Schützenpanzer Puma vom Panzergrenadierbataillon 112 bewegen sich auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz durch das Gelände, am 28.04.2020.

Zulassungsrechtliche Herausforderungen zukünftiger Systeme

Zulassungsrechtliche Herausforderungen im Genehmigungsprozess von automatisierten bzw. autonomen Fahrzeugen und Systemen der Bundeswehr

In der Konzeption der Bundeswehr wird die herausgehobene Bedeutung unbemannter Systeme hinsichtlich des Potentials für Einsatzperspektiven und die Fähigkeitsentwicklung festgestellt. Sowohl das Heer als auch die Streitkräftebasis planen automatisierte Landsysteme für die unterschiedlichsten Fähigkeiten. Das Potential ist vielfältig. Wenn ursprünglich ein ggf. möglicher geringerer Personaleinsatz für bestimmte Aufgaben im Fokus stand, lässt die Nutzung solcher Systeme dem Stand der Technik folgend insbesondere im „Teaming“ zwischen Mensch und Maschine deutliche Vorteile erwarten, die den militärischen Nutzen erheblich erweitern können.

Schützenpanzer Puma vom Panzergrenadierbataillon 112 bewegen sich auf dem Truppenübungsplatz Oberlausitz durch das Gelände, am 28.04.2020.
SPz PUMA, Maximilian Schulz/Bundeswehr

Der technologische Fortschritt auf dem Weg zum automatisierten Fahren ist rasant und Forschungsprojekte zeigen immer wieder was zukünftig möglich sein kann. Der Fokus der Forschungsprojekte liegt hierbei auf der grundsätzlichen Demonstration einer Fähigkeit. Im Rahmen dieser Projekte wird die Fähigkeit in einem oft eng definierten Umfeld demonstriert. Eine zuverlässige Funktion und ein sicherer Betrieb sind damit im Regelfall noch nicht gegeben. Die Absperrung des Demonstrationsbereiches, Not-Aus-Einrichtungen und ähnliche Maßnahmen dokumentieren dies. Ist eine Fähigkeit technologisch umsetzbar, muss eine Weiterentwicklung erfolgen, um einen robusten und sicheren Einsatz außerhalb des „Labors“ zu ermöglichen.

Für die Nutzung dieser technologischen Innovationen müssen die äußeren Sicherheitsmaßnahmen soweit reduziert werden können, dass ein Einsatz in der Truppe für den jeweils vorgesehenen Zweck verantwortbar wird – oder anders ausgedrückt: Es ist der Nachweis für ein Dienstfahrzeug (DFzg) zu erbringen, dass dieses sicher im Kraftfahrbetrieb im gesamten vorgesehenen Einsatzspektrum eingesetzt werden kann.

 Genehmigungsprozess zur Erlangung einer militärischen Betriebserlaubnis

Dazu ist im Beschaffungsprozess die Feststellung der sicheren Inbetriebnahme (FSI) als eine Grundlage für die durch die Projektleitung zu erteilende Genehmigung zur Nutzung (GeNu) vorgesehen. Eine unumgängliche Voraussetzung für eine GeNu von Landsystemen ist eine vorhandene militärische Betriebserlaubnis.

Die Zulassung zum Straßenverkehr ist dann nur der auf der Betriebserlaubnis basierende, formale Akt der Zuteilung von Kennzeichen und der Ausstellung einer Zulassungsbescheinigung.

Die Rechtsgrundlage für den gesamten Zulassungsprozess ist das Straßenverkehrsgesetz mit seinen nachgeordneten Verordnungen in Verbindung mit den internationalen Verordnungen, Richtlinien und Regelungen. Diese Rechtsgrundlagen billigen Dienstfahrzeugen der Bundeswehr wegen deren besonderen Einsatzzweckes unter bestimmten Voraussetzungen Ausnahmen zu. Zuständig für die Erteilung der militärischen Betriebserlaubnis für den Straßenverkehr und für den sicheren Kraftfahrbetrieb auch abseits öffentlicher Straßen ist der Leiter Kraftfahrwesen der Bundeswehr (Ltr KfWBw). Er genehmigt Ausnahmen und erteilt ggf. notwendigen Auflagen.

Voraussetzung für die Nutzung dieser Ausnahmemöglichkeiten sind die dringende Notwendigkeit zur Erfüllung des hoheitlichen Auftrages und die gebührende Berücksichtigung der öffentlichen Sicherheit und Ordnung.

In der Straßenverkehrszulassungsordnung (StVZO), als wichtigste Grundlage zur Erteilung der Betriebserlaubnis, sind die Bauvorschriften zum sichern Betrieb des Gesamtsystems festgelegt.

Hierdurch ergibt sich auch die Schnittstelle zur Kraftfahrerin bzw. zum Kraftfahrer der Bundeswehr (KfBw).  Damit diese mit ihren Fähigkeiten (Wahrnehmung, Bewertung des Umfeldes, Fahrentscheidung und Umsetzung) auf Basis der Regeln der Straßenverkehrsordnung (StVO) und im taktischen Einsatz sicher handeln können. Klassischerweise wird hier eine klare Trennung zwischen den Aufgaben des Menschen (KfBw) und der Maschine (DFzg) vorgenommen. Die Kraftfahrer erfüllen ihren Auftrag, das Fahren von A nach B, planen dafür ihre Route und stellen auf dem Weg dorthin das richtige Verhalten nach den Verkehrsregeln bzw. taktischen Regeln und die richtige Bedienung sicher. Ihnen obliegt die Verhaltenssicherheit.

Das Fahrzeug stellt das technische System zur Umsetzung des Fahrerwunsches dar, es muss also technisch sicher sein. Zudem muss es sicher bedienbar sein und erwartungskonform funktionieren.

Durch den Einsatz von Sichtsystemen und Automatisierung bis hin zum unbemannten System verschiebt sich die Schnittstelle zwischen Fahrer und Fahrzeug. Im Falle des Einsatzes von Sichtsystemen zum Fahren (z. B. Kamera-Monitorsysteme (KMS) oder Nachtsichtsysteme) können die Kraftfahrer ihre vorhandenen Fähigkeiten nicht mehr voll zur Erlangung des Situationsbewusstseins einsetzen. Im Falle der Automatisierung übernimmt Dienstfahrzeug einzelne oder alle Handlungsentscheidungen vom Kraftfahrer der Bundeswehr. Die Einfachsten sind dabei das Abstandhalten – also Beschleunigen oder Bremsen oder das Spurhalten – also die Lenkimpulse. Wenn über automatisiertes oder unbemanntes automatisiertes Fahren im eigentlichen Sinne gesprochen wird, muss sich das Fahrzeug sicher entsprechend der Verkehrsregeln verhalten und die Entscheidungen ebenso gut treffen, wie es gute Fahrerinnen und Fahrer könnten.

Der künftige Genehmigungsprozess muss daher die technische Sicherheit und die vormals dem Kraftfahrer der Bundeswehr zugeordnete Verhaltenssicherheit des Gesamtsystems beinhalten. Dieses Gesamtsystem besteht, je nach Automatisierungsgrad, aus dem Dienstfahrzeug und dem Kraftfahrer, ggf. mit Unterstützung der Besatzung oder dem Fahrzeug allein. Bei vernetzten Systemen kann dies auch das Zusammenspiel mehrerer Fahrzeuge beinhalten.

Eine Übersicht erklärt Gesamtsystemsicherheit = technische Sicherheit + Verhaltenssicherheit
Gesamtsystemsicherheit = technische Sicherheit + Verhaltenssicherheit

Die technische Sicherheit des Dienstfahrzeuges

Die technische Sicherheit wird deutlich komplexer, denn die sicherheitsrelevanten mechanischen Bestandteile nehmen nur minimal ab. Der Einsatz von Elektronik und Software steigt hingegen exponentiell. Daher wird die technische Sicherheit zunehmend in eine risikobasierte Bewertung übergehen, die ein strukturiertes Vorgehen und eine Qualitätssicherung aller Maßnahmen schon in der Entwicklung erfordert. Hierzu werden aktuell entsprechende in folgender Abbildung dargestellte zivile Normen (weiter-) entwickelt, um ein ausreichendes Maß an Sicherheit zu erreichen.

neue Herausforderungen im Rahmen der Bewertung der technischen Sicherheit
Neue Herausforderungen im Rahmen der Bewertung der technischen Sicherheit

Jeder Risikobewertung liegt ein vorgesehener Verwendungszweck und Daten aus dem Nutzungsprofil zu Grunde – daran fehlt es bei neuen Technologien sehr häufig. Der Verwendungszweck und die Daten aus der Nutzung können ganz erhebliche Auswirkungen auf den Entwicklungsprozess haben. Ein Fehler in einer Automatisierungsfunktion, der in einer bestimmten Situation zu schweren Verletzungen führen kann, wird hinsichtlich des Risikos und der daraus abzuleitenden Maßnahmen komplett anders bewertet, wenn diese Situation ständig vorkommt oder nur sehr selten. Hier müssen neue Bewertungsfähigkeiten geschaffen werden, die zu einem teilweise organisationsbereichsübergreifenden Genehmigungsprozess, z.B. Feststellung der Automotive IT-Safety (IT-Sicherheit und Cybersecurity in (vernetzten) Fahrzeugen) durch den Organisationsbereich Cyber- und Informationsraum (CIR), führen.

Die funktionale Sicherheit wird heute bereits hinsichtlich der Waffenanlage betrachtet. Eine Bewertung der funktionalen Sicherheit des Fahrgestells war mangels sicherheitskritischer Elektronik bisher nicht notwendig. Dies ist mit neuen Technologien allerdings unumgänglich. Im Rahmen der funktionalen Sicherheit wird die Auswirkung eines möglichen Funktionsausfalls bewertet und Maßnahmen zur Vermeidung von systematischen Fehlern oder zufälligen Systemausfällen umgesetzt. Dafür ist für Fahrzeuge die Anwendung der Verfahren und Prozesse der ISO 26262 durch Hersteller und den öffentlichen Auftraggeber (öAG) im jeweiligen Zuständigkeitsbereich unumgänglich.

Teilsysteme eines Dienstfahrzeuges und Dienstfahrzeuge untereinander tauschen künftig mehr Daten aus und werden vernetzt sein. Daher wird eine Gesamtsystembetrachtung notwendig. Dafür werden bisher nicht ausreichend vorhandenen Fähigkeiten zur Aufstellung der Anforderungen und zur Bewertung von Sicherheitskonzepte im Bereich des öAG und des Zentrums für Kraftfahrwesen der Bundeswehr erforderlich. Die Vernetzung der elektronischen Teilsysteme in einem Dienstfahrzeug und mit anderen Dienstfahrzeug, möglicherweise auch Luftfahrzeugen, erhöhen die Schnittstellen über die Cyberangriffe möglich werden. Diese werden zum Sicherheitsproblem für den Kraftfahrbetrieb und den taktischen Auftrag. Das Auffinden und Schließen von Sicherheitslücken gehört dabei ebenso zur Cybersecurity, wie der qualifizierte Entwicklungsprozess, um Sicherheitslücken erst gar nicht entstehen zu lassen.

Die Grundlage des heutigen Genehmigungsprozesses ist das „Einfrieren“ des Konstruktionsstandes, inklusive der zugehörigen Softwareversionen, als Basis für die Erteilung einer Betriebserlaubnis. Eine erteilte Betriebserlaubnis hat nur Gültigkeit für genau diesen Konstruktionsstand mit genau dieser Software. Eine zusätzliche Herausforderung ist daher in der künftigen, zwingenden Notwendigkeit zu sehen, aus Sicherheitsgründen notwendige Software – Updates unverzüglich vorzunehmen (over the air (OTA)). Gleichzeitig muss für jedes Update sichergestellt sein, dass das Gesamtsystem weiterhin den Vorschriften entspricht und somit seine Betriebserlaubnis erhalten bleibt.

Die Safety Of The Intended Functionality (SOTIF) rundet die Sicherheitsbetrachtung ab, indem systematisch die Gebrauchssicherheit bewertet wird, damit es bei dem sogenannten „bestimmungsgemäßen Gebrauch“ oder zu erwartenden Fehlgebrauch „nur noch“ zu tolerierbaren Restrisiken kommt. Ziel ist es die Wahrscheinlichkeit von bekannten und unbekannten unsicheren Systemzuständen ausreichend zu reduzieren.

Die beschriebenen Tätigkeitsfelder sind im Genehmigungsprozess neu benötigte Fähigkeiten. Da die bisherigen konventionellen Begutachtungsbestandteile bleiben, ist die zusätzlich benötigte Bewertungsfähigkeit mit den derzeit ausgeplanten personellen und materiellen Ressourcen nicht abdeckbar.

 Die Verhaltenssicherheit des Gesamtsystems

Die Verhaltenssicherheit lässt sich nach dem heutigen Stand der Forschung nur durch den Vergleich mit den Entscheidungen und Handlungen von menschlichen Fahrern in der gleichen Situation nachweisen. Dabei ist ein hochautomatisiertes unbemanntes Dienstfahrzeug als ausreichend sicher einzustufen, wenn es alle Situationen mindestens genauso sicher absolviert, wie dies ein erfahrener Kraftfahrer der Bundeswehr leisten würde. Daraus resultiert, dass das Gesamtsystem (KfBw + DFzg oder nur DFzg) alle Situationen mehrfach reproduzierbar durchfahren muss und die Fahrten vergleichend mit dem konventionellen System mit menschlichem Fahrer und unveränderter Schnittstelle zum Fahrzeug bewertet werden. Hierbei sind alle Umgebungsvarianten (Beispiel: einfache bis komplexe Kreuzung, wenig Verkehr bis komplexe Verkehrssituation, einfaches Gelände bis zum Gebirge, usw.), sowie alle Witterungs- und Betriebsbedingungen zu berücksichtigen. Das daraus resultierende Fahrsituationskollektiv ist so groß, dass es nicht alleine durch reale Fahrten abdeckbar ist. Dies gilt insbesondere im Bereich der Bundeswehr, da die im Rahmen des Rüstungsprozesses zur Verfügung stehende Anzahl an Nachweisfahrzeugen im Regelfall sehr gering ist.

Dennoch sind alle Einzelszenare inklusive der änderbaren Parameter zu erstellen, Bewertungskriterien zu entwickeln, in einer Datenbank zu erfassen und im Rahmen der Nachweisführung anzuwenden. Dabei ist im ersten Schritt das regelkonforme Verhalten der Beteiligten zu Grunde zu legen. In einem zweiten Schritt ist die Verhaltenssicherheit auch bei Fehlverhalten des Umfeldes sicherzustellen und notwendiges „eigenes“ Fehlverhalten abzusichern. Ein einfaches Beispiel hierfür ist ein ausgefallenes Fahrzeug in der eigenen Fahrspur und Fahrbahnbegrenzungen, die einen Spurwechsel grundsätzlich verbieten. Die Erstellung dieses umfassenden Fahrsituationskollektivs ist eine drängende, aufwändige und nicht zu unterschätzende Aufgabe, bei der insbesondere die militärischen Besonderheiten zu berücksichtigen sind.

Der künftige Genehmigungsprozess im Bereich der Verhaltenssicherheit muss ein hohes Maß an virtuellen Methoden enthalten, die durch reale Fahrten in einer dynamischen Testumgebung und Fahrten im öffentlichen Straßenverkehr sowie im Gelände, ggf. mit Sicherheitsfahrer, validiert und ergänzt werden. Zwingende Voraussetzung für die Nutzbarkeit der Ergebnisse aus der Simulation im Genehmigungsverfahren ist der ausreichende Nachweis, dass die Simulation hinreichend der Realität entspricht. Es wird daher ein digitaler Zwilling für das Dienstfahrzeug, die Sensorik, die Automatisierungssysteme und die Umgebung benötigt. Auch nach Erteilung der Betriebserlaubnis ist eine Überwachung in der Nutzung zu etablieren, die zusätzlich dem Prozess der (langfristigen) Nachweisführung zuzuordnen ist. Dies wird auf dem zivilen Markt ebenso umgesetzt und die Daten voraussichtlich im Wesentlichen durch den Hersteller gesammelt und ausgewertet – ein Aspekt, der unter militärischen Gesichtspunkten ggf. anders gehandhabt werden muss.

Aufbau des Genehmigungsprozesses zum Nachweis der Verhaltenssicherheit
Aufbau des Genehmigungsprozesses zum Nachweis der Verhaltenssicherheit

Zur Umfelderkennung und zur Bewertung des potentiellen Verhaltens anderer Verkehrsteilnehmer ist absehbar, dass künstliche Intelligenz (KI) zum Einsatz kommen wird. Die KI errechnet mit den Daten der Umgebung, basierend auf den implementierten Algorithmen auf Grundlage der „Lerndaten“[1], ein Ergebnis, welches dann in eine Handlungsentscheidung für das Fahrzeug umgesetzt wird. Dabei wächst die Ergebnisgüte idealerweise mit der Erhöhung der Lerndaten. Im Gegensatz zu konventioneller Software kann dabei nicht jeder einzelne Schritt geprüft werden. Es ist mit einer Blackbox zu vergleichen, bei der das Ergebnis, nicht aber der Entscheidungsweg bewertet werden kann. Insofern gibt es durchaus Parallelen zum menschlichen Fahrer. Auch dieser trifft eine Entscheidung auf Basis der Umgebungswahrnehmung und seines Fahrziels bzw. Auftrages. Neben der konkreten Umgebungserfassung sind die Lerndaten dabei üblicherweise langjährige Erfahrungen im Straßenverkehr als Fußgänger und Radfahrer, vom Kleinkind bis zum Erwachsenen. Darüber hinaus bilden die Kenntnis und das Erlernen der Anwendung der Regeln im Straßenverkehr, sowie ein ausreichendes Training mit einer Fahrzeugart und einem konkreten Fahrzeug mit abschließender Fahrprüfung die Grundlage des sicheren Führens eines Dienstfahrzeuges.

Basis für eine für den Kraftfahrbetrieb nutzbare künstliche Intelligenz muss ein vergleichbarer „Erfahrungsschatz“ sein. Die unverzichtbare Grundlage für den Einsatz künstlicher Intelligenz sind umfangreiche Daten. Diese müssen gewonnen und ggf. aufbereitet, gespeichert und für den richtigen Einsatz- oder Lernzweck bereitgestellt werden können. Dies erfordert ein systematisches Datenmanagement und eine Dateninfrastruktur in der Bundeswehr, welche noch geschaffen werden muss.

Notwendige Voraussetzungen

Basierend auf dem oben genannten Fahrsituationskollektiv müssen Software, Hardware, das Gesamtsystem, bestehend aus Dienstfahrzeug und Kraftfahrer alle relevanten Fahrsituationen in der Simulation absolvieren. Die dafür notwendigen personellen, materiellen und infrastrukturellen Voraussetzungen sind erst noch durch die Bundeswehr zeitnah zu schaffen. Die dynamische Testumgebung (urban und Gelände) muss die Möglichkeit der Darstellung der Fahrsituation inklusive bewegter Objekte, Verkehrsteilnehmer oder taktischer Komponenten ermöglichen und zudem besondere militärische Rahmenbedingungen ermöglichen. Beispiele hierfür sind das Zu- und Abschalten von Kommunikationsnetzen, Cyberangriffe und Maßnahmen des elektronischen Kampfes. Zur Dokumentation und Auswertung ist eine Ausstattung zur Positions- und Messdatenerfassung und zum Handling großer Datenmengen erforderlich. Die Infrastruktur muss die Darstellung des Fahrsituationskollektivs und darüber hinaus die Funktionsprüfung des zu untersuchenden Systems ermöglichen, zumindest soweit dies für die Durchführung der dynamischen Tests notwendig ist. Eine Kombination mit Simulationsanteilen ist dabei anstrebenswert.

Abschätzung des zeitlichen Vorlaufs für das Erreichen der Prüffähigkeit der sicheren Führbarkeit bzw. des sicheren Betriebes
Abschätzung des zeitlichen Vorlaufs für das Erreichen der Prüffähigkeit der sicheren Führbarkeit bzw. des sicheren Betriebes

Wie aus vorstehender Abbildung ersichtlich, werden bereits in der vorangestellten Untersuchungsphase umfangreiche Ressourcen im Hinblick auf Personal und Haushaltsmittel für Forschung und Testentwicklung notwendig. Zudem ist die Zusammenführung der in unterschiedlichen Dienststellen vorhandene Fachexpertise notwendig sowie diese zu bündeln und zu koordinieren. Da schon begonnene Projekte die genannten neuen Technologien nutzen werden, ist es erforderlich die benötigte Bewertungsfähigkeit so schnell wie möglich aufzubauen.

Fazit:

Die Automatisierung von Fahrfunktionen bis hin zu autonomen Fahrzeugen erfordert einen neuen Genehmigungsprozess zur Erlangung einer militärischen Betriebserlaubnis. Bereits bei der Risikobewertung muss das Zentrum für Kraftfahrwesen der Bundeswehr als Genehmigungsbehörde in die Projektarbeit einbezogen werden. Die Entwicklung und der Nachweis einer hinreichenden Systemsicherheit umfassen die Bewertungen in einer Kombination aus Simulationen und Fahrversuchen. Hierbei muss das Fahrzeug, sowie die Sensorik als digitaler Zwilling in der Simulation abgebildet werden. Die Fahrversuche müssen mit Sicherheitsfahrer in einer dynamischen Testumgebung, im Straßenverkehr und im taktischen Einsatz erfolgen.

Die zur Nachweisführung zwingend benötigten Fähigkeiten wurden durch das ZKfWBw bereits angezeigt. Um die Aspekte einer Genehmigung schon in der Projektierung zu berücksichtigen, muss mit dem Aufbau der Bewertungsfähigkeit umgehend begonnen werden, damit die fachlich zuständigen Stellen, die Bedarfsträger, forschende Institutionen in einem übergreifenden Ansatz hierzu befähigt werden. Insbesondere das Nachweisfeld der Verhaltenssicherheit erfordert eine szenariobasierte Herangehensweise, die eine stufenweise Freigabe von Funktionen und die stufenweise Erweiterung der Nutzungsgrenzen ermöglicht.

Die besondere Herausforderung besteht in der zeitlichen Abstimmung aller erforderlichen Planungskategorien Personal, Material, Infrastruktur und Organisation. Nur wenn die Fähigkeit zeitgerecht aufgebaut wird, kann das große Potential der neuen Fahrzeugtechnologien militärisch zum Betrieb genehmigt und genutzt werden.

Text und Grafiken: Autorenteam LogKdoBw ZKfWBw

 

[1] Lerndaten sind Daten, mit denen ein KI-Algorithmus trainiert wird, aus denen er „lernt“.

Truppenfunkgerät SEM90R Doppelturm

Bewährte Hülle, neuer Kern – Fähigkeitserhalt der Funkgerätefamilie SEM 80/90

Bewährte Hülle, neuer Kern – Bundeswehr sichert die Einsatzfähigkeit für Landstreitkräfte

Durch den kürzlich geschlossenen Rahmenvertrag zum Fähigkeitserhalt der Funkgerätefamilie SEM 80/90 sichert die Bundeswehr die Einsatzfähigkeit der Landstreitkräfte. Nach über 35 Jahren Nutzung konnten Wartung und Reparatur nicht mehr verlässlich und insbesondere wirtschaftlich gewährleistet werden.

Um die bisherigen Funktionen im Rahmen der Einsatzfähigkeit sämtlicher Landfahrzeuge weiterhin unterbrechungsfrei sicherzustellen, hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) im Juli dieses Jahres eine entsprechende Vereinbarung mit der Firma Thales Deutschland GmbH geschlossen.

„Die beabsichtigte Lösung mit neuen, softwarebasierten Funkgeräten bietet der Truppe kosteneffizient alle bisherigen Fähigkeiten, da sie im Kern auf den technologischen State-of-the-Art zurückgreift.“, so der zuständige Projektleiter im BAAINBw. „Durch die Beibehaltung der bisherigen, einsatzerprobten äußeren Form gelingt es uns, der Truppe die Funkgeräte schnellstmöglich zur Verfügung zu stellen, da keine komplexen Umbauten an den Fahrzeugen erforderlich sind und die Geräte nach dem Prinzip „plug and play“ in das bestehende System eingebaut werden können.“

Truppenfunkgerät SEM90R Doppelturm
Rahmenvertrag zum Fähigkeitserhalt der Funkgerätefamilie SEM 80/90 sichert die Bundeswehr die Einsatzfähigkeit

Die seit den 1980ern in der Truppe genutzten Funkgräte SEM 80/90 werden überwiegend in Fahrzeugen der Landstreitkräfte verwendet und dienen dort der taktischen Kommunikation. Ziel der Bundeswehr bleibt es, den Truppenfunk auf lange Sicht vollumfänglich zu digitalisieren. Bis zur vollständigen Umsetzung dieses umfangreichen Vorhabens sichert die jetzige Vereinbarung die durchgängige Einsatzbereitschaft der Truppe.

Text und Bild: PIZ AIN

Rheinmetall liefert der Bundeswehr neue AGDUS passiv-Systeme für Gefechtsübungszentrum

Rheinmetall liefert neue Simulationstechnik für das Gefechtsübungszentrum des Heeres aus. Bereits Mitte 2021 hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) einen entsprechenden Beschaffungsvertrag mit Rheinmetall über insgesamt 440 Systeme „Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUS) passiv Fahrzeuge“ der neuesten Generation abgeschlossen. Der Auftragswert liegt im höheren einstelligen MioEUR-Bereich, die Auslieferung soll bis Dezember 2023 abgeschlossen werden. Der Auftrag unterstreicht die hohe Kompetenz Rheinmetalls als Treiber der Digitalisierung im Bereich Ausbildung und Simulation und hier insbesondere bei der Live Simulation.

Das lasergestützte Ausbildungsgerät Duellsimulator (AGDUS) dient dazu, durch simulierte Waffenwirkung eine realitätsnahe Gefechtsausbildung zu ermöglichen. AGDUS passiv besteht aus Sensoren für die Fahrzeuge, die die Lasersignale aufnehmen, sowie einer Zentralelektronik und einer Anzeige- und Bedieneinheit. Die Systeme ermöglichen eine realitätsnahe Gefechtsausbildung durch genaue Bestimmung des simulierten Trefferortes und einer detaillierten Schadenssimulation anhand von fahrzeugspezifischen Schadensmodellen. Alle Daten und Fakten zum laserbasierten Gefecht laufen nahezu in Echtzeit in einer Übungszentrale zusammen und zeigen in Form einer optischen Wirkungsdarstellung das jeweilige Resultat der Treffer.

Bei der bisher genutzten AGDUS passiv-Version handelt es sich um ein kabel-gebundenes System. In der neuen Version wird das Fahrzeugzielsystem AGDUS passiv drahtlos mit der Zentralelektronik verbunden sein. Die Anbindung der für die Detektion notwendigen Sensormodule erfolgt via Funkübertragung. Darüber hinaus gehört ein neu entwickelter Dachsensor zur Ausstattung, der eine Beschussdetektion auch aus überhöhten Stellungen, z.B. von Gebäudedächern, ermöglicht.

Die Sensormodule können entsprechend den Erfordernissen des Trainings angeordnet und erweitert werden. Die Verbindung zwischen Sensoren und der Zentralelektronik erfolgt über ein Kurzstreckenfunksystem. Dieses umfasst auch das sogenannte Verwundungsmodell, das die Folgen eines Treffers für Besatzung und Fahrzeug errechnet. Das Funksystem basiert auf einer patentierten Lösung von Rheinmetall, die ein Mehrfachfrequenzverfahren zur Stabilität der Anbindung nutzt. Die Signale werden gebündelt und zeitgleich über zwei oder mehrere Funkstrecken übertragen (Frequenz Diversity). Durch die parallel betriebene Nutzung von Sender und Empfänger wird die geforderte Stabilität gewährleistet und einem Funkabriss vorgebeugt.

Im modernisierten AGDUS passiv werden Sensormodule und Detektoren der neusten Generation verwendet. Letztere gehören zu den hochempfindlichsten auf dem Markt. Die hohe Empfindlichkeit garantiert auch bei schwierigen Witterungsbedingungen, wie z. B. Nebel, und selbst bei hohen Kampfentfernungen eine verlässliche Detektion – ein echter Mehrwert für jede Ausbildung.


Die Sensormodule können entsprechend den Erfordernissen des Trainings angeordnet und erweitert werden. Die Verbindung zwischen Sensoren und der Zentralelektronik erfolgt über ein
Kurzstreckenfunksystem. Dieses umfasst auch das sogenannte Verwundungsmodell, das die Folgen  eines Treffers für Besatzung und Fahrzeug errechnet. Das Funksystem basiert auf einer patentierten Lösung von Rheinmetall, die ein Mehrfachfrequenzverfahren zur Stabilität der Anbindung nutzt. Die Signale werden gebündelt und zeitgleich über zwei oder mehrere Funkstrecken übertragen (Frequenz Diversity). Durch die parallel betriebene Nutzung von Sender und Empfänger wird die geforderte Stabilität gewährleistet und einem Funkabriss vorgebeugt.

Im modernisierten AGDUS passiv werden Sensormodule und Detektoren der neusten Generation verwendet. Letztere gehören zu den hochempfindlichsten auf dem Markt. Die hohe Empfindlichkeit garantiert auch bei schwierigen Witterungsbedingungen, wie z. B. Nebel, und selbst bei hohen Kampfentfernungen eine verlässliche Detektion ein echter Mehrwert für jede Ausbildung.

 

Quelle:

Rheinmetall AG (Text und Bild)

Rheinmetall übernimmt Zeppelin Mobile Systeme – Akquisition im Bereich mobiler Medizintechnik stärkt Position in internationalem Schlüsselmarkt

Der Düsseldorfer Rheinmetall-Konzern hat am 18. November 2021 die Firma Zeppelin Mobile Systeme GmbH (ZMS) übernommen. Das auf Container- und Shelterlösungen für Einsätze in Krisengebieten spezialisierte Unternehmen aus Meckenbeuren am Bodensee wird in die aufwachsende Rheinmetall Project Solutions GmbH integriert, in der die Ressourcen und Fähigkeiten von Rheinmetall rund um Dienstleistungen für Streit- und Sicherheitskräfte gebündelt sind. Mit der Akquisition ergänzt Rheinmetall sein Portfolio, um sich konsequent und noch umfassender in diesem internationalen Schlüsselmarkt aufzustellen.
Die ZMS mit ihren rund 90 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird die eigenen Fertigungskapazitäten, ihr Konstruktions- und Integrations-Know-How sowie ihre langjährige Branchenerfahrung maßgeblich in die Entwicklung des neuen Geschäftsfelds von Rheinmetall einbringen.
Zu den wichtigsten Produkten des spezialisierten Unternehmens gehören Container- und Shelter-lösungen, die vorrangig für mobile medizinische Funktionsräume im zivilen Sektor sowie für militärische Führungseinrichtungen genutzt werden. Diese Produkte und die dazugehörige Expertise in der Integration technischer sowie medizinischer Geräte und erweiterter Infrastruktur wird zunehmend auch im Zuge des Aufbaus und der Bereitstellung von Feldlagern für Einsatzkräfte weltweit genutzt. Die Container- und Shelterlösungen der ZMS können den Einsatzkräften in Krisengebieten aller Klimazonen eine Arbeits-umgebung schaffen, die sonst nur durch feste Infrastruktur zu realisieren ist. Die kundenspezifische Ausfertigung dieser Mobilitätslösungen, welche auf Basis individueller Kundenbedarfe produziert werden, bilden die Grundlage für ein stetig wachsendes Geschäftsfeld. Das Produktportfolio ergänzt daher ideal den Geschäftsbereich der Rheinmetall Project Solutions.

Hintergrund: Ein internationaler Wachstumsmarkt

Weltweit folgen Streitkräfte und weitere Bedarfsträger dem Trend, Dienstleister für das Erbringen von Unterstützungsleistungen einzusetzen, die nicht zu den militärischen Kernaufgaben zählen. Experten gehen von einem jährlichen Volumen von rund 350 Milliarden Euro in diesem Marktsegment aus.
Die Rheinmetall Project Solutions bietet Streit- und Sicherheitskräften Dienstleistungen „aus einer Hand“ an, z. B. bei Einsatzunterstützung, Depotorganisation oder Munitionsaltlastenentsorgung. Sie kann dabei nicht nur auf das umfangreiche Produktportfolio Rheinmetalls, sondern auch auf die langjährigen Erfahrungen des Konzerns in den Bereichen Einsatzunterstützung und Service Support aufbauen. Das Spektrum umfasst Projektmanagement, Ingenieur-Design-Kompetenzen, integrierte Logistikdienstleistungen, Bereitstellung von Infrastruktur, Sensorik, Überwachungs- und Schutzsysteme und die Personalgestellung – auch in gefährlichen Einsatzgebieten.
Im August 2021 hat Rheinmetall Project Solutions von der Bundeswehr einen Rahmenvertrag in dem Vorhaben „Bereitstellung der Unterbringung im Einsatz“ erhalten. Die Vereinbarung wurde mit dem Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) geschlossen. Rheinmetall ist eine von drei Firmen, die von der Bundeswehr als strategischer Partner für die Unterbringung im Einsatz ausgewählt worden sind. Außerdem beauftragte die Bundeswehr die Gesellschaft mit der Rundumüberwachung eines Feldlagers mittels eines Überwachungsfessel-ballons (Aerostats).
Anspruch von Rheinmetall ist es, als „One-Stop-Shop“ für den Kunden zu fungieren. So kann Rheinmetall beispielsweise für die Unterbringung im Einsatz Feldlager planen und errichten, gehärtete Bereiche schaffen, die Überwachung einschließlich modernster Sensorik und Robotik übernehmen, das Feldlager einschließlich der erforderlichen Logistikleistungen und Personalgestellung betreiben und nach Einsatzende wieder zurückbauen. Kooperationen mit anderen Unternehmen sowie weitere Akquisitionen sind geplant, um das Portfolio noch weiter auszubauen.

Quelle: Rheinmetall AG

KMW, Rafael und General Dynamics European Land Systems gründen gemeinsames Unternehmen für Trophy APS

München, 11. November 2021 – Krauss-Maffei Wegmann (KMW), Rafael Advanced Defense Systems (Rafael) und General Dynamics European Land Systems (GDELS) geben die Unterzeichnung der offiziellen Vereinbarung zur Gründung des Gemeinschaftsunternehmens mit dem Namen EuroTrophy bekannt.
EuroTrophy wird ein in Deutschland ansässiges Unternehmen, das mögliche Marketingoptionen, den Vertrieb sowie die Produktion des aktiven Schutzsystems (APS) „Trophy“ für europäische Kunden und Märkte anbietet. Darüber hinaus wird das Unternehmen Dienstleistungen zur Fahrzeugintegration und den damit verbundenen Lebenszyklus-Support für das APS bereitstellen. Der Vorgang steht unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Freigabe und weiterer behördlicher Genehmigungen. Nach Erhalt dieser Genehmigungen wird die Gründung des neuen Unternehmens bis Ende des Jahres erwartet.
Der Präsident und CEO von Rafael, Generalmajor a.D. Yoav Har-Even: „Die Gründung eines europäischen Joint Ventures für Trophy ist ein strategischer Meilenstein für Rafael und sagt alles über das Vertrauen aus, das europäische Unternehmen in Trophy als lebensrettendes System haben. Deutschland war die erste europäische Nation, die sich für Trophy zum Schutz ihrer Kampfpanzer entschieden hat, nach den USA. Mit der Gründung von EuroTrophy sind wir zuversichtlich, dass sich weitere europäische Länder der wachsenden Familie der Trophy-Nutzer anschließen werden, zum Schutz ihrer Truppen und Anlagen vor den wachsenden Herausforderungen und Bedrohungen auf dem Schlachtfeld.“
Der Vorsitzende der Geschäftsführung von KMW, Ralf Ketzel: „Unser gemeinsamer strategischer Schritt zur Gründung des Joint Ventures EuroTrophy ist ein klares Bekenntnis für den Standort Deutschland und unterstreicht die Bedeutung aktiver Schutzsysteme. Auf heutigen und zukünftigen Gefechtsfeldern werden sie ein wichtiger Baustein für die Durchhalte-, Durchsetzungsfähigkeit und Schutz der Besatzung sein. Als weltweit führendes Systemhaus für gepanzerte Fahrzeuge ist die Einbindung modernster Fähigkeiten in unsere Produkte essenziell.”

„Mit EuroTrophy machen wir einen bedeutenden Schritt in einen wichtigen angrenzenden Markt für Militärfahrzeuge, da moderne Schutztechniken eine zunehmend entscheidende Rolle für die Überlebensfähigkeit der Besatzung spielen. Die Gründung eines gemeinsamen Unternehmens in Deutschland ist auch ein klares Zeichen unseres Engagements für unsere deutschen und europäischen Kunden sowie für die internationale industrielle Zusammenarbeit“, fügt Alfonso Ramonet, Präsident GDELS, hinzu.

 

Quelle:

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (Text und Bild)

Roll-out des ersten norwegischen LEOPARD 2-Brückenleger LEGUAN bei KMW

Krauss-Maffei Wegmann (KMW) hat im Rahmen eines feierlichen Roll-outs den ersten von insgesamt sechs Leguan Brückenlegesystemen auf LEOPARD 2 Basis an hohe Vertreter des norwegischen Beschaffungsamtes (NDMA) symbolisch übergeben. Trotz der Pandemie wird die Auslieferung der Systeme deutlich vor dem vertraglich zugesicherten Termin beginnen.

Neben dem LEGUAN auf LEOPARD 2-Fahrgestell werden auch LEGUAN Ausbildungssimulatoren und ein Peripherie-Paket an den norwegischen Kunden geliefert.
Nicht zuletzt wegen der Leistungsfähigkeit des LEOPARD 2-Fahrgestells ist dieses System bereits bei neun Nutzer-Nationen unter Vertrag. Insgesamt betreiben Armeen aus 19 Ländern das Leguan-Brückenlegesystem auf unterschiedlichsten Mobilitätsplattformen.

Die norwegische Armee trägt damit wesentlich zur zukünftigen Beweglichkeit europäischer NATO-Kräfte bei.

Der LEGUAN ist in der Lage, eine Brücke in der militärischen Lastenklasse MLC80 (etwa 72 Tonnen) mit 26 Metern Länge oder alternativ zwei Brücken mit je 14 Metern Länge unter Gefechtsbedingungen zu transportieren und zu verlegen.

Quelle:

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (Text und Bild)

Informationsheft Oktober 2021

Das aktuelle Informationsheft Nr.53 (Oktober 2021) ist nun auch als pdf-File zum Herunterladen verfügbar. Sie finden es hier.

Heftinhalt:

 

Sicherheitspolitik

  • 20 Jahre Afghanistan – Eine  etwas andere Perspektive
  • Zivile Verteidigung im Rahmen von Gesamt- und Bündnisverteidigung

Aus Ministerien, Ämtern und Kommandos

  • Landmobilität der Bundeswehr – Automatisierung und unbemanntes Fahren
  • Durchführung der materiellen Rückverlegung aus Afghanistan unter immer kritischen Rahmenbedingungen
  • Das deutsche Heer – Auf Kurs für das zukünftige Konfliktbild?
  • Instandhaltung von Landsystemen unter den Bedingungen von Landes- und Bündnisverteidigung

Rüstung / Technik

  • Moderne radgestützte Berge und Abschleppfähigkeiten der Heereslogistiktruppen

Aus den Schulen

  • Erste Fahnenjunkerlehrgänge Logistik erfolgreich beendet
  • Modernes Lernen – digitaler, nachhaltiger, kompetenter
  • Der neue Fahnenjunkerlehrgang an der Techn. Schule des Heeres
  • 10 Jahre „HelpDesk Einsatz“ an der TSH / am AusbZ TLS

Historie

  • Desert Shield/ Storm: eine logistische Meisterleistung
  • 22 Jahre Militärhistorischer Arbeitskreis der Technischen Schule des Heeres

Herzlichen Glückwunsch

  • Zum runden Geburtstag sowie den über 80-Jährigen im Jahr 2022
  • Beförderungen

Verschiedenes

  • Wir betrauern und gedenken

Leistungssteigerung: Rheinmetall stellt neue Version des Transportpanzers Fuchs mit Hochdach vor

Rheinmetall hat eine neue Version des Transportpanzers Fuchs entwickelt. Mit dem einsatzbewährten 6×6-Fahrzeug als Hochdach lassen sich eine Vielzahl von funktionalen Fähigkeiten im gesamten Einsatzspektrum umsetzen. Das hochmobile Fahrzeugsystem ist in dieser Version vom Gefechtsstandfahrzeug bis hin zum geschützten Sanitätskraftfahrzeug einsetzbar. Rheinmetall präsentiert den Demonstrator in der Konfiguration als geschütztes Sanitätskraftfahrzeug vom 14.-15. Oktober 2021 auf dem Kongress der Gesellschaft für Wehrmedizin und Wehrpharmazie in der Rhein-Mosel-Halle in Koblenz.

Der Fuchs als Hochdach-Demonstrator fällt bereits äußerlich durch das modernisierte Fahrzeugdesign und die vergrößerte Dachhöhe auf. Hierdurch erweitert sich das Innenraumvolumen auf zwölf Kubikmeter. Die Stehhöhe liegt bei 1,60 Meter statt bisher bei 1,26 Meter. In der Version als geschütztes Sanitätskraftfahrzeug kann der Fuchs Hochdach vier Verwundete transportieren: zwei liegend, zwei sitzend. Weiterhin verfügt das Fahrzeug über ein modernes 360-Grad-Sichtsystem mit Tag- und Nachtsicht sowie Fusion, welches bereits im Schützenpanzer Puma eingesetzt wird. Hierdurch verbessern sich die Aufklärungsmöglichkeiten für die Besatzung deutlich. Eine der NATO Generic Vehicle Architecture (NGVA) konforme Anbindung weiterer Sensoren oder einer Waffenstation ist ebenso möglich wie die Nutzung von Virtual Reality-Brillen, die der Besatzung den „Blick durch die Panzerung“ erlauben.

Mit dieser Ausstattung verfügt der Fuchs analog zum Puma weiterhin über die Möglichkeit, abgesessene Kräfte anzubinden, wie beispielsweise Sanitäter, die mit einer Variante des Soldatensystems Infanterist der Zukunft – Erweitertes System (IdZ-ES) ausgestattet sind. Über die einheitliche Führungsausstattung verfügen die „Sanitäter der Zukunft“ damit über dieselben Lageinformationen wie die zu unterstützende Truppe.

Der modernisierte Fuchs zeichnet sich darüber hinaus durch ein neues leistungsgesteigertes Triebwerk, ein neues Verteilergetriebe, eine neue Bremsanlage und eine digitale Bordelektronik aus. Das alles macht das Fahrzeugsystem noch beweglicher im Gelände und noch ergonomischer zu bedienen.

Entwickelt wurde der Fuchs-Hochdach-Demonstrator am Standort der Rheinmetall Landsysteme in Kassel. Die nordhessische Metropole ist die Geburtsstätte des Transportpanzers Fuchs.

Die Bundeswehr nutzt den TPz Fuchs seit 1979 in einer Vielzahl von Versionen und hatte über einhundert Fuchs-Fahrzeuge in Afghanistan im Einsatz. Aufgrund seiner vielseitigen Einsatzmöglichkeiten und hohen Zuverlässigkeit erfreut sich der Fuchs hoher Beliebtheit in der Bundeswehr und wird auch nach 40 Jahren Nutzungsdauer kontinuierlich weiterentwickelt.

Bis heute wurden insgesamt rund 1.600 Fuchs-Fahrzeuge gebaut. Streitkräfte zahlreicher Nationen setzen das bewährte System in unterschiedlichsten Varianten ein, z.B. zum Mannschaftstransport, als Gefechtsstand oder Ambulanz sowie zur ABC-Aufklärung.

Quelle:

Rheinmetall AG (Text und Bild)

Neue Löschraupe der Bundeswehr - Blauer Bund

Neue Löschraupen bestellt

Am 28. Juli hat die Bundeswehr zwei neue Löschraupen für die Bundeswehr-Feuerwehr Meppen beim Feuerwehr-Spezialmaschinenbauer Dicosy bestellt. „Wir freuen uns, dass unsere Feuerwehr nun bald diese Spezialfahrzeuge bekommt und wir dann die Voraussetzungen erfüllt haben, um wieder unseren vollen Betrieb aufnehmen zu können“, so Frank Dosquet, Direktor der Wehrtechnischen Dienststelle für Waffen und Munition (WTD 91).

Nach dem Moorbrand 2018 hatte das Bundesministerium der Verteidigung Versuche im Moor untersagt bis mehrere Maßnahmen umgesetzt sind. Eine davon ist die Aufstockung der Anzahl der Speziallöschfahrzeuge für das Moor auf insgesamt vier Fahrzeuge. „Brandschutz und die Sicherheit der Bevölkerung haben für uns die oberste Priorität“, so Dosquet. „Gleichzeitig haben wir ein hohes Auftragsvolumen und deshalb brauchen wir dringend unseren gesamten Schießplatz.“

Über zwei Jahre hat es gedauert, einen geeigneten Hersteller zu finden, der die hohen Anforderungen erfüllt. „Das Fahrzeug darf nur einen sehr, sehr geringen Bodendruck haben, um überhaupt im Moor fahren zu können. Gleichzeitig muss es Material und Löschwasser schnell transportieren können“, so WTD-Direktor Dosquet. Die schon vorhandenen zwei Löschraupen bei der Bundeswehr-Feuerwehr Meppen basieren auf Pistenraupen, wie man sie aus dem Skiurlaub kennt. Die neuen Fahrzeuge hingegen basieren auf einem singapurischen Militärfahrzeug, das für schwierigste Einsätze in sumpfigem Gelände geeignet ist. Im kommenden Jahr sollen die Fahrzeuge fertig sein und in Meppen in Dienst genommen werden.

Die Löschraupe bei der Gewässerdurchfahrt - Blauer Bund
Die Löschraupe bei der Gewässerdurchfahrt

Text und Bild: PIZ BAAINBw

AGF2 Defenture für DEU Spezialkräfte - Blauer Bund

Fahrzeugflotte für die Spezialkräfte wird erneuert

Durch eine kürzlich geschlossene Rahmenvereinbarung zwischen dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) und der niederländischen Firma Defenture erweitert die Bundeswehr die missionsspezifisch anpassbare Fahrzeugfamilie der Spezialkräfte. Die Vereinbarung ermöglicht die Beschaffung von bis zu 80 Fahrzeuge der Typen „Mittleres Aufklärungs- und Gefechtsfahrzeug Spezialkräfte“ (AGF 2) und „Mittleres taktisches Unterstützungsfahrzeug Kommando Spezialkräfte“ (UFK).

Der modulare Aufbau der allradgetriebenen, hochmobilen Fahrzeuge ermöglicht eine optimale Vorbereitung für den jeweiligen Einsatzzweck. Dies bezieht sich insbesondere auf den ballistischen Schutz der Fahrzeuginsassen sowie die Wahl der Bewaffnung.

Die Fahrzeuge der Variante AGF 2 können eine Vielzahl verschiedener Waffen auf der Hauptlafette und den Sekundärlafetten mitführen. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, einen Aufklärungs- und Beobachtungssensor mitzuführen, der Ziele über große Distanzen aufklärt, identifiziert und deren genaue Position bestimmt.

Die Fahrzeugvariante UFK dient primär dem Material- und Personentransport. Die Fähigkeit zur Selbstverteidigung ist durch die Bewaffnungsmöglichkeiten analog zum AGF 2 weiterhin gegeben.

AGF2 Defenture für DEUSpezialkräfte - Blauer Bund
AGF2 Defenture Heckansicht

Die AGF 2 sowie die UFK ersetzen die bis dato genutzten Gefechtsfahrzeuge vom Typ Serval und schließen gleichzeitig die Fähigkeitslücke eines Transportfahrzeugs für die taktische Unterstützung bei den Spezialkräften, die bisher nur eingeschränkt durch die vorhandenen Fahrzeugtypen durchgeführt werden konnte.

Text und Bild: PIZ BAAINBw