Rheinmetall und GM Defense kooperieren bei LKW- Vorhaben “Common Tactical Truck” der U.S. Army

Rheinmetall und General Motors Defense kooperieren bei einem Großvorhaben im Bereich der taktischen Logistikfahrzeuge der U.S. Army. So ist die US-Tochterfirma American Rheinmetall Vehicles, ein führender Entwickler taktischer rad- und kettenbeweglicher Fahrzeuge und Systeme, eine strategische Kooperation mit GM Defense LLC eingegangen, um sich am Vorhaben „Common Tactical Truck (CTT)“ der U.S. Army zu beteiligen. Ziel des CTT-Programms ist es, eine Ersatzplattform für die Family of Heavy Tactical Vehicles der Army zu finden.

Die U.S. Army geht davon aus, dass sie mehrere Prototyp-Projekte durchführen wird, bevor sie die Entscheidung zur Erstproduktion trifft. Insgesamt könnte das Vorhaben etwa 5.700 Fahrzeuge im Wert von rund 5 Mrd. USD umfassen. Eine Ausschreibung für die erste Phase wurde Ende Juni veröffentlicht, die Auftragsvergabe wird für Dezember 2022 erwartet.

Rheinmetalls Tochtergesellschaft Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) ist weltweit führend in der Entwicklung und Herstellung taktischer Militärfahrzeuge. Die Lkw der HX-Familie des Konzerns wurden weltweit an 20 Kunden verkauft, darunter an die Streitkräfte von den Partnerstaaten Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark. Rheinmetall hat vor kurzem die neue Lkw-Baureihe HX3 vorgestellt, die sich durch noch höhere Leistung, Mobilität und Fahrerassistenzsysteme (ADAS) auszeichnet sowie dank einer offenen Systemarchitektur Möglichkeiten zur Einbindung von Hybridtechnologie oder neuen Fähigkeiten wie „Leader-Follower“-Anwendungen (Konvoifahrten aus einem Führungsfahrzeug und autonom folgenden unbemannten weiteren Fahrzeugen) oder autonomes Fahren bietet.

Die Military-off-the Shelf HX3-Baureihe enthält wesentliche kommerzielle Technologien, die das Joint Venture zwischen Rheinmetall und MAN Truck & Bus widerspiegeln. Dies vereinfacht einerseits Logistik und Instandhaltung und bietet Vorteile bei der Modernisierung von Fahrzeugen. Ein amerikanisierter HX3 bildet die Grundlage für das Angebot, welches das Team aus American Rheinmetall Vehicles und GM Defense der U.S. Army in der ersten Phase des CTT-Programms unterbreiten wird. Dank seiner offenen Architektur wird das Grundfahrzeug des HX3 eine kontinuierliche Modernisierung sowie einen Fähigkeitszuwachs im Zuge der technologischen Weiterentwicklung ermöglichen. Dadurch werden sowohl Obsoleszenzprobleme verringert als auch die gesamten Lebenszykluskosten reduziert.

Das CTT-Programm ist ein Rapid-Prototyping-Projekt, bei dem eine mittelfristige Beschaffungsstrategie und OTA-Verfahren angewendet werden. Dies soll die U.S. Army in die Lage versetzen, schnell taktische Lkw-Prototypen zu beschaffen und zu testen, um ihre derzeit genutzte Familie schwerer taktischer Lkw zu ersetzen. Die U.S. Army ist auf der Suche nach modernen Plattformen mit fortschrittlichen Fahrsicherheitssystemen, erhöhter Geländegängigkeit, Cybersicherheit, maschinellem Lernen, künstlicher Intelligenz, verbesserter Überlebensfähigkeit und Kraftstoffeffizienz sowie anderen neuen Technologien. Das Programm wird die U.S. Army in die Lage versetzen, ältere Fahrzeuge wie das Palletized Load System (PLS), den Heavy Expanded Mobility Tactical Truck (HEMTT), den M915 Line Haul Tractor und andere Plattformen in der aktuellen schweren und mittleren taktischen Radfahrzeugflotte zu ersetzen. Ein Lkw mit einem Höchstmaß an kommerziellen Elementen, der in der Lage ist, militärische Aufgaben zu erfüllen, und der die Gemeinsamkeiten zwischen den verschiedenen Aufgabenbereichen des Heeres in das Programm einbringt, hat für die Armee oberste Priorität.

GM Defense ist eine schnell wachsende hundertprozentige Tochtergesellschaft des globalen Technologiekonzerns General Motors (GM) – einer der größten Automobilhersteller der Welt, der allein im Jahr 2021 2,2 Millionen Fahrzeuge ausgeliefert hat und der größte kommerzielle Anbieter von Militärfahrzeugen in der Geschichte ist. Als GMs eigens für das Regierungsgeschäft gegründete Einheit wird GM Defense seine beeindruckenden Fertigungskapazitäten und technologischen Spitzenleistungen in das CTT-Team einbringen und die Innovationen und das Portfolio kommerzieller Technologien von GM nutzen, um die Fähigkeiten seiner Kunden zu verbessern. GM Defense wurde ausgewählt, das Infantry Squad Vehicle (ISV) im Rahmen eines OTA-Vertrages (Other Transaction Authority) an die U.S. Army zu liefern, und ist mit Rapid Prototyping, agilem Design und Engineering sowie schnellen Lieferungsprozessen vertraut.

„American Rheinmetall Vehicles ist ein engagierter Partner der U.S Army, der Fähigkeiten und Technologien der nächsten Generation in hoch priorisierte Modernisierungsprogramme wie CTT einbringt. GM Defense teilt unser Engagement, und gemeinsam werden wir einen vielseitigen Lkw an die Army und ihre Soldaten liefern“, so Matthew Warnick, Geschäftsführer von American Rheinmetall Vehicles. „General Motors hat ein Jahrhundert Erfahrung bei der Unterstützung des Verteidigungsministeriums und hat Design, Technik und Fertigung in der DNA. GM Defense setzt dieses Erbe mit der Fähigkeit fort, fortschrittliche Technologien schnell zu entwickeln und einzusetzen, was eine wichtige Fähigkeit für das Team von American Rheinmetall Vehicles und unser außergewöhnliches CTT-Angebot darstellt.“

„Nach der erfolgreichen Auslieferung des ISV an unseren Kunden freut sich GM Defense, gemeinsam mit American Rheinmetall Vehicles im Rahmen des CTT-Programms der U.S. Army eine weitere außergewöhnliche Mobilitätslösung für unsere Soldaten zu liefern“, so Steve duMont, Präsident von GM Defense. „Diese strategische Zusammenarbeit ermöglicht es GM Defense, seine fortschrittlichen Fähigkeiten zu präsentieren und dabei die Innovation und bewährte kommerzielle Technologie von GM zu nutzen. Mit dem HX3 von American Rheinmetall Vehicles als Ausgangsplattform bin ich zuversichtlich, dass wir gemeinsam eine überzeugende Lösung liefern werden, die die Anforderungen der Army erfüllt oder übertrifft sowie eine basis für Wachstum und Technologieeinführung bietet, um unsere Soldaten bis weit in die Zukunft zu unterstützen“, so duMont weiter.

HX3 Common Tactical Truck (HX3-CTT)

Technologie für die Zukunft: Der HX3-CTT bietet ein modernes, wechselbares, geschütztes Kabinendesign, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme (ADAS) und Drive-by-Wire-Betrieb. Die neue elektrische Architektur mit offenen Systemen ermöglicht eine schnelle Integration von Leader-Follower- und autonomen Fähigkeiten, die sich auf den Schutz des wertvollsten Einsatzmittels konzentrieren – den Soldaten.

Gemeinsamkeit in der Familie: Der HX3-CTT ist die neue, zukunftsweisende Variante der weltweit erfolgreichen HX-Familie von taktischen Logistikfahrzeugen. Er zeichnet sich durch ein extrem hohes Maß an Gemeinsamkeit und Modularität zwischen den verschiedenen Varianten aus: Transport, Wechselladersystem, Tankwagen und Fernverkehr-LKW. Die von 4×4 bis 10×10-Fahrgestell konfigurierbare HX-Familie kann jeden militärischen Bedarf erfüllen.

Moderne Technologien in der DNA: Der HX3-CTT profitiert von den großen Fortschritten in den Bereichen Nutzfahrzeugtechnologie, Sicherheit, Kraftstoffeffizienz und Emissionsreduzierung. Die HX-Familie wurde für die militärische Nutzung optimiert und ist daher sofort einsatzbereit. Der Rückgriff auf die kommerziellen Technologien reduziert Kosten und Veralterungsrisiko, erhöht die Teileverfügbarkeit und erleichtert die Instandhaltung.

Eine internationale Nutzerfamilie von Verbündeten: Die HX-Familie wurde an 20 Kunden in aller Welt verkauft, darunter eine aktive alliierte Nutzergruppe. Hierzu zählen Deutschland, Australien, Großbritannien, Österreich, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark.

Über American Rheinmetall Vehicles

American Rheinmetall Vehicles liefert taktische Radfahrzeuge der nächsten Generation und innovative Ketten- und Radkampffahrzeuge, die die höchsten Ansprüche erfüllen. Die kooperative globale Struktur von Rheinmetall ermöglicht Ausbau und Stärkung der industriellen Basis in den USA – jetzt und in Zukunft. American Rheinmetall Vehicles ist Teil der amerikanischen Rheinmetall-Familie, zu der auch American Rheinmetall Munitions in Stafford, Virginia, American Rheinmetall Systems in Biddeford, Maine und die amerikanische Muttergesellschaft American Rheinmetall Defense in Reston, Virginia, gehören.

www.rheinmetall.com/arv

Über GM Defense, LLC.

GM Defense liefert integrierte Fahrzeug-, Energie- und Antriebs- sowie Mobilitäts- und Autonomielösungen für die weltweiten Verteidigungs-, Sicherheits- und Regierungsmärkte. Die außergewöhnliche Zuverlässigkeit der GM Defense-Technologien ist das Ergebnis jahrzehntelanger Arbeit und Finanzmittel, die von der Muttergesellschaft General Motors, einem weltweit führenden Unternehmen in den Bereichen Design, Technik und Fertigung, in unabhängige Forschung und Entwicklung investiert wurden.

www.gmdefensellc.com

 

Quelle: Rheinmetall AG

Veranstaltungshinweis: RÜ.NET2022

Am 31. August und 01. September 2022 findet das 4. Anwenderforum Rüstung und Nutzung in der Rhein-Mosel-Hall Koblenz statt.

Das Anwenderforum Rüstung und Nutzung ist eine etablierte Großveranstaltung, auf der sich Bundeswehr und Industrie zu unterschiedlichen Rüstungsthemen austauschen. Auf keiner anderen Veranstaltung können Sie so direkt mit dem öAG Bundeswehr kommunizieren. Die durch das Bundesministerium der Verteidigung initiierten Agenden Rüstung und Nutzung sind die inhaltlichen Treiber dieses anspruchsvollen cpmEVENTS.

Auf der Agenda finden Sie also Systeme, die sich bereits im Lifecycle Management der Bundeswehr befinden, aber auch jene, die für die Beschaffung der Bundeswehr avisiert sind. Hierbei wird das gesamte Teilstreitkraft- und Organisationsbereichs-Portfolio thematisiert: Rüstungs- und Nutzungsmanagement in den Dimensionen Land-Luft-See. Die Themen reichen von Waffensystem PUMA über den EUROFIGHTER TYPHOON bis hin zur Korvette 130.

Das Leitthema der RÜ.NET2022 ist:

Das Fähigkeitsprofil der Bundeswehr 2027
Herausforderungen für die Rüstung im Kontext aktueller Konflikte – Die Bundeswehr auf dem Weg zur Vollausstattung

Das vorläufige Programm (Änderungen vorbehalten):

Für eine Keynote zugesagt haben bereits:

  • Vizeadmiral Carsten Stawitzki, AL Ausrüstung im BMVg
  • Generalleutnant Gert Nultsch, AL Planung im BMVg
  • Dr. Atzpodien, Hauptgeschäftsführer BDSV e.V.
  • Leiter der Projektabteilungen des BAAINBw (Einkauf, Informationstechnik, Kampf, Land und See)

Folgende Beiträge werden behandelt:

  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung K – Schwerpunkt Bodengebundene Luftverteidigung
  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung L – Schwerpunkt F35 und STH
  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung U – Schwerpunkt Sanitätsausstattung
  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung S – Schwerpunkt „Schiffbauprojekte Überwasser“
  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung I – Schwerpunkt Command and Control
  • Zeitgemäße Kampfbekleidung und Ausrüstung für die Landes- und Bundnisverteidigung (Abteilung E) – „Vollausstattung der Truppe wird bis 2025 erreicht“
  • Aktuelle Herausforderungen aus Sicht der Abteilung T – Schwerpunkt „30-Tage ET/AT Einsatzvorrat – Way Ahead“

Weitere Informationen und Anmeldung zur Veranstaltung.

Quelle: cpm publications and events GmbH

Bundeswehr: Erste Zwischenergebnisse der kritischen Bestandsaufnahme

15. Bericht des Bundesministeriums der Verteidigung zu Rüstungsangelegenheiten

Die Berichte zur materiellen Einsatzbereitschaft

Das Ministerium legt zudem halbjährlich einen Bericht zur materiellen Einsatzbereitschaft der Hauptwaffensysteme der Bundeswehr vor, um Parlament und Öffentlichkeit zu informieren. Wie die Rüstungsberichte sind sie in einen öffentlichen und einen geheimen Teil gegliedert, um besonders sensible Informationen zu schützen.

Hier finden Sie den öffentlichen Bericht…

Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund

Infanterieroboter besteht Test im Schnee

Er ist modular aufgebaut und kann mit oder ohne Waffensysteme unbemannt und autonom fahren, für den Transport von Soldaten und Material eingesetzt werden und Infanterieeinheiten bei der Aufklärung helfen. Offiziere des Amtes für Heeresentwicklung haben in Norwegen erstmals unter subarktischen Bedingungen gemeinsam mit Gebirgsjägern einen Infanterieroboter getestet.

Auf Initiative der Gruppe Infanterie im Amt für Heeresentwicklung erstand die Bundeswehr im Jahr 2019 ein unbemanntes, bodengebundenes Fahrzeug (engl. Unmanned Ground Vehicle [UGV]) als Demonstrator. Nach technischer Überprüfung durch die Robotik Abteilung des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) wurde es Ende 2021 an das Amt für Heeresentwicklung übergeben. Das UGV steht somit sowohl dem BAAINBw als auch dem Amt ständig für praktische Überprüfungen von bislang ausschließlich theoretisch erprobten Einsatzverfahren in verschiedenen Szenarien zur Verfügung.

Ein unbemanntes Kettenfahrzeug steht in verschneitem Gelände, im Hintergrund geht die Sonne auf. Blauer Bund
Das Tracked Hybrid Modular Infantry System (THeMIS) verfügt über einen Hybrid-Motor aus einem Lithium-Ionen-Akkumulator und einem Dieselgenerator. Seine Höchstgeschwindigkeit beträgt bislang 20 Kilometer pro Stunde.
Bundeswehr/Alexander Harms

Wie leistungsfähig und robust ist das Fahrzeug?

Auf Einladung des Kommandeurs des Gebirgsjägerbataillons 231 erhielten Hauptmann Alexander Harms und Hauptmann Göran Bölke vom Amt für Heeresentwicklung die Möglichkeit, diesen Demonstrator des Modells Tracked Hybrid Modular Infantry Systems (THeMIS) der estnischen Firma Milrem Robotics während der Übung Eiskristall 2022 in Norwegen zu testen. Durch die Teilnahme an dem Manöver wurde der erste Schritt in Richtung „Erprobung unter Realbedingungen“ gemacht. Es wurde vor allem untersucht, wie leistungsfähig und robust der Roboter ist. Die Temperaturen reichten von minus 30 Grad in den Abendstunden bis zu minus fünf Grad während des Tages. Weder der Hersteller noch Partnernationen haben bisher das UGV unter diesen Witterungsbedingungen erprobt.

Ein Überschneefahrzeug BV 206 S vom Typ Hägglunds bringt den Infanterieroboter THeMIS an seinen Einsatzort. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund
Ein Überschneefahrzeug BV 206 S vom Typ Hägglunds bringt den Infanterieroboter THeMIS an seinen Einsatzort.
Bundeswehr/Alexander Harms

Der Infanterieroboter fuhr auf befestigten Straßen, über unwegsames Gelände bei einer Schneetiefe von bis zu einem Meter, durch Wälder und über Freiflächen. Während einer Gefechtsübung transportierte er Material und Versorgungsgüter für die Soldatinnen und Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 von bis zu 500 Kilogramm. Neben dem Materialtransport wurden auch der Verwundetentransport und das Verbringungsverfahren „Skijöring“ getestet. Dabei ließen sich sechs Gebirgsjäger im Gefechtsanzug mit Skiern von dem vollbeladenen UGV ziehen. Skijöring nutzen die Soldaten, um schnell und kräfteschonend größere Distanzen zu überwinden. Die Kapazitätsgrenze des Roboters war dabei bei Weitem nicht erreicht, sodass künftig die Unterstützung und Verbringung einer ganzen Gebirgsjägergruppe, also von zehn Soldaten, anvisiert werden kann.

Gebirgsjäger befürworten Nutzung

Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen. Bundeswehr/Alexander Harms Blauer Bund
Gebirgsjäger sind mit Seilen an dem unbemannten Fahrzeug befestigt und lassen sich von ihm ziehen.
Bundeswehr/Alexander Harms

Die Einsätze des THeMIS erfolgten sowohl im Remote-Controlled-Modus (aus Distanz gesteuert) als auch im sogenannten Follow-Me-Modus (selbstständiges Folgen von vorausgehenden Soldaten). Besonders positiv hervorzuheben ist, dass sich der Infanterieroboter einfach und intuitiv bedienen lässt, die robuste Technik kälteresistent und simpel aufgebaut ist. Daher sind leichte Instandsetzungsarbeiten gut zu bewältigen und auch die Steuerung durch schwieriges Gelände ist kein Problem. Die Soldaten des Gebirgsjägerbataillons 231 waren von der Nutzung des Roboters als Transportmittel vor allem für schwere Infanteriezüge sehr angetan.

Insgesamt war die Erprobung ein großer Erfolg. Das autonom fahrende Fahrzeug kann die Durchhaltefähigkeit, Kampfkraft, und Geschwindigkeit der abgesessenen Infanterie erhöhen und damit die Truppe deutlich entlasten.

Text: Alexander Harms und Göran Bölke
Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Be-schaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System "militarisierter Sat-telzug 70 t". Blauer Bund

Bundeswehr erhöht eigene Kapazitäten für den Schwerlast-Transport

Koblenz. Um die eigenen Kapazitäten für Schwerlast-Transporte zu erweitern, beabsichtigt die Bundeswehr zusätzliche militarisierte Sattelanhänger mit einer Nutzlast von 70 t (SaAnh 70t mil) zu beschaffen. Hierzu wurde heute eine Rahmenvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und dem Auftragnehmer Firma Doll Fahrzeugbau GmbH unterzeichnet.
Neben einer anfänglichen Festbeauftragung von 31 Anhängern inklusive Dokumentation und Zubehör besteht die Möglichkeit, weitere 218 Stück im Laufe der nächsten sieben Jahre zu bestellen. Alle festbeauftragten Sattelanhänger sollen bereits im nächsten Jahr an die Bundeswehr geliefert werden.

Militärischer Schwerlast-Transport im Rahmen einer feierlichen Übergabe die ersten Fahrzeuge der neuesten Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der Be-zeichnung A7V in Bad Frankenhausen am 15.09.2021. Blauer Bund
Das Panzerbataillon 393 erhält als erste Einheit im Rahmen einer feierlichen Übergabe die ersten Fahrzeuge der neueste Version des Kampfpanzers Leopard 2 mit der Bezeichnung A7V in Bad Frankenhausen am 15.09.2021.

Die SaAnh 70t mil dienen dem Transport und der Bergung insbesondere des Kampfpanzers Leopard 2 A6M/A7V und seiner Varianten, weiterem Großgerät wie Ketten- und Radfahrzeugen sowie Containern. Durch die stetig zunehmende Gesamtmasse der zu transportierenden Fahrzeuge ist die Beförderung mit den vorhandenen Sattelanhängern der Bundeswehr zunehmend eingeschränkt. „Die neuen Sattelanhänger bilden zukünftig zusammen mit den bereits in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das Rückgrat des militärischen Schwerlasttransports. Sie bieten zudem eine Nutzlastreserve für einen möglichen weiteren Aufwuchs der zu transportierenden Fahrzeuge und Großgeräte.“, so der im BAAINBw zuständige Projektleiter anlässlich der Vertragsunterzeichnung.

Vertragsunterzeichnung für militarisierte Sattelanhänger 70t (SaAnh 70t mil) mit Vertretern der Firma Doll Fahrzeugbau GmbH und der Vizeprä-sidentin des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) Blauer Bund
Vertragsunterzeichnung für militarisierte Sattelanhänger 70t (SaAnh 70t mil) mit Vertretern der Firma Doll Fahrzeugbau GmbH und der Vizepräsidentin des Bundesamts für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw)

Im Vergleich zu der zivil genutzten Version sind die Anhänger auch auf den Einsatz in leichtem Gelände ausgelegt. Darüber hinaus sind diese hinsichtlich Funktionalität, Bedienbarkeit und Schnittstellen sowohl auf die in der Bundeswehr vorhandenen ungeschützten als auch geschützten Sattelzugmaschinen abgestimmt. Bis Ende 2022 wird die Bundeswehr über 80 ungeschützte und 19 geschützte Zugmaschinen verfügen.

Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Be-schaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System "militarisierter Sat-telzug 70 t". Blauer Bund
Die neuen Sattelanhänger bilden zusammen mit den ebenfalls in der Beschaffung befindlichen neuen Sattelzugmaschinen das System „militarisierter Sattelzug 70 t“.

Text und Bilder: PIZ AIN

Das neue Rettungszentrum wurde heute erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Blauer Bund

Neues Rettungszentrum auf Einsatzgruppenversorger der Marine

Ende Mai 2022 wurde das neue integrierte Marine-Einsatz-Rettungszentrum (iMERZ) erfolgreich auf dem Einsatzgruppenversorger (EGV) „Frankfurt am Main“ aufgesetzt. Das iMERZ ist als festes Deckhaus auf dem größten Schiff der deutschen Marine installiert und dient zukünftig der Optimierung der medizinischen Versorgungsabläufe an Bord. Der EGV verfügt damit über ein komplettes „Krankenhaus“, ausgestattet mit zwei Operationsräumen, einem Röntgenraum, einer Zahntechnik-Abteilung, verschiedenen Laboren sowie modernster Medizintechnik, um die vollumfängliche Versorgung der Soldatinnen und Soldaten auf hoher See sicherzustellen.

Das neue Rettungszentrum wurde heute erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Blauer Bund
Das neue Rettungszentrum wurde Ende Mai 2022 erfolgreich auf den Einsatzgruppenversorger FRANKFURT AM MAIN aufgesetzt. Foto: GERMAN NAVAL YARDS KIEL GmbH

Das iMERZ stellt hierbei ein zentrales Element innerhalb der Rettungskette dar: von der Notfallversorgung auf der Einheit über die Erstversorgung im iMERZ bis hin zur weiterführenden Versorgung an Land. Dazu der Projektleiter im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Gunther Brückner: „Mit dem heutigen Aufsetzen des iMERZ ist der letzte Meilenstein erreicht, um den Einsatzgruppenversorger mit seinem gesamten Fähigkeitsspektrum der Marine zur Verfügung zu stellen und somit deren Einsatzbereitschaft zu stärken.“ Die nun erfolgte Integration fand im Rahmen planmäßiger Instandsetzungsarbeiten statt. Anfang Mai hatte das Schiff die Instandsetzungswerft in Hamburg zur Durchführung von Funktionsnachweisen in Richtung Skagerrak verlassen. Nach der nun erfolgten Einrüstung des iMERZ soll der EGV spätestens Ende Juli die Werft wieder verlassen und dann zusammen mit den beiden Schwesterschiffen „Berlin“ und „Bonn“, die ebenfalls über ein Rettungszentrum verfügen, der Marine zur Verfügung stehen. Es ist derzeit geplant, die auf den Schwesterschiffen bestehenden Rettungszentren im Rahmen einer der nächsten planmäßigen Instandsetzungen durch das neue iMERZ zu ersetzen. Die drei EGV der Berlin-Klasse versorgen Einsatzverbände in See mit allen notwendigen Ressourcen: Kraftstoff, Verpflegung, Material und Munition. Außerdem stellen diese medizinische Spezialkapazität sowie satellitenbasierte Kommunikationstechnik bereit. EGV sind sogenannte Combat Support Ships (CSS), die gemeinsam mit Kampfschiffen im Verbund agieren können. Deshalb verfügen sie zusätzlich über Waffen zur Selbstverteidigung, darunter vier Marine-Leichtgeschütze.

Die große Transportkapazität des Einsatzgruppenversorgers hält hohem Seegang stand, auch Container für Proviant und sonstigem Material stehen an Deck der FRANKFURT AM MAIN. Blauer Bund
Die große Transportkapazität des Einsatzgruppenversorgers hält hohem Seegang stand, auch Container für Proviant und sonstigem Material stehen an Deck der FRANKFURT AM MAIN. Foto: Bundeswehr, Ricarda Schönbrodt

 

Herausgeber: Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Presse- und Informationszentrum

TLU an Sattelzugmaschine und Auflieger, handelsüblich, große Lasten der BwFPS

Der Bereich Technik/Logistik an der TSH, hier Dezernat U, führte vom 22. September bis 12. November 2021 eine technisch-logistische Untersuchung (TLU) an der Lkw SaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6 sowie dem Semi-Sattelauflieger DOLL durch.

Bild 1: Lkw SaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6 mit dem Semi-Sattelauflieger DOLL

In Vorbereitung auf den Bedarfsfall BwFuhrPark-Service GmbH (BwFPS), im Rahmen der VJTF 2022 bis 2024, sollten aus der TLU Erkenntnisse gewonnen werden, um eine begrenzte logistische Versorgung und Instandhaltbarkeit der SaZgM sowie des Aufliegers für die militärischen Logistikkräfte im Einsatzraum sicherstellen zu können. Durch die BwFPS sind 40 Sattelzugkombinationen in der Beschaffung. Die Sattelzugkombination SCANIA und DOLL zählt zu den handelsüblichen Fahrzeugen (hü). D.h., dass an diesem Sattelzug die einzige militärische Sonderausstattung ein Flaggenhalter an der linke Fahrzeugseite ist.

In Vorbereitung auf die TLU wurde eine jeweils eintägige Firmeneinweisung von den Firmen SCANIA und DOLL durchgeführt. Die Sattelzugmaschine und der Auflieger sollten laut Beauftragung vom AHEntwg I 4 3 getrennt voneinander betrachtet und dafür jeweils eigenständige Berichte erstellt werden. Im Rahmen der TLU sollten Instandsetzungsarbeiten bis auf Höhe der Instandhaltungsstufe (IHS) 2 identifiziert werden. Zeitgleich galt es hierbei neu aufzunehmende Sonderwerkzeuge sowie Betriebshilfsstoffe zu definieren, um diese zeitgerecht in die Werkstattausstattung mobile Instanhaltung (WSA mobIH) Bedarfsfall BwFPS zu integrieren. Ursprünglich war die Sattelzugkombination nur für den Einsatz im Inland vorgesehen. Durch Probleme beim Abschluss des Bahnvorhaltevertrages ist es unumgänglich, die Sattelzugkombination auch für internationale Transporte im Rahmen der VJTF, also im Einsatzgebiet, einzuplanen. Aus diesem Grunde wurde die TLU hoch priorisiert und kurzfristig durch den Bereich Technik/Logistik durchgeführt.

Als besondere Herausforderungen waren in der kurzen Vorbereitungsphase die Infrastruktur für die  Sattelzugkombination sowie die Beschaffung der technischen Dokumentationen zu bewältigen. Aufgrund der Sattelzuglänge von 21 Metern galt es hier einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden, dieses Herausforderung konnte durch die Unterstützung der V. Inspektion in einer Halle mit speziellen Abmaßen gelöst werden.

Aufgrund von Problemen beim Rechnerupdate war auch die Nutzung der technischen Dokumentation von SCANIA fraglich. Ursprünglich sah die Planung nicht vor, dass militärische Instandhaltungskräfte an dem Fahrzeug Arbeiten durchführen und somit existierte auf dem zugehörigen Diagnoserechner keine technische Dokumentation für diesen Fahrzeugtyp.

Bild 2: Fahrerhaus des LkwSaZgM 70t SCANIA R 650 B 8×6

Dank unermüdlichem Einsatz der X. Inspektion ist es gelungen den Diagnoserechner auf aktuellen Stand zu bringen, um die vollumfängliche Nutzbarkeit zur TLU zu gewährleisten. Für den Sattelauflieger der Firma DOLL existiert keine technische Dokumentation. Hier ist die Basis des Handelns der Instandhaltungskräfte eine gerätbegleitende Bedienungsanleitung, welche natürlich im Umfang nicht ausreichend ist. Daraus resultierend wird in die WSA mobIH Bedarfsfall BwFPS ein RDS-Koffer (Remote Diagnostic System) aufgenommen. Mit diesem System soll eine Ferndiagnose durch die Firma DOLL weltweit ermöglicht werden.

In der abschließenden Bewertung ist eine umfängliche Instandhaltung der Sattelzugkombination bis zur IHS 2 durch militärische Kräfte in einem Bedarfsfall BwFPS nach Umsetzung der im Rahmen der TLU gewonnenen Erkenntnisse durchführbar.

Text:

  • HptFw Benny Endler TLU Sattelauflieger DOLL
  • HptFw David Marks TLU SaZgM SCANIA
  • ArbN Michael Schumacher Ber Ustg

Bilder: Bundeswehr, Driessen

Das geschütztem Berge-/Kranfahrzeug (geschBKF) in Aktion

Referenzverlastung am geschützten Berge- und Kranfahrzeug

Im Januar wurde vom Amt für Heeresentwicklung III 4 (4) eine Anfrage an die TSH gestellt, um vom 7. bis 11. März 2022 bei einer Referenzverlastung am geschütztem Berge-/Kranfahrzeug (geschBKF) mit Personal und Material zu unterstützen.

Die Anfrage betraf den Bereich Lehre/Ausbildung sowie den Bereich Technik/Logistik. Initiiert wurde das Vorhaben von der LogSBw. Umgesetzt wurde es von Hauptmann Placzek, ehemaliger Angehöriger des Dez U im Bereich Technik/Logistik an der TSH. Dieser ist jetzt im Kommando Streitkräftebasis und dort als BevVertr Insp SKB unter anderem für Berge- und Kranfahrzeuge in der SKB verantwortlich.

Anlass für die Untersuchung war die Feststellung des Integrierten Projektteams (IPT) Berge-/ Kranfahrzeuge, dass der Besatzung keine fahrzeugbezogenen Vorgaben vorliegen, um ein Abschleppen rechtlich stimmig (ohne Sondergenehmigung) und materialschonend durchzuführen. Ziel ist es, dem Nutzer zukünftig anhand festgestellter Achslasten eine Handreichung zum Schleppen von Radfahrzeugen zur Verfügung zu stellen und dem Bediener somit Handlungssicherheit zu geben.

Das geschBKF vereint Leistungsfähigkeit, Schutz und Mobilität in einem. Im Laufe der vergangenen Jahrzehnte stieg das Fahrzeuggewicht nicht nur im Bereich der Kettenfahrzeuge, sondern auch in dem der Radfahrzeuge stetig an. Somit wurde die Bundeswehr nicht nur im Ausland, sondern auch im Inland vor große Herausforderungen gestellt. Beim Ausfall eines geschützten Fahrzeugs (wie z.B. des GTK BOXER) im öffentlichen Straßenverkehr, konnte ein Abtransport durch zivile Unternehmen aufgrund des hohen Gewichts größtenteils nicht sichergestellt werden. Um diese Lücken zu schließen, wurde im Jahr 2017 die Beschaffung von 33 Sonderfahrzeugen bei der Firma LIEBHERR eingeleitet, die vollzählig an die Truppe ausgeliefert sind. Als Basis dient ein seriennahes vierachsiges Mobilkranfahrgestell, welches die Geländegängigkeit und Wendefähigkeit sicherstellt. Ausgestattet mit zwei Winden von ROTZLER und einer Abschleppbrille von EMPL, eignet sich das geschBKF zum Bergen und Abschleppen von einer Vielzahl unterschiedlicher Führungs- und Funktionsfahrzeuge, geschützter Transportfahrzeuge und Wechselladerfahrzeuge. Durch einen 20,9 Meter langen Teleskopausleger lässt es sich außerdem flexibel zum Heben von Lasten bis zu 22 Tonnen einsetzen.

Die Referenzverlastung

Nach der Vollzähligkeitsprüfung an den verschiedenen Fahrzeugen am 7. März, trafen sich am Folgetag die verschiedenen Vertreter von Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg), Bundesamt für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), KdoSKB, LogSBw, Zentrales Kraftfahrwesen der Bundeswehr (ZKfWBw) und der TSH in der Ausbildungswerkstatt Wasserfahrzeuge und Brückengerät (WaFzgBrGer) der V. Inspektion, welche das geschBKF zur Durchführung stellte. In einem ersten Gespräch wurden durch LogSBw und den gerätebegleitenden amtlich anerkannte Sachverständige (aaS) der rechtliche Rahmen erläutert und die Notwendigkeit verdeutlicht. Anschließend wurde der Prüfplatz vorbereitet und mit dem Abschleppen eines GTK BOXER GTFz A2 begonnen. Schwerpunkt war hierbei das Schleppen über die VG-Ösen, da das Gruppentransportkraftfahrzeug nicht nur mit seinem hohen Gewicht von 35 t, sondern auch mit einer Länge von 7,93 m das am schwierigsten zu bergende Fahrzeug darstellt. Mit einer Gesamtlänge von 21 m überragt das Gespann den gesetzlichen Rahmen um 2,25 m. Auch das Gesamtgewicht des Gespanns mit ca. 79 t erfordert im Abschleppfall eine Freigabe durch die Polizei, welche im zivilen Sektor in solchen Fällen meist eine Eskorte einsetzt. Letztlich wurden mit einer mobilen Waage die Achslasten vom geschBKF und dem geschleppten Fahrzeug gemessen; hier gerieten beide an ihre rechtlichen, aber vor allem auch an die technischen Grenzen ­– Stichwort: Reifen.

Abschleppen eines GTK BOXER GTFz A2 über die VG-Ösen - Blauer Bund
Abschleppen eines GTK BOXER GTFz A2 über die VG-Ösen

Das Abschleppen des TPz FUCHS KAI (Kampfmittelaufklärung und -indentifizierung) und des ATF DINGO verliefen anschließend weitestgehend problemlos, da beide Fahrzeuge mit STANAG-Ösen ausgestattet sind. Auch ein Anheben über die Achsen ist möglich, jedoch wird eine Gesamthöhe von 4,4 m erreicht, welche die gesetzliche zugelassene Höhe überschreitet.

Am letzten Tag der praktischen Durchführung wurden Versuche am Spähwagen FENNEK durchgeführt. Eine Realisierung mit der Hubbrille ist sehr zeitaufwendig aber nötig, da geeignete Aufnahmepunkte bzw. dessen Freigabe zum Abschleppen fehlen. Dies wurde aufgenommen, um eine Verbesserung einzuleiten.

Fazit: Die Durchführung einer Referenzverlastung war notwendig und zeigte allen Teilnehmern, welche Hürden momentan durch die Besatzungen der geschützten Berge-/Kranfahrzeuge genommen werden müssen. Um Material zu schonen und das Personal rechtlich zu schützen, sind klare Handlungsanweisungen unerlässlich. Das Ergebnis der Versuche wird derzeit durch die LogSBw zusammengefasst und dem Nutzer im weiteren Verlauf zur Verfügung gestellt. Weiterhin ist das frühzeitige Einbringen von logistischen Forderungen in die Planung zukünftiger schwere Fahrzeugvarianten unerlässlich.

Das geschütztem Berge-/Kranfahrzeug (geschBKF) in Aktion
Das geschütztem Berge-/Kranfahrzeug (geschBKF) in Aktion

 

Steckbrief GeschBKF
Hersteller Liebherr-Werk-Ehingen (LWE)
Motorleistung 400 kW / 544 PS
Länge 11,79 m
Breite 2,75 m
Höhe 3,73 m
Antrieb 8×8
Höchstgeschwindigkeit 80 km/h
Steigfähigkeit bis 60 %
Gesamtgewicht 44 t
Abschlepplast bis 40t
Traglast 22,8 t
Auslage 7 – 20,9 m

 

Text: Autorenteam TSH, Ber Techn/Log, Dez U

Bilder: Bundeswehr, Driessen

Laserwaffe gegen Drohnen – Rheinmetall führt erfolgreiche Versuche für die Bundeswehr durch

Rheinmetall hat erfolgreich das Funktionsmuster einer Laserwaffe, welches für die Bundeswehr aufgebaut wurde, getestet. Diese ersten Versuche mit dem sogenannten „Laser-Testbed“ fanden im Rahmen einer Counter Unmanned Aircraft System (C-UAS)-Kampagne am Rheinmetall-Standort Unterlüß (Landkreis Celle) statt.

Das Laser-Testbed – ein Prüfstand – dient nicht nur als Funktionsmuster einer Laserwaffe, sondern stellt auch die Basis für zukünftige Arbeiten bei der Rheinmetall am niedersächsischen Standort in Unterlüß dar. Es ist so konzipiert, dass alle Baugruppen eines zukünftigen Laserwaffensystems modular untersucht werden können. Sämtliche Schnittstellen zu den Sensoren – etwa dem Radar – oder zum Energieversorgungssystem sowie zu der Laserquelle sind „offen“ ausgelegt. Dies ermöglicht es, unterschiedlichste Kombinationen iterativ zu testen und die Ergebnisse miteinander zu vergleichen.

Das Ziel der aktuellen Untersuchungen im Laser-Testbed ist es, bis Ende 2022 eine passende Konfiguration für ein mobiles Funktionsmuster mit einer Laserleistung von mehr als 10 kW für die Integration in ein Gefechtsfahrzeug des Typs Boxer zu erarbeiten.

Das Laser-Testbed ist aktuell vollständig mit Hauptbaugruppen aus dem Hause Rheinmetall ausgerüstet. Die offene Schnittstellenarchitektur ermöglicht es aber auch, Baugruppen anderer Hersteller zu integrieren und zu testen.

Das Laser-Testbed besteht aus einem 20-Fuß-Container, der in drei Betriebsräume aufgeteilt ist: Laser, Operator und Infrastruktur. Im Laser-Betriebsraum ist die Laserquelle eingerüstet. Diese besteht aus fünf Faserlasermodulen mit je 2 kW Laserleistung. Diese werden mittels spektraler Kopplung zu einer Gesamtleistung von 10 kW mit exzellenter Strahlqualität gekoppelt. Der so erzeugte Laserstrahl wird direkt in die Strahlführung und von dort über die Laserwaffenstation auf das Ziel ausgerichtet. Das grobe Ausrichten der Laserwaffenstation erfolgt auf Datenbasis der in der Waffenstation integrierten elektro-optischen Sensorsuite. Diese ist sowohl im Tag- als auch im Nachtbetrieb einsatzfähig. Für das Feintracking wird die Reflexion des vom Beleuchtungslaser bestrahlten Ziels im Strahlführungssystem ausgewertet und in entsprechende Steuersignale zur Zielverfolgung umgewandelt. Ferner wurden unter Bedingungen der funktionalen Sicherheit alle für einen Effektoreinsatz notwendigen Baugruppen wie Strahllageüberwachung, Zielpunktkontrolle etc. erstmalig innerhalb des optischen Strahlengangs realisiert.

In der durchgeführten C-UAS-Kampagne wurden unterschiedliche Drohnentypen optisch verfolgt und neutralisiert. Die Kampfentfernungen lagen im Bereich von bis zu einem Kilometer. Die erzielten Ergebnisse waren mehr als zufriedenstellend. Unter Beachtung und Einhaltung der Corona-Regeln konnte am Standort Unterlüß abschließend eine Vorführung vor Vertretern des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr sowie des Bundesministeriums der Verteidigung durchgeführt werden. Diese erfüllte die Erwartungen aller Teilnehmer.

Quelle: RHEINMETALL AG (Text und Bild)