Die Operative Leitlinie (OpLL) der FRA LaSK – Concept d’emploi des forces terrestres (CEFT) 2020-2035

Das FRA H befindet sich seit der Wahl Emmanuel Macrons (M.) zum frz. Staatspräsidenten im April 2017 in einem stetigen Modernisierungsprozess. Ministerin der Streitkräfte Florence Parly resümierte, M. habe dabei sehr stark unterstützt und „die Streitkräfte ins Zentrum der Nation gestellt“[1]. Ausgehend vom Anspruch FRA den Status einer „relevanten Macht“ („Puissance“) zu bewahren[2], jederzeit weltweit seine Interessen auch mit militärischen Mitteln durchsetzen zu können und dabei weitgehend unabhängig von den USA – unter Rückgriff auf Koalitionen der Willigen („nation cadré“ – dt.: Rahmennation) – in gaullistischer Tradition zu agieren, wurde unter M. die Finanzierung der Streitkräfte erheblich verbessert und die Modernisierung entschieden vorangetrieben.

Im Rahmen der Operation Serval hatte FRA noch im Jahr 2013 in beeindruckender Weise, jedoch unter Inkaufnahme hoher Risiken eine schnelle Anfangsoperation durchgeführt. Ziel war es, die von einer militärische Niederlage bedrohte malische Regierung zu stützen und das Land zu stabilisieren[3]. Gegnerische Kräfte waren vor allem die verschiedenen terroristischen Gruppierungen, wie sie auch heute noch (oder wieder) die Region dominieren.

Seither hat sich aus FRA Sicht die geopolitische Lage erheblich und damit die Anforderungen an die frz. LaSK verändert. Unter Staatspräsident M. läuft daher der Umbau des FRA H mit Nachdruck um neuen Bedrohungen gewachsen zu sein.

Verändertes sicherheitspolitisches Umfeld aus FRA Perspektive

Die Erfahrungen der Einsätze, in denen das FRA H weltweit ständig gebunden ist, spiegeln ein verändertes sicherheitspolitisches Umfeld, in dem die Gleichzeitigkeit von Bedrohungen verschiedener Natur (z.B. Terrorismus, Grenzkonflikte, Cyber-Angriffe, Propaganda) und eine stark angestiegene Geschwindigkeit, mit denen Krisen entstehen, einer Anpassung des bisherigen Konfliktmodells (Frieden – Krise – Krieg) hin zu einer Abfolge von Rivalität – Konkurrenz – Kampf bedurften.

Konfliktmodell FRA SK Blauer Bund
Konfliktmodell FRA SK

Sich grundsätzlich ständig in der Phase des Wettbewerbs von Staaten, Gesellschaftsmodellen und politischen Systemen befindend, wird die Konkurrenz mit friedlichen Mitteln in den Dimensionen Politik, Wirtschaft, Kultur und Militär, materiell sowie immateriell ausgetragen. In der Anfechtung wird ein Konkurrent zum de-facto Gegner, der danach trachtet ein strategisches Ziel zu erreichen, indem er Mittel verwendet, die noch akzeptiert und nicht unmittelbar als offener Konflikt wahrgenommen werden. Im Konflikt werden Streitigkeiten mit militärischen und anderen Mitteln offen ausgetragen, bis zum Konflikt hoher Intensität („engagement de haute intensité“).

Dabei betonte général d’armée Thierry Burkhard (56), FRA Generalstabschef – CEMA – (Chef d’État-major des Armées) im Herbst 2021, dass es dabei vor allem gelte den „Krieg vor dem Krieg“ zu gewinnen. D.h. mit den Fähigkeiten der Streitkräfte in allen Phasen in der Lage zu sein, einen entsprechenden Beitrag leisten zu können, um zu verhindern, dass es überhaupt zu einer bewaffneten Konfrontation komme. Diese bleibe die seltenere Form der Auseinandersetzung, auf die man sich aber als die schwerste Herausforderung vorbereiten müsse.[4]

Aus Sicht des général d’armée Pierre Schill (55), seit 14. Juli 2021 neuer Chef des FRA H – CEMAT – (Chef d’État-major de l’Armée de Terre), zeichnet sich nach diesem Verständnis die Dimension Land (le milieu aéroterrestre) durch eine hohe Fragmentierung, eine hohe Sättigung an materiellen und immateriellen Einflussfaktoren sowie eine hohe Komplexität, die durch Technologiesprünge noch verschärft wird, aus. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, müssen die Landstreitkräfte (LaSK) die moralische und mentale Resilienz steigern, die Digitalisierung beherrschen und die Integration autonomer Robotersysteme vorantreiben. Diese sollen die Einheiten der LaSK verstärken und ihre Leistungsfähigkeit multiplizieren. In diesem Zusammenhang sind die Programme SCORPION (neue digitalisierte und vernetzte geschützte Plattformen, seit 2020 in der Einführung), VULCAIN (Robotisierung) und das darüberhinausgehende langfristige Fähigkeitsprogramm TITAN 2040 zu sehen, welches SCORPION, MGCS (Main Ground Combat System) und andere Systeme zu einem Verbund zusammenführen soll.

Neben den konventionellen Streitkräften bildet die „force de frappe“, die Nuklearstreitkräfte FRAs (luft- und seegestützt), den Kern der Nationalen Verteidigung und Basis der Unabhängigkeit als eine von fünf (offiziell erklärten) Nuklearmächten. Dies ist bei der Bewertung der französischen konventionellen LaSK zu bedenken, da man sich immer auf die letzte Option des Einsatzes von Nuklearwaffen zum Schutze FRAs berufen kann.

Beitrag des FRA H zu den strategischen Aufgaben der SK

Der Französische Kampfpanzer Leclerc; Blauer Bund
Der Französische Kampfpanzer Leclerc; Foto FRA SK/ Armée de Terre

Im Weißbuch der Verteidigung (Livre blanc) 2008 wurden erstmals fünf strategische Funktionen definiert, die in den Aktualisierungen 2013 und der ergänzenden strategischen Vorausschau (Revue stratégique de défense et de sécurité nationale) 2017 Erwähnung finden („connaissance et anticipation, prévention, intervention, protection-résilience et dissuasion“, zu dt. Aufklärung und Vorausschau, Prävention, Intervention, Schutz-Resilienz und Abschreckung). Schill sieht „das große Fähigkeitsspektrum und (die) Gefechtserfahrung“ der frz. LaSK als „einzigartig in Europa“ und die LaSK damit in der Lage, auf jede Art von Krise zu reagieren und eine Palette von Handlungsmöglichkeiten anzubieten.

Der Beitrag zu den strategischen Funktionen wird u.a. durch permanenten Einsatz in Auslandsmissionen, Vorausstationierung in den Überseeterritorien und Partnernationen (forces prepositionnées), hartes Training und Ausbildung, Spezialkräfte, operative Partner (z.B. Koalitionen der Willigen) sowie den Brigaden (Brig) des FRA H erbracht.[5]

Diese Mittel und Kräfte sollen gleichsam als Sensoren zur Einschätzung des strategischen Umfeldes beitragen, den politischen Willen untermauern, einen Gegner frühzeitig zum Einlenken zwingen und, falls nötig, das Gefecht in einer größeren Auseinandersetzung führen.

Mit den einzigartigen Fähigkeiten von LaSK (lange Stehzeit im Einsatz, Fähigkeit zum Nehmen und Halten von Gelände, Glaubwürdigkeit und Umkehrbarkeit, skalierbarer Einsatz im Heimatland („l’Hexagone“) und im Einsatzland, Beitrag zu schnell verlegbarem Kräftedispositiv / nat. Krisenreaktionskräfte (System GUÉPARD), Teilnahme an Informationsoperationen, Bereitstellung von Kräftedispositiven mit vielen verschiedenen Fähigkeiten) leistet das FRA H damit einen entscheidenden Beitrag, müsse aber stets „Plug-In“-fähig sein, um mit anderen Kräften oder Fähigkeitsträgern zivil wie militärisch zusammen wirken zu können.

Das Zusammenwirken der unterschiedlichen Fähigkeiten des Heeres in seinen vielfältigen Rollen haben unmittelbarer Wirkungi n andere Dimensionen hinein, wie die Spezialkräfte des Heeres, Aufklärung, Kampfunterstützung (Flugabwehr/Luftverteidigung und Pioniertruppen), Koordination des Kampfes in der Tiefe, Logistik, Überwachen des rückwärtigen Raumes, End-to-End-Verbindungen der digitalen Kräfte, Teilnahme an Informationsoperationen sowie an amphibischen oder luftgestützten Operationen, müssen koordiniert und „de-conflicted“ werden um aus den Beiträgen der Multiplikatoren einen echten Mehrwert zu generieren.

Grundsätze beim Einsatzes von LaSK

Einsatz Tigre von Landungsschiff Blauer Bund
Einsatz Tigre von Landungsschiff, Foto: A. ROINÉ/ECPAD

Das FRA H stellt in seiner derzeitigen Struktur („Au contact“) mit einem Korpshauptquartier („corps de réaction rapide“; Rapid Reaction Corps / RRC-FR in Lille) als taktisches Hauptquartier unterhalb des Führungskommandos der Landstreitkräfte (commandement de forces terrestres – CFT, ebenfalls in Lille) den Nukleus der FRA LaSK. Das CEFT definiert innerhalb eines Kapitels Grundsätze für den Einsatz des Korps und das Zusammenwirken mit unterstellten Verbänden sowie Nachbarn. Gem. CEFT wird dem Korps eine frz. Division mit zwei Brigaden und ggf. mehrere Divisionen von Partnernationen unterstellt. In den Grundsätzen ist damit auch die Basis für die Rolle der LaSK als Rahmen für eine ad-hoc Koalition gelegt, so wie M. dies seit einiger Zeit regelmäßig postuliert (und dabei TF TAKUBA als Beispiel anführt). Aus Erfahrungen in Einsätzen, aber vor allem auch aus der Teilnahme der US-Übungsserie WARFIGHTER, werden Funktionen des Korps und der Führung der ihm unterstellten Truppenteile definiert.

So befasst sich der erste Abschnitt mit der Raumordnung. In einem Operationsumfeld, das durch große, z.T. voneinander getrennte Räume und Gleichzeitigkeit geprägt ist (Anlehnung an Multi-Domain-Warfare) komme es entscheidend auf die Raumordnung und eine angepasste Führungsorganisation an. Die Raumordnung wird in kurzen Beispielen für Boden- und Luftraumordnung sowie Aspekte des Cyberspace, dargestellt um ein Verständnis für die Herausforderung zu entwickeln.

Die Führungsorganisation solle in einer „Kaskade“ von Gefechtsständen disloziert die Führungsfähigkeit in jeder Lage sicherstellen. Die in den LaSK dabei vorherrschende vertikale Organisation wird als Widerspruch zur allg. vorherrschenden Matrixorganisation gesehen, deren Vorteil aber nicht nur in der schnellen und verzugslosen Weitergabe der Absicht der übergeordneten Führung liegt, sondern vor allem in der Elastizität und der Befähigung der Führer auf allen Ebenen unabhängig Entscheidungen zu treffen. Insbesondere im sog. „mode dégradé“ oder „alternatif“ (dt. etwa „Zustand eingeschränkter Führungsfähigkeit“) kommen demnach die Stärken einer dislozierten Führung und größerer Freiheitsgrade zum Tragen. Man sei also grundsätzlich zukunftsfest und müsse in der Führerausbildung noch mehr Wert auf eigenständiges Denken und Handeln legen.

In einem weiteren Abschnitt des Kapitels über das Korps werden Aufgaben von Division und Brigaden beschrieben. Im Rahmen der Operationsführung kann demnach eine Division unter dem Befehl eines Korps stehen oder selbst die Funktion eines Land Component Command (für kleinere Operationen) wahrnehmen und übernimmt in dieser Funktion die Synthese von operativem Plan und taktischer Befehlsgebung. Die Division ist die erste Führungsebene die zum autonomen Gefecht befähigt ist und verfügt dafür in einem groupment de soutien divisionnair (GSD; dt. Logistischer Unterstützungsverband Division) über alle notwendigen nationalen Unterstützungsleistungen sowie die der integrierten Verbündeten. Organisch als Divisionstruppen unterstellte Aufklärungs- und OpKom/Cyber-Komponenten runden das Fähigkeitsportfolio der Division ab.

Die der Division unterstellten Brigaden sind je nach ihrer Spezialisierung mit bestimmten Waffensystemen ausgestattet die sie für den konkreten Einsatz besonders befähigen. Trotz der Spezialisierung findet die streitkräftegemeinsame Auftragserfüllung auch auf der Brigadeebene vollständig Anwendung. Führung und Unterstützung sind auf dieser Ebene hochmobil und ggf. geschützt bzw. gehärtet geplant. Insbesondere für den Einsatz einer mechanisierten (schweren) Brigade ist davon auszugehen, dass sie aufgrund des Operationstempos, der Störfähigkeiten des Gegners und der Herausforderungen der Topographie ggf. nicht mehr unmittelbar durch die übergeordnete Ebene geführt werden können und somit autark und zu selbstständigem Handeln zu befähigen sind.

Zusammenfassung und Bewertung

Robotik im Programm VULCAIN Blauer Bund
Robotik im Programm VULCAIN; Bild: FRA SK,/1er régiment de tirailleurs

Das CEFT ist ein gut verständnliches Grundlagendokument zum Schaffen eines gemeinsamen Verständnisses des Einsatzes von LaSK für Führer aller Ebenen aus dem Heer und anderer Kommandobereiche sowie von Partnernationen. Es bildet gleichsam den Ausgangspunkt für weitere doktrinäre Dokumente, die sich derzeit in der Erarbeitung befinden. Das Dokument entspricht den spezifischen nationalen Anforderungen FRAs und knüpft zugleich an die NATO-Doktrinlandschaft an.

 Trotz Parallelen in der Analyse und dem Verständnis des sicherheitspolitischen Umfeldes ergeben sich aus FRA Sicht andere Anforderungen an LaSK, als beispielsweise für DEU oder POL. Der selbstgestellte Anspruch an die SK insgesamt weltweit in Konflikten aller Intensitätsstufen einsetzbar zu sein und dabei den Kampf gegen hochgerüstete Gegner, vor allem in der südlichen Peripherie Europas mit seinen weiten Räumen in Nord- und Zentralafrika und zum Schutz der eigenen Territorien in Übersee führen zu können, erfordert andere Fähigkeiten als die zentraleuropäischer SK, die in erster Linie eine Abschreckung RUS vorsehen.

In diesen unterschiedlichen Sichtweisen bestehen möglicherweise Sollbruchstellen für eine Zusammenarbeit (Was muss ein zukünftiges Hauptwaffensystem der LaSK können? Verlegbarkeit vs. Schutz vs. Wirkung), die frühzeitig mitgedacht werden müssen um nicht im Verlauf der kommenden Jahre ein Scheitern dieser, auch für die europäische Verteidigung wichtigen Projekte zu gefährden. Eine reine politische Kooperationsabsicht könnte langfristig nicht ausreichen um unterschiedliche Anforderungen zu überbrücken. Gleichzeitig bieten diese Unterschiede gerade für Ausbildung und Übung sowie gemeinsam geführte Einsätze potentiell Synergien, die das Fähigkeitsspektrum europäischer Verteidigung erweitern können.

Der Schlüssel zur Erfüllung des Anspruchs an die strategische Autonomie Frankreichs findet sich schlussendlich in der nuklearen Abschreckungsfähigkeit. Mittel und Methoden hybride Kriegsführung bedrohen die eigene nationale Sicherheit jedoch jederzeit, auch unterhalb der Schwelle eines Krieges, und erfordern ggf. den Einsatz der konventionellen Streitkräfte. In deren Lastenheft steht zwar die Landes- und Bündnisverteidigung, die jedoch mit höherer Wahrscheinlichkeit zum Heimatschutz (Cyberabwehr, Weltraum, Objektschutz) und weltweit gegen Regionalmächte oder Terrorgruppen zum Einsatz kommen werden. Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, sich nicht nur doktrinär und strukturell, sondern auch mit entsprechender Ausrüstung darauf einzustellen. FRA LaSK müssen vor allem schnell verlegbar, durchsetzungsstark und im gesamten Fähigkeitsspektrum autark sein, um nach kurzer Entscheidung durch den Staatspräsidenten weltweit FRA Interessen und Überseeterritorien schützen zu können.

Für das Deutsche Heer bedeutet dies Anknüpfpunkte zu suchen, wo FRA LaSK die eigenen, zunehmend auf Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) zu konzentrierenden Fähigkeiten ergänzen können. Dies ist zum Beispiel bei Einsatzgrundsätzen, Ausstattung und Gliederung mittlerer Kräfte sowie dem Einsatz in unterschiedlichen Klimazonen und amphibischen Operationen der Fall. Wer LV/BV kann, kann auch Kampf gegen irreguläre Kräfte und Stabilisierung, jedoch sind die Mittel und Wege durchaus unterschiedlich. FRA LaSK bieten hier Erfahrung und Anknüpfpunkte, um das Fähigkeitsportfolio des DEU H zu ergänzen und auch zur Sicherstellung der Handlungsfähigkeit deutscher Außen- und Sicherheitspolitik gehören. Gleichzeitig kann das FRA H von den deutschen Erfahrungen beim Führen mit Auftrag und schweren Kräften profitieren.

Der Angriff RUS auf die UKR und dem seit einem dreiviertel Jahr andauernden Krieg hat die Führung der frz. LaSK grundsätzlich in ihren Überlegungen zum Kriegsbild und der OpLL (insb. quantitativer Aspekte / Bedarf an größerer materieller und personeller Durchhaltefähigkeit) bestätigt. Ggf. wird es in Zukunft jedoch leichte Anpassungen geben.

Hinweis für den Leser: aufgrund der sprachlichen und doktrinären Unterschiede werden ggf. frz. Begriffe den deutschen ggü. aus Authentitätsgründen bevorzugt.

[1] Ministère des Armées, Discours de Florence Parly, voeux aux armées, Balard, Paris, 21. Januar

2022

https://www.defense.gouv.fr/salle-de-presse/discours/discours-de-florence-parly/discours-de-florence-parly-ministre-des-armees-voeux-aux-armees-le-jeudi-21-janvier-2021-a-balard

[2] CEFT, Seite 5

[3] Shurkin, Michael; „France’s War in Mali – Lessons for an Expeditionary Army“, Santa Monica, CA, RAND Corporation 2014.

https://www.rand.org/pubs/research_reports/RR770.html

[4] Ministère des Armées, Vision Stratégique du CEMA 2021

https://www.defense.gouv.fr/content/download/628900/10435817/file/211022_EMACOM_VisionStrategiqueCEMA_FR_Vdef_HQ.pdf

[5] brigades différencées (dt. „spezialisierte Brigaden; z.B. brigades blindées de décisions (PzBrig / sKr), brigades medianes (MotInfBrig / mKr), brigades amphibie (amphBrig), brigades d’urgences parachutiste (LLBrig), brigade de montagne (GebJgBrig), brigade d’aérocombat (LuftMechBrig) und die bigade franco-allemande (D/F-Brig).

Text: Oberstleutnant i.G. Sascha Nötzel, stellvertretender Heeresattaché, MilAttStab Paris

Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen - Treiber der Lebenswegkosten (LCC) und Leitthema des Symposiums. Bild: BiZBw Biemann Blauer Bund

Symposium „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ – ein Resümee

Nach der Auftaktveranstaltung im Jahr 2019 konnte nun nach zwei Jahren lagebedingter Pause eine Fortsetzung des Symposiums „Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen“ stattfinden. Über 100 Teilnehmer waren geladen.

Die Teilnehmer des Symposiums 2022 Blauer Bund
Die Teilnehmer des Symposiums 2022; Foto: Bundeswehr/Susanne Braun

Die Schirmherrschaft des Symposiums hatten der Abteilungsleiter Kampf des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Generalmajor Schmidt, und der Leiter der Wehrtechnischen Dienststelle für landgebundene Fahrzeugsysteme, Pionier- und Truppentechnik, Direktor WTD Simon, inne.

Da das Thema des Symposiums nicht nur innerhalb der Bundeswehr brisant ist, sondern auch aufgrund der Medienberichterstattung und nicht erst seit dem Zitat des Generalinspekteurs („Die Bundeswehr steht mehr oder weniger Blank da.“[1]) auch außerhalb der Bundeswehr viel Interesse hervorruft, fand die Veranstaltung dieses Mal auch unter Einbezug Bundeswehr-Externer aus der Industrie und von Instituten statt.

Die Gespräche im Anschluss an die Vorträge waren fruchtbar und intensiv.

Direktor WTD Simon konstatierte, dass wir in Zeiten exponentiellen technischem Wachstums leben und dass sich diese Tatsache insbesondere bei wehrtechnischen Produkten bemerkbar.

Nicht nur die Variantenvielfalt wächst, auch werden die Systeme selbst immer komplexer und somit zunehmend schwieriger beherrschbar.

Beispielsweise darf modernes Fahrzeug, ausgestattet mit einem schadstoffarmen Dieselmotor, im Einsatz nicht aufgrund minderwertigen Kraftstoffes liegenbleiben.

Schadstoffarme Dieselmotoren sind heute vielfach in Bundeswehrfahrzeugen verbaut - hier: im Materiallager in Karlsruhe Blauer Bund
Schadstoffarme Dieselmotoren sind heute vielfach in Bundeswehrfahrzeugen verbaut – hier: Ein Wechselladersystem Lkw 15t mil gl Multi 2 im Materiallager in Karlsruhe ©2022 Bundeswehr/Roland Alpers

Wann immer sogenannte „Tech-of-the-Art“-Produkte zum Einsatz kommen, ist das Risiko hoch. Die Ausfallwahrscheinlichkeit eines neuartigen Produktes kann erst nach einem längeren Beobachtungszeitraum, also Erprobung, reell erfasst werden. Am Beispiel eines Schweizer Uhrwerks, das seine Präzision und Zuverlässigkeit seit vielen Jahrzehnten unter Beweis stellt, ohne dass das grundlegende Konzept geändert wurde, wird dies deutlich.

Der Einsatz handelsüblicher Produkte mag an dieser Stelle zunächst sinnvoll erscheinen. Doch diese sind oft nicht für den harten militärischen Einsatz konzipiert. Daraus erwächst die strikte Forderung, dass diese deswegen ebenfalls und unbedingt auf ihre Einsatztauglichkeit hin ausgiebig erprobt werden müssen.

Der Projektleiter Leopoard 2 stellte in seinem Vortrag fest, dass es Zuverlässigkeit nicht zum Nulltarif gibt.

Am Beispiel der Baugruppeninstandsetzung zeigte er, dass eine gute Versorgung mit Ersatzteilen im ZKA[2] durch falsche Anreize leidet. Ökonomische Entscheidungen wirken sich zu allzu oft nachteilig auf die Zuverlässigkeit aus.

Man wisse, wer billig kauft, kauft zweimal. Dem Soldaten im Einsatz nützt ein Gewährleistungsanspruch wenig, wenn sein System gerade dann ausfällt, wenn er es dringend benötigt.

Der Referatsleiter PlgABw II 3 (5), zuständig für Fähigkeitsmanegement, zeigte auf, dass Bundeswehr-Inhousegesellschaften u. a. Dienstleister (wie z. B. HIL, Bw-Fuhrpark, BWI, BwBM[3]) aktuell nicht vollumfänglich die notwendigen Erfordernisse an die Kaltstartfähigkeit und Kriegstauglichkeit der deutschen Streitkräfte für die Landes- & Bündnisverteidigung erfüllen.

Mögliche Ursachen und Hebel, an denen man ansetzen könnte, wurden genannt aber auch genannt.

In dem für die Bundeswehr festgeschriebenen Verfahren für die Bedarfsermittlung und -deckung von Produkten und Dienstleistungen CPM gibt es bzgl. Zuverlässigkeit keine stringente Aussage über alle Phasen.

In diesem könnte das Projektelement Logistik[4] sowie die Projektbezogenen Logistischen Konzepte[5] optimiert werden.

Auch scheint es im Forderungsmanagement in dieser Hinsicht nur unzureichende Vorgaben zu geben.

Entsprechende techn.-logistischen Forderungen müssten möglichst frühzeitig Bestandteil des Vertrages werden.

Weitere, auch konkrete Lösungsmöglichkeiten wurden aufgezeigt:

Der Vertreter des Wehrwissenschaftlichen Instituts für Werk- und Betriebsstoffe der Bundeswehr (WIWeB) hat gezeigt, dass es Möglichkeiten, schadstoffarme Fahrzeuge im Notbetrieb auch bei unzureichender Kraftstoffqualität nutzen zu können ohne dass sie zwangsläufig ausfallen.

Neue Technologien müssen nicht nur Fluch, sondern können auch Segen sein:

Die Fa. Hutchinson zeigte an Beispielen, wie mit Hilfe neuartiger Werkstoffe Schutzmechanismen für Kraftstofftanks, Reifen, aber auch der Fahrerkabine das Ausfallrisiko landgebundener Fahrzeuge bei Treffereinwirkung reduziert werden kann.

Eine defekte Radbaugruppe vom Transportpanzer Fuchs Radbaugruppen waren gleich zweimal Vortragsthema. Blauer Bund
Eine defekte Radbaugruppe vom Transportpanzer Fuchs; Radbaugruppen waren beim Symposium gleich zweimal Vortragsthema. Foto: Bundeswehr/PAO MINUSMA

Neben materiellen gab es auch organisatorische Ideen:

Eine Standardisierung und somit Reduktion der Vielfalt insbesondere der Baugruppe Rad kann einen wesentlichen zur Vereinfachung der Logistik beitragen. Weitere Möglichkeiten im Supply-Chain-Management, der Serialisierung und Predictive Maintenance, also Voraussagungen darüber zu treffen, welche Bauteile ihre Belastungsgrenze als nächstes erreichen, um genau dort bei der Instandsetzung einzugreifen, nannte der Bereichsleiter Logistik der HIL GmbH.

Notwendige Voraussetzungen dafür wurden auch genannt:

So ist z. B. eine ganzheitliche Betrachtung vom Werkstoff bis zum System anzustreben, um Zuverlässigkeit, Sicherheit und Strukturdynamik exakt bewerten zu können.

Der Erhalt und die Verbesserung der Zuverlässigkeit und Materialerhaltbarkeit von Landsystemen erfordert permanente Anstrengungen in der Zusammenarbeit, zwischen allen Dienststellen im Rüstungsbereich, der Truppe , insbesondere dem Bereich Technik/Logistik aber auch der Industrie.

Dieses Symposium sollte einen Beitrag dazu leisten. Damit der rege Austausch nicht abreißt, wird es 2023 eine Fortsetzung[6] geben. Der geplante Termin ist 14.-16. November 2023. Save the Date!

[1] Tagesspiegel, 24.02.2022

[2] Zustandscode „Alpha“, d. h. neuwertig

[3] Bw Bekleidungsmanagement

[4] PE-Log

[5] PLK

[6] Wehrtechnik Land – BAAINBw K1.1 – Informationen – Wiki-Service Bw (bundeswehr.org)

Veranstaltungsort des Symposiums - das Bildungszentrum der Bundeswehr Blauer Bund
Veranstaltungsort des Symposiums – das Bildungszentrum der Bundeswehr

Text: Wissenschaftlicher Direktor Dipl.-Ing. Jörg Biemann, Bildungszentrum der Bundeswehr

Die Beauftragung umfasst die Lieferung von Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie die Möglichkeit der Bestellung weiterer Funkgeräte - Elbit Systems Deutschland Blauer Bund

Bundeswehr erhält moderne Soldatenfunkgeräte

Das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) beschafft neue Soldatenfunkgeräte für die Bundeswehr. Nach der parlamentarischen Billigung wurde heute ein Rahmenvertrag mit der Arbeitsgemeinschaft Elbit, vertreten durch die Firma Elbit Systems Deutschland, geschlossen. Die Beauftragung umfasst die Lieferung von Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie die Möglichkeit der Bestellung weiterer Funkgeräte, einschließlich der damit zusammenhängenden Dienstleitungen und des für den Betrieb erforderlichen Zubehörs. Die ersten Geräte sollen bereits im ersten Quartal 2023 an die Bundeswehr ausgeliefert werden. Im Programm D-LBO (Digitalisierung Landbasierter Operationen) werden damit zunächst Integrationsmaßnahmen durchgeführt, bevor die Geräte dann an die Truppenteile ausgegeben werden können.

Diese Beauftragung stellt einen weiteren Schritt zur Realisierung des digitalen Truppenfunks innerhalb des Programms D-LBO dar. Die neuen Soldatenfunkgeräte werden anteilig die Handfunkgeräte der SEM Gerätefamilie und darüber hinaus auch die UHF Funkgeräte im System Infanterist der Zukunft ablösen.

Die D-LBO Soldatenfunkgeräte nutzen zur Übertragung eine Mobile Adhoc Networking Wellenform, mit der Sprache, Positionsinformationen und IP-Daten parallel übertragen werden und mit der der Kommunikationsbedarf eines abgesessenen Infanteriezuges, einschließlich der Gruppenkommunikation, abgedeckt werden kann. Bis Ende 2026 soll die Lieferung der festbeauftragten Geräte abgeschlossen sein.

Die Beauftragung umfasst die Lieferung von Handfunkgeräten und Fahrzeugfunkgeräten sowie die Möglichkeit der Bestellung weiterer Funkgeräte – Foto: Elbit Systems Deutschland

Autor: PIZ Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr

Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORION Blauer Bund

Neue und effiziente Stromaggregate für die Bundeswehr

Die Bundeswehr soll moderne und umweltfreundliche Stromerzeugeraggregate (SEA) erhalten. Dazu hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) das Technologieunternehmen VINCORION beauftragt, Aggregate in den Leistungsklassen 200 und 50 Kilowatt zu entwickeln und Erprobungs- sowie Vorserienmodelle bereitzustellen.
Neu und bislang einzigartig sind die sparsamen und emissionsarmen Diesel-Generatoren der SEA. Im Normalbetrieb mit Dieselkraftstoff halten diese die relevanten Normen sowie die Emissionsgrenzwerte der EU-Abgasstufe V ein. Bei Bedarf, zum Beispiel im Rahmen eines Auslandseinsatzes, kann auch regional erhältlicher Dieselkraftstoff genutzt werden. Durch eine innovative Emission-Downgrade-Technologie in der Abgasnachbehandlung können selbst stark schwefelhaltige oder verwässerte Kraftstoffe genutzt werden.Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORION Blauer Bund

Die Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONDie Aggregate können unter anderem Gefechtsstände oder kleine Feldlazarette betreiben/VINCORIONNeben den Aggregaten ist auch die Lieferung neuer Energiespeichermodule in denselben Leistungsklassen beauftragt. Unabhängig vom weltweit möglichen Einsatzort können hierdurch etwaige Stromschwankungen lokaler Netze oder Spannungen anderer Geräte aufgefangen werden. Zudem können diese Module nun im Verbund mit den SEA betrieben werden. Bei zu geringer Auslastung der SEA schont das Hinzuschalten der Speichermodule die Dieselmotoren und verlängert somit die Lebenszyklen der Aggregate.
Durch die Einbindung zusätzlich verfügbarer Photovoltaik-Module in den Stromerzeuger-Verbund können zusätzlich aktiv Treibstoff und Emissionen eingespart werden.Die neuen Stromerzeugeraggregate können im Verbund oder alleine betrieben werden/VINCORION Blauer Bund

Die neuen Stromerzeugeraggregate können im Verbund oder alleine betrieben werden/VINCORIONDie Bundeswehr erwartet die Lieferung erster Erprobungsmodelle Anfang 2024, die Vorserienmodelle sollen ein Jahr später folgen. Sofern dann die benötigten Haushaltsmittel zur Verfügung gestellt werden, sollen die ersten Serienmodelle der Truppe im Jahr 2026 zulaufen.

Text: BIZ AIN
Fotos: VINCORION

Veranstaltungshinweis: LOG.NET 2023

Das 15. Anwenderforum Logistik findet vom 08.-09. März 2023 in der Stadthalle Troisdorf statt und beinhaltet folgenden Schwerpunkt:

Das Logistische System der Bundeswehr im Kontext von Landes-/Bündnisverteidigung
Der Logitische Wirkverbund gemeinsam mit zivilgewerblichen u. multinationalen Partnern
– robust – effektiv – leistungsstark – zukunftsorientiert –

Die LOG.NET2023 nimmt die Landes- und Bündnisverteidigung in den Blick und widmet sich den Herausforderungen für das logistische System der Bundeswehr.
Neben spannenden Vorträgen aus dem Bundesverteidigungsministerium, der Ämter-/Kommandoebene und befreundeter Streitkräfte werden auch viele Unternehmen zu Wort kommen, die ihre Produkte und Dienstleistungen vorstellen, als Beitrag für einen starken Logistischen Wirkverbund.
In der begleitenden Ausstellung gibt es Logistik zum Anfassen.
Das Anwenderforum LOG.NET2023 bringt Streitkräfte und zivilgewerbliche Partner zusammen – seien Sie dabei!

Das vorläufige Programm finden Sie hier.

Freuen Sie sich mit uns auf ein hochkarätiges Plenum und die drei anschließenden Fachpanels.

Buchen Sie noch heute Ihr Ticket bequem online

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Geschütze der nächsten Generation für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Rheinmetall liefert acht MLG27-4.0 an Damen Naval für die Fregatten F126 der Deutschen Marine

Der deutsche Technologiekonzern Rheinmetall wurde von der niederländischen Schiffswert Damen Naval mit der Lieferung von acht MLG27-4.0 Verteidigungssystemen neuester Generation für die Fregatten des Typs F126 beauftragt, die Damen derzeit für die Deutsche Marine baut. Der Auftrag hat ein Volumen im zweistelligen Mio-Euro-Bereich und umfasst eine Option zur Bestückung zweier weiterer Fregatten des Typs F126.

Das Marineleichtgeschütz (MLG) 27 4.0 im Kaliber 27mm gehört zur neuen SeaSnake RCWS-Produktfamilie der Rheinmetall Waffe Munition GmbH mit Sitz in Unterlüß und weiterer Standorte innerhalb der Rheinmetall Group. Kernstück des Fernsteuerbaren Waffensystems MLG27 4.0 ist die Revolverkanone BK-27M.

Das Vorgängermodell des neuesten MLG27 4.0 ist querschnittlich in der deutschen Marineflotte in Nutzung und wird auch als Sekundärbewaffnung in der aktuellen Fregattenklasse F125 eingesetzt.

Das MLG27-4.0 Verteidigungssystem der nächsten Generation weist eine Reihe wichtiger technologischer Innovationen gegenüber dem bisherigen MLG27 auf. Es handelt sich um ein hochmodernes Schiffsabwehrsystem, das mit Tageslichtkameras, Infrarotsensoren und Laserentfernungsmessern ausgestattet ist und unter vollständiger Beachtung aller geltenden IT- und OT- Sicherheitsanforderungen in das jeweilig vorhandene Schiffsführungssystem integriert werden kann. Darüber hinaus erlaubt die neue volldigitale Systemarchitektur auch ein direktes Wirken auf externe Zielkoordinaten im Standardformat WGS-84.

Die Revolverkanone im Kaliber 27 mm kann Einzelfeuer, einstellbare Feuerstöße oder Dauerfeuer mit bis zu 1.700 Schuss pro Minute schießen. Das geringe Gewicht, die Fähigkeit des einstellbaren Flächenfeuers sowie der integrierte Simultantracker zeichnen das Waffensystem MLG27-4.0 aus, weshalb es sich als leistungsfähige Bewaffnung für moderne Fregatten wie die F126-Klasse eignet.

In Kombination mit den anderen Waffensystemen, die Damen Naval für dieses Projekt vorgesehen hat, werden die F126-Fregatten über eine umfassende und hocheffektive Bewaffnung verfügen, welche taktische Vorteile gegen eine Vielzahl von Bedrohungen bietet.

„Wir freuen uns sehr über die Zusammenarbeit mit Rheinmetall bei dem Projekt F126 für die Deutsche Marine. Das breite Spektrum an Fähigkeiten macht das Waffensystem MLG27-4.0 zur richtigen Wahl für die Fregatten der F126-Klasse“, sagt Hein van Ameijden, Geschäftsführer von Damen Naval.

Rheinmetall schätzt die enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit mit Damen Naval, die sich neben der erfolgreichen Teilnahme am F126-Projekt auch in Folgeprojekten fortsetzen könnte. „Unser Waffensystem MLG27-4.0 und grundsätzlich die gesamte SeaSnake-Familie haben sich als hochwirksame Mittel gegen asymmetrische Bedrohungen bewährt. Wir freuen uns, Teil des anspruchsvollen F126-Programms zu sein und Damen Naval beim Bau der Fregatten zu unterstützen“, ergänzt Roman Köhne, Geschäftsführer der Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Die niederländische Schiffswerft Damen Naval, als Hauptauftragnehmer für den Bau der neuen Fregattengeneration F126 der Deutschen Marine wird eng mit den wesentlichen Unterauftragnehmern Blohm+Voss Shipyards GmbH und Thales Netherlands B.V. zusammenarbeiten, um die vier Fregatten zu planen und zu bauen. Alle vier Schiffe werden vollständig auf deutschen Werften (Wolgast, Kiel und Hamburg) gebaut, wobei die erste Fregatte im Jahr 2028 ausgeliefert werden soll. Der Vertrag zwischen Damen und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) umfasst auch eine Option für zwei weitere Fregatten.

Rheinmetall verfügt über eine umfangreiche maritime Kompetenz. Neben Bewaffnung, Softkill-Abwehrsystemen wie dem Multi Ammunition Softkill System MASS oder unterschiedlichen Sensoren ist Rheinmetall langjähriger Lieferant einer breiten Palette von Simulationssystemen für die Deutsche Marine und andere Seestreitkräfte.

 

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

Die Informationsveranstaltung „blauer Bund e.V.“ stand unter dem Leitthema „Zeitenwende“

Welchen Einfluss hat der Angriffskrieg Russlands in der Ukraine und die damit verbundene „Zeitenwende“, auf die Bundeswehr und die Logistikbranche? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in Osterholz-Scharmbeck. Rund 200 Besucher aller TSK/OrgBer aus Logistik und Rüstung sowie Vertretern der zivilen Logistik und Wehrindustrie wurden vom Präsidenten des bB, GenMaj Gerald Funke, zur Veranstaltung begrüßt.

Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke begrüßt die Teilnehmenden der Informationveranstaltung in Garlstedt.
Der Präsident des Blauer Bund e.V., GenMaj Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationveranstaltung in Garlstedt.

 

Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.
Rund 200 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden und zu informieren.

Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen und über die Pläne für die Zukunft berichtet.

Der Präsident: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg.“

GenMaj Funke führte diesen Umstand auf die ansprechenden Vereinspublikationen, den attraktiven Webauftritt und die Informationsveranstaltung -als Zugpferd- zurück. Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.

Im kommenden Jahr wird sich der bB mit einem eigenen Auftritt auf einem Social Media Kanal befassen und möchte sich Vorschläge für ein Corporate Design unterbreiten lassen und dann umsetzen. Die Zeichen stehen auf Moderne, denn junge Mitglieder sollen verstärkt im Verein eingebunden werden.

„Durch welche Maßnahmen können junge Mitglieder in Vereinsangebote eingebunden werden? Was ist attraktiv? Wie gelingt die Mitarbeit der Jungen?“

 

Die Informationsveranstaltung

Die folgenden elf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Zeitenwende, auch in Logistik/ Rüstung/ Nutzung?!“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen.

Den Aufschlag machte GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.

GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO. Blauer Bund
GenLt a.D. Hans-Werner Wiermann, ehem. deutscher militärischer Vertreter bei NATO und EU, zur Neuausrichtung der NATO.

Er führte aus, dass sich das Bündnis in einem außerordentlich dynamischen Umfeld befinde. Er leitete historisch den Weg zur NATO 3.0 nach dem Konflikt auf der Krim 2014 her, der Internationales Krisenmanagement (IKM) und Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) gleichrangig stellte. Weiter verwies er auf den Gipfel in Madrid im Juni 2022, der die Aufstockung der Präsenz an der Ostflanke und den Beitritt Schwedens und Finnlands zur Folge hatte. Das derzeitige strategische Konzept der NATO setze auf Abschreckung, auch nuklear.

Abschreckung muss Funktionieren! Kämpfen können, um nicht kämpfen zu müssen!

Sollte in einem Konflikt die USA anderweitig gebunden sein, seien die Augen in Europa auf Deutschland gerichtet. Es ergäben sich im Bündnis folgende Notwendigkeiten: Die verfügbare Vorwarnzeit müsse optimal genutzt werden. Internationale Verbände müssten durch häufiges, gemeinsames Üben befähigt werden. Die NATO müsse bis zur taktischen Ebene zu Multi Domain Operationen befähigt sein und die Digitalisierung vorantreiben. Die Handlungslinie sei: 1) Krise ist festgestellt, dann vorgesehene Manöverelemente in schnelle Einsatzbereitschaft versetzen. 2) Kräfte in einsatznahen Verfügungsraum verlegen. 3) Eskalationsmanagement betreiben.

 

Im Anschluss erläuterte BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, die aktuellen Aspekte der Fähigkeitsentwicklung.

BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, zu den aktuellen Aspekten der Fähigkeitsentwicklung. Blauer Bund
BrigGen Holger Draber, Unterabteilungsleiter Planung II im BMVg, zu den aktuellen Aspekten der Fähigkeitsentwicklung.

Er zeigte auf, welchen Beitrag Deutschland am NATO Force Model 2025, der Verstärkung der Ostflanke, hat. Um dieser Entwicklung Rechnung zu tragen, müsse das Fähigkeitsprofil 2022 derzeit angepasst werden. Mit dem nun bereitgestellten Sondervermögen solle im Schwerpunkt die Führungsfähigkeit, die Mobilität und die Ausstattung mit Munition gestärkt werden. Nach dem Aufzeigen von Beispielen stellte er heraus, dass diese Haushaltsmittel schnell umgesetzt werden sollen, auch unter Abstrichen bei den Fähigkeiten.

 

Danach befasste sich Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, mit der Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.

Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, zur Zeitenwende in Rüstung und Nutzung. Blauer Bund
Vizeadmiral Carsten Stawitzki, Abteilungsleiter Ausrüstung im BMVg, zur Zeitenwende in Rüstung und Nutzung.

Zur Leitfrage „Zeitenwende“ sprach er auch über das erforderliche gemeinsame neue Mindset.
„Für mich heißt Zeitenwende: Nichts wird mehr so sein wie es vorher war!“

Man müsse bei der Ausrüstung vom Einsatz her denken. Was braucht der „nackte“ Soldat als erstes? Kampfbekleidung, Waffe, Nachtsichtgerät, bewegliche Unterbringung, Transportfahrzeuge und so fort.

Der Abteilungsleiter Ausrüstung erläuterte die „quick wins“ an schnell umsetzbaren Projekten, die dieser Logik folgen, zeigte daneben aber auch die Stärkung der Dienstleister BwFPS und HIL GmbH auf.

Abschließend erläuterte er die materielle Unterstützung der Ukraine mit Fahrzeugen und Artilleriesystemen aus Beständen der Bundeswehr und deren Auswirkungen auf unsere Streitkräfte.

 

Aktuelles aus der TSH, BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres

BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH. Blauer Bund
BrigGen Dirk Kipper, Kommandeur der Technischen Schule des Heeres, informierte über Aktuelles aus der TSH.

Der Aachener Kommandeur erläuterte sein Bestreben die TSH an die Erfordernisse anzupassen, die für die Verlagerung hin zur Aufgabe LV/BV nötig sind. Die TSH brauche dazu mehr Flexibilität bei der Deckung des Ausbildungsbedarfes. Ein Anstieg an internationaler Zusammenarbeit sei zu verzeichnen, einschließlich der Ausbildung ukrainischer Kräfte.

„Ich möchte mehr Kooperation; mit der HIL GmbH, den Niederlanden und auch mit Großbritannien.“

Alle Anstrengungen richteten sich nach den Ausbildungsbedarfen für die „Division 2025“.

 

Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr

BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw. Blauer Bund
BrigGen Boris Nannt, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.

Der Gastgeber berichtete über das bereits länger andauernde Projekt „Modernes Lernen“. Dafür ist ein Steuerungsboard eingerichtet, das mit 12 Mitgliedern durchgängig die Belange der Methodik und Didaktik vorantreibt. Modernes Lernen stehe dabei auf den Säulen kompetenzorientierte Ausbildung, Digitalisierung und Wissensmanagement. Eine Kultur der Akzeptanz dieser Instrumente sei für den Erfolg wesentlich.

Aus dem Logistischen Übungszentrum gab es zu berichten, dass die „Zentrale Ausbildung Logistik“ inzwischen grundsätzlich gemeinsam von einem Versorgungsbataillon des Heeres und einem Logistikbataillon der SKB besucht wird. Also zwei wesentliche Elemente der logistischen Kette gemeinsam üben.

 

Invictus Games, BrigGen a.D. Michael Bartscher

BrigGen a.D. Bartscher warb für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf. Blauer Bund
BrigGen a.D. Michael Bartscher warb für die Invictus Games 2023 in Düsseldorf.

Am Ende des ersten Tages konfrontierte BrigGen Bartscher die Zuhörer mit den Einsatzrealitäten unserer Soldaten, welche Verletzung an Leib und Seele einschließen können. Auch er war durch einen Anschlag in Afghanistan betroffen. Solchen Veteranen eine Perspektive und auch Selbstvertrauen zurückzugeben ist auch eine Aufgabe der Invictus Games. Durch Harry, Prince of Wales, ins Leben gerufen, ist dies eine sportliche Großveranstaltung für Soldaten mit Handicap und deren Begleitung. Denn jeder Sportler darf Familienangehörige oder Freunde zu den Games mitbringen. Besonders die Videoeinspielungen vergangener Jahre aus Sydney und Den Haag machten Lust auf einen Besuch in Düsseldorf 2023.

 

Gesellschaftsabend

Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des Gesellschaftsabends, das mühelos erreichbar war. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 1.430 Euro, die vom bB auf 2.000 Euro aufgestockt wurde. Drei Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB geehrt.

Ehrung für 25jährige Treue zum bB. Von links: GenMaj Funke, Präsident im bB, BrigGen Zeyen, BrigGen Draber, Oberstlt d.R Becker © Bundeswehr/Bärbel Krach

 

Der Gesellschaftsabend. Zeit zum Austausch ohne Grenzen. Der aktuellste Beitrittzum bB - aus Überzeugung! Blauer Bund
Der Gesellschaftsabend. Zeit zum Austausch ohne Grenzen. Olt Wolf ist der aktuellste Beitritt zum bB – aus Überzeugung! © Bundeswehr/Bärbel Krach

 

Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC

Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Seifart, DCOS OPS JSEC, Blauer Bund
Rollenverständnis JSEC (Joint Support and Enabling Command), BrigGen Thomas Seifert, DCOS OPS JSEC

Der Gast aus Ulm machte zu Beginn des zweiten Tages deutlich, wie die Aufgabe des JSEC zur Unterstützt aller Missionen des SACEUR (deu.: Oberbefehlshaber der NATO für Europa) zu verstehen sei. Die Aufgaben seien Enablement, Reinforcement by Forces and Sustainment Flow, übersetzt etwa: Die Fähigkeit, Truppen schnell verlegen, nachhaltig verstärken und gesichert versorgen zu können.

Mit rund 470 Dienstposten betreibt das JSEC diese Managementaufgabe, die von der Industrie bis zur verbrauchenden Truppe reicht. Eine große Herausforderung sei das Steuern von Truppenbewegungen in Zeit und Raum, ohne eigene Logistiktruppen unterstellt zu haben.

„We are asking, not tasking“

Das Kommando erstelle Pläne und schaffe ein RSN (Reinforcement and Sustainment Network), welches gewährleiste, dass Kräfte nicht mehrfach eingeplant werden und in allen Abschnitten des Prozesses effektiv und effizient gehandelt wird. Und dies, obwohl die Verantwortung für die Logistik nationale Aufgabe bleibt und die NATO lediglich eine koordinierende Rolle hat.

 

Zeitenwende aus Sicht der Industrie, Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie

Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, zu Zeitenwende aus Sicht der Industrie. Blauer Bund
Dr. Hans Christian Azpodien, Hauptgeschäftsführer Bundesverbandes der Deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie, zu Zeitenwende aus Sicht der Industrie.

Das Sprachrohr der SVI (Sicherheits- und Verteidigungsindustrie) beleuchtete die Thematik mit Hilfe von 10 Thesen. In diesen stellte er vor, dass die SVI marktverfügbare Produkte schnell zur Verfügung stellen kann, jedoch abweichende deutsche Forderungen zu häufig hinderlich seien. Er betonte, dass die SVI Planbarkeit benötige und zum Erhalt von Schlüsseltechnologien die politische Leitung eigene Vorgaben mit Leben füllen müsste und auch verbindliche Bestellungen essentiell seien. Im Zusammenhang mit dem Streben als nachhaltige Industrie zu gelten, brachte er den passenden Slogan zur Kenntnis.

„Sicherheit ist die Mutter aller Nachhaltigkeit!“

 

Nächster Vortragender war GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zur Bedrohung im Cyber- und Informationsraum.

GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zu Bedrohung im Cyber- und Informationsraum und den Auswirkungen auf die Logistik. Blauer Bund
GenLt Michael Vetter, Abteilungsleiter CIR im BMVg, zu Bedrohung im Cyber- und Informationsraum und den Auswirkungen auf die Logistik.

Er berichtete über die ca. 3 Mio. Angriffe auf die Bundeswehr aus dem Cyber- und Informationsraum im Halbjahr. Erklärte ein neues Phänomen namens „Hacktivismus“, bei dem nichtstaatliche Akteure Aktionen im Cyberraum zu Gunsten oder Schaden eines Konfliktbeteiligten starten, die nicht mit staatlichem Handeln, das in gleiche Richtung wirken soll, abgestimmt sind. Als Beispiel führte er die Gruppe „Anonymous“ mit einem Hack gegen Gazprom Deutschland an, der in der Wirkung eher gut gemeint, als gut gemacht war, da die Gesamtbetrachtung fehlte.

Er stellte heraus, dass wegen der notwendigen stärkeren Digitalisierung in allen Lebensbereichen die Möglichkeiten zu Cyber-Angriffen zunähmen. Davon sind die Streitkräfte, vom Zulieferer aus der Industrie bis zum Verbraucher in der Truppe, stark betroffen.

Schutz gegen diese Bedrohung sei essenziell, die Akteure in der Cybersicherheit jedoch vielfältig. Es benötige ausgefeilte Koordination, Prozesse, und Strukturen. Übungen gegen Cyberbedrohung seien ebenfalls notwendig.

Nach Vorstellung des BMVg sei es das Ziel, im Nationalen Cyberabwehrzentrum neben den Ressorts BMI und AA auch die Länder und Betreiber von kritischer Infrastruktur (wie z.B. Netzanbieter für Kommunikation) einzubinden.

Den Einfluss des Sondervermögens auf die Projekte zur Führungsfähigkeit bewerte er positiv.

„Viele Ampeln von Projekten der Führungsfähigkeit springen auf grün.“

 

LV/BV aus Sicht der Basislogistik, Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr)

Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr), zu LV/BV aus Sicht der Basislogistik. Blauer Bund
Oberst Kai Häußermann, Kommandeur der mobilen Logistiktruppen (mobLogTr), zu LV/BV aus Sicht der Basislogistik.

Oberst Häußermann erläuterte die Strukturmerkmale der mobLogTr mit ihren umfangreichen Aufgaben, aber noch bestehenden Einschränkungen bei der Kaltstartfähigkeit. Die ausstehende Entscheidung zur Strukturanpassung sei schnell erforderlich, um die Kaltstartfähigkeit zu verbessern. Weitere Voraussetzung seien gemeinsame Feldeinsatzübungen mit der Einsatzlogistik. Aus vergangenen Übungen dieser Art könne man als Handlungsfelder u.a. die Führungsfähigkeit/Führungsmittel, die feldmäßige Lagerung von Munition und die Bedrohung aus der Luft durch Drohnen ausmachen.

 

LV/BV aus Sicht der Einsatzlogistik Heer, Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131

Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131 und Kommandeur multinationale Combat Service Support (MN CSS) Battalion VJTF 2023. Blauer Bund
Oberstlt Sven Heidel, Kommandeur Versorgungsbataillon 131 und Kommandeur multinationale Combat Service Support (MN CSS) Battalion VJTF 2023. Aufnahme am Heimatstandort. © Bundeswehr/Susan Billing

Der Kommandeur VersBtl 131 bildete den Abschluss der Informationsveranstaltung und berichtete aus Sicht der Truppe über die Übungstätigkeiten zur Vorbereitung des Auftrages NRF 2022-2024. Er lobte, dass die Integration der multinationalen Partner (4 Kompanien aus BEL, NOR, NDL) sehr gut gelungen sei. Die Übung Wettiner Heide sei der Lackmustest gewesen und mit der Zertifizierung auch bestanden worden. Die Information zum aktuellen Planungsstand über das Zielbild Heer und die dazu ausgeplante Struktur der Einsatzlogistik Heer schlossen seinen Vortag ab.

Am Ende der Veranstaltung bedankte sich der Vizepräsident im bB Oberst a.D. Thomas Mönnikhoff bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die Informationsveranstaltung im November 2023 in Aachen/Eschweiler. Die Informationsveranstaltung des bB ist nach zwei Jahren Abstinenz erfolgreich zurück auf dem Podium!

Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

Bilder: Bundeswehr/Petra Reiter oder laut Bildbeschriftung

Forschungsvorhaben InterRoC – Rheinmetall HX-LKW demonstrieren automatisierte Fahrfähigkeiten

Im Auftrag des Bundesamtes für Ausrüstung Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) führt Rheinmetall das Forschungs- und Technologievorhaben InterRoC durch. Diese Abkürzung steht für Interoperable Robotic Convoy – also interoperabler Robotik-Konvoi. In den letzten Wochen konnten hier bei zwei herausragenden Veranstaltungen die beeindruckenden Fähigkeiten dieses Technologieansatzes für autonomes Fahren nachgewiesen werden.

Das Vorhaben InterRoC umfasst zwei militärische HX2-LKW, die jeweils mit einem Autonomie-Kit ausgerüstet sind und sich wechselseitig in einem Leader-Follower-Prinzip folgen. Bei diesem Prinzip wird das erste Fahrzeug immer manuell gefahren, während die folgenden Trucks autonom der Spur des Führungsfahrzeugs folgen. Diese sind nur durch einen Sicherheitsfahrer besetzt sind, welcher im Falle einer Fehlfunktion bereit ist, einzugreifen. Es sind hier nicht nur die sogenannten Primärfunktionen wie Lenken und Beschleunigen ansteuerbar, sondern auch die Sekundärfunktionen wie Motorstart, Licht, Differentialsperren, etc. Verwendet wird hier im aktuellen Vorhaben ein Autonomie-Kit (A-Kit), welches der deutschen Amtsseite im Rahmen eines Project-Agreements von der US-Seite beigestellt wurde. Rheinmetall übernimmt in diesem Vorhaben die Modifikation der Basisfahrzeuge, Integration der Autonomie-Funktionen, Inbetriebnahme und Erprobung.

Interoperable Einsatzvorführung: US-deutsche Konvoifahrten

Im Rahmen ihres Vorhabens Autonomous Ground Resupply (AGR) verwendet die US-Army auf ihren Oshkosh-Trucks die gleichen A-Kits, die Rheinmetall für InterRoC nutzt. Somit besteht die Möglichkeit, gemischte deutsch-amerikanische Konvoifahrten durchzuführen. Dies wurde unter binationaler Beteiligung in der Zeit vom 26. September bis zum 7. Oktober 2022 auf der US-Basis in Grafenwöhr im Rahmen einer Operational Demonstration (OPDEMO, Einsatzvorführung) aufgebaut und erprobt.

Die intensiven Vorbereitungen zahlten sich aus, da sich schon am zweiten Tag ein erster Konvoi aus zwei Fahrzeugen über das Gelände bewegte. Im Laufe der beiden Wochen wurden mit dem aus fünf Fahrzeugen bestehenden Konvoi alle erdenklichen Modi des Systems ausprobiert und in verschiedenen Varianten getestet. Insgesamt 1051 km wurden automatisiert gefahren. Hierbei erscheint bemerkens-wert, dass der gesamte Konvoi eine Steigung von 40 Prozent überwand, wobei die Differentialsperren durch das A-Kit zugeschaltet wurden.

Weiterhin konnte über 75 Minuten kontinuierlich ohne manuellen Eingriff gefahren werden. Die maximale Konvoilänge betrug 1100 Meter. Die dynamische Rekonfiguration des Konvois war mit minimaler Standzeit möglich.

Insgesamt ist diese Erprobung für alle Seiten als voller Erfolg zu werten und es konnten viele Erkenntnisse gewonnen werden.

Erfolgreich auf der ELROB 2022

Bereits im Frühsommer 2022 hatten die InterRoC Fahrzeuge im Beisein des deutschen Auftraggebers an der internationalen Leistungsschau European Land Robot Trials (ELROB) teilgenommen.

Bei der ELROB handelt es sich um Europas härtesten Feldtest für unbemannte Systeme. Es ist ein offener, multinationaler Wettbewerb im Bereich Robotik, Sensorik und Autonomie, an dem verschiedene Teilnehmer aus dem Bereich Universitäten, zivile und militärische Hersteller teilnehmen. Sie findet alle zwei Jahre auf einem militärischen Testgelände statt, zuletzt in der Woche vom 30. Mai bis 3. Juni 2022 auf einem Übungsgelände in der Nähe der österreichischen Hauptstadt Wien.

Die Teilnehmer mussten diverse Szenarien durchfahren und Herausforderungen bewältigen, die in enger Zusammenarbeit mit militärischen Nutzern erarbeitet wurden. Die Erfüllung der Aufgaben wurde durch ein Expertenteam bewertet.

Rheinmetall nahm zum ersten Mal mit dem F&T-Projekt InterRoC im Bereich Convoying an der Veranstaltung teil und erreichte in dieser Kategorie mit seinem kleinen Team direkt den zweiten Platz hinter der Universität der Bundeswehr München.

Die Herausforderungen in diesem Jahr reizten die spezifizierten Fähigkeiten sowohl der Fahrzeuge als auch des A-Kits aus, konnten aber durch das kreative Team, welches durch Kollegen der RMMV-Österreich verstärkt wurde, weitgehend gelöst werden.

Neben den bewerteten Szenarien konnte Rheinmetall zusätzlich den Bereich autonomes Fahren den vielen interessierten Besuchern durch Präsentationsfahrten auf dem Testgelände vorstellen. Die Fahrzeuge stießen auf hohes Interesse und fanden sehr großen Zuspruch.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Bundeswehr testet Hochenergielaserwaffe erstmals im Einsatz gegen Drohnen

Es ist ein großer Schritt in Richtung einsatzfähiger Laserwaffen. Erstmals in ihrer Geschichte hat die Bundeswehr im August 2022 von einem deutschen Kriegsschiff eine Laserwaffe erfolgreich eingesetzt. Im Rahmen von Erprobungen bekämpfte die Fregatte Sachsen am 30.08.2022 auf See vor dem Truppen-übungsplatz in Putlos erfolgreich Drohnen im Nah- und Nächstbereich. Verantwortlich für die Entwicklung des Laserwaffendemonstrators ist die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Hochenergielaser Marinedemonstrator, bestehend aus MBDA Deutschland GmbH und Rheinmetall Waffe Munition GmbH.

Ein zukünftiges Hochenergielaser (HEL)-Waffensystem für die Marine eignet sich insbesondere zur Abwehr von Drohnen, Drohnenschwärmen oder angreifenden Schnellbooten im Nah- und Nächstbereich. Es kann aber auch leistungsfähiger ausgestattet werden und zur Zerstörung von Lenkflugkörpern oder Mörsergranaten eingesetzt werden.

Bereits im November 2021 startete die gemeinsame Integrations- und Testphase des Marinedemonstrators, die das Integrationsteam der ARGE mit einem erfolgreichen Factory Acceptance Test (FAT) auf dem Erprobungsgelände in Unterlüß abschloss. Danach folgte die Integration des Demonstrators auf der Fregatte Sachsen in Kiel. Im Juli 2022 fand die erste Testkampagne in der Eckernförder Bucht vor dem Stützpunkt der Wehrtechnischen Dienststelle 71 (WTD 71) in Surendorf statt. Im Rahmen der Versuche wurde die Leistungs-fähigkeit der verschiedenen Sensoren, unter anderem der elektrooptischen (EO)-Sensorik der ARGE und des Radars, verifiziert. Zudem erfolgte die Erprobung des Zusammenspiels aller Komponenten und Verfahren der gesamten Wirkkette von der Zielerfassung bis zur Bekämpfung. Die Erprobung umfasste eine Vielzahl realitätsnaher Bekämpfungsszenarien. Die Erprobungsplanung sowie die Bereitstellung verschiedener Zieltypen an Land, zu Wasser oder aus der Luft wurden durch das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) durchgeführt und organisiert. Die Erprobungsleitung erfolgte durch die WTD 71.

Daniel Gruber, Projektleiter Marinedemonstrator bei MBDA Deutschland und Dr. Markus Jung, Leiter Entwicklung Strahlenwaffen bei Rheinmetall Waffe Munition GmbH, begleiten die Erprobungskampagnen mit der Fregatte. Mit Blick auf die zurückliegende Integrations- und Testphase zogen sie ein positives Fazit. So sei der historische scharfe Schuss von einem Kampfschiff der Marine für alle Beteiligten ein besonderer Moment gewesen. Das Team habe die volle Leistungsfähigkeit des Demonstrators unter Beweis stellen können. „Die gute Zusammenarbeit der beiden ARGE-Partner hat wesentlich dazu beigetragen, dass wir einen voll funktionsfähigen und leistungsfähigen Demonstrator auf der Fregatte integrieren konnten“, so Gruber. „Die enge Zusammenarbeit mit dem Bordkommando der Fregatte Sachsen ermöglichte uns den direkten Austausch mit dem zukünftigen Nutzer. So sind viele Anregungen der Marine bereits direkt eingearbeitet worden oder werden in einer späteren Entwicklung umgesetzt.“

Auch Dr. Thomas Baumgärtel, Projektleiter Marinedemonstrator bei der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH zeigt sich zufrieden: „Die Haupt-Komponenten des Demonstrators stellen absolute Hochtechnologie dar. Diese basiert zwar auf jahrelanger Forschung innerhalb der beteiligten Häuser, viele Systembestandteile des Demonstrators wurden aber speziell für das Projekt entwickelt und sind in dieser Form zum ersten Mal miteinander kombiniert worden. Auch in Anbetracht der für ein derart komplexes System extrem kurzen Integrationsphase sind wir überaus stolz auf die bisherigen Ergebnisse und den erfolgreichen Erprobungsverlauf. Der eindrucksvoll erbrachte Nachweis über die Eignung von HEL-Effektoren für den Nah- und Nächstbereichsschutz von Marineeinheiten ist Verdienst der gemeinsamen Anstrengungen aller Projektbeteiligten seitens Industrie, Dienststellen des öffentlichen Auftraggebers sowie natürlich den Soldatinnen und Soldaten der Fregatte Sachsen.“

Sowohl Doris Laarmann, Leiterin der Laseraktivitäten bei MBDA Deutschland, als auch Alexander Graf, Leiter Programmmanagement Strahlenwaffen der Rheinmetall Waffe und Munition GmbH, betonten, dass mit der aktuellen Erprobung grundlegende Voraussetzungen für die Einführung neuer Laser-Waffensysteme und Fähigkeiten in die Bundeswehr geschaffen sind. Diese Fähigkeiten sind nicht nur für die Marine relevant. Die Industrie bereitet Laser-Systeme vor, die in verschiedenen Anwendungen zum Schutz der Soldatinnen und Soldaten im Einsatz beitragen.

Die Erprobungen der Hochenergielaserwaffe werden noch bis Mitte 2023 andauern. In den folgenden Testkampagnen wird der Demonstrator in weiteren Szenarios herausgefordert werden. Dabei soll nicht zuletzt der weitere Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer voll funktionsfähigen, operationellen Laserwaffe abgeleitet werden.

Die Aufteilung der Arbeitsanteile in der ARGE am Effektor erfolgt etwa zu gleichen Teilen. MBDA Deutschland ist für die Zielerfassung und -verfolgung (Tracking), die Bedienkonsole und Anbindung des Laserwaffendemonstrators an das Führungssystem zuständig. Im Verantwortungsbereich Rheinmetalls liegen das Richtsystem, die Strahlführung und der Demonstrator-Container sowie die mechanische bzw. elektrische Integration des Demonstrators auf dem Deck der Fregatte Sachsen und letztlich auch die Hochenergie-Laserquelle inklusive deren Peripherie.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rheinmetall übergibt ersten Schützenpanzer Lynx an NATO-Mitglied Ungarn

Am 15. Oktober 2022 übergab Rheinmetall den ersten von insgesamt 209 Schützenpanzern Lynx an die ungarischen Streitkräfte. Bereits zwei Jahre nach der Beauftragung händigte der Vorstandsvorsitzende der Rheinmetall AG, Armin Papperger, den Schlüssel an den ungarischen Verteidigungsminister Kristóf Szalay-Bobrovniczky aus. Die Übergabe fand im Rahmen einer Vereidigungszeremonie neuer Rekruten der ungarischen Streitkräfte in der Petöfi Sándor Kaserne in Budapest statt, der auch Ministerpräsident Viktor Orbán beiwohnte. Lynx wird das Rückgrat der mechanisierten Infanteriekräfte Ungarns werden.

„Wir sind sehr stolz, heute den ersten Schützenpanzer Lynx an unseren Partner Ungarn übergeben zu können“, so Armin Papperger. „Dies ist ein wichtiger Meilenstein. Lynx ist das modernste Kampfsystem seiner Art. Mit dieser wegweisenden Beschaffungsentscheidung haben die militärischen und politischen Entscheider Ungarns ihre Leadership bewiesen. Das Land setzt sich nicht nur technologisch mit an die Spitze der europäischen Heerestechnik. Die ungarische Regierung folgt auch konsequent und mit großem Aufwand ihrem Kurs, den NATO-Streitkräften ein verlässlicher und militärisch leistungsfähiger Partner zu sein.“

Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Gefechtsfahrzeugen und dazugehörigen Leistungen im Wert von über 2 MrdEUR beauftragt. Der ganzheitliche Lieferumfang umfasst auch Munition und logistische Serviceleistungen sowie neun Bergepanzer 3 Büffel, neun Brückenlegepanzer und 16 LKW.

Mit Ungarn erhält der erste NATO- und EU-Mitgliedsstaat den neuentwickelten Schützenpanzer Lynx von Rheinmetall. Dem Düsseldorfer Technologiekonzern gelang mit diesem bedeutenden Erfolg der Durchbruch mit seinem neuen innovativen Kampffahrzeug auf dem globalen Markt.

Der Lynx KF41 für die ungarischen Streitkräfte wird in sieben Varianten ausgeliefert, darunter Standard-Schützenpanzer, Gefechtsstandfahrzeug, Spähpanzer, Feuerleitung, Mörserträger, Sanitätsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Daneben umfasst der Vertrag weitere Leistungen aus dem Hause Rheinmetall wie zum Beispiel Simulatoren, Ausbildung und Training sowie auch eine Anfangsausstattung an Ersatzteilen und Wartungsleistungen.

Die Lynx-Schützenpanzer werden mit dem bemannten 30mm Lance-Turm sowie dem abstandsaktiven Schutzsystem StrikeShield ausgestattet sein – beide ebenfalls von Rheinmetall entwickelt.

In einer ersten Produktionsphase soll Ungarn 46 Lynx- Schützenpanzer aus deutscher Fertigung erhalten. Ende nächsten Jahres will Rheinmetall die übrigen Fahrzeuge im Kundenland produzieren. Dazu war bereits Mitte August 2020 zwischen der ungarischen Regierung und Rheinmetall die Gründung eines Joint Ventures vereinbart worden, das für den Aufbau einer Lynx-Fertigung im Kundenland verantwortlich sein soll.

Die hochmoderne Fertigungsstätte für das innovative Kampffahrzeug wird derzeit in Zalaegerszeg als Teil des Industriekomplexes ZALAZone errichtet. Dieses Kompetenzzentrum trägt nicht nur zum Erhalt und zum weiteren Ausbau der ungarischen Fähigkeiten bei Entwicklung und Produktuion moderner Gefechtsfahrzeuge bei, sondern stärkt auch die einheimische Wirtschaft. Die neuen ungarischen Rheinmetall-Kollegen arbeiten bereits in Deutschland an den neuen Lynx-Fahrzeugen mit und erhalten hierdurch wertvolle Kenntnisse und Fertigkeiten, welche den Know-How- und Technologietransfer unterstützen.

Lynx – modular, flexibel, zukunftssicher

Das Lynx-Konzept umfasst eine komplette Fahrzeugfamilie, bestehend aus dem Fahrmodul und der flexiblen Missionsausstattung in zahlreichen Varianten. Hierdurch lässt sich jedes Basisfahrzeug beispielsweise als Schützenpanzer, Flugabwehrsystem, Führungsfahrzeug oder Sanitätsfahrzeug konfigurieren. Der Konfigurationswechsel ist innerhalb weniger Stunden möglich. Durch die Gleichheit der Basisfahrzeuge senkt dieses System die Lebenszykluskosten erheblich und erlaubt den militärischen Nutzern überdies, in kurzer Zeit Kräftestrukturen anzupassen oder neue Fähigkeiten zu entwickeln. Lynx zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an Überlebensfähigkeit, Mobilität und Kampfkraft sowie durch hohes Aufwuchspotenzial auch in Bezug auf das Gesamtgewicht.

Der Lance-Turm verfügt über leistungsfähige Sensorsysteme, um die Fähigkeiten der zugehörigen programmierbaren 30-mm-Munition der nächsten Generation sowie des modernen Panzerabwehrraketensystems Spike 2 LR voll ausschöpfen zu können. Hierdurch kann er lageangepasst sowohl symmetrische als auch asymmetrische Bedrohungen bekämpfen.

Lynx und Lance sind vollständig digitalisiert und basieren auf der generischen NATOFahrzeugarchitektur (NGVA). Diese bindet die Fahrzeugbesatzung, die abgesessenen Kräfte und das Fahrzeug selbst in die digitalisierte Gefechtsführung ein. Ein verbessertes Lagebewusstsein ermöglicht eine schnelle Zielerfassung oder Zielübergabe. Darüber hinaus gestattet es die Integration multispektraler Aufklärungsfähigkeiten einschließlich Drohnen und Loitering Munition zur Zielerfassung und -bekämpfung jenseits der Sichtlinie.

Das modulare mehrschichtige Schutzkonzept des Lynx kombiniert passive und aktive Elemente. Der Lynx bietet seiner Besatzung Schutz vor dem gesamten Bedrohungsspektrum, einschließlich Explosionen, improvisierter Sprengsätze (IEDs), direktem und indirektem Feuer, Streumunition und Panzerabwehrraketen. Mit seiner hohen Durchsetzungsfähigkeit und Mobilität wird Lynx die Streitkräfte dazu befähigen, komplexe militärische Einsätze im gesamten Intensitätsspektrum in verschiedenen Umgebungen und gegen eine Vielzahl von Bedrohungen zu bewältigen.

Mit seinem großen Innenraumvolumen ist der Lynx in seiner Fahrzeugklasse unübertroffen. Neben den drei Besatzungsmitgliedern können bis zu acht Soldaten absitzen und effektive Kampfeinsätze durchführen.

Aufgrund seiner Digitalisierung und seines modernen Designs kann es der Lynx mit den heutigen Gegnern aufnehmen und bietet Aufwuchspotential gegen die Bedrohungen von morgen. Die modulare Architektur ermöglicht Reserven hinsichtlich Nutzlast, elektrischem Antrieb und Verarbeitung, um weiterte Missionsausrüstungen nahtlos in das Fahrzeug integrieren zu können oder weitere Varianten innerhalb einer einzigen Fahrzeugfamilie zu ermöglichen.

Quelle: Rheinmetall AG (Text und Bild)