Nach der Auftaktveranstaltung im Jahr 2019 konnte nun nach zwei Jahren lagebedingter Pause eine Fortsetzung des Symposiums „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ stattfinden. Über 100 Teilnehmer waren geladen.
Die Teilnehmer des Symposiums 2022; Foto: Bundeswehr/Susanne Braun
Die Schirmherrschaft des Symposiums hatten der Abteilungsleiter Kampf des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Generalmajor Schmidt, und der Leiter der Wehrtechnischen Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik, Direktor WTD Simon, inne.
Da das Thema des Symposiums nicht nur innerhalb der Bundeswehr brisant ist, sondern auch aufgrund der Medienberichterstattung und nicht erst seit dem Zitat des Generalinspekteurs („Die Bundeswehr steht mehr oder weniger Blank da.“[1]) auch außerhalb der Bundeswehr viel Interesse hervorruft, fand die Veranstaltung dieses Mal auch unter Einbezug Bundeswehr-Externer aus der Industrie und von Instituten statt.
Die Gespräche im Anschluss an die Vorträge waren fruchtbar und intensiv.
Direktor WTD Simon konstatierte, dass wir in Zeiten exponentiellen technischem Wachstums leben und dass sich diese Tatsache insbesondere bei wehrtechnischen Produkten bemerkbar.
Nicht nur die Variantenvielfalt wächst, auch werden die Systeme selbst immer komplexer und somit zunehmend schwieriger beherrschbar.
Beispielsweise darf modernes Fahrzeug, ausgestattet mit einem schadstoffarmen Dieselmotor, im Einsatz nicht aufgrund minderwertigen Kraftstoffes liegenbleiben.
Wann immer sogenannte „Tech-of-the-Art“-Produkte zum Einsatz kommen, ist das Risiko hoch. Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines neuartigen Produktes kann erst nach einem längeren Beobachtungszeitraum, also Erprobung, reell erfasst werden. Am Beispiel eines Schweizer Uhrwerks, das seine Präzision und Zuverlässigkeit seit vielen Jahrzehnten unter Beweis stellt, ohne dass das grundlegende Konzept geändert wurde, wird dies deutlich.
Der Einsatz handelsüblicher Produkte mag an dieser Stelle zunächst sinnvoll erscheinen. Doch diese sind oft nicht für den harten militärischen Einsatz konzipiert. Daraus erwächst die strikte Forderung, dass diese deswegen ebenfalls und unbedingt auf ihre Einsatztauglichkeit hin ausgiebig erprobt werden müssen.
Der Projektleiter Leopoard 2 stellte in seinem Vortrag fest, dass es Zuverlässigkeit nicht zum Nulltarif gibt.
Am Beispiel der Baugruppeninstandsetzung zeigte er, dass eine gute Versorgung mit Ersatzteilen im ZKA[2] durch falsche Anreize leidet. Ökonomische Entscheidungen wirken sich zu allzu oft nachteilig auf die Zuverlässigkeit aus.
Man wisse, wer billig kauft, kauft zweimal. Dem Soldaten im Einsatz nützt ein Gewährleistungsanspruch wenig, wenn sein System gerade dann ausfällt, wenn er es dringend benötigt.
Der Referatsleiter PlgABw II 3 (5), zuständig für Fähigkeitsmanegement, zeigte auf, dass Bundeswehr-Inhousegesellschaften u. a. Dienstleister (wie z. B. HIL, Bw-Fuhrpark, BWI, BwBM[3]) aktuell nicht vollumfänglich die notwendigen Erfordernisse an die Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit der deutschen Streitkräfte für die Landes- & Bündnisverteidigung erfüllen.
Mögliche Ursachen und Hebel, an denen man ansetzen könnte, wurden genannt aber auch genannt.
In dem für die Bundeswehr festgeschriebenen Verfahren für die Bedarfsermittlung und -deckung von Produkten und Dienstleistungen CPM gibt es bzgl. Zuverlässigkeit keine stringente Aussage über alle Phasen.
In diesem könnte das Projektelement Logistik[4] sowie die Projektbezogenen Logistischen Konzepte[5] optimiert werden.
Auch scheint es im Forderungsmanagement in dieser Hinsicht nur unzureichende Vorgaben zu geben.
Entsprechende techn.-logistischen Forderungen müssten möglichst frühzeitig Bestandteil des Vertrages werden.
Weitere, auch konkrete Lösungsmöglichkeiten wurden aufgezeigt:
Der Vertreter des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr (WIWeB) hat gezeigt, dass es Möglichkeiten, schadstoffarme Fahrzeuge im Notbetrieb auch bei unzureichender Kraftstoffqualität nutzen zu können ohne dass sie zwangsläufig ausfallen.
Neue Technologien müssen nicht nur Fluch, sondern können auch Segen sein:
Die Fa. Hutchinson zeigte an Beispielen, wie mit Hilfe neuartiger Werkstoffe Schutzmechanismen für Kraftstofftanks, Reifen, aber auch der Fahrerkabine das Ausfallrisiko landgebundener Fahrzeuge bei Treffereinwirkung reduziert werden kann.
Eine defekte Radbaugruppe vom Transportpanzer Fuchs; Radbaugruppen waren beim Symposium gleich zweimal Vortragsthema. Foto: Bundeswehr/PAO MINUSMA
Neben materiellen gab es auch organisatorische Ideen:
Eine Standardisierung und somit Reduktion der Vielfalt insbesondere der Baugruppe Rad kann einen wesentlichen zur Vereinfachung der Logistik beitragen. Weitere Möglichkeiten im Supply-Chain-Management, der Serialisierung und Predictive Maintenance, also Voraussagungen darüber zu treffen, welche Bauteile ihre Belastungsgrenze als nächstes erreichen, um genau dort bei der Instandsetzung einzugreifen, nannte der Bereichsleiter Logistik der HIL GmbH.
Notwendige Voraussetzungen dafür wurden auch genannt:
So ist z. B. eine ganzheitliche Betrachtung vom Werkstoff bis zum System anzustreben, um Zuverlässigkeit, Sicherheit und Strukturdynamik exakt bewerten zu können.
Der Erhalt und die Verbesserung der Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen erfordert permanente Anstrengungen in der Zusammenarbeit, zwischen allen Dienststellen im Rüstungsbereich, der Truppe , insbesondere dem Bereich Technik/Logistik aber auch der Industrie.
Dieses Symposium sollte einen Beitrag dazu leisten. Damit der rege Austausch nicht abreißt, wird es 2023 eine Fortsetzung[6] geben. Der geplante Termin ist 14.-16. November 2023. Save the Date!
Wenn im Jahre 2023 die letzten sogenannten IT-Alt-Systeme der Bundeswehr aus der Nutzung gehen, steht für die Standard-Anwendungssoftware-Produktfamilien (SASPF) der Bundeswehr der nächste fundamentale Weiterentwicklungsschritt an. Das Ziel heißt: Überführung wesentlicher Komponenten nach SAP S/4HANA.
Was ist S/4HANA?
Der Softwarekonzern SAP Societas Europaea (SE) hat im Jahr 2015 unter der Bezeichnung „S/4HANA“ die vierte Generation seines Betriebsführungssystems Enterprise Resources Planning (ERP) auf den Markt gebracht.
Das „S“ steht für „simple“ und somit für die Vereinfachung der gesamten Datenarchitektur durch Nutzung der In-Memory-Datenbanktechnologie HANA („High Performance Analytic Appliance“) sowie die verbesserte Nutzung durch moderne, personalisierte Oberflächen basierend auf der Technologie SAP Fiori.
Abb. 1: Komponenten von S/4HANA, Quelle: BAAINBw G1.5
S/4HANA ist allerdings mehr als nur der Nachfolger des bisherigen Systems und birgt enormes Optimierungspotenzial in technischer, prozessualer und organisatorischer Hinsicht.
Das technische Herzstück von S/4HANA, der so genannte Core, besteht aus branchenübergreifenden Funktionalitäten, mit denen die heute in Wirtschaft und Wissenschaft üblichen Leistungsprozesse abgebildet werden. Er bietet einen offenen Standard, der auf individuelle Nutzerbedürfnisse erweitert und durch aufgabenspezifische Applikationen ergänzt werden kann. Auf diese Weise können die mit der Einführung von SASPF für den Kunden Bundeswehr erstellten, spezifischen Programmanteile, die auch künftig von Bedeutung sind, nach erfolgreicher Kompatibilitätsprüfung in S/4HANA integriert werden. Für den Nutzer bleiben bekannte und bewährte Arbeitsroutinen erhalten.
S/4HANA umfasst viele neue Funktionen, die die Art und Weise der Leistungserbringung nachhaltig verändern. Prozesse werden verschlankt, einzelne Prozessschritte können überflüssig werden und neue entstehen. Die Einführung von S/4HANA bietet somit die Chance, das bestehende Prozessmodell über alle Hauptprozesse zu optimieren und für die zukünftige Leistungserbringung fit zu machen. Die von der Bundeswehr seit Jahren angestrebte Prozessorientierung erlebt hierdurch einen deutlichen Push, da es zu einer intensiven und regelmäßigen Prüfung und Anpassung der Prozessmodelle kommen wird, die zu einer höheren Transparenz, größeren Realitätsnähe und verbesserten Steuerbarkeit der Prozessketten entlang von Zielen und Kennzahlen führen.
Der Einstieg in die integrative IT-Architektur von SASPF umfasste von Anfang an auch die Chance zur Optimierung der Strukturen der Bundeswehr. SASPF war als Organisationsprojekt angelegt und sollte mehr als nur neue IT-Funktionalitäten bringen. Die – gemäß der vom damaligen Staatssekretär Hoofe herausgegebenen „Agenda Prozessorientierung“ – bis zum Jahr 2025 anvisierte Weiterentwicklung des Geschäftsbereichs BMVg zu einer prozessorientierten Organisation wurde allerdings bisher nicht umfassend umgesetzt. So entstanden in Teilen Strukturen, in welchen Vorgesetzten zusätzliche Prozessrollen übertragen wurden, ohne sie mit der erforderlichen Kompetenz auszustatten, mit der sie ihre Prozessaufgaben gegenüber Rollenträgern innerhalb und außerhalb ihres truppendienstlichen Verantwortungsbereichs durchsetzen können.
Der neue Standard für die Bundeswehr heißt „Defence & Security“
Für Nutzer aus dem Verteidigungs- und Sicherheitssegment wird der an die Bedürfnisse von Industriebetrieben angelehnte, branchenübergreifende Standardfunktionsumfang von S/4HANA um die Branchenlösung „Defense & Security (D&S)“ erweitert.
Im Rahmen einer multinationalen SAP-Nutzergruppe, der sogenannten Defence Interest Group (DEIG), identifizieren derzeit 17 Länder (Australien, Österreich, Kanada, Dänemark, Finnland, Frankreich, Deutschland, Israel, Niederlande, Neuseeland, Norwegen, Polen, Singapur, Schweden, Schweiz, Türkei und USA) sowie die NATO Supply and Procurement Agency (NSPA) ihren spezifischen Funktionsbedarf für D&S, stimmen gemeinsame Interessen ab und beauftragen die SAP SE mit der Erstellung eines Lösungsdesigns.
Abb. 2: Struktur, Gremien und Lead Nations der SAP Defence Interest Group (DEIG), Quelle: LogKdoBw
D&S umfasst derzeit folgende fünf Add-on-Pakete, die automatisch in die technische Weiterentwicklung einbezogen werden:
Explosives Management: multinationaler Standard zur Munitionsbewirtschaftung bis auf Ebene Lagerhaus bzw. Teillager Munition;
New Force Element: multinationaler Standard zur Abbildung der Organisationsstrukturen für alle Betriebsmodi;
Disconnected Operations: multinationaler Standard zur autarkiefähigen Nutzung von SASPF-Funktionalitäten für Verbände, Strukturelemente und einzelne Rollenträger im Offline-Betrieb;
Interoperability: multinationaler Standard für den automatisierten, bidirektionalen Transfer von Daten zwischen S/4HANA und IT-Systemen Dritter;
Roles & Authorizations: multinationaler Standard zur systemgestützten Zuweisung von Funktionalitäten über Rollen- und Berechtigungen sowie Sicherstellung des Schutzbedürfnisses im Rahmen D&S.
Die Realisierung dieser Zusatzfunktionen wird sämtlich von der SAP SE finanziert. Darüberhinausgehende Entwicklungen sind unter finanzieller Beteiligung der bedarfstragenden Nationen auch künftig möglich. Für die Teilhabe der Bundeswehr werden die Möglichkeiten, hierfür die entsprechende Vorsorge im Bundeshaushalt zu treffen, derzeit geprüft.
Neue Forderungen an die logistische Leistungserbringung
Form und Inhalt der logistischen Leistungen richten sich konsequent am Fähigkeitsprofil der Bundeswehr (FPBw) aus. Danach wird das Zusammenspiel der unterschiedlichen Akteure auf verschiedenen Erbringungsebenen im sogenannten Logistischen System der Bundeswehr (LogSysBw) komplexer. Dies wird am neuen „Haus der Logistik“ deutlich.
Abb. 3: Das neue „Haus der Logistik“, Quelle: LogKdoBw
Der logistische Beitrag ist teilweise parallel in einem Wirkspektrum aus Komponenten der Dimensionen Land, Luft/Weltraum, See und Cyber/IT in Szenaren des Betriebs Inland, in einsatzgleichen Verpflichtungen, im internationalen Krisenmanagement (IKM) und vermehrt im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) zu erbringen. Dieses weite Betätigungsfeld erfordert neben der Nutzung der bundeswehreigenen, organischen Kräfte eine stärkere Abstützung auf Akteure verbündeter Streitkräfte und der gewerblichen Wirtschaft. Die für die einzelnen Waffensysteme erforderliche logistische Unterstützung wird differenzierter, mehrschichtiger und insgesamt komplexer.
Das LogSysBw ist gefordert, alle Akteure, alle Systeme und alle Verfahren in einem integrativen, funktionalen System zusammenzubringen und damit ein ganzheitliches logistisches Gefüge zu schaffen und zu erhalten, das mit deutlichen Vorgaben, klaren Zuständigkeiten und eindeutigen Schnittstellen redundanzfrei funktioniert.
Das wesentliche Gestaltungsmerkmal für das Funktionieren dieses immer komplexer werdenden LogSysBw sind bestmöglich standardisierte Prozesse, die den Rollenträgern in allen Bereichen und auf allen Ebenen größtmögliches Vertrauen in den Wert des eigenen Beitrags und hohe Handlungssicherheit bei der Leistungserbringung geben.
Prozesse sind der Kernfaktor einer funktionierenden IT-Unterstützung. Sie müssen so modelliert sein, dass sie einen größtmöglichen Standard bieten und zugleich die individuellen Anforderungen der Akteure des LogSysBw in allen Dimensionen und den verschiedenen Einsatzszenarien abdecken.
Eine wesentliche Rolle spielen künftig folgende Fähigkeiten:
Strategische, operative und taktische Planung und Simulation
Prognose von Kräften und Mitteln
Prognose des Ausfallverhaltens von Waffensystemen
Bedarfsprognosen für Ersatz- und Austauschteile, Betriebsstoffe und sonstige Versorgungsgüter
Analyse vergangener Leistungsdaten
Autarke Betriebsführung
Ganzheitliche Transparenz und Steuerung der Supply Chain
Automatisierter Transfer von Stamm- und Bewegungsdaten zu/von IT-Systemen Dritter
Neue Funktionalitäten unter S/4HANA D&S
Mit S/4HANA D&S werden die funktionalen Forderungen der Logistik an die künftige IT-Unterstützung durch eine verbesserte Bedarfsorientierung, höhere Nutzerzentrierung und Zukunftsfähigkeit erfüllt.
Bedarfsorientierung
Prozesse und Waffensysteme erzeugen große Mengen an Daten, sogenannte Big Data, die für die Überwachung, Steuerung und Optimierung der Leistungserbringung in der Bundeswehr von großer Bedeutung und eine bisher wenig genutzte Ressource sind.
Die Nutzung der In-Memory-Technologie auf der HANA-Datenbank beschleunigt die Datenverarbeitung und damit das Antwort-Zeit-Verhalten deutlich. Mit der SAP Analytics Cloud sind künftig Big-Data-Analysen und Lagebilder für den Einzelfall in Echtzeit abbildbar. Möglichkeiten der Künstlichen Intelligenz (KI) führen zum maschinellen Lernen und liefern Prognosen über künftige Materialverbräuche und die optimale Wartungs- und Instandhaltungsplanung sowie die Simulation logistischer und operativer Prozesse. Die Technologie Internet of Things (IoT) liefert künftig aktuelle Sensordaten aus dem operativen Betrieb von Systemen, die über SAP Leonardo ausgewertet und für das Gefechtsfeldmanagement einer laufenden Operation oder zur Koordination des Aufmarschs von Kräften und Mitteln im Rahmen LV/BV genutzt werden können.
Die Disposition von Transporten einschließlich der Sendungsverfolgung von Frachtgut wird über den SAP Transportation Manager möglich, der die Stammdaten über SAP Global Track and Trace mit Geoinformationsdaten verknüpft und sie über das SAP Logistics Business Network mit Versendern, Spediteuren, Transporteuren und Herstellern teilt; eine Funktionalität, die zivile Transportfirmen bereits heute intensiv nutzen.
SAP Integrated Business Planning unterstützt künftig mit dem Steuerungscockpit SAP Supply Chain Control Tower ein aktives Supply Chain Management über die gesamte Wertschöpfungskette. Darin enthalten sind auch Funktionalitäten zur strategischen Planung von logistischen Bedarfen mittels Prognosealgorithmen auf Basis von historischen Verbräuchen und Bedarfen.
Nach dem bereits begonnenen Einstieg in die reaktive Datenpflege wird mit SAP Master Data Governance die Möglichkeit bestehen, Herstellerdaten vor Übernahme nach S/4HANA auf Konsistenz zu prüfen und auf diese Weise einen entscheidenden Schritt hin zur Verbesserung der Datenqualität in Form eines aktiven Datenmanagements zu machen.
SAP Asset Intelligence Management bietet die Möglichkeit des automatisierten Datentransfers zwischen SASPF und Systemen von Dienstleistern. Auf diese Weise arbeiten alle Player auf demselben Datenstand. Funktionalitäten wie der Digitale Zwilling unterstützen ein effizientes Bauzustandsmanagement am Erbringungsort und verkürzen die Durchlaufzeiten der Instandhaltung durch Automatisierung administrativer Arbeitsvorgänge.
Mit der SAP Digital Manufacturing Cloud wird die in der Bundeswehr schon erfolgreich erprobte Additive Fertigung von Material serienreif. SAP SE bietet verschiedene Skalierungsmöglichkeiten für die Implementierung des 3D-Drucks in der Fläche und hat diese unter Nutzung des Moduls SAP Production Planning und Decentral Manufacturing in S/4HANA integriert.
Nutzerzentrierung
Der logistische Akteur steht im Mittelpunkt von S/4HANA.
Er erhält die zur Erbringung seines Beitrags erforderliche Transparenz über die gesamte Prozesskette. Auf den jeweiligen Nutzer zugeschnittene Applikationen und moderne Nutzeroberflächen ermöglichen die intuitive Bedienung sowie die effektive und effiziente Datenverarbeitung. Individuell anpassbare Einstellungen ermöglichen das auf die Rolle zugeschnittene Priorisieren der Tagesaktivitäten und die exakte Analyse der Wirkung zur Optimierung der eigenen Leistungserbringung.
Zukunftsfähigkeit:
Der Einstieg in die Cloud-Technologie sowie regelmäßige S/4HANA-Programmupdates sichern der Logistik den Sprung auf die Technologiewelle und die dauerhafte Teilhabe am technologischen Fortschritt.
Abb. 4: Mit S/4HANA D&S auf die Technologiewelle kommen, Quelle: LogKdoBw
Fazit
Die Bedeutung von SAP S/4HANA für die logistische Leistungserbringung der Bundeswehr ist enorm.
SAP S/4HANA erfüllt die Forderungen an eine moderne IT auf ideale Weise und wird auch den Anforderungen der Streitkräfte an die optimierte Leistungserbringung im gesamten Wirkspektrum gerecht.
Mit der Branchenerweiterung D&S werden neue Technologien und Funktionen verfügbar, die die Leistungserbringung im LogSysBw grundsätzlich verändern, bestmöglich automatisieren und den Verbleib auf der Welle des technologischen Fortschritts sichern.
Autor: Oberst i.G. Volker von dem Bach, Gruppenleiter Grundlagen Logistik und Beauftragter des Hauptprozessmanagers Logistik im Logistikkommando der Bundeswehr
in dieser Ausgabe finden sie die folgenden Themen:
Manfred Opel:Strategie vs. Realität (Teil 2/2)
Der Marder – multinational im Gefecht
Interview: Krisenkommunikation in der Pandemie
Hendrik Pfeiffer – Marathonsoldat mit Adlerschwingen
Funktechnologie aus Ulm für die Bundeswehr
iMUGS-Demonstration in Lehnin
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Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beschafft neue Soldatenfunkgeräte für die Bundeswehr. Nach der parlamentarischen Billigung wurde heute ein Rahmenvertrag mit der Arbeitsgemeinschaft Elbit, vertreten durch die Firma Elbit Systems Deutschland, geschlossen. Die Beauftragung umfasst die Lieferung von Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie die Möglichkeit der Bestellung weiterer Funkgeräte, einschließlich der damit zusammenhängenden Dienstleitungen und des für den Betrieb erforderlichen Zubehörs. Die ersten Geräte sollen bereits im ersten Quartal 2023 an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Im Programm D-LBO (Digitalisierung Landbasierter Operationen) werden damit zunächst Integrationsmaßnahmen durchgeführt, bevor die Geräte dann an die Truppenteile ausgegeben werden können.
Diese Beauftragung stellt einen weiteren Schritt zur Realisierung des digitalen Truppenfunks innerhalb des Programms D-LBO dar. Die neuen Soldatenfunkgeräte werden anteilig die Handfunkgeräte der SEM Gerätefamilie und darüber hinaus auch die UHF Funkgeräte im System Infanterist der Zukunft ablösen.
Die D-LBO Soldatenfunkgeräte nutzen zur Übertragung eine Mobile Adhoc Networking Wellenform, mit der Sprache, Positionsinformationen und IP-Daten parallel übertragen werden und mit der der Kommunikationsbedarf eines abgesessenen Infanteriezuges, einschließlich der Gruppenkommunikation, abgedeckt werden kann. Bis Ende 2026 soll die Lieferung der festbeauftragten Geräte abgeschlossen sein.
Die Beauftragung umfasst die Lieferung von Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie die Möglichkeit der Bestellung weiterer Funkgeräte – Foto: Elbit Systems Deutschland
Autor: PIZ Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr
FWH Stahlguss GmbH aus Mülheim an der Ruhr, die 2021 den Geschäftsbetrieb der insolventen Friedrich-Wilhelm-Hütte übernommen hatte, ist ein führender Hersteller von Stahlguss. Die hohe Qualität ihrer Produkte ist ein wesentliches Merkmal ihrer Leistungsfähigkeit. Diese Qualität ist auch beim Bau von Panzersystemen von entscheidender Bedeutung.
Aufgrund der schwierigen finanziellen Situation der FWH nach der Fortführung aus der Insolvenz, insbesondere auch in der aktuellen Situation dramatisch steigender Energiepreise und auch in Hinblick auf die Bedeutung der Fertigung für die kommenden Herausforderungen im Bereich der Rüstung, übernimmt KMW Verantwortung für die FWH um die Fertigung von hochwertigen Stahlguss langfristig in Deutschland zu sichern. Vorbehaltlich der notwendigen amtlichen Genehmigungen haben sich die Eigentümer der FWH und KMW geeinigt, dass KMW 80% der Anteile an der FWH übernimmt.
Beide Parteien haben das gemeinsame Ziel, die Produktion hochwertigen Stahlgusses für den Bedarf nicht nur der KMW, sondern aller interessierten Kunden der FWH fortzuführen. KMW begrüßt daher ausdrücklich, dass das Management der FWH sich hier deutlich engagiert.
Krauss-Maffei Wegmann, ein Unternehmen der deutsch-französischen Wehrtechnikgruppe KNDS, ist Marktführer in Europa für hochgeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge. An Standorten in Deutschland, Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Singapur, Ungarn und den USA entwickeln, fertigen und betreuen mehr als 4.000 Mitarbeiter ein umfassendes Produktportfolio. Dies reicht von luftverladbaren und hochgeschützten Radfahrzeugen über Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme bis hin zu Kampfpanzern, Schützenpanzern und Brückenlegesystemen. Dazu zählen auch Führungs- und Informationssysteme sowie fernbedienbare Lafetten mit Aufklärungs- und Beobachtungseinrichtungen. Zudem besitzt KMW weitreichende Systemkompetenzen auf den Gebieten ziviler und militärischer Simulation.
Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von über 50 Nationen.
Rheinmetall hat einen weiteren Meilenstein bei der Auslieferung des neuen Gefechtshelms der Bundeswehr erreicht. Am 6. Dezember 2022 überzeugte sich die Bundesministerin der Verteidigung, Christine Lambrecht, im Bundeswehr- Bekleidungszentrum Simmern vom Stand der vorgezogenen Beschaffungen der neuen Bekleidung und persönlichen Ausrüstung. Zu den Komponenten gehört auch der neue Gefechtshelm, der von Rheinmetall geliefert wird. Rechtzeitig zuvor hatte Rheinmetall die formelle Qualifikation des taktischen Kopfschutzes sowie die Güteprüfung der ersten drei Lieferlose der Nachbeschaffungen erfolgreich abgeschlossen.
Im November 2020 war Rheinmetall erstmals von der Bundeswehr mit der Lieferung eines modernen Gefechtshelmes beauftragt worden. Der seinerzeit erteilte Rahmenvertrag sah zunächst die Lieferung von bis zu 20.000 Stück des Modells „Gefechtshelm Spezialkräfte schwer“ vor. Ein erster Abruf von 5.000 Helmen erfolgte bereits im November 2020. Die Helme waren zunächst vor allem für die Spezial- und spezialisierten Kräfte mit Erweiterter Grundbefähigung für Spezialoperationen (EGB-Kräfte) sowie für die Ausstattung der NATO-Speerspitze VJTF 2023 vorgesehen. Im März 2022 – im Zuge der sicherheitspolitischen „Zeitenwende“ – entschloss sich die Bundeswehr dann, den Auftrag deutlich auszuweiten. Das neue Helmmodell wird der neue „Gefechtshelm Streitkräfte“. In Summe wurden rund 300.000 Stück nachbestellt, welche in den Jahren 2022-2025 an die Truppe gehen. Rheinmetall arbeitet bei diesem Vorhaben mit zwei strategischen Partnern zusammen. Das Gesamt-Auftragsvolumen ist größer als 200 MioEUR
Die neuen Gefechtshelme bieten verbesserten Schutz und hohen Tragekomfort – insbesondere mit pegelabhängigem Gehörschutz und Nachtsichtgeräten. Damit steigern sie erheblich die Kampfkraft des infanteristisch kämpfenden Soldaten.
Seit 2020 wurden bereits insgesamt fast 34.000 Exemplare ausgeliefert. Bis Ende 2022 werden noch weitere rund 11.000 Stück geliefert. Den Auftrag gewonnen hat die Rheinmetall Soldier Electronics aus Stockach, die als Spezialfirma für Laser-Licht-Module bestens in der Branche für Soldatenausstattung vernetzt ist.
in dieser Ausgabe finden sie die folgenden Themen:
Manfred Opel: Strategie vs. Realität (Teil 1/2)
NATO, Russland und maritime geostrategische Aspekte
VJTF-Übung Cougar Sword – über Fjorde und Berge
Andreas Hubert: Important Decision
Digital-Gipfel für einen starken KI-Standort
Instandhaltung der neuseeländischen P-8A Poseidon-Flotte beauftragt
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Generalin Rubel:Putins Speerspitze an der Finanzfront
EUTM MALI: 8 Fragen an den Kontingentführer JSOTF Gazelle
Grisem: Deutschniederländische Zusammenarbeit wird ausgebaut
HQ ARRC:Den Gordischen Knoten lösen
Gemeinsam gegen die Pneumonie – Neues Forschungslabor eröffnet
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Die Bundeswehr soll moderne und umweltfreundliche Stromerzeugeraggregate (SEA) erhalten. Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) das Technologieunternehmen VINCORION beauftragt, Aggregate in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt zu entwickeln und Erprobungs- sowie Vorserienmodelle bereitzustellen.
Neu und bislang einzigartig sind die sparsamen und emissionsarmen Diesel-Generatoren der SEA. Im Normalbetrieb mit Dieselkraftstoff halten diese die relevanten Normen sowie die Emissionsgrenzwerte der EU-Abgasstufe V ein. Bei Bedarf, zum Beispiel im Rahmen eines Auslandseinsatzes, kann auch regional erhältlicher Dieselkraftstoff genutzt werden. Durch eine innovative Emission-Downgrade-Technologie in der Abgasnachbehandlung können selbst stark schwefelhaltige oder verwässerte Kraftstoffe genutzt werden.
Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONDie Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONNeben den Aggregaten ist auch die Lieferung neuer Energiespeichermodule in denselben Leistungsklassen beauftragt. Unabhängig vom weltweit möglichen Einsatzort können hierdurch etwaige Stromschwankungen lokaler Netze oder Spannungen anderer Geräte aufgefangen werden. Zudem können diese Module nun im Verbund mit den SEA betrieben werden. Bei zu geringer Auslastung der SEA schont das Hinzuschalten der Speichermodule die Dieselmotoren und verlängert somit die Lebenszyklen der Aggregate.
Durch die Einbindung zusätzlich verfügbarer Photovoltaik-Module in den Stromerzeuger-Verbund können zusätzlich aktiv Treibstoff und Emissionen eingespart werden.
Die neuen Stromerzeugeraggregate können im Verbund oder alleine betrieben werden/VINCORIONDie Bundeswehr erwartet die Lieferung erster Erprobungsmodelle Anfang 2024, die Vorserienmodelle sollen ein Jahr später folgen. Sofern dann die benötigten Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, sollen die ersten Serienmodelle der Truppe im Jahr 2026 zulaufen.