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Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenpositionen – August 2025

Im August 2025 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Ruhestand:
Generalleutnant Andreas Hoppe, zuletzt eingesetzt als Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin, wurde in den Ruhestand versetzt.

Benedikt Zimmer, zuletzt Staatssekretär im Bundesministerium der Verteidigung, wurde in den Ruhestand verabschiedet.

Personalmaßnahmen in militärischen Spitzenpositionen:

Heer:
Generalmajor Jared Sembritzki, zuletzt als Chef des Stabes im Kommando Heer eingesetzt, wird nun als Kommandeur Division Schnelle Kräfte in Stadtallendorf eingesetzt.

Oberst Jörg Tölke, zuletzt eingesetzt als Referatsleiter MEO I 3 im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin, wird nun als Kommandeur Panzertruppenschule in Munster eingesetzt.

Luftwaffe:

Brigadegeneral Uwe Angermeyer, zuletzt Kommandeur Unterstützungsverbände im Luftwaffentruppenkommando in Köln, wird nun als Leiter der neu aufgestellten Continuing Airworthiness Management Organisation der Bundeswehr in Köln eingesetzt.

Oberst i.G. Kai Ohlemacher, zuletzt eingesetzt als Referatsleiter EBU II 5 im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn, wird nun als Leiter Bereich Luft im Luftwaffentruppenkommando in Köln eingesetzt.

Personalmaßnahmen in zivilen Spitzenpositionen:

Bundesministerium der Verteidigung
Dr. Jan Stöß, bisher Abteilungsleiter Recht und Organisation im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin, ist nun Staatssekretär für Recht und Zentrales im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Jens Plötner, bisher im Auswärtigen Amt und im Bundeskanzleramt in Berlin tätig, ist nun Staatssekretär für Rüstung sowie Innovation und Cyber im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Unterstützungsbereich der Bundeswehr
Ministerialrat Matthias Damm, bisher Referatsleiter Planung II 5 im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn, ist nun Stellvertretender Amtschef im Planungsamt der Bundeswehr in Berlin.

Quelle: 

Bundesministerium der Verteidigung
Autor: Presse- und Informationszentrum Personal

Schützenpanzer Puma fliegt im Transportflugzeug A400M

Kann ein Schützenpanzer Puma fliegen? Und wer oder was verleiht ihm die Flügel, um ihn durch die Lüfte zu transportieren? Auf dem Fliegerhorst in Wunstorf startet ein interessantes Experiment, das es so noch nie gab.

Im Gelände, auf schlammigen Waldwegen im Pulvernebel des mobilen Gefechts, ist der Schützenpanzer Puma in seinem Element. Als Teil der Panzertruppen wurde das schwer geschützte und bewaffnete Kettenfahrzeug für die Panzergrenadiere gebaut, um gemeinsam mit dem Kampfpanzer Leopard im Rudel zu kämpfen. Für seinen Auftrag bei Einsatz und Übung ist der Puma regelmäßig auf Kette unterwegs. Um dorthin zu gelangen, stehen dem Heer verschiedene Transportmöglichkeiten zur Verfügung, die vermehrt in der Öffentlichkeit zu sehen sind. Dazu gehören neben dem Bahntransport auch der Transport per Schiff oder auf militärischen sowie zivilen Schwerlasttransportern. Aber geht das auch mit dem Luftfahrzeug? Wie kann es gelingen, dem über 39 Tonnen schweren Fahrzeug Flügel zu verleihen und es in die Lüfte zu bringen? Genau das will die Truppe zusammen mit dem Amt für Heeresentwicklung, dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung (BAAINBw) sowie Vertretern der Industrie mit einem besonderen Experiment herausfinden, das es so noch nie gab.

Fähigkeiten ausbauen

Genauer gesagt ist der Name des Experiments die „Amtsseitige Untersuchung Luftverladbarkeit des Schützenpanzers Puma im Transportflugzeug A400M“. Es entstand aus einer Initiative der Truppe und des Amts für Heeresentwicklung und wurde beim Projektleiter BAAINBw K5.2 Puma beantragt, um künftig die Möglichkeit zu haben, einen SPz Puma auch auf dem Luftweg transportieren zu dürfen. Damit diese Möglichkeit besteht, sind detaillierte, praktische Untersuchungen notwendig. Die Erkenntnisse dieses Experiments sind wertvoll und sollen auch dazu dienen, Verfahren und Abläufe weiterzuentwickeln sowie den Aufwand zu bestimmen. Der A400M ist das unverzichtbare Rückgrat der deutschen Lufttransportflotte. Gleichzeitig ist der Schützenpanzer Puma das hochmoderne Hauptwaffensystem der Panzergrenadiertruppe. Mit Experimenten wie der Luftverladeuntersuchung wird das jeweilige Fähigkeitsspektrum der Truppe sukzessive weiter ausgebaut.

Um den Schützenpanzer Puma in den A400M zu bringen, ist intensive Vorbereitung am Fahrzeug nötig

Oberstabsfeldwebel Thomas R. vom BAAINBw, Team Projektleitung Puma, begleitet die Erprobung: „Seit 11 Jahren möchte ich mit meinem SPz Puma im A400M fliegen. Damals, als die allerersten Pumas in die Truppe kamen, war ich Schirrmeister beim Panzergrenadierlehrbataillon 92.“ Sein Verband hatte die ersten Soldaten auf dem Puma ausgebildet, erinnert sich R. „Ich war der erste Schirrmeister, der mit diesem Gefechtsfahrzeug zu tun hatte, und seitdem träume ich von einem SPz im Flugzeug. Ich hoffe, das klappt. Wenn wir abgehoben sind, ist es für mich der Hauptgewinn. Ich freue mich sehr darauf“, beschreibt der erfahrene Instandsetzer die Erwartungen an den Flugtag.

Heer und Luftwaffe – ein starkes Team

Noch ein Tag bis zum Flug. Damit dieses Experiment ein Erfolg wird, hat man die Transportprofis vom Lufttransportgeschwader 62 in Wunstorf angesprochen.

 

Auf dem Gelände des Lufttransportgeschwaders stehen viele Transportflugzeuge A400M bereit für ihren Einsatz rund um die Welt.

Hier in Niedersachsen ist der A400M der Bundeswehr zuhause. Der Anblick der Dutzenden Maschinen, die auf dem Fluggelände für ihren Einsatz rund um die Welt bereitstehen, ist für viele überwältigend. Hier soll der Puma in das Flugzeug verladen werden. Damit das funktioniert, muss die Raubkatze darauf vorbereitet werden. Die modulare Panzerung ermöglicht es, das Gewicht sowie das Außenmaß anzupassen.

Auf einer Bahn aus Holzplatten soll der Schützenpanzer Puma in das Innere des Flugzeugs gelangen. Der Platz ist eng. Damit der Schützenpanzer reinfahren kann, werden Komponenten an der Außenhülle provisorisch entfernt und später wieder montiert.

Major Sergej M. aus dem Amt für Heeresentwicklung ist der bevollmächtigte Vertreter des Heeres für den Schützenpanzer Puma. Er ist das Sprachrohr und Bindeglied der Truppe in die Beschaffungseinrichtung. M. beschreibt das Projekt aus Soldatensicht wie folgt: „Die Soldaten brauchen ein maximal aufwandsarmes Verfahren zum Verlegen ihres Waffensystems. Nach der Verlegung muss es schnellstmöglich verfügbar und einsatzbereit sein. Und da sind wir dran.“ Es gibt genaue Vorgaben, welches Gewicht und welche Verteilung die Ladung erfüllen muss, um das Flugzeug gleichmäßig zu belasten. Nachdem der Puma durch die Truppe erfolgreich vorbereitet wurde, kann die Verladung beginnen. Wird das Unterfangen gelingen?

Mit Maßarbeit ins Flugzeug

Elf Uhr. Bestes Sonnenwetter auf dem Fluggelände. Der Puma rollt an und markiert erst mal sein Revier. Die Kettenpolster aus schwarzem Gummi pressen Spuren auf die makellose hellgraue Betonfläche. Heute wird der Puma in den A400M verladen. Die Laderampe ist bereits geöffnet. Neben der Truppe sind auch Vertreter der Industrie vor Ort. Gemeinsam wollen sie das Projekt zum Erfolg bringen. Dann werden massive Holzplatten verlegt, auf denen der Puma ins Flugzeug rollen soll. Damit der A400M nicht kippt, werden, ähnlich wie bei einem Kran, Stahlstützen am Heck ausgefahren.

Wenn der Kraftfahrer nur eine falsche Lenkbewegung macht, kann das Manöver in einer Katastrophe enden und die Maschine schwer beschädigen.
Konzentration ist gefragt.

Nachdem der Schützenpanzer mit der Seilwinde verbunden ist, klettert der Kraftfahrer, Oberstabsgefreiter Justin K., in den Puma. Er wird heute der erste Fahrer überhaupt sein, der einen Puma in einen A400M manövriert: „Das ist ganz normal“, beschreibt Justin sehr unaufgeregt. „Man muss natürlich ein bisschen mehr aufmerksam sein. Wenn man zu stark lenkt, könnte das Heck rumkommen und etwas beschädigen. Ansonsten: Mit einem guten Einweiser klappt das“, beschreibt Justin. Nun wird das V10-Aggregat des Panzers gestartet, begleitet von einem hohen Summen des A400M. Dann rollt der Schützenpanzer los. Stück für Stück gelangt der Puma durch die Leistung des Kraftfahrers und der technischen Ladungsmeister sowie unter fachlichem Rat der Anwesenden in den riesigen Rumpf des Flugzeugs.

Wir stehen an der Seilwinde, vorne, im Inneren des A400M. Der Sound des Pumas sowie die gesamte Atmosphäre im Flugzeug sind kaum zu beschreiben. Es ist ein Gänsehautgefühl, den Schützenpanzer auf sich zukriechen zu sehen. Justin ist voll konzentriert und meistert die Fahrt in Teamarbeit hochprofessionell. Bei jedem Gasschub spürt man, wie sich die gesamte Maschine bewegt. Dann verstummt der Motor. Die Verladung war ein voller Erfolg! Aber wird der Flieger auch abheben?

Puma in Ketten bereit für Take-off

In wenigen Sekunden wird die Maschine starten. Das Ziel: Der A400M soll nach dem Start insgesamt eine Stunde Flug mit dem Puma absolvieren und dann wieder in Wunstorf landen. Natürlich sind Thomas und Justin dabei. Im Flugzeug. Wird die Ladung verrutschen? Wie verhält sich das Luftfahrzeug beim Flug? Diese Erkenntnisse sind von besonderem Interesse. Für den Flug wurde der Schützenpanzer mit diversen Ketten gesichert. Welches Ladungssicherungsmittel benutzt wird, wurde vorher minutiös berechnet. Der Anblick des in Ketten gelegten Pumas schafft Zuversicht, dass nichts verrutschen wird.

Für den Flug des Pumas im A400M wurde ein eigenes Ladungssicherungskonzept erstellt.
Alles wurde penibel berechnet, damit die tonnenschwere Ladung vernünftig gesichert ist und nichts verrutscht.

Dann rollt der A400M unter enormem Schub los. In nur wenigen Sekunden hebt die Maschine dank der fast 44.000 Pferdestärken völlig unbeeindruckt ab. Beim äußeren Anblick könnte man meinen, das Flugzeug hätte nichts geladen. Beeindruckend. Nach der Landung steht fest: Ja, der Puma kann und darf durch einen entsprechenden Aufwand, der geleistet wurde, fliegen.

Dass dieses Projekt so umgesetzt werden konnte, ist einem Reservisten zu verdanken: „Ohne Oberstabsfeldwebel Andreas H. wäre diese Untersuchung, aufgrund der Fülle der Aufträge in diesem herausfordernden Projekt, dieses Jahr mit größter Sicherheit nicht realisiert worden“, bedankt sich Major M. bei seinem Kameraden. Die genauen Testergebnisse werden nun ausgewertet und fließen in die Weiterentwicklung mit ein.

Autor: Major Peter Müller, Redakteur, PIZ Heer / Bildrechte: Bundeswehr/Julia Dahlmann

Erschienen am 10.07.2025 auf der Webseite der Bundeswehr

Übergabe des Bereichs Technik/Logistik der TSH und der Dienstgeschäfte des Standortältesten Aachen

Aachen, 24.09.2025

Seit über 60 Jahren ist die Technische Schule des Heeres und damit auch die Bundeswehr in Aachen beheimatet und eng mit der Stadt und Städteregion verbunden. Der Standortälteste Aachen ist die Schnittstelle zwischen der Bundeswehr und den zivilen Behörden und Blaulichtorganisationen in Aachen, Eschweiler und Stolberg.

In Zeiten zunehmender geopolitischer Spannungen, hybrider Bedrohungen und der Notwendigkeit einer umfassenden gesamtstaatlichen Verteidigung, wird die zivil-militärische Zusammenarbeit umso wichtiger werden.

Die bereits bestehende hervorragende zivil-militärische Zusammenarbeit hat sich insbesondere in der Hochwasserkatastrophe 2021, der Corona-Pandemie oder auch bei der Ausrichtung des Großevents Tag der Bundeswehr 2024 am Standort Aachen gezeigt.

Das Ende einer Ära

Der Herbst ist die Zeit der Veränderungen, die sich in der Natur durch sinkende Temperaturen, kurze Tage und bunte, herabfallende Blätter zeigt. Für Oberst Klaus Gerhard Engel ist es ein ganz besonderer Herbstanfang, ein Neuanfang.

Engel ist 62, 42 Dienstjahre, alleine 15 Jahre diente er am Mutterhaus der Instandsetzung in Aachen für die Technische Schule des Heeres. Er kennt die Stadt und Städteregion wie seine Westentasche. Bis zum heutigen Tag war er seit sieben Jahren Standortältester gewesen.

Nach seinen elf Verwendungen, zuletzt gleichzeitig als Leiter des Bereichs Technik und Logistik der Technischen Schule des Heeres und als Standortältester Aachen, tritt er nun seine letzten zwölften Dienstposten an, die „Versetzung in den Ruhestand“, wie er selbst sagt. Zuvor hatte Oberst Stephan Kurjahn, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres und General der Heereslogistiktruppen, ihn während des Schulappells in den wohlverdienten Ruhestand versetzt. Ihm folgt Oberstleutnant Matthias Paar als neuer Bereichsleiter Technik und Logistik der Technischen Schule des Heeres.

Schulappell

 

Oberst Kurjahn, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, (m) übergibt das Kommando über den Bereich Technik und Logistik der Technischen Schule des Heeres von Oberst Engel (l) an Oberstleutnant Paar (r).

 

Beim anschließenden Empfang übertrug Brigadegeneral Hans-Dieter Müller, Kommandeur des Landeskommandos Nordrhein-Westfalen, die Dienstgeschäfte des Standortältesten Aachen von Oberst Engel an Oberstleutnant Paar.

Übergabe der Dienstgeschäfte des Standortältesten an Oberstleutnant Paar

 

Die Bundeswehr – in der Mitte der Gesellschaft

„Der Bundeswehr stehen die Türen offen wie nie“, stellte Brigadegeneral Müller fest. „Die Bundeswehr ist in der Mitte der Gesellschaft“.

Während der der Corona-Pandemie oder auch der Hochwasserkatastrophe in 2021 unterstützte die Technische Schule des Heeres mit allen verfügbaren Kräften und Mitteln die Stadt und Städteregion. Als Standortältester koordinierte Oberst Engel die hervorragende Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den zivilen Behörden und Blaulichtorganisationen.

„Auf Sie war immer Verlass. Gemeinsam haben wir diese Herausforderungen gemeistert“, dankte Städteregionsrat Dr. Tim Grüttemeier Oberst Engel und der Technischen Schule des Heeres. Die Bedeutung der Bundeswehr sei gewachsen, insbesondere in Zeiten, in denen sich die geopolitische Lage nahezu täglich ändere, so Grüttemeier.

Städteregionsrat Dr. Grüttemeier dankt Oberst Engel für die langjährige, erfolgreiche Zusammenarbeit (oben)
und heißt den neuen Standortältesten Aachen, Oberstleutnant Paar herzlich willkommen (unten)

 

Drehscheibe Deutschland

„Wir planen den Operationsplan Deutschland auch in Nordrhein-Westfalen aus“, so Brigadegeneral Müller. „Auch das ist Aufgabe des Standortältesten“. Bei dem „Operationsplan Deutschland“ handelt es sich um ein geheimen Strategieplan der Bundesregierung und der Bundeswehr für den Ernstfall.

Einige Eckpunkte wurden jedoch veröffentlicht. Bei einem möglichen Angriff Russlands auf die NATO hat Deutschland eine Schlüsselaufgaben aufgrund seiner geografischen Lage in der Mitte des europäischen NATO-Gebiets. Deutschland muss als logistische Drehscheibe funktionieren.

Soldatinnen und Soldaten, Waffen, Munition und Verpflegung, alles muss in Empfang genommen werden. Zum richtigen Zeitpunkt geht es dann in Richtung Osten an die Front. Hinzu kommt ein Strom aus der anderen Richtung. Flüchtlinge, Verwundete, Tote und beschädigtes Kriegsgerät müssen zurück nach Deutschland transportiert werden.

Eine immense logistische Leitung, die von den Streitkräften alleine nicht zu bewältigen ist. Es geht um die Gesamtverteidigung im militärischen sowie im zivilen Bereich.

 

Text:

TSH/Hauptmann Wulf

Bilder:

© Bundeswehr/Evert

Neue Bevölkerungsumfrage: Deutschland in der militärischen Führungsrolle?

Russland führt seinen Angriffskrieg gegen die Ukraine unvermindert fort, während das Vertrauen in den Bündnispartner USA schwindet. Wie reagiert die deutsche Bevölkerung auf diese doppelte Herausforderung? Antworten auf Fragen zur Bedrohungswahrnehmung, zu den transatlantischen Beziehungen und zur Wehrbereitschaft in Deutschland liefert die jährliche Bevölkerungsbefragung des Zentrums für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr (ZMSBw). Über 2.000 zufällig ausgewählte Bürgerinnen und Bürger nahmen im Zeitraum vom 11. April bis 17. Mai 2025 an der repräsentativen Umfrage teil.

Mehrheit sieht Russland als Bedrohung

Russland wird von zwei Dritteln der Bevölkerung als Bedrohung für die Sicherheit Deutschlands wahrgenommen. Zugenommen hat die Angst vor russischen Cyberangriffen und der Aufrüstung der russischen Streitkräfte. Dieses Bedrohungsgefühl ist in allen Gruppen der deutschen Bevölkerung ähnlich stark ausgeprägt: Selbst Befragte mit einer Wahlpräferenz für die AfD oder die Linke sehen Russland mehrheitlich als Bedrohung. Die Spannungen zwischen dem Westen und Russland stellen aus Sicht der Befragten inzwischen die zweitgrößte Bedrohung für ihre persönliche Sicherheit dar – nach der Inflation, aber noch vor der Zuwanderung nach Deutschland.

Vertrauen gegenüber dem Bündnispartner USA schwindet

Das vormals große Vertrauen der deutschen Bevölkerung in die USA als verlässlichen (Bündnis-)Partner ist seit der Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten um 21 Prozentpunkte im Vergleich zu 2024 auf jetzt 41 Prozent stark gesunken. Nur noch 37 Prozent der Befragten sehen die USA grundsätzlich als zuverlässigen Partner. Dies bedeutet einen Verlust von 28 Prozentpunkten und die größte Einstellungsveränderung im Vergleich zum Vorjahr. Von einer relativen Mehrheit wird die Außen- und Sicherheitspolitik der USA als Gefahr für den Zusammenhalt in der NATO wahrgenommen. Obwohl das Vertrauen in die USA als NATO-Partner aktuell leidet, möchte eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger nicht auf den militärischen Beistand der USA verzichten.

Zuspruch zur Verteidigungsfähigkeit wächst

In dieser Bedrohungslage findet die finanzielle und personelle Stärkung der Bundeswehr immer größere Zustimmung: Nie haben sich mehr Bürgerinnen und Bürger für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben (64 Prozent; +7 Prozentpunkte im Vergleich zu 2024) und für einen personellen Aufwuchs der Bundeswehr (65 Prozent; +7 Prozentpunkte) ausgesprochen. Die Stärkung der Bundeswehr wird von einer Mehrheit in allen untersuchten Gruppen in der Bevölkerung befürwortet. Nur eine kleine Minderheit spricht sich für eine Verringerung der Verteidigungsausgaben (8 Prozent) und des Personalumfangs der Bundeswehr (7 Prozent) aus, während jeweils ein Viertel (24 Prozent; -6 Prozentpunkte) für ein gleichbleibendes Niveau plädiert. Eine unverändert große Mehrheit der Gesellschaft von mehr als 80 Prozent hat eine positive Einstellung zur Bundeswehr, bringt ihr Vertrauen entgegen und bewertet das Verhältnis zwischen Bundeswehr und Gesellschaft positiv. „Die Stärkung der Bundeswehr und der nationalen Verteidigungsfähigkeit ist gesamtgesellschaftlicher Konsens“, so Dr. Timo Graf, Leiter der Bevölkerungsumfrage.

Das Wachbataillon der Bundeswehr steht beim Empfang
für den kanadischen Premierminister vor der Kulisse der Reichstagskuppel

Die Einführung eines neuen Wehrdienstes für junge Menschen stößt ebenfalls auf mehrheitlichen Zuspruch in der Bevölkerung. Im Vergleich zum Vorjahr ist hier die Akzeptanz auch unter den 16-29-Jährigen gestiegen und eine relative Mehrheit in dieser Gruppe betrachtet die Einführung inzwischen als notwendig. Ein großer Teil der Bevölkerung unter 50 Jahren wäre zudem nach eigenem Bekunden bereit, im Falle eines militärischen Angriffs das Land mit der Waffe zu verteidigen: Bei den Männern liegt der Wert für die persönliche Verteidigungsbereitschaft bei 54 Prozent, bei den Frauen sind es 21 Prozent. Damit wird deutlich, dass „die Bürgerinnen und Bürger nicht nur eine Stärkung der Bundeswehr durch eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben fordern, sondern auch bereit wären, sich persönlich militärisch zu engagieren“, so Dr. Graf.

NATO und EU wichtiger denn je

Trotz des massiven Vertrauensverlustes in den Bündnispartner USA bekennt sich die Mehrheit der Befragten klar zur NATO-Bündnisverteidigung. Im Vergleich zum Vorjahr ist die Zustimmung zur NATO-Bündnisverteidigung weiter gestiegen, insbesondere zu einer militärischen Führungsrolle Deutschlands. Auch das bereits seit vielen Jahren positive Meinungsbild zur EU-Verteidigungskooperation hat sich noch einmal deutlich verbessert. Eine absolute Mehrheit der Befragten befürwortet eine gemeinsame europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik, finanzielle Unterstützung europäischer Rüstungsprojekte, das Auftreten der EU als eigenständiger sicherheits- und verteidigungspolitischer Akteur sowie eine gemeinsame europäische Armee. Die öffentliche Zustimmung zu einer militärischen Führungsrolle Deutschlands in der EU ist ebenfalls deutlich gestiegen (44 Prozent; +7 Prozentpunkte; Ablehnung: 27 Prozent; Teils/teils: 26 Prozent).

Fazit

Der öffentliche Zuspruch in Deutschland zu einer ambitionierten deutschen Verteidigungspolitik und zu einer militärischen Führungsrolle Deutschlands in der NATO und der EU ist im Vergleich zum Vorjahr gestiegen und stärker denn je. Die Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger fühlt sich durch Russland militärisch bedroht und viele haben seit dem Amtsantritt von Präsident Trump das Vertrauen in die USA als verlässlichen NATO-Bündnispartner verloren – nicht aber das Vertrauen in die NATO und die europäischen Partner. Dieser doppelten Herausforderung für die Sicherheit Europas und Deutschlands sollte aus Sicht einer großen Mehrheit in der deutschen Bevölkerung durch eine zweifache Stärkung der eigenen Verteidigungsfähigkeit begegnet werden: zum einen durch die finanzielle und personelle Stärkung der Bundeswehr, zum anderen durch eine noch stärkere Verteidigungszusammenarbeit im Rahmen der NATO und der EU.

Autor

Dr. Timo Graf forscht zur öffentlichen Meinung über Sicherheits- und Verteidigungspolitik sowie zu den zivil-militärischen Beziehungen in Deutschland. Dr. Graf leitet die jährliche ZMSBw-Bevölkerungsbefragung und ist der Autor des Forschungsberichts.

Zur Studie

Die jährliche ZMSBw-Bevölkerungsbefragung ist seit Beginn der Umfragestudie im Jahr 1996 der Gradmesser für die gesellschaftliche Legitimation, Relevanz und Integration der Streitkräfte. Ihre Ergebnisse dienen dazu, das Verhältnis zwischen Bundeswehr und Gesellschaft zu analysieren sowie die Informationsarbeit der Bundeswehr zu evaluieren (Ressortforschung). Mit der öffentlichkeitswirksamen Publikation der Befragungsergebnisse in vielfältigen Produktformaten (Forschungsberichte, Zeitschriften- und Webartikel, Monografien, Sammelbandbeiträge, Podcasts, öffentliche Vorträge, Interviews) leistet das ZMSBw einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der deutschen Sicherheits- und Verteidigungspolitik (Wissenstransfer). Darüber hinaus werden die Befragungsdaten in wissenschaftlichen Fachpublikationen aufbereitet, als Grundlage für sozialwissenschaftliche Qualifikationsarbeiten und in der universitären Lehre genutzt sowie der Forschung allgemein im Datenarchiv des GESIS zur Verfügung gestellt (Grundlagenforschung).

Ausführlichere Informationen zur Studie mit Zahlen, Methodologie und ein Download finden Sie auf der Website des ZMSBw.

Quelle: Pressestelle ZMSBw  Bildrechte: picture alliance/dpa

Indienststellung des Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr

Seit dem 22. September 2025 gibt es in Koblenz eine neue Bundeswehr-Dienststelle. Mit der feierlichen Indienststellung des Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr, das in der Falckenstein-Kaserne beheimatet ist, erreicht der Sanitätsdienst der Bundeswehr einen Meilenstein auf dem Weg der Refokussierung zur Landes- und Bündnisverteidigung.

Der Befehlshaber des Zentralen Sanitätsdienstes, Generaloberstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann, übergab in einem feierlichen Appell auf der über Koblenz thronenden Festung Ehrenbreitstein das Kommando an Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus und überreichte die Truppenfahne. Parallel dazu erhielt das neue Kommando das Fahnenband des Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr.

„Wer kriegstüchtig sein will und muss, benötigt einen starken und leistungsfähigen Sanitätsdienst – ohne Wenn und Aber“ – machte Generaloberstabsarzt Dr. Ralf Hoffmann in seiner Rede deutlich.

Teil des Unterstützungsbereichs

Seit dem 1. April 2025 ist der Zentrale Sanitätsdienst Teil des zweitgrößten Organisationsbereiches der Bundeswehr. Der neue Unterstützungsbereich bündelt mit 55.000 Mitarbeitenden alle unterstützenden Leistungen für die sogenannte „kämpfende Truppe“. Dies beinhaltet neben den Fähigkeiten der Logistik, des Feldjägerwesens und der ABC-Abwehr vor allem auch die Gesundheitsversorgung in der Bundeswehr. Der Befehlshaber des Unterstützungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Gerald Funke, betonte dazu die Bedeutung des gemeinsamen Ziels: Der gesamte Unterstützungsbereich sei gefordert, wo immer möglich, geschlossen als Enabler aufzutreten, so Funke. Es gelte die Zusammenarbeitsbeziehungen weiter auszuformen und zu vertiefen. Ziel sei eine engere Verzahnung sanitätsdienstlicher, logistischer und operativer Abläufe. „Dies alles passiert mit der festen Überzeugung, dass hier etwas entsteht, von dem die gesamten Streitkräfte profitieren“, erklärt der Befehlshaber des Unterstützungskommandos.

Clemens Hoch, Minister für Wissenschaft und Gesundheit des Landes Rheinland-Pfalz, übermittelte dem Zentralen Sanitätsdienst der Bundeswehr für die nun greifende neue Struktur die besten Wünsche. Er machte in seiner Rede deutlich, dass die medizinische Versorgung der Soldatinnen und Soldaten, aber auch der Zivilbevölkerung nur mit starken Partnern gelingen kann: „Wir brauchen uns, wir brauchen uns gegenseitig zum Schutz der Menschen, für eine gute medizinische Versorgung im Alltag und natürlich auch in möglichen Krisen!“

Der Menschlichkeit verpflichtet

Der 22. September 2025 ist damit die offizielle Geburtsstunde des neuen Sanitätsdienstes als Teil eines großen Unterstützungsverbundes und unter der Führung des neuen Koblenzer Kommandos Gesundheitsversorgung der Bundeswehr. Es wird alle sanitätsdienstlichen Belange der Bundeswehr verantworten und dem Befehlshaber des Sanitätsdienstes beratend zur Seite stehen. Der Kommandeur, Generalstabsarzt Dr. Johannes Backus, dankte allen, die den Schritt in die neue Zukunft möglich gemacht haben und hob die Wichtigkeit des Sanitätsdienstes der Bundeswehr insbesondere im Kontext einer Landes- und Bündnisverteidigung hervor. Die aktuelle weltpolitische Lage lässt die Soldatinnen und Soldaten einen verstärkten Fokus auf ihre medizinische Versorgung in Kriegs- und Krisenszenarien richten. Der Sanitätsdienst der Bundeswehr kann versichern: Er ist einsatzbereit und ein verlässlicher Partner in allen medizinischen Belangen. „Unser Ziel bleibt klar: die Einsatzbereitschaft der Truppe sichern – durch verlässliche, erstklassige medizinische Unterstützung, im Frieden, in der Krise und im Krieg. Dabei gilt für uns immer: Wir sind der Menschlichkeit verpflichtet. Dieses Leitmotiv verbindet Professionalität mit Verantwortung – und macht aus Auftrag Haltung“, erklärt Generalstabsarzt Dr. Backus.

Quelle: Pressestelle KdoGesVersBw Bildrechte: Bundeswehr/Patrick Grüterich