Stellvertretend für die Bundesrepublik Deutschland hat am 11.07.2023 die Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), Annette Lehnigk-Emden in Koblenz, den sogenannten Letter of Offer and Acceptance (LOA) zur Beschaffung der CH-47 F „Chinook“ im Projekt „Schwerer Transporthubschrauber“ unterzeichnet.
Abteilungsleiter „Technische, logistische und wirtschaftliche Querschnittsaufgaben“ Ralf Baeumler, Prasidentin des BAAINBw Annette Lehnigk-Emden und der militärische Vizepräsident des BAAINBw Generalmajor Thorsten Puschmann bei der Vertragsunterzeichnung zur Beschaffung des Schweren Transporthubschraubers CH-47 Chinook in Koblenz – Bundeswehr / Dirk Bannert
Die Beschaffung findet auf Regierungsebene zwischen der deutschen Bundesregierung sowie der US-Administration im Foreign Military Sales-Verfahren (FMS) statt. Hierdurch wird die US-Regierung – in diesem Fall vertreten durch die US-Army – ermächtigt, für Deutschland einen entsprechenden Vertrag zur Beschaffung von 60 Hubschraubern des Typs CH-47F „Chinook“ mit dem Hersteller Boeing abzuschließen.
Anfang Juli 2023 hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages grünes Licht für diese Beschaffung gegeben. Die Bundeswehr bekommt die neueste „Block II Standard Range“-Version mit Luftbetankungsfähigkeit. Das Gesamtauftragsvolumen in diesem FMS-Verfahren beträgt rund 6,98 Milliarden Euro, finanziert aus Mitteln des Sondervermögens Bundeswehr.
Die Helikopter sollen in der Bundeswehr als „Arbeitspferd“ für den Lufttransport von Fahrzeugen, Material und Personal sukzessiv die in die Jahre gekommene CH-53G-Flotte ersetzen. Die Lieferung der neuen Maschinen ist im Zeitraum 2027 bis 2033 geplant.
Ein US-amerikanischer Hubschrauber Chinook während der Übung Slovak Shield 23 bei der NATO-Mission enhanced Vigilance Activities (eVA) in Lest/Slowakei, Bundeswehr/ Dominik Lennartz
Die Bundeswehr wird mit dem CH-47F ein bewährtes, weltweit genutztes, modernes und zukunftsfähiges Hubschraubermuster fliegen, von dem bereits mehr als 500 Stück bei Partnern und Verbündeten im Einsatz sind. Mit der Beschaffung des Hubschraubers wird die internationale Zusammenarbeit erleichtert und gestärkt. Darüber hinaus kann die Truppe mit diesen Helikoptern weitergehende Aufgaben erfüllen, unter anderem die bewaffnete Rettung und Rückführung von isoliertem Personal, wie beispielsweise notgelandeten Flugzeugbesatzungen.
Deutschland und die Niederlande beschaffen gemeinsame Einsatzsysteme „Luftlandeplattformen“.
Am 10. Juli 2023 wurde in Koblenz der Beschaffungsvertrag zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der Firma Rheinmetall Landsysteme GmbH über die Lieferung von bis zu 3.058 Fahrzeugen vom Typ Caracal geschlossen. Dabei handelt es sich um einen mehrjährigen Rahmenvertrag für bis zu 2.054 deutsche und 1.004 niederländische Fahrzeuge.
Die Präsidentin des BAAINBw, Annette Lehnigk-Emden, gemeinsam mit dem stellvertretenden Befehlshaber des niederländischen „Commando Materieel en IT“, Major General Ludy Schmidt und dem Geschäftsführer der Firma Rheinmetall Landsysteme GmbH, Dr. Björn Bernhard, nach der Vertragsunterzeichnung zum Einsatzsystem „Luftlandeplattformen“. – Bundeswehr/Dirk Bannert
Die Bundeswehr beschafft hierbei zusammen mit den niederländischen Streitkräften neue luftverladbare Geländefahrzeuge, die voraussichtlich ab Anfang 2025 die Fahrzeuge vom Typ Wolf und Mungo in den jeweiligen Luftlandevarianten vorwiegend der Division Schnelle Kräfte (DSK) und der dieser unterstellten 11. Luchtmobiele Brigade ersetzen werden. Seit 2014 arbeiten 2.000 Soldatinnen und Soldaten aus den Niederlanden eng mit ihren deutschen Kameradinnen und Kameraden zusammen. Dieses enge Bündnis wird nun durch die gemeinsame Kooperation in der Beschaffung zur Vereinheitlichung der Ausrüstung konsequent fortgesetzt.
Laut dem verantwortlichen Projektleiter im BAAINBw verlief die Zusammenarbeit mit den niederländischen Partnern jederzeit zielorientiert und konstruktiv. Er lobte zudem das hohe persönliche Engagement aller Beteiligten im Projekt.
Das Fahrzeuggewicht ist mit knapp fünf Tonnen für den taktischen Lufttransport im Rahmen luftbeweglicher Operationen zur Landes- und Bündnisverteidigung sowie für militärische Evakuierungen optimiert. Jeweils ein Fahrzeug kann in einem schweren Transporthubschraubers als Innenlast zum jeweiligen Einsatzort transportiert werden. Ein Transport als Außenlast ist ebenso möglich. Der Caracal leistet somit einen wesentlichen Beitrag zur Sicherstellung und Verbesserung der Einsatzbereitschaft der Bundeswehr und unserer Verbündeten.
Der Vertrag in dreistelliger Millionenhöhe umfasst vier verschiedene Fahrzeugvarianten zum Personen-, Gruppen- und Materialtransport sowie Sanitätsfahrzeuge mit entsprechendem Zubehör. Zur Erhöhung der Feuerkraft und Durchsetzungsfähigkeit im Einsatz kann dank des modularen Aufbaus der Fahrzeuge unter anderem eine Drehringlafette sowie eine Beifahrerlafette angebracht werden. Darüber hinaus ist ein ballistischer Schutz sowie ein Minenschutzkit verfügbar. Bei einer Höchstgeschwindigkeit von 130 km/h und einer Nutzlast von mindestens 1.223 kg finden je nach Ausstattungsvariante zwischen zwei und zehn Personen Platz im Fahrzeug.
Insgesamt werden bis zu 3.058 Fahrzeugen vom Typ Caracal als zukünftige luftlandefähige Plattform beschafft. – Rheinmetall AG/ Konstantin Moeller
Die binationale Beschaffung ist ein wichtiger Schritt, um die Einsatzfähigkeit der deutschen und niederländischen Streitkräfte weiter zu stärken. Durch die Vereinheitlichung der Ausrüstung und die enge Zusammenarbeit werden Effektivität und Effizienz beider Armeen erhöht. Deutschland und die Niederlande setzen damit ein starkes Zeichen für die enge Partnerschaft.
Papenburg. Mit dem heutigen symbolischen Anfahren der Maschinen beginnt traditionell der Bau von zwei neuen Betriebsstoffversorgern für die Deutsche Marine. Die zwei „schwimmenden Tankstellen“ werden voraussichtlich ab 2025 die Schiffe der Rhön-Klasse ersetzen.
„Mit dem Fertigungsbeginn der neuen Betriebsstoffversorger ist die Erneuerung unserer Tankschiffe eingeleitet. Wir sorgen damit für die Durchhaltefähigkeit maritimer Einsatzverbände durch militärische Kraftstoffversorgung auf hoher See, erfüllen dabei gleichzeitig auch die aktuellen Umweltschutz-Standards und leisten vor allem einen wesentlichen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung“ sagt Annette Lehnigk-Emden, Präsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw). „Darüber hinaus freue ich mich, dass mit der NVL, aber auch der Meyer Werft, zwei deutsche Werften mit ihrem Know-how wesentlich zum Fähigkeitserhalt beitragen.“
Mit 173 Metern Länge und 20.000 Tonnen Verdrängung sind die Tanker der Klasse 707 nun deutlich größer als ihre Vorgänger. Das spiegelt sich auch in den Leistungsdaten und Fähigkeiten wider. Die neuen Marinetanker sind gegen den Einsatz von ABC-Kampfstoffe geschützt, besitzen ein Flugdeck für Hubschrauber und haben ein Fassungsvermögen von über 12.000 Kubikmetern Flug- und Dieselkraftstoff. Mit den verbauten Ballastwasser-Aufbereitungsanlagen und moderner Abgasnachbehandlung können die Schiffe auch entsprechend aktueller Umweltstandards betrieben werden.
Die Betriebsstoffversorger werden eine Besatzung von 42 Personen umfassen, mit der Option zusätzlich 23 Personen einzuschiffen. Trotz ihrer Größe und Verdrängung erreichen die Tanker dank der leistungsstarker Antriebsanlage eine Spitzengeschwindigkeit von 18 Knoten und haben eine Reichweite bis zu 8.000 Seemeilen. Durch ihre Fähigkeit, Marineeinheiten in See und damit abseits von Häfen mit Kraftstoff zu versorgen, erhöhen sie nachhaltig das Einsatzspektrum der Deutschen Marine und internationaler Partner.
Für Unteroffiziere mit Portepee (UmP), die sich durch ihre bisherigen Leistungen für den Wechsel in die Laufbahn der Offiziere des Militärfachlichen Dienstes (OffzMilFD) qualifiziert haben, sieht die Bundeswehr unter anderem eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker vor. Diese Ausbildung wird angepasst an die Ausbildungs- und Verwendungsreihen (AVR) der Soldaten durchlaufen. An der Fachschule des Heeres für Technik (FSHT) in Aachen absolvieren die UmP der AVR 27912(Kraftfahrzeug-/ und Panzertechnik) und 28403 (Militärkraftfahrlehrer), die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker Wirtschaftstechnik Schwerpunkt Kfz-Technik, sowie die UmP der AVR 27913 (Waffen- und Gerätetechnik) und 27916 (Munitionstechnik) die Ausbildung zum staatlich geprüften Techniker Spreng- und Sicherheitstechnik. Mit dem erfolgreichen Abschluss haben die Studierenden letztlich die benötigte Qualifikation erlangt um als zukünftiger OffzMilFD Diensposten zu besetzten, unter anderem in den Bereichen Rüstung, Ämtern, Kommandobehörden und in Stäben.
Sie sind damit wichtige und begehrte Fachkräfte, die zum einen praktische Kenntnisse und Fähigkeiten aus der Truppe mitbringen und zum anderen über vertiefte theoretische Kenntnisse aus Ihrer Technikerausbildung verfügen. Damit bringen sie wichtige Impulse aus verschiedenen Perspektiven in Ihre zukünftigen Verwendungen mit.
Ein Höhepunkt in der zweijährigen Technikerausbildung ist die Bearbeitung eines Projektes. Hier arbeiten die Studierenden im zweiten Jahr selbstgesteuert und -organisiert. Sie müssen nunmehr im Team ihr bisher erworbenes Wissen anwenden. Dazu ist es notwendig in fachrichtungsübergreifenden Teamstechnische Lösungen für real existierende Herausforderungen, die sich aus der Nutzung von Produkten im militärischen Einsatz ergeben oder anderswertig im Betrieb des Katastrophenschutzes ergeben, zu finden. Auftraggeber für diese Projektarbeiten ist neben der Truppe, das Bundesamt für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und das Technische Hilfswerk (THW).
Die Projektarbeit umfasst dabei ca. 300 Ausbildungsstunden. Begleitet durch Fachlehrer der FSHT bearbeiten die Teams ihre Problemstellung eigenständig nach den allgemeinen Regeln des Projektmanagements. Ziel der Projektarbeit ist es, eine meist technische Lösung unter zu Hilfenahme von Kreativtechniken und Bewertungsmethoden der Konstruktions- und Entwicklung abschließend begründet und dokumentiert, zu erarbeiten.
Das Finale der Projektarbeitsphase ist die Projektpräsentation des entsprechenden Jahrgangs an der FSHT. Für den laufenden Lehrgang fand diese am 30. März 2023 im Tagungszentrum der Dr. Leo Löwenstein Kaserne statt. Die Studierenden präsentierten in zehn Projektgruppen ihre eindrucksvollen Ergebnisse. Neben den begleitenden Fachlehrern und internen wie externen Auftraggebern war auch der Kommandeur der TSH, Brigadegeneral Dirk Kipper anwesend. Abgerundet wurde die Gästeliste durch Lehrer und Studierende anderer Berufskollegs der Aachener Region.
Folgende Projektergebnisse wurden während dieser Veranstaltung präsentiert:
1 ASAGIRA – Universelle Absaug-Giraffe für Abgase von Bw-Fzg’en
Die Bundeswehr besitzt über 1000 Iveco Trakker in geschützter und ungeschützter Ausführung. Dies sind große LKWs, bei denen sich die Ausstoßöffnung der Abgasanlage in ca. 3,5 m Höhe befindet. Zu Diagnose- und Ausbildungszwecken muss die Abgasanlage mit der Absauganlage der Wartungshallen verbunden werden. Dazu wird bisher als Provisorium ein relativ starrer Schlauch auf der einen Seite fest mit der Absauganlage verbunden. Das andere Ende wird einer auf dem LKW stehenden Person unter erheblichen Sicherheitsrisiken angereicht und dann von dieser über die Ausstoßöffnung gestülpt.
Die VI. Inspektion der TSH erteilte der Projektgruppe den Auftrag den Arbeitsablauf zu optimieren und die Sicherheitsrisiken zu eliminieren.
Dazu entwickelte die Projektgruppe ASAGIRA (Absaug-Giraffe-Abgase) eine vom Hallenboden aus bedienbare und sichere Schnittstellenlösung. Sie besteht aus zwei Elementen: zum einem aus einem handelsüblichen Plattenheber für Gipskartonplatten und zum anderen einer selbstkonstruierten Aufnahme für den Schlauch zur Abgasführung.
Mit der Aufnahme wird der Schlauch an dem hochfahrbaren Ausleger des Plattenhebers fixiert. Der Plattenheber selber ist auf Rollen gelagert und kann leicht in Position gebracht werden. Damit ist es vom Boden aus möglich den Schlauch sauber zur Ausstoßöffnung zu positionieren. Durch ihre Flexibilität in der Bewegung und Hubhöhe ist die Lösung nicht nur technische einfach, leicht zu beschaffen und wirtschaftlich, sondern kann universell für verschieden Fahrzeugtypen eingesetzt werden. Ihr Einsatz beseitigt die bisherigen Mängel hinsichtlich der Arbeitssicherheit und ermöglicht ein effizientes Arbeiten.
ASAGIRA – Die ASAGIRA beim Einsatz in der Wartungshalle (Bild: Projektgruppe ASAGIRA)
2 BliSchuK-DCRC – Blitzschutzkonzept „Deployable Control an Reporting Center“
Beim „Deployable Control an Reporting Center“ handelt es sich um eine weltweit verlegbare, technisch hochausgerüstete Einheit zur Luftraumüberwachung. Der Einsatzort ist im Schwerpunkt eine Deployable Operation Base (DOB).
Bei 110 Blitzunfällen und vier Toten im Jahr in Deutschland bedarf es eines Blitzschutzkonzeptes, um Mensch und das hochsensible Material zu schützen. Der Auftrag durch den Einsatzführungsbereich 3 der Luftwaffe lautete somit, die Lage zu analysieren und ein geeignetes, mitverlegbares Konzept zu entwickeln.
Das erarbeitete Blitzschutzkonzept der Projektgruppe umfasst zum einen ein ausgeklügeltes System zum fangen des Blitzes und zum anderen ein weiteres System zum Ableiten der Blitzenergie.
Durch Berechnungen und Simulationen konnte die Gruppe genaue Angaben zur Masthöhe und deren Mindestabstand zueinander machen: So reichen gerade mal 9 Masten aus, um das ganze DCRC samt Personal zu schützen.
Nach einer ausgiebigen Marktrecherche und Analyse von bestehendem Material in der Bundeswehr wurden Masten eines zivilen Anbieters gewählt. Die Firma OBO Bettermann stellt Blitzfangmasten her, die die benötigte Höhe und Standfestigkeit haben und dabei mobil einsetzbar sind. Die Besonderheit dieser Ausführung ist, dass sie zusätzlich zur direkten Umgebung hin isoliert sind und somit im Falle eines Blitzeinschlages vorbeigehende Passanten geschützt sind.
Die Blitzenergie wird durch am Boden zu verlegendes Leitersystem abgeleitet. Die Ableiter der einzelnen Masten sind zueinander vermascht und brauchen einen Querschnitt von 50 mm². Die Energie wird dann über zwei Tiefenerder im Abstand von 30 m in den Boden abgeleitet. Der mittlere Mast muss zum Potentialausgleich mit dem Ringerdungssystem über einen Ableiter mit einem Querschnitt von mindestens 10 mm² verbunden sein.
Mit berechneten Kosten von knapp 33 000 € für das mitverlegbare Blitzschutzkonzept kann das DCRC effektiv vor Blitzeinschlägen und den Folgeschäden geschützt werden.
BliSchuK-DCRC mit Blitzkugel 1: CAD Modell eines DCRC mit Blitzkugel (Bild: Projektgruppe BliSchuK)
3 Dingoknacker – Ausbildungssimulator für das Trainingsmodul „Rettungs- und Bergungssatz“
Im Training „Retten und Bergen“ werden die GSI-Truppführer an den Arbeitsgeräten des mobilen Rettungssatzes ausgebildet und die Notöffnung an geschützten Fahrzeugen trainiert. Bei der Notöffnung werden die Türscharniere aufgeschnitten und die Türen herausgehebelt. Die Türaufnahmen an den Türen und den Karosserien werden dabei irreparabel zerstört. Ein provisorisches Reparieren und Wiedereinpassen der Türen ist nicht möglich; bei Versuchen wurden hierdurch bereits Soldaten gefährdet. Ein Training an instandgesetzten Türaufnahmen erreicht durch unzureichende Festigkeit nicht den gewünschten Trainingseffekt.
Daraus ergab sich der Projektauftrag einen Ausbildungssimulator zu entwickeln, an dem Trainingsteilnehmende unter gleichbleibenden realistischen Bedingungen die Notöffnung üben können.
Die Projektgruppe „Dingoknacker“ entwickelte daraufhin, eine Trainingstür. Diese besteht aus einer Rahmenkonstruktion aus T-Profilen, über zwei Rohre versteift und mit 5 mm starkem Aluminiumriffelblech verkleidet. Im Blech befinden sich Ausschnitte über die die Rohre zum besseren Handling beim Ein- und Ausbau gegriffen werden können. Die Scharniere und Minenriegel wurden nachkonstruiert und werden aus handelsüblichem Baustahl gefertigt.
Die Trainingstür, Rigel und Scharniere bestehen rein aus handelsüblichen Materialien und können durch das MechZentrum hergestellt werden. Dadurch können die Materialkosten gegenüber den Originalbauteilen extrem gesenkt werden und bei der Beschaffung entstehen keine Versorgungskonflikte mit den im Einsatz befindlichen Fahrzeugen. Durch das minimierte
4 HesBe – Hebeeinrichtung für die statischen Blenden KPz Leo 2
Das Projekt befasst sich im Auftrag der IV. Inspektion der TSH mit der Montage und Demontage der statischen Blendenelemente des Kampfpanzers Leopard 2. Mit der derzeitig vorhandenen Hebevorrichtung kommt es beim Herausheben bzw. Einsetzen der Blendenelemente am Turm zu Pendelbewegungen, die zum einem zu einer Schädigung des Turms führen und zum anderen zu möglichen Verletzungen beim Personal. Diese Pendelbewegung entsteht durch konstruktiv ungünstig vorgegebene Haltepunkte, die nicht verändert werden können.
Die Projektgruppe entwickelte eine Adapterplatte, die an den bestehenden Haltepunkten am Blendenelement fixiert wird. Durch eine geschickte Positionierung der Kranaufnahme über den Masseschwerpunkt des Elements können nun die beiden Elemente mit einem Gewicht von ca. 550 kg, bzw. 650 kg senkrecht und in der Lage stabil angehoben werden.
Berechnungen zeigen, dass die Adapterplatte ausreichend dimensioniert ist, sodass weitere Aufnahmepunkte für andere Elemente angebracht werden können. Mit Hilfe eines Farbcodes können diese eindeutig den jeweils zugehörigen Blendenelementen zugewiesen werden. Damit ist die Adapterplatte ein umfangreiches und unkompliziert einsetzbares Sonderwerkzeug, dass die Arbeit am Leopard 2 deutlich effizienter und für Mensch und Material sicherer macht.
Schräg hängendes Blendenelement am Deckenkran bei der der Demontage ohne Adapterplatte (Bild: Projektgruppe HesBe)
5 U-W-C-C – Universal-Weapon-Cleaning-Concept
Das Projekt Universal-Weapon-Cleaning-Concept beschäftigt sich mit der Problemstellung „Waffenreinigung in der Bundeswehr“. Das Ziel des Projektes war es, ein Waffenreinigungskonzept speziell für den Einsatz im Bereich der Forward Operating Base bzw. des Combat Outpost zu erstellen. Berücksichtigt wurden dazu die 12 am häufigsten verwendeten Handwaffensysteme der Bundeswehr mit dem Kaliber 4,6 mm bis 12,7 mm.
Die Projektgruppe hat dazu im Auftrag des BAAINBw die Vielzahl der aktuell genutzten Reinigungssets, die zu jeder Waffe eigens beschafft wurden, möglichst zu reduzieren. Dazu hat die Gruppe eine Reinigungskiste konzeptioniert, die alle Werk- und Verbrauchsmaterialien für die Waffenreinigung eines Gruppen- bzw. Zugverbandes in einem Zeitraum von 14 Tagen enthält. Das Ziel ist es, nicht mehr allein auf die persönlichen Waffenreinigungsgeräte angewiesen zu sein oder auch diese möglichst zu ersetzen.
Bei der Bestückung der Reinigungskiste wurde festgestellt, dass aktuell kein geeignetes Waffenreinigungsöl durch die Bundeswehr zugelassen ist. Bei der Suche nach Ersatz wurde festgestellt, dass entgegen der Kennzeichnung durch die Hersteller, die existierenden Reinigungsmittel nur bedingt innerhalb der Umwelt- und Arbeitsschutzvorgaben nutzbare sind. Es gilt weiter mögliche neue Waffenreinigungsmittel zu identifizieren, diese durch das Wehrwissenschaftliche Institut für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr testen zu lassen und wenn möglich eine Zulassung des Produktes einzuleiten.
Projektstand der Gruppe U.W.C.C (Bild: FMZ der TSH)
In den letzten Jahren kam es mehrfach zu Bränden im Schützenpanzer Puma, bei denen nicht nur das Gerät schwer beschädigt wurde, sondern auch das Leben der Besatzung gefährdet war. Die Brände brachen im Triebwerksraum aus und breiteten sich bis in den Kampfraum des Schützenpanzers aus. Als Ursache konnte eine nicht fachgerecht angebrachte Verbindung des Steckers X7 (Ansteuerung der Grobstaubabsauggebläse) ausgemacht werden. Der Stecker ist stark verbaut und damit schwer zugänglich, somit wird eine ordnungsgemäße Verbindung erschwert und eine Sichtprüfung ist im eingebauten Zustand unmöglich. Die Gruppe PX7 ECU untersuchte im Auftrag des BAAINBw konzeptionelle und konstruktive Lösungen, um zukünftig die höchstmögliche Sicherheit der Besatzung zu erzielen.
Da konstruktive Änderungen aufgrund der hohen Kosten ausgeschlossen wurden, besteht die Lösung der Projektgruppe aus zwei zentralen Elementen: Zum einen wurde die Handlungsanweisung überarbeitet, sodass dort jetzt alle relevanten Informationen zu finden sind und auf mögliche Fehler ausreichend hingewiesen wird. Zum anderen ist ein Sonderwerkzeugsatz zusammengestellt worden. Dieser beinhaltet neben Lackstiften zum Markieren der Verschlussposition des Steckers und einer Endoskopkamera für eine optische Überprüfung ein selbstkonstruiertes Sonderwerkzeug. Mit Hilfe dieses Sonderwerkzeugs kann eine Textile Schlaufe um den Stecker festgezurrt werden, sodass über diese Schlaufe ohne einen direkten Zugang zum Stecker dieser angezogen werden kann.
In der Herstellung kostet das Werkzeug unter 10 € und kann in unterschiedlichsten Situationen an unterschiedlichem Gerät eigesetzt werden.
Neuentwickeltes Sonderwerkzeug zum Anziehen und Lösen von Steckern (Bild: Projektgruppe PX7 ECU)
7 STEPS – Static towbar with electric power supply
Das Minenverlegesystem 85 ist ein Ein-Achs-Anhänger mit einer elektro-hydraulischen Anlage zum Verlegen von Panzerabwehrminen DM-31. Im Normalbetrieb und in der Truppeninstandsetzung wird die Spannungsversorgung sowie die Lastaufnahme durch ein Zugfahrzeug sichergestellt. Die Projektgruppe STEPS (Static tow-bar with electric power supply) wurde durch die V. Inspektion der TSH beauftragt, eine mobile Lastenaufnahme inklusive Spannungsversorgung für den Minenverleger zu entwickeln. Diese soll ein fahrzeug- und ortsunabhängiges Arbeiten während der Systemtechnikausbildung des Instandsetzungspersonals an der TSH ermöglichen.
Aktuell wird eine Behelfslösung genutzt: es wurde eine Aufnahme direkt im Hallenboden fixiert. Die Fixierung wird so stark beansprucht, dass sie sich mit der Zeit frei arbeitet und herausbricht. Eine sorgfältige Analyse des aktuellen Verfahrens ergab, dass neben der vertikalen Bewegung zum Herausfahren des Verlegesystems auch eine horizontale Bewegung stattfindet. Dadurch entstehen hohe Kräfte an der Behelfsaufnahme.
Die Lösung der Projektgruppe besteht nun aus einem Dreibein, dass hohe, vertikale Kräfte aufnehmen kann. Die Aufnahme des Anhängers wird jedoch nur aufgelegt und nicht fixiert, sodass sich der Anhänger horizontal auf dem Dreibein geführt bewegen lässt. Durch diesen Freiheitsgrad entstehen die hohen Kräfte, die zu den Schäden im Hallenboden geführt haben, erst gar nicht. Zusätzlich wurde ein Schaltkasten an das Dreibein angebracht, über die die Stromversorgung für das Minenverlegesystem bereitgestellt wird.
Demonstrator am Projektstand der Gruppe STEPS (Bild: FMZ TSH)
8 UniTraK – Universelle Transportkiste für Fundmunition
Die Bundeswehr ist für die Beseitigung von Fundmunition aus eigenen Beständen, den Beständen der NVA (inkl. der Grenztruppen) und der befreundeten Streitkräfte verantwortlich. Regelmäßig werden fachkundige Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr durch die Landeskommandos der Bundesländer beauftragt diese Munition zu bergen und zu vernichten. Häufig muss die Fundmunition zu einem geeigneten Vernichtungsort transportiert werden. Bisher fehlte es jedoch den beauftragten Fachkundigen universell einsetzbaren und zugelassenen Transportbehältern. Die Fachkundigen müssen jedes Mal erneut nach einer Behelfslösung suchen und diese nach bestem Wissen und Gewissen als geeignet erklären.
Um hier eine höhere (Rechts-) Sicherheit und eine Vereinfachung für die Fachkundigen zu erreichen wurde die Projektgruppe UniTrak vom BAAINBw beauftragt ein Konzept zum sicheren Transport unterschiedlichster Fundmunition gemäß ADR und das zugehörige Packmittel zu entwickeln.
Die Lösung der Projektgruppe besteht zwei Elementen: einer geeigneten Box und einem geeigneten Inlay.
Die Aufgabe der Box ist es, die Munition von äußeren Einflüssen zu schützen und den Transport zu erleichtern. Hier wurde durch geeignete Verfahren ein in der Bundeswehr schon eingesetzte Pelicase ausgewählt. Dieses ist gut im Handling und ausreichend stabil.
Das Inlay muss eine dämpfende Wirkung haben und zugleich ein verrutschen der Munition im Transportbehälter verhindern. Mit Hilfe der WTD 91 konnte über Versuche ein Schaumstoff identifiziert werden, der sowohl stabil genug ist, als auch ausreichende Dämpfungseigenschaften besitzt. Das finale Schaumstoffinlay ist modular aufgebaut, sodass durch Entnahme einzelner Teile eine für die jeweilige Munition geeignete Aufnahme entsteht und die Munition sicher in der Box fixiert ist.
Eine Zertifizierung konnte im zeitlichen Rahmen der Projektarbeit nicht erreicht werden, soll aber über den Auftraggeber in Form einer Initiative eingeleitet werden.
Präsentation des Demonstrators am Projektstand der Gruppe UniTraK (Bild: FMZ TSH)
9 GeFaG22 – Modularer ballistischer Geschossfang
Der Auftrag der Projektgruppe war es, für die Ortskampfanlage des Truppenübungsplatzes Lehnin einen neuen Geschossfang zu entwickeln, der alle Anforderungen von Taktik, Technik und Arbeitssicherheit genügt.
In der Ortskampfanlage wird mit dem Scharfschützengewehr G22 geübt. Nur trainierten Schützen ist es erlaubt an dieser Ausbildung teilzunehmen. Deswegen ist der vom Geschossfang abzudeckende Schusswinkel relativ klein. Die bisherigen Geschossfänge sind schon seit Jahrzenten im Einsatz und haben bald ihre Verschleißgrenze erreicht. Sie müssen demnächst ersetzt werden. Ein Nachbau der bisherigen Lösung kann jedoch aus veränderten Anforderungen zum Arbeitsschutz nicht mehr eingesetzt werden. Zum einen gab es erhebliche Schwierigkeiten und Gefahren beim Aufbau durch extrem schwere und zeitweise ungesicherte Einzelteile. Zum anderen kommt es durch die bisherige massive Bauweise zu einer hohen Bleistaubbelastung der Umgebung.
Die Projektgruppe entwickelte einen modularen Geschossfang, der einen weiten Einsatz erlaubt. Der Geschossfang besteht aus beliebig vielen stapelbaren und durch Schrauben miteinander fixierbaren Kisten. Die Maße der Kisten wurde so gewählt, dass eine Verlegbarkeit im zusammengesetzten Zustand palettiert möglich ist.
Die Kisten bestehen aus einer Rahmenkonstruktion aus Standartprofilen und Wänden aus Blech. Sie kann mit gängigen, handelsüblichen Werkzeugen von einer Person montiert werden. Zur Minimierung der Bleistaubbelastung wurde die beschossene Fläche mit Matten aus Gummigranulat gebunden mit PU bestückt.
Die Füllung der Kisten erfolgt mit einem Polyurethan-Granulat mit einer Körnung von 8 – 23mm hergestellt durch die Firma Rutec. Dieses wurde bereits durch einen Beschussversuch beim Beschussamt Mellrichstadt zertifiziert.
Die Nutzung von dem PU-Granulat beseitigt die Gefährdung durch Bleistaub und erlaubt eine bedenkenlose Entsorgung durch den Hausmüll. Durch den modularen Aufbau kann der Geschossfang vielseitig an verschiedensten Orten eingesetzt werden
10 ZerMoHeSch – Zerlegbarer Mobiler Hebekran für die Schutzmodule des SPz Puma
Der Schützenpanzer Puma besitzt ein modulares Schutzkonzept zur Anpassung an verschiedenste Einsatzszenarien. Eine Verlegemöglichkeit zum Einsatzort ist der Bahntransport. Dabei wird die maximale Verladebreite jedoch überschritten. Durch die Demontage des ballistischen Schutzes kann die maximal zulässige Verladebreite wieder erreicht werden. Das Gewicht einiger Module macht hierzu die Nutzung eines Hebemittels erforderlich. Derzeit werden Bergepanzer oder Feldkräne genutzt. Durch die geringe Verfügbarkeit dieser Hebemittel entsteht ein erheblicher organisatorischer und zeitlicher Aufwand. Gleichzeitig ist der Einsatz unwirtschaftlich. Das Projektteam entwickelte somit im Auftrag der VII. Inspektion der TSH einen zerlegbaren, mobilen Hebekran.
Der ZerMoHeSch SPz Puma besteht aus acht Baugruppen, die durch den Nutzer eigenständig montiert und demontiert werden können. Durch große Räder ist die Mobilität auch auf verschmutzten, ebenen Flächen gegeben. Feststellbare Räder am Querträger sichern den Kran gegen unbeabsichtigtes Wegrollen. Der Griff am Ständer ermöglicht dem Bediener das Gerät einfach zu steuern. Durch einen doppeltwirkenden Hydraulikzylinder mit Handhebel kann eine Last von maximal 260 kg angehoben oder abgesenkt werden.
Die Nutzung des Hebekrans ist unter Einhaltung der geltenden Bestimmungen des Arbeitsschutzes und ohne spezielle Einweisung möglich. Die verwendeten Materialprofile und Materialien sind handelsüblich. Somit sind eine Wartung und Instandhaltung durch das Bundeswehrpersonal vor Ort möglich. Der Einsatz des Hebemittels ist damit unkompliziert, zeitsparend und ohne großen organisatorischen Aufwand möglich.
CAD Model des Hebemittels ZermoHeSchPz Puma (Bild: Projektgruppe ZermoHeSchPz Puma)
Die Projektteams beweisen mit ihren Lösungen eindrucksvoll, wie sie ein komplexes Problem analysieren und praxistaugliche Lösungsansätze entwickeln können, indem sie theoriegeleitet arbeiten und ihr Praxiswissen zielführend einbringen. So konnten sie mit technisch einfachen Mitteln hochkomplexe Probleme aus der Truppe lösen und zielgerichtet Werkzeuge für ein sicheres, effizientes und kostengünstiges Arbeiten bereitstellen.
Immer wieder werden Arbeiten, die in der Projektdurchführung entstehen, als Arbeitnehmererfindung anerkannt und ausgezeichnet. Auch von den aktuellen Ergebnissen sind derzeit zwei Projekte hierfür vorgeschlagen.
Unsere zukünftigen OffzMilFD haben mit ihren Projekten eindrucksvoll gezeigt, dass sie in der Lage sind konzeptionelle Lösungen und praktische Verbesserungen in der Nutzung und im Umgang mit Produkten zu entwickeln.
Text: Frau Christine Weinhold, Fachlehrerin an der FSHT
Das Deutsche Heer erhält neue Leopard-Kampfpanzer in der modernsten Version 2 A8. Insgesamt 18 Leopard 2 A6 hatte Deutschland im März an die Ukraine abgegeben – ebenso viele werden jetzt neu beschafft.
Vertragsunterzeichnung zwischen Ralf Ketzel von KMW (li.) und Annette Lehnigk-Emden (re.), der Präsidentin des BAAINBw, zur Nachbeschaffung von 18 Kampfpanzern Leopard 2 A8 am 25. Mai 2023 – Bundeswehr/Dirk Bannert
Ein entsprechender Vertrag wurde am 25. Mai 2023 im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit Krauss-Maffei Wegmann (KMW) geschlossen. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages das Vorhaben mit einem Gesamtvolumen von rund 525 Millionen Euro am 24. Mai 2023 gebilligt, keine drei Monate nach Beginn des Vergabeverfahrens und damit in Rekordzeit.
„Es wird nicht nur das an die Ukraine abgegebene Material in kürzester Zeit ersetzt, die Panzer werden außerdem vom Typ 2 A8 sein – der neuesten Version des bewährten Kampfpanzers“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Die Version stelle eine auf dem Leopard 2 A7V fußende Weiterentwicklung dar, welche unter anderem das abstandsaktive Schutzsystem TROPHY vorsehe. Die Truppe erhält damit ein hochmodernes und leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniert.
Die 18 Kampfpanzer in der weiterentwickelten Version A8 fußen auf dem Leopard 2 A7V – Bundeswehr/Bill Drechsler
Der Vertrag umfasst zudem ein Paket zur logistischen Betreuung sowie die Option zur Lieferung von bis zu 104 weiteren Kampfpanzern inklusive Ersatzteile und Wartung für fünf Jahre.
Die ersten Kampfpanzer werden bereits 2025 geliefert. Bis Ende 2026 sollen der Truppe dann alle 18 Leopard 2 A8 zur Verfügung stehen.
Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beschafft weitere zwölf Panzerhaubitzen 2000 (PzH 2000). Ein entsprechender Optionsabruf aus einem Rahmenvertrag wurde am 25. Mai 2023 von der Präsidentin des Beschaffungsamtes der Bundeswehr, Annette Lehnigk-Emden, unterzeichnet. Das Vorhaben wurde einen Tag zuvor durch den Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.
Bereits Ende März wurden zehn PzH 2000 per Rahmenvertrag bei der Industrie durch das BAAINBw beauftragt. Mit der heute durchgeführten Optionsauslösung werden zwölf weitere und damit insgesamt 22 Panzerhaubitzen bei Krauss-Maffei Wegmann (KMW) in Zusammenarbeit mit Rheinmetall und Hensoldt Optronics gefertigt.
Die ersten Panzerhaubitzen sollen 2025 an die Truppe gehen. Ab 2026 werden dann voraussichtlich alle 22 an die ukrainischen Streitkräfte abgegebenen Geschütze ersetzt sein.
Die Panzerhaubitze 2000 ist das Standardartilleriegeschütz der Artillerietruppe. Sie wirkt mit indirektem Feuer zur Unterstützung der Kampftruppe bis weit hinter die feindlichen Linien. Mit den bestellten PzH 2000 erhält die Bundeswehr ein bewährtes Waffensystem, das sich sowohl in den Auslandseinsätzen der Bundeswehr bewährt hat als auch für das Szenario der Landes- und Bündnisverteidigung ausgelegt ist.
Die Bundeswehr erhält zwölf weitere Panzerhaubitzen 2000 per Optionsabruf aus einem Rahmenvertrag.
Koblenz. Das Deutsche Heer erhält 50 neue und hochmoderne Schützenpanzer (SPz) Puma. Ein entsprechender Rahmenvertrag wurde heute im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der PSM Projekt System & Management GmbH geschlossen – einem Joint Venture der Firmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und Rheinmetall. Zuvor hatte der Haushaltsausschuss des Bundestages das Vorhaben am 10. Mai 2023 gebilligt.
„Mit dem Schützenpanzer Puma stärken wir die Fähigkeiten des Deutschen Heeres“, betont der zuständige Projektleiter im BAAINBw. Den Soldatinnen und Soldaten der Panzergrenadiertruppe werde ein leistungsfähiges System, das Schutz, Wirksamkeit und Beweglichkeit in ausgezeichneter Weise kombiniere, zur Verfügung gestellt.
Der heute geschlossene Rahmenvertrag sieht die Beschaffung von bis zu 229 SPz Puma vor, von denen zunächst 50 Fahrzeuge festbeauftragt werden. Der Vertrag enthält außerdem Ersatzteilpakete und acht Flugphasensimulatoren für das Mehrrollenfähige Leichte Lenkflugkörpersystem (MELLS).
Bei diesen Schützenpanzern handelt es sich um eine Neufertigung der Fahrzeuge im Konstruktionsstand S1. Dieser umfasst unter anderem die Integration hochauflösender tag- und nachtsichtfähiger Kamerasysteme, des Lenkflugkörpersystems MELLS sowie die Integration einer digitalen Funkgeräteausstattung.
Zudem ist eine „Fahrschuloption“ enthalten, welche weitere Fahrschulpanzer, die Ausbildung von Personal, Simulatoren und ein Logistikpaket umfasst. Darüber hinaus besteht eine Option zur Einrüstung der Turmunabhängigen Sekundärwaffenanlage (TSWA).
Die Auslieferung aller Fahrzeuge soll im Zeitraum Ende 2025 bis Anfang 2027 erfolgen.
Bei der Fahrzeugfamilie WLS ZLK 15t mil gl handelt es sich um ein geschütztes und ungeschütztes Wechselladersystem, auf der Basis des UTF mil ZLK 15t zum Transport von Wechselladerpritschen, 20ft Funktionscontainern und 20ft Standardcontainern über die standardisierten ISO-Schnittstellen.
Die ersten Fahrzeuge wurden bereits im IV. Quartal 2021 ausgeliefert. Die neuen geschützten Lkw ergänzen die bereits eingeführten Lkw 15t mil gl MULTI A4 FSA. Die ungeschützten Lkw sollen die älteren Lkw 15t mil gl MULTI A1.1 ersetzen.
Das neue Wechselladersystem ist zum Selbstschutz für die Aufnahme einer fernbedienbaren Waffenstation und der Wirkmittelwurfanlage ROSY (dient u.a. zum Verschießen von Nebelmitteln) vorbereitet. Darüber hinaus sind die Fahrzeuge zur Aufnahme von modernen Kommunikations- und Führungsausstattungen mit den dazu notwendigen Komponenten vorgerüstet.
Der Wirkmittelwerfer ROSY auf dem geschützten Fahrerhaus
Im Herbst 2022 wurde durch den Bereich Technik/Logistik, Dezernat U die TLEP (Technisch-logistische Einsatzprüfung) am neuen Lkw 15t mil gl MULTI 2 (alt WLS) geschützt durchgeführt. Da die Fahrzeuge zur Integration diverser Gerätesätze vorgesehen sind, waren im Rahmen der TLEP die Dezernate F (Fm und Füm), S (Klima und ABC-Schutz) und W (Waffenstation) bei der Durchführung der TLEP maßgeblich beteiligt. Aufgrund der bis zu 85%-igen Baugleichheit zum UTF mil ZLK 15t und der zum LKW 15t mil gl MULTI A4 FSA lediglich leicht modifizierten Wechselladereinrichtung, wurde nur eine ergänzende Untersuchung (Delta-Anteil) an der geschützten Variante durchgeführt. Dabei wurde unter anderem anhand der handelsüblichen Dokumentation und Vorabversionen von Datenmodulen der interaktiven elektronischen technischen Dokumentation, die Instandhaltbarkeit durch militärische Instandhaltungskräfte überprüft und bewertet. Zudem wurden abschließende Erkenntnisse zur Diagnosefähigkeit, Prüfbarkeit, Ausbildung der militärischen Instandhaltungskräfte und zur technischen Materialprüfung gewonnen.
Anschlagversuch Hebegeschirr der Fa. Tiger am geschützten Fahrerhaus
Erkenntnisse aus der TLEP:
Die technische Gleichheit zum UTF mil ZLK 15t wird die Versorgung und Logistik erheblich erleichtern. Unterschiede gibt es unter anderem bei dem geschützten Fahrerhaus der Firma RMMV, dem Heckunterfahrschutz und der elektro-hydraulischen Fahrerhauskippvorrichtung in der geschützten Variante. Die Beschaffung eines neuen eigenständigen Sonderwerkzeugsatzes ist nicht erforderlich. Vielmehr sind die wenigen zusätzlichen Sonderwerkzeuge als Ergänzungssatz in Verbindung mit dem bereits in großer Stückzahl eingeführten Sonderwerkzeugsatz UTF für die Instandhaltung ausreichend. Die Prüf- und Diagnosefähigkeit ist durch den Einsatz eines internen Prüfsystems und des Diagnosesystems MAN Cats III sichergestellt. In der zur TLEP bereitgestellten Dokumentation waren inhaltliche Mängel vorhanden die noch nachzuarbeiten waren. Die Bereiche Klimatechnik, Anteile der technischen Materialprüfung und Wirkmittelwurfanlage ROSY waren hierbei besonders betroffen.
Das Wechselladersystem ZLK 15t mil gl ungeschützt
In der abschließenden Bewertung ist eine umfängliche Instandhaltung durch militärische Kräfte, nach Umsetzung der im Rahmen der TLEP gewonnenen Erkenntnisse und gestellten Änderungsforderungen, möglich. Als Gesamtergebnis bleibt festzuhalten, dass der neue Lkw 15t mil gl MULTI 2 aufgrund der technischen Gleichheit zum UTF mil ZLK 15t insgesamt gesehen gut instandhaltbar ist.
Text und Bilder: TSH, Bereich Techn/Log, Dez U, OStFw Martin Coersten
Die Bundeswehr erhält das neue „System Sturmgewehr“ für die Truppe.
Auf Einladung der Vizepräsidentin des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr kamen am 23. Januar 2023 sowohl Vertreter der Geschäftsführung des Hersteller Heckler und Koch als auch die Projektleitenden des BAAINBw zum Abschluss von letzten vertraglichen Details zusammen. Der Grundstein für das Projekt wurde mit der Billigung des geschlossenen Vertrages durch den Haushalts- und Verteidigungsausschuss des Deutschen Bundestages im Dezember 2022 zur Beschaffung der zukünftigen Standard-Bewaffnung der Soldatinnen und Soldaten gelegt.
Ab 2026 erhält die Bundeswehr das Gewehr mit der Bezeichnung G95A1 als neue Standardwaffe und das G95KA1 in einer kurzen Ausführung für spezialisierte Kräfte. Im Rahmen dieses Vorhabens können nunmehr in den kommenden Jahren neue Sturmgewehre für die gesamte Bundeswehr beschafft werden. Das neue Gewehr basiert auf dem HK416 A8 des Herstellers Heckler und Koch.
Das neue Sturmgewehr HK416 A8 von Heckler & Koch
Die Auswahlentscheidung für diese Waffe fiel bereits im Frühjahr 2021.
Aufgrund eines längeren Nachprüfungsverfahrens kam es zu Verzögerungen. Der Rechtsprechung des Bundesgerichtshofes für solche Fälle folgend wurden mit der Vertragszeichnung die durch die Verfahrensdauer erforderlichen vertraglichen Anpassungen vorgenommen.
In einem ersten Schritt werden 390 Nachweismuster an die Bundeswehr ausgeliefert. Hiervon werden der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition 40 Sturmgewehre zur Qualifizierung übergeben. Die restlichen 350 Waffen erhält die Truppe zur Einsatzprüfung, welche unter anderem in verschiedenen Klimazonen stattfinden wird. Die umfangreiche Erprobung dient dem Vergleich mit der durch den Hersteller im Vergabeverfahren eingereichten Waffen.
Die Bundeswehr erhält weitere Munition des NATO-Standardkaliber 30 mm x 173. Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr hat dazu bereits im Dezember 2022 einen Rahmenvertrag mit dem Hersteller Rheinmetall Waffe Munition GmbH abgeschlossen. Insgesamt können hieraus über die kommenden Jahre mehr als 600.000 Patronen beschafft werden. Die ersten rund 25.000 Patronen wurden noch in 2022 abgerufen und der Truppe seit Januar 2023 zur Verfügung.
Die neue Munition dient der Aufstockung der Einsatzbevorratung, darüber hinaus zur Ausbildung und für Übungen der Truppe. Mit Schwerpunkt werden die Kräfte der schnellen NATO-Eingreiftruppe VJTF (Very High Readiness Joint Task Force) 2023 ausgestattet.
Mit der vom BAAINBw beschafften Munition wird unter anderem die Einsatzbevorratung aufgestockt / Bundeswehr/Marco Dorow
Der Vertrag hat bei Beauftragung der maximalen Munitionsmenge ein Volumen von rund 576 Millionen Euro und wird aus Haushaltsmitteln des Einzelplans 14 finanziert.
Im Gegensatz zu den vergangenen Verträgen ist die kürzlich abgeschlossene Vereinbarung mit einer Laufzeit von sieben Jahren versehen, um einen jährlich flexiblen Abruf der Munition anhand des identifizierten Bedarfes für die Truppe zu ermöglichen.
Die Patrone 30 mm x 173 Splitter mit Zeitzünder kann Ziele effektiv bis zu einer Entfernung von mehr als 2.000 m bekämpfen. Sie wird vom Schützenpanzer Puma mit der 30-mm-Maschinenkanone des Typs MK 30-2/ABM verschossen. Mit der Waffe können Ziele im Einzel- als auch im Dauerfeuer mit hoher Präzision bekämpft werden.
Die Maschinenkanone des Schützenpanzers Puma bekämpft Ziele im Einzel- und Dauerfeuer / Bundeswehr/Marco Dorow