Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons. Blauer Bund

Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) aus Sicht eines Versorgungsbataillons

Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Kommandeurs des VersBtl 131, Oberstleutnant Sven Heidel, anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.

Das Versorgungsbataillon 131 befindet sich mit seinen drei VersKp an den Standorten Bad Frankenhausen, Gotha und Bad Salzungen. Durch sie werden Verbände der PzGrenBrig 37 schwerpunktmäßig in Thüringen sowie Sachsen versorgt und in ihren Übungsvorhaben unterstützt. Durch die 2024 stattfindende Umstrukturierung zur Division 2025 erweitert sich dieser Raum von Augustdorf mit PzGrenBtl 212 bis nach Weiden mit ArtBtl 375.

Bis zur Mitte kommenden Jahres befindet sich VersBtl 131 parallel in der Verpflichtung NRF/VJTF (L) 2022 – 2024. Als solches existiert es „all in“ als MN CSSBn in einer Parallelstruktur mit Anteilen 5./VersBtl 4 aus Pfreimd sowie belgischen, niederländischen und norwegischen VersKp, um die logistische Unterstützung des MN Verbandes bei Übungen und im Ernstfall sicherzustellen.

Die bereits erwähnte Umstrukturierung Div 2025 führt zu einer Reduktion des Instandsetzungspersonals VersBtl 131 zu Gunsten der Logistischen Ebene 1 (LogE 1) der verbrauchenden Truppenteile (VTT). Zugleich wird die Zielstruktur auf den SPz Puma angepasst, wobei die Fähigkeit SPz Marder deutlich länger erhalten bleiben muss. Neben einem Brain-Drain aufgrund des Antriebs von Soldaten heimatnah eingesetzt zu werden, welche zugleich fähigkeitsfremd versetzt werden und aufgrund der Notwendigkeit neuzuversetzte Soldaten auszubilden, wird es zu einem Ausbildungsstau und voraussichtlich jahrelangen Fähigkeitsvakanzen innerhalb VersBtl 131 kommen. Kurzfristig lassen sich diese bei Übungen durch Kommandierungen von befähigten Soldaten innerhalb PzGrenBrig 37 ausgleichen. Dabei zeigt sich, dass aufgrund der Reduktion und Mehrfachbefähigung des InstPers für SPz diese von erheblicher dienstlicher Belastung betroffen sind. Die neue Struktur beinhaltet drei InstGrp SPz mit insgesamt 24 Soldaten, welche für drei unterschiedliche Bataillone mit SPz Marder und Puma verantwortlich sind. Gerade bei dem logistisch noch nicht vollständig versorgbaren SPz Puma zeigen sich erhebliche zeitliche Belastungen bei Instandsetzungsarbeiten und der Beschaffung von Ersatzteilen.

Zukünftig besteht die Absicht seitens BMVg eine deutliche Steigerung auf 600 Stunden pro Jahr und pro Soldaten der Inst AIH an HIL-Gerät an den Standorten der LogBtl und VersBtl durchzuführen. Hierbei zeigen sich für VersBtl 131 zwei Herausforderungen: Die Steuerung von HIL-Gerät gemäß den gestellten Bedarfen ist zu gering und gleichzeitig sind die eigenen Kräfte überwiegend bei der Unterstützung von Übungen gebunden, was mit Überstunden und Freistellungen vom Dienst kompensiert werden muss, wodurch weniger AIH am Standort (ca. 500 Stunden) möglich ist.

oldaten der Instandsetzungskompanie des Logistikbataillon 131 reparieren die Kette und das Fahrwerk eines SchŸtzenpanzers Marder 1A3 im Brigadeinstandsetzungspunkt auf dem TruppenŸbungsplatz wŠhrend der VorfŸhrung "Brigadeinstandsetzngspunkt ROMINTEN". Die Informations- und LehrŸbung in Munster stellt die FŠhigkeiten der einzelnen Truppenteile des Heeres und deren Koordinierung dar. © Bundeswehr / Selsemeier
Klassische Militärische Instandsetzung wie hier am SPz Marder muss im Grundbetrieb geübt werden. © Bundeswehr / Selsemeier

Das Grundbetriebslager VersBtl 131 ist durchschnittlich zur Hälfte ausgelastet. Eine Sofortauslieferungsqoute von ca. 35% wird erreicht und kann durch Lageroptimierung und Identifizierung von Schnelldreher, insbesondere im Tagesgrundbetrieb und bei den logistischen Unterstützungen auf Übungen, weiter verbessert werden. In Übereinstimmung mit dem Auftrag NRF/VJTF (L) 2022 – 2024 bewirtschaftet VersBtl 131 darüber hinaus ein zusätzliches VJTF-Lager. Herausfordernd dabei ist, dass enorme Transport- und Lagerkapazitäten benötigt werden, welche sich direkt auf die Flexibilität und Schnelligkeit des MN CSSBn auswirken. Im Grundbetrieb muss zusätzlich auf die MHD geachtet werden, sodass im Falle eines Einsatzes der gesamte Bestand an Ersatzteilen nutzbar ist. Die fehlende Verfügbarkeit bestimmter Artikel, welche auch in der Industrie nicht verfügbar sind, wird sich in einem aktiven Bedrohungsszenar nachteilig auf die Einsatzbereitschaft der NRF/VJTF auswirken. Aufgrund der Breite des Spektrums an möglichen Großbaugruppen, Radbaugruppen und Kettenkomponenten sowie der begrenzten Lager- und Transportkapazität der UE der VersKp, können diese nur in einer begrenzten Menge mitgeführt werden. Eine Folgeversorgung wäre bei Verbrauch teilweise sofort notwendig. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass Teile des vorgegebenen Mengengerüstes nicht schlüssig sind. Es wurden Kettenpolster für KPz und Bremsbelege für SLT in unlogischer Menge hinterlegt (Bsp.: drei Bremsbelege SLT). Eine Mengenerhöhung zur Behebung der Mängel wurde auf dem Dienstweg beantragt und in Teilen genehmigt.

Soldaten vom 3. Logistikbataillon 171 heben mit Hilfe des Containerstaplers Orion einen Container auf einen Lastkraftwagen vom Typ Ungeschütztes Transportfahrzeug (UTF) in Burg, am 02.03.2021. Blauer Bund
Ungeschütztes Transportfahrzeug mit Container beladen erreicht in manchen Fällen eine Höhe >4,00m; © Bundeswehr/Torsten Kraatz

Im Bereich Transport führt die Notwendigkeit der Nutzung von Begleitfahrzeugen „BF-4“ in Teilen der Bundesrepublik zu Problemen, da diese nicht in ausreichender Menge verfügbar sind und Personal bisher nicht ausgebildet werden konnte. Erschwerend sind für die Beantragung und Planung von Marschstrecken die Ausmaße der Neusysteme. Der UTF mit Container erreicht Höhen von über 4m, während der SPz Puma in der VJTF-Konfiguration eine Breite von über 4m hat. Gepaart mit erheblichen Antragszeiten und äußerst ausführlichen Bescheiden muss häufig auf zivile Speditionsunternehmen zurückgegriffen werden, um kurzfristige Transportbedarfe zu bedienen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die logistische AIH ein komplexes Waffensystem ist, das getreu dem Motto des VersBtl 131 nur „gemeinsam stark“ erfolgreich bedient werden kann.

Text: Autorenteam VersBtl 131

Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING

BLUE LIGHTNING: NRF-Unterstützungskräfte üben Verlegung an die Ostflanke

Mit der Großübung Blue Lightning übte die Bundeswehr die Verlegung von militärischem Personal und Gerät an die NATO-Ostflanke.
Dabei trainierten vom 6. bis 24. November rund 3.000 Soldatinnen und Soldaten mit ca. 1.300 Fahrzeugen aus insgesamt 17 Verbänden der Streitkräftebasis, des Heeres, des Sanitätsdienstes und des Cyber- und Informationsraumes drei Wochen lang gemeinsam.

Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING
Ein gemeinsames Symbol, das während der Übung zusammenschweißt. Das Wappen der Übung BLUE LIGHTNING

Das Logistikregiment 1, unter Führung von Oberst Christoph Schladt, hat die Übung als Rahmenleitungsgruppe und HICON (Higher Control) geplant, angelegt, koordiniert und durchgeführt.

Blue Lightning stellt die größte Verlegeübung der deutschen Kräfte für die NATO Response Force (NRF) als Very High Readiness Task Force (VJTF)-Brigade und Nationale Unterstützungskräfte dar.
Als Szenario der Übung diente ein möglicher Artikel 4-Fall der NATO. Artikel 4 regelt den Ausgangspunkt für größere Operationen des Bündnisses, wenn die „territoriale Integrität, die politische Unabhängigkeit oder die Sicherheit einer der Partner gefährdet ist“.
Deutschland entsendete laut dem Übungsszenario Kampfverbände und Unterstützungskräfte der Bundeswehr in das Gebiet der östlichen NATO-Partner, um sie bei der Abschreckung einer konkreten Bedrohung zu unterstützen.
Im Fall der Fälle ist die Kampftruppe dafür ausgerüstet, gemeinsam mit den Alliierten das Bündnisgebiet gegen fremde Aggression zu verteidigen.

Marschteileinheiten in Aufstellung vor Marschbeginn. Die Verlegung aller Truppenteile ist ein wichtiger Bestandteil der Übung und muss reibungslos funktionieren.
Marschteileinheiten in Aufstellung vor Marschbeginn. Die Verlegung aller Truppenteile ist ein wichtiger Bestandteil der Übung und muss reibungslos funktionieren.

Wie wichtig Logistik ist, machte Generalmajor Funke (Kommandeur des Logistikkommandos der Bundeswehr) deutlich: „Wenn bei Logistik was ins Stolpern kommt, ist die Kampfkraft gefährdet.“

Medientag zur Verlegeübung Blue Lightning 2023. Der Inspekteur der SKB GenLt Schelleis und der Kommandeur des LogKdoBw GenMaj Funke im Fachgespräch mit Übungsteilnehmern.
Medientag zur Verlegeübung Blue Lightning 2023. Der Inspekteur der SKB, GenLt Schelleis und der Kommandeur des LogKdoBw, GenMaj Funke im Fachgespräch mit Übungsteilnehmern.

Daher war das Schwerpunktziel der Übung die logistischen Verfahren zur Übergabe der Einsatzvorräte in einer nationalen Bereitstellungszone innerhalb einer Staging Area und der Übergabe zur Folgeversorgung in die Final Destination zu beüben.
Außerdem wurden während des Übungsszenars „die ersten zehn Tage im Einsatz“ inklusive Reception, Staging, Onward Movement (RSOM) mit vorangegangenen Elementen einer strategischen Verlegung geübt.

Sammelzone einer Marschkolonne der Übung. Insgesamt waren 1.300 Fahrzeuge beteiligt.
Sammelzone einer Marschkolonne der Übung. Insgesamt waren 1.300 Fahrzeuge beteiligt.

Darüber hinaus wurden die Verfahren von TerrFüKdoBw und EinsFüKdoBw im Rahmen der Übungsreihe „Straffer Zügel“ für die Ausgestaltung der Kommunikationsbeziehungen, der Alarmierungswege sowie der Führungsorganisation während der Verlegung in ein Einsatzland getestet und geschärft.

 

Auf dem Besuchertag der Großübung schloss Generalmajor Gerald Funke das Fazit: „Diese Übung ist ein Meilenstein auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit und Landesverteidigung.“

Mehr Informationen zur Übung gibt es unter: https://www.bundeswehr.de/…/aktuelles/blue-lightning

Text: Logistikregiment 1, Hptm Franziska Gehrke

Bilder: Bundeswehr/LogRgt 1

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt

„Logistik der Bundeswehr im Umbruch“ war das Leitthema der Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“

Welchen Fortschritt in der Umsetzung können die Absichtserklärungen zur Zeitenwende inzwischen aufweisen? Oder anders formuliert: Wo stehen wir beim Umbruch der Bundeswehr und im Schwerpunkt beim Umbruch in der Logistik der Bundeswehr? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Osterholz-Scharmbeck. Rund 150 Besucher aller TSK/OrgBer aus Logistik und Rüstung sowie Vertreter der zivilen Logistik und Wehrindustrie, wurden vom Präsidenten des bB,
GenMaj Gerald Funke, zur Veranstaltung begrüßt.

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt
Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt

 

Rund 150 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.
Rund 150 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

 

Mitgliederversammlung bB

Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen und über die Pläne für die Zukunft berichtet.

Der Präsident: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg.“

GenMaj Funke führte diesen Umstand auf die ansprechenden Vereinspublikationen, den attraktiven Webauftritt und die Informationsveranstaltung -als Zugpferd- zurück. Besonders das neue Corporate Design und die Neugestaltung des MAGAZIN bB seien hervorzuheben. Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.

Im kommenden Jahr werden weiterhin die Zeichen auf Moderne stehen, denn junge Mitglieder sollen nach wie vor verstärkt im Verein eingebunden werden. Im November 2024 stehen die Wahlen im Bundesvorstand des bB an und der Appell, bei der Suche nach einem Redakteur, Schatzmeister und Webmaster zu unterstützen, ging an alle Mitglieder.

 

Die Informationsveranstaltung

Die folgenden zwölf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Logistik der Bundeswehr im Umbruch“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen.

Den Aufschlag machte Oberstleutnant Steffen Engel, Dezernatsleiter Steuerung IHF im LogKdo Bw, zur Umsetzung des Konzepts Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) aus Sicht des Verantwortlichen für den Geschäftsprozess.

Oberstleutnant Steffen Engel vom LogKdo Bw, zum Konzept AIH. Blauer Bund
Oberstleutnant Steffen Engel vom LogKdo Bw, zum Konzept AIH.

Er führte aus, dass das Konzept Ausbildung und Inübunghaltung der Logistikkräfte sich über alle Teilbereiche der Logistik erstreckt und zwingend notwendig sei, um die Kriegstauglichkeit der Logistikkräfte der Logistischen Ebene 2 sicherzustellen. Die Vorgabe von 600 produktiven IH-Stunden, je IH-Soldat (LogEb 2), je Jahr, ist Treiber für alle Teilbereiche der Logistik. Neben der Einbindung in den Grundbetrieb sei der Teilnahme an Übungsvorhaben unter realen Bedingungen, die also der Vorbereitung zur Landes‑/Bündnisverteidigung dienen, ein besonders hoher Stellenwert einzuräumen.

Ein Garant für das Gelingen der AIH sei das zuverlässige Steuern von einsatzrelevantem Gerät durch die Logistischen Steuerstellen zusammen mit der HIL GmbH. Das Verfahren solle aus dem Pilotprojekt in DELMENHORST verstetigt und im Bundesgebiet ausgedehnt werden.

So kommentierte GenMaj Funke die lebhafte Diskussion um die feste Forderung nach 600 Stunden:
Verstehen sie die 600 Stunden pro IH Kraft pro Jahr nicht als Dogma sondern als Chance und 3a) der Führung der Streitkräfte!

 

Im Anschluss erläuterte BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, die Einbindung der HIL in den Prozess AIH.

BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, zur Einbindung der HIL in den Prozess AIH. Blauer Bund
BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, zur Einbindung der HIL in den Prozess AIH.

Er zeigte auf, dass der Erhalt der Einsatzbereitschaft der militärischen Logistikkräfte Unternehmensziel der HIL GmbH sei, welches auf drei Wegen verfolgt werden könne.
Erstens: Am Standort der militärischen IH-Kräfte, wobei eine frühzeitige und verlässliche Planung erforderlich sei und so auch die Akzeptanz beim Haltertruppenteil wüchse.
Zweitens: Bei Übungen, dort sollten mit Priorität militärische IH-Kräfte berücksichtigt werden.
Drittens: In HIL Betriebsstätten, ein Angebot das in 2023 nur zu 17% in Anspruch genommen wurde und ausbaufähig sei. Die HIL GmbH kalkuliere bei der Umsetzung des AIH Konzepts zunächst eine Anwendungsquote von 30%.

 

Danach trug Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons vor.

Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons. Blauer Bund
Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons.

Er stellte fest, dass die Dislozierung seines Verbandes und der zu unterstützenden Verbände die Anwendung des Konzepts AIH erschwerten. Die anstehende Umgliederung in die neue Struktur der Heereslogistik brächten zusätzliche Herausforderungen.
Der multinationale Ansatz in der AIH, der aus der NRF Verpflichtung des Bataillons resultiert sei erfolgversprechend. Die Berücksichtigung mit Schadgerät, der Einbindung bei Übungen und der AIH bei der HIL, sei zufriedenstellend und der Zweck des Konzepts mit knapp 50% Berücksichtigung der eingemeldeten Kapazitäten im jetzigen Stadium akzeptabel.

 

Danach trug Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH nun aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons vor.

Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons. Blauer Bund
Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons.

Er merkte an, dass auch sein Bataillon durch die Umgliederung in das NATO New Force Model belastet sei und neben Engpässen bei Lehrgängen für IH-Kräfte auch die Steuerung von „seltenem“ Schadgerät die Umsetzung des Konzepts AIH erschwerten.

Der Verband behelfe sich mit dem Einsatz von Instandsetzungskommandos zur HIL und zum Heer. Er plädierte für eine Einbindung der IH-Kräfte der SKB in Übungen und betonte den Stellenwert des Teilbereiches Verkehr und Transport. Das Etablieren von Dauermarschkrediten hätte sich stark positiv ausgewirkt.

 

Aktuelles aus der Technischen Schule des Heeres berichtete Oberst Jens Grabowski, stellvertretender Kommandeur der TSH.

Oberst Jens Grabowski, stv Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH. Blauer Bund
Oberst Jens Grabowski, stv Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH.

Es bestehe nach wie vor eine Ablage zwischen den gemeldeten Bedarfen und den leistbaren Umfängen an Trainings. Zur Verbesserung könne eine Umstellung des Meldeverfahrens, mit zwei oder mehr Meldungen der Bedarfe pro Jahr, beitragen. Zur Mitigation sollen auch die Kooperationen mit der HIL GmbH und den NDL sowie den GBR Streitkräften beitragen. So solle den wesentlichen Herausforderungen begegnet werden, die der Aachener folgenden Ursachen zuordnete: Die Ausbildungsunterstützung der Ukraine, der steigende Bedarf durch neue Systeme aus dem Sondervermögen und die mehrfache Ausbildung von Personal, welche durch die Umgliederung der Logistikkräfte resultieren.

„Wir müssen die Ressourcen zur Ausbildung der IH-Kräfte flexibel und effizienter Nutzen.“

 

Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr

BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw. Blauer Bund
BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.

Der Gastgeber berichtete über das etablierte Projekt „Modernes Lernen“, in das auch digitale Ausbildungsformen mit Augmented Reality Anteilen (z.B. Train AR und Virtual Battle Space) eingebettet sind. Gerade in der Führerausbildung müsse sich die Zielrichtung konsequent an der Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung ausrichteten.

 

Gesellschaftsabend

Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des bB, welches während des Gesellschaftsabends mühelos erreichbar war. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.075 Euro, die vom bB auf 1.500 Euro aufgestockt wurde. Vier Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB vor Ort geehrt. Weitere Jubilare werden die Urkunde von den Vorsitzenden ihrer Kameradschaft erhalten.

Ehrung für 25jährige Treue zum bB durch den Präsidenten. Von links: Herr Bätz, Frau Bätz, GenMaj Gerald Funke, Präsident im bB, Oberstlt Ralf Bredendiek, Oberstlt a.D. Wilhelm Kölling © Frank Buerschaper. Blauer Bund
Ehrung für 25jährige Treue zum bB durch den Präsidenten. Von links: Herr Peter Prinz, Frau Amelie Prinz (beide Fa. EDS Systemtechnik), GenMaj Gerald Funke, Präsident im bB, Oberstlt Ralf Bredendiek, Oberstlt a.D. Wilhelm Kölling © Frank Buerschaper

 

Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade (Brig LTU) aus Sicht des Kommando Heer

Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade aus Sicht des Kommando Heer, BrigGen Hans-Peter Fennel, Kdo H, AbtLtr Unterstützung. Blauer Bund
Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade aus Sicht des Kommando Heer, BrigGen Hans-Peter Fennel, Kdo H, AbtLtr Unterstützung

Der Gast aus Strausberg machte zu Beginn des zweiten Tages deutlich, dass die Division 2025 Priorität bei der Zuweisung von Ressourcen genieße und dennoch Kompromisse und Kreativität erforderlich seien, um das Ziel zu erreichen. Sowohl Umverteilung als auch Zuläufe aus der Industrie und das Nutzen von Ausweichsystemen müssten herangezogen werden.

„Die größte Herausforderung stellt derzeit die Mobilität dar!“

Die Brigade für Litauen sei noch nicht bis 2025 gefordert und so bestünden zeitliche Spielräume für die beiden parallelen Herausforderungen.

Während für die Division 2025 die erforderlichen Personalmaßnahmen begonnen hätten, bestünde für die Brig LTU das Prinzip der Freiwilligkeit unter Anwendung von Attraktivitätsangeboten.

 

Materielle Aufstellung der Division 2025 aus Sicht des Bedarfsdeckers, GenMaj Thorsten Puschmann, Vizepräsident (mil) im BAAINBw

GenMaj Thorsten Puschmann, Vizepräsident (mil) im BAAINBw, zur materiellen Aufstellung der Division 2025 aus Sicht des Bedarfsdeckers

Der Vizepräsident des zentralen Bedarfsdeckers aus Koblenz ging im Wesentlichen auf die Beschleunigung in der Beschaffung ein.

„Wir sehen das Papier als einen Ermöglichungserlass!“

Der Erlass des Staatssekretär Zimmer böte viele Möglichkeiten den Rüstungsprozess zu beschleunigen. Voraussetzung sei jedoch Entscheidungsfreude und Mut zum Wandel bei dem Personal, welches in Vergangenheit eher der Absicherung hohen Stellenwert eingeräumt hätte. Daran werde mit dem Personal im Sinne einer Anpassung von Werten und Schaffung von Leitlinien zur „Unternehmenskultur“ bereits gearbeitet. Die zentralen Ausbildungseinrichtungen werden zu dem Zweck ebenfalls eingebunden.

Ein entscheidendes Nadelöhr zur Beschleunigung sei der Vertragsschluss. Durch Umpriorisierung und Erleichterungen in der Bearbeitung werde dieses Handlungsfeld angegangen.

 

Wie spontan die Community rund um den bB ist, zeigte sich nach krankheitsbedingten Ausfall eines Vortragenden. Unvermittelt erklärten sich zwei Teilnehmer der Veranstaltung bereit, mit eigenen Beiträgen die Lücke zu füllen.

 

Einer von ihnen war Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING

Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING. Blauer Bund
Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING.

Der Regimentskommandeur gab Einblick in die unmittelbar folgende Übung BLUE LIGHTNING bei der 2.800 Personen und 1.200 Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. An einem NATO Art. 4-Szenar solle der gesamte RSOM-Prozess unter Einsatz verschiedenster Verkehrsträger geübt werden und die Einsatzbereitschaft der beteiligten NRF Kräfte demonstriert werden.

„Ich verspreche nach Abschluss der Übung weiter zu berichten!“

Die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet üben im Schwerpunkt im Nordosten Deutschlands bis hin zu grenzüberschreitenden Anteilen nach Polen.

 

Der zweite spontane Vortragende zur Steigerung der logistischen Effizienz durch Additive Fertigung war Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D,

Additive Fertigung, Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D, Blauer Bund
Additive Fertigung, Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D.

Zunächst erklärte Herr Kasemann wie beeindruckend schnell und autark die luftlandefähige 3D-Druck Anlage (Fieldmade NOMAD® LW) in Betrieb gehen kann.

„Nur drei Minuten und wir sind „ready to produce“!“

Ferner wies er darauf hin, dass jenseits einfacher Kunststofferzeugnisse temperaturfeste (bis 145ºC) und mechanisch belastbare Teile (Festigkeit vglb. Alu) erzeugt werden könnten. Diese Vorteile ließen sich auf die Verwendung von Verstärkungen aus Carbonfasern im Kunststoff zurückführen. In anderen Anlagen ließen sich auch Metalle wie Stahl und Kupfer verarbeiten. Selbst die Herausforderungen wie das Schrumpfen des Materials oder die Herstellung in Sinterverfahren seien gemeistert worden.

 

Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik, Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems.

Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems, zur Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik. Blauer Bund
Der Präsident des bB und der Vortragende Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems, zur Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik

Der Bremer Professor erklärte die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Finanzhandels als logistische Indikatoren und vermeldete einen leicht positiven Trend.

Insgesamt sei in der Logistikbranche ein Trend im Engagement der Cybersicherheit, der Digitalisierung und der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften zu verzeichnen. Die Bemühungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit seien erstmals unter den Top-Trends gelandet.

Weitere Details zu den Ausführungen wurden unter dem Link

Top-Trends sind Cybersicherheit, Digitalisierung und Fachkräftemangel – Die BVL: Das Logistik-Netzwerk für Fach- und Führungskräfte

angeboten.

 

Die guten Geister "hinter den Kulissen" sorgten für einen Reibungslosen Ablauf. OStFw a.D. Wolfgang Jahn und Oberstlt a.D. Michael Janczyk. Blauer Bund
Die guten Geister „hinter den Kulissen“ sorgten für einen reibungslosen Ablauf. OStFw a.D. Wolfgang Jahn und Oberstlt a.D. Michael Janczyk.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Präsident im bB GenMaj Gerald Funke bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die Informationsveranstaltung im Herbst 2024 in Aachen/Eschweiler, die entweder am 24./25.10.24 oder 14./15.11.24 stattfinden soll.

Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter oder laut Bildbeschriftung

Gemeinsam geübt, gemeinsam verbessert. Oberstleutnant Tobias Schmidt, Kommandeur Logistikbataillon 163, dankt Oberstleutnant Anja Buresch-Hamann, Kommandeurin Logistikbataillon 172, für die Kooperation bei der Übung. Blauer Bund

ÜBUNG BLUE BRIDGE 22

Bei der ÜBUNG BLUE BRIDGE 22 üben Logistikbataillon 163 RSOM und Logistikbataillon 172 erstmalig die gemeinsame strategische Verlegung.

Gemeinsam geübt, gemeinsam verbessert. Oberstleutnant Tobias Schmidt, Kommandeur Logistikbataillon 163, dankt Oberstleutnant Anja Buresch-Hamann, Kommandeurin Logistikbataillon 172, für die Kooperation bei der Übung. Blauer Bund
Gemeinsam geübt, gemeinsam verbessert. Oberstleutnant Tobias Schmidt, Kommandeur Logistikbataillon 163, dankt Oberstleutnant Anja Buresch-Hamann, Kommandeurin Logistikbataillon 172, für die Kooperation bei der Übung. © Bundeswehr/Christopher Preloznik

Für die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis hat sich seit wenigen Jahren der Fokus von der Versorgung von Einsatzkontingenten in fernen Regionen hin zur Steigerung der Einsatzbereitschaft in einem Szenar der Landes- und Bündnisverteidigung gewandelt. Die Basislogistik ist heute mehr denn je darin gefordert, Großverbände der Landstreitkräfte und Geschwader der Luftwaffe in einem konventionellen Konflikt versorgen zu können. Gleichzeitig haben die Logistikbataillone den Auftrag, einen Beitrag zur „Drehscheibe Deutschland“, der Sicherstellung des Aufmarsches von NATO-Partnern durch Deutschland zu unterstützen. Beide Aufgabenbereichen fordern die Logistik bereits im Grundbetrieb und erfordern es, die Truppe kaltstartfähig auszubilden und auszurüsten.

Ein wesentlicher Bestandteil dafür, dass sie in einem konventionellen Krieg zur Wirkung kommen können, ist deren Verlegung über große Entfernungen und unter Nutzung verschiedener Verkehrsträger wie Eisenbahn, Flugzeug und Fähre. Um diesen komplexen Anteil des Aufmarsches zu üben, haben das Logistikbataillon 163 RSOM aus Delmenhorst und das Logistikbataillon 172 aus Beelitz im September 2022 mit der Übung BLUE BRIDGE 22 eine komplexe Feldeinsatzübung unter Einbindung von Truppenteilen aus Heer, Luftwaffe und dem Zentralen Sanitätsdienst durchgeführt.

Die Ausgangslage dieser Übung war ein Szenar der Bündnisverteidigung, bei dem das RSOM-Bataillon in Nordwestdeutschland verschiedene logistische Einsatzräume eingerichtet und betrieben hat und das Beelitzer Logistikbataillon per Eisenbahn und Flugzeug als Teil von Folgekräften der NATO Response Force in das fiktive Einsatzland ALTRAVERDO verlegt hat. Das Logistikbataillon 163 bot somit die „Blaue Brücke“, über die das Logistikbataillon 172 ins Einsatzgebiet verlegen konnte.

Der Einsatzraum von BLUE BRIDGE 22; Blauer Bund
Der Einsatzraum von BLUE BRIDGE 22; © Bundeswehr / OTL Tobias Schmidt

Dazu haben die Beelitzer Fahrzeuge, Gerät und Waffen des gesamten Bataillons vorab für den Eisenbahntransport vorbereitet und nach ALTRAVERDO per Schiene transportiert. Die Soldaten wurden anschließend vom Airport of Embarkation BERLIN-SCHÖNEFELD mit A400-M zum Airport of Debarkation in NORDHOLZ geflogen. Dort angekommen, durchliefen sie den sogenannten RSOM-Prozess (Reception-Staging-Onward Movement), der durch das Logistikbataillon 163 RSOM durchgeführt wurde. Im Kern lag die Herausforderung dabei auf der Zusammenführung von Personal und den per Eisenbahn nach HESEDORF verbrachten Fahrzeuge der Beelitzer Logistiker. Zudem galt es, für die Männer und Frauen des Logistikbataillon 163 ihre Kameraden für den bevorstehenden Straßenmarsch in einen einsatznahen Verfügungsraum im Osten ALTRAVERDOs vorzubereiten. Dazu erfolgten umfangreiche Einweisungen in die Lage, die Übergabe von Material und Versorgungsgütern sowie die Bereitstellung von Ruheräumen. Nachdem die Marschteileinheiten des Logistikbataillons 172 in der sogenannten Staging Area in ROTHENBURG/WÜMME auffrischen konnten, erfolgte der fast 400 Kilometer lange Straßenmarsch zum Convoy Support Center in TROLLENHAGEN, der den Marschteileinheiten vieles abverlangte. In der Nacht und bei strömendem Regen bewegten sich hunderte Großfahrzeuge auf Autobahn und Landstraßen nach Osten. Regelmäßig wurden Technische Halte durchgeführt um Mensch und Material einsatzbereit zu halten. Im Convoy Support Center angekommen konnten die Marschteileinheiten des Logistikbataillon 172 auftanken, verpflegen und ruhen, bevor sie ihren letzten Verlegesprung in den einsatznahen Verfügungsraum JÄGERBRÜCK bewältigten. Die logistische Einrichtung wurde ebenfalls durch das RSOM-Bataillon betrieben und war wesentlicher Garant dafür, dass der Marsch der Beelitzer Logistiker gelingen konnte.

Alle Fahrzeuge der Übung aneinander gereiht ergeben 3000 Meter. Blauer Bund
Alle Fahrzeuge der Übung aneinander gereiht ergeben eine Strecke von 3000 Meter. ©Bundeswehr/Christopher Preloznik

Insgesamt ist festzuhalten, dass es sich bei BLUE BRIDGE 22 um eine der größten logistischen Übungen der letzten Jahre gehandelt hat. Die Besonderheit hierbei war neben dem komplexen Koordinierungsaufwand in der Vorbereitung das Einrichten von insgesamt sechs großen logistischen Knoten und die Verlegung eines Logistikbataillons auf Schiene, Straße und auf dem Luftweg.

Text: Oberstleutnant Tobias Schmidt und Oberstleutnant Anja Buresch-Hamann

Truppenfahren Logistikbataillon 163 RSOM im Rahmen Aufstellungsappell am 28. September 2020 Blauer Bund

Logistikregiment 1 und Logistikbataillon 163

Logistikregiment 1 und Logistikbataillon 163 – Neue und einzigartige logistische Fähigkeiten der Bundeswehr mit entscheidender Bedeutung für die NATO

Mit dem Logistikregiment 1 wurde am 24. September 2020 das erste Mal seit Langem in den mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis am Standort Burg ein neuer Verband aufgestellt. Es wird die zukünftig unterstellten Logistikbataillone truppendienstlich führen und mit ihnen im Rahmen von Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen die Erst- und Folgeversorgung der eingesetzten Bundeswehrkräfte und bei Bedarf auch multinationaler Partner sicherstellen. Hierzu richtet das Logistikregiment 1 im Einsatzgebiet (LogBasis i.E.) ein logistisches Netzwerk ein, aus dem heraus logistische Leistungen flexibel den jeweiligen Bedarfsträgern der Dimensionen lageangepasst bereit gestellt werden. Neben der Führung der eigenen Kräfte ist es entscheident, eine enge Koordination mit multinationalen Anteilen – sofern eingesetzt insbesondere dem Joint Logistic Support HQ der NATO – sicherzustellen, sowie logistische Dienstleistungen des Gastgeberlandes (Host Nation), und der gewerblichen Wirtschaft zu koordinieren und in die logistische Leistungserbringung einzubinden.

Aufstellungsappell Logistikregiment 1 am 24.09.2020 Blauer Bund
Aufstellungsappell Logistikregiment 1 am 24.09.2020

Nur vier Tage nach der Aufstellung des LogRgt 1 erfolgte am 28. September 2020 die Aufstellung des Logistikbataillons 163 in Delmenhorst. Mit dieser Aufstellung erweitert die Bundeswehr nicht nur ihr eigenes Fähigkeitsprofil, sondern stellt der NATO erstmalig einen Verband zur Verfügung, dessen spezielle Fähigkeiten für den Prozess der Aufnahme, Bereitstellung und des Weitertransports von Personal und Material – das sog. Reception, Staging & Onward Movement (RSOM) – derzeit einzigartig in der NATO und in Europa sind.

Truppenfahren Logistikbataillon 163 RSOM im Rahmen Aufstellungsappell am 28. September 2020 Blauer Bund
Truppenfahren Logistikbataillon 163 RSOM im Rahmen Aufstellungsappell am 28. September 2020

Dieses Logistikbataillon ist ein weiterer Baustein, um Operationen der NATO oder der EU reaktionsfähig logistisch unterstützen zu können. Nach erfolgter Aufbau-, Ausbildungs- und Zertifizierungsphase wird der Verband im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) als wesentlicher Bestandteil bei der Verlegung von Kräften eingesetzt werden.

Das Logistikbataillon 163 ist, wie alle anderen Logistikbataillone auch, nicht nur ein Teil der mobilen Logistiktruppen, sondern gleichsam ein Bestandteil der logistischen Unterstützung von nationalen und multinationalen Einsatzkräften durch die Basislogistik, als Force Enabler eines Multinational Headquarters, bzw. eines Joint Logistics Support Group Headquarters (JLSG HQ).

Das Logistikregiment 1

Rahmenbedingungen und Rational der Aufstellung von Logistikregimentern

Die seit 2014 veränderte sicherheitspolitische Rahmenlage, die hieraus resultierenden NATO-Gipfelbeschlüsse sowie die Vorgaben des Weißbuches und der Konzeption der Bundeswehr, haben eine Neuausrichtung und Anpassung der Kräfte und Mittel erforderlich gemacht. Um in unterschiedlichen Einsatzräumen gleichzeitig die Erst- und Folgeversorgung durchhaltefähig für alle Dimensionen (Land/Luft und Weltraum/See/Cyber- und Informationsraum) bereitstellen und ein Führungselement für die nationalen Unterstützungskräfte (Stab NUK) aus vorhandenen Strukturen abbilden zu können, sind zwei Logistikregimenter mit der Befähigung, bis zu je fünf Logistikbataillone zu führen, auszuplanen und aufzustellen.

Die Entscheidung zur hiervon abweichenden, vorgezogenen Aufstellung des ersten Logistikregimentes (Logistikregiment 1) im Jahr 2020 war ein konsequenter Schritt auf Grundlage der Auswertung der Erfahrungen aus der Verpflichtung NATO Response Force (NRF) 2018-2020. Im Rahmen der damaligen Rotation wurde zur Koordinierung sämtlicher nationaler Aufgaben ein komplett ablauforganisatorischer Stab gebildet. Unter diesem Stab wurden alle nationalen Kräfte zusammengefasst, die zur Unterstützung des der NATO angezeigten deutschen Kräftebeitrages NRF 2018-2020 erforderlich waren. Neben der Steuerung der Erst- und Folgeversorgung und der Koordination der nationalen Aufgaben im Einsatzgebiet kam dem Stab auch die Rolle eines taktischen Führungselementes für nahezu 2.000 Soldatinnen und Soldaten zu. Dabei führten die nicht vorhandenen Grundstrukturen zu deutlichen Herausforderungen

In Konsequenz wurde beschlossen, den Zeitpunkt der Aufstellung und den Auftrag der Logistikregimenter dahingehend anzupassen, dass bei künftigen NRF-Verpflichtungen auf deren bestehende Strukturen zurückgegriffen werden kann. Bereits in der anstehenden NRF-Verpflichtung 2022-2024 werden Stab und Stabskompanie Logistikregiment 1 als Nukleus von Stab und Stabs‑/ Versorgungskompanie „Unterstützungsverband NRF 2022-2024“ diesem Rational folgend eingesetzt.

Aufgaben und Struktur

Die zwei künftigen Logistikregimenter sind jeweils mit dem Stab und der Stabskompanie grundsätzlich für die Führung und Versorgung von unterstellten Kräften aufgestellt und umfassen jeweils circa 180 aktive und nicht aktive militärische und zivile Dienstposten. Das Kräftedispositiv der Logistikregimenter bildet gleichzeitig den Nukleus für den Stab eines Unterstützungsverbandes im Rahmen der LV/BV, der hierzu bedarfsgerecht personell verstärkt werden kann. Durch die Aufnahme von weiterem Stabspersonal kann der Stab Logistikregiment 1 grundsätzlich zu einem Stab Kontingentführer (KtgFhr) bzw. Nationaler Befehlshaber im Einsatz (NatBefH i.E.) mit Joint-Stabsabteilungen aufwachsen und als stehende Struktur jederzeit als Führungselement für den Einsatz herangezogen werden.

Für die militärische Leistungserbringung werden den Logistikregimentern Logistikbataillone unterstellt. Sie stellen aus dem logistischen Netzwerk heraus zu den Einsatzlogistiken der militärischen Organisationsbereiche die Erst- und Folgeversorgung an definierten Übergabepunkten agil, flexibel und robust sicher.

In der gesamten logistischen Kette sind die Logistikregimenter somit wesentliche und unverzichtbare Player für eine durchgängige logistische Kette vom Aufkommensort in Deutschland bis zum Verbraucher im Einsatzgebiet und bei Bedarf auch wieder zurück.

Während die allgemeinen Aufgaben zur Führung und Unterstützung der unterstellten Truppe in den klassischen Stabsabteilungen nach den Führungsgrundgebieten 1 bis 4 und 6 verortet sind, bildet die Einsatzzentrale Logistik (EZLog) mit den verfügbaren logistischen Leistungserbringern jeweils das logistische Rückgrat für die Versorgung. Sie arbeiten sowohl eng mit dem JLSG HQ, als dem multinational verantwortlichen logistischen Führungselement, als auch den Divisionen des Heeres und den Führungselementen der anderen militärischen Organisationsbereiche im Einsatzgebiet zusammen. Dabei koordiniert und steuert die EZLog alle erforderliche Prozesse zur Versorgung der eingesetzten deutschen Kräfte. Sie verknüpft militärische Leistungserbringungen aus den „Logistischen Knoten“ mit bereitgestellten Leistungen multinationaler Partner, des Host Nation Support (HNS) und Leistungen gewerblicher Anbieter zu einem tragfähigen und effektiven logistischen Netzwerk. Zu den Aufgaben der EZLog zählen:

  • Beratung der Führung Logistikregiment in der Funktion „Führung einer LogBasis i.E.“,
  • Erstellen des logistischen Lagebildes auf nationaler Ebene und von Beiträgen für die multinationale Ebene,
  • Koordinierung der Erstversorgung nach Eintreffen im Einsatzgebiet und weiter der Folgeversorgung aus Deutschland heraus in Zusammenarbeit mit dem Logistikzentrum der Bundeswehr (LogZBw),
  • Steuerung der logistischen Leistungserbringung in den logistischen Geschäftsprozessen und der entsprechenden Versorgungsketten im gesamten Einsatzgebiet, einschl. Engpassmanagement,
  • Abstimmung und Koordinierung der Elemente des logistischen Netzwerkes für zukünftige Aufträge sowie mit den multinationalen Partnern im Einsatzgebiet,
  • Einbindung logistischer Leistungen Dritter, z.B. HNS und ziviler gewerblicher Anbieter.

Die EZLog der Logistikregimenter sind bereits in der Grundaufstellung organisatorisch am Einsatzauftrag ausgerichtet und verfügen somit über eine hohe Reaktionsfähigkeit. Sie werden im Fall er LV/BV oder einsatzgleichen Verpflichtungen geschlossen zum Einsatz gebracht.

Aufgaben und Beziehungsgeflecht EZLog Blauer Bund
Aufgaben und Beziehungsgeflecht EZLog

Sie besteht dabei im Wesentlichen aus einer logistischen Führung (LogFü), sowie den weiteren logistischen Geschäftsprozesse Instandhaltung (IH), Transport (Trsp) und Materialbewirtschaftung (MatBew), einem Element für Verbindung zu einer Gastnation und einem Element für den Betrieb der logistischen Fach- und Informationssysteme. Anlass- und/oder auftragsbezogen können weitere Elemente zur Steuerung und Koordination von logistischen Sonderaufgaben hinzugefügt werden.

In der LogFü wird nach laufenden oder zu planenden logistischen Aufgaben unterschieden und die jeweilige Verantwortung in der Bearbeitung festgelegt. Das für die Koordination der weiteren drei Geschäftsprozesse verantwortliche Element ist die Zelle Logistische Operationen (LogOps). Zu ihren Aufgaben zählt auch das „logistische Troubleshooting“, um die täglichen taktisch-logistischen Herausforderungen zu meistern. Sie sammelt und konsolidiert darüber hinaus alle erforderlichen logistischen Informationen und Daten und erzeugt das logistische Lagebild für die Regimentsführung und weitere Bedarfsträger. Dafür werden neben SASPF die NATO-Tools der LogFAS- Produktfamilie verwendet.

Für zukünftige logistische Operationen ist die Zelle Logistische Planung (LogPlans) verantwortlich, die im engen Schulterschluss mit den Geschäftsprozessen und der Zelle Planung der Stabsabteilung 3 beim Erarbeiten von logistischen Möglichkeiten des Handelns zusammenarbeitet.

Hinzu kommen ein Verbindungselement Host Nation Support / Multinationale Logistik (HNS/MNLog) für die Verbindung in logistischen Fragestellungen zur Gastnation/verbündeten Streitkräften und die Zelle Nutzerbetreuung für logistische IT-Anwendungen (NuBe IT-Log AnwMngt).

Gliederung EZLog Logistikregiment Blauer Bund
Gliederung EZLog Logistikregiment

In sämtlichen Einsatzoptionen findet ohne die EZLog keine Folgeversorgung statt. Sie ist die „Spinne im Netz“, die durch Einbinden aller logistischen Leistungs-erbringer für die Durchhaltefähigkeit der deutschen Einsatzkräfte sorgt und somit zum Erfolg der Mission einen unverzichtbaren Beitrag leistet.

Vielfältige Arbeitsbeziehungen auf unterschiedlichen Führungsebenen im multinationalen Umfeld mit militärischen und zivilen Leitungsbringern sowie einzigartigen Fähigkeiten prägen die Besonderheit dieser Abteilung.

Blick in die Zukunft

Das Logistikregiment 1 wird als erstes der beiden Logistikregimenter ab dem 1. Januar 2022 eine tragende Rolle für die logistische Erst- und Folgeversorgung bei der Wahrnehmung der einsatzgleichen Verpflichtung NRF 2022-2024 (einschließlich Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023) übernehmen. Hierzu muss es auch innerhalb einer Zeit von weniger als sieben Tagen den Nukleus von Stab und Stabs-/Versorgungskompanie Unterstützungsverband NRF 2022-2024 bilden. Unter der Führung Logistikregiment 1 werden dann neben den Logistikkräften weitere Einheiten zur Unterstützung zusammengefasst. Hierzu gehören der Sanitätseinsatzverband, die Feldjägerkompanie, die Sicherungskompanie sowie die Informationstechnikkompanie. Diese Kräfte bilden gemeinsam das National Support Element (NSE).

Wegen des kurzen Abstandes zwischen der Aufstellungs- und Bereitschaftsphase des Logistikregiment 1 erfolgt die Ausbildung für den NRF-Auftrag mit wesentlicher Unterstützung durch das Logistische Übungszentrum an der Logistikschule der Bundeswehr gemeinsam mit den im Einsatzfall unterstellten und zu versorgenden Verbänden und Einheiten.

Neben der Vermittlung des logistischen Handwerkszeuges, Verfahren und Abläufe, wird der Fokus in der Ausbildung auf dem Erwerb von Kenntnissen über Einsatzgrundsätze sowie ‑möglichkeiten der nichtlogistischen Verbände und Einheiten des Unterstützungsverbandes NRF 2022‑2024 liegen. Hierbei kommt es darauf an, sämtliche Fähigkeiten, insbesondere im gemeinsamen taktischen Einsatz, zielführend zur Wirkung zu bringen.

Im Zeitraum 2022-2024 wird das Logistikregiment 1 als Unterstützungsverband NRF an den jeweiligen Übungsreihen teilnehmen und die erlernten Fähigkeiten auch im multinationalen Umfeld unter Beweis stellen.

Ab 2023 wird das Logistikregiment 1 vollumfängliche Führungsverantwortung im Grundbetrieb für bis zu fünf Logistikverbände übernehmen.

Mit dem ebenfalls ab 2023 geplanten zweiten Logistikregiment wird ein weiterer wesentlicher Beitrag für die Unterstützung von landbasierten Operationen im Rahmen von LV/BV jenseits des Einsatzraumes der Division für alle Dimensionen geleistet werden können.

Kurzum:

  • Durch die Führung sämtlicher nationaler Unterstützungskräfte NRF aus einer Hand unter Heranziehung der Logistikregimenter wird eine entscheidende Fähigkeitslücke bei den einsatzgleichen Verpflichtungen NRF/VJTF geschlossen.
  • Mit zwei Logistikregimentern wird die Erst- und Folgeversorgung gem. des zielstrukturellen Level of Ambition Deutschlands und den dazu geforderten Kräften der übrigen Erbringungsdimensionen gewährleistet.
  • Durch die Aufstellung von zwei Logistikregimentern im Verantwortungsbereich des Logistikkommandos der Bundeswehr wird im strukturbestimmenden Szenar LV/BV ein durchgängiges logistisches System mit einer verlässlichen, durchgängigen Versorgungskette sowie kurzfristiger Reaktionsfähigkeit und lageangepasster, dimensionsübergreifender Schwerpunktsetzung gewährleistet.

Auch bei der angestrebten Verbesserung der Kohäsion zwischen Verbänden der Basis- und Einsatzlogistik  – insbesondere der zukünftigen Dimension Land – kommt den Logistikregimentern eine herausgehobene Bedeutung zu.

 

Das Logistikbataillon 163

Rahmenbedingungen und Rational der Aufstellung

Mit der Aufstellung eines Kerns des ersten RSOM-Battaillons wurde ein wesentlicher Beitrag zur Schließung der identifizierten Fähigkeitslücke der NATO im Bereich RSOM gemäß den sogenannten Capability Targets  getan.

Diese Capability Targets waren Grundlage und somit strukturbestimmende Elemente der Ausplanung des neuen Verbandes. Für die umfängliche Abbildung der benötigten Fähigkeiten wären für das RSOM-Bataillon ein Gesamtumfang von ca. 1.400 Dienstposten (DP) erforderlich.

Von diesen 1.400 DP wurden für das Logistikbataillon 163 zunächst knapp 600 aktive Dienstposten und ca. 300 Reservisten-Dienstposten als nationaler Anteil ausgeplant, wovon 273 DP für eine Anfangsbefähigung bereit gestellt wurden. Die weiteren DP sind auch für multinationale Beiträge vorgesehen.

Dabei kann das LogBtl 163 als Anlehnungsverband dienen, wodurch es Partnernationen ermöglicht wird, auch kleinere Kräftebeiträge in das RSOM-Battalion einzubringen.

In der langfristigen Personalplanung sollen bis 2027 in erster Priorität weitere Züge in den Bereichen Staging Area Support (SAS) und Convoy Support Centre (CSC) aktiviert werden. SAS-Züge sind für den Betrieb der Sammelräume verantwortlich, in denen Personal und Material im Einsatzland zusammengebracht wird. Convoy Support Centre, dienen als Zwischenstopp auf dem Weg zum Einsatzort und bieten den Konvois die Möglichkeit zur Versorgung, Verpflegung und der notwendigen Regeneration. In zweiter Priorität ist es geplant, den Verband mit einer Transportkompanie zu verstärken.

Aktuell besteht das Logistikbataillon 163 aus einem Stab sowie aus der 1. Kompanie, dem sogenannten Headquarter Support. Zum 1. Oktober 2021 wurde, wie bereits erwähnt, das Bataillon durch eine Umschlagkompanie Land/See des Logistikbataillons 161, zukünftig die 2. Kompanie Logistikbataillon 163 RSOM (Port-/Railpoint Operation Unit) verstärkt.

Zeitgleich wird die Umschlagkompanie Luft des Logistikbataillons 171 als zukünftige 3. Kompanie Logistikbataillon 163 RSOM (Air Terminal Operation Unit), unterstellt.

Gliederung Logistikbataillon 163 (RSOM) Blauer Bund
Gliederung Logistikbataillon 163 (RSOM)

Derzeit sind die Sammelraumunterstützungskompanie (Staging Area Support – SAS) sowie die Servicepunktkompanie (Convoy Support Centre – CSC) jeweils mit einem Zug aufgestellt. Diese beiden Züge werden zunächst im Betrieb Inland zur truppendienstlichen Führung der 1. Kompanie Logistikbataillon 163 in einer Art Keimzelle unterstellt. Erst nach Aufwuchs der beiden Kompanien werden diese Züge organisatorisch unter die jeweilige Kompanieführung verlagert.

In der Zielstruktur werden dem Verband sechs Kompanien unterstehen. Fünf dieser Kompanien bestehen zunächst in der Grundbefähigung aus einem nationalen Kräftedispositiv. Bis zur vollständigen Aktivierung aller Dienstposten müssen bei einem Einsatz des Bataillons die 1. bis 5. Kompanie durch multinationale Kräfte verstärkt werden. Die Transportkompanie ist als multinationaler Truppenteil vorgesehen.

Phasen strategische Verlegung Blauer Bund
Phasen strategische Verlegung

Mit den aufzubauenden Fähigkeiten des Logistikbataillon 163 kann eine RSOM-Operation über alle Phasen unterstützt werden. Dies ist in der NATO und der Europäischen Union einzigartig.

Die Aufgaben des Logistikbataillons 163 in einer RSOM Operation

Der Stab des Logistikbataillons 163 unterscheidet sich vor allem durch den Bereich der Einsatzzentrale RSOM (EinsZ RSOM) von den anderen Logistikbataillonen der Bundeswehr. Die EinsZ RSOM stellt, im Auftrag des JLSG HQ, die Durchführung und Überwachung der gesamten RSOM Operation im Verantwortungsbereich sicher. Hier werden alle logistischen Schritte geplant, erfasst, ausgewertet und der übergeordneten Führung bereitgestellt. Mit ihrem logistischen Blick „in das Gelände“ bildet die EinsZ RSOM den verlängerten Arm der JLSG im Einsatzgebiet und trägt zum sogenannten Recognised Logistics Picture (RLP) bei. Das RLP ist das logistische Lagebild für den Joint Force Commander über den gesamten Einsatzraum.

Die 1. Kompanie Logistikbataillon 163 (HQ SPT) ist für den Aufbau und Betrieb des Bataillonsgefechtsstandes zuständig. Sie gewährleistet die Eigenversorgung des Bataillons, welche ebenfalls die Instandhaltung bis zur Instandhaltungsstufe 1 umfasst.

Fahrzeuge verlassen im Konvoi den Verladehafen in Bremerhaven im Rahmen der multinationalen Verlege-Übung Joint Derby am 16.04.2016. Blauer Bund
Auffahren von Fahrzeugen im SPOE(D)

Im Rahmen der Phase Reception ist die Umschlagkompanie Land/See für die Planung, Einrichtung und den Betrieb von bis zu zwei Entladebahnhöfen Schiene (RPOD’s) sowie bis zu zwei Entladehäfen See (SPOD’s) verantwortlich. Dort können pro Verkehrsträger bis zu 2.500 Tonnen Güter oder 500 Fahrzeuge pro Tag umgeschlagen werden. Hier ist eine enge Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden beziehungsweise Dienststellen, beispielsweise dem Zoll, notwendig.

Die Umschlagkompanie Luft betreibt an bis zu vier Entladeflughäfen zeitgleich Umschlagsstellen. Hier können bis zu 1.000 Soldatinnen und Soldaten sowie bis zu 500 Tonnen Fracht täglich umgeschlagen werden. In enger Zusammenarbeit mit anderen militärischen und zivilen Behörden vor Ort wird zusätzlich die Luftfracht entladen und abgefertigt.

In der Phase Staging ist die Sammelraumunterstützungskompanie für den Aufbau und Betrieb von Staging Areas zuständig. Der SAS Zug stellt Instandsetzungsbereiche, Betriebsstofflager und Munitionslagereinrichtungen bereit. Während für die Fahrzeuge und das Material sowohl Park- als auch Abstellflächen eingerichtet werden, wird den jeweiligen Truppen ein Unterkunfts-/ und Verpflegungsbereich zugewiesen.

In der Phase Onward Movement ist der Auftrag der Servicepunktkompanie die Einrichtung sowie der Betrieb der Convoi Support Center (CSC). Ein CSC umfasst eine temporäre Unterbringung, die Bereitstellung von Verpflegung, Betriebsstoffen sowie sanitätsdienstlicher Unterstützung. Zusätzlich befinden sich Kapazitäten vor Ort, um u.a. beschädigte Fahrzeuge wieder in einen rollfähigen Zustand zu versetzen.

Blick in die Zukunft

Obwohl der Prozess RSOM bereits seit Längerem in der Bundeswehr bekannt ist, hat bisher nur ein geringer Teil der Soldatinnen und Soldaten tiefgehende Erfahrungen dazu sammeln können. Dementsprechend war es die Absicht des Kommandeurs des Logistikbataillon 163 mit Hilfe des JLSG Coordination and Training Centre (JCTC) in einem zweiwöchigen Workshop in Garlstedt einen gemeinsamen Abholpunkt zu schaffen.

Ausbildung am JCTC Blauer Bund
Ausbildung am JCTC

Dieser Workshop wurde im April und Juni 2021 beim JCTC durchgeführt und umfasste die Themengebiete von der NATO-Struktur bis zur Vertragsgestaltung im Rahmen des HNS. Die Teilnehmenden wurden dazu aufgerufen durch aktives Einbringen zukünftige Arbeitsstrukturen mitzugestalten und sich selbst intensiv mit ihrem Auftrag zu beschäftigen. Dazu wurde untereinander, als auch mit Vertretern des Joint Force Commands in Neapel und des multinationalen Kommandos Operative Führung in Ulm, rege diskutiert und sich ausgetauscht. Da in vielen Bereichen kaum Erfahrungswerte oder Vorschriften existieren, muss das Bataillon seine Einsatzgrundsätze und -verfahren erarbeiten. Innerhalb des Workshops stand daher der Austausch von Erfahrungen und Fachwissen im Vordergrund.

Mit dem Workshop und den geplanten sowie bereits durchgeführten LOGFAS-Ausbildungen wird die Grundlage zum Bestehen der Übung BLUE FACULTY geschaffen. Hier soll die Führungs- und Einsatzbereitschaft des Stabes und der EinsZ RSOM auf die Probe gestellt und national zertifiziert werden.

Im Jahr 2022 finden zwei Feldeinsatzübungen des Bataillons statt. Während der Übungen STARKER PEGASUS I+II werden, unter Beteiligung einer in Kooperation mit Ungarn einzusetzenden deutsch-ungarischen Transportkompanie, Teilen des Logistikbataillons 472 aus Kümmersbruck und 172 aus Beelitz sowie Anteile des Logistikbataillons 171 aus Burg die erlernten Fähigkeiten vertiefen. Ziel für 2023 ist, die uneingeschränkte und reibungsfreie Eingliederung des Logistikbataillon 163 als multinationales RSOM-Battalion in die NATO Response Force (NRF).

Fazit

Mit den neuen Fähigkeiten des Logistikregiments 1 und dem in der NATO und Europa einmaligen Verband Logistikbataillon 163 folgt die Bundeswehr konsequent ihrer eigenen Zielsetzung und den eingegangenen Verpflichtungen zur Stärkung des Bündnisses. Dadurch stehen der NATO auf der einen Seite RSOM-Kräfte verlässlich abrufbar zur Verfügung. Auf der anderen Seite wird die Durchhaltefähigkeit der dem Bündnis angezeigten deutschen Kräftebeiträge signifikant erhöht. Die neu geschaffenen logistischen Fähigkeiten Deutschlands steigern somit den Einsatzwert und leisten einen wichtigen Beitrag zur schnellen Reaktionsfähigkeit der NATO und der EU.

Autor und Bilder/Graphiken: Autorenteam des Logistikkommando der Bundeswehr

Rheinmetall ROSY-Schnellnebelsysteme für die Wechsellader-LKW der Bundeswehr

Die Wechsellader-LKW der Bundeswehr erhalten das Schnellnebelschutzsystem ROSY von Rheinmetall. Insgesamt werden in einem ersten Schritt 540 Systeme von der Rheinmetall Waffe Munition an die Rheinmetall MAN Military Vehicles, den Hersteller der Fahrzeuge, ausgeliefert. Ein ROSY-System besteht aus zwei Werfern mit zwei Magazinen, Schnellbefestigung und dem Bediengerät. Mit dieser bisher größten ROSY-Auslieferung kann sich das Schnellnebelschutzsystem weiter bei NATO-Streitkräften etablieren.

Das Fahrzeugschutzsystem ROSY (Rapid Obscuring System) bietet militärischen und zivilen Fahrzeugen Schutz bei unerwarteten Angriffen wie beispielsweise auf Erkundungs- oder Konvoifahrten, aber auch bei offensiven oder defensiven Operationen. Im Gegensatz zu herkömmlichen Nebelschutzsystemen kann das System ROSY neben der spontanen, großflächigen und multispektralen Sichtlinienunterbrechung auch dynamische Nebelwände erzeugen. Dadurch können auch fahrende Objekte langanhaltend geschützt werden.

Das ROSY-System kommt sowohl auf geschützten als auch ungeschützten Kabinen zum Einsatz und erhöht so die Sicherheit der Besatzungen. Insbesondere die geschützten Wechselladersysteme steigern Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der Nachschubtruppe erheblich.

Im Gegensatz zu den ebenfalls von der Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) gelieferten Ungeschützten Transportfahrzeugen (UTF) bewegen sie sich auch stark in den vorderen Bereichen der Einsatzräume, etwa beim Munitionsnachschub für Kampf- und Kampfunterstützungstruppen. Doch auch in rückwärtigen Gebieten muss die Nachschubtruppe jederzeit mit Angriffen beispielsweise durch versprengte gegnerische Soldaten oder Spezialkräfte rechnen, weshalb das ROSY-Schnellnebelsystem auch hier einen wertvollen Beitrag zum Schutz der eingesetzten Soldatinnen und Soldaten leistet.

Bis Anfang November 2021 liefert Rheinmetall 150 ROSY-Gerätesätze aus. Die restlichen 390 Gerätesätze sollen bis Ende Oktober 2022 folgen. Potential für weitere Lieferungen ist vorhanden: Im Juni 2020 hatte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der RMMV einen Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 Wechsellader-LKW geschlossen, wobei ein großer Teil der Fahrzeuge über gepanzerte Kabinen verfügen wird. In einem ersten Abruf wurde die Produktion von 540 Fahrzeugen in Auftrag gegeben, davon 230 mit geschützten Kabinen. Die Auslieferung begann Anfang 2021. Ziel ist es dabei, dass die Truppe über eine ausreichende Anzahl an Fahrzeugen verfügt, wenn Deutschland 2023 die Führung der NATO-Speerspitze VJTF übernimmt.

Quelle:

Text:  Rheinmetall AG
Bild: Bundeswehr/BAAINBw

Freud und Leid der NATO – Eingreiftruppe

Bereits im kommenden Jahr stellt die Panzergrenadierbrigade 37 den Hauptteil der Schnellen Eingreiftruppe der NATO (North Atlantic Treaty Organization), der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF). Eigentlich sollte das Material von der Brigade selbst kommen. Doch dieses Ziel wird nicht erreicht – eine Bestandsaufnahme.

Bild 1 : Ein kleiner Ausschnitt des VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) – Fuhrparks während der NATO-Übung Trident Juncture 2019 in Norwegen. Insgesamt gehören mehr als 2.200 Fahrzeuge zur VJTF-Brigade. Bundeswehr/Rainer Stolze

Im Bereich der Panzergrenadierbrigade 37 ist der Materialzulauf für den VJTF-Auftrag seit dem Sommer 2020 angelaufen. Die Brigade bereitet sich in diesem Jahr national auf die Führung der schnell verlegbaren, multinationalen Landstreitkräfte innerhalb der VJTF 2023 vor. Im kommenden Jahr befindet sie sich dann bereits in der Stand-Up-Phase für die VJTFund damit in einer Alarmierungszeit von 45 Tagen.

Bild 2: Der Brückenlegepanzer Leguan kann Geländeeinschnitte und Schluchten von bis zu 24 Meter Breite überwinden. Bis zu 72,6 Tonnen schwere Panzer können die Brücke passieren und sogar bis zu 83,5 Tonnen schwere Radfahrzeuge. Bundeswehr/Sven Fischer

Zufriedene Gesichter beim Panzerpionierbataillon 701 in Gera: Dort ist der neue Brückenlegepanzer Leguan bereits eingeführt worden. Mit seinen zwei unterschiedlich langen Brücken kann er die Voraussetzungen für das Überwinden von Gewässern und Geländeeinschnitten mit einer Breite von bis zu 24 Metern schaffen. „Aufgrund seiner Flexibilität und Robustheit, bringt das Waffensystem erhebliche Vorteile für das Zusammenwirken von Pionieren und Kampftruppe“, sagt Major Felix Oss, Chef der 2. Kompanie. In Gera sind bereits alle drei für die VJTF geplanten Leguane angekommen. Damit ist diese Fähigkeit in der Brigade bereits jetzt zu 100 Prozent vorhanden.

Fast monatlich neue Fahrzeuge

Auch in anderen Bereichen der Panzergrenadierbrigade 37 ist der Materialzulauf bereits jetzt besonders deutlich. So konnte die Nachtsichtbefähigung durch zusätzliche Nachtsichtgeräte deutlich verbessert werden. „Wichtig ist, dass auch beim militärischen Großgerät signifikante Zuwächse zu verzeichnen sind. Insbesondere bei dem Gepanzerten Transportkraftfahrzeug Boxer, dem Transportpanzer Fuchs, dem Führungs- und Funktionsfahrzeug Eagle IV und dem Allschutz-Transportfahrzeug Dingo sind deutlich mehr Fahrzeuge verfügbar. Diese Kapazitäten kommen direkt in der Truppe an. Zehn Boxer in einer speziellen Konfiguration als Führungsfahrzeug, die dann als bewegliche Befehlsstelle eingesetzt werden, sind bereits im Bereich der Brigade und weitere werden folgen“, sagt Major Karsten Gaebel, Abteilungsleiter Logistik im Stab der Brigade 37.

Ab September werden zudem 30 neue Kampfpanzer des Typs Leopard 2 A7 V den Kampfwert des Panzerbataillons 393 aus Bad Frankenhausen steigern. Auch die Auslieferungen von über 200 neuen Ungeschützten Transportfahrzeugen (UTF) seit Mitte vergangenen Jahres sorgen für eine erhebliche Verbesserung der logistischen Transportkapazitäten.

Es gibt aber noch einige Felder mit Handlungsbedarf – wie zum Beispiel bei den Tankcontainerfahrzeugen. „Sie sind für die Kraftstoffversorgung essenziell“, so Gaebel.

Brigade wird digital führungsfähig

Bild 3: Das neue Battle Management System (BMS) ermöglicht dem Fahrzeugkommandanten unkompliziertes Arbeiten. Für das Umrüsten müssen Com-Server, Rocky-Rechner und Module ausgetauscht werden, damit das BMS auf dem Fahrzeug genutzt werden kann. Bundeswehr/André Klimke

Nicht nur neues Großgerät kommt in der Brigade an, auch bereits vorhandene Fahrzeuge werden modernisiert. Für die Nutzung des neu in die Bundeswehr eingeführten Battle Management Systems (BMS), des Führungsinformationssystems, bedarf es einer Umrüstung der Bestandsfahrzeuge. Während der Kabelbausatz gleich bleibt, müssen einige Baugruppen, wie Rechner und Eingabemodule, ausgetauscht werden, damit das BMS auf den Fahrzeugen genutzt werden kann. Aktuell wird diese Hardware-Einrüstung für den Großteil der für die VJTF vorgesehenen Fahrzeuge vorgenommen. Bei 15 Prozent ist die Einrüstung bereits gänzlich abgeschlossen. Mit dem BMS können die Fahrzeuge dann führungswichtige Informationen und Lageentwicklungen untereinander sowie mit den Gefechtsständen digital austauschen. Darüber hinaus ermöglicht das System auch eine Datenübertragung mit den NATO-Partnern.

Ursprünglich war es das erklärte Ziel der Bundeswehrführung, dass die Brigade ausschließlich das bereits vorhandene eigene Material nutzt. Doch davon kann keine Rede sein. Wie bereits bei der Panzerlehrbrigade 9, die für die VJTF 2019 verantwortlich war, muss auch die Panzergrenadierbrigade 37 mit Material aus der ganzen Bundeswehr versorgt werden. Die Verschiebungen haben allerdings einen erheblich geringeren Umfang als noch im Jahr 2019.

Logistisch eine Herkulesaufgabe

Bild 4: Auch per Eisenbahntransport werden Gefechtsfahrzeuge aus vielen Standorten Deutschlands zu den Verbänden der Panzergrenadierbrigade 37 nach Sachsen und Thüringen gebracht. Bundeswehr/Alexander Klebba

In der Panzerlehrbrigade im niedersächsischen Munster wissen sie, was auf die Kameradinnen und Kameraden der Brigade 37 in den nächsten Monaten zukommt – es sei ein „logistischer Drahtseilakt“, heißt es aus Munster. Wie einst die Panzerlehrbrigade 9 wird sich auch der Großverband aus Sachsen der herausfordernden Frage stellen müssen, wo das benötigte Material für den Auftrag herkommt. Denn: Die Materiallage im Heer ist nach wie vor angespannt. Noch immer sind Ausrüstung und Ausstattung nicht so aufgefüllt, dass die Brigade den Auftrag aus eigener Kraft erfüllen könnte. Die Panzergrenadierbrigade 37 wird, wie zuvor die Panzerlehrbrigade 9, auf andere Verbände im gesamten Bundesgebiet zurückgreifen müssen, um das erforderliche Material für ihren ab 2022 beginnenden Auftrag zusammenzuziehen: „Viele Verbände des Heeres mussten und müssen auch in naher Zukunft unterstützen und auf Ausrüstung verzichten, die sie zur Ausbildung und Übung eigentlich dringend selbst benötigen“, so der Kommandeur der Panzerlehrbrigade 9, Brigadegeneral Christian Freuding. Zwar seien Verbesserungen in der materiellen Ausstattung durch die im Jahre 2014 eingeleitete Trendwende Material bereits in der Truppe spürbar, jedoch könne man die vorangegangenen „25 Jahre des Schrumpfens und Sparens“ nicht innerhalb von sieben Jahren wieder aufholen; zumal viel Gerät auch am Ende seiner Nutzungsdauer angekommen sei.

Über 1.000 Fahrzeuge aus fast 50 Verbänden

Bild 5: Die Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTF) werden in der gesamten Panzergrenadierbrigade 37 für unterschiedliche Transportaufgaben eingesetzt. Sie haben eine tragende Rolle für die zeitgerechte Verlegefähigkeit der Brigade. Bundeswehr/Sven Fischer

Als erfahrener Logistiker weiß Hauptmann Lars Hagenstein von dem Berg an Arbeit, der vor der künftigen VJTF-Brigade liegt. Er selbst hat das alles bereits erlebt. Er ist in der Logistikabteilung der Panzerlehrbrigade 9 eingesetzt und war mitverantwortlich für die erforderlichen Materialverschiebungen in Vorbereitung auf den VJTF-Auftrag im Jahr 2019. Insgesamt waren für die VJTF damals rund 2.240 Fahrzeuge gefordert. Die Brigade selbst hatte aber nur etwas mehr als 1.200 in ihrem Bestand und bei denen ihr unterstellten Verbänden verfügbar. „Die restlichen etwas mehr als 1.000 Fahrzeuge mussten aus fast 50 anderen Verbänden zusammengezogen werden“, so Hagenstein. Allein die Vorbereitung zur Übergabe der Fahrzeuge bedarf großer Sorgfalt. Die Überprüfung der Materialvollzähligkeit nur eines Kampfpanzers Leopard 2 umfasst beispielsweise mehr als 300 Einzelteile, hinzukommen die Vorbereitung des Marsches und die dafür nötige Buchführung. In einem zweiten Schritt folgt dann die Verlegung der Fahrzeuge vom abgebenden Truppenteil zum Standort des VJTF-Verbandes per Straßenmarsch, Eisenbahn oder Schwerlasttransport.

32 Jahre und 5 Monate

Im aufnehmenden Truppenteil angekommen, erfolgt dann schlussendlich die Übernahme des Fahrzeuges: „Für die Verschiebung der mehr als 1.000 Fahrzeuge haben wir einen Gesamtzeitansatz von 73.440 Stunden beziehungsweise 8.160 Arbeitstagen oder 32 Jahren und 5 Monaten berechnet. Das ist eine gewaltige Zahl, aber absolut realistisch“, unterstreicht Hagenstein. Dabei handele es sich hierbei nur um die Übergabe von Fahrzeugen. Andere Ausrüstungsgegenstände wie beispielsweise Nachtsichtmittel, Handwaffen oder Spezialwerkzeuge, die ebenfalls quer durch die Republik verschoben werden mussten, seien laut Hagenstein in dieser Auflistung gar nicht enthalten und müssten noch zusätzlich „in Rechnung gestellt“ werden.

Am eingeschlagenen Weg festhalten

Bild 6: 300 Einzelteile müssen bei einem Kampfpanzer Leopard vor der Übergabe an einen anderen Verband überprüft werden. Bundeswehr/Geoffrey Thiel

Genau dieser logistische Drahtseilakt wird in diesem Jahr nun auch der Panzergrenadierbrigade 37 bevorstehen, wenn es heißt, die VJTF-Brigade in den Jahren 2022 bis 2024 materiell einsatzbereit zu machen. Im Vergleich zu 2019 gebe es nach Angaben der Heeresführung bereits signifikante Fortschritte beim Material, die auch in der Truppe zu spüren sind, wie zum Beispiel die Einrichtung des Battle Management Systems. Aber das ursprüngliche Ziel, die Brigade autark mit Material auszustatten, sei nicht erreichbar.

Gerade diese Erfahrungen machen deutlich, warum das Heer darauf angewiesen ist, die Trendwende Material auch über die nächsten Jahre fortzusetzen. Hier geht es um die Einsatzbereitschaft der Truppe und damit um die strategische Handlungsfähigkeit Europas sowie die Glaubwürdigkeit Deutschlands als Partner in der Transatlantischen Allianz.

Autoren: Timo Radke und Renzo Di Leo (Dieser Artikel wurde erstmals auf der Seite www.bundeswehr.de veröffentlicht)

Neue „Mobile Feldküche“ zur Erprobung an der LogSBw

Logistikschule der Bundeswehr: Erprobungsstelle für die Feldküchen der Zukunft

Die Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt ist eine der ersten Dienststellen, an der das neue System „Mobile Feldküche“, einer Einsatzprüfung unterzogen wird. Lebensmittelrechtliche Gesetze und Hygienevorschriften, sowie die verschiedenen klimatischen Bedingungen in den weltweiten Einsatzgebieten, machen ein Umdenken und Umrüsten auf neue Technik nötig. Die Dienststelle der Streitkräftebasis, bildet unter anderem Feldköche in der Bundeswehr aus und hat den Auftrag, das neu konzipierte Arbeitsgerät auf Herz und Nieren zu prüfen.

Gulaschkanone war gestern

Mag sich manch einer noch an die gute, alte „Gulaschkanone“ erinnern: Die „Mobile Feldküche“ ist ein ganz anderes Kaliber.
In zwei 20 Fuß-Containern mit modularem Aufbau, findet der Nutzer ein in sich geschlossenes System. Autark, mit Notstromversorgung, eigenem Frisch- und Abwassersystem sowie Heiz- und Kühleinrichtungen. Von der Lebensmittellagerung, über Vor- und Zubereitung und Speisenausgabe für bis zu 250 Verpflegungsteilnehmende, alle Aspekte müssen bedacht werden, um die Genehmigung zur Nutzung vergeben zu können. Am 9. November 2020 wurde das erste Seriengerät an die Logistikschule der Bundeswehr, kurz LogSBw, geliefert. Kapitänleutnant Robert Eyhorn, der maßgeblich an dieser Erprobung beteiligt ist, erzählt: „Wir haben am Tag der Anlieferung bis 21 Uhr aufgebaut. Erst jetzt, wo alles angeschlossen ist, sieht man wo es hakt. Nun gilt es, die Kinderkrankheiten zu erkennen und zu beheben.“

Startschuss für die Erprobung

Die Ausbildung zur Erprobung an den standardisierten Containern, wird durch zwei Experten der Herstellerfirma sichergestellt. In einem Zeitraum von etwa sechs Wochen ab Aufbau werden die unterschiedlichsten Prüfschleifen für Bedienung, Technik, Beprobung von Trinkwasser und Sanität durchlaufen. Dann schließt sich der erste Teil der taktisch-, technisch-, logistischen Einsatzprüfung und der Fachaufsichtsbesuch der obersten Behörde des Sanitätsdienstes, dem Kommando Sanitätsdienst, an.
Der vorläufige Höhepunkt des Projekts „Mobile Feldküche“ findet in der Zeit vom 15. Januar 2021 bis 4. Februar 2021 in Ravatn/Skytebane, in Norwegen statt. Hier wird die Neuheit auf Ihre Kältetauglichkeit geprüft. „Eigentlich,“ bedauert Eyhorn, „sollten die Kälte- und auch Hitzeerprobung in den USA stattfinden. Leider hat uns bei dieser Planung Corona einen dicken Strich durch die Rechnung gemacht.“ Insgesamt 15 Soldatinnen und Soldaten, sowie zivile Mitarbeitende, verschiedener Dienststellen der Bundeswehr werden nach der in Garlstedt abgeschlossenen Ausbildung unter einsatzähnlichen Bedingungen einen bedeutenden Schritt gehen. Hier zeigt sich, ob noch Änderungen oder eventuelle Verbesserungen vorgenommen werden müssen. Die Hitzeerprobung soll im Sommer 2021 stattfinden. Der Ort hierfür steht allerdings noch nicht fest.

Geplanter Einsatz: VJTF

Die Streitkräfte von heute bedienen sich modernster Technik, um auch im Einsatz und Gelände die Versorgung für die Truppe zu sichern. Mit der „Mobilen Feldküche“ etabliert die Bundeswehr ein System, das in vergleichbarer Form nicht am Markt verfügbar ist. Die Fähigkeitslücke zwischen der Verpflegungszubereitung mittels der persönlichen Ausstattung und der Versorgung in einem Feldlager oder Einsatzgebiet, kann hierdurch geschlossen werden. Das ist ein wichtiger Beitrag zur Durchhaltefähigkeit der Streitkräfte.
Eine in Deutschland ansässige Firma hat im letzten Jahr die öffentliche Ausschreibung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, gewonnen. Die Firma entspricht den militärischen Anforderungen zur Trennung von Funktionalität und Mobilität an das Gerät. Nach und nach sollen die seit 1989 genutzten Taktischen Feldküchen ausgetauscht werden. Der Beschaffungsrahmen umfasst bis zu 400 Feldküchen. Die ersten Gesamtsysteme sollen während einer Großübung der Very High Readiness Joint Task Force, kurz VJTF, im Jahr 2023 zum Einsatz kommen.

Quelle:

  • Text:  WebRedaktion LogSBw Carmen Meis
  • Bilder: LogSBw, Petra Reiter

Rheinmetall liefert 342 Abrollkipper-Fahrzeuge an die Bundeswehraus –wichtiger Beitrag zur Einsatzbereitschaft

Rheinmetall hat mit der Serienlieferung von 342 Abrollkipper-Fahrzeugen an die BwFuhrpark SERVICE GmbH (BwFPS) begonnen.Kürzlich wurden die ersten 69 Logistikfahrzeuge übergeben, nun sollen bis zu acht weitere Lkw pro Woche folgen. Rheinmetallleistetdurch die Lieferung der TGS 8x4Trucks mit Hakenladegeräteneinen weiteren wichtigen Beitrag zur Einsatzbereitschaft der Bundeswehr. Der Auftrag, der bereits Ende 2019 erteilt wurde, ist mit einem Volumen im mittleren zweistelligen Millionenbereich die größte Order, die Rheinmetall im Bereich ziviler Trucks („White Fleet“) bislang erhalten hat. Die Auslieferung sollbis Mitte nächsten Jahresabgeschlossen sein.Mit dem Auftraghatsich Rheinmetall mit seinem Lkw-Spezialisten Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) über das bestehende Geschäft mit hochmodernen Militärfahrzeugen hinaus auch nachhaltig im Segment der Zivilfahrzeuge für die Bundeswehr platziert.

Mit Zulauf der Serienfahrzeuge wird die Bundeswehr in die Lage versetzt, umfangreiche schnelle Verlegungen von Material im Rahmen der durch sie zu stellenden NATO-Speerspitze Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 mit eigenen Logistikfahrzeugen durchzuführen. Die Lieferung der TGS Trucks bedeutet somit eine deutliche Erweiterung der logistischen Fähigkeitenin Bezug auf schnellen Materialumschlag. Stationiert werden die Fahrzeuge in ganz Deutschland, im Schwerpunktbei den Logistikverbänden.

Dass mit dem Auftrag eine gewachsene Partnerschaft vertieft wird, unterstreicht eine Auszeichnung: RMMV gewann in diesem Jahr zum ersten Mal den Liefertreue-Award der BwFPS. Das Rheinmetall-geführte Joint Venture belegte Platz 1in der Kategorie Nutz-und Sonderfahrzeuge für die gemeinsamen Projekte im Vorjahr. Entscheidend für den Erhalt des ersten Platzes war neben der fristgerechten Lieferung die transparente Kommunikation mit dem Kunden in den laufenden Projekten. Die BwFPS ist Mobilitätsdienstleister der Bundeswehr und gehört zu 75,1% dem Bundesministerium der Verteidigung, die restlichen 24,9% hält die Deutsche Bahn.

Quelle:

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit Rheinmetall AG

Pressemitteilung – Rheinmetall soll weitere 1.000 Militär-LKWs an die Bundeswehr liefern – Auftragswert fast 400 MioEUR

Rheinmetall ist Ende Dezember 2019 mit der Lieferung von 1.000 Logistikfahrzeugen im Wert von 382 MioEUR brutto für die Bundeswehr beauftragt worden.
Dabei handelt es sich um den dritten Abruf aus einem im Juli 2017 geschlossenen Rahmenvertrag über mehr als 2.200 hochmoderne militärische LKWs, die die Bundeswehr unter dem Projektnamen „Ungeschützte Transportfahrzeuge“ beschafft. Dabei gehören 675 Fahrzeuge der Zuladungskategorie 5 Tonnen an, weitere 325 Fahrzeuge bieten 15 Tonnen Zuladung. Die LKWs werden ab Januar 2020 von der Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH (RMMV) am Standort Wien gebaut und bis Ende 2020 ausgeliefert.

Die robusten und geländegängigen Fahrzeuge besitzen eine militärische Grundkonfiguration und sollen der Bundeswehr auch für Aufgaben im Rahmen der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) 2023 zur Verfügung stehen.

Der am 5. Juli 2017 durch das Bundesamt für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) erteilte und auf sieben Jahre angelegte Rahmenvertrag umfasst die Gesamtzahl von 2271 Fahrzeugen der HX-Familie. In einem ersten Schritt war ein Los von 558 LKWs unter Vertrag genommen worden. Im Mai 2019 folgte der erste Abruf von 252 Fahrzeugen, im November 2019 dann ein zweiter Abruf von 60 weiteren LKWs.

Mit dem bedeutenden Vorhaben Erneuerung der Logistikfahrzeuge übernimmt der Düsseldorfer Technologiekonzern für Mobilität und Sicherheit eine Führungsrolle bei der Modernisierung der viele tausend Fahrzeuge umfassenden LKW-Flotte der Bundeswehr.

Der überwiegende Teil der wesentlichen Komponenten – Motoren, Achsen, Getriebe und Aufbauten – entstammt deutscher Fertigung, die Montage der Fahrzeuge wird im Wiener RMMV-Werk erfolgen.

Die hohe weltweite Verbreitung von RMMV-Fahrzeugen bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland und Dänemark zum Nutzerkreis. Norwegen und Schweden haben ebenfalls LKW-Aufträge in nennenswerten Größen bei Rheinmetall platziert.

 

Quelle:

RHEINMETALL AG
Unternehmensbereich Defence
Presse und Information
Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf