Oberst Klaus Kurjahn, Generalmajor Michael Hochwart, Brigadegeneral Dirk Kipper (v.l.n.r.) Blauer Bund

Kommandowechsel an der Technischen Schule des Heeres

Am 23.01.2024 übergab Generalmajor Michael Hochwart, Kommandeur Ausbildungskommando, das Kommando über die Technische Schule des Heeres an Oberst Stephan Kurjahn.

Im Rahmen eines feierlichen Appells übergab Generalmajor Hochwart das Kommando über die Technische Schule des Heeres (TSH) von Brigadegeneral Dirk Kipper an Oberst Stephan Kurjahn. Nach eineinhalb ereignisreichen Jahren verlässt Brigadegeneral Kipper die TSH zum Joint Support and Enabling Command der NATO nach Ulm.

In seiner Abschiedsrede vor den angetretenen Soldatinnen und Soldaten, zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie zahlreichen Gästen bedankte sich der scheidende Kommandeur bei den Bereichen der Schule für die ausgezeichnete Arbeit. Insbesondere die Menschen, die die TSH ausmachen, stellte er in den Vordergrund. Trotz der aktuellen, herausfordernden sicherheitspolitischen Lage hätten die Bereiche der Schule ihre Kernaufträge professionell erfüllt. Vor allem die Ausbildungsunterstützung der ukrainischen Streitkräfte forderte die Ausbildungseinrichtung neben der Erfüllung ihrer Kernaufträge. Der scheidende Kommandeur bedankte sich für das große Engagement aller Angehörigen der Schule. Die Begriffe „kriegstauglich“ und „kriegstüchtig“ prägen nicht nur das Deutsche Heer, sondern sind auch für den täglichen Dienst an der TSH handlungsleitend. Die Steigerung der körperlichen Leistungsfähigkeit sowie die Entwicklung eines robusten demokratischen und freiheitlichen Werteverständnisses seiner Soldatinnen und Soldaten war Brigadegeneral Kipper besonders wichtig. Zum Abschied bedankte er sich bei allen für seine spannende Zeit als Kommandeur: „Es war mir eine Freude und Ehre Ihr Kommandeur gewesen zu sein. Hiermit melde ich mich ab!“

Generalmajor Michael Hochwart und Brigadegeneral Dirk Kipper beim Abschreiten der Front. Blauer Bund
Generalmajor Michael Hochwart und Brigadegeneral Dirk Kipper beim Abschreiten der Front.

Kommandoübergabe

Generalmajor Michael Hochwart übergibt die Truppenfahne der TSH an Oberst Klaus Kurjahn und überträgt ihm damit die Führung der Schule. Blauer Bund
Generalmajor Michael Hochwart übergibt die Truppenfahne der TSH an Oberst Klaus Kurjahn und überträgt ihm damit die Führung der Schule.

Besiegelt wurde die Kommandoübergabe von Brigadegeneral Kipper an Oberst Kurjahn mit der symbolischen Übergabe der Truppenfahne, dem Symbol der Kommandogewalt. Mit der Nationalhymne endete zwar der formelle Übergabeappell, jedoch noch nicht der Abschied des „Alten“.

Oberst Klaus Kurjahn, Generalmajor Michael Hochwart, Brigadegeneral Dirk Kipper (v.l.n.r.) Blauer Bund
Oberst Klaus Kurjahn, Generalmajor Michael Hochwart, Brigadegeneral Dirk Kipper (v.l.n.r.)

Abschied im Schwerlasttransporter

Last but not least wartete eine weitere Überraschung auf Brigadegeneral Kipper. In einem Schwerlasttransporter wurde er an der Paradeaufstellung und den Gästen vorbei zum anschließenden Empfang chauffiert.

Der scheidende Kommandeur wird mit einem Schwerlasttransporter vom Apellplatz gefahren. Blauer Bund
Der scheidende Kommandeur wird mit einem Schwerlasttransporter vom Appellplatz gefahren.

Text: TSH, Presseoffizier

Bilder: TSH, Meeßen

Bundeswehr beauftragt Rheinmetall mit der Herstellung und Lieferung von 40mm-Munition für die Granatmaschinenwaffe

Die Bundeswehr hat Rheinmetall mit der Herstellung und Lieferung von 40-mm-Munition für die Nutzung in der Granatmaschinenwaffe beauftragt. Dies umfasst zum einen mehrere zehntausend programmierbare Gefechtspatronen des Typs 40 mm x 53 Airburst Munition (ABM) DM131. Der Auftragswert liegt bei 22,9 MioEUR brutto. Zum anderen erteilte die Bundeswehr einen Auftrag über ca. 200.000 Übungspatronen des Typs 40 mm x 53 Üb DM158. Dieser Auftragswert liegt bei rund 7,2 MioEUR brutto. Die Auslieferung der Munition soll noch 2024 abgeschlossen werden.

Rheinmetall gehört zu den weltweit führenden Anbietern für Munition, Waffensysteme und Feuerleitvisiere und fungiert als „One-Stop-Shop“ für 40-mm-Systeme. Rheinmetalls 40 mm x 53 Hochgeschwindigkeitsmunition lässt sich aus allen gängigen Granatmaschinenwaffen in diesem Kaliber nutzen. Sie erreicht eine Geschwindigkeit von über 240 m/s und hat eine maximale effektive Reichweite von 2.200 Metern.

Zu dem breiten Sortiment an Patronen in diesem Segment gehört die jetzt beauftragte programmierbare 40 mm x 53 ABM. Durch ihre Luftsprengpunktfähigkeit ermöglicht sie es der Truppe, Ziele hinter Deckungen zu bekämpfen. Ebenso eignet sie sich zur Drohnenabwehr. Die 40 mm x 53 ABM ist für den Einsatz bei der Bundeswehr qualifiziert und dort als DM131 eingeführt. Auch weitere NATO-Staaten nutzen diese moderne Munition.
Alle Munitionssorten, die nun unter Vertrag genommen wurden, sind nach neuesten Standards entwickelt, qualifiziert und sind weltweit konkurrenzlos in Bezug auf Wirkung und Präzision. Der Konstruktionsstand beider Patronen entspricht vollständig den Anforderungen der Europäischen Verordnung zur Registrierung, Bewertung, Zulassung und Beschränkung chemischer Stoffe (REACH).

Quelle: Rheinmetall AG

Rede des Bundesministers der Verteidigung, Boris Pistorius, zum Jahresbericht 2022 der Wehrbeauftragten

Berlin, 17.Januar 2024 im Bundestag

Frau Präsidentin!
Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten!
Sehr geehrte Frau Wehrbeauftragte, liebe Eva Högl!

Deutschland steht vor großen sicherheitspolitischen Herausforderungen, die uns alle betreffen und jeden Tag beschäftigen. Die sicherheitspolitische Lage bleibt angespannt – heute, in dieser Woche, in den nächsten Monaten und, so ist zu befürchten, in den nächsten Jahren.

Wir stehen am Anfang eines Jahres, das unserem Land, unserer Gesellschaft und natürlich auch der Bundeswehr sicherheitspolitisch einiges abverlangen wird. Mein klarer Anspruch, unser Anspruch muss sein, die Bundeswehr so schnell wie möglich fit für diese Herausforderungen und Bedrohungen zu machen. Wir haben dabei große Fortschritte gemacht; die Wehrbeauftragte hat es gerade gesagt. Viele Dinge, die im Jahresbericht 2022 noch zu Recht kritisiert wurden, sind inzwischen längst Geschichte.

Dazu gehört unter anderem der im Jahresbericht als folgerichtig bezeichnete Abzug aus Mali. Kurz vor Weihnachten konnte ich – einige Abgeordnete waren dabei – das letzte deutsche Minusma-Kontingent von seinem Auftrag entbinden und zurück in Deutschland begrüßen. Aber ich sage auch hier: Das Ende des Minusma-Einsatzes bedeutet nicht, dass wir uns nicht weiter in dieser Region werden engagieren müssen. Die Stabilisierung Malis und der gesamten Sahelregion liegt nach wie vor in unserem, nicht nur deutschen, sondern auch europäischen sicherheitspolitischen Interesse, und wir werden neue Wege des Engagements und der Zusammenarbeit finden müssen.

Mein ausdrücklicher Dank gilt zunächst Ihnen, meine Damen und Herren Abgeordnete, für die Mandatierung, für die Unterstützung, aber vor allen Dingen auch für Ihre zahlreichen Besuche bei der Truppe. Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich den Soldatinnen und Soldaten für ihre herausragenden Leistungen, für ihren Einsatz, aber vor allem auch – und das ist mir oft gespiegelt worden – für die Art und Weise, wie sie diesen Einsatz absolviert haben vor Ort in den jeweiligen Ländern, in denen wir den Einsatz gefahren haben. Ich sage es: Ich bin stolz auf die Truppe, und zwar nicht nur wegen des Einsatzes als solchem, sondern auch, wie sie, aber auch das Einsatzführungskommando und das Bundesministerium für Verteifugung den schnell notwendig gewordenen Rückzug bewältigt haben, in geradezu vorbildlicher Manier und ohne Pannen. Vielen, vielen Dank dafür!

Unser Kernauftrag ist, wie im Bericht der Wehrbeauftragten zu Recht beschrieben, wieder die Landes- und Bündnisverteidigung. Der Krieg Russlands gegen die Ukraine ist eben nicht nur – man kann es nicht oft genug sagen – ein Angriff auf die Souveränität der Ukraine. Er ist eine ernsthafte und scheinbar dauerhafte Bedrohung für unsere europäische Friedensarchitektur. Wir unterstützen daher unsere ukrainischen Partner so lange, wie es nötig ist. Der Bundeskanzler hat unsere europäischen Partner zu Recht aufgerufen, ihre Anstrengungen zugunsten der Ukraine zu verstärken. Unser aller Unterstützung in ganz Europa darf nicht nachlassen.

Gleichzeitig zeigen wir mit unserem Engagement in Litauen, dass wir Verantwortung übernehmen für die Sicherheit unserer Verbündeten. Wir bereiten damit etwas ganz Neues vor. Wir betreten neue Wege in der Geschichte der Bundeswehr und werden auch hier auf das offene Ohr der Wehrbeauftragten für die Belange unserer Soldatinnen und Soldaten angewiesen sein.
Neue Wege haben wir auch bei unserer wichtigsten Ressource eingeschlagen, dem Personal. Es war nie leicht, genau die richtigen Frauen und Männer für unsere Streitkräfte zu gewinnen. Vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung wird diese Aufgabe allerdings noch schwerer. Aus diesem Grund haben wir die Task Force Personal eingesetzt. Sie hat zahlreiche Ideen entwickelt, die schnell wirken und schnell wirken können. Eine Vielzahl der mehr als 60 kurzfristig wirkenden Maßnahmen, von denen manche im Jahresbericht Erwähnung finden, sind bereits angelaufen. Das Ziel ist eine demografiefeste Bundeswehr mit einer ausgewogenen Altersstruktur, mit mehr Frauen.

Gleichzeitig geht es darum, zu prüfen – und das tun wir derzeit –, welche unterschiedlichen Modelle denkbar sind, wie beispielsweise eine allgemeine Dienstpflicht oder eine Wehrpflicht machbar gemacht werden kann oder nicht. Klar ist: Jedes Modell braucht politische Mehrheiten und eine Gesellschaft, die es trägt und damit ihre Wertschätzung zeigt. An der Diskussion werden wir nicht vorbeikommen; denn nur mit einer ehrlichen Analyse werden wir den Herausforderungen einer zunehmend instabilen und krisengeprägten Welt gerecht.

Gutes Personal kann allerdings nur dann optimal wirken, wenn es in guten Strukturen arbeitet. Oder wie Eva Högl es in ihrem Bericht darstellt: Einsatzbereitschaft bedeutet klare Strukturen, schlanke Prozesse, die Wege zu beschleunigen, anstatt zu bremsen. Wir haben daher das Ministerium neu strukturiert. In einem nächsten Schritt werden wir bis Ostern Vorschläge zu einer neuen Struktur der Streitkräfte und der zivilen Bereiche ausarbeiten. Wir werden Sie, sehr geehrte Damen und Herren Abgeordnete, natürlich jeweils zeitnah über die Fortschritte informieren.

Die Wehrbeauftragte hat es angesprochen: Eine adäquate und zeitgerecht zur Verfügung stehende Infrastruktur ist für unsere Einsatzbereitschaft unabdingbar. Wir werden daher die Infrastrukturprozesse beschleunigen. Wir folgen dabei einem Aktionsplan, der neben einer Optimierung der Prozesse vor allem eine strikte Priorisierung der aktuellen Bedarfe zum Ziel hat. Klar ist auch: Wir können die Versäumnisse von 50 Jahren nicht in fünf Jahren nachholen.

Uns allen ist klar: Die Zeitenwende war und ist ein Wendepunkt für die Bundeswehr und unsere Gesellschaft. Es geht darum, dass wir uns mit klarem Blick mit der neuen Bedrohungslage auseinandersetzen und uns auf den eventuellen Ernstfall vorbereiten. Dazu brauchen wir eine Gesellschaft, die versteht, wie wichtig Sicherheit und Freiheit sind.

Unsere Soldatinnen und Soldaten leisten viel. Sie leisten Enormes für unser Land. Die Zeitenwende verlangt viel von ihnen und führt zu hohen Belastungen. Wir müssen daher unser Möglichstes tun, sie zu unterstützen. Ich bin sehr froh, mit Eva Högl eine Wehrbeauftragte an unserer Seite, an der Seite der Soldatinnen und Soldaten zu wissen, die für die Interessen unserer Soldatinnen und Soldaten mit Kompetenz und Empathie einsteht. Vielen Dank, Frau Högl!

Auch im Jahr 2024 kommt viel auf uns zu mit Blick auf die angespannte sicherheitspolitische Lage, unser internationales Engagement und unser Personal, unsere Strukturen, unser Material und unsere Infrastruktur. Dabei ist klar: Auch 2024 werden Dinge passieren, mit denen man nicht rechnet. Lassen Sie uns daher gemeinsam daran arbeiten, möglichst gewappnet und vorbereitet zu sein.

Vielen Dank.

 

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

Die Bundeswehr erhält bis zu 82 Kampfhubschrauber vom Typ H145M – Airbus Helicopters /Cara Irina Wagner. Blauer Bund

Leichter Kampfhubschrauber für die Bundeswehr

Die Bundeswehr erhält bis zu 82 neue Kampfhubschrauber vom Typ H145M. Unmittelbar nach der Billigung des Beschaffungsvorhabens durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages am 13.12.2023, beauftragte das Beschaffungsamt der Bundeswehr die Firma Airbus Helicopters Deutschland GmbH mit der Herstellung und Lieferung der Hubschrauber, die vorrangig aus dem Sondervermögen finanziert wird.

Vertragszeichnung LKH zwischen Fa Airbus und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz, am 13.12.2023 Blauer Bund
Der stellvertretende Abteilungsleiter Luft des Beschaffungsamtes, Elmar Günther (li.), und der Vorsitzende der Geschäftsführung Airbus Helicopters Deutschland GmbH, Stefan Thomé, bei der Vertragsunterzeichnung für das Projekt Leichter Kampfhubschrauber – Bundeswehr/Berndorfer

Bei der Beschaffung griff die Bundeswehr bewusst auf einen marktverfügbaren Hubschraubertyp zurück, der bereits bei den Spezialkräften und für Rettungseinsätze genutzt wird. Der heute geschlossene Rahmenvertrag umfasst neben der Herstellung und Lieferung der Hubschrauber auch Ersatzteile, acht Ausbildungssimulatoren, die Ausbildung des fliegenden und technischen Personals sowie umfangreiche Service-Leistungen für den Betrieb der Hubschrauber über einen Zeitraum von sieben Jahren.

Im Rahmen einer Brückenlösung wird der H145M als Leichter Kampfhubschrauber (LKH) den aktuell genutzten Kampfhubschrauber Tiger ablösen. Der mehrrollenfähige Hubschrauber kann neben der Bewaffnung mit verschiedenen Ausrüstungskits bestückt werden: elektronische Selbstschutzanlagen, ballistischer Schutz oder Zusatzausstattung für den Einsatz über See. Außerdem verfügt der Hubschrauber über leistungsfähige Aufklärungssensoren. Diese ermöglichen der Besatzung, Missionen bei Tag und Nacht zu fliegen. Dadurch ist der H145M äußerst flexibel durch das Heer und die Luftwaffe einsetzbar.

Die Bundeswehr erhält bis zu 82 Kampfhubschrauber vom Typ H145M – Airbus Helicopters /Cara Irina Wagner. Blauer Bund
Die Bundeswehr erhält bis zu 82 Kampfhubschrauber vom Typ H145M – Airbus Helicopters /Cara Irina Wagner

Bereits im kommenden Jahr soll die Auslieferung der LKH und die Ausbildung des Personals beginnen und Ende 2028 abgeschlossen sein. Der LKH wird zukünftig an den Standorten des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrum in Bückeburg, den Heeresstandorten Niederstetten, Fritzlar und Faßberg sowie dem Luftwaffen-Standort Laupheim eingesetzt.

Text: PIZ AIN

Schützenpanzer Puma vom Panzergrenadierbataillon 112 bewegen sich auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz durch das Gelände, am 28.04.2020. blauer Bund

Neue Triebwerke für den Schützenpanzer Puma

Die Bundeswehr erhält 53 neue Triebwerke für den Schützenpanzer Puma. Kürzlich wurde hierfür ein Vertrag zwischen dem Beschaffungsamt der Bundeswehr und der Firma Rolls-Royce Solutions GmbH, ehemals MTU Friedrichshafen, geschlossen. Mit einem Volumen von mehr als 129 Millionen Euro ist dieser Vertrag der volumenstärkste Auftrag im Rahmen des Ersatzteilfolgebedarfs der vergangenen Jahre.

Vertreter der Rolls-Royce Solutions GmbH und der Abteilungsleiter i.V. der Abteilung E des BAAINBw, Gerhard Raspiller (3.v.l.) unterzeichneten gemeinsam den Vertrag über die Lieferung von 53 Triebwerken für den Schützenpanzer Puma. Blauer Bund
Vertreter der Rolls-Royce Solutions GmbH und der Abteilungsleiter i.V. der Abteilung E des BAAINBw, Gerhard Raspiller (3.v.l.) unterzeichneten gemeinsam den Vertrag über die Lieferung von 53 Triebwerken für den Schützenpanzer Puma – ©Bundeswehr/Janina Blatt

Um die Einsatzbereitschaft des Schützenpanzers Puma auf Dauer gewährleisten zu können, müssen die Triebwerke in festgelegten Intervallen einer Generalüberholung unterzogen werden. Hierfür benötigt die Bundeswehr ausreichend Ersatztriebwerke als sogenannte Umlaufreserve.

Die Generalüberholung der Triebwerke beim Puma findet alle 1.000 Betriebsstunden, nach einer Laufleistung von 10.000 km oder alle zehn Jahre statt. Hierfür müssen die Triebwerke im Vorfeld der anschließenden Wartung aus den Schützenpanzern ausgebaut und gegen andere Triebwerke ausgetauscht werden. Die Dauer der Generalüberholung beträgt nach Angaben des Auftragnehmers circa ein Jahr.

Mit dem nun geschlossenen Vertrag wird die Bundeswehr über ausreichend Ersatztriebwerke verfügen, was gleichzeitig die Einsatzbereitschaft der Fahrzeuge für die Ausbildung, Übungen und einsatzgleichen Verpflichtungen deutlich erhöht.

Schützenpanzer Puma vom Panzergrenadierbataillon 112 bewegen sich auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz durch das Gelände, am 28.04.2020. blauer Bund
Die Bundeswehr erhält 53 neue Triebwerke für den Schützenpanzer Puma als sogenannte Umlaufreserve – ©Bundeswehr/Maximilian Schulze

Die Auslieferung der ersten Triebwerke ist für Mai 2024 geplant und soll gestaffelt bis Juni 2025 abgeschlossen sein.

Text: PIZ AIN

Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons. Blauer Bund

Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) aus Sicht eines Versorgungsbataillons

Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Kommandeurs des VersBtl 131, Oberstleutnant Sven Heidel, anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.

Das Versorgungsbataillon 131 befindet sich mit seinen drei VersKp an den Standorten Bad Frankenhausen, Gotha und Bad Salzungen. Durch sie werden Verbände der PzGrenBrig 37 schwerpunktmäßig in Thüringen sowie Sachsen versorgt und in ihren Übungsvorhaben unterstützt. Durch die 2024 stattfindende Umstrukturierung zur Division 2025 erweitert sich dieser Raum von Augustdorf mit PzGrenBtl 212 bis nach Weiden mit ArtBtl 375.

Bis zur Mitte kommenden Jahres befindet sich VersBtl 131 parallel in der Verpflichtung NRF/VJTF (L) 2022 – 2024. Als solches existiert es „all in“ als MN CSSBn in einer Parallelstruktur mit Anteilen 5./VersBtl 4 aus Pfreimd sowie belgischen, niederländischen und norwegischen VersKp, um die logistische Unterstützung des MN Verbandes bei Übungen und im Ernstfall sicherzustellen.

Die bereits erwähnte Umstrukturierung Div 2025 führt zu einer Reduktion des Instandsetzungspersonals VersBtl 131 zu Gunsten der Logistischen Ebene 1 (LogE 1) der verbrauchenden Truppenteile (VTT). Zugleich wird die Zielstruktur auf den SPz Puma angepasst, wobei die Fähigkeit SPz Marder deutlich länger erhalten bleiben muss. Neben einem Brain-Drain aufgrund des Antriebs von Soldaten heimatnah eingesetzt zu werden, welche zugleich fähigkeitsfremd versetzt werden und aufgrund der Notwendigkeit neuzuversetzte Soldaten auszubilden, wird es zu einem Ausbildungsstau und voraussichtlich jahrelangen Fähigkeitsvakanzen innerhalb VersBtl 131 kommen. Kurzfristig lassen sich diese bei Übungen durch Kommandierungen von befähigten Soldaten innerhalb PzGrenBrig 37 ausgleichen. Dabei zeigt sich, dass aufgrund der Reduktion und Mehrfachbefähigung des InstPers für SPz diese von erheblicher dienstlicher Belastung betroffen sind. Die neue Struktur beinhaltet drei InstGrp SPz mit insgesamt 24 Soldaten, welche für drei unterschiedliche Bataillone mit SPz Marder und Puma verantwortlich sind. Gerade bei dem logistisch noch nicht vollständig versorgbaren SPz Puma zeigen sich erhebliche zeitliche Belastungen bei Instandsetzungsarbeiten und der Beschaffung von Ersatzteilen.

Zukünftig besteht die Absicht seitens BMVg eine deutliche Steigerung auf 600 Stunden pro Jahr und pro Soldaten der Inst AIH an HIL-Gerät an den Standorten der LogBtl und VersBtl durchzuführen. Hierbei zeigen sich für VersBtl 131 zwei Herausforderungen: Die Steuerung von HIL-Gerät gemäß den gestellten Bedarfen ist zu gering und gleichzeitig sind die eigenen Kräfte überwiegend bei der Unterstützung von Übungen gebunden, was mit Überstunden und Freistellungen vom Dienst kompensiert werden muss, wodurch weniger AIH am Standort (ca. 500 Stunden) möglich ist.

oldaten der Instandsetzungskompanie des Logistikbataillon 131 reparieren die Kette und das Fahrwerk eines SchŸtzenpanzers Marder 1A3 im Brigadeinstandsetzungspunkt auf dem TruppenŸbungsplatz wŠhrend der VorfŸhrung "Brigadeinstandsetzngspunkt ROMINTEN". Die Informations- und LehrŸbung in Munster stellt die FŠhigkeiten der einzelnen Truppenteile des Heeres und deren Koordinierung dar. © Bundeswehr / Selsemeier
Klassische Militärische Instandsetzung wie hier am SPz Marder muss im Grundbetrieb geübt werden. © Bundeswehr / Selsemeier

Das Grundbetriebslager VersBtl 131 ist durchschnittlich zur Hälfte ausgelastet. Eine Sofortauslieferungsqoute von ca. 35% wird erreicht und kann durch Lageroptimierung und Identifizierung von Schnelldreher, insbesondere im Tagesgrundbetrieb und bei den logistischen Unterstützungen auf Übungen, weiter verbessert werden. In Übereinstimmung mit dem Auftrag NRF/VJTF (L) 2022 – 2024 bewirtschaftet VersBtl 131 darüber hinaus ein zusätzliches VJTF-Lager. Herausfordernd dabei ist, dass enorme Transport- und Lagerkapazitäten benötigt werden, welche sich direkt auf die Flexibilität und Schnelligkeit des MN CSSBn auswirken. Im Grundbetrieb muss zusätzlich auf die MHD geachtet werden, sodass im Falle eines Einsatzes der gesamte Bestand an Ersatzteilen nutzbar ist. Die fehlende Verfügbarkeit bestimmter Artikel, welche auch in der Industrie nicht verfügbar sind, wird sich in einem aktiven Bedrohungsszenar nachteilig auf die Einsatzbereitschaft der NRF/VJTF auswirken. Aufgrund der Breite des Spektrums an möglichen Großbaugruppen, Radbaugruppen und Kettenkomponenten sowie der begrenzten Lager- und Transportkapazität der UE der VersKp, können diese nur in einer begrenzten Menge mitgeführt werden. Eine Folgeversorgung wäre bei Verbrauch teilweise sofort notwendig. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass Teile des vorgegebenen Mengengerüstes nicht schlüssig sind. Es wurden Kettenpolster für KPz und Bremsbelege für SLT in unlogischer Menge hinterlegt (Bsp.: drei Bremsbelege SLT). Eine Mengenerhöhung zur Behebung der Mängel wurde auf dem Dienstweg beantragt und in Teilen genehmigt.

Soldaten vom 3. Logistikbataillon 171 heben mit Hilfe des Containerstaplers Orion einen Container auf einen Lastkraftwagen vom Typ Ungeschütztes Transportfahrzeug (UTF) in Burg, am 02.03.2021. Blauer Bund
Ungeschütztes Transportfahrzeug mit Container beladen erreicht in manchen Fällen eine Höhe >4,00m; © Bundeswehr/Torsten Kraatz

Im Bereich Transport führt die Notwendigkeit der Nutzung von Begleitfahrzeugen „BF-4“ in Teilen der Bundesrepublik zu Problemen, da diese nicht in ausreichender Menge verfügbar sind und Personal bisher nicht ausgebildet werden konnte. Erschwerend sind für die Beantragung und Planung von Marschstrecken die Ausmaße der Neusysteme. Der UTF mit Container erreicht Höhen von über 4m, während der SPz Puma in der VJTF-Konfiguration eine Breite von über 4m hat. Gepaart mit erheblichen Antragszeiten und äußerst ausführlichen Bescheiden muss häufig auf zivile Speditionsunternehmen zurückgegriffen werden, um kurzfristige Transportbedarfe zu bedienen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die logistische AIH ein komplexes Waffensystem ist, das getreu dem Motto des VersBtl 131 nur „gemeinsam stark“ erfolgreich bedient werden kann.

Text: Autorenteam VersBtl 131

Neue Mobile Feldküchen zur Versorgung der Truppe

Die Bundeswehr optimiert die Verpflegung der Soldatinnen und Soldaten im Feld und erhält dazu neue, mobile Feldküchen. Die Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, übernahm am 27.11.2023 das erste von 85 Systemen aus einem Beschaffungsrahmenvertrag mit der Firma Kärcher Futuretech GmbH in Schwaikheim. Aus der Vereinbarung können zukünftig bis zu 400 Feldküchen abgerufen werden.

Im Rahmen der Übergabe erhält die Präsidentin des BAAINBw als Symbol einen Schlüssel / Blauer Bund
Im Rahmen der Übergabe erhält die Präsidentin des BAAINBw als Symbol einen Schlüssel / ©Bundeswehr – Heike Westhöfer

Lehnigk-Emden wies anlässlich der Übergabe darauf hin, dass das Prinzip „vom Einsatz her denken“ darauf abziele, die Bundeswehr zum Einsatz im gesamten Aufgabenspektrum zu befähigen und einsatzbereit zu halten. Zur Einsatzfähigkeit zähle insbesondere die Truppenverpflegung. Sie sei ein strategisch wichtiger Bereich der Logistik. Die Truppenverpflegung sei zum Erhalt der Kampfkraft und der Moral der Soldatinnen und Soldaten von besonderer Bedeutung.

„Die Mobile Feldküche ist mehr als ein ins Feld gestellter Imbisswagen“, betonte sie im Beisein von zahlreichen Gästen, unter anderem aus dem Logistikkommando der Bundeswehr sowie dem Kommando Sanitätsdienst, aber auch Angehörigen des Projektteams und dem Auftragnehmer, der Fa. Kärcher Futuretech GmbH. „Vor uns steht ein hervorragendes Beispiel für die gute und zielführende Zusammenarbeit zwischen öffentlichem Auftraggeber und einem Auftragnehmer des deutschen Mittelstandes.“ Auch der Vorstandsvorsitzende der Fa. Kärcher, Hartmut Jenner, bedankte sich für die gute und intensive Zusammenarbeit bei diesem durchaus anspruchsvollen Projekt.

Vor der nun beginnenden Serienauslieferung bestand ein in zwei 20 Fuß-Containern eingerüstetes System zuvor eine umfangreiche Erprobung, unter anderem unter Hitze- und Kältebedingungen in Spanien und am Polarkreis. Während zahlreicher Tests unter teilweise extremen klimatischen Bedingungen konnte das neue Feldküchensystem alle geforderten Funktionalitäten und die Einhaltung der aktuellen Sicherheits- und Hygienestandards erfolgreich nachweisen.

Die neuen Feldküchen verfügen über eingebaute Geschirrspüler Blauer Bund
Die neuen Feldküchen verfügen über eingebaute Geschirrspüler / ©Bundeswehr – Heike Westhöfer

Die mobile Feldküche dient der Lagerung, Vorbereitung, Zubereitung und Abgabe von Verpflegung und Getränken für bis zu 250 Personen. Alle notwendigen technischen Geräte, Betriebsstoffe und die zugehörige Verpflegung (inklusive 2.600 Liter Trinkwasser) werden dabei für einen 24-stündigen, autarken Betrieb mitgeführt. Die neuen Küchensysteme sind gleichsam für die Szenare der Landes- und Bündnisverteidigung und des weltweiten Einsatzes konzipiert.

Um der Truppe die neuen Systeme schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen, sollen von nun an pro Jahr 30 Systeme von der Industrie ausgeliefert werden.

Text: PIZ AIN

P-8A Poseidon ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung und für die U-Boot Jagt. Blauer Bund

Bundeswehr erhält drei zusätzliche Seefernaufklärer aus Sondervermögen

Finanziert aus dem Sondervermögen der Bundeswehr erhält die Deutsche Marine drei zusätzliche Seefernaufklärungs- und U-Boot-Jagdflugzeuge vom Typ P-8A Poseidon.

Ein entsprechender Ergänzungsvertrag zu den bereits bestellten fünf Systemen P8-Poseidon wurde am 21.11.2023 von der Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnet. Die drei Luftfahrzeuge sowie ein erweitertes Ersatzteilerstpaket werden im Rahmen eines bereits bestehenden Vertrags mit der US Navy beschafft.

Dieser basiert auf einem Regierungskaufvertrag mit den USA (Foreign Military Sales-Verfahren) zum Erwerb von ursprünglich fünf Luftfahrzeugen, der Beschaffung eines Simulators für Aus- und Fortbildungszwecke sowie alle erforderlichen Unterstützungsleistungen für die Aufnahme des Flugbetriebs.

Mit den weiteren drei Maschinen wird die Ausstattung der Marine im Rahmen der Zeitenwende durchhaltefähig sichergestellt. Die neue Flottengröße ermöglicht den Marinefliegern, die Fähigkeiten der Seefernaufklärung und U-Boot-Jagd im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung als auch bei Aufträgen der Krisenbewältigung weltweit zum Einsatz zu bringen.

P-8A Poseidon ein wichtiger Bestandteil der Aufklärung und für die U-Boot Jagt. Blauer Bund
P-8A Poseidon ein wichtiger Bestandteil der weitreichende Aufklärung und für die U-Boot Jagt.

Die jetzt beauftragten Luftfahrzeuge werden in den Jahren 2026 und 2027 bei der Firma Boeing produziert und dann an die Marine übergeben, der Beschaffungswert für dieses Vorhabens beläuft sich auf rund 1,1 Mrd. Euro.

Text: PIZ AIN
Bild: Seefernaufklärungsflugzeug P-8A Poseidon im Flug/Boeing

Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING

BLUE LIGHTNING: NRF-Unterstützungskräfte üben Verlegung an die Ostflanke

Mit der Großübung Blue Lightning übte die Bundeswehr die Verlegung von militärischem Personal und Gerät an die NATO-Ostflanke.
Dabei trainierten vom 6. bis 24. November rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten mit ca. 1.300 Fahrzeugen aus insgesamt 17 Verbänden der Streitkräftebasis, des Heeres, des Sanitätsdienstes und des Cyber- und Informationsraumes drei Wochen lang gemeinsam.

Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING
Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING

Das Logistikregiment 1, unter Führung von Oberst Christoph Schladt, hat die Übung als Rahmenleitungsgruppe und HICON (Higher Control) geplant, angelegt, koordiniert und durchgeführt.

Blue Lightning stellt die größte Verlegeübung der deutschen Kräfte für die NATO Response Force (NRF) als Very High Readiness Task Force (VJTF)-Brigade und Nationale Unterstützungskräfte dar.
Als Szenario der Übung diente ein möglicher Artikel 4-Fall der NATO. Artikel 4 regelt den Ausgangspunkt für größere Operationen des Bündnisses, wenn die „territoriale Integrität, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Partner gefährdet ist“.
Deutschland entsendete laut dem Übungsszenario Kampfverbände und Unterstützungskräfte der Bundeswehr in das Gebiet der östlichen NATO-Partner, um sie bei der Abschreckung einer konkreten Bedrohung zu unterstützen.
Im Fall der Fälle ist die Kampftruppe dafür ausgerüstet, gemeinsam mit den Alliierten das Bündnisgebiet gegen fremde Aggression zu verteidigen.

Marschteileinheiten in Aufstellung vor Marschbeginn. Die Verlegung aller Truppenteile ist ein wichtiger Bestandteil der Übung und muss reibungslos funktionieren.
Marschteileinheiten in Aufstellung vor Marschbeginn. Die Verlegung aller Truppenteile ist ein wichtiger Bestandteil der Übung und muss reibungslos funktionieren.

Wie wichtig Logistik ist, machte Generalmajor Funke (Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr) deutlich: „Wenn bei Logistik was ins Stolpern kommt, ist die Kampfkraft gefährdet.“

Medientag zur Verlegeübung Blue Lightning 2023. Der Inspekteur der SKB GenLt Schelleis und der Kommandeur des LogKdoBw GenMaj Funke im Fachgespräch mit Übungsteilnehmern.
Medientag zur Verlegeübung Blue Lightning 2023. Der Inspekteur der SKB, GenLt Schelleis und der Kommandeur des LogKdoBw, GenMaj Funke im Fachgespräch mit Übungsteilnehmern.

Daher war das Schwerpunktziel der Übung die logistischen Verfahren zur Übergabe der Einsatzvorräte in einer nationalen Bereitstellungszone innerhalb einer Staging Area und der Übergabe zur Folgeversorgung in die Final Destination zu beüben.
Außerdem wurden während des Übungsszenars „die ersten zehn Tage im Einsatz“ inklusive Reception, Staging, Onward Movement (RSOM) mit vorangegangenen Elementen einer strategischen Verlegung geübt.

Sammelzone einer Marschkolonne der Übung. Insgesamt waren 1.300 Fahrzeuge beteiligt.
Sammelzone einer Marschkolonne der Übung. Insgesamt waren 1.300 Fahrzeuge beteiligt.

Darüber hinaus wurden die Verfahren von TerrFüKdoBw und EinsFüKdoBw im Rahmen der Übungsreihe „Straffer Zügel“ für die Ausgestaltung der Kommunikationsbeziehungen, der Alarmierungswege sowie der Führungsorganisation während der Verlegung in ein Einsatzland getestet und geschärft.

 

Auf dem Besuchertag der Großübung schloss Generalmajor Gerald Funke das Fazit: „Diese Übung ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit und Landesverteidigung.“

Mehr Informationen zur Übung gibt es unter: https://www.bundeswehr.de/…/aktuelles/blue-lightning

Text: Logistikregiment 1, Hptm Franziska Gehrke

Bilder: Bundeswehr/LogRgt 1

Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. Blauer Bund

Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Geschäftsprozessverantwortlichen

Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Autors anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.

In den vergangenen Jahren konnte der Bedarf an einsatzfähig aus- und weitergebildetem logistischen Personal für die Einsatzkontingente im Erweiterten Aufgabenspektrum der Bundeswehr durch zielgerichtete Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Einsatz-Vorausbildung stets gedeckt werden. Dies geschah mitunter auch unter Inkaufnahme von temporären Fähigkeitsverlusten im Grundbetrieb.

Durch die Refokussierung insbesondere auf Landesverteidigung/Bündnisverteidigung muss auch das Konzept der Ausbildung- und Inübunghaltung größer und umfassender angesetzt werden. Die vielfach geforderte „Kaltstartfähigkeit“ bedingt zwingend die ständige Aus- und Weiterbildung aller logistischen Kräfte der Bundeswehr. Diesem Grundsatz folgend, berücksichtigt das Konzept K2-9000/2 „Ausbildung und Inübunghaltung der Logistikkräfte“ (Konzept AIH) die Umsetzung in den Teilbereichen Logistische Führung (LogFü), Materialbewirtschaftung (MatBew), Instandhaltung und Fertigung (IHF), Verkehr und Transport (VuT), Logistische Sonderaufgaben (LogSdAufg) sowie die Logistischen Dienste (LogDst). Jedoch ist festzuhalten, dass der Teilbereich Instandhaltung und Fertigung in größtem Maße von der Zuarbeit der anderen Teilbereiche abhängig ist, damit die Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) der Instandhaltungskräfte (IHKr) überhaupt funktionieren kann.

Als grundsätzliche „Leitlinien“ zur Umsetzung des Konzepts AIH gelten:

  • die Handlungsfreiheit der verantwortlichen Kommandeure bei der Schwerpunktsetzung für die fachliche AIH,
  • ein ausgewogenes Verhältnis zwischen fachlicher AIH und allgemeinmilitärischer Ausbildung,
  • regelmäßige Einbindung der Logistischen Verbände (LogVbd) in Übungsvorhaben sowie
  • die Unterstützung der LogVbd durch übergeordnete Stäbe bei Planung/ Nutzung der Zentralen Ausbildungseinrichtungen und des notwendigen Materials für die AIH.

Das Konzept benennt eine Reihe von Handlungsoptionen, um die AIH in den LogVbd umsetzen zu können. Für den Teilbereich der IHF ist neben der Teilnahme und Durchführung von Übungsvorhaben mit der Möglichkeit der logistischen Leistungserbringung sowie der Nutzung von zentralen Ausbildungseinrichtungen (z.B. Technisches Ausbildungszentrum an der Technischen Schule des Heeres) insbesondere die verstärkte Einbindung der LogVbd im Grundbetrieb von herausragender Bedeutung. Flankiert wird dies durch eine Weisung BMVg Fü SK, durch die ein Sollwert von jährlich ab 2024 zu erbringenden 600 IH-Std je IH-Soldat der LogEbene 2 in eigener Infrastruktur unter Anwendung des Konzepts AIH verbindlich vorgegeben ist. Diese Forderung kann nur durch eine erheblich stärkere Einbindung aller IH-Kräfte der LogEbene 2 in die Leistungserbringung im Grundbetrieb und nur im Verbund mit den anderen Teilbereichen sichergestellt werden. Darüber hinaus kommt einer zielgerichteten IH-Steuerung – auch über den AIH-Bedarf hinaus – eine noch höhere Bedeutung zu.

Aus Sicht des Geschäftsprozessmanagers IHF/TLM sind hinsichtlich der AIH im Teilbereich IHF folgende Forderungen zu erfüllen:

  1. Das Konzept AIH ist konsequent anzuwenden.
  2. Die Umsetzung der IH-Stundenvorgabe für die IHKr der LogEbene 2 muss der Vorbereitung auf Einsätze im Schwerpunkt LV/BV (Kernauftrag) dienen.
  3. Verfügbare IH-Kapazitäten müssen zuverlässig gemeldet und ausgelastet werden können.
  4. Zuverlässige Leistungserbringung im Rahmen der Systemfähigkeit ist sicherzustellen.
  5. Einsatzorientierte Variation von Schadgerät und Schadbildern für die AIH ist sicherzustellen.
  6. IH-Steuerung muss über regional etablierte SK/HIL-gemeinsame Steuerungseinrichtungen erfolgen.
Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. Blauer Bund
Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. ©LogKdoBw

Seit September 2022 wurde an der LogStSt DELMENHORST im Rahmen eines Piloten erfolgreich ein Verfahren getestet, in dem durch eine SK/HIL-gemeinsame StrgEinr unter militärischer Führung der IH-Bedarf der HTrT ausgewertet und ein geeigneter Leistungserbringer (LE) ausgewählt und angesteuert wurde.

Absicht war es, durch forderungsgerechte quantitative und qualitative IH-Bedarfsdeckung die Einsatzfähigkeit der mobIHKr zu verbessern, um damit die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe zu erhöhen.

Hierbei erfolgte bei HIL-Gerät zunächst eine Sichtung der IH-Meldung, ein Abgleich mit dem AIH-Bedarf der mil LE sowie eine Steuerempfehlung seitens des IH-Steuerpersonals der LogStSt. Nach Prüfung durch HIL-Personal (Abgleich mit HIL-SAP, z.B. anstehende planmäßige IH-Maßnahmen) wurde das Schadmaterial anhand einer abgestimmte Steuerentscheidung zum passenden mil LE gesteuert.

Im Rahmen des Piloten wurden Handlungsfelder erkannt und bereits gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Die Gesamtbewertung ist positiv, so dass das derzeit in der SK/HILgem StrgEinr in DELMENHORST etablierten Verfahren und die Zusammenarbeitsbeziehungen über das Ende des Piloten hinaus beibehalten wurden. Es ist geplant, ab 2024 beginnend, in enger Zusammenarbeit mit der HIL GmbH weitere SK/HIL gem StrgEinr an den Standorten der LogStSt für die IH-Steuerung im gesamten Grundbetrieb zu etablieren.

Autor: Engel, Oberstlt u DezLtr Strg IHF