Aufstellung Logistikregiment 1 in Burg am 24. September 2020

Der Bundeswehrstandort in Burg im Jerichower Land wächst. Künftig ist in der Kreisstadt das neue Logistikregiment 1 angesiedelt. Lange Zeit wurde kein neuer Truppenteil für die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis mehr aufgestellt. Nach einem herausfordernden halben Jahr für den Aufbaustab unter der Führung von Oberstleutnant Sven Lindemann gehen Stab und Stabskompanie Logistikregiment 1 nun an den Start.

Oberstleutnant Roland Bögel ist der erste Kommandeur des Regiments, sein Stellvertreter ist Oberstleutnant Sven Lindemann.

Mit der Aufstellung des Logistikregiments 1 in Burg, nahm Oberst Gunter Bischoff seine letzte Amtshandlung als Kommandeur  mobile Logistiktruppen am 24. September vor. Ihm folgt Oberst Kai Häußermann.

Unser Mitglied Oberst Gunter Bischoff geht am 30. September in Pension.

Zum LogRgt 1 gehören folgende Logistikbaillone:

  • 161 Delmenhorst
  • 163 Delmenhorst (Aufstellung Oktober 2020)
  • 171 Burg
  • 172 Beelitz

 

Autor Michael Janczyk Nordwest, Foto Pressestelle LogKdo Bw

Presse-Mitteilung: NATO-Mitglied Ungarn bestellt 218 Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall

Mit Ungarn beschafft der erste NATO-und EU-Mitgliedsstaat den neuentwickel-ten Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Technologiekonzern gelingt mit diesem bedeutenden Erfolg der Durchbruch mit seinem neuen innovativen Kampffahrzeug für die globalen Märkte.

Rheinmetall ist vom ungarischen Verteidigungsministerium nun mit der Lieferung von Kettenfahrzeugen unddazugehörigen Leistungenim Wert von über 2 MrdEUR beauftragt worden. Die vertragliche Vereinbarung, die jetzt in Budapest unterzeichnet wurde, umfasst 218 Lynx KF41 Schützenpanzer sowie neun Unterstützungsfahrzeuge des Typs Bergepanzer3 Büffel. Daneben beinhaltet der Vertrag weitere Leistungen wie zum Beispiel Simulatoren, Ausbildung und Training sowie auch eine Anfangsausstattungan Ersatzteilenund Wartungsleistungenaus dem Hause Rheinmetall. Die Lynx-Schützenpanzer werden mit dem bemannten 30mm Lance-Turm ausgestattet sein, der ebenfalls von Rheinmetall entwickelt wurde.

Perspektivisch verbindet sich für Rheinmetall mit diesem Auftrag die Aussicht auf weitere Beauftragungen. Über die zu erwartende jahrzehnte-lange Nutzungsdauer des Lynx werden Ersatzteile benötigt und Wartungsmaßnahmenerforderlich sein, um die Fahrzeuge betriebsbereit zu halten.

In einer ersten Produktionsphase soll Ungarn 46 Lynx-Schützenpanzer sowie neunBergepanzer 3 Büffelaus deutscher Fertigung erhalten, wobei dieAuslieferung bis Anfang2023abgeschlossen sein soll.

In einer zweiten Phase sollen dann in Ungarn 172 weitere Lynx-Fahrzeugeproduziert werden, die ebenfalls der Komplettierung der Ausrüstung der Streitkräfte des Landes dienen.

Dazu war bereits Mitte August 2020 zwischen der ungarischen Regierung und Rheinmetall die Gründung eines Joint Ventures vereinbart worden, das für den durch ein ungarisches Partnerunternehmen finanzierten Aufbau einer Lynx-Fertigung im Kundenland verantwortlich sein soll.

Armin Papperger, Vorstandsvorsitzender der Rheinmetall AG: “Es ist für uns ein bedeutender Erfolg, mit dem Lynx nun den Marktdurchbruch erzielt zu haben. Der Erfolg ist umso wertvoller, da wir mit Ungarn einen wichtigen EU-und NATO-Partner als Kunden für dieses innovative Fahrzeug gewinnen konnten.

Mit dieser wegweisenden Beschaffungsentscheidung zeigen Ungarn und seine militärischen und politischen EntscheiderLeadership. Das Land setzt sich nicht nur technologisch mit an die Spitze der europäischen Heerestechnik. Die ungarische Regierung folgt auch konsequent und mit großem Aufwand ihrem Kurs, den NATO-Streitkräften ein verlässlicher und militärisch leistungsfähiger Partner zu sein.“

Armin Papperger: „Wir sind der ungarischen Führung sehr dankbar für das große Vertrauen, das in dieser Beauftragung zum Ausdruck kommt. Es erfüllt uns mit Stolz, dass wir in Zusammenarbeit mit der ungarischen Industrie einen wichtigen Beitrag zum nachhaltigen Ausbau der wehrtechnischen Fähigkeiten des Landes leisten dürfen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit unseren ungarischen Partnern und Freunden und werden von uns aus allesdafür tun, den langfristigen Erfolg zu sichern.“

Die in Ungarn entstehende Joint Venture-Gesellschaft zur Produktion der Lynx-Fahrzeuge soll unter mehrheitlicher Führung von Rheinmetall stehen.Dabei bringt derungarische Partner als maßgebliche Investition eine neu zu errichtende Fertigungin das Joint Venture ein. Das entstehendeKompetenzzentrum fürEntwicklung, Fertigung und Wartung gepanzerter Fahrzeuge wird ein wichtiger Nukleus der wehrtechnischen Industrie in Ungarnsein. In demJoint Venturemit demlokalen Produktionspartner in Ungarn wird gleichzeitig sichergestellt, dass ein wesentlicher Anteil der Wertschöpfung aus der Beschaffung der Kampffahrzeuge im Kundenland erfolgt. Für Ungarn ist diese Beschaffung ein wesentlicher Schritt in dem Bestreben, eine neue Generation militärischer Ausrüstung einzuführen und so bei wesentlichen Systemen modernste NATO-Standards zu erfüllen. Aktuell befindet sich der Lynx im Nachbarland Tschechien wie auch bei den australischen Streitkräften im Wettbewerb um vergleichbare Beschaffungen.

Lynx –modular, flexibel, zukunftssicher

Weniger als fünf Jahre waren es von der Idee für einen neuen Schützenpanzer über die Ausarbeitung einer Strategie, die Konzeption und die Entwicklung bis hinzum ersten Vertriebserfolg: Eine bemerkenswerte Leistung für ein firmenfinanziertes Gefechtsfahrzeug in einem anspruchsvollen Marktumfeld mit den üblicherweise langen Beschaffungszyklen.

Das Lynx-Konzept umfasst eine komplette Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausstattung in zahlreichen Varianten. Hierdurchlässt sich jedes Basisfahrzeug als Schützenpanzer, gepanzerter Mannschaftstransporter, Führungsfahrzeug oder Sanitätsfahrzeug konfigurieren. Der Konfigurationswechsel ist innerhalb weniger Stunden möglich. Durch die Gleichheit der Basisfahrzeuge senkt dieses System die Lebenszykluskosten erheblich und erlaubt den militärischen Nutzern überdies, in kurzer Zeit Kräftestrukturen anzupassen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Lynx zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft sowie durch hohes Aufwuchspotenzial auch in Bezug auf das Gesamtgewicht.

Mit seinem großen Innenraumvolumen ist der Lynx in seiner Fahrzeugklasse unübertroffen und stellt sicher, dass die drei Besatzungsmitglieder und eine Absitzstärke von bis zu neun Soldaten effektive Kampfeinsätze durchführen können.

Der Lynx bietet seiner Besatzung Schutz vor dem gesamten Bedrohungsspektrum, einschließlich Explosionen, improvisierter Sprengsätze (IEDs), direktem und indirektem Feuer, Streumunition und Panzerabwehrraketen. Mit seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und der Mobilität eines Kampfpanzers wird Lynx die Streitkräfte dazu befähigen, komplexe militärische Einsätze im gesamten Intensitätsspektrum in verschiedenen Umgebungen und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu bewältigen.

Quelle:

Text und Bild: Rheinmetall AG (Presse-und Öffentlichkeitsarbeit)

Staatssekretär Clemens Hoch überreicht Adolf T. Schneider den Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland; © Staatskanzlei RLP / Pulkowski

Mitglied des blauen Bundes mit dem Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet

Staatssekretär Clemens Hoch: Adolf Theo Schneider steht für demokratische und humanistische Grundwerte

„Für mich persönlich ist es immer eine große Freude, wenn ich im Namen des Bundespräsidenten einen Verdienstorden der Bundesrepublik überreichen darf und Ihnen auf diesem Weg meinen herzlichen Dank und meine Wertschätzung Ihrer geleisteten Arbeit ausdrücken kann“, würdigte der Chef der Staatskanzlei, Staatssekretär Clemens Hoch, in einer Feierstunde Adolf T. Schneider. Der Bundesverdienstorden ist die höchste Anerkennung, die die Bundesrepublik für Verdienste um das Gemeinwohl ausspricht.

„Adolf Theo Schneider ist ein überzeugter Europäer, der sich seit Jahrzehnten für ein friedliches Miteinander der europäischen Staaten einsetzt. In ihm ergänzen sich Regionales, Internationales, Heimatverbundenheit sowie eine europäische Identität“, so Staatssekretär Clemens Hoch. Schneiders Engagement trage dazu bei, nachfolgenden Generationen ein Europa zu hinterlassen, das den Frieden und die Freiheit bewahre sowie soziale Gerechtigkeit und wirtschaftlichen Erfolg biete. Ein Beispiel dafür sei der von Adolf T. Schneider mitgegründete „Merité Européen Freundes- und Förderkreis Deutschland e. V“, der mit ganzer Kraft am Zusammenwachsen Europas mitwirke.

Auch während seiner Dienstzeit bei der Bundeswehr engagierte sich Schneider in verschiedenen Offiziersaustauschen im Ausland für europäische Themen. Für sein überdurchschnittliches Engagement als Soldat wurde er mehrfach ausgezeichnet, unter anderem mit dem Ehrenkreuz der Bundeswehr in Bronze. Die Beförderung in den für Reserveoffiziere seltenen Spitzenverdienstgrad eines Obersts spiegelt seinen herausragenden Einsatz ebenfalls wider.

„Adolf T. Schneider denkt aber nicht nur über Staatsgrenzen hinaus. Er ist zugleich eng mit seiner Heimat verbunden“, betonte Staatssekretär Hoch. Seit vielen Jahren ist die regionale Geschichtsforschung, Heimat- und Familienkunde seine Leidenschaft. Hervorzuheben ist dabei die maßgebliche Beteiligung Schneiders am Aufbau des Heimatmuseums Vallendar, dessen ehrenamtlicher Leiter er seit 1988 ist.

Zusätzlich brachte sich Adolf T. Schneider als ehrenamtliches Mitglied im Arbeitskreis Ethik am Institut für Ethik an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar und als Mitinitiator des Arbeitskreises Wirtschaft und Ethik ein. Als Mitglied und Präsident des Lionsclubs Vallendar unterstützte er zahlreiche soziale Projekte finanziell und initiierte zudem die „Tafel Vallendar“. „Ich bin froh, in einem Land zu leben, in dem Menschen wie Adolf T. Schneider aufeinander Acht geben und es ihnen wichtig ist, wie wir miteinander leben“, resümierte Staatssekretär Hoch.

Quelle:

Text: Staatskanzlei der Landesregierung Rheinland-Pfalz

Bild: Staatskanzlei der Landesregierung Rheinland-Pfalz / Pulkowski

Bundeswehr erhält weitere Brückenleger LEGUAN

München/Koblenz, 23. Juli 2020 – Das Ausrüstungsamt der Bundeswehr (BAAINBw) hat Krauss-Maffei Wegmann (KMW) mit der Lieferung von zusätzlichen Leguan-Brückenlegesystemen an das deutsche Heer beauftragt. Der Vertrag umfasst 24 Leguan-Systeme auf Leopard 2-Fahrgestellen, Ausbildungssimulatoren, Zusatzausrüstung und Transportsysteme.
Die Brückenleger werden voraussichtlich zwischen 2023 und 2028 an die Bundeswehr geliefert. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf etwa 280 Mio. EUR.
Der Leguan ist in der Lage, eine Brücke in der militärischen Lastenklasse MLC80 (etwa 72 Tonnen) mit 26 Metern Länge oder alternativ zwei Brücken mit je 14 Metern Länge unter Gefechtsbedingungen zu transportieren und zu verlegen. Damit baut die Bundeswehr ihre Befähigung, Gewässer und Geländeeinschnitte auch mit schwerem Gerät zu überschreiten, weiter aus. Diese Fähigkeit hatte Deutschland der NATO im Rahmen seiner Beteiligung an der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) zugesichert. Die Bundeswehr trägt damit wesentlich zur zukünftigen Beweglichkeit europäischer NATO-Kräfte bei.
Insgesamt betreiben Armeen aus 19 Ländern das Leguan-Brückenlegesystem auf unterschiedlichsten Mobilitätsplattformen. Der Leguan auf Leopard 2-Fahrgestell zählt neun Nutzer.

Quelle: Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – August 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im August 2020 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Luftwaffe:

Brigadegeneral Michael Andreas TRAUT, Kommandeur Offizierschule der Luftwaffe, Fürstenfeldbruck, wird Lehrgangsteilnehmer am Royal College of Defence Studies, London/GBR. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Stefan Karl SCHEIBL, zuletzt Deputy Director European Air Group, High Wycombe/GBR.

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im genannten Zeitraum wurden keine Personalmaßnahmen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: PIZ Personal

cpmEVENTS – National FCAS Sum

Am 08./09. Oktober richtet die cpm GmbH zum zweiten Mal das National FCAS Summit im Hotel NH Collection in Berlin Mitte aus.

Neben dem Beauftragten FCAS des Bundesministeriums der Verteidigung, Brigadegeneral Gerald Funke, werden wie im letzten Jahr Experten und Fachverantwortliche aus dem BAAINBw, der Forschung und der Industrie zu Wort kommen.

Dieses Jahr werden unter anderem folgende Themenfelder besprochen:

  •  Human-Machine-Interface
  •  Manned-unmanned-teaming
  • Wirkung
  • Next Generation Fighter Engine
  • Integration bereits in Nutzung befindlicher Systeme

Wie gewohnt, wird diese Veranstaltung im Dreiklang Bedarfsträger-Bedarfsdecker-Industrie ihren Output finden.

Aufgrund der geltenden Corona-Bekämpfungsverordnung müssen wir die Veranstaltung auf maximal 150* Teilnehmer begrenzen. Dies bedeutet, dass das First-come-first-serve-Prinzip zur Anwendung kommt!

Weitere Informationen:

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juni/Juli 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im Juni 2020 wurde folgende Personalmaßnahme wirksam:

BMVgBundesministerium der Verteidigung:

Oberst Holger DRABER, zuletzt Referatsleiter Planung I 1 im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, wurde Unterabteilungsleiter Planung II im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn.

Im Juli 2020 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Generalinspekteur:

Brigadegeneral Peter Klaus KLEMENT, General Flugsicherheit im Luftfahrtamt der Bundeswehr, Köln wird Assistant Chief of Staff J 9 Joint Force Command Naples/ITA. Ihm folgt Oberst Andreas Tonio Maria KORB, Referatsleiter Strategie und Einsatz II 3 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin
SKBStreitkräftebasis:

Flottillenadmiral Michael Karl Josef KULLA, Assistant Chief of Staff J 2 Joint Force Command Naples/ITA, wird im Kommando Cyber- und Informationsraum verwendet.

AINAusrüstung, Informationstechnik und Nutzung:

Oberst Jürgen Gerhard SCHMIDT, Referatsleiter Ausrüstung IV 1 im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, wird Abteilungsleiter K im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Koblenz

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im genannten Zeitraum wurden keine Personalmaßnahmen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: PIZ Personal

 

Ein Kommando für Deutschland

Das Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr in Berlin ist im Katastrophenfall für den Einsatz der Bundeswehr im Inland zuständig: Es ist erprobt und routiniert bei Naturkatastrophen wie Hochwasser, Waldbränden oder Schneemengen, aber seit diesem Jahr ist es auch unentbehrlich im Kampf gegen die Pandemie Covid-19. Wie unterstützt die Dienststelle ganz Deutschland bei der Beherrschung des Virus und seinen Auswirkungen?

Unterstützung durch Transportlogistik

Im Februar 2020 lieferte die Bundesrepublik tonnenweise Schutzkleidung an China, um dem Land im Kampf gegen die Lungenkrankheit Covid-19 beizustehen. Kurze Zeit später suchte man auch hier händeringend nach den gleichen Artikeln. Wer konnte eine schnelle Beschaffung und Verteilung der Güter organisieren? Die Bundeswehr ist für Deutschland ein starker Helfer, damit die Krankenhäuser und Behörden leistungsfähig bleiben. Als das Verteidigungsministerium seine Reservisten einberief und den Normalbetrieb der Truppe auf ein Minimum herunterfuhr, wurde stattdessen im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (KdoTerrAufgBw) der Schalter auf Hochbetrieb gelegt – mit einer Einschränkung: Viel und schnell helfen, aber mit so wenig Händen wie möglich. Um ihren Kernauftrag weiter zu garantieren, musste die Truppe ihre Ansteckungsrate geringhalten. Auch wenn der Feind unsichtbar ist, gilt bis heute: Mit Abstand am besten.

Helfende Hände

Helfen auf Antrag

„Wenn die Bundeswehr gebraucht wird und rechtlich darf, steht sie zur Verfügung“, versichert Generalmajor Carsten Breuer, Kommandeur des KdoTerrAufgBw. Seit 2013 ist das Kommando die Leitstelle der Katastrophenhilfe der Bundeswehr im Inland – 365 Tage im Jahr, rund um die Uhr. Noch im Frühjahr führte das KdoTerrAufgBw die internationale Verlegeübung DEFENDER EUROPE 2020 taktisch, musste aber nach deren weitestgehendem Abbruch auf die Pandemie reagieren und die Führung des „Einsatzkontingent Hilfeleistungen Corona“ übernehmen. Dessen Struktur, mit vier regionalen Führungsstäben in Ost, West, Süd und Nord, wurde kurzfristig aus Divisionsstäben des Heeres und Kommandobehörden der Marine und Luftwaffe gebildet. Insgesamt stehen der Bundeswehr, unter Verantwortung des Nationalen Territorialen Befehlshabers, Generalleutnant Schelleis, circa 15.000 Soldaten zur Verfügung, dazu weitere 17.000 des Sanitätsdienstes. In der Berliner Julius-Leber-Kaserne werden die Krisenhelfer geführt, denn dort wird über deren Einsatz entschieden. Die Operationszentrale mit über 40 Soldaten – jeder Arbeitsplatz im Abstand von 1,5 Meter – ist ihr Zentrum: Hier gehen alle Lagemeldungen und zivilen Hilfsanträge aus den Landeskommandos und Berlin ein. Täglich kommen neue Anträge dazu, auf dem Höhepunkt der Pandemie waren es mehr als 20 pro Tag. Bis heute beläuft sich die Antragszahl auf über 600 (Stand: Anfang Juni), wovon mehr als die Hälfte nach rechtlicher und technischer Prüfung positiv beantwortet werden konnte.

Lagezentrum während der CORONA-Krise

Schwerpunkt: Von Material zu Personal

Derzeit lockert Deutschland seine Beschränkungen, aber für das KdoTerrAufgBw ist der Auftrag nicht beendet: „Bei uns dreht sich weiterhin alles um die Bewältigung der Corona-Pandemie. Von Entspannung kann immer noch keine Rede sein. Wir leisten mit über 150 gleichzeitigen Einsätzen (Stand: Anfang Juni) weiterhin einen großen Beitrag zur Unterstützung des öffentlichen Lebens“, sagt Breuer. Auch wenn die Bevölkerung vermehrt in den Alltag zurückkehrt, bleibt die Bundeswehr mit derzeit rund 700 Soldaten und Soldatinnen im Einsatz. Zu Beginn der Pandemie lag der Fokus der Hilfeleistungsanfragen auf der Bereitstellung von Sanitätspersonal und -material. Dazu kam die Bereitstellung von Lagerungsmöglichkeiten, die Herstellung von Desinfektionsmitteln oder die Unterstützung von Abstrichstellen und Flüchtlingseinrichtungen. Derzeit liegt der Hilfeschwerpunkt auf der Unterstützung von Pflegeeinrichtungen oder der Mitarbeit in Gesundheitsämtern zur Nachverfolgung von Infektionsketten. Oft werden „Helfende Hände“ bei Essenausgaben, oder für Boten- oder Telefondiensten nachgefragt. „Mit fast 200 Soldaten bildet die Unterstützung in 35 Alten- und Pflegeheimen zu Spitzenzeiten die größte Unterstützungsmaßnahme der Bundeswehr“, sagt Breuer anerkennend und dankt allen Kräften.

Soldaten vom Hubschraubergeschwader 64 stellen gemeinsam mit Mitarbeitern vom Deutschen Roten Kreuz den Rahmen der Typ-2-Zelte in Doberlug-Kirchhain auf im Rahmen der Amtshilfe der Bundeswehr in der Zeit der Corona-Krise, am 09.04.2020.

 

Soldaten vom Wachbataillon transportieren fertige Schränke während des Aufbaus vom Behelfskrankenhaus auf dem Messegelände in Berlin im Rahmen der Amtshilfe der Bundeswehr in der Zeit der Corona-Krise, am 15.04.2020.

Vor der Krise ist nach der Krise

Vor und während Covid-19 hat sich gezeigt, dass die zivil-militärische Zusammenarbeit gut funktioniert und institutionalisiert ist. Beispiele dafür waren die Hilfseinsätze bei der Schneekatastrophe und der Borkenkäferbekämpfung 2019. Die bisherige Bilanz im laufenden Hilfseinsatz gilt ebenfalls als positiv, doch darauf will sich Breuer nicht ausruhen: „Wir haben ein hohes Maß an Effektivität und Effizienz erreicht, das kann aber noch besser werden“, so der 55-Jährige. Möglichkeiten und Potenzial besteht besonders im Feld der Digitalisierung. Ein gemeinsamer Informationsraum und der standardisierte Austausch zwischen den zivilen und militärischen Stellen, könnte die Leistung steigern. Dazu ist technische Kompatibilität nötig, um schneller und sicherer zu beraten und entscheiden zu können. „Ein Projekt dazu ist bereits gestartet“, so Breuer. Dazu gilt es Resilienz aufzubauen und Abläufe zu optimieren sowie Kräfte und Material bereitzuhalten, denn diese Krise wird nicht die letzte Krise in Deutschland sein. Für die Bundeswehr ist Covid-19 eine Herausforderung in der die positive Wahrnehmung durch die Bevölkerung steigt: „Wenn ich die Truppe im Hilfseinsatz besuche, versichern mir alle Beteiligten, dass die Einsätze eine echte Entlastung bringen und einen besonderen Mehrwert darstellen“, sagt Breuer zufrieden. Dennoch ist die Krise weder überstanden noch ein Ende absehbar: „Fest steht, wir können uns noch nicht zurücklehnen. Wir müssen bewerten wie sich die Lage entwickelt und die Reserven für Hilfe vor Ort bereithalten. Wir werden weiter gebraucht. Wir dienen Deutschland. Wenn nicht jetzt, wann dann?“

Autor: Michael Fuckner

Logistische Unterstützung von Operationen der Streitkräfte in den Phasen Bereitstellung, Verlegung und logistische Versorgung

Dieser Beitrag erscheint im Rahmen einer 3-teiligen Artikelreihe und wird im kommenden Informationsheft und Newsletter des bB fortgesetzt. (Red.)

Teil 1: Beitrag Logistikkommando der Bundeswehr in der Phase Bereitstellung

Die völkerrechtswidrige Annexion der Krim durch Russland und der Ausbruch des bewaffneten Konflikts in der Ostukraine bildeten im Jahr 2014 eine Zäsur in der internationalen Sicherheitspolitik. Als Reaktion auf die damit einhergehende veränderte Bedrohungslage hat die NATO ihr Verständnis zum Einsatz von Streitkräften angepasst. Die Priorisierung von Operationen im Rahmen des Internationalen Krisenmanagements (IKM) konnte unter den veränderten sicherheitspolitischen Rahmenbedingungen nicht mehr aufrechterhalten werden. Der Auftrag und die Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) wurde deutlich stärker akzentuiert und auch für die Bundeswehr wieder strukturbestimmend. Die deutschen Streitkräfte werden schrittweise befähigt, schnell und kampfkräftig im gesamten Bündnisgebiet in einem 360° Ansatz zum Einsatz kommen zu können. Dieses wird u.a. auch durch die Gestellung der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF), für welche Deutschland als bedeutender Truppensteller wiederholt im Jahr 2023 gemeinsam mit Norwegen und den Niederlanden die Führungsverantwortung tragen wird, deutlich sichtbar.

Um die Bündnisverpflichtungen vollumfänglich erfüllen zu können, bedarf es neben durchsetzungsfähiger Kampftruppen gleichzeitig auch einer robusten, agilen, schnell verlegbaren, adaptiven, modularen und durchhaltefähigen logistischen Unterstützung. Die stärkere Akzentuierung der Landes- und Bündnisverteidigung wirkt sich somit auch wesentlich auf das Logistische System der Bundeswehr (LogSysBw) aus, da dieses in der Vergangenheit hauptsächlich auf den eher statischen Einsatz, z.B. aus Feldlagern heraus, im Rahmen kleinerer Einsätze mit planbaren und im Umfang deutlich geringeren Verbräuchen ausgerichtet war.

Ein Szenar Landes- und Bündnisverteidigung unterscheidet sich von diesen Einsätzen jedoch deutlich. Beispielhaft seien die bei LV/BV im Vergleich zu IKM-Einsätzen kurzen Reaktionszeiten, die hohen Verbräuche (z.B. Munition, Betriebsstoff, Ersatzteile), der damit einhergehende große Bedarf an zentraler und dezentraler Lagerungskapazität sowie die Notwendigkeit hoher Mobilität und Verlegefähigkeit der mobilen Logistikkräfte der SKB (mobLogTr SKB) genannt.

Damit sind Anpassungen des LogSysBw unausweichlich, da sich sowohl die Zahl der Aufträge als auch deren Bandbreite deutlich erhöht hat. Im Rahmen der dafür notwendigen Anpassungen des LogSysBw hat sich sehr frühzeitig herauskristallisiert, dass die notwendigen Kapazitäten und Fähigkeiten nicht alleine durch eigene, militärische wie zivile, Kräfte der Bundeswehr bereitgestellt werden können. Vielmehr ist es notwendig, das LogSysBw in ausgewählten Bereichen durch Leistungen multinationaler Partner und durch Kooperationen mit der Wirtschaft zu ergänzen.

Ferner gilt es zu beachten, dass die logistische Unterstützung entlang der gesamten Prozesskette robust und durchhaltefähig gewährleistet werden muss. Gedanklich kann eine derartige Prozesskette als logistische Operation betrachtet werden, welche sich in die Phasen Bereitstellung, Verlegung und der logistischen Versorgung im Einsatz unterteilt. Die drei oben abgebildeten Säulen des LogSysBw wirken sich dabei in den Phasen in unterschiedlicher Gewichtung aus.

Jede Phase einer logistischen Operation und der damit einhergehende Beitrag aus Sicht des Logistikkommandos der Bundeswehr (LogKdoBw) soll Inhalt eines Teils einer dreiteiligen Artikelserie sein. In diesem ersten Teil soll auf ausgewählte Aspekte der Phase Bereitstellung eingegangen werden, wozu es einer mehrschichtigen Betrachtungsweise bedarf.

Zunächst einmal geht der Blick auf die eigenen Kapazitäten der Bundeswehr. Diese werden im Fähigkeitsprofil der Bundeswehr in insgesamt 3 Zwischenschritten (2023, 2027, 2031) definiert, wobei planerisch bereits Anpassungen resultierend aus den Herausforderungen bzgl. der LV/BV erfolgt sind und weiter fortgeschrieben werden. Dabei stehen aus Sicht der logistischen Unterstützung die ortsfesten logistischen Lager- und Instandhaltungs-einrichtungen sowie die mobLogKr SKB im Mittelpunkt.

Der Bereich der Lagerhaltung erfuhr mit der Reduzierung der Streitkräfte in den vergangenen zwei Jahrzehnten und der Fokussierung auf IKM-Einsätze deutliche Einschnitte, welche letztendlich zu einer Bereitstellungslogistik (geringe Lagerbestände, Just-in-time Lieferung durch Industrie) führte. Dieser effizienzbasierte Ansatz war in der Vergangenheit auf Grund der reduzierten und in der Regel langfristig planbaren Bedarfe im Rahmen einzelner, eher kleinerer Einsätze im Rahmen des IKM grundsätzlich tragfähig. Für die Einsätze innerhalb von LV/BV und der damit verbundenen deutlich höheren Bedarfe, u.a. in den Bereichen Mengen- und Einzelverbrauchsgüter, wie z.B. bei Ersatz- und Austauschteilen, sowie schnellerer Reaktionszeiten (Bspl. VJTF 2-7 Tage) ist es zwingend erforderlich, schnellstmöglich den Schritt von der Bereitstellungs- zur Bevorratungslogistik (hohe Lagerbestände, eigene Handlungsfähigkeit) zu vollziehen, damit das LogSysBw wieder über die so notwendige „Pufferwirkung“ und „Robustheit“, eine schnelle Reaktionsfähigkeit und Ad-hoc Befähigung sowie Autarkie und auch Flexibilität verfügt.Um kurzfristig bereits für die VJTF 2023 eine „Pufferwirkung“ im LogSysBw zu schaffen, wird derzeit beispielsweise ein 30-Tage-Einsatzvorrat für Ersatz-/Austauschteile (ET/AT) für die in der VJTF eingeplanten Fähigkeiten aufgebaut. Damit soll eine angemessene materielle Durchhaltefähigkeit der VJTF für einen autarken Betrieb von mindestens 30 Tagen gewährleistet werden. Dieser Ansatz ist in weiteren Schritten für die gesamten Streitkräfte auf Basis der Ergebnisse des Fähigkeitsprofils sowie auf Basis von anzunehmenden Nutzungsprofilen für Einsatzszenare innerhalb der LV/BV auszuweiten. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr wird auf Grundlage dieser Ergebnisse sukzessive die notwendigen Beschaffungsvorgänge einleiten, so dass durch diesen Ansatz ein stufenweiser Aufbau eines 30-Tage-Einsatzvorrates für die Streitkräfte gewährleistet werden kann. Die bedarfsgerechte Bereitstellung von Lagerkapazitäten innerhalb des LogSysBw (Basis-/Einsatzlogistik) wird zwischen dem LogKdoBw eng mit den Organisationsbereichen/Teilstreitkräften abgestimmt.

Für die Steigerung der „Robustheit“ der ortsfesten logistischen Einrichtungen sind insgesamt die Kapazitäten und Fähigkeiten zu stärken, die Reaktionsfähigkeit zu erhöhen, der Schutz zu verbessern sowie die Durchhaltefähigkeit zu erhöhen.

Für die bundeswehreigenen Kapazitäten konnte daher im Rahmen des Projektes „ortsfeste logistische Einrichtungen 2019+“ mit der Entscheidung der stufenweisen Reaktivierung und Wiederinbetriebnahme von drei Munitionslagereinrichtungen und fünf Materiallagern ein erster wichtiger Schritt in diese Richtung eingeleitet werden. Diese Maßnahme kann jedoch nur einen Teilbeitrag leisten, um die benötigten Lagerkapazitäten über alle Versorgungsgüter zur Verfügung zu stellen. Um den Gesamtbedarf wirklich decken zu können, werden auch Neubauten von Lagerinfrastruktur wie z.B. Munitionslagerhäuser sowie Kooperationen mit der Wirtschaft ergänzend notwendig sein.

Mögliche Kooperationen mit der Wirtschaft hat das LogKdoBw im Rahmen seines Projektes „Zukunftsorientierung Kooperationen in der Logistik“ im Fachpanel 2 „Materialbewirtschaftung und Lagerung“ bereits in enger Zusammenarbeit mit Vertretern aus der Wirtschaft erörtert. Darauf aufbauend konnten bereits drei Interessenbekundungsverfahren durchgeführt werden, welche nach Auswertung und Feststellung der Wirtschaftlichkeit noch im Jahr 2020 einer Leitungsentscheidung bzgl. ihrer Umsetzung zugeführt werden sollen.

Auch im Rahmen der Multinationalen Zusammenarbeit werden Kapazitäten für eine gemeinsame Lagerung und damit Bevorratung geschaffen. Das Projekt „Network of LogHubs in Europe and Support to Operations“ als Teil der Ständigen Strukturierten Zusammenarbeit PESCO (Permanent Structurized Cooperation) in Europa hat das Ziel, in Zusammenarbeit mit einer Vielzahl europäischer Staaten ein Netzwerk logistischer Hubs in ganz Europa zu etablieren, um Lagerkapazitäten und weitere Leistungen für die Streitkräfte der verbündeten Staaten bereit zu stellen. Deutschland wird sich dabei mit einem eigenen Hub in Pfungstadt beteiligen, welcher bereits ab diesem Jahr stufenweise Leistungen zur Verfügung stellen wird. Damit können ab 2020 Umschlagleistungen und ab 2024 zusätzlich signifikante Lagerungs- und Instandsetzungskapazitäten multinational bereitgehalten werden. Die damit angestrebte gemeinsame Nutzung nationaler Ressourcen macht somit eine Vorausstationierung von Material möglich und kann damit auch die Phase der Verlegung entlasten. Um ein derartig umfangreiches Netzwerk steuern zu können, bedarf es auch eines leistungsfähigen Steuerungselementes. Für die Umsetzung des DEU Anteils am Gesamtprojekt wurde das Koordinations- und Steuerungselement als Joint Coordination Centre als sogenannter „Trusted Agent“ des Projekts im Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven eingerichtet.

Mit einer reinen Kapazitätserhöhung zur zentralen Bevorratung von Material und Munition kann und wird die notwendige Qualität der Bereitstellung von Versorgungsgütern aller Art jedoch allein nicht erreicht werden können. Besonders die Notwendigkeit einer schnellen Bereitstellung in einem Alarmierungsfall macht es erforderlich, dass Vorkommissionierungen erfolgen sowie Rufbereitschaften und Alarmierungspläne wieder zum festen Bestandteil einer Depotorganisation gehören müssen. Nur so wird die notwendige Ausgabebereitschaft ggf. auch 24/7 gewährleistet und die Reaktionszeit insgesamt auf das notwendige Maß reduziert werden können. Insgesamt ist die Robustheit der ortsfesten logistischen Lagereinrichtungen in vier Teilbereichen „Kapazitäten und Fähigkeiten“ – „Schutz“ – „Reaktionsfähigkeit“ und „Durchhaltefähigkeit“ zu steigern.

Neben ortsfesten Einrichtungen bedarf es zur Gewährleistung einer durchhaltefähigen und robusten logistischen Unterstützung auch hoch mobiler Logistikkräfte, welche für den Bereich der Basislogistik durch die mobLogTr SKB in Verantwortung des LogKdoBw als Truppensteller bereitgestellt werden. Dabei gilt es hervorzuheben, dass diese im Falle eines Einsatzes im Rahmen LV/BV mit zu den Kräften der „ersten Stunde“ zählen. Diese Kräfte verlegen sehr frühzeitig in ein Einsatzgebiet. Diese sehr frühe Verlegung ist notwendig, da nur so eine zügige Aufnahme der Streitkräfte im Einsatzgebiet sowie der rasche Aufbau einer Versorgung im Einsatz sichergestellt werden kann. Damit stehen die mobLogTr SKB grundsätzlich nicht im Inland beispielsweise für die Gewährleistung von logistischen Unterstützungsleistungen im Rahmen von Host Nation Support oder zur logistischen Unterstützung der Verlegung von eigenen Kräften zur Verfügung.

Zur Bereitstellung der benötigten Anzahl an mobLogTr SKB muss die Domäne Unterstützung im Rahmen des Fähigkeitsprofils der Bundeswehr grundsätzlich einen deutlichen Aufwuchs erfahren. Für den Bereich der mobLogTr SKB ist es daher Absicht, neben den heutigen Kräften (sechs Logistikbataillone und ein Spezialpionierregiment) noch bis zu vier weitere Bataillone, ein RSOM-Bataillon (Reception, Staging and Onward Movement) sowie die Stäbe zweier Logistikregimenter aufzustellen, um den Anforderungen der logistischen Unterstützung im Rahmen LV/BV gerecht werden zu können. Bereits dieses Jahr beginnt zum 01.10.2020 die Aufstellung des RSOM-Bataillons sowie des Stabs und der Stabskompanie Logistikregiment 1. Die nähere Betrachtung des RSOM Prozesses und die Beteiligung des DEU Bataillons werden u.a. Inhalt des nächsten Teils der Artikelserie sein, da sie der Phase Verlegung zuzurechnen sind.

Auch die materielle Ausstattung spielt im Rahmen der Phase Bereitstellung eine entscheidende Rolle. Einheiten und Verbände sind materiell zu 100% auszustatten und aufzustellen, um einsatzbereit zu sein. Dies gilt auch für die Verstärkungsreserve. Nur durch einen stärkeren und nachhaltigen materiellen Aufwuchs der Domäne Unterstützung wird es gelingen, eine adäquate „Voll“-Ausstattung zu erreichen. Um den Anforderungen von LV/BV gerecht werden zu können, sind Vollausstattungen zwingend. Erste Schritte dafür wurden eingeleitet und erste Erfolge sind bereits sichtbar. Als Beispiel sei hierfür exemplarisch ein erster Zulauf von Schwerlasttransportern 70 t genannt.

Neben dem oftmals im Fokus stehenden Großgerät gilt es jedoch genauso, die SOLL-gerechte Ausstattung mit den benötigten Sonderwerkzeugsätzen und Prüfmitteln, Nachtsichtgeräten, persönlicher Schutzausstattungen sowie Führungsmitteln konsequent voranzutreiben. Hier besteht unverändert großer Handlungsbedarf.

Für alle Bereiche gilt jedoch, dass eine Fähigkeit erst real wird, wenn die Strukturen auch entsprechend personell hinterlegt sind und wenn auch die Ausbildung und damit in letzter Konsequenz das „Mindset“ des Personals auf die neue Aufgabe ausgerichtet ist. Aus diesem Grund wurden die Lehrgänge an der Logistikschule der Bundeswehr wieder mehr auf das Szenar LV/BV fokussiert. Darüber hinaus schaffen Leitfäden und Übungen in der Truppenausbildung wieder Bilder, an denen die Truppe sich ausrichten und vorbereiten kann. Diese bereits in 2017 begonnenen Anstrengungen werden kontinuierlich und konsequent auch in Zukunft fortgesetzt.

Die genannten Maßnahmen der Phase Bereitstellung müssen jedoch lange vor einem Einsatzbefehl für die Streitkräfte abgeschlossen sein, um so die Voraussetzungen zu schaffen, dass zum Zeitpunkt des Einsatzbefehls alle benötigten Fähigkeiten und Mittel vollumfänglich verfügbar sind.

Vor allem der Schritt von der mehr als zwei Jahrzehnte vorherrschenden Bereitstellungslogistik zu einer Bevorratungslogistik kann durchaus als Mammutaufgabe bezeichnet werden. Gleiches gilt für die Ausstattung mit neuem und auftragsorientiertem Material und Gerät.

Die notwendigen Lagefeststellungen sind bereits erfolgt. Nun gilt es, koordiniert und priorisiert die daraus abgeleiteten Maßnahmen umzusetzen. Doch dies bedarf Zeit und Geduld sowie eine gehörige Portion an gegenseitigem Vertrauen und Verlässlichkeit, da in vielen Bereichen auch die Industrie ein wesentlicher Bestandteil, z.B. bei der Herstellung von Gerät und Ersatzteilen, ist. In diesem Zusammenhang ist der über die jeweiligen Zwischenziele des Fähigkeitsprofiles schrittweise Aufbau eines 30-Tage-Einsatzvorrates ein Schritt in die richtige Richtung. Auch wenn insgesamt ein langer Weg vor uns liegt, welcher u.a. auch einen großen Umfang an Ressourcen (Personal, Finanzmittel etc.) erfordert, ist dieser zum Aufbau einer glaubwürdigen Befähigung zur Landes- und Bündnisverteidigung jedoch alternativlos.

Herausgeber: Logistikkommando der Bundeswehr, Abteilung Planung I 1 Konzeption