Rolls-Royce und FFG arbeiten an Konzept zur Remotorisierung von Wisent 1 und der Leopard-1-Fahrzeug-Familie

Rolls-Royce und die FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft entwickeln gemeinsam mit Unterstützung des Getriebespezialisten ZF ein Konzept zur langfristigen und wirtschaftlichen Remotorisierung des Unterstützungsfahrzeugs Wisent 1 und sämtlicher Varianten der Leopard-1-Familie. Es sieht vor, den bisherigen mtu-Motor des Typs MB838, der nicht mehr hergestellt wird, durch einen moderneren mtu-Motor vom Typ 8V199 zu ersetzen. Dieses Projekt, das beide Unternehmen auf dem Anwenderforum RÜ.NET in Koblenz vorstellten, bietet die Möglichkeit, die Fahrzeuge entsprechend aktuellen Anforderungen zu modernisieren, bei gleichzeitig besseren Fahrleistungen.

Knut Müller, Senior Vice President Global Governmental bei Rolls-Royce Power Systems sagt: „Unsere mtu-Motoren der Baureihe 199 setzen seit Jahren Standards bei Leistung, Zuverlässigkeit und Wirtschaftlichkeit. Die neue 800-kW-Version ist die perfekte Antriebslösung, um die Fahrzeuge der Leopard-1-Familie auch in Zukunft effizient betreiben zu können. Gleichzeitig erschließen wir damit einen Absatzmarkt, der das Wachstum in unserem strategischen Geschäftsfeld Behördengeschäft unterstützt.“

Der auf die 1960er-Jahren zurückgehende Leopard-1-Kampfpanzer und auf ihm basierende Spezialfahrzeuge wie der Bergepanzer BPz2, der Brückenlegepanzer Biber, der Pionierpanzer Dachs oder der Gepard sind noch heute in großer Stückzahl bei Nutzerstaaten zuverlässig im Einsatz. Das von FFG entwickelte Unterstützungsfahrzeug Wisent 1 stellt hier die aktuellste Leopard 1 Variante dar, welche von diesem Upgrade profitiert. Auch die Bundeswehr hat weiterhin Sondervarianten im Dienst. Die Leopard-1-Flotten durch modernere Fahrzeuge zu ersetzen, ist für viele Armeen finanziell nicht vertretbar, weshalb die Notwendigkeit besteht, sie für langfristige Nutzung zu erhalten. Die mtu-Baureihe 199 ist in vielen militärischen Fahrzeugtypen bewährt und unter anderem bekannt aus der Fahrzeugfamilie „Boxer“.

Die Verwendung des 8V199 ergibt zahlreiche Vorteile: Mit 800 kW Leistung ist der Motor nicht nur 190 kW stärker als die ursprüngliche Maschine. Er ist preisgünstiger, leichter, sparsamer hat längere Serviceintervalle und eine längere Lebensdauer. Das spart Kosten und verbessert die Performance des Fahrzeugs sowie dessen Verfügbarkeit. Dazu kommen logistische Vorteile wie vereinfachte Lagerhaltung von Ersatzteilen für Streitkräfte, die bereits Motoren der Baureihe 199 im Einsatz haben.

FFG wird auf Basis des mtu 8V199 ein Powerpack entwickeln und herstellen und ist auch für das Kühlkonzept sowie für die Schnittstellenanpassungen in das Gesamtsystem verantwortlich. Ziel ist eine Plug-and-Play-Lösung für alle Varianten. Das Unternehmen aus Flensburg verfügt über weitreichende Erfahrung zum Upgrade von Leopard-1-Varianten. Gemeinsam mit ZF wird die FFG zudem die Standfestigkeit und die langfristige Versorgungssicherheit des 4HP250-Getriebes sicherstellen. ZF wird hierzu eine stetige Weiterentwicklung des 4HP250 sicherstellen und einen Betrieb mit dem 8V199 Motor technisch betreuen.

Jörg Kamper, Geschäftsführer der Flensburger Fahrzeugbau-Gesellschaft, sagt: „Dieses Konzept wird für viele Armeen eine hervorragende Möglichkeit, sich zu vertretbaren Kosten und innerhalb eines überschaubaren Zeitraums auf die veränderte Sicherheitslage einzustellen.“

Über Rolls-Royce Holdings plc

  1. Rolls-Royce entwickelt und liefert komplexe Energie- und Antriebslösungen für sicherheitsrelevante Anwendungen zu Land, zu Wasser und in der Luft. Unsere Produkte und Dienstleistungen versetzen unsere Kunden in die Lage, Menschen, Gesellschaften, Kulturen und Volkswirtschaften miteinander zu verbinden. Sie decken den wachsenden Bedarf an Energie in verschiedensten Industriezweigen und ermöglichen es Regierungen, ihre Streitkräfte mit den notwendigen Technologien auszustatten, um ihre Bürger zu schützen.
  2. Rolls-Royce ist in 48 Ländern vertreten und hat Kunden in mehr als 150 Ländern, darunter über 250 zivile Großtriebwerkskunden, 160 Streitkräfte und Marinekunden sowie rund 40.000 aktive Power Systems-Kunden. Wir haben uns verpflichtet, bis 2050 ein Netto-Null-Emissions-Unternehmen zu werden und unterstützen unsere Kunden dabei, dasselbe zu erreichen.
  3. Der zugrunde liegende Jahresumsatz lag 2023 bei 15,4 Milliarden Pfund, der zugrunde liegende Betriebsgewinn bei 1,6 Milliarden Pfund und der freie Cash Flow bei 1,3 Milliarden Pfund.
  4. Rolls-Royce Holdings plc ist ein börsennotiertes Unternehmen (LSE: RR., ADR: RYCEY, LEI: 213800EC7997ZBLZJH69).
  5. Rolls-Royce Power Systems mit Hauptsitz in Friedrichshafen beschäftigt mehr als 10.500 Mitarbeiter. Unter der Marke mtu vertreibt das Unternehmen schnelllaufende Motoren und Antriebssysteme für Schiffe, schwere Land- und Schienenfahrzeuge, militärische Fahrzeuge sowie für die Öl- und Gasindustrie. Zum Portfolio gehören außerdem Diesel- und Gassysteme und Batteriecontainer für sicherheitskritische Anwendungen, zur Dauerstromerzeugung, für Kraft-Wärme-Kopplung und für Microgrids. Mit klimafreundlichen Technologien trägt Rolls-Royce Power Systems dazu bei, die Energiewende voranzutreiben.

www.rolls-royce.com

Quelle: FFG Flensburger Fahrzeugbau Gesellschaft mbH (Text und Bild)

Künstliche Intelligenz im Konvoi: Rheinmetall erringt auf der ELROB 2024 den ersten Platz

Künstliche Intelligenz

Rheinmetall hat erneut seine Kompetenz im Themenfeld Künstliche Intelligenz unter Beweis gestellt. So konnte es einen bedeutenden Erfolg im Zusammenhang mit dem Vorhaben Interoperable Robotic Convoy (InterRoC) erzielen. Bei dem Wettbewerb European Land Robot Trial 2024 (ELROB) errang das Rheinmetall-InterRoc-Team bestehend aus dem Bereich Forschung & Technologie der Rhein­metall Landsysteme GmbH und der Rheinmetall Canada Inc. in der Kategorie „Automatisierter Konvoi“ den ersten Platz. Dabei bewährte sich die Kombination aus HX-LKW und integriertem Autonomie-Kit PATH.

Das Rheinmetall Autonomie-Kit PATH („PATH A-Kit“) ist ein KI-gestütztes Navi­gationssystem, das sich in nahezu jedes Fahrzeug installieren lässt. Es hat sich schon mehrfach in Versuchen in diversen Plattformen bewährt, darunter in der Robotik-Fahrzeug­familie Mission Master. Erst letztes Jahr war es bei den 2023 Estonia Unmanned Ground Systems Autonomy Trials erfolg­reich im Einsatz. Bei der ELROB 2024 steuerte das PATH A-Kit zwei der hochmobilen HX-Logi­stik­­fahrzeuge im Rahmen des Konvoi-Szenarios. Beide HX-Fahrzeuge waren zudem mit einem Drive-by-Wire System ausgestattet.

Die ELROB ist einer der anspruchsvollsten offenen, internationalen Wettbewerbe im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie. Alle zwei Jahre treten Teilnehmer von Universitäten sowie zivilen und militärischen Herstellern miteinander in den Wettstreit. Dabei sollen die Fähigkeiten moderner Roboter erprobt werden. Dieses Jahr erfolgte die 12. Ausgabe. Sie fand vom 24. bis zum 28. Juni an der Wehrtechnischen Dienststelle WTD 41 in Trier statt. 19 Teams nahmen teil. Die Rheinmetall-Tochtergesell­schaften Rheinmetall Landsysteme GmbH (RLS) und Rheinmetall Canada traten in einem taktischen Leader-Follower-Szenario und einem aktuellen realen Szenario an.

Die Schwierigkeitsstufe der diesjährigen zu bewältigenden Aufgaben wurde im Vergleich zum Wettbewerb 2022 erheblich gesteigert. So mussten die autonom fahrenden Lkw und der Konvoi-Kommandant unter anderem auf dynamische Hindernisse, Alternativrouten sowie verschiedene elektromagnetische Störer reagieren. Alle Aufgaben konnten aber vorbildlich durch das System gelöst werden.

Die HX-Fahrzeuge mussten elf verschiedene Hindernisse auf einem 6 km langen Rundkurs überwinden. Zu den schwierigsten Herausforderungen gehörten schmale Wege, Übergänge zwischen Straßen- und Gelän­defahrten, das Navigieren durch offene und dichte Wälder, Kommunikationsstörungen, Rückwärts­fahrten und das Umfahren von Hindernissen. „Die Strecke war sehr anspruchsvoll. Die Organisatoren haben fantastische Arbeit geleistet, um den Wettbewerb zu einem realistischen militärischen Szenario zu machen, und unsere Leistung zeigt, dass das Rheinmetall PATH-A-Kit für reale Anwendungsfälle bereit ist“, so Paul Rocco, Geschäftsführer von Rheinmetall Provectus. Das Unternehmen wurde 2019 von Rheinmetall Canada übernommen.

Die Wettbewerbsausrichter überraschten das Rheinmetall-Team auch, indem sie ein Auto in dessen Konvoi einbrachten. Dieses zwang den nachfolgenden Lkw zu verlangsamen und um das bewegliche Hindernis herum zu navigieren. Der Konvoi wurde außerdem aufgelöst, sodass das Team den nach­folgenden Lkw auf einem parallelen Weg fernsteuern und den Konvoi neu konfigurieren musste, um den ferngesteuerten Lkw zum neuen Konvoi-Führer zu machen. „Das ELROB-Szenario 2024 war erheblich anspruchsvoller als z.B das Szenario bei der ELROB-Teilnahme 2022“, so kommentiert es Sebastian Elze, der u. a. für das autonome Gesamtsystem InterRoC verantwortliche Projektleiter aus dem Bereich Forschung & Technologie der Rheinmetall Landsysteme.

Trotz dieser Herausforderungen absolvierte das Team den größten Teil der Strecke im Konvoi Modus ohne GPS, da das Gelände mit dichtem Laub bewachsen war. „Dies ist das erste Mal, dass wir diese neue spezifische Fähigkeit demonstriert haben, die ein bedeutendes Upgrade für das PATH A-Kit darstellt“, sagte Luc Brunet, Direktor für Robotik und autonome Systeme bei Rheinmetall Provectus. „Wir waren in der Lage, nahtlos zwischen GPS-fähigen und GPS-freien Umgebungen zu wechseln, ohne dass es zu einer Beeinträchtigung der Funktionalität oder zu einer spürbaren Veränderung des Betriebs kam.“

Obwohl es sich bei ELROB um eine Veranstaltung ohne Wettbewerbscharakter handelt, die ausschließlich auf Forschung und Entwicklung ausgerichtet ist, fand am Ende des Versuchs eine Preisverleihung statt. So soll den Teilnehmern die Möglichkeit gegeben werden, Feedback und Erkenntnisse von den Juroren zu erhalten. In diesem Jahr erhielt Rheinmetall den Preis für die beste Konvoi-Leistung, eine Premiere für das Unternehmen und ein wichtiger Meilenstein für das PATH A-Kit.

Neben den bewerteten Szenarien konnte der Bereich autonomes Fahren den vielen Besuchern – unter anderem Generale und weitere Militärangehörige aus diversen Ländern, Vertreter des Bundesministe­riums der Verteidigung, des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bun­deswehr (BAAINBw) und der WTD41 – zusätzlich auf dem freien Präsentationsgelände demonstriert werden. Die Fahrzeuge im Wettbewerb, die auch ausgestellt wurden und für Vorführungsfahrten zur Verfügung standen, fanden bei den Besuchern sehr starken Zuspruch und erregten großes Interesse

Der Bereich Forschung & Technologie der Rheinmetall Landsysteme GmbH aus Unterlüß nahm bereits 2022 im Rahmen des Projektes InterRoC im Bereich automatisierter Konvoi erstmalig als Team InterRoC an diesem Event teil. Damals erreichte er mit einem vom BAAINBw beigestellten und durch die Rheinmetall Landsysteme GmbH integrierten amerikanischen Autonomie-Kit direkt den 2. Platz.

Das Projekt InterRoC wurde vor vier Jahren gestartet, um die Kundenforderungen an zukünftige auto­nome Logistikfahrzeuge ableiten zu können. Es wird kontinuierlich vom BAAINBw durch Ergänzungsauf­träge in Bezug auf die Systemfähigkeiten erweitert. Unter anderem umfasst es zwei militärische HX2-Lkw, die mit Autonomie-Kits und Drive-by-Wire ausgerüstet sind, und sich gegenseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Im Hinblick auf die ELROB 2024 wurde das von Rheinmetall Canada Inc. entwickelte Autonomie-Kit PATH zusätzlich in die Fahrzeuge eingerüstet, sodass die Teilnahme am Wettbewerb mit einer kompletten „Rheinmetall-Lösung“ erfolgen konnte.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Bild und text)

Rheinmetalls Minenräumpanzer Keiler – Next Generation demonstriert seine Leistungsfähigkeit

Rheinmetalls Keiler Next Generation (NG), das hochgeschützte Minen- und Sperren­räumsystem, hat im Rahmen einer Live-Vorführung seine Leistungs­fähigkeit demonstriert. Rund 100 international geladene Gäste aus Streitkräften, Beschaffungsbehörden und Industrie nahmen an dem Event am 14. August 2024 auf dem Truppenübungsplatz Bergen teil.

In einem ersten Abschnitt führte der Keiler NG das schnelle Schaffen von Minengassen im Gelände vor. Dabei kam der Pearson-Minenpflug zum Einsatz. Der über vier Meter breite Minenpflug ermöglicht hier eine Minenräum­geschwin­digkeit von bis zu 250 Metern in der Minute. Der Minenpflug lässt sich innerhalb kurzer Zeit durch einen Räumschild aus­tauschen. Somit kann der Keiler NG bei Bedarf auch Panzersperren räumen, Gräben zuschütten oder Stellungen schieben.

Höhepunkt bildete der zweite Abschnitt, bei dem das raketengestützte Spren­gschnur­systeme „Plofadder“ zum Einsatz kam. Plofadder von Rheinmetall Denel Munition kann in Minutenschnelle eine Bresche von 160 Metern Länge und neun Metern Breite in Minensperren und Hindernisse schlagen. Überlappend geschossen ermöglichen die beiden Plofadder Systeme des Keiler NG damit das Überwinden tief angelegter feindlicher Minensperren.

Der Keiler NG ist neben Minenpflug und Plofadder-Sprengschnursystem noch mit einem Magnetfeldduplikator ausgestattet, der Minen der Zweiten Generation weit vor dem Pflug zur Detonation bringt. Weiterhin kennzeichnet sein integriertes Gassenmarkierungsystem den Folgekräften die geschaffenen Gassen auch bei einge­schränkter Sicht oder Nacht.

Ebenso verfügt der auf der Fachmesse Eurosatory 2024 in Paris erstmals öffentlich gezeigte Keiler NG über einen integrierten Kran, den er zur Herstellung der Räumbereitschaft sowie zum Be- und Entladen der Plofadder-Munitionskisten nutzt.

Zum Selbstschutz trägt der Keiler NG das Schnellnebelschutzsystem ROSY und die fernbedienbare Waffenstation Natter 12.7. Die Besatzung besteht aus zwei Soldaten. Die Möglichkeit des fernbedienbaren Einsatzes ist in dem Systemkonzept bereits ebenso berücksichtigt wie die Einrüstung eines abstandsaktiven Schutzsystems und die Vernetzung auf dem digitalisierten Gefechtsfeld.

Der Keiler NG basiert auf dem Fahrgestell des Pionierpanzers Kodiak und gehört damit zur Leopard 2-Familie. Dies trägt zum einen zur hohen Agilität dieser 63 Tonnen schweren Plattform bei: Höchstgeschwindigkeit 65 km/h, Kletterfähigkeit 90 Zentimeter, Steigfähigkeit 60 Prozent, Grabenüberschreitfähigkeit mehr als 2,50 Meter. Zum anderen wirkt sich die Zugehörigkeit zur Leoben-Familie positiv auf Interoperabilität, Logistik und Ausbildung aus. Vorhandene Pionierpanzer Kodiak lassen sich durch Ausrüstungskits in eine Keiler NG-nahe Konfiguration umrüsten, bestehende Nachweisführungen des Kodiak beschleunigen die Einsatzreife des Keiler NG.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Minister Pistorius während seiner Rede zur Kiellegung der ersten F126 - Blauer Bund

Kiellegung der ersten Fregatte der Klasse 126 für die Deutsche Marine

Nur wenige Monate nach dem Baubeginn des größten Schiffbauprojektes in der Geschichte der Deutschen Marine fand am 03. Juni 2024 – im Beisein von Verteidigungsminister Boris Pistorius, der Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern, Manuela Schwesig, und dem Ministerpräsidenten des Landes Niedersachsen, Stephan Weil – die feierliche Kiellegung der ersten von vier beauftragten Fregatten der Klasse 126 (F126) statt.

Im Rahmen der traditionellen Kiellegung nagelt Verteidigungsminister Pistorius, neben den weiteren Ehrengästen, eine Münze auf ein Holzbrett - Blauer Bund
Im Rahmen der traditionellen Kiellegung nagelt Verteidigungsminister Pistorius, neben den weiteren Ehrengästen, eine Münze auf ein Holzbrett

„Vor etwa einem halben Jahr hat an diesem Ort der Eintritt in die Bauphase des größten Schiffprojekts der Bundeswehr begonnen. Mit der heutigen Kiellegung feiern wir nicht nur symbolisch einen Meilenstein auf dem Weg zu unserer neuen Fregattenklasse“, sagte Minister Pistorius im Rahmen der feierlichen Zeremonie.

Die Fregatte 126 sei ein einzigartiges Schiff mit herausragenden technologischen Fähigkeiten. Sie stehe für ihn für drei Dinge: Für die Zeitenwende, für Deutschlands Einsatz für die internationale Ordnung und sie stehe für die deutsche Wettbewerbsfähigkeit, so Pistorius weiter.

Minister Pistorius während seiner Rede zur Kiellegung der ersten F126 - Blauer Bund
Minister Pistorius während seiner Rede zur Kiellegung der ersten F126

Die sogenannte Kiellegung stellt einen traditionellen Meilenstein in der Schifffahrt dar. Minister Pistorius nagelte, neben den weiteren Ehrengästen, hierbei selber eine Münze auf ein Holzbrett, welches anschließend durch die Schiffbauer auf die „Pallung“ – einen Bereich am Kielblockträger – der künftigen Fregatte „Niedersachsen“ geschlagen wurde.

Zwei Schiffbauer bringen die genagelten Münzen an der „Pallung“ - einem Bereich am Kielblockträger - der künftigen Fregatte „Niedersachsen“ an - Blauer Bund
Zwei Schiffbauer bringen die genagelten Münzen an der „Pallung“ – einem Bereich am Kielblockträger – der künftigen Fregatte „Niedersachsen“ an

Die vier Fregatten F126 werden an verschiedenen Werften produziert. So wird das Hinterschiff in der Peene-Werft in Wolgast gebaut. Die German Naval Yards Kiel GmbH baut das Vorschiff und Blohm+Voss Hamburg integriert beispielsweise Sensoren und Effektoren und übernimmt die Endmontage der F126.

Mitte 2028 soll das heute auf Kiel gelegte erste Schiff an die Deutsche Marine übergeben werden. Bis 2032 sollen die drei weiteren Fregatten folgen.

Die Fregatten F126 haben eine Länge von 167 Metern, eine Breite von rund 21 Metern und eine Verdrängung von circa 10.000 Tonnen. Mit einer Besatzungsstärke von 125 Personen werden die Schiffe für den weltweiten Einsatz im gesamten Intensitätsspektrum zur dreidimensionalen (zu Luft, Über- und Unterwasser) Seekriegführung befähigt sein.

Zu den wichtigsten Aufgaben gehören die Seeraumüberwachung, das Durchsetzen von Embargos, das Unterstützen von Spezialkräften sowie Evakuierungsoperationen. Die Aufgabenwahrnehmung wird unterstützt durch die Einrüstung von speziellen Missionsmodulen, mit denen das Schiff durch standardisierte Ausrüstungs- und Personalpakete für bestimmte Einsätze angepasst werden kann.

Text:      PIZ AIN
Bilder:  
©Bundeswehr/Sebastian Moldt

Eine gezündete Nebelgranate liegt im Unterholz während des Lehrgangs Sondertraining Taktische Verwundetenversorgung auf dem Truppenübungsplatz Cham, am 04.10.2023. Blauer Bund

Rund eine Million Nebelhandgranaten für die Bundeswehr

Die Bundeswehr hat knapp eine Million Nebelhandgranaten für die Truppe bestellt. Ein entsprechender Rahmenvertrag zur Herstellung und Lieferung wurde am 22.05.2024 durch die Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, mit dem Hersteller Rheinmetall Waffe Munition GmbH geschlossen. Insgesamt können aus der Vereinbarung über die kommenden Jahre bis zu 1,5 Millionen Nebelhandgranaten des Typs DM 45 beschafft werden. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben im Rahmen einer sogenannten „25-Millionen-Vorlage“ gebilligt.

Finanziert aus dem Sondervermögen der Bundeswehr hat die jetzt geschlossene Vereinbarung – bei Beauftragung der knapp eine Million Nebelhandgranaten – ein Volumen von rund 67 Millionen Euro. Dadurch ist ein jährlich flexibler Abruf der Munition anhand des identifizierten Bedarfes für die Truppe bis zum Jahr 2027 möglich.

Eine gezündete Nebelgranate liegt im Unterholz während des Lehrgangs Sondertraining Taktische Verwundetenversorgung auf dem Truppenübungsplatz Cham, am 04.10.2023. Blauer Bund
Insgesamt können aus der heute zwischen BAAINBw und Rheinmetall geschlossenen Vereinbarung über die kommenden Jahre bis zu 1,5 Millionen Nebelhandgranaten des Typs DM 45 beschafft werden. – ©Bundeswehr/Nien

Die Granate mit der offiziellen Bezeichnung „Granate, Hand, DM45, 800 g, KM“ ist seit Mitte der 1990er-Jahre bei der Bundeswehr eingeführt. Anders als Antipersonenhandgranaten findet bei dieser Munition keine Explosion statt. Die pyrotechnische Ladung in der Granate erzeugt beim Abbrennen starken Rauch. Die dadurch entstehende Nebelwand kann gegnerischen Kräften die Sicht nehmen und die Bewegungen der eigenen Truppe verschleiern. Die Nebelhandgranate erfüllt die im Rahmen von Ausbildung, Übung und Einsatz gestellten Anforderungen der Truppe umfänglich.

Text: PIZ AIN

Die frisch getaufte Korvette „Karlsruhe“ gehört zum zweiten Los Korvetten 130 - Blauer Bund

Neue Korvette K130 auf den Namen „Karlsruhe“ getauft

Ein weiterer Meilenstein für die Stärkung der Deutschen Marine: Im Beisein zahlreicher Gäste wurde am 07. Mai 2024 die Baunummer 8 der Korvettenklasse K130 in der Hamburger Blohm+Voss Werft feierlich auf den Namen „Karlsruhe“ getauft. Im Anschluss wird die dritte der insgesamt fünf neuen Korvetten K130 planmäßig endausgerüstet. In Hamburg wird die „Karlsruhe“ später auch in Betrieb genommen und durchläuft von dort aus ihre Funktionsüberprüfungen und Abnahmen.

„Dieser exzellente Teamspirit, die intensive Expertenarbeit in gemeinsamen Arbeits-gruppen und selbstverständlich auch das gemeinsame Risikomanagement sind nach wie vor ein nicht wegzudenkender und erfolgsbestimmender Faktor für dieses Projekt.“, betonte Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter See des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, kurz BAAINBw, anlässlich der Taufe. Dies sei ein wirklich guter und sichtbarer Fortschritt im Projekt, freute er sich im Beisein von Vizeadmiral Jan Christian Kaack, dem Inspekteur der Marine und der Taufpatin, Karlsruhes Erster Bürgermeisterin Oberbürgermeisterin Gabriele Luczak-Schwarz

Die frisch getaufte Korvette „Karlsruhe“ gehört zum zweiten Los Korvetten 130 - Blauer Bund
Die frisch getaufte Korvette „Karlsruhe“ gehört zum zweiten Los Korvetten 130 – NVL Group/Foto: ©Felix Matthies

Die Korvetten der Braunschweig-Klasse werden mit dem neuesten Stand der Technik, insbesondere in den Bereichen Schiffstechnik sowie Waffen- und Führungssystemen ausgestattet. Viele Anlagen an Bord sind automatisiert, wichtige Komponenten mehrfach vorhanden. Dank Stealth-Eigenschaften sind die Korvetten nur schwer zu orten. Zusätzlich zum eigenen Mehrzweckradar profitieren sie dicht unter Land von ihren leistungsfähigen Videosensoren. Außerdem können sie Hubschrauberdrohnen einsetzen. Das erweitert das Gebiet, das sie kontrollieren, über den Radarhorizont hinaus.

Text: PIZ AIN

Bundeswehr bestellt aus dem Sondervermögen bei Rheinmetall weitere 1.515 Militär-LKW aus Rahmenvertrag

Rheinmetall ist von der Bundeswehr mit einer weiteren Lieferung von 1.515 Logistikfahrzeugen beauftragt worden, davon 265 geschützte Wechselladersysteme. Dabei handelt es sich um einen erneuten Abruf aus dem im Juni 2020 geschlossenen Rahmenvertrag für Wechselladersysteme (WLS). Die Finanzierung dieses Großabrufes erfolgt zu einem großen Teil über das Sondervermögen der Bundeswehr. Zusätzlich zu den Fahrzeugen wurden durch die Beschaffungsbehörde der Bundeswehr (BAAINBw) 500 Wechsel­laderpritschen als austauschbare Ladungsträger sowie 500 Plane/Spriegel Aufbauten bestellt. Der Auftragswert des Abrufs liegt bei über 920 MioEUR brutto. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt im zweiten Halbjahr 2024 und wird bis Mitte November 2024 abgeschlossen sein.

„Der umfangreiche Abruf aus dem Rahmenvertrag und die Finanzierung über das Sondervermögen zeigt die hohe Relevanz der Bundeswehrlogistik im Rahmen der Zeitenwende. Durch die Lieferung aller Fahrzeuge bis Ende 2024 trägt das Sondervermögen zur unmittelbaren Ausstattung, Stärkung der logistischen Fähigkeiten und Durchhaltefähigkeit der Truppe bei“, führt Michael Wittlinger, Vorsitzender der Geschäftsführung Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH, aus. „Unsere Militär LKW der HX-Baureihe bilden, mit über 4.000 gelieferten Fahrzeugen seit 2018, mittlerweile eine wesentliche Komponente der logistischen Leistungsfähigkeit der Bundeswehr und unterstreichen den Stellenwert von Rheinmetall für die Logistik.“

Im Juni 2020 hatte das BAAINBw mit Rheinmetall einen bis 2027 angelegten Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 LKW mit Wechselladersystem (WLS) geschlossen, von denen bereits 1.008 Stück geliefert wurden. Die WLS-LKW knüpfen an das erfolgreiche Projekt der Ungeschützten Transport­fahr­zeuge (UTF) an und erweitern die Bundeswehr-Fahrzeugflotte der militärischen HX-Familie. Die Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten Wechselladerpritschen ohne weitere Umschlag­mittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahr­zeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen transportieren.

Ein signifikanter Teil der WLS-LKW der Bundeswehr wird als geschützte Variante über eine gepanzerte Kabine verfügen, wodurch sich die Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der logistischen Einheiten und Verbände erheblich erhöhen. Eingesetzt werden die WLS-Fahrzeuge insbesondere für die Versorgung der Kampfverbände mit Mengenverbrauchsgütern wie Munition, Treibstoff oder Wasser.

Sowohl die WLS als auch die UTF basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie Rheinmetalls. Von vornherein auf militärische Nutzung ausgelegt, zeichnen sie sich durch ausgezeichnete Mobilität auch in schwerem Gelände aus. Die hohe weltweite Verbreitung der HX-Fahrzeugfamilie bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn und Dänemark zum Nutzerkreis. Rheinmetall will die Erfolgsgeschichte der Logistikfahrzeugprojekte gemeinsam mit der Bundeswehr und den Partnerstreitkräften, die die bewährten HX-Fahrzeuge ebenfalls nutzen, fortführen.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Die symbolische Schlüsselübergabe für das erste Nachweismuster erfolgte am 02. Mai 2024 bei Rheinmetall in Unterlüß. - Blauer Bund

„Schwerer Waffenträger Infanterie“ – Nachweisführung kann zeitnah beginnen

Nachdem erst im März die Beschaffung von insgesamt 123 neuen „Schweren Waffenträgern Infanterie“ (sWaTrg Inf) mit einem Regierungsvertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der australischen Regierung vereinbart wurde, konnte einige Wochen später bereits das erste Fahrzeug als sogenanntes Nachweismuster durch Rheinmetall Landsysteme vorgestellt werden und die symbolische Schlüsselübergabe an die Bundeswehr erfolgen.

Voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte wird das am 02. Mai 2024 präsentierte Referenzfahrzeug dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) für Entwicklungs- und Erprobungszwecke zur Verfügung stehen. Anschließend können erforderliche Nachweise, beispielsweise hinsichtlich Zulassung und Transportierbarkeit, schon frühzeitig erbracht werden und auch Verlade- und Verstautests sowie Ergonomie-Untersuchungen können bereits durchgeführt werden.

Das am 02. Mai 2024 in Unterlüß vorgestellte Referenzfahrzeug des "Schweren Waf-fenträgers Infanterie" in Bewegung. - Blauer Bund
Das am 02. Mai 2024 in Unterlüß vorgestellte Referenzfahrzeug des „Schweren Waf-fenträgers Infanterie“ in Bewegung. ©Bundeswehr/Anett Groß

Darüber hinaus können Entwicklungsarbeiten bezüglich der elektronischen Architektur und Anpassungen der Systemsoftware an die deutschen Forderungen erfolgen.

Für die Anpassungsentwicklung der Systemsoftware bietet das Referenzfahrzeug eine wertvolle Möglichkeit Softwarestände sehr kurzfristig zu testen, um somit einen hohen Reifegrad der Systemsoftware bei Serieneinführung sicherzustellen.

Bei etwaigen Mängeln können frühzeitig Änderungsvorschläge zur Behebung erarbeitet werden und in die Serienproduktion einfließen. Die derart frühe Bereitstellung eines Nachweismusters ist somit ein wesentlicher Baustein zur Erreichung des zeitlich sehr eng gesteckten Zieles einer Einführung des sWaTrg Inf in 2025.

Gemeinsam mit Rheinmetall schreibe man für die Truppe erneut den Hashtag „Beschaffungläuft“ in die Timeline der seit Monaten ambitionierten Beschaffungsagenda, freute sich die Parlamentarische Staatsekretärin Siemtje Möller bei der Vorstellung des Nachweismusters. Im Beisein weiterer hochrangiger Vertreter des Bundesverteidigungsministeriums und der Streitkräfte betonte sie: „Der heute erreichte Meilenstein ist sichtbares Zeichen der Zeitenwende und ein weiterer Schritt, um die Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr so rasch wie möglich herzustellen.“.

Die symbolische Schlüsselübergabe für das erste Nachweismuster erfolgte am 02. Mai 2024 bei Rheinmetall in Unterlüß. - Blauer Bund
Die symbolische Schlüsselübergabe für das erste Nachweismuster erfolgte am 02. Mai 2024 bei Rheinmetall in Unterlüß.
v.r.n.l.: Siemtje Möller (Parlamentarische Staatssekretärin), Björn Bernhard (Rheinmetall), Jessica Ward (Vertreterin des australischen Militärattachés), Frank Aldekamp (BAAINBw), Vizeadmiral Carsten Stawitzki (Abteilungsleiter Rüstung im BMVg). © Bundeswehr/Anett Groß

Der Radpanzer wird, als Nachfolgesystem des Waffenträgers Wiesel, der direkten taktischen Feuerunterstützung und weitreichenden Panzerabwehr für die Infanterieverbände der Bundeswehr dienen. Er vereint die Fähigkeiten von bisher zwei Wiesel-Varianten sowie der zum Munitionstransport eingesetzten Zusatzfahrzeuge in einer Plattform und stellt einen idealen Mix aus Schutz, Mobilität, Wirkung und Durchhaltefähigkeit dar. Bereits ab 2025 sollen die ersten Systeme des „Schwere Waffenträger Infanterie“ den Mittleren Kräften des Heeres zur Verfügung stehen.

Text: PIZ AIN

Konzeptgrafik Betriebsstoffversorger Klasse 707 - Blauer Bund

Kiellegung des zweiten Tankschiffs für die Deutsche Marine

Am 25. April 2024 erfolgte in Rostock die Kiellegung des zweiten Betriebsstoffversorgers für die Deutsche Marine. Die zwei „schwimmenden Tankstellen“ werden künftig die Schiffe der Rhön-Klasse ersetzen.

„Nach dem erfolgreichen Produktionsstart beider Betriebsstoffversorger sowie der Kiellegung des ersten Schiffes im August 2023 können wir heute wiederum termingerecht diese traditionsreiche Zeremonie für das zweite Schiff feiern“, sagte Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter See des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Die neuen Marinebetriebsstoffversorger würden wie ihre verdienten Vorgänger die Durchhaltefähigkeit maritimer Einsatzverbände auf hoher See sicherstellen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung leisten, so Czerwinksi weiter.

Flottillenadmiral Andreas Czerwinski (re.), Abteilungsleiter See im Bundes-amt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, nagelt Messingschilder mit dazwischen gelegten Münzen auf ein Holzbrett. Dieses wurde im Anschluss traditionell unter die Stahlsektion geschlagen - Blauer Bund
Flottillenadmiral Andreas Czerwinski (re.), Abteilungsleiter See im Bundes-amt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, nagelt Messingschilder mit dazwischen gelegten Münzen auf ein Holzbrett. Dieses wurde im Anschluss traditionell unter die Stahlsektion geschlagen; © NVL Group/Felix Matthies

Die Tanker der Klasse 707 sind deutlich größer als ihre Vorgänger. Mit 173 Metern Länge und 20.000 Tonnen erreichen sie, trotz ihrer Größe und Verdrängung, dank der leistungsstarken Antriebsanlage eine Spitzengeschwindigkeit von 18 Knoten und haben eine Reichweite von bis zu 8.000 Seemeilen.

Beide neuen Schiffe sind gegen den Einsatz von ABC-Kampfstoffen geschützt, besitzen ein Flugdeck für Hubschrauber und haben ein Fassungsvermögen von über 12.000 Kubikmetern Flug- und Dieselkraftstoff. So können sie abseits von Häfen Marineeinheiten in See mit Kraftstoff versorgen.

Konzeptgrafik Betriebsstoffversorger Klasse 707 - Blauer Bund
Konzeptgrafik Betriebsstoffversorger Klasse 707– © NVL Group/Felix Matthies

Mit den verbauten Ballastwasser-Aufbereitungsanlagen und der modernen Abgasnachbehandlung können die Schiffe auch entsprechend aktueller Umweltstandards betrieben werden. Beide Betriebsstoffversorger werden eine Besatzung von 42 Personen umfassen, mit der Option zusätzlich 23 Personen einzuschiffen.

Text: PIZ AIN

Volle Fahrt voraus: „Schwerer Waffenträger Infanterie“ für die Bundeswehr – Nachweismuster vorgestellt

Feuerkraft und hohe Beweglichkeit für die Mittleren Kräfte

Rheinmetall hat der Bundeswehr heute (2. Mai 2024) das erste nationale Nachweismuster des „Schweren Waffenträgers Infanterie“ für Entwicklungs- und Erprobungszwecke präsentiert.

Die symbolische Schlüsselübergabe erfolgte am Rheinmetall-Standort Unterlüß in Anwesenheit der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesverteidigungs­ministerium Siemtje Möller, MdB, sowie von Generalmajor Christian Freuding, Leiter Planungsstab BMVg, dem stellvertretenden Inspekteur des Heeres Generalleutnant Andreas Marlow, und dem Abteilungsleiter Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung, Vizeadmiral Carsten Stawitzki.

Erst vor wenigen Wochen war Rhein­metall mit der Lieferung von insgesamt 123 dieser auf der Boxer-Plattform basierenden Fahrzeuge mit 30mm-Maschinenkanone beauftragt worden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge soll ab 2025 beginnen.

Die Fertigung soll nach dem Erreichen der Serienreife hauptsächlich am austra­lischen Rheinmetall-Standort Redbank erfolgen. Die Nutzung der australischen Kapazitäten dient vorrangig dem Ziel, die Fahrzeuge für die Bundeswehr so schnell wie möglich verfügbar zu machen. Substanzielle Leistungsanteile werden dabei aus Deutschland kommen, so auch die ersten zwanzig Serienfahrzeuge sowie wesentliche Schlüsselkomponenten aller Serienfahrzeuge.

Die Rheinmetall Landsysteme GmbH wird zudem für das komplette Leistungspaket aus Logistik, Wartung und Instandsetzung verantwortlich sein und der Bundeswehr über die gesamte Nutzungsdauer der Fahrzeuge als Ansprechpartner in Deutschland dienen.

Bereits ab 2025 soll der Schwere Waffenträger Infanterie den Mittleren Kräften, der neuen Kräfte­kategorie des Deutschen Heeres, als Kernelement schnell bewegliche zusätzliche Feuerkraft verleihen.

Der Schwere Waffenträger Infanterie dient dabei als Ersatz für das Ketten­fahrzeug Wiesel zur direkten taktischen Feuerunter­stützung der Infanterieverbände. Die 8×8-Gefechtsfahrzeuge zeichnen sich durch schnelle Verlegefähigkeit über weite Strecken aus und tragen somit zur glaubhaften Landes- und Bündnisverteidigung bei.

Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8×8-Gefechtsfahrzeug mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul einschließlich des Zwei-Mann-Turms Lance. Als Hauptwaffe dient die Maschinen­kanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist.

Die für die Bundeswehr vorge­sehenen Fahrzeuge werden mit Masse unter Nutzung von Produktions­kapazitäten des hoch­modernen Rheinmetall-Kompe­tenzzentrums für militärische Fahrzeuge (MILVEHCOE) in Redbank im Südosten von Queensland gebaut – zusammen mit den für die australischen Streitkräfte produzierten Radspähpanzern.

Hierzu war bereits im Jahr 2023 eine umfassende deutsch-australische Kooperation – mit Zeichnung von Grundsatzvereinbarungen – auf den Weg gebracht worden.

Quelle: Rheinmetall AG