E-Fuels als klimafreundliche Alternative

Synthetisch hergestellte flüssige Kraftstoffe können eine gute Ergänzung zur Elektromobilität sein, weil sie die Autos von heute sauberer machen – und auch in schweren Lkw, Flugzeugen und Schiffen einsetzbar sind.

Mit ihrem Klimapaket will die Bundesregierung der Energie- und Verkehrswende auf die Sprünge helfen. Doch dreht sie tatsächlich an den richtigen Stellschrauben? Geht es nach der Politik, führt der Hauptweg insbesondere in der Mobilität über eine vermehrte Elektrifizierung. Sieben bis zehn Millionen E-Fahrzeuge sollen bis zum Jahr 2030 auf deutschen Straßen rollen, denen dann bestenfalls eine Million öffentlich zugängliche Ladepunkte zur Verfügung stehen. Um das zu erreichen, richtet der Gesetzgeber gerade neue milliardenschwere Fördertöpfe ein.

Eine echte Verkehrswende werde allerdings nur gelingen, wenn man an den Bestand heranginge, also an die rund 63 Millionen Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor. Das betonen Kritiker des „All electric“-Ansatzes seit Langem – und sie finden immer mehr Gehör. Ihr Lösungsvorschlag: E-Fuels.

E-Fuels sind mittels Fischer-Tropsch-Synthese (FT-Synthese) – einem Verfahren, das bereits Anfang des letzten Jahrhunderts entwickelt wurde – synthetisch aus Wasser, CO2 und Grünstrom hergestellte Kraft- und Brennstoffe. Per Elektrolyse wird zunächst Wasserstoff produziert. Aus CO2, entnommen zum Beispiel aus der Atmosphäre oder aus Industrieabgasen, wird in einem Reinigungsprozess das benötigte Kohlenstoffmonoxid extrahiert. Diese beiden Vorgänge und die darauffolgende eigentliche FT-Synthese benötigen Strom. Am Ende des Power-to-Liquid-Pfades steht ein flüssiger, treibhausgasneutraler Brennstoff, der zu gängigen Kraftstoffen wie Benzin, Diesel, Kerosin, Schwer- oder Heizöl raffiniert werden kann.

E-Fuels werden durch Hydrierung von Kohlenstoffmonoxid hergestellt, in einem bereits 1925 von zwei deutschen Chemikern entwickelten Verfahren namens Fischer-Tropsch-Synthese. Um die dafür notwendigen Grundstoffe aus Wasser und der Atmosphäre zu extrahieren sowie für die eigentliche FT-Synthese wird Solar- und Windenergie eingesetzt. Das Resultat des Power-to-Liquid-Verfahrens sind flüssige, treibhausgasneutrale Brennstoffe, die zu konventionellen Kraftstoffen raffiniert werden.

Die Kompatibilität mit bestehenden technischen Systemen bietet aus Sicht der E-Fuels-Befürworter neben der Klimaverträglichkeit viele praktische Vorteile gegenüber rein elektrischen Systemen. So lassen sich E-Fuels in allen herkömmlichen Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor sowie in den etwa fünf Millionen deutschen Ölheizungen einsetzen, und das in beliebig großen Beimischungen bis zu 100 Prozent. Gleiches gilt für die Logistik. Die Autos von heute können E-Fuels über die bestehenden Tankstellen beziehen. Der Tankvorgang unterscheidet sich nicht von dem für Benzin und Diesel, und dank ihrer hohen Energiedichte erzielen E-Fuels vergleichbar hohe Reichweiten.

„Mit E-Fuels ist also kein Technologiewechsel erforderlich, um klimaneutrale Mobilität herzustellen. Die Verbraucher sparen Umstellungskosten und müssen sich nicht umgewöhnen. Daher sind auch keine Akzeptanzprobleme zu erwarten“, resümiert Elmar Kühn, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands mittelständischer Mineralölunternehmen (Uniti). „Von immenser Bedeutung ist zudem, dass mit diesen ,Power Fuels‘ eine saubere Energiealternative für den Schwerlastverkehr auf der Straße, für die Luftfahrt und für Schiffe gefunden ist. Auch der chemischen Industrie bietet sich mit E-Fuels ein echter Ölersatz für die Prozesse.“

Eine E-Fuels-Industrie lässt sich aber nicht im Alleingang aufbauen. Um die benötigten Mengen herzustellen, kommt es auf internationale Kooperation an. Grundgedanke: Deutschland liefert die Technologie in die sonnen- und windreichen Länder der Erde, die dann die E-Fuels produzieren und in die ganze Welt exportieren. Dazu müsse die Politik zunächst die Grundlagenforschung in diesem Bereich massiv unterstützen und Pilotprojekte fördern, im Kleinen wie im industriellen Maßstab, so die Kernforderung aus den Wirtschaftszweigen, die E-Fuels für unverzichtbar in der Energiewende halten. Dann entstünden neue Chancen für die Wirtschaft – und neue Jobs. Auf der Regulierungsseite schließlich gelte es, den Rahmen so zu setzen, dass Klimaschutzeffekte von E-Fuels auf die Treibhausgas-Minderungsquoten für erneuerbare Kraftstoffe angerechnet werden könnten.

Dazu hat ein breites Bündnis aus Wirtschaftsverbänden und einzelnen Unternehmen aus Energiewirtschaft und Autoindustrie – die „Power-to-X-Allianz“ – ein Konzept erarbeitet. Power to X (PtX) steht als Oberbegriff für die Technologien zur Speicherung erneuerbarer Energien. Konkreter Vorschlag der PtX-Allianz: Über ein von der Bundesregierung aufgelegtes Marktanreizprogramm sollen in den Jahren 2021 bis 2025 PtX-Erzeugungsanlagen in einer Größenordnung von zusammen fünf Gigawatt Leistung entstehen. Dabei soll die Förderung nach einem Mechanismus erfolgen, der gezielt den CO2-Vermeidungseffekt von PtX-Technologien incentiviert. Für jede Tonne CO2 aus fossilen Energieträgern, die durch die Nutzung von erneuerbaren, mittels PtX-Technologien hergestellten Energieträgern vermieden wird, gäbe es einen Innovationsbonus. Dabei sind nicht nur E-Fuels, also im Power-to-Liquids(PtL)-Verfahren hergestellte flüssige Energieträger denkbar, sondern auch gasförmige (Power-to-Gas, PtG) oder Wärmeenergie (Power-to-Heat, PtH).

Und die Kosten? Verschiedene Studien kommen zu dem Schluss, dass E-Fuels bereits mittelfristig zu einem Preis von rund einem Euro je Liter hergestellt werden können. Zwar seien die Umwandlungsverluste im Vergleich zur direkten Stromnutzung hoch, was die Kosten erst einmal treibe. Im Systemvergleich würden E-Fuels gegenüber einer Vollelektrifizierung aber spürbar besser abschneiden, vor allem weil auf bestehende Strukturen zugegriffen würde. In der deutschen Wirtschaft scheint das zunehmend zu überzeugen. So hat die Deutsche-Post-DHL-Gruppe gerade erklärt, zusammen mit dem Energiekonzern Total in die E-Fuels-Wirtschaft einsteigen zu wollen. „Synthetische Kraftstoffe sind in fünf bis zehn Jahren massenmarkttauglich“, schätzt Thomas Ogilvie, Arbeitsdirektor und Vorstand für Personal und Corporate Incubations bei der Deutschen Post DHL.

„Die Politik benötigt konkrete Handlungsempfehlungen, damit klimaneutrale E-Fuels zu bezahlbaren Preisen und flächendeckend verfügbar sind“, bilanziert Elmar Kühn und kündigt konkrete Maßnahmen an: 2020 will sein Verband den Verkauf von E-Fuels in Deutschland an öffentlichen Tankstellen starten. „Mit unserem Markteinführungsprogramm machen wir E-Fuels für den Verbraucher und den Politiker erlebbar.“

Autor: Rainer Wieck

Illustration: Christine Zander, www.artldesign.de

Erstveröffentlichung: BVL Magazin Eins 2020

Neu eingeführtes Videoendoskop IPLEX RT für Heer und SKB

Der Zustand der bisher vorhandenen Prüfmittel zur Begutachtung von Waffenrohren entsprach veralteter Ausrüstung und Technik. Des Weiteren war es nicht für den kaliberübergreifend Einsatz geeignet. Die Fähigkeitslücken lagen hier bei der Betrachtung der Kaliber 4,6 mm und 12,7 mm. Die bis dahin verwendeten Prüfmittel, Endoskop alt, waren aus logistischer Sicht zu dem nicht mehr versorgbar und instandsetzbar.

Um die Fähigkeitslücken zu decken und einer vorhandenen Obsoleszenz entgegen zu wirken, wurde aus technischer und wirtschaftlicher Sicht eine Neubeschaffung notwendig. Eine Modernisierung und kaliberübergreifende Zusammenfassung der geforderten Fähigkeiten wurde mit Einführung des neuen Videoendoskop IPLEX RT der Firma OLYMPUS im II. Quartal 2019 sichergestellt.

Das Videoendoskop IPLEX RT dient zur Inspektion und Beurteilung des Innenraums von Waffenrohren in dem Kaliber 4,6mm bis 35mm, ohne das zu untersuchende Objekt zu beschädigen.

Videoendoskop IPLEX RT

Eingesetzt wird es im Bereich der technischen Materialprüfungen und Instandhaltungsarbeiten an infanteristischen Waffensystemen. Der Schwerpunkt liegt hier bei der Bewertung von Waffenrohren. Aus technischer Sicht hat das Videoendoskop IPLEX RT gegenüber den veralteten starren, glasoptischen Endoskopen den gravierenden Vorteil, dass es digital und kaliberübergreifend anzuwenden ist und die Möglichkeiten einer reproduzierbaren und zielgenauen Inspektion bietet.

Hauptgerät:

Das Hauptgerät ist über ein Universalkabel fest mit der Bedieneinheit verbunden. Über den Griff kann das System tragbar, eigenständig stehend oder über das im Hauptgerät eingelassenes Gewinde, mit einem gerätespezifischen Stativ befestigt, eingesetzt werden. Ein Trageriemen dient zum Tragen am Körper.

Für gute Sichtbarkeit und Bilddarstellung verfügt das Hauptgerät über einen 6,5-Zoll Monitor. Ein weiterer Vorteil ist der netzunabhängige Einsatz. Hierfür ist auf der Rückseite ein Batteriefach zur Aufnahme für einen Lithium-Ionen-Akku vorhanden. Für den Netzbetrieb wird das Hauptgerät mittels eines Netzteils an eine Stromquelle angeschlossen.

Zusätzlich kann ein USB-Stick zur Speicherung von Bildern, in JPEG-Format und Videomaterial in MPEG-Format eingesetzt werden.

Hauptgerät Vorderseite

 

Hauptgerät Rückseite

Bedieneinheit:

Die ergonomisch gestaltete Bedieneinheit ist über das Universalkabel fest mit dem Hauptgerät und dem Einführungsteil verbunden. Ein schneller Zugriff auf alle benötigten Menübefehle ist über Tasten, Hebel oder Joystick möglich. Im oberen Bereich befinden sich Bedienelemente für den Betrieb des Systems. Die Helligkeit des Monitors kann in 10 Stufen eingestellt werden, ein Hebel zur Einstellung des Zooms dient zur Vergrößerung des angezeigten Bildes. Die Darstellung kann maximal den fünffachen Wert der ursprünglichen Größe anzeigen. Über einen Joystick ist es möglich, das Objektiv am Ende des Einführungsteils kontrolliert zu bewegen.

Durch Betätigung verschiedener Bedienknöpfe können Bilder vergrößert, eingefroren oder als Ganzes auf dem 6,5“ LCD-Monitor angezeigt, sowie kurze Videosequenzen aufgezeichnet werden.

Bedieneinheit

Einführungsteil:

Das Einführungsteil besteht aus einem speziell verarbeiteten Wolfram-Außengeflecht und ist mit der Bedieneinheit fest verbunden. Auf seiner Länge von zwei Metern sind weiße und orangene Markierungen als Längenindex angebracht.

Der vordere Bereich des Einführungsteils ist beweglich (Winkeltrieb) und kann mit dem Joystick der Bedieneinheit gesteuert werden.

Einführungsteil mit Aufnahme für Objektiv

Objektiv:

Zur Verfügung stehen zwei Objektive, sie ermöglichen unterschiedliche Begutachtungen. Für eine lineare Betrachtung, im Rohrinneren, dient ein Objektiv zur Vorwärtsansicht. Im Rahmen einer Betrachtung z.B. einer Gasabnahmebohrung, wird das Objektiv mit Seitenansicht eingesetzt.

Objektive für Vorwärtsansicht und Seitenansicht

Einsatz:

Durch das Videoendoskop IPLEX RT ist das Prüfpersonal befähigt, Bildmaterial des zu prüfenden Geräts zu erstellen, zu dokumentieren und bei fortschreitendem Verschleiß als Referenz zu nutzen. Darüber hinaus kann das erstellte Bildmaterial auch zur Kommunikation, zum Zweck des Erfahrungsaustausches und in der Ausbildung zweckdienlich eingesetzt werden. Das Übertragen auf nicht systemgebundene Darstellungsmedien (z.B. Beamer oder externe Monitore) ist möglich.

Wesentliche Vorteile sind Möglichkeiten eines netz-, ortsunabhängigem und ergonomischem Arbeiten bei gleichzeitig hoher Betrachtungsqualität. So können Waffenrohrinnenbetrachtungen in einer sehr guten Qualität durchgeführt werden.

Betrachtungsbeispiele:

Durch eine gerades Objektiv ist die Betrachtung nach vorne gegeben. Hierdurch wird der Gesamteindruck des Rohrinneren bei hoher Licht- und Bildqualität ermöglicht. Aufbauchungen können somit gut erkannt werden.

Waffenrohr MG3 (Polygonrohr mit Rohraufbauchung)
Waffenrohr Gewehr G95k mit Objektiv gerade (hier leichte Auswaschungen im Bereich der Gasabnahmebohrung)

Durch ein Objektiv mit Seitenansicht können seitliche Schäden wie z.B. Feldausbrüche, Ausbröckelungen oder Abplatzungen aber auch Auswaschungen der Gasabnahmebohrungen bei Gasdruckladern erkannt und Dokumentiert werden. 

Waffenrohr MG5 (hier seitliche Ausbröckelungen / Auswaschungen)

 Ausstattung und Verpackung:

Verpackung

Ausstattung

Fazit:

Die neue Verpackung sowie der Beladungsplan ermöglichen eine übersichtliche und einfache Verstauung, einen sicheren Transport sowie einen schnellen und unkomplizierten Einsatz. Bedingt durch den vorhandenen Lithium-Ionen-Akku ist die Möglichkeit gegeben für einen autarken und mobilen Betrieb. Im Vergleich zu Endoskop alt wird auch ein besseres Verstaukonzept erzielt. Mit einem Gesamtgewicht von 12Kg und den vielseitigen Einsatzmöglichkeiten gegenüber Endoskop alt, wurde hier zielführend und zukunftsorientiert eine Beschaffung durchgeführt. Die Nutzer von SKB und Heer haben mit dieser Prüfausstattung auf lange Sicht eine qualifizierte- und materialoptimierende Prüfausstattung die auch an Neusystemen, wie SPz PUMA, genutzt werden können.

Die Sicherheit der Schützen und Bediener von Waffen und infanteristischen Waffensystemen ist stark optimiert, ja fast perfektioniert worden.

Videoendoskop IPLEX RT (neu)
Endoskop alt mit Verpackung und Transportmittel

Autoren und Bilder: AusbZTLS, Ber Techn/Log, Dez W, OStFw Boyn, Hptm Habakuk, Hptm Knur

Zuwachs für die militärische Fahrzeugfamilie

Die Bundeswehr erhält über 500 neue LKWs vom Typ „WLS (Wechselladersystem)“. Der dazugehörige Vertrag zur Herstellung und Lieferung wurde am 18. Juni 2020 im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) in Koblenz unterschrieben. Vertragspartner ist die Firma Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV). Insgesamt kann das BAAINBw auf Grundlage des geschlossenen Vertrages bis zu 4.000 Fahrzeuge beschaffen. In einer ersten Tranche sollen 540 Wechselladersysteme der Zuladungsklasse 15 Tonnen zulaufen. „Mit diesem Vertrag knüpft das BAAINBw an die Erfolgsgeschichte der ungeschützten Transportfahrzeuge‚ UTF mil an.“, so OTL Bischof , der zuständige Projektleiter beim BAAINBw. Die Fahrzeuge sind hochmobil, geländegängig und allradgetrieben, können Ladungen von bis zu 15 Tonnen transportieren und sind mit der bewährten Wechselladerpritsche des schon eingeführten Systems MULTI ausgestattet. Dank dieser Wechselladereinrichtung kann das Be- und Entladen von Versorgungsgütern ohne weitere Unterstützung durch Umschlagmittel wie Krane oder Gabelstapler erfolgen.

Bild: WLS „Wechselladersystem“ geschützt, ungeschützt

Die Fahrerhäuser, die je nach Bedrohungslage in einer geschützten (umgangssprachlich: gepanzerten) oder ungeschützten (also ungepanzerten) Variante wechselweise aufgesetzt werden können, sind als 3-Mann-Fahrerhaus ausgeführt und nach den neuesten ergonomischen Erkenntnissen ausgestattet. In der geschützten Variante bieten sie den Insassen Schutz gegen Sprengstoffanschläge, Beschuss mit Handfeuerwaffen sowie die Wirkung von ABC-Waffen. Das Volumen des Vertrages von über 350 Millionen Euro beinhaltet neben der Lieferung der Fahrzeuge und des Zubehörs auch die Schulung des technischen Personals der Bundeswehr.

 

Copyright und Bilder: Bundeswehr/BAAINBw

Schmitz Cargobull AG, ein kooperativer Partner stellt sich vor

Schmitz Cargobull AG ist der europäische Marktführer für Sattelauflieger und Aufbauten im Bereich der schweren Nutzfahrzeuge. 1892 wurde das Unternehmen als Schmiede im Münsterland gegründet. Der reiche Erfahrungsschatz, die konsequente Unternehmenspolitik und das umfangreiche Angebot von zuverlässigen und innovativen Transportlösungen mit effizienten Nutzfahrzeugen für das Transportgewerbe, haben den Namen Schmitz Cargobull mit dem blauen Elefanten zu einem Markenzeichen werden lassen.

Als Vorreiter der Branche entwickelte das Unternehmen aus dem Münsterland frühzeitig eine umfassende Markenstrategie und setzte konsequent Qualitätsstandards auf allen Ebenen. Das Leistungsangebot umfasst die kompetente Beratung sowie das umfangreiche Paket an Dienstleistungen „rund um den Trailer“. Das beinhaltet maßgeschneiderte Finanzierungen, umfassende Trailer Telematik-Dienste, zuverlässige, europaweit funktionierende 24/365-Ersatzteilversorgung, auditierte Werkstatt-Partner, komplette Full-Service-Pakete und die Vermarktung der Gebraucht­fahrzeuge.

Schmitz Cargobull verfügt über ein Produktionsnetzwerk mit acht industriellen Fertigungsstätten in Europa. Absatzmärkte sind alle europäischen Länder, einschließlich Zentral- und Osteuropa, der Nahe und Mittlere Osten, China, Australien und Afrika. Schmitz Cargobull liefert Trailer für den sicheren und effizienten Transport. Die Leistungspalette umfasst die Produktion von Sattelkoffern für den Trockenfracht-, Frischdienst- und Tiefkühltransport mit integrierter Telematik ab Werk sowie einer Schmitz Cargobull Transportkältemaschine; Sattelcurtainsider für „General Cargo“ und gewerbliche Fertigwaren (Stahl, Papier, Getränke), Sattelkipper mit optimiertem Eigengewicht und optionaler Thermoisolierung für Schüttgüter aller Art, Motorwagen­aufbauten für den City-Verteilerbereich und Nahverkehr; Sattelcontainer-Fahrgestelle für den Transport von See-Containern, sowie Anhänger- und Zentralachs-Wechselfahrgestelle mit vielfältigen Ausstattungsvarianten und Optionen, perfekt abgestimmt  für den Einsatz bei Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben.

Bild: Zweiachs-Anhängerwechselfahrgestell A.WF

Mit dem robusten Zweiachs-Stahlchassis und Containerverriegelungen für 1 x 10’ mittig bzw. 2 x 10’ sowie 1 x 15’ und 1 x 20’ bietet das Anhänger-Wechselfahrgestell A.WF optimale Vorrichtungen zur Sicherung und Unterstützung.  Zum flexiblen Transport austauschbarer Module und Container ist es optimal auf die Einsatzbedingungen für den intermodalen Transport (Zug, Schiff, Flugzeug) abgestimmt. Konstruiert und getestet für Transportaufgaben unter militärischen Einsatzbedingungen mit ca. 14,5 to Nutzlast ist es geeignet für den Transport von Containern und Wechselaufbauten mit standardisierten ISO-Container-Aufnahmen (10ft,15ft,20ft) sowie mit individueller Schnittstelle für variable Einsatzbereiche (z.B. General Cargo, Paramedic, Workshop).

Auch das Zentralachs-Wechselfahrgestell Z.WF ist zum flexiblen Transport austauschbarer Module und Container ausgelegt. Konstruiert und getestet für Transportaufgaben unter militärischen Einsatzbedingungen mit ca. 3,5 to Nutzlast ist es geeignet für den Transport von Containern, Wechselaufbauten mit Standard ISO-Containeraufnahmen (10ft) oder mit individueller Schnittstelle für verschiedenste Transportaufgaben (z.B. Werkstatt, Telekommunikation, Flüssigkeitstanks, Catering, Sanitär, etc.).

Bild: Zentralachs-Wechselfahrgestell Z.WF

Dazu Mathias Liebezeit, Head of Governmental Sales, Schmitz Cargobull:

„Mit über 35 Jahren Erfahrung im Fahrzeugbau für Sicherheits- und Verteidigungskräfte hat sich Schmitz Cargobull als zuverlässiger Partner in diesem Segment nachhaltig etabliert. Unsere Produkte sind zertifiziert über die Bundeswehr sowie über die NATO. Dabei folgen wir dem Trend der Trennung von Funktionalität und Mobilität. Unser Produktportfolio kann verschiedenste Transportaufgaben flexibel abbilden, wobei eine robuste und langlebige Konstruktion für den Einsatz bei Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben garantiert wird“.

Darüber hinaus bietet Schmitz Cargobull weitere zertifizierte Produkte für diesen Einsatz an:

  • Motorwagenaufbauten für verschiedenste Einsatzzwecke wie beispielsweise den Truppentransport.
  • Das Sattelcontainer-Fahrgestell S.CF MIL ist für den flexiblen Containertransport von 20ft bis zum 45ft Container ausgelegt.
  • Die Heavy-Duty Sattelpritsche S.PR HD bietet sich für verschiedene Transportauf­gaben an. Sie kann flexibel als Plattform, Plattform mit Ladebordwänden oder als geschlossener Aufbau mit Plane eingesetzt werden. Sie verfügt zudem ebenfalls über verschiedene Containeraufnahmen wodurch der Transport von Gefahrgut EXII sowie EXIII für die militärische Verwendung möglich ist.
  • Das Wechsel-Ladeplateau W.LP 14-2T ist ein ebenfalls etabliertes Produkt für den Einsatz bei Sicherheits- und Verteidigungsaufgaben. Die robuste Stahl-Plattform mit Stirnwand kann zum Transport von Containern sowie für die Nutzung verschiedenster Einsatzzwecke eingesetzt werden.

Text- und Bild: Schmitz Cargobull AG

80 mittlere geschützte Sanitätsfahrzeuge beauftragt

Die Bundeswehr bekommt weitere Sanitätsfahrzeuge. Der Vertrag über die Herstellung und Lieferung von 80 mittleren geschützten Sanitätsfahrzeugen wurde kürzlich im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr unterschrieben. Das Fahrzeug auf Basis des Eagle 6×6 soll im Sanitätsdienst der Bundeswehr und in der Marine eingesetzt werden.

Das geschützte, allradangetriebene Radfahrzeug dient vor allem der mobilen, sanitätsdienstlichen Erstversorgung. Egal ob vor Ort oder zwischen verschiedenen Behandlungseinrichtungen, der Eagle wird als Bindeglied im sogenannten qualifizierten Verwundetentransport eingesetzt. Die Fahrzeuge werden ab 2021 in der Truppe erwartet.

Den Fuhrpark sinnvoll erweitert

„Das neue Fahrzeug ergänzt die leichten und schweren geschützten Sanitätsfahrzeuge Eagle IV BAT und GTK Boxer. Es ermöglicht zukünftig ein neues Niveau in der bodengebundenen sanitätsdienstlichen Versorgung“, weiß Oberstleutnant Klaus Krickl vom Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr. Und es erfüllt alle aktuellen Anforderungen: Schutz, Mobilität, sanitätsdienstliche Funktionalität und Transportkapazität – bei einem zulässigen Gesamtgewicht von maximal 20 Tonnen.

Viel Platz für medizinisches Fachpersonal und die Patienten

In dem Sanitätsfahrzeug können bis zu zwei liegende Personen aller medizinischen Schweregrade transportiert werden. Der Innenraum bietet dem Fachpersonal ausreichenden Platz für die rettungsmedizinische Überwachung und den Erhalt der Vitalfunktionen. Je nach Auftrag wird das Fahrzeug mit unterschiedlich medizinisch geschultem Personal besetzt. Während zwei Notfallsanitäter in der Einsatzvariante „Rettungstrupp“ alleine die Versorgung der Verwundeten übernehmen, ist in der Variante „Beweglicher Arzttrupp“ ein Notarzt mit an Bord.

Bestmöglicher Schutz für die Insassen

Das Sanitätsfahrzeug sichert und erweitert die Fähigkeit der bodengestützten sanitätsdienstlichen Unterstützung in der Bundeswehr. Der Eagle stellt nicht nur die hochmoderne sanitätsdienstliche Versorgung der Patienten sicher. Die Insassen können sich auch auf den bestmöglichen Schutz verlassen. Die Panzerung schützt gegen Minen und improvisierte Sprengfallen, sogenannte IED.

Drei Achsen für höchste Mobilität

Bei der Planung lag der Fokus auf einer sehr hohen operativen sowie taktischen Mobilität. Gleichzeitig sollen die zu behandelnden Personen besonders schonend transportiert werden. Dies ist speziell bei Fahrten im Gelände eine besondere Herausforderung. Möglich wird dies durch eine besondere Fahrwerkskonstruktion mit einem verlängerten Fahrgestell mit dritter Achse.

Wieder eine Fähigkeitslücke geschlossen

Der erfolgreiche Vertragsschluss im Rahmen der Projektrealisierung schließt eine weitere Fähigkeitslücke. Die gemeinsam erarbeiteten Erfahrungen im Vertrags- und Projektmanagement können auch in zukünftigen Projekten erfolgreich übernommen und angewendet werden.

Autor: Wolfgang Schmittinger, BAAINBw U4.2, Bildquelle: Kai Weber, GDELS

Greenliner 2020: Neue Mobilität für die Truppe

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) hat gemeinsam mit der Abteilung Ausrüstung des Bundesministeriums der Verteidigung die Weichen dafür gestellt, dass der Lkw Greenliner noch in diesem Jahr an die Truppe ausgeliefert wird. Insgesamt 700 Fahrzeuge erhält das Deutsche Heer ab September als Full-Service-Paket. Grundlage dafür ist die gerade erteilte Freigabe zur Nutzung.

„Damit wird die ungeschützte militärische Fahrzeugflotte der Bundeswehr weiter vorangetrieben“, erklärt Oberstleutnant Jan Woywod, Projektleiter BwFuhrparkservice im BAAINBw. Der Mobilitätsservice für die Truppe wird so weiter ausgebaut: Das Fahrzeug dient dem Transport von Personen und Material, es wird aber auch im Einsatz genutzt, um die Truppe mittels eines eingebauten Funksystems zu führen.

Der Name „Greenliner“ entstand im Jahr 2006 im Zuge der Beschaffung der ersten grünen Fahrzeugflotte seitens der BundeswehrFuhrparkService GmbH (BwFPS). Durchgesetzt hat sich der Name bei der ersten Serie im Jahr 2008, die wie der Wolf auf der G-Klasse von Mercedes-Benz basiert. Die handelsübliche Mobilität wird „Silberlinge“ genannt, weil die ersten Fahrzeuge im Jahre 2003 in Silbern ausgeliefert wurden.


Allradantrieb, Klimaanlage, Kältepakete, Automatikschaltung: Das neue Fahrzeug können die Soldaten in verschiedenen Klimazonen nutzen.
Bundeswehr/Sirko Bednarski

Das Beschaffungsprojekt Greenliner begann im August 2019. Mindestens 300 Fahrzeuge sollen noch 2020 an die Truppe übergeben werden. „Allen Beteiligten war von Anfang an klar, dass es ein Kampf gegen die Uhr werden würde“, erläutert Stefan Pauly. Der Technische Regierungsamtmann ist im BAAINBw in der Projektleitung der Fahrzeugfamilie Wolf tätig und unterstützt die technische Realisierung des Fahrzeugs maßgeblich. Mit den 300 Fahrzeugen soll das derzeitige Fehl im Deutschen Heer ausgeglichen werden, um für die Schnelle Eingreiftruppe VJTF 2023 notwendiges Gerät zu liefern.

Stresstest für Mensch und Maschine

Die Anpassung des Greenliners an die aktuellen militärischen Bedarfsforderungen, also das, was die Truppe an Fähigkeiten für Lkw gefordert hat, nahm das BAAIN gemeinsam mit dem Zentrum für Kraftfahrwesen der Bundeswehr, der BwFPS, Daimler sowie der Knapp Service GmbH vor. Hersteller des Fahrzeuges ist die Mercedes-Benz G GmbH in Graz, Österreich. Die militärischen Sonderausstattungen werden in Koblenz eingebaut.

Mit der Projektstartbesprechung im August 2019 begann der Marathon gegen die Zeit. In der ersten von zahlreichen Besprechungen wurde der Arbeits- und Zeitplan festgelegt. Das Ziel war, am Ende des Jahres 2019 das erste Serienmodell in Koblenz bereitzustellen, um anschließend die erforderlichen Testreihen wie z. B. zur Elektromagnetischen Verträglichkeit (EMV) vorzunehmen, die Zertifizierung der neuen Reifen oder aber die Prüfung der Geräuschmessung durchzuführen.


Der Greenliner – hier noch ohne Flecktarn – wird zahlreichen Tests unterzogen, von der Geräuschmessung bis zur Reifenzertifizierung
Mercedes-Benz, Guido Monreal

Im November 2019 wurde das erste Serienfahrzeug bestellt. Kurz vor Weihnachten wurde der Lkw von Graz nach Koblenz überführt und mit der geforderten Flecktarnlackierung sowie dem Einbausatz „Fu 2“ versehen. Dahinter verbergen sich zwei Funkkreise mit verschiedenen Frequenzen. Im Januar und Februar 2020 fanden zahlreiche zusätzliche Testreihen mit dem Fahrzeug statt. Im Februar gab es die letzte Projektbesprechung. Die abschließenden Papiere wurden befüllt, um die Voraussetzung für die Freigabe zur Nutzung zu schaffen. Durch die BwFPS können die handelsüblichen Fahrzeuge mit militärischer Sonderausstattung an die nutzenden Truppenteile ab September 2020 übergeben werden.

Platz für 4 Personen mit Ausrüstung

Der Greenliner verfügt über einen 6-Zylinder-Motor mit einer Leistung von 135 Kilowatt, Allradantrieb und Automatikgetriebe. Für Übungen und Einsätze ist der Greenliner gleichermaßen geeignet. Während der Fahrt sind Differentiale steuerbar. So wird eine hohe Geländegängigkeit ermöglicht, da die Traktion dem Gelände entsprechend angepasst werden kann. Auch die Nutzung in unterschiedlichen Klimazonen ist durch eine leistungsfähige Klimaanlage und ein Kältepaket mit Standheizung gewährleistet.

Der Projektleiter für die Fahrzeugfamilie Wolf, Technischer Regierungsoberamtsrat Peter Kropp, erläutert, was den Greenliner ausmacht: Die Kabine des Greenliners biete in ihrer Grundkonfiguration vier Soldaten mitsamt ihrer Ausrüstung Platz. Die militärische Sonderausstattung bestehe unter anderem aus Halterungen für Waffen und Gerät, Tarnbeleuchtung, Blendschutz für Scheiben, Scheinwerfer und Spiegel, Fremdstartsteckdose und dem Einbausatz Funk Fu 2. Alles konnte zeitgerecht integriert werden, um die Freigabe zur Nutzung „Greenliner 2020“ zu erteilen. „Aufgrund der ausgezeichneten Zusammenarbeit aller Beteiligten konnte das schlagkräftige Projektteam den Zeitplan trotz aller Herausforderungen halten – damit steht der Auslieferung an die Truppe nichts mehr im Weg.“

Autor: OTL Sirko Bednarski BAAINBw E3.2

Vertragsunterzeichnung „Mobile Feldküche“ erfolgt

Am 24. März 2020 erfolgte die Vertragsunterzeichnung für das Projekt „Mobile Feldküche“ durch die Vizepräsidentin des BAAINBw, Annette Lehnigk-Emden. Die dazugehörige 25-Mio-Vorlage war am 4. März 2020 durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt worden.


Erhalten bald einen neuen Arbeitsplatz: die Teams der Feldküchen
Bundeswehr/Kevin Schrief

Nach der Entscheidung über die Vergabeart und der Veröffentlichung im Februar 2019 erfolgte die Vergabe im Rahmen eines Verhandlungsverfahrens mit Teilnahmewettbewerb, den eine in Deutschland ansässige Firma für sich entscheiden konnte.

Der Beschaffungsrahmenvertrag sieht die Konstruktion, Herstellung und Lieferung von bis zu 400 Gesamtsystemen „Mobile Feldküche“ vor. Dazu zählen neben Ersatzteilerstausstattungen auch die Erstellung und Lieferung von Dokumentationen und Materialgrundlagen, die Durchführung von Ausbildungen, Managementleistungen sowie Transporten zu Einsatzprüfungen und Erprobungen.

Erstlieferung schon dieses Jahr – Serienbeschaffung ab 2022

Das erste Seriengerät soll im Juli dieses Jahres geliefert werden. Unmittelbar darauf schließt sich die integrierte Einsatzprüfung an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt und der Wehrtechnischen Dienststelle 41 in Trier an. Die Kälte- und Hitzeerprobung wird an den US-amerikanischen Testeinrichtungen Cold Regions Test Center in Fort Greely, Alaska und am Yuma Proving Ground in Arizona stattfinden. Nach erfolgreichem Abschluss der Tests wird im Jahr 2022 die Serienbeschaffung mit der vereinbarten Festbeauftragung von 85 Systemen starten. Weitere Systeme „Mobile Feldküche“ können als Bestellleistungen abgerufen werden.

Das seit den 1980er Jahren genutzte System „Taktische Feldküche 250 Mann“ wurde unter den Vorgaben der Landesverteidigung in Mitteleuropa mit Abstützung auf vorhandene Infrastruktur entwickelt und entspricht nicht mehr den weltweiten Einsatzerfordernissen und Einsatzgegebenheiten. Darüber hinaus können die Hygienevorschriften und die Anforderungen der aktuellen lebensmittelrechtlichen Gesetze nicht mehr eingehalten werden. Zudem erfüllt das Altsystem nicht die militärische Forderung zur Trennung von Funktionalität und Mobilität. Hinzu kommen die Außerdienststellung und zunehmende Aussonderung der bisherigen Trägerfahrzeuge und das daraus resultierende Wegbrechen der Mobilität.

Fähigkeitslücke wird geschlossen

Die dadurch entstehende Fähigkeitslücke soll durch das Projekt „Mobile Feldküche“ geschlossen werden. Dabei handelt es sich um ein mobiles System zur Lagerung, Vor-/Zubereitung und Abgabe von Verpflegung für bis zu 250 Verpflegungsteilnehmer im Rahmen der weltweit beweglichen Operationsführung in verschiedenen Klimazonen und Temperaturbereichen, auch in unbefestigtem Gelände.

Das System wird eingerüstet in zwei 20 Fuß-Container mit modularem Aufbau. Durch die Verwendung dieser standardisierten Container ist eine Trennung von Funktionalität und Mobilität sichergestellt. Die Besatzung besteht aus drei Soldaten oder Soldatinnen. Für das System ist sowohl der auf- als auch abgesetzte Betrieb gefordert. Außerdem wird eine systemimmanente Autarkie verlangt, das heißt vier Betriebszyklen müssen innerhalb von 24 Stunden selbstständig durchlaufen werden können. Aus diesem Grund sind alle notwendigen Geräte, Betriebsstoffe, Verpflegungstypen und Ausstattungen mitzuführen.

Die Mobile Feldküche: ein komplexes System

An den vielfältigen Forderungen ist erkennbar, dass die Mobile Feldküche mehr ist, als ein ins Feld gestellter Küchenwagen. Ein vergleichbares System ist am Markt nicht verfügbar. Um die Forderungen zu erfüllen, muss ein innovatives System- und Energiekonzept entworfen und umgesetzt werden. Eine besondere Herausforderung ist dabei der Entwurf des Zubehörcontainers. Dieser muss vergleichsweise große Lasten und Volumina aufnehmen können. Dazu gehören z.B. ein Stromerzeugeraggregat, die Heiz- und Klimaanlage, eine Batterie zur Notstromversorgung, Tanks für 3.000 Liter Frisch- und 800 Liter Abwasser, alle Zubehör- und Ausstattungsteile und ein Kühlraum mit einer Kapazität von 2 Kubikmeter für die Gruppenverpflegung von 250 Soldatinnen und Soldaten.


Entwurf der mobilen Feldküche, Zubehörcontainer (links) und Küchencontainer mit Verbindungsschleuse
Kärcher Futuretech GmbH

Einsatz im Rahmen VJTF 2023 geplant

Das Projekt „Mobile Feldküche“ schließt damit die Fähigkeitslücke zwischen der Verpflegungszubereitung mittels der persönlichen Ausstattung des Soldaten (Individualverpflegung) und der Versorgung in einem Feldlager oder Einsatzinfrastruktur. Das Vorhaben leistet einen wichtigen Beitrag zur Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte bei Einsätzen und humanitärer Unterstützung im In- und Ausland.

Die ersten Gesamtsysteme sollen bereits im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 zum Einsatz kommen.

Autor: Thomas Stork, TROAR, Projektmanagement BAAINBw U3.1

Rheinmetall Kodiak – ein echter Pionier

Der Pionierpanzer 3 „Kodiak“ ist derzeit der einzige, speziell für die Bedürfnisse der Pioniere neu entwickelte und in Nutzung befindliche Pionierpanzer auf Leopard-2-Basis. Das gut ausbalancierte Leopard-2-Fahrgestell mit dem 1.100 kW starken Antriebspaket bietet eine hervorragende Mobilität.

Form folgt der Funktion – Mittelarmkonzept

Herausragendes Merkmal des Kodiak ist sein Mittelarmkonzept. Der in der Mitte der Fahrzeugfront positionierte Ausleger ist das designbestimmende Element eines Pionierpanzers, weil nur so das Fahrzeug konsequent die funktionalen und operativen Forderungen der Pioniere erfüllt. Das Mittel-armkonzept bietet den großen Vorteil, dass die Besatzung bei Arbeiten mit dem Ausleger den besseren Überblick behalten kann und das Fahrzeug auch in Engstellen einsetzbar ist. Weiterhin ermöglicht es einen maximalen Arbeits-bereich bei minimaler Abhängigkeit der Fahrzeugausrichtung. Dies vereinfacht und verkürzt den Einsatz und trägt so zum Schutz und zu der Sicherheit der Soldaten bei. Der leistungsstarke Knickarmbagger des Kodiak hat ein großes Schaufelvolumen, mit dem er in der Lage ist, pro Stunde rund 200 Kubikmeter schweres Erdreich ohne Umsetzen des Fahrzeugs zu bewegen. Weiterhin kann er Lasten von rund 3,5 Tonnen bei maximaler Reichweite von 9 Metern mit seinem Ausleger anheben.

Im Feld ist auftragsbedingt oftmals ein schneller Wechsel der Baggerwerkzeuge notwendig – am besten unter Schutz. Der Kodiak ist standardmäßig mit zwei zusätzlichen Baggerwerkzeugen ausgerüstet: einem Universalgreifer und einem Betonzertrümmerer. Diese sind auf dem Fahrzeugheck verstaut und können unter Nutzung der Kameraanlage halbautomatisch, unter Schutz gewechselt werden. Dieses Wechselkonzept ist bewährt und einsatzerprobt. Über die Schnellwechseleinrichtung können weiterhin zusätzliche pionierspezifische und handelsübliche Werkzeuge angebracht werden.

Räumschild

Der Kodiak verfügt über ein Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkel-verstellung, das in der Breite erweiterbar ist. Dieses lässt sich während der Fahrt arretieren, was einen erheblichen Beitrag zur Systemsicherheit darstellt.

Bei Bedarf lässt sich das Räumschild durch einen Minenpflug ersetzen, wie es z.B. die niederländischen Streitkräfte verwenden. Die Minenräumausstattung wird durch ein automatisches Minengassenmarkiersystem mit Markierungsstäben ergänzt, die der nachfolgenden Kampftruppe den sicheren Weg durch das Minenfeld zeigen. Sämtliche Wechselwerkzeuge oder Minenräumsysteme lassen sich für den Transport auf Multi-Hakenlift-Wechselpaletten verlasten.

Vielseitige Windenanlage

Die vielseitig einsetzbare Doppelwindenanlage ist mit zwei unabhängig voneinander nutzbaren 9-Tonnen-Spillwinden der Firma Rotzler ausgestattet. Sie ermöglichen im Einsatz höchste Flexibilität bei absoluter Zuverlässigkeit. Die vergleichsweise leichten Windenseile können schnell und ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Werkzeuge von einem Soldaten an ein Objekt herangeführt werden, wodurch der Aufenthalt außerhalb des hoch geschützten Fahrzeugs minimiert wird. Dieses wird noch dadurch verstärkt, dass die Winden über einen Freilauf verfügen, d.h. der Kodiak kann mit angeschlagen Seilen zurücksetzen und so die Sicherheitsdistanz einfach erreichen. Der Einsatz von zwei Windenseilen parallel erlaubt es, Objekte z.B. Teile einer Sperre oder Barrikade kontrolliert wegzuziehen oder eine Winde als Eigensicherung z.B. in einer Hanglage einzusetzen und mit der anderen Winde ein Objekt zu bewegen. Fähigkeiten, die insbesondere in beengten Umgebungen, wie z.B. in urbanem Gelände, sehr wertvoll sind. Beim Einsatz der beiden 9-Tonnen-Winden kann unter Nutzung von Umlenkrollen ein Gewicht von über 60 Tonnen gezogen werden. Hierdurch erübrigt sich die Notwendigkeit zur Nutzung einer schwereren und unhandlicheren Winde bei zugleich minimierten Nutzungskosten.

Hohe Ergonomie und Einsatzwert – der Kodiak als Spezialist

Sechs Kameras an Ausleger, Räumschild und an Front- und Heckseite unterstützen die aus zwei oder drei Soldaten bestehende Besatzung bei der Fahrt, wie auch die pioniertechnische Aufgabenerfüllung bei Tag und bei eingeschränkter Sicht. Jedes Besatzungsmitglied kann sich jederzeit das für ihn wichtige Kamerabild auf seinem Monitor anzeigen lassen. Hierdurch können die Aufgaben verteilt oder im Team zusammengeführt werden. Die Kameras erlauben es, den Werkzeugwechsel und alle pionierspezifischen Aufgaben unter Panzerschutz durchzuführen. Ein Hilfsaggregat (Auxiliary Power Unit) liefert bei Bedarf die elektrische Energie und versorgt zugleich die Kampfraumkühlanlage.

Der Kodiak eignet sich natürlich auch für Einsätze im Rahmen der Katastrophenhilfe. Erst kürzlich setzten die niederländischen Streitkräfte den PiPz 3 Kodiak zur Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ein.

Rheinmetall fertigt und vertreibt den AEV 3 Kodiak in einem Konsortium gemeinsam mit der RUAG MRO Schweiz, dem strategischen Technologiepartner der Schweizer Armee. Neben der Schweiz sind derzeit Schweden, die Niederlande sowie Singapur weitere Nutzer, die ihre Kampfpanzer Leopard 2 mit dem Pionierpanzer 3 Kodiak und dem Bergepanzer 3 Büffel – seinem Waffenbruder – unterstützen.

Der BPz 3 Büffel – ein echter Bergespezialist

So wie der Kodiak ein echter Pionier ist, ist sein Waffenbruder, der Bergepanzer 3 Büffel, ein echter Bergespezialist. Er unterstützt zudem mit seinem Kran die Instandsetzung im Feld. Der BPz 3 Büffel wurde im Auftrag der Bundeswehr sowie der Niederländischen Streitkräfte von RLS entwickelt. Derzeit sind 200 BPz 3 Büffel in neun Nationen im Einsatz. Darüber hinaus werden über 300 Büffel-Kits als Aufbauten auf dem Varianten der Kampfpanzer Leclerc und dem K1 genutzt. Der BPz 3 Büffel hat seine herausragende Leistungsfähigkeit in diversen Operationen, vom Balkan bis an den Hindukusch, auch im Gefecht, unter Beweis gestellt.

Der Büffel baut ebenfalls auf Basis des Leopard 2 auf und zeichnet sich durch hohe Beweglichkeit und Schutz aus. Der Ausleger auf der rechten Fahrzeugseite hat einen Arbeitsbereich von bis zu 7,9 Metern und kann Lasten von bis zu 30 Tonnen heben.

Auch hier setzt Rheinmetall auf die Zusammenarbeit mit der Firma Rotzler für die Windenanlage. Die spezielle Bergewinde ermöglicht es, auch schwerstverunglückte oder festgefahrene Gefechtsfahrzeuge zu bergen. In der aktuell laufenden Modernisierung für die Bundeswehr wurde die Gefechtsfeldbergeeinrichtung von der Vorderseite ans Fahrzeugheck verlagert. Hierdurch kann der Büffel Schadfahrzeuge unter Schutz ankoppeln und in zügiger Vorwärtsfahrt vom Gefechtsfeld schleppen.

Waffenbrüder

Ihr fortschrittliches und einsatzorientiertes Design, ihr hohes Schutzniveau und ihre hervorragende Beweglichkeit sowie ihre vielseitige und zweckmäßige Ausstattung machen Kodiak und Büffel zu veritablen Kampfkraftmultiplikatoren moderner Streitkräfte. Neben den militärischen Einsätzen sind sie aufgrund ihrer Ausstattung darüber hinaus in der Lage, vielseitige Unterstützung im Katastrophenschutz oder im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit zu leisten. Die Familienzugehörigkeit zur Leopard 2-Familie sorgt für hohe Synergieeffekte bei Ausbildung, Betrieb und Versorgung – ganz im Sinne der Waffenbrüderschaft. Beide Fahrzeuge – Kodiak und Büffel – sind die richtigen Werkzeuge für die speziellen Aufgaben ihrer Anwender, Pioniere und Instandsetzer.

 

Quelle:

RHEINMETALL AG
Unternehmensbereich Defence
Presse und Information
Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf

GESCHICHTE DER INSTANDSETZUNGSTRUPPE, NACHSCHUBTRUPPE UND HEERESLOGISTIKTRUPPEN 1956 – 2019

Der Militärhistorische Arbeitskreis des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme hat in Form einer Chronik den Versuch unternommen, die Geschichte unserer beiden Truppengattungen zusammen zu fassen und einen Blick auf die zeitlichen und politischen Rahmenbedingungen zu erlauben.

Der Aufbau dieser Chronik entspricht nicht den Maßstäben wissenschaftlicher Arbeit. Sie ist das Produkt der Berufserfahrungen aller Angehörigen des Militärhistorischen Arbeitskreises.

In unseren Danksagungen haben wir auf unsere wichtigsten Unterstützer hingewiesen – hier an erster Stelle die Dokumentation von Oberstleutnant a.D. Erhard Hack und Oberstleutnant a.D. Manfred Weißenbach.

Diese Veröffentlichung wird abgerundet durch einen Zusatzband, der ein Verzeichnis der Truppenteile der Feldzeugtruppe, Instandsetzungstruppe und Heereslogistiktruppe beinhaltet, ergänzt durch einige Ausführungen zur Streitkräftebasis. Alle Rückmeldungen wurden bereits eingearbeitet, so dass die Veröffentlichung in ca. 2 bis 3 Monaten erfolgen kann.

Zum Download ….

 

Autor:
Oberstabsfeldwebel a.D. Otmar Rogge