PESCO – Network of LogHubs in Europe and Support to Operations

Anmerkung der Redaktion: Über die Kick-off Veranstaltung zu PESCO in Zypern berichteten wir bereits in unserem Newsletter April 2019. Link

  1. Einordnung

Das Projekt „Network of LogHubs in Europe and Support to Operations“ ist eines der priorisierten Projekte der ständigen strukturierten Zusammenarbeit (PESCO) der Europäischen Union. Mit 15 teilnehmenden Staaten ist es nach „Military Mobility“ zweitgrößtes der zurzeit 34 Projekte. Es stammt aus der ersten PESCO-Welle vom März 2018 und stellt eine Synopse von ursprünglich drei unterschiedlichen Vorschlägen aus Deutschland, Frankreich und Zypern dar. Diese drei Nationen haben seither gemeinsam die Koordinierung des ambitionierten Vorhabens übernommen. Die Projektteilnehmer wollen, gerade unter den aktuellen Rahmenbedingungen sowie der Ägide von PESCO, ihre logistischen Fähigkeiten weiterentwickeln, Verfahren abstimmen und zusammen Wege finden, um den logistischen Herausforderungen der Zukunft besser gerecht zu werden. Es soll zudem auch der europäische Pfeiler innerhalb der Nato im Bereich der Logistik gestärkt und vor allem praktischer Nutzen gezogen werden. Leistungsstarke zumeist bilaterale logistische Zusammenarbeit existiert natürlich auch schon heute, gleichwohl beabsichtigen die beteiligten Nationen, diese Schritt für Schritt auf eine permanentere und strukturiertere Grundlage zu stellen. Die multinationale Abstimmung im Projekt verläuft derzeit vielversprechend. Zwei Drittel der Länder haben bei den letzten Expertengesprächen im Februar 2019 die Bereitstellung eines eigenen logistischen Beitrags angekündigt. Darüber hinaus plant die überwiegende Zahl der Teilnehmer ebenfalls die Nutzung von Leistungen der Partner und entsprechender Infrastruktur ein. Damit sind gute Voraussetzungen für die anstehenden Gespräche, Ende Juni 2019 in Frankreich, geschaffen.

 

Abbildung 1 – Verlegung © Bundeswehr/Marco Dorow

  1. Zielsetzung

Das Projektziel besteht in der Einrichtung eines europäischen Logistiknetzwerkes durch die gemeinsame Nutzung logistischer Einrichtungen oder auch Knoten (LogHubs) und in der gleichzeitigen Erweiterung der logistischen Kooperation der Partnernationen insgesamt. In einer schrittweisen Umsetzung soll ein Netzwerk aus verbindlich gesicherten logistischen Leistungen entstehen, welches im Zielzustand eine effiziente, verlässliche und für den Einsatz robuste logistische Unterstützung für die teilnehmenden Nationen gewährleistet. Die Komplementarität des Vorgehens im Rahmen des nordatlantischen Bündnisses und der Europäischen Union – Stichworte „single set of forces“, „Enablement of SACEUR‘s AOR“ – ist angelegt und ermöglicht dabei auch die Unterstützung betont ressortgemeinsamer Ansätze. Keine der beteiligten Nationen kann und wird es sich leisten können, Doppelstrukturen aufzubauen. Im Visier ist das gesamte Aufgabenspektrum, also die Unterstützung von Einsätzen, einsatzgleichen Verpflichtungen im Rahmen von EU sowie NATO, Assurance Maßnahmen und Übungen, genauso wie der multi- oder bi-nationale Grundbetrieb.

Abbildung 2 – Projektübersicht © Bundeswehr/LogKdoBw

Was bedeutet das nun konkret? Es geht im Kern darum, wie zukünftig mehr Vorteile aus gemeinsamer Nutzung von stationärer Infrastruktur und strategischen Verlegerouten gewonnen werden können, um:

  • Kräfte zeitgerecht gemäß den Vorgaben zu verlegen,
  • die Unterstützung bereits verlegter Kräfte zu verbessern und
  • Kräfte im Transit besser zu unterstützen.

Ein besonders geeignetes Anwendungsgebiet sind die Rotationen der VJTF und EUBG. Versorgungsgüter, Fahrzeuge und Gerät von Einheiten und Verbänden, insbesondere in multinationaler Einsatzgliederung, können in den Stand-by Phasen zentral in LogHubs gelagert, gewartet und für den Weitertransport bereitgehalten werden. Gleichzeitig können die strategischen Transportträger priorisiert und optimal beladen werden, um mehr Material in kürzerer Zeit in ein Einsatz- oder Übungsgebiet zu verlegen. Durch zukünftig vorgesehene Vorausstationierung werden die logistische Leistungserbringung multinational besser abgesprochen, Lasten geteilt, Verantwortlichkeiten frühzeitig festgelegt und insbesondere vorgegebene Verlegezeiten zweckmäßig eingehalten. Zur Verdeutlichung und Verwendung bei der multinationalen Gremienarbeit hat das Logistikkommando der Bundeswehr Daten der VJTF 2019, NRF- und EUBG-Rotationen unter signifikanter deutscher Beteiligung sowie Leistungsdaten der Übung TRIDENT JUNCTURE 2018 dezidiert ausgewertet und Vignetten logistischer Anforderungen modelliert. Dies ermöglicht, insbesondere bei der Beschreibung der Leistungsparameter des deutschen LogHubs, eine praxisnahe und nachvollziehbare Herleitung und schafft auch die Voraussetzungen für einen belastbaren militärischen Ratschlag für den deutschen Projektbeitrag.

Abbildung 3 – Torpedoverladung © Bundeswehr/Hermann

In den angesprochenen Anwendungsfällen bei Stand-by Verpflichtungen geht es zumeist um Landoperationen und Landsysteme. Eine dahingehende Reduzierung des Projekts greift aber viel zu kurz. In den Einrichtungen des Netzwerkes im Mittelmeerraum können beispielsweise Lenkflugkörper und Torpedos der Marinen der Partnernationen gelagert werden. Ein aufwendiger Luft- oder Seetransport entfällt und auch ein sehr kurzfristiger Auftrags- oder Missionswechsel seegehender Einheiten kann rasch unterstützt werden. Fristen und Wartungsarbeiten werden, ebenso wie bei der oben skizzierten Vorausstationierung, durch mobile Instandsetzungskommandos vorgenommen, wobei die erforderliche Infrastruktur in den jeweiligen LogHubs bereitzustellen sein wird. Weiterhin stehen Transporte aller Art in die Einsatzgebiete bzw. Aufkommensorte einsatzgleicher Verpflichtungen sowie Unterstützungs-leistungen im Zuge humanitärer Krisenlagen im Fokus. Der gemeinsam koordinierte strategische Transport aus den Hubs des Netzwerks in ein Einsatzgebiet trägt absehbar zur Verringerung der Kosten für die beteiligten Nationen bei. Weil es bei Logistik immer auch um Planung und Antizipation geht und es im Interesse der Nationen ist, die Anzahl der Unbekannten oder der Planungsannahmen in der Entwicklung von logistischen Plänen und Konzepten möglichst gering zu halten, sind dies Ansätze, die absehbar Mehrwert generieren und die Zielrichtung von PESCO deutlich unterstreichen.

  1. Was beschreibt einen LogHub im Sinne des Projekts?

Dieser Fragestellung hatte sich Deutschland bereits in einem ersten, rein nationalen ministeriellen Konzept angenommen, welches es nun mit den Projektnationen fortzuentwickeln und in das zu etablierende Netzwerk einzuweben gilt. Ein LogHub, bereits in gemeinsamer Definition der Projektteilnehmer, ist eine nationale logistische Einrichtung, die als Teil eines Netzwerks dauerhaft oder zeitlich begrenzt logistische Leistungen für andere teilnehmende Nationen anbietet bzw. erbringt, um logistische Bedarfe und Forderungen zu decken. Ein solcher Hub kann dabei durch multinationale Elemente temporär verstärkt werden.

Abbildung 4 – Was beschreibt einen LogHub © Bundeswehr/LogKdoBw

Die Elemente Lagerung, Transport, Umschlag und Materialerhaltung stellen die Grundfunktionalitäten dar, wobei nicht alle LogHubs jede Funktionalität werden bieten können oder müssen. Jedwedes Angebot der Nationen ist willkommen, um zunächst allen Nationen die sichtbare Beteiligung im Projekt zu ermöglichen, Erfahrungen und Erkenntnisse zu verdichten und somit die Hubs und das Netzwerk sukzessive bedarfsoptimiert und gemeinsam auszugestalten. Es wird durchaus möglich sein, dass einzelne Nationen auch Angebote über die beschriebenen Grundfunktionalitäten hinaus einbringen. Die LogHubs werden unter Hoheit der bereitstellenden Nation verbleiben, temporäre personelle Entsendungen der jeweiligen Nutzer sind wie angesprochen möglich. Die Örtlichkeiten orientieren sich an den Handlungsmöglichkeiten und dem Willen der jeweiligen Nation. Bewährte nationale logistische Systeme und ihre jeweiligen Prozesse werden beibehalten. An der robusten Folgeversorgung von Kräften im Einsatz wird nicht herumexperimentiert. Dieses sehen im Übrigen alle Projektteilnehmer so. Gleichwohl wird untersucht, IT-gestützte Verfahren und Web-Applikationen der Bedarfsträger und Anbietenden zweckmäßig zusammenzubringen sowie zu vernetzen, um insbesondere die Planung und Koordinierung logistischer Leistungserbringung der Projektnationen zu erleichtern.

  1. Multinationale Projektarbeit

Expertentreffen

Die ersten Expertengespräche Ende September 2018 in Berlin markierten den multinationalen Start des Projekts. Im Zuge dieser Auftaktveranstaltung konnte wesentlicher Informationsbedarf der Teilnehmer gedeckt und insbesondere der Netzwerkgedanke der LogHubs vermittelt werden. Die Einigung auf die gemeinsame Definition eines LogHubs war beispielsweise ein Ergebnis. Die aktive Teilnahme hochrangiger Vertreter des Militärstabes der Europäischen Union (EU MS) sowie der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) hat sich besonders bewährt und wird beibehalten.

Die Nationen deuteten bereits in Berlin an, sich aktiv einbringen zu wollen und logistische Dienstleistungen bereitzustellen, gleichwohl waren wenige Teilnehmer schon zu diesem Zeitpunkt mandatiert, konkrete Angebote abzugeben. Unabhängig von einem eigenen sichtbaren Beitrag, hat die Masse der Teilnehmer die Möglichkeiten und Chancen auch als Nutzer des Netzwerks erkannt, ein entscheidender Aspekt, wenn das Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Erwartung eines lernenden Systems verwirklicht werden soll.

Abbildung 5 – Gruppenbild Expertengespräche © Bundeswehr/Schöne

Nachdem beim „Kickoff“ in Deutschland somit ein gemeinsames Projektverständnis erarbeitet und ein erster Zeitplan der Projektarbeit identifiziert worden ist, konnte bei den folgenden Gesprächen im Februar 2019 auf Zypern daran nahtlos angeknüpft werden. Die Tagung erbrachte zahlreiche Willenserklärungen der beteiligten Nationen hinsichtlich der Etablierung eigener LogHubs, so dass bereits jetzt deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer mit logistischen Knotenpunkten im Netzwerk vertreten sein will. Darüber hinaus konnte mit Litauen der fünfzehnte aktive Teilnehmerstaat im Projekt begrüßt werden. Weitere und möglichst sichtbare Beiträge der beteiligten Länder, also zusätzliche Flaggenstöcke in der Welt der LogHubs in Europa, sind für die nächsten Gespräche in Paris angekündigt.

Arbeitspakete

Herzstück der Projektarbeit sind zurzeit sieben Arbeitspakete, die in einem multinationalen Ansatz gemeinsam bestritten werden. Die bereits in Berlin identifizierten Handlungsstränge sind in Limassol inhaltlich abgegrenzt und mit Zeitlinien verklammert worden. Damit liegen synchronisierte Meilensteine für die weitere Projektarbeit vor, deren Erreichbarkeit überprüfbar ist und darüber hinaus das jeweilige Engagement nachvollziehbar werden lässt. Die projektkoordinierenden Nationen übernehmen dabei Moderatorenaufgaben und haben jeweils zunächst eine erste Gestaltungschance. Eine detaillierte Vorstellung der einzelnen Pakete ist jetzt und hier entbehrlich. Worum geht es aber kurz und knapp bei den einzelnen Enden, die im Sinne der zu Beginn dargestellten Zielsetzung zusammengebunden werden sollen? Die Projektsteuerung beinhaltet zuvorderst das Management des Vorhabens und die Erstellung und Fortschreibung des Projektplans sowie die kontinuierliche Identifizierung von Regelungsbedarf.

 

Abbildung 6 – Multinationale Arbeitspakete © Bundeswehr/LogKdoBw

Darüber hinaus sind die Bezugspunkte und Abhängigkeiten zu anderen Projekten, wie z.B. „Military Mobility“ und mehreren EDA-Vorhaben, z.B. in den Bereichen Zollwesen, Gefahrgut und Grenzübertritte, kontinuierlich zu begleiten. Insgesamt gilt es in diesem Paket weiter aufmerksam und vernetzt zu bleiben, um bei den zahlreichen Initiativen und Projekten den Überblick zu behalten, Mehrarbeit weiter zu vermeiden und Chancen sowie Risiken frühzeitig zu erkennen. Im Aufgabenbereich Konzept sowie beim Thema Management werden Grundlagen, Einordnung und insbesondere die fähigkeitsorientierte Ausgestaltung der LogHubs und des Netzwerkes erarbeitet. Das Konzept wird letztendlich das gemeinsame Erklärstück und Referenzdokument bilden. Hier werden die Anknüpfpunkte für die etwaigen Verfahrensbeschreibungen und die IT-Werkzeuge der Durchführung der logistischen Leistungserbringung abzubilden sein. Ferner steht die Entwicklung eines Fähigkeitskataloges des Netzwerkes an, also was steht an logistischen Leistungen wo und wann zur Verfügung und spiegelt so die Beiträge der einzelnen Nationen wieder. Die durch Frankreich federführend übernommenen Pakete fokussieren auf Themenfelder im strategischen Transport. Zypern hat sich der Thematik der Finanzausstattung angenommen und betrachtet dabei solche Projektanteile, für die gegebenenfalls gemeinschaftlich bereitgestellte Finanzmittel eingesetzt werden können.

  1. Deutscher Beitrag

Als koordinierende Nation wird Deutschland seiner besonderen Verantwortung gerecht, indem es den deutschen LogHub in Pfungstadt/Hessen sowie darüber hinaus einen nationalen Zugangspunkt in Form eines Stabselements am Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven etabliert. Das sind Voraussetzungen, um Konzept, Narrativ und Vorleistung weiter glaubhaft präsentieren und so andere Nationen als Nutzer und/ oder Leistungserbringer gewinnen bzw. bestärken zu können.

Für das Leistungsspektrum und den Ertüchtigungsbedarf des DEU LogHubs gibt es keine Blaupause. Hier waren Logistikkommando der Bundeswehr und Logistikzentrum der Bundeswehr im engen Schulterschluss gefordert, tragfähige konzeptionelle Sollvorgaben zu erarbeiten, die Leistungsspektrum und Anforderungen quantifiziert beschreiben, um somit die planerischen Grundlagen für die Aufstellung des DEU LogHub zu legen.

Abbildung 7 – Aufwuchs deutscher Beitrag (c)Bundeswehr/LogKdoBw

Den vorgesehenen deutschen Beitrag kennzeichnet die Bereitstellung logistischer Leistungen in zwei Stufen: Ab 2020 werden Leistungen im Rahmen der Verlegung von Material in Einsatzgebiete, Übungsräume und im Zuge Einsatzgleicher Verpflichtungen sowie ab 2024 die Zwischenlagerung und Vorausstationierung von Material, insbesondere im Rahmen von Stand-by Verpflichtungen angeboten. Damit ist auch das Angebot an die Partnernationen verbunden, den Zugangspunkt in Wilhelmshaven für eigene Managementaufgaben im Netzwerk zu nutzen, sollte die Fähigkeit national noch nicht aufgebaut sein. Das sogenannte Joint Coordination Center kann so in die Lage versetzt werden, zunächst als Portal des deutschen LogHubs, so dann in multinationaler Perspektive, als möglicher „Trusted Agent“ des gemeinsamen Fähigkeitskataloges, in eine herausfordernde Aufgabe hineinzuwachsen. In diesem Themenbereich stehen zeitnah weitere Abstimmungen der teilnehmenden Länder an.

Abbildung 8 – Materiallager © Bundeswehr/R. Alpers

Durch das Erweitern des Auftrags des Bundeswehrdepots Süd am Standort Pfungstadt werden die dargestellten Funktionalitäten des deutschen LogHubs schrittweise aufgebaut und multinational zur Verfügung gestellt. Hierzu wird die Dienststelle mit Personal verstärkt, in den nächsten Jahren infrastrukturell in signifikantem Maß ertüchtigt und mit zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet, insbesondere für den multinationalen Materialumschlag.

Neben den unmittelbar mit dem deutschen LogHub verknüpften Ressourcen, werden auch die mittelbaren Bedarfe, konkret die Notwendigkeit zur Einrichtung von Kompensationslagerflächen, nicht aus dem Blick verloren. Die sich durch absehbare multinationale Verdrängungseffekte im bestehenden Materiallager Pfungstadt einstellenden Auswirkungen auf die ortsfesten logistischen Einrichtungen (oIE) der Bundeswehr, wurden untersucht und bei den Ableitungen für die zukünftige Ausrichtung „olE 2019+“ mitberücksichtigt.

  1. Schlussbetrachtung

Die Liste der am Projekt teilnehmenden Nationen ist lang und weitere Interessenten, welche die Projektschritte aufmerksam beobachten, sind vorhanden. Die reine Zahl der Partner allein, macht die Projektarbeit komplex, aber im besten Sinne interessant und gerade bezüglich des vielbeschworenen 360Grad Ansatzes umso glaubwürdiger. Nationen haben natürlich eigene Interessen, unterschiedliche Ressourcenlagen und spezielle logistische Bedarfe. Hinzu treten die jeweiligen nationalen logistischen Systeme mit ihren Verfahren und IT-Tools. Das alles unter einen Hut bzw. auf einen hohen gemeinsamen Nenner zu bringen ist nicht einfach, hat aber besonderen Reiz. Gleiches gilt für das Format PESCO, welches aufgrund der bindenden Verpflichtungen für die teilnehmenden Nationen eine andere Qualität und Verbindlichkeit als frühere Kooperationsformen hat. Drei Linien leiten die eigene Projektarbeit: Zunächst steht die Entwicklung von Fähigkeiten, die universell einsetzbar sind und das logistische System unabhängig von der Operation oder dem Einsatzort verbessern, im Vordergrund. Die Überzeugung, dass eine Duplizierung von Anstrengungen nicht zielführend ist, sondern, dass die Projektergebnisse Vorteile bieten müssen und so letztendlich zur Zielerreichung aller beteiligten Nationen beitragen, ist eine weitere Maxime. Schließlich muss das, was in der Projektarbeit verabschiedet wird, am Ende des Tages den Kräften im und für den Einsatz nutzen. Wenn das Netzwerk seine Zielstruktur eingenommen hat, kann es das verbindende Element als integraler Teil der Transportkette zwischen den entsendenden Nationen in jedwedes Einsatzgebiet darstellen – quasi von der strategischen Verlegung zur „Reception“.

Abbildung 9 – Das Netzwerk (schematisch) © Bundeswehr/LogKdoBw

Bis dahin steht allen Beteiligten am Projekt noch einiges an Engagement, Kompromissbereitschaft und vor allem Arbeit bevor. Auch hier gilt: „Miteinander reden hilft“ und genau dafür bildet dieses Projekt einer permanenten und strukturierten Zusammenarbeit in Europa einen fruchtbaren Boden und sehr ansprechende Perspektiven.

Autoren:

  • Oberst i.G. Henning Weeke, Fregattenkapitän
  • Frank Hallmann; Logistikkommando der Bundeswehr

Abbildungen: Bundeswehr

Der neue Customer Produkt Management (CPM) 2018 aus Sicht des Projektelements Logistik

Der neue Customer Produkt Management (CPM) 2018 aus Sicht des Projektelements Logistik und die Auswirkungen auf das Ausbildungszentrum Technik/Landsysteme (AusbZTLS)

1.  Änderungen zwischen CPM (nov.) und CPM 2018

Am 6. Juni 2018 wurde der neue CPM erlassen. Damit ist er nach dem Verfahren zur Entwicklung und Beschaffung von Wehrmaterial (EBMat), das bis zum Jahr 2001 galt, das vierte Verfahren, das zum Ziel hat, die Rüstung schneller und effektiver zu gestalten. Schon im Vorwort vom CPM (nov.) aus dem Jahr 2013 hieß es, dass sich „der …CPM grundsätzlich bewährt“[1] hat. Jedoch ist er in der konkreten Umsetzung “charakterisiert durch fehlendes Fähigkeitsmanagement, einen langwierigen Abstimmungs- und Entscheidungsprozess, zunehmende Beschaffungskosten, zersplitterte Verantwortlichkeiten und Kompetenzbereiche und daraus resultierend intransparente Prozesse und schwerfällige Kommunikationsstrukturen, immer noch zu langsam“[2]. Generell setzte der CPM (nov.) auf klare Verantwortlichkeiten, verbunden mit eindeutigen Entscheidungskompetenzen, einem weitgehenden Verzicht auf Mitzeichnungen und reduzierten Schnittstellen. Wesentlicher Schritt war die Einrichtung des Planungsamtes als einziger Bedarfsträger und der integrierten Projektteams (IPT), in denen alle Beteiligten an einem Tisch zusammenarbeiten und gemeinsam das Projekt voranbringen.

Der CPM 2018 bleibt auf dieser Linie und bringt Ergänzungen. Diese resultieren aus der Agenda Rüstung und nehmen die bisherigen Vereinfachungen, die durch Erlasse geregelt waren, in den CPM als Abweichungen vom Basisverfahren auf. Im Einzelnen sind das:

  • das Verfahren zur Beschaffung handelsüblicher IT-Technik,
  • das vereinfachte Verfahren für Beschaffungen bis 500.000,- €,
  • Sofortinitiativen für den Einsatz und
  • multinationale Projekte.

Zusätzlich wird die neue Schnittstelle durch die Errichtung des Organisationsbereichs (OrgBereich) Cyber- und Informationsraum abgebildet. Eine weitere wesentliche Änderung ist, dass die vorher eher nebenbei erwähnten Projektelemente alle ein eigenes Kapitel bekommen haben. In diesen werden konkrete Vorgaben für die Einbringung in das jeweilige CPM-Dokument gemacht.

2.    Projektelement Logistik

In den folgenden Ausführungen wird auf das Projektelement Logistik eingegangen, da dieses wie bisher auch das Hauptaugenmerk des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme (AusbZTLS) ist. Allen Projektelementen gemeinsam ist, dass die Forderungen schon in das CPM-Dokument Fähigkeitslücke und Funktionale Forderung (FFF) einzubringen sind. Im Kapitel Verfahrensübergreifende Anteile ist erwähnt, dass wesentliche Forderungen an die Logistik unter Beteiligung der fachlich zuständigen Stellen einzubringen sind. Für Landsysteme des Heeres wird dies durch das Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg) mit den Bevollmächtigten Vertretern des Heeres (BV H) erarbeitet. Dies erfolgt amtsintern und bezüglich technisch-logistischer Forderungen wird das jeweilige CPM – Dokument an den Bereich Technik / Logistik des AusbZTLS zur Mitprüfung weitergeleitet. Dort ist die Fachexpertise gebündelt, um die technisch-logistische Beratung der jeweiligen BV aller OrgBereiche zu leisten. Für andere Landsysteme wird das AusbZTLS durch die BV der anderen OrgBereiche entsprechend beteiligt.

Weiterhin ist eine wesentliche neue Forderung, dass die nach dem CPM beschafften Lösungen alle „bruchfrei im Logistischen System der Bundeswehr (LogSysBw)“[3] abzubilden sind. Die Umsetzung ist in einem zum LogSysBw kompatiblen Projektbezogenem Logistischen Konzept (PLK) festzuhalten und fortzuschreiben. Außerdem wird auf weitere Regelungen zum Beispiel der Bereichsweisung „Ausplanung und Ausgestaltung des Projektelements Logistik verwiesen, in denen ergänzende Hinweise und Verfahren für das BAAINBw beschrieben sind.

Schon in den ersten Schritten in einem Projekt sind Forderungen an die Logistik zwingend aufzunehmen, um die Rahmenbedingungen festzulegen. Dies beginnt mit den Forderungen des Bedarfsträgers, der diese im Priorisierten Forderungskatalog festlegen muss. So kann es zum Beispiel erforderlich sein, um die Einsatzfähigkeit im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sicherzustellen, dass die Instandsetzung eines Systems so weit vorn wie möglich sicherzustellen ist. Diese Forderungen haben Auswirkungen auf die auszuwählenden Lösungen und erhebliche Konsequenzen beim Abschätzen eines realistischen Finanzrahmens für die Beschaffung. Und somit werden schon in der Analysephase I erhebliche Auswirkungen auf den späteren Lebensweg des Produkts festgelegt. Umso wichtiger ist es, hier durch den Bedarfsträger realistische Forderungen aufzustellen, die später auch funktionieren können.

Für die Analysephase 2 ist explizit gefordert, dass bei der Erarbeitung der Lösungsvorschläge die jeweiligen Lösungswege unter Berücksichtigung der Logistik zu erarbeiten sind. Hier können auch die ersten Logistic Support Analysis beauftragt werden, um so Risiken und mögliche Kostentreiber früh zu identifizieren. Konkret heißt das, dass jeder Lösungsvorschlag mit einem eigenen PLK betrachtet werden muss. Bei dem Projekt HUSAR wurde dieses beispielsweise durchgeführt. Die Folgekosten bei Ankauf einer ausländischen Lösung nur mit Firmeninstandsetzung können eben deutlich anders sein als bei einer nationalen Lösung mit militärischer Instandsetzung. Daher ist es richtig, schon so früh die PLK zu erarbeiten und zu vergleichen.

In der Realisierungsphase ist das PLK fortzuschreiben und zu verfeinern. Im Rahmen der Integrierten Nachweisführung ist für die technisch-logistische Einsatzprüfung auf die Fachexpertise der technischen bzw. logistischen Schulen / Zentren der OrgBereiche und / oder anderer geeigneter Einrichtungen zurückzugreifen. Dies erfolgt durch die bzw. den jeweiligen BV OrgBereich im Rahmen des IPT.

Bild 1 (IPT)

Insgesamt ist festzustellen, dass der Anteil Logistik im CPM 2018 deutlich an Gewicht gewonnen hat und damit die Erfahrungen aus den Rüstungsprojekten der letzten Jahre eingeflossen sind. Dem Projektleiter (PL) und den BV der OrgBereiche werden zahlreiche Regelungen und Hilfen angeboten, um qualifizierte Aussagen zu treffen.

3.    Möglichkeiten des AusbZTLS bei der Zuarbeit im Projektelement Logistik / Projektbezogenen Logistischen Konzept

In der Analysephase Teil 1 wird durch das AusbZTLS die fachliche Kompetenz über den BV des künftigen Nutzers eingebunden. Auch im IPT bei den Entscheidungen zur Logistik wirkt das AusbZTLS beratend mit. Wohlgemerkt, beratend – die Entscheidungen werden durch die jeweiligen Verantwortlichen im IPT getroffen.

Bild 2 (CPM)

Es ist sinnvoll, bei der Erstellung des CPM – Dokuments FFF, das AusbZTLS in folgende Zuarbeiten einzubeziehen:

  • Beschreibung der Funktionalen Forderung mit dem SOLL-Nutzungsprofil entlang des Projektelements Logistik,
  • Forderung an die Verfügbarkeit der Fähigkeit,
  • Im Rahmen der Kostenabschätzung: Einbeziehen der technisch-logistischen Anforderungen aus den Projektelementen,
  • Zuarbeit beim Risikoabschätzung/-management,
  • Einbringen und Bewerten der logistischen Forderungen im Priorisierten Forderungskatalog.

Durch die Einbindung des AusbZTLS kann hier schon darauf hingewiesen werden, welche anderen Folgen bei einer bestimmten Entscheidung des PL berücksichtigt werden müssen. Wenn man sich beispielsweise für eine rein industrielle Instandsetzung entscheidet, bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine größere Umlaufreserve vorzuhalten ist, da sich die Verfügbarkeit des Produkts reduziert. Ebenso sind dann Haushaltsmittel für das Halten der Fachexpertise in den Firmen vorzuhalten, damit auch nach einer mehrjährigen Nutzung u.a. bei technischen Problemen beraten werden kann oder Ausbildungen zum Beispiel nach Produktänderungen für die Truppe durchgeführt werden können.

In der Analysephase Teil 2 wird das Projektelement Logistik fortgeschrieben, ggf. verfeinert und für jeden Lösungsvorschlag ein PLK erstellt. Beim Erstellen der PLK hat das AusbZTLS einen erheblichen Anteil. Besonders wichtig ist die Umsetzung der „strategischen“ Entscheidung des PL in die Verfeinerungen eines PLK, um alle logistischen Punkte anzusprechen und zu bewerten. Durch die Einbindung der fachlich zuständigen Stellen durch den PL erfolgt somit die Bewertung der Lösungsvorschläge im Kontext von technisch – wirtschaftlichen und technisch – logistischen Abhängigkeiten. Das AusbZTLS kann bei den Lösungsvorschlägen Aussagen zur Nutzung unter den Aspekten Logistik, Personal und Ausbildung von Instandsetzungspersonal sowie der Infrastruktur aus logistischer Sicht beitragen. Hier können auch organisatorische Maßnahmen (z.B. Anpassung der Sollorganisation, neue Identifizierungsnummern im Tätigkeitsinformationsverfahren (TIV-Id)) einfließen. Damit ist die Basis für eine funktionierende Logistik gelegt.

Die Realisierungsphase erfordert vom AusbZTLS die Mitarbeit in den Gremien, die der Erstellung und Finalisierung aller produktspezifischen Konzepte dienen. Durch ständige Anpassung des PLK an die Änderungen, die sich im Rahmen der Realisierung ergeben, bleibt es aktuell und ermöglicht auch zukünftig eine Abschätzung der notwendigen Mittel zur Erreichung der Einsatzreife. Weiterhin können in amtsseitigen Untersuchungen auch schon einige Konzepte des jeweiligen Lösungsvorschlags früh betrachtet und bewertet werden, damit spätere, kostentreibende Änderungen vermieden werden. Die Umsetzung der Maßnahmen in den jeweiligen OrgBereichen der künftigen Nutzer wird durch die zuständigen BV veranlasst und überwacht. So ist die in der Regelung geforderte Einbindung der fachlich zuständigen Stellen durch den PL gewährleistet.

Im Rahmen der Integrierten Nachweisführung plant der PL die Prüfung einsatzwichtiger Funktionen unter Berücksichtigung des SOLL-Nutzungsprofils. Dazu dienen einerseits Leistungsnachweise des Herstellers, aber auch Untersuchungen an den Wehrtechnischen Dienststellen. Die Prüfung einsatzwichtiger Funktionen wird durch den künftigen Nutzer durchgeführt. Dazu gehören einerseits eine taktische Einsatzprüfung, aber auch eine technisch – logistische Einsatzprüfung. Die integrierte Nachweisführung bedarf einer genauen Planung und Vorbereitung. Hier unterstützt das AusbZTLS von der Ausgestaltung des Prüfprogramms bis zum Benennen der Voraussetzungen für die technisch – logistische Einsatzprüfung.

Für Landsysteme ist dies der Kernauftrag des Bereichs Technik / Logistik des AusbZTLS. Hier werden bei der Einsatzprüfung die logistischen Forderungen der FFF sowie die Verfeinerungen der Auswahlentscheidung bzw. des PLK mit dem gelieferten Produkt verglichen.

Die Prüfpunkte sind im Einzelnen:

  • Konstruktion und Prüfbarkeit,
  • Sonderwerkzeug, Meß- und Prüfmittel,
  • Ersatzteile,
  • Verpackung / Konservierung,
  • Hüllen und Transportcontainer,
  • Infrastruktur,
  • Instandsetzung– und Prüfanweisungen (dargestellt in der Interaktiven Elektronischen Technischen Dokumentation (IETD)) und
  • Darstellung in Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien (SASPF) und Softwarepflege und –änderung (SWPÄ).

Mit den Ergebnissen der Nachweisführung wird dem jeweiligen Inspekteur bzw. Präsidenten eine Empfehlung zur Übernahme des Produkts ausgesprochen. Dies ist unter anderem für den PL die Voraussetzungen zum Erteilen einer Genehmigung zur Nutzung und dient dem Feststellen der Einsatzreife.

Auch in der Nutzungsphase ist das AusbZTLS weiter in der Projekt- / Produktarbeit eingebunden. Die zu leistenden beratenden Tätigkeiten sind:

  • Koordinieren/Weiterführen der Bearbeitung der Projektelemente,
  • Maßnahmen zum Erhalt der Einsatzreife auch bei PÄ / PV und
  • Koordinieren der IHF-Maßnahmen in Abstimmung mit den BV.

Wie in allen anderen Fällen erfolgt die Einbindung durch die jeweiligen BV. Die dafür notwendigen Fachleute hält der Bereich Technik / Logistik vor, um auch bei schon lang eingeführten Produkten eine qualifizierte Bewertung abgeben zu können. Ist eine militärische Instandsetzung und somit eine Ausbildungsdurchführung am AusbZTLS vorhanden, sind auch im Bereich Lehre / Ausbildung Kenner der Produkte, die ebenfalls hinzugezogen werden. Durch diese Beratung hat der PL ein von der Firma unabhängiges Instrument zur technischen Bewertung.

4.    Zusammenfassung

Im neuen CPM wird die Bedeutung der Projektelemente deutlich stärker hervorgehoben. Der PL ist aufgefordert, zeitgerecht und sehr früh die fachlich zuständigen Stellen einzubinden und in die Projektarbeit zu integrieren. Dieses erfordert auch eine gründliche Planung der jeweiligen Arbeitsschritte. Aber bei einer entsprechenden Umsetzung wird die Logistik dann auch nicht mehr der „Bremsklotz“ und „Kostentreiber“ sein, als der sie oft empfunden wird.

Bei der frühzeitigen Berücksichtigung aller Voraussetzungen wird dann das Ziel aller Rüster erreicht werden: Der Truppe zum richtigen Zeitpunkt das benötigte Gerät einsatzreif zur Verfügung zu stellen.

Autor: Oberstleutnant Dipl.-Ing. Jörg-Peter Meier, Dezernatsleiter FüFä/Aufkl/EloKa am AusbZTLS, Ber Techn/Log

[1] CPM (nov.) vom 12.11.12

[2] CPM (nov.) vom 12.11.12

[3] A-1500/3, S. 71

Fazit zum Tag der offenen Tür an der LogSBw

Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr in Garlstedt am 22. Juni 2019

Militärischer Sicherheitsbereich öffnet die Tore: Tag der offenen Tür an der Logistikschule der Bundeswehr. Annähernd 5.000 Gäste füllten mit ihren Fahrzeugen in kürzester Zeit die Parkplätze der Lucius D. Clay-Kaserne. Sie alle wollten sich das vielfältige Programm mit Fahrzeugen, Diensthunden, Kinderbetreuung, musikalischer Begleitung und vielem mehr nicht entgehen lassen.

Der Tag der offenen Tür mit Biwak 2019, fand auch in diesem Jahr unter dem Motto: „Nachbar“ Logistikschule – Kiek mol wedder in! statt. Schon Monate vor dem finalen Tag, liefen die Vorbereitungen im Hintergrund bereits auf Hochtouren. Ob Projektbesprechungen, Festlegung von Konzepten, Einladung von Gästen oder viele andere Aufträge. Für den reibungslosen Ablauf musste alles genau geplant werden. Und was in diesem Jahr auf die Beine gestellt wurde, konnte sich wahrlich sehen lassen.

Feldgottesdienst und Begrüßung

Für alle jungen und jung gebliebenen Besucherinnen und Besucher öffneten sich um 10 Uhr die Tore der Kaserne in Garlstedt. Viele Gäste, von nah und fern, nutzten an diesem Tag die Möglichkeit, sich ein Bild vom Alltag an der Logistikschule zu machen. Möglich wurde dies durch die zahlreichen helfenden Hände, die die einzelnen Stationen – in diesem Jahr über 30 – besetzten und anschaulich machten, was hinter den sonst verschlossenen Toren passiert. Begonnen mit einem ökumenischen Feldgottesdienst und der Begrüßung durch den Schulkommandeur, Brigadegeneral André Denk, machten sich die Gäste auf Erkundungstour.

 

 

Informationsstand des blauen Bund e.V.

        

Auch die Kameradschaft NORDWEST präsentierte sich mit seinem Stand im Lehrsaalgebäude der Logistikschule. Sehr gut reflektiert wurden den ganzen Tag über die Informationen zum Netzwerk des blauen Bund e.V. den Logistikern an den Ausbildungsstätten Garlstedt und Aachen, mit der Rüstung und Industrie und mit den Informationen zur Bundesvereinigung Logistik (BVL) für den Norden zuständigen Regionalgruppe Weser/Ems.

Die Fragen wer sind wir? und wen vertreten wir? konnte in vielen Gesprächen mit den Besuchern und Soldaten erörtert und aufgeklärt werden.

Unseren vielen Mitglieder gilt es an dieser Stelle ein Dankeschön auszusprechen, die die Chance nutzten hier ihren Vorstand anzutreffen, um einmal hautnah mit diesen in Kontakt zu treten.

Neuheiten

In diesem Jahr gab es auch Neues zu entdecken. Neben zahlreichen Informationsständen, der immer gut besuchten Fahrzeugpräsentationen und Möglichkeiten, auf Panzern und Radfahrzeugen mitzufahren, gab die Schule für Diensthundewesen erstmalig Einblicke in die gemeinsame Ausbildung von Soldaten und Hunden. Sie ist zentrale militärische Ausbildungsstätte der Streitkräftebasis und qualifiziert Diensthunde, sowie Diensthundeführer, für Einsätze im In- und Ausland. Des Weiteren fand der diesjährige Stadtpokalwettbewerb der Freiwilligen Feuerwehren des Landkreises Osterholz-Scharmbeck, in der Lucius D. Clay-Kaserne statt. Durch die Durchführung dieser beiden Veranstaltungen an einem Ort, konnten zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen werden. Die Frage: „Wohin gehe ich denn heute?“ stellte sich nicht. Die Siegerehrung dieses Wettstreits im Bereich der „Aktiven“, den die freiwillige Feuerwehr Pennigbüttel für sich entscheiden konnte, nahmen Osterholz‘ Bürgermeister Thorsten Rohde und Kreisbrandmeister Jan Hinken vor.

Satt und bequem von A nach B

Bereits zur Mittagsstunde, tummelten sich die Gäste vor den Verpflegungs- und Getränkeständen auf dem Biwakplatz. Durch das große Angebot war für jeden Geschmack etwas dabei. Eine eigens für diesen Tag bereitgestellte Kleinbahn und ein Pendelbus- Verkehr ermöglichten die Bewältigung der teilweise großen Distanzen, zwischen den Programmpunkten. Wer also frisch gestärkt auf einen Verdauungsspaziergang verzichten wollte, nutzte diesen Shuttle-Service besonders gerne.

Mit Livemusik und guter Laune durch den Tag

Schon am späten Vormittag stellte „Die klingende Visitenkarte der Bundeswehr im Land Niedersachsen“, das Heeresmusikkorps Hannover, ihr Können mit einem Platzkonzert unter Beweis. Am Nachmittag hieß es: Bühne frei für die Nachwuchsband „friday5pm“. Die sehr junge, fünfköpfige Band hatte sich bei einem Workshop während einer Ferienfreizeit kennen gelernt und „lebt“ nun das Hobby Musik. Die Big Band Osterholz-Scharmbeck gab am Abend Ihr umfangreiches Repertoire an „Klassikern“ der Big Band Ära zum Besten, bevor sie zu späterer Stunde zu aktuellen Hits überging. Die aus einem Workshop der Kreismusikschule Osterholz e.V. entstandene Big Band sorgte auf dem Biwakplatz für eine ausgesprochen lockere Atmosphäre. Last but not least gab die Showband „Do it like the King“ zu späterer Stunde nochmal richtig Gas. Mit den großen Songs vom „King of Rock `n´ Roll“ brachten die Musiker die Stimmung zum Brodeln.

 

Fazit dieses Tages

Bei zirka 5.000 Besuchern kann man mit Fug und Recht behaupten, einen rundherum gelungenen „Tag der offenen Tür“ erlebt zu haben. Alle Gäste, wie auch die Mitwirkenden dieses Tages, gingen mit dem Gefühl nach Hause: „Wir haben die andere Seite kennen gelernt, bei super Stimmung neue Eindrücke gesammelt und verbreitet und mit netten Menschen einen tollen Tag verbracht.“

Text: Carmen Meis Redaktion Team LogSBw

Foto(s): P. Reiter LogSBw

Einsatzmedaille UNOSOM II gestiftet – Teilnehmer gesucht!

Einsatzmedaille UNOSOM II gestiftet

Durch die Entscheidung der Bundesministerin, den Stichtag für die Verleihung von Einsatzmedaillen auf den 01. November 1991 vorzuverlegen, können nun auch alle Angehörigen des Einsatzes in Somalia eine Einsatzmedaille erhalten.

Da im Ministerium keine Listen der Teilnehmer an der UNOSOM II Mission mehr verfügbar sind, erfolgt die Verleihung jedoch nur auf Antrag der Betroffenen.

Bei Interesse – Melden Sie sich!

Um die Soldaten, die an diesem Einsatz teilgenommen haben, zeitgerecht über die Möglichkeit der Antragstellung zu informieren, werden zur Zeit die Erreichbarkeiten der Einzelnen ermittelt. Angehörige des Vorkommandos und des 1. Kontingentes sollten sich an Oberst a.D. Jürgen Eigenbrod (w.j.eigenbrod@t-online.de) wenden, Angehörige des 2. Kontingentes an Oberst a.D. Manfred Benkel (manfred.benkel@t-online.de).

Weitere Informationen fiinden Sie auf der Internetseite der Bundeswehr unter:
Neuer Stichtag für Einsatzmedaillen: Anerkennung für Veteranen

Autor: Manfred Benkel
Fotos: Bundeswehr;  Wappen – Wikipedia (gemeinfrei)

Besuch des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in GARLSTEDT am 24. Juni

Eine besondere Würdigung

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier besuchte die Streitkräftebasis an der Logistikschule der Bundeswehr am 24. Juni 2019 in Garlstedt. Mit seiner Wahl diesen Standort der Streitkräfte zu besuchen, würdigte er unter anderem die professionelle Arbeit in der Lucius D. Clay-Kaserne.

 

 

Der Bundespräsident wurde von Generalinspekteur Schelleis und Brigadegeneral Denk an der LogSBw begrüßt. (Quelle: LogSBw / P. Reiter)

Bundespräsident Steinmeier nahm sich für seinen Antrittsbesuch in der Streitkräftebasis an der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) insgesamt vier Stunden Zeit, um Eindrücke über die professionelle Arbeit vor Ort zu sammeln. Der Inspekteur der Streitkräftebasis, Generalleutnant Martin Schelleis, und der Schulkommandeur, Brigadegeneral André Erich Denk, empfingen das Staatsoberhaupt mit militärischen Ehren. Die Ehrenkompanie wurde durch das Logistikbataillon 161 aus Delmenhorst gestellt und durch das Heeresmusikkorps Hannover, verstärkt mit einem Spielmannszug des Musikkorps der Bundeswehr, unterstützt.

Besuch von höchster Ebene

Nach einem gemeinsamen Auftaktgespräch, zu dem auch Landrat Bernd Lütjen, Bürgermeister Torsten Rohde und Ortsvorsteherin Marie Jordan geladen waren, begleiteten Schelleis und Denk den Bundespräsidenten durch die Kaserne. Hierbei nahm sich Steinmeier an jeder Station die Zeit für Händeschütteln und ein kurzes Gespräch. Die Soldaten erklärten Steinmeier in persönlichen Gesprächen die technischen und personellen Besonderheiten ihres jeweiligen Aufgabengebietes.

Der Kommandeur der LogSBw, Brigadegeneral André Erich Denk, (2. v. l.) ließ es sich nicht nehmen, den Bundespräsidenten persönlich die Logistik zu präsentieren. (Quelle: LogSBw / P. Reiter)

„Das logistische Rückgrat“

„Die Streitkräftebasis ist der zweitgrößte Organisationsbereich der Bundeswehr. Das wissen viele Bürger nicht“, so Frank-Walter Steinmeier vor laufender Kamera im Pressestatement. Die Streitkräftebasis (SKB) sichert mit ihren zentralen Fähigkeiten die gemeinsame Auftragserfüllung der Bundeswehr im In- und Ausland. Wie eine Art Dienstleister ermöglicht die SKB viele Abläufe innerhalb der Bundeswehr erst. „Die Logistik ist ein unterschätztes Rückgrat der deutschen Bundeswehr…“, so Steinmeier.

Im Logistischen Übungszentrum erfährt Steinmeier wie Soldaten für ihren logistischen Einsatz im Ausland vor- und nachbereitet werden. (Quelle: LogSBw / P. Reiter)

Um die Fähigkeiten der SKB aufzuzeigen, sind Vertreter dieser aus dem gesamten Bundesgebiet nach Garlstedt gereist. Die Schule für ABC – Abwehr und Gesetzliche Schutzaufgaben in Sonthofen im Allgäu, kurz „SABCAbw / GSchAufg“, zeigte, wie in Einsatzgebieten aus belastetem Wasser z.B. aus Brunnen oder anderen größeren Wasserquellen sicheres Trinkwasser für Soldaten gewonnen und bevorratet wird. „Und das kann man jetzt trinken?“, erkundigte sich Steinmeier mit einem Glas des finalen Produktes. „Ohne vorherige Prüfung sei dies nicht zu empfehlen“, so Stabsfeldwebel Christian Gabel, Ausbilder im Team 4 Dekontamination und Wasseraufbereitung. „Ah, mit Brausepulver dann“, scherzte der Bundespräsident.

Steinmeier nimmt das Produkt der Trinkwasseraufbereitungsanlage in Augenschein. (Quelle: LogSBw / P. Reiter)

Die Feldjäger vom Kommando Feldjäger der Bundeswehr in Hannover – die Polizei der Bundeswehr – erläuterten ihm, wie sie einen Sprengstoffanschlag auf ein Bundeswehrfahrzeug analysieren und dokumentieren. Hierzu stellten sie ein mögliches Szenario mit Hilfe eines ausgedienten Dingos. Diese Fahrzeuge werden noch heute in den Einsätzen genutzt und stetig gegen derartige Situationen verbessert. Hierbei hilft auch das detektivische Wissen der Feldjäger.

Tierischer Höhepunkt

Haarig wurde es an der letzten Station vor dem Essen: Lotta, Amadeus, Erec und Koi zeigten eindrucksvoll ihr erlerntes Können von der Schule für Diensthundewesen. Dort wurden sie für unterschiedlichste Einsatzszenarien ausgebildet. Vom Aufspüren von versteckten Sprengstoffen bis zum Stellen und Festsetzen von Verdächtigen, arbeiten Hunde wie diese täglich erfolgreich mit Soldaten zusammen. Über dieses breite Einsatzspektrum zeigte sich auch Steinmeier sichtlich erstaunt.

Haarig wurde es an der letzten Station vor dem Essen: Lotta, Amadeus, Erec und Koi zeigten eindrucksvoll ihr erlerntes Können von der Schule für Diensthundewesen. (Quelle: LogSBw / P. Reiter)

Logistisches Wissen trainieren

Im Logistischen Übungszentrum (LogÜbZ) empfing Oberstleutnant Dirk Bollinger, Leiter Logistisches Übungszentrum, den Bundespräsidenten. Oberstleutnant Bollinger zeigte hierbei wo und wie die Soldaten ihre fachliche Einsatzvorbereitung erhalten. Auch die Inübunghaltung von bereits ausgebildetem militärischem Personal in Form von Übungen mit Material und Wissen aus den aktuellen Einsatzgebieten, bekam Bundespräsident Steinmeier präsentiert.

Oberstleutnant Bollinger weist Bundespräsident Steinmeier in die Ausbildungsräume des LogÜbZ ein. (Quelle: LogÜbZ / P. Reiter)

Nicht nur Gast, sondern Teilnehmer

Neben einem gemeinsamen Mittagessen mit Soldaten in der Truppenküche der LogSBw, besuchte der Bundespräsident auch die Ausbildung junger Logistikoffiziere in der Lucius D. Clay – Kaserne. Hier nahm Steinmeier in einer abschließenden Diskussionsrunde zur „Vielfalt in der Bundeswehr“ teil. „Ich stelle fest, dass im Vergleich zu meiner Zeit als Hilfsausbilder bei der Bundeswehr, das Ausbildungsmaterial viel umfangreicher und intelligenter zusammengestellt ist.“, so Steinmeier.
Er zeigte sich zufrieden, dass die LogSBw die Werte der inneren Führung eines demokratischen Landes aktiv in die Ausbildung mit einbindet.

Autor LogSBw Redaktionsteam B. Melzer, Fotos LogSBw P. Reiter

Bedingt handlungsfähig – Brauchen wir diese Bundeswehr?

Die Bundeswehr, die im Kalten Krieg nur „gefechtsbereit“ stand, ist zu einer „Armee im Einsatz“ geworden, trotz Abschaffung der allgemeinen Wehrpflicht. Ausrüstung, Personal und Organisation der Bundeswehr halten damit nicht Schritt.

Das macht den Dienst für Soldatinnen und Soldaten, die in Mali, Somalia, im Kongo und anderswo im Einsatz sind, schwierig und gefährlich. Gute „Exit“-Strategien sind nicht nur in Afghanistan oder im Kosovo schwer zu finden. Skandale um Rechtsradikale in der Truppe, Konflikte in der Führung, peinliche Werbung und teure Beraterverträge machen der Bundeswehr zu schaffen. Deutschland will im Rahmen der gemeinsamen europäischen Verteidigungs- und NATO-Sicherheitspolitik aber ein eigenes Gewicht haben. Politik dazu gibt es bisher nur in sparsamen Ansätzen. Welche politischen Vorgaben braucht die Bundeswehr, um Strategien für das 21. Jahrhundert entwickeln zu können? Wie lassen sich Ministerium und Truppe organisieren, damit die richtige Ausrüstung beschafft werden kann? Muss jedes große Rüstungsprojekt in Chaos und Überteuerung enden?

Diesen Fragen stellten sich am 25.04.2019 in der Sendung „WDR5 Funkhausgesprächen“ dem Moderator Thomas Schaaf   die u.a. Teilnehmer:

 

  • Dr. Hans-Peter Bartels, Wehrbeauftragter des Deutschen Bundestages

„Mein Bild für das sich einigende Europa sind mehr und mehr Inseln funktionierender Kooperation.“

  • Thomas Wiegold, Journalist und Blogger

„Die Bundeswehr wird mit mehr Geld allein nicht glücklich. Eine echte Entbürokratisierung braucht sie ebenso wie Verständnis in der Bevölkerung, wofür Deutschland Streitkräfte unterhält.“

  • Dr. Claudia Major, Politikwissenschaftlerin Forschungsgruppe Sicherheitspolitik-Stiftung Wissenschaft und Politik

„Deutschlands Beitrag ist entscheidend für die Verteidigung Europas und die Handlungsfähigkeit von EU und NATO. Doch leider ist Deutschland oft der rhetorische Vorreiter, blockiert aber in der Praxis die europäische Verteidigungspolitik.“

  • Prof. Nicole Deitelhoff, Leiterin des Leibniz-Instituts Hessische Stiftung Friedens- und Konfliktforschung

„Eine zukunftsfähige Bundeswehr wird etwas kosten — nicht nur in finanzieller Hinsicht.“

 

Hier geht es zum Video- oder Audiobeitrag.

 

Quelle: https://www1.wdr.de

PESCO-Projekt: Etablieren eines Network of LogHubs in Europe and Support to Operations, Expertengespräche auf ZYPERN

Europaflagge auf dem Reichstag

Das Projekt „Network of LogHubs in Europe and Support to Operations“ ist Teil der ständigen strukturierten Zusammenarbeit (Permanent Structured Cooperation, kurz: PESCO) und soll multinational auf europäischer Ebene die Bereitstellung logistischer Leistungen vereinfachen und angleichen. Neben DEUTSCHLAND und FRANKREICH ist ZYPERN eines der drei projektkoordinierenden Länder. Nach der Auftaktveranstaltung in BERLIN im September 2018 fand Ende Februar 2019 auf ZYPERN ein zweiter Experten-Workshop statt.

Projektziele und Ergebnisse der Gespräche auf ZYPERN

Bei dem ambitionierten Vorhaben geht es im Kern um eine zunehmend gemeinsame logistische Leistungserbringung als essentieller Beitrag zur Stärkung des europäischen Pfeilers innerhalb der NATO. Angesichts der geforderten unverzüglichen und kurzfristigen Verlegung von Truppenteilen durch Europa sowie einer robusten Folgeversorgung, stellt das Projekt einen wichtigen Baustein beim Aufbau eines Netzwerkes multinationaler Unterstützung dar.

Logistische Unterstützung gefragt

Ziel ist, schrittweise ein Netzwerk aus gesicherten logistischen Leistungen und Einrichtungen zu etablieren, das die teilnehmenden Partner effizient und robust hinsichtlich ihrer künftigen Einsätze und auch gegenwärtig im Grundbetrieb logistisch unterstützt. Der Fokus liegt auf dem gesamten Spektrum: Von laufenden sowie zukünftig möglichen Einsätzen und einsatzgleichen Verpflichtungen über Enhanced Forward Presence im Baltikum bis hin zu Übungen aller Teilstreitkräfte/ militärischen Organisationsbereiche.

Dabei ist es keinesfalls so, dass die Nationen erst bei diesem Vorhaben angefangen haben, eng im Bereich der Logistik zusammenzuarbeiten. Viele erfolgreiche Beispiele der gegenseitigen logistischen Unterstützung und Kooperation aus Vergangenheit und Gegenwart existieren bereits und sind allen durchaus bewusst. Die Teilnehmer des Workshops sehen dennoch vielversprechende Möglichkeiten einer Weiterentwicklung, um die oft anlassbezogene Kooperation, getreu dem PESCO-Motto: „Mit Struktur ans Ziel“, zu verstetigen.

Projektübersicht

 

Nachdem beim „Kickoff-Treffen“ im Herbst letzten Jahres in BERLIN zunächst ein gemeinsames Projektverständnis erarbeitet wurde, konnte daran im Februar 2019 in LIMASSOL direkt angeknüpft werden. Im Ergebnis verständigten sich die Teilnehmer auf einen abgestimmten Projekt-Zeitplan und über mögliche logistische Leistungen des zu etablierenden Netzwerkes.

Kooperationsbereitschaft erklärt

Weiterhin beabsichtigen zahlreiche beteiligte Nationen, sich hinsichtlich der Einrichtung eigener „LogHubs“ auszutauschen. Im nächsten Schritt erklärten sie ihre Bereitschaft, die Leistungen anderer ebenso zu nutzen. Darüber hinaus konnte mit LITAUEN bereits der 15. aktive Teilnehmerstaat im Projekt begrüßt werden. Bezüglich der Teilnehmer ist dieses Vorhaben nach „Military Mobility“ das zweitgrößte der zurzeit 34 PESCO-Projekte. Die hochrangige Teilnahme von Vertretern der Europäischen Verteidigungsagentur und des EU-Militärstabes unterstrichen das breite Interesse und die Bedeutung des Vorhabens.

Zeitliche Abfolge definiert

Teilnehmer 2. Expertengespräch

Die bereits in BERLIN identifizierten sieben Arbeitspakete, wie zum Beispiel Konzepterstellung, Management und Verfahren sowie die Erstellung eines Fähigkeitskataloges des Netzwerks, wurden nun inhaltlich abgegrenzt und mit Zeitlinien verklammert. Damit liegen synchronisierte Meilensteine für die weitere Projektarbeit vor, deren Erreichbarkeit überprüfbar ist und darüber hinaus das jeweilige Engagement nachvollziehen lassen.

Wie geht es weiter?

Die bisherigen Gesprächsformate verliefen sehr konstruktiv, wobei der Handlungsrahmen PESCO eine ganz neue Qualität mit sich bringt. Die Anzahl der Mitgliedsstaaten macht die Projektarbeit zwar komplex, aber im besten Sinne interessant und gerade bezüglich des 360-Grad-Ansatzes besonders glaubwürdig. Nationen haben natürlich eigene Interessen, unterschiedliche Ressourcenlagen und spezielle logistische Bedürfnisse. Hinzu treten die jeweiligen nationalen logistischen Systeme mit ihren Verfahren und IT-Tools. Das alles unter einen Hut bzw. auf einen hohen gemeinsamen Nenner zu bringen ist nicht einfach, hat aber besonderen Reiz.

Die Beiträge der einzelnen Nationen sind in der weiteren Projektarbeit in einem zu erstellenden Leistungskatalog für alle transparent abzubilden und sukzessive abrufbar zu machen. Dies wird ein wesentlicher Meilenstein und ebenso eine „Nagelprobe“ sein. Es gilt, dabei weiterhin aufmerksam und vernetzt zu bleiben, um bei den zahlreichen Initiativen und Projekten im Rahmen von NATO und EU den Überblick zu behalten, Mehrarbeit zu vermeiden und Chancen sowie eben auch mögliche Doppelungen frühzeitig zu erkennen.

 

DEUTSCHLAND logistischer Leistungserbringer

Erste Zeitlinien zur Etablierung der einzelnen „LogHubs“ sowie des Netzwerkes haben die teilnehmenden Nationen bereits grundsätzlich verabredet. Den deutschen Beitrag kennzeichnet dabei die vorgesehene Bereitstellung logistischer Leistungen in zwei Stufen: Ab 2020 Leistungen im Rahmen der Verlegung von Material in Einsatzgebiete, Übungsräume und im Zuge Einsatzgleicher Verpflichtungen sowie ab 2024 die Zwischenlagerung, Vorausstationierung und werterhaltende Lagerung von Material, insbesondere im Rahmen von Stand-by-Verpflichtungen, um die Reaktionsfähigkeit weiter zu steigern. Das Projekt geht mit Schwung weiter und das Lastenheft der multinationalen Projektarbeit bleibt bis zum nächsten Treffen im Juni 2019 in PARIS prall gefüllt.

Autor: Oberst i.G. Henning Weeke

Bildquellen:

  1. Europaflagge auf dem Reichstag       Quelle: Bundeswehr/Andreas Schindler
  2. Projektübersicht                                     Quelle: Bundeswehr/LogKdoBw
  3. Teilnehmer 2. Expertengespräche     Quelle: CYP MOD/Vattis

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – April 2019

Im März 2019 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Luftwaffe

Generalmajor (TR) Karsten STOYE, Deputy Chief of Staff Operations Headquarter AIRCOM Ramstein/DEU, wurde Chief of Staff Headquarters AIRCOM Ramstein/DEU.

Brigadegeneral Michael HOGREBE, zuletzt im Kommando Luftwaffe, Berlin, verwendet, wurde Kommandeur Bodengebundene Verbände Luftwaffentruppenkommando, Köln.
Im April 2019 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Personal

Konteradmiral Martin KREBS, Vizepräsident Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Köln, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger als Vizepräsident und Stellvertreter der Präsidentin wird Brigadegeneral Gunter SCHNEIDER, zuletzt im Einsatzführungskommando, Schwielowsee, verwendet.

Oberstarzt Dr. Nicole Patricia SCHILLING, Referatsleiterin Personal I 4 im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, wird zweite Vizepräsidentin im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr, Köln.

Streitkräftebasis

Generalmajor Walter OHM, DCOS Support Joint Force Command Headquarters, Brunssum/NLD, tritt in den Ruhestand.

Generalmajor Josef Dieter BLOTZ, zuletzt Senior Military Advisor (SMA) bei UNSMIL, bereitet sich auf seine Verwendung als Deputy Commander EUROKORPS vor.

Brigadegeneral Wolfgang RICHTER, Beauftragter für Erziehung und Ausbildung des Generalinspekteurs der Bundeswehr und Stellvertretender Kommandeur Zentrum Innere Führung, Koblenz, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Oberst Robert Karl SIEGER, zuletzt Chef des Stabes Zentrum Innere Führung, Koblenz.

Brigadegeneral Franz Xaver PFRENGLE, zuletzt als J7 bei SHAPE eingesetzt, tritt in den Ruhestand.

Cyber- und Informationsraum

Generalmajor Heinrich STEINER, Kommandeur Kommando Informationstechnik der Bundeswehr, Bonn, tritt in den Ruhestand. Sein Nachfolger wird Generalmajor Dr. Michael FÄRBER, Stellvertreter des Abteilungsleiters Cyber- und Informationstechnik im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin. Ihm folgt Ministerialdirigent Dr. Lutz WENZEL, Unterabteilungsleiter Ausrüstung I im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn.

Marine

Flottillenadmiral (TR) Stephan Peter HAISCH, Referatsleiter Führung Streitkräfte I 6 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wird Deputy Commander German Maritime Forces Staff im Marinekommando, Rostock.

Heer

Brigadegeneral Gert GAWELLEK, zuletzt Stellvertretender Kommandeur Division Schnelle Kräfte, Stadtallendorf, wird im Kommando Heer, Strausberg, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Oberst Andreas Christian Wolfgang PFEIFER, Gruppenleiter Grundsatz/Grundlagen Division Schnelle Kräfte, Stadtallendorf.

Im Februar 2019 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Bundesministerium der Verteidigung

Ministerialrat Stefan SOHM, bisher Referatsleiter I 3 in der Abteilung Recht des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin, übernahm zum 26. März 2019 die Leitung der Unterabteilung III der Abteilung Recht des Bundesministeriums der Verteidigung in Berlin.

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Neue Generation ungeschützter Transportfahrzeuge für die Bundeswehr

Neue Generation ungeschützter Transportfahrzeuge für die Bundeswehr – die Fahrzeugfamilie Ungeschützte Transportfahrzeuge der Zuladungsklasse 5t-15t (UTF mil 5t-15t) – und die Durchführung der technisch-logistischen Einsatzprüfung (TLEP) am AusbZTLS

Am 5. Juli 2017 haben das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) einen Rahmenvertrag zur Lieferung von 2.271 ungeschützten militarisierten Transportfahrzeugen (UTF mil) – als Nachfolger für die teilweise über 40 Jahre alten LKW 5, 7, 10t Kat 1 – abgeschlossen. Am AusbZTLS wurde im Zeitraum von Januar bis Oktober 2018 im Rahmen der integrierten Nachweisführung die technisch-logistische Einsatzprüfung durchgeführt.

UTF mil ZLK 5t

 

UTF mil ZLK 15t

Das Fahrzeugkonzept

Die Fahrzeugfamilie UTF mil 5t-15t soll als neue Generation der ungeschützten Transportfahrzeuge eine Vielzahl von unterschiedlichen Transportaufgaben im Einsatzgebiet leisten. Mit den UTF mil wird die neueste Entwicklungsstufe der bewährten HX2-Baureihe aus dem Hause RMMV in die Bundeswehr eingeführt. Aus dieser Baureihe haben auch die Nationen Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden und Dänemark Fahrzeuge für ihre Streitkräfte beschafft. Eine der wesentlichen Forderungen an die neue Fahrzeuggeneration war, diese als Fahrzeugfamilie umzusetzen. Achsen, Motoren, Kühlung, Getriebe, Abgasanlage und weitere Baugruppen sollten bei allen Modellen der technischen Gleichheit unterliegen. Diese Vorgabe wurde konsequent umgesetzt. So sind im UTF mil 5t und 15t über 90% identische Bauteile verbaut. Die Kabine ist für eine Drei-Mann-Besatzung mit kompletter Ausrüstung ausgelegt. Vom mittleren Sitz aus wird die für die Selbstverteidigung vorgesehene Waffenstation FLW 100 bedient. Alternativ ist eine Drehringlafette vorhanden. Im Fahrerhaus integriert sind die Kommunikationssysteme SEM 80/90, Tetrapol und SatCom (BGAN Explorer), FüInfoSysH sowie alternativ ein gehärteter Tablet PC mit der Software MOBIKAN. Dieser dient als militärische Fahrzeug-Navigationsanlage bei Einsatz der Fahrzeuge ohne FüInfoSysH. Die Ausrüstung der Fahrzeuge mit der Schutzausstattung CG12+ ist ebenfalls vorgesehen. Konstruktiv sind diese auch für die Aufnahme von geschützten Fahrerhäusern ausgelegt, um sie bei Bedarf in geschützte Transportfahrzeuge kurzfristig umrüsten zu können. Die Fahrzeuge sind mit einem verwindungsfreien (ZLK 5t) bzw. verwindungsarmen (ZLK 15t) Containertragrahmen mit Twistlock-Schnittstellen ausgestattet. Der UTF mil ZLK 5t kann eine 15ft Wechselpritsche oder jeweils einen 10ft oder 15ft Container transportieren, während der UTF mil ZLK 15t über Schnittstellen für zwei 10ft Container oder einem 20ft Container bzw. einer 20ft Wechselpritsche verfügt. Weiterhin sind Schnittstellen für eingeführte Kabinen I/II und FmA/FmB vorhanden, so dass diese nicht mehr aufwendig auf einer Pritsche verzurrt werden müssen. Die UTF mil müssen zu dem alle eingeführten oder in Einführung befindlichen Anhänger ziehen können. Weitere Vorgaben für die Konstruktion war die Einhaltung der Abgasnorm EURO 5 sowie der Betrieb mit den Treibstoffsorten F54 (Dieselkraftstoff), F34, F63 (Kerosin) als auch mit Schlechtkraftstoff „Afrikadiesel“ mit einem Schwefelanteil über 3000 ppm (parts per million). Zum Vergleich an deutschen Tankstellen wird nur schwefelfreier Dieselkraftstoff verkauft. Dieser gilt als schwefelfrei, wenn sein Schwefelanteil unter 10 ppm liegt. Kommt es zum Einsatz von Schlechtkraftstoff kann durch den „Instandsetzer“ die Abgasnachbehandlung mit AdBlue© abgeschaltet werden. Ebenfalls ist der Einsatz der Fahrzeuge ohne AdBlue© bei unverminderter Leistung möglich. Für den Blick nach hinten ist zusätzlich zu den Spiegeln eine Infrarotrückblickkamera vorhanden. Die UTF mil verfügen ohne Vorbereitung über eine Wattiefe von 1.500 mm und erfüllen die Mobilitätsstufe B+, nach der Mobilitätsklassifizierung der WTD 41. Die im Fahrzeug verbauten technischen Unterstützungen wie permanenter Allradantrieb mit umschaltbarer Verteilung, das vollautomatische 7-Gang-Lastschaltgetriebe mit integriertem 6-stufigen Retarder aus dem Hause ZF sowie Differentialsperren längs und quer erlauben ein Fahren dieser schweren Nutzfahrzeuge – selbst in schwierigem Gelände – schon nach kurzer, intensiver Einweisung. Die Technik unterstützt den Fahrer dabei in allen Situationen, so dass sich dieser vollständig auf das Fahren konzentrieren kann.

Die Produktion der Fahrzeuge erfolgt im RMMV Werk in Wien. Die bestellten UTF mil sollen in den nächsten sechs Jahren der Truppe zulaufen. In 2018 wurden bereits die ersten 90 UTF mil an das Materiallager Karlsruhe übergeben. Dort werden die Fahrzeuge nach Vorgabe der militärischen Organisationsbereiche komplettiert und im Anschluss an die Truppe ausgeliefert.

 

Die integrierte Nachweisführung

Zu Beginn der Realisierungsphase im August 2016, etwa ein Jahr vor Vertragsabschluss, wurde durch die Projektleitung BAAINBw das AusbZTLS und die LogSBw aufgefordert, an den für die Erprobung durch die Wehrtechnischen Dienststellen vorgesehenen Fahrzeugen, eine erste Begutachtung aus taktischer und technisch-logistischer Sicht noch im Wettbewerb durchzuführen und einen Ergebnisbericht zu verfassen. Ziel war es, die Rüstsatzintegration der Kommunikationssysteme und der Waffenstation hinsichtlich Bedienung, Inbetriebnahme, Wartung und Instandhaltung zu bewerten, um Verbesserungspotential frühzeitig zu erkennen und um Mängel bei der Konstruktion aus Sicht der Instandhaltung noch vor der Serienfertigung durch den Hersteller abstellen zu lassen. Die gewonnenen Erkenntnisse und sämtliche durch die beiden Ausbildungseinrichtungen eingebrachten Verbesserungsvorschläge wurden in die Leistungsbeschreibung für den Serienvertrag umgesetzt. Im weiteren Verlauf der Realisierungsphase wurde in zwei weiteren Stellproben die Umsetzung durch die Industrie erneut begutachtet und bewertet. Im Ergebnis wurde damit am Serienfahrzeug die Bedienbarkeit, Wartung und Instandhaltung erheblich verbessert und von Anfang an sichergestellt.

Nach Vorschlägen AusbZTLS konstruktiv geänderte Unterbringung der Kommunikationssysteme bei der 2. Stellprobe im November 2017

Allen im Projekt beteiligten Dienststellen war von Beginn an daran gelegen, die Beschaffung der neuen Fahrzeugfamilie in einem sehr straffen Zeitplan zu realisieren. Im Juli 2014 wurde durch BMVg die Erarbeitung der Fähigkeitslücke und Funktionale Forderungen beauftragt. Nur 47 Monate später, im März 2018, stand das 1. Seriengerät für die integrierte Nachweisführung zur Verfügung. Ziel war es, möglichst schnell die Genehmigung zur Nutzung zu erreichen. Um den Zeitplan einzuhalten, wurde auch bei der technisch-logistischen Einsatzprüfung (TLEP) vom Standardverfahren abgewichen. Nach erfolgter Erprobung der Nachweismuster durch die Wehrtechnischen Dienststellen stand ab Januar 2018 ein Fahrzeug, das zu etwa 80% dem zukünftigen Serienfahrzeug entsprach, für die TLEP zur Verfügung. Da andere Nationen wie z.B. Großbritannien, Neuseeland oder auch Australien bereits ähnliche Fahrzeuge in Nutzung haben, konnte die Firma RMMV neben dem Sonderwerkzeug auch handelsübliche Dokumentationen, zum Teil in englischer Sprache, zur Verfügung stellen.

Am 10.01.2018 begann am AusbZTLS die TLEP. Im ersten Schritt wurden die von RMMV und MAN vorgeschriebenen Wartungs- und Serviceintervalle in ein militärisches Fristenkonzept umgesetzt, sowie alle Fristenarbeiten praktisch durchgeführt, um die einzelnen Tätigkeiten und Ebenen der Instandsetzung festzulegen. Hierbei zeigte sich, dass der Aufwand für die planmäßige Instandhaltung erfreulich gering ausfällt. Insgesamt werden für sämtliche Fristenarbeiten gerade einmal 27 verschiedene Ersatzteile benötigt. Da einige Fristenarbeiten nur alle 48 Monate fällig sind, wurde eine F5 Frist eingeführt.

Wesentlich ist aus Sicht des „Instandsetzers“ ist der Austausch der Hauptbaugruppen. Da der Zeitaufwand für die Instandhaltung moderner, hochkomplexer Baugruppen wie Motor, Achsen und Getriebe erheblich ist, ist der Austausch der Hauptbaugruppen bei der Feldinstandsetzung in der Instandhaltungsstufe 3 (IHS 3) von elementarer Bedeutung. Im zweiten Schritt der TLEP wurde daher der Austausch der Hauptbaugruppen praktisch erprobt und die Instandhaltungszeiten für die einzelnen Tätigkeiten ermittelt. Im Ergebnis bleibt festzuhalten, dass sich sämtliche Hauptbaugruppen in der IHS 3 ohne feste Infrastruktur auswechseln lassen.

Auswechseln der Vorderachse am UTF mil ZLK 5t Nachweismuster

 

Auswechseln des Motors am UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug Auswechseln Hauptbaugruppen Zeitbedarf in Stunden: #Getriebe 5t: 8h; 15t: 12h #Motor 5t: 14h; 15t: 22h #Achsen 3h

 

Das Abnehmen des Fahrerhauses ist konstruktiv exzellent gelöst und lässt sich in 2,5h durchführen. Daraus ergibt sich die Möglichkeit, die ungeschützten Fahrerhäuser durch geschützte Fahrerhäuser in ca. 7h in der IHS 3, also in der Truppe, auszutauschen. Neben dem Fahrerhaus sind lediglich noch die Blattfedern der Vorderachse und die Hydraulikzylinder für die Fahrerhauskippvorrichtung umzurüsten, da das geschützte Fahrerhaus ca. 2t schwerer sein wird. Voraussetzung für den Tausch ist, dass die geschützten Fahrerhäuser innen vollständig ausgestattet sind und somit keine Umbaumaßnahmen erforderlich sind. Im Rahmen des zurzeit laufenden Rüstungsprojekts UTF 15t mil gl Wechselladersystem werden geschützte Fahrerhäuser qualifiziert. Eine Beschaffung von geschützten Fahrerhäusern für die UTF mil-Flotte ist angedacht.

Demontiertes ungeschütztes Fahrerhaus
UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug mit demontiertem ungeschütztem Fahrerhaus

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

UTF mil ZLK 15t Serienfahrzeug mit geschütztem Fahrerhaus

Die Diagnosesysteme und das interne Prüfsystem

Ein weiterer wesentlicher Punkt bei der TLEP ist der Nachweis der Prüf-  und Diagnosefähigkeit bei auftretenden Störungen. Die UTF mil verfügen über ein internes Prüfsystem, mit dem alle Betriebsparameter überwacht werden. Auftretende Fehler und Störungen werden dem Fahrer über das Display im Armaturenbrett angezeigt. Für die IHS 2 und 3 wird die Fehlerdiagnose mit Hilfe des handelsüblichen Diagnosemittels MANCATS III aus dem Hause MAN realisiert. Das MANCATS III ist für die Fehlersuche und Diagnose bei Betriebsstörungen zwingend erforderlich. Eine abschließende Instandhaltung ohne den Einsatz des MANCATS III ist nicht möglich. Durch den Einsatz dieses Diagnosemittels ist der „Instandsetzer“ in der Lage, eine umfassende und bis in die Tiefe reichende Fehlersuche durchzuführen. Über den im Sonderwerkzeugsatz vorhandenen Adapterkasten können gezielt Messungen einzelner Sensoren und Geber – ohne Öffnen des Kabelbaums – durchgeführt werden. Der Wechsel der neun im Fahrzeug verbauten Steuergeräte ist nur mit Hilfe des MANCATS III möglich. Das Diagnosemittel deckt alle erforderlichen Prüfbereiche für die IHS 2-3 ab.

MANCATS III
Angeschlossen an UTF mil ZLK 15t

Nachdem am 26.03.2018 zwei Serienfahrzeuge an das AusbZTLS geliefert wurden erfolgte mit der Bereitstellung des Prüfentwurfs der IETD am 14.06.2018 der Einstieg der anderen Dezernate des Bereichs Technik/Logistik in die Prüfung der Kommunikationssysteme, der Waffenstation, der Schutzausstattung und der Klimaanlage.

Die TLEP endete am 31.08.2018 mit der Durchführung der technischen Materialprüfung (TMP). Dabei wurde der Nachweis erbracht, dass die Durchführung der TMP durch die militärische Prüforganisation mit der vorhandenen Ausstattung sichergestellt ist. Eine wesentliche Feststellung der TLEP war, dass bis zum Herstellen der vollständigen Versorgungsreife die Fahrzeuge unter Erfüllung folgender Voraussetzungen schon jetzt nahezu uneingeschränkt instandhaltbar sind:

  • Sonderwerkzeugsätze sind an die Truppe ausgeliefert,
  • Ersatzteilerstbedarf ist in der Versorgungskette verfügbar,
  • vorgesehenes Instandhaltungspersonal hat am AusbZTLS die eingerichteten Systemtechniklehrgänge besucht,
  • handelsübliche Dokumentation steht dem Instandhaltungspersonal zur Verfügung und
  • Unterstützung des militärischen Instandhaltungspersonal bei Fragen und Problemen erfolgt über HelpDesk Einsatz AusbZTLS.

 

Ausblick auf die Lehrgänge UTF mil 5t-15t am AusbZTLS

Am AusbZTLS werden für die Ausbildung des Instandhaltungspersonals zwei Systemtechnik Lehrgänge eingerichtet. Der Lehrgang Systemtechnik 1 hat den Schwerpunkt Instandhaltung der UTF mil und der Lehrgang Systemtechnik 2 wird im Schwerpunkt die Diagnose und Fehlersuche abbilden. Beide Lehrgänge sind zurzeit mit einer Lehrgangsdauer von jeweils 10 Ausbildungstagen ausgeplant. Im Jahr 2019 werden die ersten beiden Pilotlehrgänge am AusbZTLS durchgeführt. Die UTF mil werden zusätzlich in die integrierte Meisterausbildung eingebunden und der Bremsenwerkstatt steht das Nachweismuster als zusätzliches Ausbildungsgerät zur Verfügung. Damit die Durchführung der geplanten Ausbildungen sichergestellt werden kann, wird dem AusbZTLS eine umfangreiche Ausbildungsausstattung Instandsetzung (AAI) zur Verfügung gestellt. Neben dem bereits vorhandenen Sonderwerkzeug und den drei UTF mil der Einsatzprüfung, wurde nach gemeinsamer Planung BAAINBw mit AusbZTLS, die Beschaffung von zwei Trainingsmodellen „Kombinierte Elektrik- und Bremsensysteme“ sowie die Beschaffung einzelner Baugruppen als Ergänzung für eine moderne, fordernde Ausbildung eingeleitet.

 

Zusammenfassung

Als Ergebnis der TLEP lässt sich folgendes festhalten: Über alle Fachtechniken hinweg ist die Fahrzeugfamilie als gut instandhaltbar bewertet worden. Es ergab sich nur eine geringe Anzahl an Änderungsforderungen, die im Wesentlichen die Dokumentation und das Sonderwerkzeug betreffen. Im Gesamtergebnis wurde aus technisch-logistischer Sicht die Fahrzeugfamilie „Ungeschützte Transportfahrzeuge der Zuladungsklasse 5t-15t“ als geeignet bewertet. Dieses erfreuliche Resultat ist insbesondere auf die frühzeitige und konsequente Einbindung des AusbZTLS in der gesamten Realisierungsphase zurückzuführen. Die Genehmigung zur Nutzung durch die Truppe wurde am 17.01.2019 erteilt. Damit erhält die Truppe ein sehr robustes, hochmobiles und modernes Fahrzeug mit hohem Einsatzwert, das alle anfallenden Transportaufgaben genauso zuverlässig erfüllen wird, wie es die LKW der Kat 1 Generation die zurückliegenden 40 Jahre getan haben.

Autor: Hptm Thönnissen, AusbZTLS, Ber Techn/Log

Bilder: Autor