Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat Ende Januar 2023 Rheinmetall als Auftragnehmer für den Umbau von weiteren Anteilen der Modularen Sanitätseinrichtungen (MSE) ausgewählt. Die im Auftragsumfang enthaltenen MSE-Container werden durch die Bundeswehr zum Beispiel als lebensmittelchemisches Labor genutzt. Der Gesamtwert der Beauftragung liegt im höheren einstelligen MioEUR-Bereich. Die Arbeiten sollen bis Dezember 2023 abgeschlossen sein.
MSE-Container beschreiben die Familie der modularen Sanitätseinrichtungen. Die seit den 1990er Jahren hergestellten Einheiten wurden in unterschiedlichen Varianten beschafft und werden nun umfassend regeneriert.
Die MSE bestehen aus Rettungsstationen, Rettungszentren und Einsatzlazaretten, die in den Einsatzgebieten der Bundeswehr genutzt werden. Einzelne Systeme übernehmen dabei spezielle Aufgaben, wie beispielsweise das Lebensmittel-chemische Labor (LMC). Die technische und medizinische Ausstattung des LMC stellt im Feldeinsatz die materielle Grundlage für die Lebensmittel- und Trinkwassersicherheit dar. Die Containersysteme sind gemäß der International Convention for Safe Containers (CSC) klassifiziert, stapelbar und damit u.a. zum Transport auf Containerschiffen geeignet. Die Systeme und ihre Ausstattungen werden in ihrem Umfang und in ihrer Funktionalität angepasst.
Dr. Deniz Akitürk, Geschäftsführer der Rheinmetall Projekt Solutions GmbH ist stolz auf das neue Projekt: „Rheinmetall Project Solutions GmbH erhält bereits zum zweiten Mal einen solchen Auftrag. Wir freuen uns auch auf zukünftige Aufträge in diesem Segment.“
Die Rheinmetall Project Solutions GmbH bündelt seit 2019 Ressourcen und Fähigkeiten für den Bereich Einsatzunterstützung und ist verantwortlich für mobile verlegbare Einsatzlösungen. Ziel ist es, die Kunden auch durch spezifische Dienstleistungen bei ihren Missionen langfristig zu unterstützen. Die Gesellschaft wurde durch die Rheinmetall AG gegründet um Dienstleistungen und Projekte für die Einsatzunterstützung abzuwickeln.
Im Rahmen der Petersberger Gespräche findet die 18.Veranstaltung am 17.Juni 2023 von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr zum Thema:
Zeitenwende in der Sicherheitspolitik – Deutschlands Weg in eine neue Ordnung
im Maritim Hotel, Königswinter, Rheinallee 3, 53639 Königswinter statt.
Russland greift am 24. Februar 2022 unter Bruch des Völkerrechts die Ukraine an und droht dem Westen zugleich mit seinen Atomwaffen. In der Ukraine tobt seitdem ein brutaler Krieg. Putins Krieg gegen die Ukraine markiert eine Zeitenwende für die deutsche, aber auch für die europäische Sicherheitspolitik. Die NATO steht zusammen, verstärkt den Schutz seiner Ostgrenze und unterstützt die Ukraine u.a. durch Ausrüstungs-und Waffenlieferungen. Deutschland wird erstmals in seiner Geschichte eine Nationale Sicherheitsstrategie erarbeiten. Regierung und Bundestag haben beschlossen, mit einem Sondervermögen von 100 Milliarden Euro die Bundeswehr besser auszurüsten mit dem Ziel, eine leistungsfähige, hochmoderne, fortschrittliche Streitkraft aufzubauen. Was ansteht ist eine breite gesellschaftliche Diskussion über die zukünftige Friedens- und Sicherheitspolitik, über die neue Nationale Sicherheitsstrategie aber auch über Auftrag, Ausrüstung und Struktur der Streitkräfte. Wir wollen im Rahmen der Veranstaltung mit unseren Expertinnen und Experten und mit Ihnen über die Zeitenwende und deren Folgen für Gesellschaft und Bundeswehr diskutieren.
Sie sind herzlich eingeladen an der Debatte teilzunehmen.
Langen/Geestland: Am 27. April 2023 besuchte die Kameradschaft NORDWEST im Rahmen Ihrer Veranstaltungsreihe in 2023, die MWB Fahrzeugtechnik GmbH in Langen bei Bremerhaven.
Geschäftsführer Dr. Patrick Neuhaus und Betriebsleiter Joachim Plagge führten vor Ort durch das Programm. „Die MWB Fahrzeugtechnik unterstützt die Instandsetzung der Bundeswehr seit 1971“, so Dr. Patrick Neuhaus in seinem Vortrag. „Das Kernprodukt der MWBF war über viele Jahrzehnte die Werksinstandsetzung von Kat I Fahrzeugen der Bundeswehr. Die MWBF muss sich allerdings jetzt auch auf neue Produkte und neue Kunden einstellen“, so Dr. Neuhaus weiter. Neben der HIL stünden auch die U.S. Streitkräfte im Fokus.
Nach dem Vortrag, führte Joachim Plagge die Besucher über das Werksgelände. Die MWBF verfügt über Spezialgewerke wie beispielsweise Sattlerei und Holzbau. Im Bereich Oberflächenbehandlung steht eine Lkw-Lackiererei und Sandstrahlanlage zur Verfügung. Technisch besonders interessant war das Nebeneinander von U.S. Hakenliftfahrzeugen und deutschen MULTI FSA. Beide Fahrzeuge dienen dem gleichen taktischen Zweck, aber unterscheiden sich stark in der Ausführung. Nach etwa drei Stunden endete der informative Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit guten Gesprächen bei Kaffee und Kuchen.
Der Vorsitzende der Kameradschaft, Oberst Christoph Schladt bedankte sich bei der MWBF für die Einblicke in das gewerbliche Instandsetzungsgeschäft und die sehr gute Betreuung durch das gesamte Team. Schade nur, dass wiederum nur wenige Mitglieder des blauen Bund e.V. den Termin wahrnahmen. Kooperativ übergreifend nutzte allerdings das Mitglied Sven Robold aus der Kameradschaft Ulm/Dornstadt den Besuch bei MWBF zur Weiterbildung in seinem Urlaub in Norddeutschland. Dank an alle Teilnehmer für eine sehr interessante Veranstaltung der Kameradschaft NORDWEST.
Dr. Neuhaus, Oberst Schladt und Herr Plagge
Ausblick: ein zweiter Besuchsanlauf bei CHS – Bremen (CHS Container Handel GmbH) ist für Ende Juni geplant, eine Einladung ergeht in den nächsten Tagen.
Koblenz. Das Deutsche Heer erhält 50 neue und hochmoderne Schützenpanzer (SPz) Puma. Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde heute im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der PSM Projekt System & Management GmbH geschlossen – einem Joint Venture der Firmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages das Vorhaben am 10. Mai 2023 gebilligt.
„Mit dem Schützenpanzer Puma stärken wir die Fähigkeiten des Deutschen Heeres“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Den Soldatinnen und Soldaten der Panzergrenadiertruppe werde ein leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniere, zur Verfügung gestellt.
Der heute geschlossene Rahmenvertrag sieht die Beschaffung von bis zu 229 SPz Puma vor, von denen zunächst 50 Fahrzeuge festbeauftragt werden. Der Vertrag enthält außerdem Ersatzteilpakete und acht Flugphasensimulatoren für das Mehrrollenfähige Leichte Lenkflugkörpersystem (MELLS).
Bei diesen Schützenpanzern handelt es sich um eine Neufertigung der Fahrzeuge im Konstruktionsstand S1. Dieser umfasst unter anderem die Integration hochauflösender tag- und nachtsichtfähiger Kamerasysteme, des Lenkflugkörpersystems MELLS sowie die Integration einer digitalen Funkgeräteausstattung.
Zudem ist eine „Fahrschuloption“ enthalten, welche weitere Fahrschulpanzer, die Ausbildung von Personal, Simulatoren und ein Logistikpaket umfasst. Darüber hinaus besteht eine Option zur Einrüstung der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA).
Die Auslieferung aller Fahrzeuge soll im Zeitraum Ende 2025 bis Anfang 2027 erfolgen.
Koblenz. Mit Wirkung vom 27. April wurde Annette Lehnigk-Emden zur neuen Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) ernannt. Lehnigk-Emden folgt damit auf Gabriele Korb, die das Amt seit 2018 leitete.
Den nun vollzogenen Wechsel hatte der Bundesminister der Verteidigung, Boris Pistorius, bereits am 29. März 2023 angekündigt.
Aus den Händen von Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius erhielt Annette Lehnigk-Emden die Ernennungsurkunde zur Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw).
Im Bewusstsein der besonderen Herausforderungen in Zeiten des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges Russland auf die Ukraine sowie der damit einhergehenden Einrichtung des Sondervermögens Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro teilt die neue Präsidentin in einer ersten Stellungnahme mit: „Ich bin mir der Verantwortung, die dieses Amt – insbesondere unter den derzeit bestehenden sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen – mit sich bringt, sehr bewusst und weiß das in mich gesetzte Vertrauen zu schätzen. Es kommt mir nun vor allem darauf an, den Soldatinnen und Soldaten die dringend benötigte Ausrüstung schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen.“
Portrait von der Präsidentin Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Präsidentin Annette Lehnigk-Emden, in Koblenz.
Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr
Hauptaufgabe des BAAINBw ist die bedarfs- und forderungsgerechte Ausstattung der Bundeswehr mit leistungsfähiger und sicherer Wehrtechnik sicherzustellen. Dazu zählt auch der Bereich der Informationstechnik. Im Mittelpunkt stehen die Entwicklung, Erprobung, Beschaffung und das Nutzungsmanagement von Wehr-material. Die Produktpalette reicht von hochkomplexen Waffen- und IT-Systemen, Panzern, Flugzeugen, Schiffen bis zur Bekleidung der Einsatzkräfte.
Rheinmetall und Elbit Systems haben erfolgreich eine automatisierte Radhaubitze 155mm L52 im scharfen Schuss vorgestellt. Die Vorführung des neuen Systems fand Anfang März 2023 auf dem Schießplatz Shivta im Süden Israels statt. Dabei waren hochrangige Gäste der britischen, deutschen, niederländischen und ungarischen Streitkräfte anwesend.
Rheinmetall und Elbit Systems haben im vergangenen Jahr einen Kooperationsvertrag über die Entwicklung, Produktion und Vermarktung eines europäischen vollautomatisierten 155mm-Radhaubitzensystems geschlossen.
Das Team „Rheinmetall Elbit“ wird sich unter der Führung der Rheinmetall Landsysteme GmbH um das Programm „Zukünftiges System Indirektes Feuer – Mittlere Reichweite“ zur Modernisierung und Erweiterung
der Fähigkeiten der Bundeswehr im Bereich der Artillerie bewerben. Im Fokus steht weiterhin das britische Programm „Mobile Fires Platform“, das auch bei weiteren potentiellen Kunden wie Ungarn auf hohes Interesse stößt.
Die Kooperation baut auf den Beschaffungsprogrammen des israelischen Verteidigungsministeriums und weiterer Kundenländer auf, in deren Rahmen eine vollautomatisierte Radhaubitze bei Elbit Systems beauftragt wurde. Hierdurch ist es möglich, ein System mit einem hohen Reifegrad zu nutzen. So kann die Rheinmetall-Waffenanlage in den unbemannten und vollautomatisierten Robotik-Artillerieturm von Elbit Systems eingerüstet werden. Dieser befindet sich bereits in einer fortgeschrittenen Phase der integrierten Nachweisführung. Somit lassen sich Entwicklungsrisiken reduzieren und eine zeitoptimierte Herstellung der
Einsatzfähigkeit ermöglichen.
Derzeit erfolgt ein intensiver bilateraler Technologietransfer, um Know-how und Komponenten örtlich verfügbar zu machen. Rheinmetall nimmt Modifikationen zur Europäisierung und zur Zulassung des Systems in Deutschland vor. Weiterhin bringt das Hochtechnologieunternehmen die einsatzerprobte 155mm- Waffenanlage L52, den hochbeweglichen taktischen Lkw HX 10×10 mit gut geschützter Kabine sowie elektronische Komponenten für die Feuerleitung und Sensorik ein.
Darüber hinaus arbeitet Rheinmetall bereits an einer zukunftssicheren Reichweitenverlängerung für die Rohrartillerie. Neben der Nutzung der einsatzerprobten L52, sowie deren Weiterentwicklung A1 ermöglicht die Radhaubitze auch den Einsatz der zukünftigen – aktuell in Entwicklung befindlichen – L60-
Waffenanlage mit deutlich größerem Ladungsraum und längerem Rohr mit 60 Kaliberlängen. Diese Waffenanlage wird JBMoU-konforme Munition bis zu 83 km weit verschießen können. Damit erfüllt die
Radhaubitze die Forderungen für das zukünftige radbasierte Zukünftige System indirektes Feuer (ZukSysIndF) mittlere Reichweite der Bundeswehr.
John Abunassar, Vorstand der Rheinmetall-Division Vehicle Systems, und Yehuda (Udi) Vered, General Manager von Elbit Systems: „Wir sind stolz darauf, das weiterentwickelte 155mm-Artilleriesystem weltweit zu präsentieren. Die erfolgreiche Demonstration der automatisierten Haubitze hat die Synergieeffekte und die innovativen Technologien des Teams Rheinmetall-Elbit gezeigt. Dieses Team ist einzigartig positioniert, um Deutschland und weiteren Streitkräften herausragende Fähigkeiten im Bereich Rohrartillerie bereitzustellen. Wir sind überzeugt, dass dieses gemeinsame deutsch-israelische Projekt dazu beitragen wird, die Zusammenarbeit zwischen den Nationen und ihren Streitkräften zu stärken.“
Wir sind eine eng vernetzte Unternehmensgruppe und bieten integrierte zukunftsorientierte L ösungen in den Branchen Automotive • InfoKom • Mobilität, Energie & Umwelt • Luftfahrt • Raumfahrt • Verteidigung & Sicherheit. Wir verstehen die Anforderungen unserer Kunden. Wir beraten unabhängig und kompetent. Wir realisieren effektiv, effizient und zielgerichtet. Wir betreiben zuverlässig und nachhaltig. Unsere internationale Marktpräsenz und unser Erfolg basieren auf technologischer Spitzenkompetenz und einem fairen Verhältnis zu unseren Kunden und Geschäftspartnern.
Für unser Geschäftsfeld Verteidigung & Sicherheit suchen wir an dem Standort Ottobrunn bei München einen
Senior Software Architect (gn)
Ihre Aufgaben
Systemanalyse und Implementierung von Softwaresystemen auf der Basis moderner Java-Technolgien
Analyse von Kundenanforderungen gemeinsam mit unseren Expert:innen sowie Entwicklung der optimalen Lösungen für eine software-technische Umsetzung
Federführende Erstellung und Pflege der Software-Architektur und des Software-Designs
Betreuung und Weiterentwicklung der jungen Entwickler:innen bezüglich effizienter Umsetzung von Softwarearchitekturen mit den angewandten Design Patterns
Implementierung und Testen der erarbeiteten Lösungen
Gelegentliche Unterstützung der Kunden vor Ort beim Einsatz der Software-Anwendungen
Ihr Profil
Studium der Informatik oder einer vergleichbaren Fachrichtung n Mindestens 5 Jahre Entwicklungserfahrung im JAVA-Umfeld sowie maßgebliche Mitwirkung an Software-Architekturen
Fundierte Erfahrungen als SW-Entwickler mit JEE, Spring, JPA/Hibernate sowie JavaFX n Nutzung moderner Entwicklungswerkzeuge (bspw. JIRA, GIT, Maven, Jenkins) im Verlauf des gesamten Softwareentwicklungs-Prozesses
Idealerweise verfügen Sie über fundierte Kenntnisse im Bereich der Datenbankmodellierung n Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift sowie verhandlungssichere Deutschkenntnisse
Wir bieten Ihnen selbstständiges und eigenverantwortliches Arbeiten in innovativen und zukunftsweisenden Fachgebieten. Bei uns erwarten Sie langfristige Perspektiven, herausfordernde ufgaben und Sie haben bei uns tolle Entwicklungsmöglichkeiten. Neben den interessanten Aufgaben gibt es für unsere Mitarbeiter auch eine leistungsstarke Altersversorgung, flexible Arbeitszeitmodelle, ein breites Sportangebot und eine familienfreundliche Personalpolitik.
Ihre Ansprechpartner
Sie haben Fragen zu konkreten Stellenausschreibungen, zu Ihrer Bewerbung oder zur IABG als Arbeitgeber? Wir helfen Ihnen gerne weiter. Sie erreichen uns telefonisch unter +49 89 6088-2945 oder per E-Mail an braeunlich@iabg.de.
In den aktuellen Zeiten großer Umbrüche in der Energiewirtschaft, dem Verkehrswesen und der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklung mit ihren logistischen Auswirkungen, haben wir unseren Blick zunächst speziell auf den Güterverkehr gerichtet. Ein Besuch des Bahnhofs Köln Eifeltor am Donnerstag den 20. April 2023 hat uns hierzu unmittelbare Einblicke ermöglicht.
Köln-Eifeltor kann durchaus als authentischer Zeuge der ständigen Weiterentwicklung der logistischen Systeme seit der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts gelten. Mit mehr als 4000 Zügen und über 300.000 Umschlägen pro Jahr ist das Terminal nach dem besonderen Hamburger Terminal das zweitgrößte im Straße – Schiene kombinierenden Güterverkehr im Netz der Deutschen Bahn und gleichzeitig das drittgrößte Europas.
Auf mehr als 40 Zügen und 850 Lastwagen werden aktuell täglich etwa 1.400 Transporteinheiten verladen und in andere deutsche Städte oder ins europäische Ausland (mit deutlichem Schwerpunkt Italien, Schweiz, Spanien) weitertransportiert, die meisten mit Gütern für die Chemie-, Auto- und Papierindustrie.
Unsere Besichtigung bei eher unfreundlichem Wetter zeigte uns vor Ort die sprichwörtlich handfeste Bearbeitung der vielfältigen Aufgaben. In drei voneinander unabhängigen „Bearbeitungslinien“, mit jeweils drei Bahngleisen und fünf Lagerflächen – Linien, stellen insgesamt neun Portalkräne mit 40 Tonnen Hublast die Be- und Entladung von Lastkraftwägen und Güterzügen sicher. Die Lagerplätze sind als Pufferflächen zwischen Anlieferung und Abholung/Versand zwingend erforderlich. Standardmäßig noch ohne satellitengestütztes Tracking wird der Umschlag in beide Richtungen, in Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der Spediteure und der Güterzüge und damit der Bahnkapazitäten gewährleistet. Mit flexiblem Handeln des eingesetzten Personals wird dabei der Zeitaufwand/Verbleib der Lastfahrzeuge möglichst minimiert, gleichzeitig natürlich aber auch die zeitgerechte Bereitstellung der Güterzüge gewährleistet.
Die Vielfalt der umzuschlagenden Systeme reicht von einfachen Seecontainern unterschiedlicher Größe, über Tankcontainer, wechselbaren Ladungsträgern bis zu Schüttgutmulden offen und bedeckt. In diesem drittgrößten Umschlagbahnhof Europas „Straße – Schiene, Schiene – Straße“ erbringen gut 80 Mitarbeiter diese wichtige Serviceleistung rund um die Uhr – die Woche und das Jahr.
Die Steuerung dieser Materialflüsse wird von zwei Mitarbeitern vom Steuerstand aus geleistet. Dazu wird ein computergestütztes System genutzt, das auch jedem Kranführer an seinem Arbeitsplatz zur Verfügung steht und sowohl als Vorgabe seines Handelns dient, als auch zum Quittieren seiner erbrachten Kranleistung. In diesem Bereich dürfte aber deutliches Entwicklungspotenzial für Modernisierung des eingesetzten DV‑Systems, bzw. Verbesserung durch KI bestehen.
Trotz eines eher ruhigeren Zeitabschnitts des Tages konnten die zwölf Teilnehmer der Kameradschaft einen guten Einblick in die Erfordernisse dieses wichtigen Abschnitts der Transportkette gewinnen. Zugleich wurde aber natürlich auch die Grenze der Verlagerung der Transporte von der Straße auf die Schiene klar, die sowohl wirtschaftliche als auch zeitliche und ökologische Kriterien berücksichtigen muss.
Weitere zwölf Teilnehmer unserer Exkursion nach Köln besuchten das Traditionshaus des Kölnisch Wasser 4711. In einer knapp einstündigen Führung im Museum des Hauses wurden viele Informationen zur Geschichte und Entwicklung der Marke erläutert, die auf die Hausnummer aus Napoleonischer Besatzungszeit zurückgeht. Exponate von Produktverpackungen und beeindruckende Bilder konnten die gesamte Entwicklung, somit auch die schwierige Zeit der vollständigen Zerstörung im Herzen Kölns im Zweiten Weltkrieg, anschaulich vermitteln. Als Marke von Weltruf weiß man geschickt die Tradition im notwendigen Umfang zu pflegen, zugleich aber auch moderne aktuelle Trends in die Produktpalette einfließen zu lassen. Insgesamt gewannen unsere Mitglieder einen guten Eindruck in die aktuelle Lage des Hauses 4711, das heute im Besitz der Wirtz‑Gruppe aus unserer Nachbarstadt Stolberg ist.
Die Duftwolke, die unsere 4711‑Besucher in unseren Omnibus einbrachten, war auch für die Eifeltor‑Terminalbesucher zumindest ein kleiner Eindruck von der alternativen Besichtigung im Rahmen unseres Tagesprogramms.
Der Weg führte uns dann gemeinsam vom Zentrum in die Motorworld Köln im Butzweiler Hof. Hier, wo schon 1910 erste waghalsige Flugversuche stattfanden, hat sich auf einer Fläche von rund 50.000 m² die MOTORWORLD Köln | Rheinland auf einer ehemals militärisch genutzten Anlage etabliert. In unglaublicher Vielfalt kann man besondere Exemplare der Automobilgeschichte, vom Oldtimer über Youngtimer, Raritäten, moderne Luxusautomobile bis hin zum Bike besichtigen.
Darüber hinaus präsentiert die MOTORWORLD Köln als Dauerausstellung eine der weltweit bedeutendsten Sammlungen des Motorsports: die private Sammlung von Formel-1-Legende Michael Schumacher. Zu bewundern sind Karts seiner Anfangszeiten, Sportwagen, Pokale, einzigartige Erinnerungsstücke und natürlich auch ein Großteil seiner F1-Boliden, mit denen er sieben Mal Weltmeister wurde.
Das vielfältige kulinarische Angebot in Verbindung mit den verfügbaren Exponaten in der Motorworld ermöglichte allen Teilnehmern in den verbleibenden drei Stunden vor Ort eine individuelle Abrundung unseres Tages in Köln. Die sichere Rückkehr mit dem Bus in die Donnerberg-Kaserne beendete einen gelungenen und vielfältigen Informations- und Erlebnistag.
Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat die Projekt System & Management GmbH (PSM), ein Joint Venture von Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall, beauftragt, weitere 143 Schützenpanzer PUMA nachzurüsten. Dabei handelt es sich um die Auslösung von zwei Optionen, die Bestandteil des Vertrages zur Nachrüstung der Serien-Schützenpanzer PUMA auf den neuen Konstruktions-Stand S1 sind. Dieser Vertrag war im Juni 2021 geschlossen worden.
Das Auftragsvolumen liegt bei über 770 Millionen Euro. Bis 2029 sollen die 143 PUMA- Systeme in den Kernfähigkeiten Feuerkraft und Führungsfähigkeit modernisiert werden. Mit Auslösung der Optionen ist nun sichergestellt, dass alle Serien-Schützenpanzer PUMA auf den einheitlichen Konstruktions-Stand S1 gebracht werden. Die Nachrüstung umfasst unter anderem die Integration hochauflösender tag- und nachtsichtfähiger Kamerasysteme, des Mehrrollenfähigen Leichten Lenkflugkörpersystems (MELLS) sowie die Integration einer digitalen Funkgeräteausstattung.
Kameradschaft Aachen/Eschweiler zu Gast beim Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw)
Das Zentrum für Verifikationsaufgaben der Bundeswehr (ZVBw) befindet sich seit 1991 in der Selfkant-Kaserne in Geilenkirchen und gründet seinen Ursprung aus der damaligen historischen Umbruchssituation, nämlich der „Tauwetterperiode“ und dem späteren Niedergang der Sowjetunion und nachfolgend des Warschauer Pakts sowie der daraus entstandenen Möglichkeit einer sicherheitspolitischen Kooperation und Abrüstung für ganz Europa.
Obwohl die Kameradschaft schon vor ca. 20 Jahren das ZVBw besuchte, fanden sich dennoch 14 Teilnehmer, um sich über neueste Erkenntnissen aus den vielfältigen Verifikationsaufgaben unter der nun doch stark veränderten geopolitischen Situation unterrichten zu lassen.
Wesentliche Aufgabe ist die Implementierung und Verifikation von 21 Rüstungskontrollverträgen und -abkommen, mit besonderem Augenmerk auf die großen Verträge der konventionellen Rüstungskontrolle in Europa (KSE- Vertrag, Wiener Dokument und Vertrag über den Offenen Himmel), im Inland zu begleiten und im Ausland zu überprüfen. Die so gewonnenen Informationen werden ausgewertet an das Bundesministerium der Verteidigung und Auswärtige Amt weitergeleitet sowie anderen Vertragsstaaten zur Verfügung gestellt.
Die rund 185 Angehörigen des Zentrums führen Beobachtungsflüge durch, inspizieren Militäranlagen der Vertragspartner und begleiten ausländische Delegationen, die zur Inspektion nach Deutschland kommen. Von den jährlich rund 300 Rüstungskontrollmaßnahmen des Zentrums finden etwa zwei Drittel im Ausland statt.
Daneben werden am ZVBw deutsche und ausländische Rüstungskontrolleure ausgebildet, in der Summe sind dies bisher ca. 1300 Inspektoren.
Einblicke in die Abteilungen Regionale Rüstungskontrolle (RegRüKo), Globale Rüstungskontrolle (GlobRüKo) und Offener Himmel (OH)
Das Ziel der Rüstungskontrolle ist, durch Transparenz und Vertrauensbildung einen Beitrag zur internationalen Sicherheit und Stabilität zu leisten. Auf Grundlage internationaler Verträge und Abkommen werden beispielsweise Informationen über Waffensysteme wie Art, Anzahl, Standorte oder über bevorstehende militärische Übungen bestimmter Größenordnungen unter den Vertragsstaaten ausgetauscht.
Ein Beispiel ist der Nukleare Nichtverbreitungsvertrag. Dieser ist eine wichtige Grundlage für deutsches Regierungshandeln bei der nuklearen Nichtverbreitung und Abrüstung. Allerdings gestaltet sich eine Verifikation schwierig, da infolge des russischen Angriffskrieges strategische Gespräche zwischen USA und Russland ausgesetzt sind und ein Folgeabkommen für den 2026 auslaufenden New START (Strategic Arms Reduction Treaty) -Vertrag nicht in Aussicht steht. Ein Folgevertrag ist aber für die europäische Sicherheit enorm wichtig, um das Problem der nichtstrategischen Nuklearwaffen in Europa, wo Russland eine sehr große Überlegenheit besäße, anzugehen. Perspektivisch wäre für eine effektive nukleare Rüstungskontrolle eine Beteiligung aller Atomwaffen besitzenden Staaten sinnvoll.
Auf der Grundlage des Wiener Dokuments über Vertrauens- und Sicherheitsbildende Maßnahmen aus dem Jahr 1990 (letzte Anpassung aus 2011) und des KSE-Vertrags werden Inspektionen und Überprüfungen durchgeführt, um festzustellen, ob die Reduzierung des militärischen Großgeräts den vertraglich festgelegten Obergrenzen entspricht. Darüber hinaus dienen die Maßnahmen insbesondere der Vertrauens- und Sicherheitsbildung. Beispiel dafür ist eine 2019 durchgeführte Inspektionsreise nach Armenien, um die Zerstörung von 21 Mannschaftstransportwagen zu überwachen. Selbst 2020 und 2021 führte das ZVBw noch Rüstungskontrollen in die Russische Föderation durch, um als Beobachter die ankündigungspflichtige Großübung KAVKAZ zu inspizieren oder ein Luftsturmregiment zu überprüfen.
Der Vertrag über den Offenen Himmel (OH), der 2002 in Kraft trat, ermöglicht darüber hinaus Beobachtungen aus dem Luftraum über dem Territorium anderer Mitgliedsstaaten durch Kameraaufnahmen aus unterschiedlichen Höhen mit speziell ausgerüsteten Beobachtungsflugzeugen. Dazu hat Deutschland 2021 eine A319 OH beschafft und in 2022 für Beobachtungen im Rahmen OH zertifiziert. Unsere Gruppe konnte sich anhand der Luftaufnahmen von der Detailliertheit und hohen Genauigkeit der Bilder überzeugen. Bis heute wurden über 1.500 Beobachtungen nach dem Vertrag durchgeführt. Deutschland war an über zwölf Prozent dieser Flüge beteiligt.
Zusammenfassend ist festzuhalten, dass wichtige Verträge wie der „Offener Himmel“, der völkerrechtlich verbindliche KSE-Vertrag (Konventionelle Streitkräfte in Europa) oder auch das politisch verbindliche Abkommen Wiener Dokumentnach dem Ausstieg Russlands heute als beschädigt angesehen werden müssen. Das Ziel sei aber, und daran arbeitet das Zentrum als Arbeitsmuskel des BMVg und nach den Vorgaben des Auswärtigem Amtes, diese und andere wichtige Instrumente der Rüstungskontrolle wenigstens zu erhalten, besser noch zu erweitern. Allerdings herrscht die Prämisse vor, keine irreversiblen Schritte zu unternehmen, um den Gegnern der Rüstungskontrolle keine Vorwände zu liefern, die Implementierung von Verträgen zu torpedieren.
Interessant war der Aspekt der „Kleinwaffenkontrolle und deren Munition“. Darunter versteht man die Kontrolle von Handfeuerwaffen unterschiedlichster Herkunft, deren Sicherheit und Lagerung, einschließlich funktionsfähig gemachter Spielzeugwaffen. Besonders in Regionen des Westbalkans, Afrikas und Lateinamerikas kreisen illegal und unkontrolliert Millionen von Handwaffen mit entsprechender Munition. Eine Rüstungskontrolle in diesem Bereich ist auch in schwierigen Zeiten wie den heutigen prinzipiell möglich, besonders angesichts der Gefahren durch die Proliferation von Kleinwaffen dringend notwendig. Hier gibt es durchaus Fortschritte zu verzeichnen. Ziel ist es, Konflikte und Krisen, verursacht durch Kleinwaffen, einzudämmen und Gefahren von Deutschland abzuwenden Einen hoch interessanten Einblick in unterschiedlichste Handwaffen ergab die Führung durch die Waffenlehrsammlung des ZVBw.
Herausforderungen der Zukunft
Der KSE-Vertrag wird durch Russland schon lange nicht mehr implementiert, der russische Austritt aus dem OH-Vertrag wurde vollzogen, die Modernisierung des Wiener Dokuments wird durch Russland blockiert.
Militärische Aggression, Misstrauen und Bedrohungen sind durch das russische Verhalten in den letzten Jahren nach Europa zurückgekehrt. Die Stärkung von Abschreckung und Verteidigung haben angesichts des massiven Vertrauensverlusts in Europa zu Recht eine hohe Priorität seitens der NATO-Staaten erhalten. Mehr Sicherheit und Stabilität benötigen aber auch ein neues Denken für die Rüstungskontrolle, für militärische Vertrauensbildung und für militärische Risikoreduzierung in Europa. Eine Vielzahl politischer, militärischer und vor allem technologischer Veränderungen gestalten die Weiterentwicklung und Anpassung der Rüstungskontrollarchitektur in Europa zu einer mehr als komplexen Aufgabe für die NATO und OSZE.
Hier sticht besonders das Thema „Neue Technologien und Rüstungskontrolle“ ins Auge. Zu benennen sind die Felder Weltraumsicherheit, LAWS (Letale Autonome Waffensysteme) und Künstliche Intelligenz (KI). Es gelte, das teils aggressive Engagement Chinas und Russlands, etwa mit Anti-Satelliten-Raketen, im Blick zu behalten.
Damit fällt dem ZVBw als Durchführender der Implementierung und der Verifikation weiterhin eine zentrale Rolle für die Zukunft der konventionellen Rüstungskontrolle in Europa zu.
Zusammenfassung
Nach 4 Stunden detaillierter Information und Diskussion endete der Nachmittag in einer gemeinsamen Aussprache mit den Teilnehmern des ZVBw in lockerer Kaffeerunde. Oberst a.D. Günter Selbert, Vorsitzender der Kameradschaft Aachen/Eschweiler, bedankte sich bei den Durchführenden des ZVBw für die hochinteressanten und offenen Einblicke in das aktuelle Verifikationsgeschehen. Ganz besonders bedankte er sich bei unserem Truppengattungs- und Vereinskameraden, Oberst i.G. Andreas Kräutner, der uns als Dezernatsleiter des Zentrums begleitete und rundum mit betreute. Alle Teilnehmer der Kameradschaft sind sich einig, eine hoch informative, offene und dem aktuellen Stand zu den Verifikationsaufgaben entsprechende Weiterbildung genossen zu haben. Sie können jetzt ihre Meinung zur aktuellen Sachlage auf diesem Gebiet fundiert kundtun. Schade nur, dass nicht mehr Mitglieder des bB diese Gelegenheit der Gewinnung von Informationen aus erster Hand wahrgenommen haben. Ein besonderer Dank dafür gilt insbesondere Oberstleutnant a.D. Joseph Steibel, der diese Veranstaltung initiiert und durchgehend organisiert hat.