Schaubild PRADA-Web-Service ©PlgABw Blauer Bund

Der PRADA-WebService – Innovative Entscheidungsunterstützung als IT-Service

Der PRADA-WebService des Planungsamtes der Bundeswehr – Innovative Entscheidungsunterstützung als IT-Service

Nicht erst mit der Zeitenwende rückte die materielle Einsatzbereitschaft in der Nutzung von Waffensystemen in den Fokus. Schon Jahre davor war festzustellen, dass die generelle Verfügbarkeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Die in 2017 aufgelegte „Agenda Nutzung“ hatte das Ziel, dies nachhaltig zu ändern. Die Erarbeitung einer Fähigkeit, logistische Prozesse, die Nutzung von Waffensystemen und deren Instandhaltung auf Basis von Daten darstellen und modellieren und sogar Prognosen zur zukünftigen Verfügbarkeit der Waffensysteme erstellen zu können, war von Anfang an Bestandteil dieses Konzeptes.

 Kernfrage: Lässt sich auf Basis vorhandener Daten aus der Nutzung eine weitgehend automatisierte Prognosefähigkeit herstellen, um Defizite zu analysieren, Optimierungspotenziale zu identifizieren und die zukünftige materielle Einsatzbereitschaft zu prognostizieren?

Von den Dimensionsblaupausen zum PRADA-WebService

Das Planungsamt der Bundeswehr ist ministerieller Dienstleister und gestaltet darüber hinaus eigenständig. Es ist u. a. zentraler Serviceleister zur Analyse von Problemstellungen mit wissenschaftlichen Methoden. 2018 wurde die Abteilung Wissenschaftliche Unterstützung und Interoperabilität des Planungsamtes vom BMVg mit der Untersuchung der Kernfrage beauftragt.

Word cloud Prognosefähigkeit ©PlgABw Blauer Bund
Word cloud Prognosefähigkeit ©PlgABw

Anhand dreier Studien sollte gemeinsam mit industriellen Partnern die grundsätzliche Machbarkeit eines Simulationssystems zur Abbildung der realen Prozesse der Nutzung, Instandhaltung und Materialbewirtschaftung untersucht werden. Als Untersuchungsobjekt wurde in den Dimensionen Land, Luft, See je ein Waffensystem ausgewählt (GTK BOXER, Eurofighter, Korvette 130). Die Studien endeten mit dem Ergebnis, dass es möglich ist eine Prognosefähigkeit auf Basis waffensystemspezifischer Simulationsmodelle in jeweils separaten Softwaredemonstratoren herzustellen. Die Fähigkeit, Kennzahlen des technisch-logistischen Managements unter vereinfachten Annahmen abzuschätzen, konnte nachgewiesen werden. Die „Blaupause“ für Folgeaktivitäten lag damit vor.

Die beauftragte Folgestudie „Prognosefähigkeit, Änderung des Ausfallverhaltens“ kurz: PRADA knüpfte inhaltlich an die vorangegangenen Ergebnisse an. PRADA zielte darauf ab, die getroffenen Annahmen zu konkretisieren und das Ganze in einem Softwaredemonstrator für die zu untersuchenden Waffensysteme GTK BOXER, FENNEK und KH TIGER umzusetzen. Im Schwerpunkt sollte der Einfluss von Nutzungsprofilen[1] auf das Ausfallverhalten der genannten Waffensysteme bis auf Hauptbaugruppenebene und die Implikationen auf das Instandhaltungssystem quantifiziert werden. Nutzungsprofile und Prozesse der Instandhaltung werden in ausführbaren und waffensystemspezifischen Simulationsmodellen abgebildet und können über einen beliebig einstellbaren Zeitraum bis zu sieben Jahren in die Zukunft untersucht werden.

Was ist PRADA?

PRADA ermöglicht sogenannte „Was-wäre-Wenn“-Analysen. Mit Hilfe statistischer Methoden und Machine Learning werden aus Nutzungsdaten der Waffensysteme unterschiedlicher Quellen Muster in der Nutzung festgestellt, entsprechende Abnutzungsparameter pro Hauptbaugruppe berechnet und in die Simulation übernommen. Dies ermöglicht bei vergleichbarer zukünftiger Nutzung der Komponenten eine quantitative Abschätzung über die Belastung der Flotte und den Instandhaltungsbedarf in der Zukunft. Der PRADA-WebService vereint die Simulationsmodelle, die Datenanalyse und das Management in einer softwarecontainer-basierten Anwendung. Ergebnis ist ein experimenteller IT-Service zur simulationsgestützten Flottenanalyse und Nutzungsplanung.

Schaubild PRADA-Web-Service ©PlgABw Blauer Bund
Schaubild PRADA-Web-Service ©PlgABw

 Von der Theorie zur Praxis

Der Kampfhubschrauber TIGER als Träger der luftgestützten Panzerabwehr- und Aufklärungsfähigkeit des Heeres stand trotz Bewährung im Einsatz in Afghanistan und Mali seit Jahren in der Kritik, da seine Zuverlässigkeit hinter den Erwartungen zurückblieb. Zwischen der Bundeswehr und der Industrie wurden Maßnahmen zur Optimierung des technisch-logistischen Systems vereinbart. PRADA konnte erfolgreich eingesetzt werden, um Ursachen für die zu geringe Einsatzbereitschaft zu analysieren und mögliche Änderungen vorab auf ihre Wirksamkeit hin zu untersuchen. Die Datenanalyse zeigte eindeutig, dass Wartungsplan und korrespondierende Instandhaltungskapazität begrenzende Faktoren für eine Steigerung der Verfügbarkeit waren. Mit PRADA kann neben der Jahresflugstundenplanung, den Instandhaltungskapazitäten und den Durchlaufzeiten für Inspektionen auch das implementierte Inspektionssystem in seinen Komponenten frei konfiguriert werden So können sich daraus ergebende Implikationen auf die Einsatzbereitschaft frühzeitig untersucht werden. Mit der Gegenüberstellung diverser, vorab auf grundsätzliche Machbarkeit geprüfter Änderungen der Wartungspläne und Instandhaltungskapazitäten konnte simulativ das erfolgversprechendste Maßnahmenpaket bestimmt werden.

Entscheidungsunterstützung ©PlgABw Blauer Bund
Entscheidungsunterstützung ©PlgABw

Dabei zeigte sich auch, dass eine Änderung bei Wartungsplänen, -zyklen und -kapazitäten erst mit einem deutlichen zeitlichen Verzug Wirkung entfaltet, weil sich das neue System erst „einschwingen“ muss. Umso wichtiger ist damit die Fähigkeit, Änderungen vorab im Rahmen von Simulation zu prüfen, um besser fundierte Entscheidungen zu treffen und somit Zeit und Geld zielgerichtet zu investieren. Inzwischen ist festzuhalten, dass sich die reale Einsatzbereitschaft der TIGER-Flotte wie prognostiziert vom negativen Trend lösen konnte.

Studie Datenraum Nutzung – GTK BOXER

Während das TIGER-Modell einen weit fortgeschrittenen Stand der Modellentwicklung vorwies und die Nutzung der Simulation für weitere Zielvereinbarungen im Projekt als verstetigt angesehen werden konnte, wurde beim GTK BOXER ein anderer Ansatz gewählt.

Bei allen Simulationen dieser Art sind Daten die Grundlage für gute Prognoseergebnisse. Bei allen Waffensystemen der Dimension Land spielen insbesondere für die Nutzung das „Wo“ und „Wie“ eine herausragende Rolle. Beim GTK BOXER kann die Nutzung im Vergleich zu anderen Waffensystemen der Dimension Land durch die Existenz eines in jedem Fahrzeug integrierten, digitalen Logbuches kontinuierlicher nachvollzogen werden. Im Rahmen von PRADA wurde mit diesen Daten anhand des entwickelten Algorithmus zur automatisierten Quantifizierung des Ausfallverhaltens in Abhängigkeit von Nutzungsintensität, Verwendungsdauer und Umwelteinflüssen (Nutzungsprofil) festgestellt, dass die verfügbare Datenbasis für eine hinreichende Qualität der Vorhersagen bisher unzureichend ist. Insbesondere in Bezug auf das Ausfallverhalten von Baugruppen konnten noch keine Kennzahlen für nutzungsabhängiges Ausfallverhalten quantifiziert werden.

Im Rahmen der F&T-Studie „Datenlabore – Datenraum Nutzung“ wird von der WTD 41[2] die Schwingungsbelastung an ausgewählten Radfahrzeugen messtechnisch erfasst und ausgewertet. Genutzt wird dazu ein speziell entwickeltes Einsatzmesssystem, das sowohl eigene Daten wie z. B. Beschleunigungswerte generiert, als auch Daten aus dem CAN-Bus des Fahrzeuges sammelt und alle Daten georeferenziert ablegt. Parallel dazu wurde BMVg Rüstung (Rü I 2) mit der Einführung eines Produktlebenszyklus-Management befasst. So wurde entschieden, dass das Planungsamt der Bundeswehr, die WTD 41, die Universität der Bundeswehr München und ein externer Partner eine gemeinsame Forschungs- und Technologiestudie aufsetzen. Zudem wurde das Einsatzmesssystem in ausgewählte Radfahrzeuge der BOXER-Flotte eingerüstet, um neue Daten zu gewinnen. Während die WTD 41 vorrangig die Betriebsfestigkeit der Fahrzeuge mit dem sogenannten „Durability-Transfer-Verfahren“ („Rupp´sches Verfahren“) untersucht, sollen die zu gewinnenden Daten auch als verbreiternde Basis für den PRADA-WebService genutzt werden. Insbesondere von der Georeferenz der Datenpakete wird erwartet, dass Ableitungen möglich sind, wie sich die Nutzung der BOXER in unterschiedlichem Gelände auf das Ausfallverhalten auswirkt. Die dann vorliegenden Nutzungsprofile würden es zukünftig erlauben, auf Basis der Einsatzplanung Aussagen über die Verfügbarkeit zu treffen und Empfehlungen für die Bemessung der technisch-logistischen Unterstützung abzugeben. So könnten die nutzenden Verbände in die Lage versetzt werden, ihren Kräfteansatz für den Einsatz als auch für die Wartung und Instandhaltung präziser vorauszuplanen.

PRADA goes private Cloud Bundeswehr

Bisher wird der prototypische Demonstrator PRADA-WebService in einer gekapselten IT-Umgebung des Planungsamtes am Standort Taufkirchen betrieben. Mit der „Cloud First“-Strategie der Bundeswehr eröffnen sich neue Möglichkeiten. Neue IT-Services sollen grundsätzlich als Cloud-basierte Dienste bereitgestellt werden und Product-Lifecycle-Management-Systeme stehen hierbei im Mittelpunkt. Um PRADA als IT-Service zukünftig einem breiten Nutzerkreis bei den Waffensystemverantwortlichen zugänglich zu machen, ist die Überführung des IT-Service auf die private Cloud der Bundeswehr (pCloudBw) bis Ende 2024 geplant. Eine erste Implementierung auf der Entwicklungsumgebung der pCloudBw wurde erfolgreich realisiert, bis zur vollständigen Umsetzung sind jedoch noch einige Schritte zu gehen.

Ausblick

PRADA ist noch ein experimenteller IT-Service zur simulationsgestützten Flottenanalyse und Nutzungsplanung von Waffensystemen. Unter Anwendung wissenschaftlicher Methoden können aber schon heute für ausgewählte Waffensysteme entscheidungsrelevante Kennzahlen und Prognosen auftragsbezogen, datengestützt und teilautomatisiert berechnet werden.

PRADA ermöglicht daher in Ergänzung zur Einschätzung der Waffensystemexperten erstmals eine datengestützte und somit objektive und reproduzierbare Perspektive im Nutzungsprozess. Der Mehrwert, gerade für die Projektleitungen, spricht sich herum. So werden im laufenden Jahr mit dem SPz PUMA, NH90 NTH SeaLion und A400M weitere Waffensysteme in PRADA integriert.

In Verbindung mit dem Private-Cloud-Programm der BWI soll die Prognosefähigkeit mit dem PRADA-WebService als Nukleus als Anwendungsfall im Cloud-Clusterprogramm „Analytics & Simulation“ ausgerollt werden. Eine Entscheidung dazu steht unmittelbar bevor. Dies böte zukünftig vielen Projektleitungen weiterer Waffensysteme die Möglichkeit, diesen IT-Service für die zielgerichtete Nutzungssteuerung zur Verbesserung der Einsatzbereitschaft zu verwenden.

[1] Kombination aus Umweltfaktoren und der Nutzung des Waffensystems

[2] Wehrtechnische Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik

Text: PlgABw

Das Planungsamt der Bundeswehr
Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen - Treiber der Lebenswegkosten (LCC) und Leitthema des Symposiums. Bild: BiZBw Biemann Blauer Bund

Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ – eine Rückschau

Vom 14. bis 16. November 2023 jährte sich zum vieten Mal das Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ am Bildungszentrum der Bundeswehr in Mannheim. Dazu luden wie schon im Vorjahr der Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, Brigadegeneral Schmidt, und der Leiter der WTD 41, DirWTD Simon, ein. Jährlich steigt die Zahl der Interessenten, so dass dieses Mal 134 Teilnehmer und Vortragende aus verschiedenen Bereichen der Bundeswehr (BMVg, PlgABw, BAAINBw, Wehrtechnische Dienststellen, Wehrwissenschaftliche Institute, BAIUDBw, Logistikkommando der Bundeswehr, Kommando des Heeres, Artillerieschule, Technische Schule des Heeres, Truppe des Heeres), Instituten und Partnern aus der Industrie (HIL GmbH, IABG, KNDS, Hutchinson, Diehl Defence, Thales, techcos, RENK, Stratasys GmbH, Paar Logistik GmbH) gezählt werden konnten.

Ein großer Querschnitt an Interessierten zum Thema Logistik in der Bundeswehr. Darunter in der ersten Reihe der Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, Brigadegeneral Schmidt, und der Leiter der WTD 41, DirWTD Simon, Schirmherren der Veranstaltung. Blauer Bund
Ein großer Querschnitt an Interessierten zum Thema Logistik in der Bundeswehr, darunter in der ersten Reihe der Abteilungsleiter Kampf im BAAINBw, Brigadegeneral Schmidt, und der Leiter der WTD 41, DirWTD Simon, Schirmherren der Veranstaltung. ©Bundeswehr/Susanne Braun

Die Zeitenwende war das bei diesem Symposium bestimmende Thema. Vor dem Hintergrund des Ukrainekrieges und der daraus resultierenden Unterstützung durch Deutschland wurden Konsequenzen für die Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit deutscher Landsysteme angesprochen. Auch wenn der Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg einräumt, die Sorgen nachvollziehen zu können, dass unsere eigene Einsatzbereitschaft durch Materialabgaben geschwächt werden könnte[1], so könnte aus dieser Unterstützung auch relevanter Erkenntnisgewinn für die Bundeswehr und die Industrie gezogen werden, der dazu dient, unsere eigene Verteidigungsfähigkeit zu erhalten oder gar auszubauen.

Brigadegeneral Schmidt hat in seiner Begrüßungsrede darauf hingewiesen, dass die Ukrainekrise in Verbindung mit dem 100-Milliarden-Euro Sondervermögen erhebliche Auswirkungen auf viele Stellen der Bundeswehr, insbesondere der Landsysteme hat. Das an die Ukraine abgegebene Material muss nachbeschafft werden, während das Tagesgeschäft, gemeint sind bestehende Projekte und die Nutzungssteuerung, weiterbetrieben werden muss. Die Anzahl der laufenden Projekte hat seit 2021 bis jetzt um fast 50% zugenommen.

Parallel bestehen die altbekannten Herausforderungen im Zusammenhang mit der Zuverlässigkeit von Landsystemen fort. Und zwar

  • zunehmende Komplexität der Systeme,
  • Zielkonflikte zwischen handelsüblich und bundeswehrtauglich,
  • Forderung nach immer kompakteren Erprobungszeiten und Standard-Untersuchungsverfahren,
  • ein gefühlt immer enger werdendes Korsett an juristischen Forderungen,
  • teilweise auch zu „weiche Forderungen“, als dass sie am Produkt quantitativ evaluiert werden können.

Die Neubeschaffung marktverfügbarer Produkte ist ein Schlüssel für das Gelingen der Zeitenwende. Sie erlaubt die kurzfristige Bereitstellung dringend benötigter militärischer Fähigkeiten im Bereich der Landsysteme; auch in den anderen Dimensionen. Dieser Ansatz bringt jedoch Herausforderungen mit sich, wie die Sicherstellung und Einhaltung gesetzlicher Vorgaben aus den Bereichen Arbeitsschutz und Zulassung und erfordert zur Umsetzung die Bereitschaft aller Beteiligten zu Abstrichen.[2]

Aus dem Einsatz deutscher Waffensysteme in der Ukraine können aber auch Erfahrungen und Ergebnisse gewonnen werden, die wertvoll für den Bereich der Systemlogistik im Rahmen LV/BV sind. Es wurden Projekte zur Diskussion gestellt, die geeignet sind, entsprechende logistische Unterstützungsleistungen umzusetzen.[3] Am Beispiel der Panzerhaubitze 2000, die in der Ukraine aktuell stark beansprucht wird, konnten bereits Ergebnisse gewonnen werden, die nicht nur Einfluss auf die Ausbildung des Technischen Dienstes an den Geschützen, sondern auch auf Anpassungen der Vorschriften im Umgang mit dem System haben können.[4] Beispielsweise sind in der Ukraine Systeme wegen extrem hoher Schussbelastung ausgefallen und mussten einer längeren Instandsetzung unterzogen werden. Predictive Maintenance hat bereits gezeigt, dass es möglich ist, Schwachstellen von Bauteilen und Baugruppen frühzeitig zu erkennen, noch bevor es zum Versagen kommt.[5] Der Abteilungsleiter IV des Planungsamtes zeigte, wie die materielle Einsatzbereitschaft von Waffensystemen ziemlich genau prognostiziert werden kann, wenn ein genügend großer Datenbestand vorliegt. Dass das sogar über Jahre im Voraus funktioniert, wurde an drei Beispielen bereits nachgewiesen und dargestellt.

Mit der Rückbesinnung der deutschen Streitkräfte auf die Landes- und Bündnisverteidigung muss auch die HIL GmbH den Fokus auf die bedarfsorientierte Bereitstellung einsatzfähigen Materials für einen störungsfreien Üb- und Einsatzbetrieb legen. Als integraler Bestandteil des logistischen Systems der Bundeswehr verantwortet die HIL GmbH die Planung, Steuerung und Durchführung von Instandhaltungsmaßnahmen für zahlreiche Landsysteme. Die Neuausrichtung der HIL GmbH fokussiert sich auf eine Erhöhung der tatsächlichen Verfügbarkeit sowie auf eine resiliente stärkere Einbindung in das Logistische System der Bundeswehr.

Das CPM ist zentraler Bestandteil der Rüstung und nahm deswegen den zweiten Themenkomplex dieses Symposiums ein. Damit im Beschaffungsprozess die Zuverlässigkeit keine reine Zufallsgröße bleibt, existiert seit September die Arbeitsgruppe „Zuverlässigkeit von Landsystemen“, in welcher bereichsübergreifend ein Handlungsleitfaden für alle Beteiligten entworfen wird.[6]

Die Sicherstellung der Versorgungsreife erfordert das frühzeitige Einbringen von technisch–logistischen Forderungen, so dass diese im Rüstungsprozess berücksichtigt und Vertragsgegenstand werden. Versorgungsreife Produkte tragen zur Verringerung der Projektkosten dort bei, wo der Effekt am größten ist: In der Nutzung.[7]

Brigadegeneral Fennel stellte dar, dass der Wunsch nach moderner Technik, die im Gefecht eine Überlegenheit verspricht, und einer robusten feldmäßigen Instandsetzbarkeit kein Widerspruch ist. Vielmehr sind beides wesentliche Vorbedingungen für durchsetzungs- und zugleich durchhaltefähige Streitkräfte. Der Schlüssel zum Erfolg ist das Mitdenken bei der Instandsetzung im Felde von Anfang an. Schlagworte können unter anderem

  • Normung,
  • Modularität und
  • Baugruppentausch

sein. Voraussetzung sei die Bereitschaft, Ziele gegeneinander abzuwägen und das Optimieren des einen zu Lasten des andern zu unterlassen.

Am Beispiel der Beschaffung der Ungeschützten Transportfahrzeuge wurde gezeigt, dass ein Projekt auch mustergültig geplant, durchgeführt und abgeschlossen werden kann, wenn alle Parteien engagiert sind.[8]

Das Projekt UTF mil ZLK 5t - 15t liegt bei den Faktoren Leistung, Zeit und Kosten voll innerhalb der Vorgaben. Blauer Bund
Das Projekt UTF mil ZLK 5t – 15t liegt bei den Faktoren Leistung, Zeit und Kosten voll innerhalb der Vorgaben. ©Bundeswehr/TSH

Im Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages wurde Anfang des Jahres 2023 der Beschaffung weiterer 50 Schützenpanzer Puma zugestimmt. Nicht nur deswegen, sondern auch aufgrund zahlreicher Wünsche von Teilnehmern des letzten Symposiums, das Thema „Schützenpanzer Puma“ auf die Agenda zu nehmen, und wegen der Berichterstattung in den Medien zu Beginn dieses Jahres, stand der dritte und letzte Tag des Symposiums unter diesem Motto; nicht zuletzt deswegen, um dem interessierten Fachpublikum eine qualifizierte Sicht aus erster Hand darzubieten.

Brigadegeneral Fennel konstatierte, dass die Situation vor Ort zu keinem Zeitpunkt so dramatisch war, wie sie medial wahrgenommen wurde. Sie ist auch nicht allein in der Übung entstanden, sondern hat sich in Wochen und Monaten davor vorbereitet. Darüber hinaus wurde sie durch die mediale Aufmerksamkeit und in Folge emotionaler Betroffenheit der Beteiligten unnötig erschwert. In der Rückschau sei es aber gut gewesen, dass es passiert ist, denn in den Wochen und Monaten danach konnte eine Zusammenarbeit Aller etabliert werden: Von der Industrie über die HIL GmbH bis zur Truppe, die den Puma, aber auch den Umgang mit dem Gerät nachhaltig verbessert habe. Wir seien zwar noch nicht am Ziel, aber einen wichtigen Schritt weiter als letztes Jahr.[9]

Die enge Zusammenarbeit mit der Industrie sei beizubehalten, um weitere Schritte zur Verbesserung der Systemstabilität gemeinsam zu gehen.

Ein erhöhter Ansatz an Instandsetzungskräften habe sich bewährt und sei mit dem PUMA VJTF im aktuellen Stand notwendig, um eine zufriedenstellende Einsatzbereitschaft zu erreichen.[10]

Die überraschend zahlreichen Wortbeiträge aus dem Auditorium nach den Vorträgen, aber auch in den Pausen führten zu anregenden und fruchtbaren Diskussionen. Das hat gezeigt, dass mit der Auswahl der Themen und der Vortragenden ein Nerv getroffen werden konnte. Auch dieses Jahr konnte dieses Symposium wieder einen wertvollen Beitrag für den Austausch zwischen Bundeswehr und den Partnern aus der Industrie liefern.

Das nächste Symposium wird vom 5. bis 7. November 2024 stattfinden. Während die Teilnahme am ersten Tag des Symposiums wieder ausschließlich Bundeswehrangehörigen möglich ist, werden am 6. und 7. November auch Bundeswehrexterne und Industriev

[1] VAdm Stawitzki im InfoBrief HEER, Ausg. 3/2023

[2] Vortrag BMVg A III 2

[3] Vortrag Fa. KNDS

[4] Vortrag ArtS

[5] Vortrag Fa. Hutchinson

[6] Vortrag BAAINBw T

[7] Vortrag TSH Aachen

[8] Vortrag BAAINBw ZtQ3

[9] Vortrag Kdo H

[10] Vortrag PzGrenBtl 112

 

Text: Jörg Biemann, Wissenschaftlicher Direktor am BiZBw

Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons. Blauer Bund

Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) aus Sicht eines Versorgungsbataillons

Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Kommandeurs des VersBtl 131, Oberstleutnant Sven Heidel, anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.

Das Versorgungsbataillon 131 befindet sich mit seinen drei VersKp an den Standorten Bad Frankenhausen, Gotha und Bad Salzungen. Durch sie werden Verbände der PzGrenBrig 37 schwerpunktmäßig in Thüringen sowie Sachsen versorgt und in ihren Übungsvorhaben unterstützt. Durch die 2024 stattfindende Umstrukturierung zur Division 2025 erweitert sich dieser Raum von Augustdorf mit PzGrenBtl 212 bis nach Weiden mit ArtBtl 375.

Bis zur Mitte kommenden Jahres befindet sich VersBtl 131 parallel in der Verpflichtung NRF/VJTF (L) 2022 – 2024. Als solches existiert es „all in“ als MN CSSBn in einer Parallelstruktur mit Anteilen 5./VersBtl 4 aus Pfreimd sowie belgischen, niederländischen und norwegischen VersKp, um die logistische Unterstützung des MN Verbandes bei Übungen und im Ernstfall sicherzustellen.

Die bereits erwähnte Umstrukturierung Div 2025 führt zu einer Reduktion des Instandsetzungspersonals VersBtl 131 zu Gunsten der Logistischen Ebene 1 (LogE 1) der verbrauchenden Truppenteile (VTT). Zugleich wird die Zielstruktur auf den SPz Puma angepasst, wobei die Fähigkeit SPz Marder deutlich länger erhalten bleiben muss. Neben einem Brain-Drain aufgrund des Antriebs von Soldaten heimatnah eingesetzt zu werden, welche zugleich fähigkeitsfremd versetzt werden und aufgrund der Notwendigkeit neuzuversetzte Soldaten auszubilden, wird es zu einem Ausbildungsstau und voraussichtlich jahrelangen Fähigkeitsvakanzen innerhalb VersBtl 131 kommen. Kurzfristig lassen sich diese bei Übungen durch Kommandierungen von befähigten Soldaten innerhalb PzGrenBrig 37 ausgleichen. Dabei zeigt sich, dass aufgrund der Reduktion und Mehrfachbefähigung des InstPers für SPz diese von erheblicher dienstlicher Belastung betroffen sind. Die neue Struktur beinhaltet drei InstGrp SPz mit insgesamt 24 Soldaten, welche für drei unterschiedliche Bataillone mit SPz Marder und Puma verantwortlich sind. Gerade bei dem logistisch noch nicht vollständig versorgbaren SPz Puma zeigen sich erhebliche zeitliche Belastungen bei Instandsetzungsarbeiten und der Beschaffung von Ersatzteilen.

Zukünftig besteht die Absicht seitens BMVg eine deutliche Steigerung auf 600 Stunden pro Jahr und pro Soldaten der Inst AIH an HIL-Gerät an den Standorten der LogBtl und VersBtl durchzuführen. Hierbei zeigen sich für VersBtl 131 zwei Herausforderungen: Die Steuerung von HIL-Gerät gemäß den gestellten Bedarfen ist zu gering und gleichzeitig sind die eigenen Kräfte überwiegend bei der Unterstützung von Übungen gebunden, was mit Überstunden und Freistellungen vom Dienst kompensiert werden muss, wodurch weniger AIH am Standort (ca. 500 Stunden) möglich ist.

oldaten der Instandsetzungskompanie des Logistikbataillon 131 reparieren die Kette und das Fahrwerk eines SchŸtzenpanzers Marder 1A3 im Brigadeinstandsetzungspunkt auf dem TruppenŸbungsplatz wŠhrend der VorfŸhrung "Brigadeinstandsetzngspunkt ROMINTEN". Die Informations- und LehrŸbung in Munster stellt die FŠhigkeiten der einzelnen Truppenteile des Heeres und deren Koordinierung dar. © Bundeswehr / Selsemeier
Klassische Militärische Instandsetzung wie hier am SPz Marder muss im Grundbetrieb geübt werden. © Bundeswehr / Selsemeier

Das Grundbetriebslager VersBtl 131 ist durchschnittlich zur Hälfte ausgelastet. Eine Sofortauslieferungsqoute von ca. 35% wird erreicht und kann durch Lageroptimierung und Identifizierung von Schnelldreher, insbesondere im Tagesgrundbetrieb und bei den logistischen Unterstützungen auf Übungen, weiter verbessert werden. In Übereinstimmung mit dem Auftrag NRF/VJTF (L) 2022 – 2024 bewirtschaftet VersBtl 131 darüber hinaus ein zusätzliches VJTF-Lager. Herausfordernd dabei ist, dass enorme Transport- und Lagerkapazitäten benötigt werden, welche sich direkt auf die Flexibilität und Schnelligkeit des MN CSSBn auswirken. Im Grundbetrieb muss zusätzlich auf die MHD geachtet werden, sodass im Falle eines Einsatzes der gesamte Bestand an Ersatzteilen nutzbar ist. Die fehlende Verfügbarkeit bestimmter Artikel, welche auch in der Industrie nicht verfügbar sind, wird sich in einem aktiven Bedrohungsszenar nachteilig auf die Einsatzbereitschaft der NRF/VJTF auswirken. Aufgrund der Breite des Spektrums an möglichen Großbaugruppen, Radbaugruppen und Kettenkomponenten sowie der begrenzten Lager- und Transportkapazität der UE der VersKp, können diese nur in einer begrenzten Menge mitgeführt werden. Eine Folgeversorgung wäre bei Verbrauch teilweise sofort notwendig. Zusätzlich erschwerend kommt hinzu, dass Teile des vorgegebenen Mengengerüstes nicht schlüssig sind. Es wurden Kettenpolster für KPz und Bremsbelege für SLT in unlogischer Menge hinterlegt (Bsp.: drei Bremsbelege SLT). Eine Mengenerhöhung zur Behebung der Mängel wurde auf dem Dienstweg beantragt und in Teilen genehmigt.

Soldaten vom 3. Logistikbataillon 171 heben mit Hilfe des Containerstaplers Orion einen Container auf einen Lastkraftwagen vom Typ Ungeschütztes Transportfahrzeug (UTF) in Burg, am 02.03.2021. Blauer Bund
Ungeschütztes Transportfahrzeug mit Container beladen erreicht in manchen Fällen eine Höhe >4,00m; © Bundeswehr/Torsten Kraatz

Im Bereich Transport führt die Notwendigkeit der Nutzung von Begleitfahrzeugen „BF-4“ in Teilen der Bundesrepublik zu Problemen, da diese nicht in ausreichender Menge verfügbar sind und Personal bisher nicht ausgebildet werden konnte. Erschwerend sind für die Beantragung und Planung von Marschstrecken die Ausmaße der Neusysteme. Der UTF mit Container erreicht Höhen von über 4m, während der SPz Puma in der VJTF-Konfiguration eine Breite von über 4m hat. Gepaart mit erheblichen Antragszeiten und äußerst ausführlichen Bescheiden muss häufig auf zivile Speditionsunternehmen zurückgegriffen werden, um kurzfristige Transportbedarfe zu bedienen.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die logistische AIH ein komplexes Waffensystem ist, das getreu dem Motto des VersBtl 131 nur „gemeinsam stark“ erfolgreich bedient werden kann.

Text: Autorenteam VersBtl 131

Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. Blauer Bund

Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Geschäftsprozessverantwortlichen

Dieser Bericht steht im Zusammenhang mit dem Vortrag des Autors anlässlich der Informationsveranstaltung Blauer Bund e.V. im November 2023.

In den vergangenen Jahren konnte der Bedarf an einsatzfähig aus- und weitergebildetem logistischen Personal für die Einsatzkontingente im Erweiterten Aufgabenspektrum der Bundeswehr durch zielgerichtete Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Rahmen der Einsatz-Vorausbildung stets gedeckt werden. Dies geschah mitunter auch unter Inkaufnahme von temporären Fähigkeitsverlusten im Grundbetrieb.

Durch die Refokussierung insbesondere auf Landesverteidigung/Bündnisverteidigung muss auch das Konzept der Ausbildung- und Inübunghaltung größer und umfassender angesetzt werden. Die vielfach geforderte „Kaltstartfähigkeit“ bedingt zwingend die ständige Aus- und Weiterbildung aller logistischen Kräfte der Bundeswehr. Diesem Grundsatz folgend, berücksichtigt das Konzept K2-9000/2 „Ausbildung und Inübunghaltung der Logistikkräfte“ (Konzept AIH) die Umsetzung in den Teilbereichen Logistische Führung (LogFü), Materialbewirtschaftung (MatBew), Instandhaltung und Fertigung (IHF), Verkehr und Transport (VuT), Logistische Sonderaufgaben (LogSdAufg) sowie die Logistischen Dienste (LogDst). Jedoch ist festzuhalten, dass der Teilbereich Instandhaltung und Fertigung in größtem Maße von der Zuarbeit der anderen Teilbereiche abhängig ist, damit die Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) der Instandhaltungskräfte (IHKr) überhaupt funktionieren kann.

Als grundsätzliche „Leitlinien“ zur Umsetzung des Konzepts AIH gelten:

  • die Handlungsfreiheit der verantwortlichen Kommandeure bei der Schwerpunktsetzung für die fachliche AIH,
  • ein ausgewogenes Verhältnis zwischen fachlicher AIH und allgemeinmilitärischer Ausbildung,
  • regelmäßige Einbindung der Logistischen Verbände (LogVbd) in Übungsvorhaben sowie
  • die Unterstützung der LogVbd durch übergeordnete Stäbe bei Planung/ Nutzung der Zentralen Ausbildungseinrichtungen und des notwendigen Materials für die AIH.

Das Konzept benennt eine Reihe von Handlungsoptionen, um die AIH in den LogVbd umsetzen zu können. Für den Teilbereich der IHF ist neben der Teilnahme und Durchführung von Übungsvorhaben mit der Möglichkeit der logistischen Leistungserbringung sowie der Nutzung von zentralen Ausbildungseinrichtungen (z.B. Technisches Ausbildungszentrum an der Technischen Schule des Heeres) insbesondere die verstärkte Einbindung der LogVbd im Grundbetrieb von herausragender Bedeutung. Flankiert wird dies durch eine Weisung BMVg Fü SK, durch die ein Sollwert von jährlich ab 2024 zu erbringenden 600 IH-Std je IH-Soldat der LogEbene 2 in eigener Infrastruktur unter Anwendung des Konzepts AIH verbindlich vorgegeben ist. Diese Forderung kann nur durch eine erheblich stärkere Einbindung aller IH-Kräfte der LogEbene 2 in die Leistungserbringung im Grundbetrieb und nur im Verbund mit den anderen Teilbereichen sichergestellt werden. Darüber hinaus kommt einer zielgerichteten IH-Steuerung – auch über den AIH-Bedarf hinaus – eine noch höhere Bedeutung zu.

Aus Sicht des Geschäftsprozessmanagers IHF/TLM sind hinsichtlich der AIH im Teilbereich IHF folgende Forderungen zu erfüllen:

  1. Das Konzept AIH ist konsequent anzuwenden.
  2. Die Umsetzung der IH-Stundenvorgabe für die IHKr der LogEbene 2 muss der Vorbereitung auf Einsätze im Schwerpunkt LV/BV (Kernauftrag) dienen.
  3. Verfügbare IH-Kapazitäten müssen zuverlässig gemeldet und ausgelastet werden können.
  4. Zuverlässige Leistungserbringung im Rahmen der Systemfähigkeit ist sicherzustellen.
  5. Einsatzorientierte Variation von Schadgerät und Schadbildern für die AIH ist sicherzustellen.
  6. IH-Steuerung muss über regional etablierte SK/HIL-gemeinsame Steuerungseinrichtungen erfolgen.
Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. Blauer Bund
Der Pilot AIH wird fortgesetzt und ausgeweitet. ©LogKdoBw

Seit September 2022 wurde an der LogStSt DELMENHORST im Rahmen eines Piloten erfolgreich ein Verfahren getestet, in dem durch eine SK/HIL-gemeinsame StrgEinr unter militärischer Führung der IH-Bedarf der HTrT ausgewertet und ein geeigneter Leistungserbringer (LE) ausgewählt und angesteuert wurde.

Absicht war es, durch forderungsgerechte quantitative und qualitative IH-Bedarfsdeckung die Einsatzfähigkeit der mobIHKr zu verbessern, um damit die materielle Einsatzbereitschaft der Truppe zu erhöhen.

Hierbei erfolgte bei HIL-Gerät zunächst eine Sichtung der IH-Meldung, ein Abgleich mit dem AIH-Bedarf der mil LE sowie eine Steuerempfehlung seitens des IH-Steuerpersonals der LogStSt. Nach Prüfung durch HIL-Personal (Abgleich mit HIL-SAP, z.B. anstehende planmäßige IH-Maßnahmen) wurde das Schadmaterial anhand einer abgestimmte Steuerentscheidung zum passenden mil LE gesteuert.

Im Rahmen des Piloten wurden Handlungsfelder erkannt und bereits gemeinsam an Lösungen gearbeitet. Die Gesamtbewertung ist positiv, so dass das derzeit in der SK/HILgem StrgEinr in DELMENHORST etablierten Verfahren und die Zusammenarbeitsbeziehungen über das Ende des Piloten hinaus beibehalten wurden. Es ist geplant, ab 2024 beginnend, in enger Zusammenarbeit mit der HIL GmbH weitere SK/HIL gem StrgEinr an den Standorten der LogStSt für die IH-Steuerung im gesamten Grundbetrieb zu etablieren.

Autor: Engel, Oberstlt u DezLtr Strg IHF

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt

„Logistik der Bundeswehr im Umbruch“ war das Leitthema der Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“

Welchen Fortschritt in der Umsetzung können die Absichtserklärungen zur Zeitenwende inzwischen aufweisen? Oder anders formuliert: Wo stehen wir beim Umbruch der Bundeswehr und im Schwerpunkt beim Umbruch in der Logistik der Bundeswehr? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Osterholz-Scharmbeck. Rund 150 Besucher aller TSK/OrgBer aus Logistik und Rüstung sowie Vertreter der zivilen Logistik und Wehrindustrie, wurden vom Präsidenten des bB,
GenMaj Gerald Funke, zur Veranstaltung begrüßt.

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt
Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Garlstedt

 

Rund 150 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.
Rund 150 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

 

Mitgliederversammlung bB

Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen und über die Pläne für die Zukunft berichtet.

Der Präsident: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg.“

GenMaj Funke führte diesen Umstand auf die ansprechenden Vereinspublikationen, den attraktiven Webauftritt und die Informationsveranstaltung -als Zugpferd- zurück. Besonders das neue Corporate Design und die Neugestaltung des MAGAZIN bB seien hervorzuheben. Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.

Im kommenden Jahr werden weiterhin die Zeichen auf Moderne stehen, denn junge Mitglieder sollen nach wie vor verstärkt im Verein eingebunden werden. Im November 2024 stehen die Wahlen im Bundesvorstand des bB an und der Appell, bei der Suche nach einem Redakteur, Schatzmeister und Webmaster zu unterstützen, ging an alle Mitglieder.

 

Die Informationsveranstaltung

Die folgenden zwölf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Logistik der Bundeswehr im Umbruch“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen.

Den Aufschlag machte Oberstleutnant Steffen Engel, Dezernatsleiter Steuerung IHF im LogKdo Bw, zur Umsetzung des Konzepts Ausbildung und Inübunghaltung (AIH) aus Sicht des Verantwortlichen für den Geschäftsprozess.

Oberstleutnant Steffen Engel vom LogKdo Bw, zum Konzept AIH. Blauer Bund
Oberstleutnant Steffen Engel vom LogKdo Bw, zum Konzept AIH.

Er führte aus, dass das Konzept Ausbildung und Inübunghaltung der Logistikkräfte sich über alle Teilbereiche der Logistik erstreckt und zwingend notwendig sei, um die Kriegstauglichkeit der Logistikkräfte der Logistischen Ebene 2 sicherzustellen. Die Vorgabe von 600 produktiven IH-Stunden, je IH-Soldat (LogEb 2), je Jahr, ist Treiber für alle Teilbereiche der Logistik. Neben der Einbindung in den Grundbetrieb sei der Teilnahme an Übungsvorhaben unter realen Bedingungen, die also der Vorbereitung zur Landes‑/Bündnisverteidigung dienen, ein besonders hoher Stellenwert einzuräumen.

Ein Garant für das Gelingen der AIH sei das zuverlässige Steuern von einsatzrelevantem Gerät durch die Logistischen Steuerstellen zusammen mit der HIL GmbH. Das Verfahren solle aus dem Pilotprojekt in DELMENHORST verstetigt und im Bundesgebiet ausgedehnt werden.

So kommentierte GenMaj Funke die lebhafte Diskussion um die feste Forderung nach 600 Stunden:
Verstehen sie die 600 Stunden pro IH Kraft pro Jahr nicht als Dogma sondern als Chance und 3a) der Führung der Streitkräfte!

 

Im Anschluss erläuterte BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, die Einbindung der HIL in den Prozess AIH.

BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, zur Einbindung der HIL in den Prozess AIH. Blauer Bund
BrigGen Bernd Schneider, Geschäftsführer der HIL GmbH, zur Einbindung der HIL in den Prozess AIH.

Er zeigte auf, dass der Erhalt der Einsatzbereitschaft der militärischen Logistikkräfte Unternehmensziel der HIL GmbH sei, welches auf drei Wegen verfolgt werden könne.
Erstens: Am Standort der militärischen IH-Kräfte, wobei eine frühzeitige und verlässliche Planung erforderlich sei und so auch die Akzeptanz beim Haltertruppenteil wüchse.
Zweitens: Bei Übungen, dort sollten mit Priorität militärische IH-Kräfte berücksichtigt werden.
Drittens: In HIL Betriebsstätten, ein Angebot das in 2023 nur zu 17% in Anspruch genommen wurde und ausbaufähig sei. Die HIL GmbH kalkuliere bei der Umsetzung des AIH Konzepts zunächst eine Anwendungsquote von 30%.

 

Danach trug Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons vor.

Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons. Blauer Bund
Oberstleutnant Sven Heidel, Kommandeur des Versorgungsbataillons 131, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Versorgungsbataillons.

Er stellte fest, dass die Dislozierung seines Verbandes und der zu unterstützenden Verbände die Anwendung des Konzepts AIH erschwerten. Die anstehende Umgliederung in die neue Struktur der Heereslogistik brächten zusätzliche Herausforderungen.
Der multinationale Ansatz in der AIH, der aus der NRF Verpflichtung des Bataillons resultiert sei erfolgversprechend. Die Berücksichtigung mit Schadgerät, der Einbindung bei Übungen und der AIH bei der HIL, sei zufriedenstellend und der Zweck des Konzepts mit knapp 50% Berücksichtigung der eingemeldeten Kapazitäten im jetzigen Stadium akzeptabel.

 

Danach trug Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH nun aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons vor.

Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons. Blauer Bund
Oberstleutnant Benjamin Eberhardt, Kommandeur des Logistikbataillons 161, zu den Herausforderungen bei der Umsetzung des Konzepts AIH aus Sicht des Kommandeurs eines Logistikbataillons.

Er merkte an, dass auch sein Bataillon durch die Umgliederung in das NATO New Force Model belastet sei und neben Engpässen bei Lehrgängen für IH-Kräfte auch die Steuerung von „seltenem“ Schadgerät die Umsetzung des Konzepts AIH erschwerten.

Der Verband behelfe sich mit dem Einsatz von Instandsetzungskommandos zur HIL und zum Heer. Er plädierte für eine Einbindung der IH-Kräfte der SKB in Übungen und betonte den Stellenwert des Teilbereiches Verkehr und Transport. Das Etablieren von Dauermarschkrediten hätte sich stark positiv ausgewirkt.

 

Aktuelles aus der Technischen Schule des Heeres berichtete Oberst Jens Grabowski, stellvertretender Kommandeur der TSH.

Oberst Jens Grabowski, stv Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH. Blauer Bund
Oberst Jens Grabowski, stv Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH.

Es bestehe nach wie vor eine Ablage zwischen den gemeldeten Bedarfen und den leistbaren Umfängen an Trainings. Zur Verbesserung könne eine Umstellung des Meldeverfahrens, mit zwei oder mehr Meldungen der Bedarfe pro Jahr, beitragen. Zur Mitigation sollen auch die Kooperationen mit der HIL GmbH und den NDL sowie den GBR Streitkräften beitragen. So solle den wesentlichen Herausforderungen begegnet werden, die der Aachener folgenden Ursachen zuordnete: Die Ausbildungsunterstützung der Ukraine, der steigende Bedarf durch neue Systeme aus dem Sondervermögen und die mehrfache Ausbildung von Personal, welche durch die Umgliederung der Logistikkräfte resultieren.

„Wir müssen die Ressourcen zur Ausbildung der IH-Kräfte flexibel und effizienter Nutzen.“

 

Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr

BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw. Blauer Bund
BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.

Der Gastgeber berichtete über das etablierte Projekt „Modernes Lernen“, in das auch digitale Ausbildungsformen mit Augmented Reality Anteilen (z.B. Train AR und Virtual Battle Space) eingebettet sind. Gerade in der Führerausbildung müsse sich die Zielrichtung konsequent an der Fähigkeit zur Landes- und Bündnisverteidigung ausrichteten.

 

Gesellschaftsabend

Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des bB, welches während des Gesellschaftsabends mühelos erreichbar war. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.075 Euro, die vom bB auf 1.500 Euro aufgestockt wurde. Vier Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB vor Ort geehrt. Weitere Jubilare werden die Urkunde von den Vorsitzenden ihrer Kameradschaft erhalten.

Ehrung für 25jährige Treue zum bB durch den Präsidenten. Von links: Herr Bätz, Frau Bätz, GenMaj Gerald Funke, Präsident im bB, Oberstlt Ralf Bredendiek, Oberstlt a.D. Wilhelm Kölling © Frank Buerschaper. Blauer Bund
Ehrung für 25jährige Treue zum bB durch den Präsidenten. Von links: Herr Peter Prinz, Frau Amelie Prinz (beide Fa. EDS Systemtechnik), GenMaj Gerald Funke, Präsident im bB, Oberstlt Ralf Bredendiek, Oberstlt a.D. Wilhelm Kölling © Frank Buerschaper

 

Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade (Brig LTU) aus Sicht des Kommando Heer

Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade aus Sicht des Kommando Heer, BrigGen Hans-Peter Fennel, Kdo H, AbtLtr Unterstützung. Blauer Bund
Personelle und materielle Herausforderungen bei der parallelen Aufstellung von Division 2025 und der Litauen Brigade aus Sicht des Kommando Heer, BrigGen Hans-Peter Fennel, Kdo H, AbtLtr Unterstützung

Der Gast aus Strausberg machte zu Beginn des zweiten Tages deutlich, dass die Division 2025 Priorität bei der Zuweisung von Ressourcen genieße und dennoch Kompromisse und Kreativität erforderlich seien, um das Ziel zu erreichen. Sowohl Umverteilung als auch Zuläufe aus der Industrie und das Nutzen von Ausweichsystemen müssten herangezogen werden.

„Die größte Herausforderung stellt derzeit die Mobilität dar!“

Die Brigade für Litauen sei noch nicht bis 2025 gefordert und so bestünden zeitliche Spielräume für die beiden parallelen Herausforderungen.

Während für die Division 2025 die erforderlichen Personalmaßnahmen begonnen hätten, bestünde für die Brig LTU das Prinzip der Freiwilligkeit unter Anwendung von Attraktivitätsangeboten.

 

Materielle Aufstellung der Division 2025 aus Sicht des Bedarfsdeckers, GenMaj Thorsten Puschmann, Vizepräsident (mil) im BAAINBw

GenMaj Thorsten Puschmann, Vizepräsident (mil) im BAAINBw, zur materiellen Aufstellung der Division 2025 aus Sicht des Bedarfsdeckers

Der Vizepräsident des zentralen Bedarfsdeckers aus Koblenz ging im Wesentlichen auf die Beschleunigung in der Beschaffung ein.

„Wir sehen das Papier als einen Ermöglichungserlass!“

Der Erlass des Staatssekretär Zimmer böte viele Möglichkeiten den Rüstungsprozess zu beschleunigen. Voraussetzung sei jedoch Entscheidungsfreude und Mut zum Wandel bei dem Personal, welches in Vergangenheit eher der Absicherung hohen Stellenwert eingeräumt hätte. Daran werde mit dem Personal im Sinne einer Anpassung von Werten und Schaffung von Leitlinien zur „Unternehmenskultur“ bereits gearbeitet. Die zentralen Ausbildungseinrichtungen werden zu dem Zweck ebenfalls eingebunden.

Ein entscheidendes Nadelöhr zur Beschleunigung sei der Vertragsschluss. Durch Umpriorisierung und Erleichterungen in der Bearbeitung werde dieses Handlungsfeld angegangen.

 

Wie spontan die Community rund um den bB ist, zeigte sich nach krankheitsbedingten Ausfall eines Vortragenden. Unvermittelt erklärten sich zwei Teilnehmer der Veranstaltung bereit, mit eigenen Beiträgen die Lücke zu füllen.

 

Einer von ihnen war Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING

Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING. Blauer Bund
Oberst Christoph Schladt, Kommandeur im LogRgt 1, zur bevorstehenden Übung BLUE LIGHTNING.

Der Regimentskommandeur gab Einblick in die unmittelbar folgende Übung BLUE LIGHTNING bei der 2.800 Personen und 1.200 Fahrzeuge zum Einsatz kommen sollen. An einem NATO Art. 4-Szenar solle der gesamte RSOM-Prozess unter Einsatz verschiedenster Verkehrsträger geübt werden und die Einsatzbereitschaft der beteiligten NRF Kräfte demonstriert werden.

„Ich verspreche nach Abschluss der Übung weiter zu berichten!“

Die Teilnehmer aus dem gesamten Bundesgebiet üben im Schwerpunkt im Nordosten Deutschlands bis hin zu grenzüberschreitenden Anteilen nach Polen.

 

Der zweite spontane Vortragende zur Steigerung der logistischen Effizienz durch Additive Fertigung war Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D,

Additive Fertigung, Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D, Blauer Bund
Additive Fertigung, Joachim Kasemann, Geschäftsführer von Mark3D.

Zunächst erklärte Herr Kasemann wie beeindruckend schnell und autark die luftlandefähige 3D-Druck Anlage (Fieldmade NOMAD® LW) in Betrieb gehen kann.

„Nur drei Minuten und wir sind „ready to produce“!“

Ferner wies er darauf hin, dass jenseits einfacher Kunststofferzeugnisse temperaturfeste (bis 145ºC) und mechanisch belastbare Teile (Festigkeit vglb. Alu) erzeugt werden könnten. Diese Vorteile ließen sich auf die Verwendung von Verstärkungen aus Carbonfasern im Kunststoff zurückführen. In anderen Anlagen ließen sich auch Metalle wie Stahl und Kupfer verarbeiten. Selbst die Herausforderungen wie das Schrumpfen des Materials oder die Herstellung in Sinterverfahren seien gemeistert worden.

 

Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik, Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems.

Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems, zur Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik. Blauer Bund
Der Präsident des bB und der Vortragende Prof. Dr. Frank Giesa, Lehrstuhlinhaber an der HS Bremen und Sprecher der BVL Regionalgruppe Weser-Ems, zur Auswirkungen der aktuellen Weltlage auf die zivile Logistik

Der Bremer Professor erklärte die Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts (BIP) und des Finanzhandels als logistische Indikatoren und vermeldete einen leicht positiven Trend.

Insgesamt sei in der Logistikbranche ein Trend im Engagement der Cybersicherheit, der Digitalisierung und der Gewinnung von qualifizierten Arbeitskräften zu verzeichnen. Die Bemühungen zur Verbesserung der Nachhaltigkeit seien erstmals unter den Top-Trends gelandet.

Weitere Details zu den Ausführungen wurden unter dem Link

Top-Trends sind Cybersicherheit, Digitalisierung und Fachkräftemangel – Die BVL: Das Logistik-Netzwerk für Fach- und Führungskräfte

angeboten.

 

Die guten Geister "hinter den Kulissen" sorgten für einen Reibungslosen Ablauf. OStFw a.D. Wolfgang Jahn und Oberstlt a.D. Michael Janczyk. Blauer Bund
Die guten Geister „hinter den Kulissen“ sorgten für einen reibungslosen Ablauf. OStFw a.D. Wolfgang Jahn und Oberstlt a.D. Michael Janczyk.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Präsident im bB GenMaj Gerald Funke bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die Informationsveranstaltung im Herbst 2024 in Aachen/Eschweiler, die entweder am 24./25.10.24 oder 14./15.11.24 stattfinden soll.

Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter oder laut Bildbeschriftung

A400M auf dem Rollfeld beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf – Bundeswehr; Blauer Bund

Erweiterung der Industrie-Instandhaltung der A400M-Flotte

Lahnstein. Am 03. Juli 2023 haben das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und die Firma Airbus Defence & Space GmbH einen neuen Systembetreuungsvertrag für den A400M geschlossen.

Durch die zusätzlich geschaffenen Kapazitäten können voraussichtlich ab dem Jahr 2027 in Wunstorf und ab 2025 in Manching weitere leichte, mittlere und schwere Instandsetzungsmaßnahmen durchgeführt werden. Hierzu wird Airbus einen „Base Maintenance Service“ (BMS) am Standort Wunstorf errichten. Die hierfür erforderlichen Bauarbeiten werden zeitnah nach Vertragsunterzeichnung beginnen.

Durch den zusätzlich gewonnenen Standort Wunstorf und die weiteren Kapazitäten in Manching erhöhen sich die industriellen Instandhaltungskapazitäten innerhalb Deutschlands um circa 85 Prozent im Vergleich zum Status quo. Die mehrjährig vorausschauende Planung wurde dahingehend bereits angepasst.

Die Besonderheit bei den Wartungsintervallen des A400M besteht darin, dass diese nicht abhängig von den Flugstunden, sondern kalendarisch terminiert stattfinden. Die leichte Instandhaltung steht alle sechs Monate, die mittlere alle zwei Jahre und die schwere alle sechs Jahre an.

A400M auf dem Rollfeld beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf – Bundeswehr; Blauer Bund
A400M auf dem Rollfeld beim Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf – Bundeswehr

Dabei umfasst die leichte Instandhaltung eine oberflächliche Befundung, Funktionstests und kleinere Wartungsarbeiten. Die Ausführung zeitkritischer Maßnahmen, wie zum Beispiel der Austausch betriebsnotwendiger oder sicherheitsrelevanter Bauteile, fallen in der mittleren Instandhaltung an. Eine Grundüberholung sowie der Wechsel größerer Komponenten oder ganzer Baugruppen werden als sogenannte schwere Instandhaltung durchgeführt.

Text: PIZ AIN

Langen/Geestland Besuch bei MWB durch Kameradschaft NORDWEST

Langen/Geestland: Am 27. April 2023 besuchte die Kameradschaft NORDWEST im Rahmen Ihrer Veranstaltungsreihe in 2023, die MWB Fahrzeugtechnik GmbH in Langen bei Bremerhaven.

Geschäftsführer Dr. Patrick Neuhaus und Betriebsleiter Joachim Plagge führten vor Ort durch das Programm. „Die MWB Fahrzeugtechnik unterstützt die Instandsetzung der Bundeswehr seit 1971“, so Dr. Patrick Neuhaus in seinem Vortrag. „Das Kernprodukt der MWBF war über viele Jahrzehnte die Werksinstandsetzung von Kat I Fahrzeugen der Bundeswehr. Die MWBF muss sich allerdings jetzt auch auf neue Produkte und neue Kunden einstellen“, so Dr. Neuhaus weiter. Neben der HIL stünden auch die U.S. Streitkräfte im Fokus.

Nach dem Vortrag, führte Joachim Plagge die Besucher über das Werksgelände. Die MWBF verfügt über Spezialgewerke wie beispielsweise Sattlerei und Holzbau. Im Bereich Oberflächenbehandlung steht eine Lkw-Lackiererei und Sandstrahlanlage zur Verfügung. Technisch besonders interessant war das Nebeneinander von U.S. Hakenliftfahrzeugen und deutschen MULTI FSA. Beide Fahrzeuge dienen dem gleichen taktischen Zweck, aber unterscheiden sich stark in der Ausführung. Nach etwa drei Stunden endete der informative Nachmittag in einer Diskussionsrunde mit guten Gesprächen bei Kaffee und Kuchen.

Der Vorsitzende der Kameradschaft, Oberst Christoph Schladt bedankte sich bei der MWBF für die Einblicke in das gewerbliche Instandsetzungsgeschäft und die sehr gute Betreuung durch das gesamte Team. Schade nur, dass wiederum nur wenige Mitglieder des blauen Bund e.V. den Termin wahrnahmen. Kooperativ übergreifend nutzte allerdings das Mitglied Sven Robold aus der Kameradschaft Ulm/Dornstadt den Besuch bei MWBF zur Weiterbildung in seinem Urlaub in Norddeutschland. Dank an alle Teilnehmer für eine sehr interessante Veranstaltung der Kameradschaft NORDWEST.

Dr. Neuhaus, Oberst Schladt und Herr Plagge

Ausblick: ein zweiter Besuchsanlauf bei CHS – Bremen (CHS Container Handel GmbH) ist für Ende Juni geplant, eine Einladung ergeht in den nächsten Tagen.

Autor Dr. Neuhaus, OTL a.D. Janczyk;   Fotos © Michael Janczyk