jahrelangen Fähigkeitsvakanzen innerhalb VersBtl 131 kommen. Kurzfristig lassen sich diese bei Übungen durch Kommandierungen von befähigten Soldaten innerhalb PzGrenBrig 37 ausgleichen. Dabei zeigt sich, dass aufgrund der Reduktion und Mehrfachbefähigung des InstPers für SPz diese von erheblicher dienstlicher Belastung betroffen sind. Die neue Struktur beinhaltet drei InstGrp SPz mit insgesamt 24 Soldaten, welche für drei unterschiedliche Bataillone mit SPz Marder und Puma verantwortlich sind. Gerade bei dem logistisch noch nicht vollständig versorgbaren SPz Puma zeigen sich erhebliche zeitliche Belastungen bei Instandsetzungsarbeiten und der Beschaffung von Ersatzteilen.
Zukünftig besteht die Absicht seitens BMVg eine deutliche Steigerung auf 600 Stunden pro Jahr und pro Soldaten der Inst AIH an HIL-Gerät an den Standorten der LogBtl und VersBtl durchzuführen. Hierbei zeigen sich für VersBtl 131 zwei Herausforderungen: Die Steuerung von HIL-Gerät gemäß den gestellten Bedarfen ist zu gering und gleichzeitig sind die eigenen Kräfte überwiegend bei der Unterstützung von Übungen gebunden, was mit Überstunden und Freistellungen vom Dienst kompensiert werden muss, wodurch weniger AIH am Standort (ca. 500 Stunden) möglich ist.
Das Grundbetriebslager VersBtl 131 ist durchschnittlich zur Hälfte ausgelastet. Eine Sofortauslieferungsqoute von ca. 35% wird erreicht und kann durch Lageroptimierung und Identifizierung von Schnelldreher, insbesondere im Tagesgrundbetrieb und bei den logistischen Unterstützungen auf Übungen, weiter verbessert werden. In Übereinstimmung mit dem Auftrag NRF/VJTF (L) 2022 – 2024 bewirtschaftet VersBtl 131 darüber hinaus ein zusätzliches VJTF-Lager. Herausfordernd dabei ist, dass enorme Transport- und Lagerkapazitäten benötigt werden, welche sich direkt auf die Flexibilität und Schnelligkeit des MN CSSBn auswirken. Im Grundbetrieb muss zusätzlich auf die MHD geachtet werden, sodass im Falle eines Einsatzes der gesamte Bestand an Ersatzteilen nutzbar ist. Die fehlende Verfügbarkeit bestimmter Artikel, welche auch in der Industrie nicht verfügbar sind, wird sich in einem aktiven Bedrohungsszenar nachteilig auf die Einsatzbereitschaft der NRF/VJTF auswirken. Aufgrund der Breite des Spektrums an möglichen Großbaugruppen, Radbaugruppen und Kettenkomponenten sowie der begrenzten Lager- und Transportkapazität der UE der VersKp, können diese nur in einer begrenzten Menge mitgeführt werden. Eine Folgeversorgung wäre bei Verbrauch teilweise sofort notwendig. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass Teile des vorgegebenen Mengengerüstes nicht schlüssig sind. Es wurden Kettenpolster für KPz und Bremsbelege für SLT in unlogischer Menge hinterlegt (Bsp.: drei Bremsbelege SLT). Eine Mengenerhöhung zur Behebung der Mängel wurde auf dem Dienstweg beantragt und in Teilen genehmigt.
Im Bereich Transport führt die Notwendigkeit der Nutzung von Begleitfahrzeugen „BF-4“ in Teilen der Bundesrepublik zu Problemen, da diese nicht in ausreichender Menge verfügbar sind und Personal bisher nicht ausgebildet werden konnte. Erschwerend sind für die Beantragung und Planung von Marschstrecken die Ausmaße der Neusysteme. Der UTF mit Container erreicht Höhen von über 4m, während der SPz Puma in der VJTF-Konfiguration eine Breite von über 4m hat. Gepaart mit erheblichen Antragszeiten und äußerst ausführlichen Bescheiden muss häufig auf zivile Speditionsunternehmen zurückgegriffen werden, um kurzfristige Transportbedarfe zu bedienen.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die logistische AIH ein komplexes Waffensystem ist, das getreu dem Motto des VersBtl 131 nur „gemeinsam stark“ erfolgreich bedient werden kann.
General Dynamics European Land Systems – Bridge Systems und Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) stellen auf dem 5. Anwenderforum Rüstung und Nutzung RÜ.NET 2023 in Koblenz erstmals gemeinsam das taktische Brückensystem ANACONDA auf einem hochmobilen 8×8-Trägerfahrzeug HX2 vor. Brücke, Verlegemechanismus und Fahrzeug bilden eine Festbrücke für mittelschwere und schwere Kräfte.
Die ANACONDA von GDELS ist die neueste Version der bekannten BIBER-Brücke, von der mehr als 300 Stück für Bundeswehr, NATO-Partner und weitere Exportkunden gebaut wurden. Aus der Integration auf die ebenfalls bei zahlreichen Streitkräften eingeführte taktische LKW-Familie HX ergeben sich beträchtliche Vorteile in Interoperabilität, Ausbildung, Service und Ersatzteilversorgung, die zu den geringen Lebenszykluskosten des Gesamtsystems beitragen.
Die HX-Familie von RMMV gehört zu den weltweit am häufigsten eingesetzten Militärlastwagen. Über 16.000 Fahrzeuge sind weltweit im Einsatz. Viele NATO-Staaten haben bereits HX-Fahrzeuge in ihrem Bestand, was zu wertvollen Synergien bei multinationalen Einsätzen führt.
Langen/Geestland: Am 27. April 2023 besuchte die Kameradschaft NORDWEST im Rahmen Ihrer Veranstaltungsreihe in 2023, die MWB Fahrzeugtechnik GmbH in Langen bei Bremerhaven.
Geschäftsführer Dr. Patrick Neuhaus und Betriebsleiter Joachim Plagge führten vor Ort durch das Programm. „Die MWB Fahrzeugtechnik unterstützt die Instandsetzung der Bundeswehr seit 1971“, so Dr. Patrick Neuhaus in seinem Vortrag. „Das Kernprodukt der MWBF war über viele Jahrzehnte die Werksinstandsetzung von Kat I Fahrzeugen der Bundeswehr. Die MWBF muss sich allerdings jetzt auch auf neue Produkte und neue Kunden einstellen“, so Dr. Neuhaus weiter. Neben der HIL stünden auch die U.S. Streitkräfte im Fokus.
Nach dem Vortrag, führte Joachim Plagge die Besucher über das Werksgelände. Die MWBF verfügt über Spezialgewerke wie beispielsweise Sattlerei und Holzbau. Im Bereich Oberflächenbehandlung steht eine Lkw-Lackiererei und Sandstrahlanlage zur Verfügung. Technisch besonders interessant war das Nebeneinander von U.S. Hakenliftfahrzeugen und deutschen MULTI FSA. Beide Fahrzeuge dienen dem gleichen taktischen Zweck, aber unterscheiden sich stark in der Ausführung. Nach etwa drei Stunden endete der informative Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit guten Gesprächen bei Kaffee und Kuchen.
Der Vorsitzende der Kameradschaft, Oberst Christoph Schladt bedankte sich bei der MWBF für die Einblicke in das gewerbliche Instandsetzungsgeschäft und die sehr gute Betreuung durch das gesamte Team. Schade nur, dass wiederum nur wenige Mitglieder des blauen Bund e.V. den Termin wahrnahmen. Kooperativ übergreifend nutzte allerdings das Mitglied Sven Robold aus der Kameradschaft Ulm/Dornstadt den Besuch bei MWBF zur Weiterbildung in seinem Urlaub in Norddeutschland. Dank an alle Teilnehmer für eine sehr interessante Veranstaltung der Kameradschaft NORDWEST.
Dr. Neuhaus, Oberst Schladt und Herr Plagge
Ausblick: ein zweiter Besuchsanlauf bei CHS – Bremen (CHS Container Handel GmbH) ist für Ende Juni geplant, eine Einladung ergeht in den nächsten Tagen.
Für die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis hat sich seit wenigen Jahren der Fokus von der Versorgung von Einsatzkontingenten in fernen Regionen hin zur Steigerung der Einsatzbereitschaft in einem Szenar der Landes- und Bündnisverteidigung gewandelt. Die Basislogistik ist heute mehr denn je darin gefordert, Großverbände der Landstreitkräfte und Geschwader der Luftwaffe in einem konventionellen Konflikt versorgen zu können. Gleichzeitig haben die Logistikbataillone den Auftrag, einen Beitrag zur „Drehscheibe Deutschland“, der Sicherstellung des Aufmarsches von NATO-Partnern durch Deutschland zu unterstützen. Beide Aufgabenbereichen fordern die Logistik bereits im Grundbetrieb und erfordern es, die Truppe kaltstartfähig auszubilden und auszurüsten.
Ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass sie in einem konventionellen Krieg zur Wirkung kommen können, ist deren Verlegung über große Entfernungen und unter Nutzung verschiedener Verkehrsträger wie Eisenbahn, Flugzeug und Fähre. Um diesen komplexen Anteil des Aufmarsches zu üben, haben das Logistikbataillon 163 RSOM aus Delmenhorst und das Logistikbataillon 172 aus Beelitz im September 2022 mit der Übung BLUE BRIDGE 22 eine komplexe Feldeinsatzübung unter Einbindung von Truppenteilen aus Heer, Luftwaffe und dem Zentralen Sanitätsdienst durchgeführt.
Die Ausgangslage dieser Übung war ein Szenar der Bündnisverteidigung, bei dem das RSOM-Bataillon in Nordwestdeutschland verschiedene logistische Einsatzräume eingerichtet und betrieben hat und das Beelitzer Logistikbataillon per Eisenbahn und Flugzeug als Teil von Folgekräften der NATO Response Force in das fiktive Einsatzland ALTRAVERDO verlegt hat. Das Logistikbataillon 163 bot somit die „Blaue Brücke“, über die das Logistikbataillon 172 ins Einsatzgebiet verlegen konnte.
Dazu haben die Beelitzer Fahrzeuge, Gerät und Waffen des gesamten Bataillons vorab für den Eisenbahntransport vorbereitet und nach ALTRAVERDO per Schiene transportiert. Die Soldaten wurden anschließend vom Airport of Embarkation BERLIN-SCHÖNEFELD mit A400-M zum Airport of Debarkation in NORDHOLZ geflogen. Dort angekommen, durchliefen sie den sogenannten RSOM-Prozess (Reception-Staging-Onward Movement), der durch das Logistikbataillon 163 RSOM durchgeführt wurde. Im Kern lag die Herausforderung dabei auf der Zusammenführung von Personal und den per Eisenbahn nach HESEDORF verbrachten Fahrzeuge der Beelitzer Logistiker. Zudem galt es, für die Männer und Frauen des Logistikbataillon 163 ihre Kameraden für den bevorstehenden Straßenmarsch in einen einsatznahen Verfügungsraum im Osten ALTRAVERDOs vorzubereiten. Dazu erfolgten umfangreiche Einweisungen in die Lage, die Übergabe von Material und Versorgungsgütern sowie die Bereitstellung von Ruheräumen. Nachdem die Marschteileinheiten des Logistikbataillons 172 in der sogenannten Staging Area in ROTHENBURG/WÜMME auffrischen konnten, erfolgte der fast 400 Kilometer lange Straßenmarsch zum Convoy Support Center in TROLLENHAGEN, der den Marschteileinheiten vieles abverlangte. In der Nacht und bei strömendem Regen bewegten sich hunderte Großfahrzeuge auf Autobahn und Landstraßen nach Osten. Regelmäßig wurden Technische Halte durchgeführt um Mensch und Material einsatzbereit zu halten. Im Convoy Support Center angekommen konnten die Marschteileinheiten des Logistikbataillon 172 auftanken, verpflegen und ruhen, bevor sie ihren letzten Verlegesprung in den einsatznahen Verfügungsraum JÄGERBRÜCK bewältigten. Die logistische Einrichtung wurde ebenfalls durch das RSOM-Bataillon betrieben und war wesentlicher Garant dafür, dass der Marsch der Beelitzer Logistiker gelingen konnte.
Insgesamt ist festzuhalten, dass es sich bei BLUE BRIDGE 22 um eine der größten logistischen Übungen der letzten Jahre gehandelt hat. Die Besonderheit hierbei war neben dem komplexen Koordinierungsaufwand in der Vorbereitung das Einrichten von insgesamt sechs großen logistischen Knoten und die Verlegung eines Logistikbataillons auf Schiene, Straße und auf dem Luftweg.
Text: Oberstleutnant Tobias Schmidt und Oberstleutnant Anja Buresch-Hamann
Bei der Fahrzeugfamilie WLS ZLK 15t mil gl handelt es sich um ein geschütztes und ungeschütztes Wechselladersystem, auf der Basis des UTF mil ZLK 15t zum Transport von Wechselladerpritschen, 20ft Funktionscontainern und 20ft Standardcontainern über die standardisierten ISO-Schnittstellen.
Die ersten Fahrzeuge wurden bereits im IV. Quartal 2021 ausgeliefert. Die neuen geschützten Lkw ergänzen die bereits eingeführten Lkw 15t mil gl MULTI A4 FSA. Die ungeschützten Lkw sollen die älteren Lkw 15t mil gl MULTI A1.1 ersetzen.
Das neue Wechselladersystem ist zum Selbstschutz für die Aufnahme einer fernbedienbaren Waffenstation und der Wirkmittelwurfanlage ROSY (dient u.a. zum Verschießen von Nebelmitteln) vorbereitet. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge zur Aufnahme von modernen Kommunikations- und Führungsausstattungen mit den dazu notwendigen Komponenten vorgerüstet.
Der Wirkmittelwerfer ROSY auf dem geschützten Fahrerhaus
Im Herbst 2022 wurde durch den Bereich Technik/Logistik, Dezernat U die TLEP (Technisch-logistische Einsatzprüfung) am neuen Lkw 15t mil gl MULTI 2 (alt WLS) geschützt durchgeführt. Da die Fahrzeuge zur Integration diverser Gerätesätze vorgesehen sind, waren im Rahmen der TLEP die Dezernate F (Fm und Füm), S (Klima und ABC-Schutz) und W (Waffenstation) bei der Durchführung der TLEP maßgeblich beteiligt. Aufgrund der bis zu 85%-igen Baugleichheit zum UTF mil ZLK 15t und der zum LKW 15t mil gl MULTI A4 FSA lediglich leicht modifizierten Wechselladereinrichtung, wurde nur eine ergänzende Untersuchung (Delta-Anteil) an der geschützten Variante durchgeführt. Dabei wurde unter anderem anhand der handelsüblichen Dokumentation und Vorabversionen von Datenmodulen der interaktiven elektronischen technischen Dokumentation, die Instandhaltbarkeit durch militärische Instandhaltungskräfte überprüft und bewertet. Zudem wurden abschließende Erkenntnisse zur Diagnosefähigkeit, Prüfbarkeit, Ausbildung der militärischen Instandhaltungskräfte und zur technischen Materialprüfung gewonnen.
Anschlagversuch Hebegeschirr der Fa. Tiger am geschützten Fahrerhaus
Erkenntnisse aus der TLEP:
Die technische Gleichheit zum UTF mil ZLK 15t wird die Versorgung und Logistik erheblich erleichtern. Unterschiede gibt es unter anderem bei dem geschützten Fahrerhaus der Firma RMMV, dem Heckunterfahrschutz und der elektro-hydraulischen Fahrerhauskippvorrichtung in der geschützten Variante. Die Beschaffung eines neuen eigenständigen Sonderwerkzeugsatzes ist nicht erforderlich. Vielmehr sind die wenigen zusätzlichen Sonderwerkzeuge als Ergänzungssatz in Verbindung mit dem bereits in großer Stückzahl eingeführten Sonderwerkzeugsatz UTF für die Instandhaltung ausreichend. Die Prüf- und Diagnosefähigkeit ist durch den Einsatz eines internen Prüfsystems und des Diagnosesystems MAN Cats III sichergestellt. In der zur TLEP bereitgestellten Dokumentation waren inhaltliche Mängel vorhanden die noch nachzuarbeiten waren. Die Bereiche Klimatechnik, Anteile der technischen Materialprüfung und Wirkmittelwurfanlage ROSY waren hierbei besonders betroffen.
Das Wechselladersystem ZLK 15t mil gl ungeschützt
In der abschließenden Bewertung ist eine umfängliche Instandhaltung durch militärische Kräfte, nach Umsetzung der im Rahmen der TLEP gewonnenen Erkenntnisse und gestellten Änderungsforderungen, möglich. Als Gesamtergebnis bleibt festzuhalten, dass der neue Lkw 15t mil gl MULTI 2 aufgrund der technischen Gleichheit zum UTF mil ZLK 15t insgesamt gesehen gut instandhaltbar ist.
Text und Bilder: TSH, Bereich Techn/Log, Dez U, OStFw Martin Coersten
Koblenz. Um die eigenen Kapazitäten für Schwerlast-Transporte zu erweitern, beabsichtigt die Bundeswehr zusätzliche militarisierte Sattelanhänger mit einer Nutzlast von 70 t (SaAnh 70t mil) zu beschaffen. Hierzu wurde heute eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem Auftragnehmer Firma Doll Fahrzeugbau GmbH unterzeichnet.
Neben einer anfänglichen Festbeauftragung von 31 Anhängern inklusive Dokumentation und Zubehör besteht die Möglichkeit, weitere 218 Stück im Laufe der nächsten sieben Jahre zu bestellen. Alle festbeauftragten Sattelanhänger sollen bereits im nächsten Jahr an die Bundeswehr geliefert werden.
Das Panzerbataillon 393 erhält als erste Einheit im Rahmen einer feierlichen Übergabe die ersten Fahrzeuge der neueste Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der Bezeichnung A7V in Bad Frankenhausen am 15.09.2021.
Die SaAnh 70t mil dienen dem Transport und der Bergung insbesondere des Kampfpanzers Leopard 2 A6M/A7V und seiner Varianten, weiterem Großgerät wie Ketten- und Radfahrzeugen sowie Containern. Durch die stetig zunehmende Gesamtmasse der zu transportierenden Fahrzeuge ist die Beförderung mit den vorhandenen Sattelanhängern der Bundeswehr zunehmend eingeschränkt. „Die neuen Sattelanhänger bilden zukünftig zusammen mit den bereits in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das Rückgrat des militärischen Schwerlasttransports. Sie bieten zudem eine Nutzlastreserve für einen möglichen weiteren Aufwuchs der zu transportierenden Fahrzeuge und Großgeräte.“, so der im BAAINBw zuständige Projektleiter anlässlich der Vertragsunterzeichnung.
Vertragsunterzeichnung für militarisierte Sattelanhänger 70t (SaAnh 70t mil) mit Vertretern der Firma Doll Fahrzeugbau GmbH und der Vizepräsidentin des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)
Im Vergleich zu der zivil genutzten Version sind die Anhänger auch auf den Einsatz in leichtem Gelände ausgelegt. Darüber hinaus sind diese hinsichtlich Funktionalität, Bedienbarkeit und Schnittstellen sowohl auf die in der Bundeswehr vorhandenen ungeschützten als auch geschützten Sattelzugmaschinen abgestimmt. Bis Ende 2022 wird die Bundeswehr über 80 ungeschützte und 19 geschützte Zugmaschinen verfügen.
Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System „militarisierter Sattelzug 70 t“.
Der Bereich Technik/Logistik an der TSH, hier Dezernat U, führte vom 22. September bis 12. November 2021 eine technisch-logistische Untersuchung (TLU) an der Lkw SaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6 sowie dem Semi-Sattelauflieger DOLL durch.
Bild 1: Lkw SaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6 mit dem Semi-Sattelauflieger DOLL
In Vorbereitung auf den Bedarfsfall BwFuhrPark-Service GmbH (BwFPS), im Rahmen der VJTF 2022 bis 2024, sollten aus der TLU Erkenntnisse gewonnen werden, um eine begrenzte logistische Versorgung und Instandhaltbarkeit der SaZgM sowie des Aufliegers für die militärischen Logistikkräfte im Einsatzraum sicherstellen zu können. Durch die BwFPS sind 40 Sattelzugkombinationen in der Beschaffung. Die Sattelzugkombination SCANIA und DOLL zählt zu den handelsüblichen Fahrzeugen (hü). D.h., dass an diesem Sattelzug die einzige militärische Sonderausstattung ein Flaggenhalter an der linke Fahrzeugseite ist.
In Vorbereitung auf die TLU wurde eine jeweils eintägige Firmeneinweisung von den Firmen SCANIA und DOLL durchgeführt. Die Sattelzugmaschine und der Auflieger sollten laut Beauftragung vom AHEntwg I 4 3 getrennt voneinander betrachtet und dafür jeweils eigenständige Berichte erstellt werden. Im Rahmen der TLU sollten Instandsetzungsarbeiten bis auf Höhe der Instandhaltungsstufe (IHS) 2 identifiziert werden. Zeitgleich galt es hierbei neu aufzunehmende Sonderwerkzeuge sowie Betriebshilfsstoffe zu definieren, um diese zeitgerecht in die Werkstattausstattung mobile Instanhaltung (WSA mobIH) Bedarfsfall BwFPS zu integrieren. Ursprünglich war die Sattelzugkombination nur für den Einsatz im Inland vorgesehen. Durch Probleme beim Abschluss des Bahnvorhaltevertrages ist es unumgänglich, die Sattelzugkombination auch für internationale Transporte im Rahmen der VJTF, also im Einsatzgebiet, einzuplanen. Aus diesem Grunde wurde die TLU hoch priorisiert und kurzfristig durch den Bereich Technik/Logistik durchgeführt.
Als besondere Herausforderungen waren in der kurzen Vorbereitungsphase die Infrastruktur für die Sattelzugkombination sowie die Beschaffung der technischen Dokumentationen zu bewältigen. Aufgrund der Sattelzuglänge von 21 Metern galt es hier einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, dieses Herausforderung konnte durch die Unterstützung der V. Inspektion in einer Halle mit speziellen Abmaßen gelöst werden.
Aufgrund von Problemen beim Rechnerupdate war auch die Nutzung der technischen Dokumentation von SCANIA fraglich. Ursprünglich sah die Planung nicht vor, dass militärische Instandhaltungskräfte an dem Fahrzeug Arbeiten durchführen und somit existierte auf dem zugehörigen Diagnoserechner keine technische Dokumentation für diesen Fahrzeugtyp.
Bild 2: Fahrerhaus des LkwSaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6
Dank unermüdlichem Einsatz der X. Inspektion ist es gelungen den Diagnoserechner auf aktuellen Stand zu bringen, um die vollumfängliche Nutzbarkeit zur TLU zu gewährleisten. Für den Sattelauflieger der Firma DOLL existiert keine technische Dokumentation. Hier ist die Basis des Handelns der Instandhaltungskräfte eine gerätbegleitende Bedienungsanleitung, welche natürlich im Umfang nicht ausreichend ist. Daraus resultierend wird in die WSA mobIH Bedarfsfall BwFPS ein RDS-Koffer (Remote Diagnostic System) aufgenommen. Mit diesem System soll eine Ferndiagnose durch die Firma DOLL weltweit ermöglicht werden.
In der abschließenden Bewertung ist eine umfängliche Instandhaltung der Sattelzugkombination bis zur IHS 2 durch militärische Kräfte in einem Bedarfsfall BwFPS nach Umsetzung der im Rahmen der TLU gewonnenen Erkenntnisse durchführbar.