Mit insgesamt drei Vertragsschlüssen beauftragt das Beschaffungsamt der Bundeswehr die Herstellung und Lieferung von neuen Anhängern und Wechselpritschen für die Bundeswehr. Die drei Rahmenverträge wurden zuvor vom Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages gebilligt.
Sowohl die insgesamt bis zu 9.700 Zwei- und Vierrad-Anhänger als auch die bis zu 4.000 Standard-Wechselpritschen sind eine sogenannte Ergänzungsbeschaffung, um den weiteren logistischen Bedarf in der Bundeswehr decken.
Die bis zu 4.600 geländegängigen Zweirad-Anhänger 3,5t sind Trägerplattformen für den Transport von standardisierten Ladungsträgern (10 ft ISO-Container oder 10 ft Wechselpritschen). Diese Ladungsträger können verschiedene Rüstsätze oder Stückgut aufnehmen und lösen die bisherigen zweirädrigen Anhänger der Klassen 1t bzw. 1,5t ab.
Von den teilmilitarisierten Vierrad-Anhänger 12,5t können bis zu 5.100 Stück über den nun geschlossenen Rahmenvertrag bestellt werden. Auch sie sind als Trägerplattform für den Transport von standardisierten Ladungsträgern (10 bzw. 20ft ISO-Containern sowie 10, 15 und 20ft-Wechselpritschen) vorgesehen. Diese Ladungsträger können verschiedene Rüstsätze oder Stückgut aufnehmen und lösen die bisherigen 4-Rad- und 6-Rad-Anhänger der Klassen 4t, 7t und 10t ab.
Die Standard-Wechselpritschen 20ft sind ebenfalls bereits in der Bundeswehr eingeführt. Als Wechselpritsche wird ein austauschbarer Ladungsträger für LKW und Anhänger bezeichnet, der vom Trägerfahrzeug getrennt werden kann.
Die Auslieferung der ersten Anhänger, sowohl Zwei- als auch Vierrad, ist bereits in diesem Monat vorgesehen. Die ersten rund 800 Wechselpritschen sollen bis Mitte November 2025 ausgeliefert werden.
Wo stehen wir auf dem Weg zur Kriegstüchtigkeit der Bundeswehr und im Schwerpunkt bei der logistischen Leistungserbringung für LV/BV? Dieser Leitfrage widmete sich die Informationsveranstaltung des blauen Bundes (bB) in der Dr. Leo Löwenstein-Kaserne in Aachen. Der ehemalige (dazu später mehr) Präsidenten des bB, GenLt Gerald Funke, begrüßte rund 130 Besucher zur Veranstaltung. Diese entstammten der Logistik und Rüstung aller TSK/OrgBer sowie der zivilen Logistik und Wehrindustrie.
Mit Blick auf das Leitthema und den Krieg in der Ukraine empfahl er die Lektüre der Frühjahrsausgabe der Zeitschrift Army Sustainment der US Army.
Der ehemalige Präsident des Blauer Bund e.V., GenLt Gerald Funke, begrüßt die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung in Aachen.
Rund 130 Besucher nutzten die Informationsveranstaltung des Blauer Bund e.V. um sich weiterzubilden, zu informieren und um Fragen zu stellen oder zu diskutieren.
Mitgliederversammlung bB
Zuvor wurde jedoch in der Mitgliederversammlung des bB ein Blick auf das zurückliegende Jahr im Verein geworfen, ein neuer Vorstand gewählt und über die Pläne für die Zukunft berichtet.
GenLt Funke: „Mit rund 1.150 Mitgliedern konnten wir unsere Mitgliederzahl halten. Das bewerte ich in der heutigen Zeit als Erfolg, aber wir müssen dranbleiben.“
GenLt Funke führte die befriedigende Mitgliederentwicklung auf drei Faktoren zurück: 1) die ansprechenden Vereinspublikationen, 2) den attraktiven Webauftritt mit Stellenbörse der kooperativen Mitglieder aus der Wirtschaft und 3) die Informationsveranstaltung, als Aushängeschild. Besonders das neue Corporate Design und die 2. Auflage des neugestalteten MAGAZIN bB seien hervorzuheben.
Auch die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ sehe er als wichtig an, um im Sinne der Reservisten im Verein mitgestalten zu können.
Im kommenden Jahr sollen weiterhin die Zeichen auf Moderne stehen, denn junge Mitglieder sollen nach wie vor verstärkt geworben und im Verein eingebunden werden.
Neuwahl des Bundesvorstandes
Vor der Wahl erläuterte GenLt Funke seinen Schritt, das Amt des Präsidenten abzugeben.
„Mein neuer Auftrag als Führer des Unterstützungsbereichs der Bundeswehr, läßt mir nicht ausreichend Zeit, um das Präsidentenamt so auszuüben, wie es dem bB gebührt.“
Weiterhin appellierte er an alle anwesenden Mitglieder sich selbst aktiv im Verein zu betätigen und auch andere Mitglieder dazu zu ermuntern, weil sonst ein aktives Vereinsleben nicht mehr möglich sein wird.
„Bitte bringen sie sich ein! Wenn es z.B. nicht gelingt, jemanden für das Amt des Redakteurs zu finden, können die Newsletter und das Magazin des bB nicht mehr erscheinen!“
Die von Oberst a.D. Schaprian geleitete Wahl erbrachte folgendes Resultat:
Präsident: Generalmajor Deuer
Vizepräsident: Oberst a.D. Mönninghoff
Schatzmeister: Hauptmann Löffler
stv Schatzmeister: Oberstleutnant Eutin
Schriftführer: Oberleutnant Schwickert
stv Schriftführer: Stabshauptmann a.D. Buerschaper
Redakteur: vakant
1. Beisitzer: Oberstleutnant Willared
2. Beisitzer: Oberstleutnant Kniffka
Der neue Bundesvorstand: (von links) Vizepräsident Oberst a.D. Thomas Moennikhoff, Beisitzer Oberstlt Normen Willared, Schatzmeister Hptm Stefan Löffler, Schriftführer Olt Alexander Schwickert, Präsident GenMaj Jochen Deuer, Beisitzer Oberstlt Hanno Kniffka, stv Schatzmeister Joerg Eutin und stv Schriftführer StHptm a.D. Frank Buerschaper.
Der neu gewählte Präsident bedankte sich für das Vertrauen und bei den aus dem Bundesvorstand geschiedenen Mitgliedern für ihr langjähriges Engagement.
Aus dem Bundesvorstand sind ausgeschieden: (von links) OStFw a.D. Volker Zarth, GenLt Gerald Funke, Oberstlt Roman Schlosser und Oberstlt a.D. Joseph Steibel
Die Informationsveranstaltung
Die folgenden neun Einzelvorträge mit dem Leitthema „Kriegstüchtige logistische Leistungserbringung für LV/BV“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse des Publikums an den Inhalten ablesen. Wie mit dem neu gewählten Präsidenten, GenMaj Jochen Deuer abgesprochen, leitete GenLt Funke weiterhin die Informationsveranstaltung.
Den Aufschlag unter den Vortagenden Räten machte Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen. Als ehemaliger Militärischer Repräsentant Deutschlands im NATO-Militärausschuss bei der WEU und EU ordnete er die derzeitige Sicherheitspolitische Lage ein.
Generalleutnant a.D. Dr. Klaus Olshausen mit einer Einordnung der Sicherheitspolitischen Lage.
Er führte aus, dass Krieg immer politisch sei und dessen Ziel der Friede zu den Bedingungen des Siegers wäre. Nacheinander beleuchtete er die Interessen der USA, Chinas, Russlands und der EU sowie deren Bündnisse und Verhältnisse. Auf Russlands Machtstreben und Revisionismus ging er gesondert ein und zeigte Wege für eine ernsthafte Eindämmung bei möglichst geringem Risiko auf.
„Die sofortige Einladung [Anm. Red.: ist nicht gleich mit dem Beitritt selbst] an die Ukraine zum Beitritt in die NATO wäre ein deutliches Zeichen an Russland, dass die westliche Welt es ernst meint.“
Im Anschluss erläuterte Generalmajor Stefan Fix, Direktor Unterstützung im Operativen NATO Hauptquartier Europa Mitte (JFC BRUNSSUM) die Sichtweise und Entwicklung der NATO.
GenMaj Stefan FIX, DCOS Support im JFC BRUNSSUM zu den Planungen der NATO.
Er leitete von der ehemaligen NATO Strategie der Vorneverteidigung mit den zugehörigen Übungen der Alliierten Truppen in Europa über, zur aktuellen Situation, welcher die Verbündeten ausgesetzt sind. Beiden Konstellationen ist gemeinsam, dass DEU eine wichtige Rolle als Drehscheibe in Europa durch den Host Nation Support (HNS) für nachrückende Kräfte hat.
Über die Analyse der aktuellen Bedrohungslage hinaus werden im Defence Planning mit fernerem Zeithorizont Planungen im JFC aufgestellt. Der Ostsee kommt dabei eine bedeutende Rolle zu, insbesondere bei der Versorgung der Truppen im Baltikum.
Mit einem New HNS Concept soll den zukünftigen Erfordernissen besser Rechnung getragen werden.
Danach stellte Brigadegeneral Robert Wilhelm, Unterabteilungsleiter EBU II im BMVg, die ministerielle Sichtweise zur kriegstüchtigen logistischen Leistungserbringung dar.
Brigadegeneral Robert Wilhelm, Unterabteilungsleiter EBU II im BMVg, zur ministeriellen Sichtweise zur kriegstüchtigen logistischen Leistungserbringung.
Er stellte heraus, dass Military Mobility und Enablement entscheidend für Aufmarsch und Verteidigungsfähigkeit der NATO seien. Bei der strategischen Verlegung werde multimodal, also mit allen Verkehrswegen, zu arbeiten sein. Dafür müsse gewerbliche Leistung mit eingeschlossen und über das Leistungsbereitstellungsgesetz geregelt sein. Zur Umsetzung des New HNS Concept erläuterte er die Überlegungen aus deutscher Sicht.
Daraufhin trug Oberst Christoph Schladt, Kommandeur Logistikregiment 1 „Clausewitz“, zur Ausrichtung der logistischen Leistungserbringung am Beispiel der Übungen BLUE LIGHTNING und BRAVE BLUE vor.
Oberst Christoph Schladt, Kommandeur Logistikregiment 1 „Clausewitz“, zur Ausrichtung der logistischen Leistungserbringung am Beispiel der Übungen BLUE LIGHTNING und BRAVE BLUE.
Nach der Vorstellung des Regiment 1 selbst, erklärte er den Rahmen und die Erkenntnisse aus der Übung BLUE LIGHTNING, die im November 2023 in DEU, angelehnt an die VJTF Kräfte in Litauen, stattgefunden hatte.
Die Übung BRAVE BLUE im Mai 2024 war in die Serie QUADRIGA 2024 eingebunden und erbrachte gute Erkenntnisse aus Litauen, dem Zielort der Übung.
Gesellschaftsabend
Netzwerk festigen und erweitern ist ein wichtiges Ziel des bB, welches während des Gesellschaftsabends bei guter Stimmung im besten Sinne erreicht wurde. Die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von stolzen 1.140 Euro.
Fünf Mitglieder wurden für ihre 25-jährige Treue zum bB durch GenLt Funke vor Ort geehrt. Weitere Jubilare werden die Urkunde von den Vorsitzenden ihrer Kameradschaft erhalten.
Aktuelles aus der Technischen Schule des Heeres berichtete Oberst Stephan Kurjahn, Kommandeur der TSH und General der Heereslogistiktruppen.
Oberst Stephan Kurjahn, Kommandeur der TSH und General der Heereslogistiktruppen, informierte über Aktuelles aus der TSH.
Aus Sicht des Generals der Heereslogistiktruppen sprach er über die verbleibenden Herausforderungen bei der Ausstattung der Verbände mit Personal und Material. Auch die Frage: „Wer versorgt die Heimatschutzkräfte im Spannungs- und Verteidigungsfall?“ wurde von ihm beleuchtet.
Als Kommandeur der TSH berichtete der Gastgeber der Veranstaltung über die Planung zur Vorbereitung der Ausbildung an der Schule bei Krise und Krieg. Ebenso zeigte er die Vorbereitungen zur Ausbildung an neuen Systemen die, finanziert aus dem Sondervermögen, in großem Umfang in Einsatzprüfungen untersucht und in die Ausbildung aufgenommen werden müssen.
Aktuelles aus der LogSBw, BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr
BrigGen Holger Draber, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr berichtete über Aktuelles aus der LogSBw.
Er erläuterte die Gedanken zur Ausbildung an der LogSBw von handlungsfähigen Soldatinnen und Soldaten für robuste Szenarien in einer modularen Vollausbildung.
Eine Priorisierung der Lehrgänge nach der Sortierart: MUSS-KANN-SOLL sei dazu erforderlich, um den eigenen Beitrag zur Kriegstüchtigkeit durch Ausbildung und im Rahmen des OPLAN DEU bis 2029 leisten zu können.
Bei den Anstrengungen zur digitalen Transformation der LogSBw berichtete er u.a. über eine Kooperation mit der Helmut-Schmidt-Universität z.B. bei Augmented-Reality Anwendungen und einem Virtual Battlespace 4, für eine Simulation logistischer Lagebilder im Rahmen eines Handlungstrainings.
Oberst Torsten Ickert berichtete als Leiter des LogÜbZ über die Ausrichtung der Übungslandschaft auf LV/BV.
Oberst Torsten Ickert berichtete als Leiter des LogÜbZ über die Ausrichtung der Übungslandschaft auf LV/BV.
Von seinem Ursprung zur Ausbildung von Einsatzkontingenten müsse das LogÜbZ seine 3. Entwicklungsstufe durchlaufen. Leitend seien die Rahmenbedingungen im Zusammenhang mit dem NATO Force Model (NFM). Die künftige Übungslandschaft müsse modular, skalierbar, digital und testbar sein.
Wie sich die Heereslogistiktruppen auf kriegstüchtige logistische Leistungserbringung bei LV/BV ausrichtet, führte Oberst i.G. Fredo Gnech, Gruppenleiter HLogTr im AHEntwg aus.
Oberst i.G. Fredo Gnech, Gruppenleiter HLogTr im AHEntwg spricht über die Entwicklung der HLogTr
Der GrpLtr führte aus, wie der Weg zur materiellen Vollausstattung der Einsatzlogistik im Heer geplant ist. Ebenso beschrieb er die Überlegungen zum Schutz von logistischen Einrichtungen und zur Steigerung der Mobilität und Auflockerung der Logistikkräfte.
Prof. Dr. Börger, Präsident des BAIUDBw ordnete die Rolle des BAIUDBw in ein kriegstüchtiges logistisches System der Bundeswehr ein.
Prof. Dr. Börger, Präsident des BAIUDBw, spricht zur Rolle des BAIUDBw in einem kriegstüchtigen logistischen System der Bundeswehr.
Der Präsident des BAIUDBw erläuterte die Unterstützung des DEU Kräftebeitrags am NFM durch Embedded Support Organizations (ESO), die basierend auf V-Strukturen in der Wehrverwaltung die Anschlussfähigkeit an die Truppe, mindestens bis auf Brigadeebene, herstellen sollen.
Ferner sprach er über die steigende dislozierte Einlagerung von Einsatzverpflegung sowohl für Kräfte der Bundeswehr als auch für Alliierte Streitkräfte.
Letztlich zeigte Prof. Dr. Börger auf, wie die Wehrverwaltung im Betrieb von Convoy-Support-Centern (CSC) eingebunden ist und welche Übungen zu dieser Aufgabe bereits abgehalten wurden, bzw. in 2025 geplant sind.
Am Ende der Veranstaltung bedankte sich GenLt Gerald Funke bei allen Mitwirkenden und warb bereits jetzt für die nächste Informationsveranstaltung im Herbst 2025 in Garlstedt, die am 06. und 07.November 2025 stattfinden soll.
Text: Oberstleutnant Roman Schlosser, Redakteur (kommissarisch) im blauer Bund e.V.
Bilder: Bundeswehr/FMZ TSH oder laut Bildbeschriftung
Rheinmetalls Keiler Next Generation (NG), das hochgeschützte Minen- und Sperrenräumsystem, hat im Rahmen einer Live-Vorführung seine Leistungsfähigkeit demonstriert. Rund 100 international geladene Gäste aus Streitkräften, Beschaffungsbehörden und Industrie nahmen an dem Event am 14. August 2024 auf dem Truppenübungsplatz Bergen teil.
In einem ersten Abschnitt führte der Keiler NG das schnelle Schaffen von Minengassen im Gelände vor. Dabei kam der Pearson-Minenpflug zum Einsatz. Der über vier Meter breite Minenpflug ermöglicht hier eine Minenräumgeschwindigkeit von bis zu 250 Metern in der Minute. Der Minenpflug lässt sich innerhalb kurzer Zeit durch einen Räumschild austauschen. Somit kann der Keiler NG bei Bedarf auch Panzersperren räumen, Gräben zuschütten oder Stellungen schieben.
Höhepunkt bildete der zweite Abschnitt, bei dem das raketengestützte Sprengschnursysteme „Plofadder“ zum Einsatz kam. Plofadder von Rheinmetall Denel Munition kann in Minutenschnelle eine Bresche von 160 Metern Länge und neun Metern Breite in Minensperren und Hindernisse schlagen. Überlappend geschossen ermöglichen die beiden Plofadder Systeme des Keiler NG damit das Überwinden tief angelegter feindlicher Minensperren.
Der Keiler NG ist neben Minenpflug und Plofadder-Sprengschnursystem noch mit einem Magnetfeldduplikator ausgestattet, der Minen der Zweiten Generation weit vor dem Pflug zur Detonation bringt. Weiterhin kennzeichnet sein integriertes Gassenmarkierungsystem den Folgekräften die geschaffenen Gassen auch bei eingeschränkter Sicht oder Nacht.
Ebenso verfügt der auf der Fachmesse Eurosatory 2024 in Paris erstmals öffentlich gezeigte Keiler NG über einen integrierten Kran, den er zur Herstellung der Räumbereitschaft sowie zum Be- und Entladen der Plofadder-Munitionskisten nutzt.
Zum Selbstschutz trägt der Keiler NG das Schnellnebelschutzsystem ROSY und die fernbedienbare Waffenstation Natter 12.7. Die Besatzung besteht aus zwei Soldaten. Die Möglichkeit des fernbedienbaren Einsatzes ist in dem Systemkonzept bereits ebenso berücksichtigt wie die Einrüstung eines abstandsaktiven Schutzsystems und die Vernetzung auf dem digitalisierten Gefechtsfeld.
Der Keiler NG basiert auf dem Fahrgestell des Pionierpanzers Kodiak und gehört damit zur Leopard 2-Familie. Dies trägt zum einen zur hohen Agilität dieser 63 Tonnen schweren Plattform bei: Höchstgeschwindigkeit 65 km/h, Kletterfähigkeit 90 Zentimeter, Steigfähigkeit 60 Prozent, Grabenüberschreitfähigkeit mehr als 2,50 Meter. Zum anderen wirkt sich die Zugehörigkeit zur Leoben-Familie positiv auf Interoperabilität, Logistik und Ausbildung aus. Vorhandene Pionierpanzer Kodiak lassen sich durch Ausrüstungskits in eine Keiler NG-nahe Konfiguration umrüsten, bestehende Nachweisführungen des Kodiak beschleunigen die Einsatzreife des Keiler NG.
Mit der kürzlich erfolgten Vertragsunterzeichnung zwischen dem Beschaffungsamt der Bundeswehr und dem Auftragnehmer Elektroniksystem- und Logistik-GmbH (ESG) wird die Fortführung der Zentralen Bundeswehr Ersatzteil Logistik (ZEBEL) sichergestellt. Der derzeitige Vertrag läuft am 31. August 2026 aus. Durch den frühzeitigen Anschlussvertrag wird das Leistungsspektrum für den Zeitraum ab 1. September 2024 bis zum 31. Dezember 2032 mit der Option auf zwei weitere Jahre langfristig und unterbrechungsfrei erweitert. Der Haushaltsausschuss des Deutschen Bundestages hatte Mitte Mai der Verlängerung bereits zugestimmt.
Im klassischen Projektanteil ZEBEL handelt es sich bei der Versorgung in der Praxis im Wesentlichen um Einzelverbrauchsgüter, die in der Zentrallogistik der Bundeswehr bevorratet und dem Logistikdienstleister auf Anforderung bereitgestellt werden. Dieser lagert die Güter in einer von ihm zu betreibenden eigenen Lagereinrichtung im Sinne eines Kommissionierlagers ein. Das Leistungsspektrum umfasst auch den Transport zu den Instandhaltungseinrichtungen zum gewünschten Termin oder binnen 48 Stunden und die Abwicklung aller dazugehörigen Managementfunktionen in enger Zusammenarbeit mit dem Logistikkommando, Logistikzentrum und Beschaffungsamt der Bundeswehr.
Im jüngeren Projektanteil nicht-autarker Bundeseigener Lager werden Luftfahrzeuge, Luftfahrtgerät und Zusatzausrüstung der Bundeswehr (LLZ) größtenteils bei zivilen Firmen und Einrichtungen instandgehalten, mit denen dazu separate Instandhaltungsrahmenverträge vereinbart werden. Zur Sicherstellung einer kontinuierlichen Versorgung mit Ersatzteilen verfügen diese zum Teil über sogenannte nicht-autarke Bundeseigene Lager, um Versorgungsgüter im Eigentum der Bundeswehr zu bevorraten und eine Übernahme von bestimmten Versorgungsgütern in das Eigentum des Bundes zu ermöglichen. Durch das Projekt ZEBEL wird die Firma ESG weiterhin damit beauftragt, die für die Ersatzteilversorgung erforderlichen Daten- und Materialmanagementleistungen zu erbringen.
Über eine IT-Schnittstelle erfolgt projekt-übergreifend eine standardisierte Anbindung der zivilen Einrichtungen an das IT-System der Bundeswehr. Damit sind alle notwendigen Voraussetzungen geschaffen, um die Instandhaltungseinrichtungen der Bundeswehr und ziviler Dienstleister jederzeit mit Versorgungsgütern zeitgerecht zu versorgen und durch einen medienbruchfreien Datenaustausch entscheidend zu verbessern.
Im klassischen Projektanteil ZEBEL werden derzeit etwa 450 Leistungsempfänger versorgt und das Material- & Datenmanagement für derzeit 27 nicht-autarke Bundeseigene Lager betrieben.
Rheinmetall hat die erste von sieben Simulationsanlagen Ausbildungs-Ausstattung Training Navigation (AATN) in einem feierlichen Rahmen an das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) an der Marineoperationsschule (MOS) in Bremerhaven übergeben. Die Übergabe fand statt im Beisein von Vertretern des Marinekommandos.
Die Anlage konnte zugleich mit einer Genehmigung zur Nutzung von der BAAINBw-Projektleitung an die Marine übergeben werden. Es handelt sich für alle Beteiligten um einen bedeutenden Meilenstein, da dieser den Startschuss des Roll-Outs an die Endnutzer markiert, die nun ihren ersten Simulator in den Ausbildungsbetrieb integrieren können.
Historie und Herausforderungen im Projekt
Die Notwendigkeit einer Regeneration bestehender und die Beschaffung neuer Systeme im Bereich der Ausbildung der technischen Navigation wurde bereits früh festgestellt. Nach entsprechendem Verfahren wurden durch die Schulen und Einsatzflottillen funktionale Forderungen und Bedarfe definiert. Als Folge entstand das Projekt „Regeneration AATN“.
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor in der Abwicklung war die agile und iterative Interaktion zwischen den unterschiedlichen Nutzern und Beteiligten im Projekt, von der Entwurfs- über die Entwicklungs- bis hin zur Prüfphase. Dadurch gelang es unter anderem, wichtige technische Änderungen aus anderen parallellaufenden Vorhaben in das Projekt einfließen zu lassen, wie z.B. die des Vorhabens „RadEA“, welches die Regeneration und Harmonisierung aller nautischen Führungssysteme (Kernkomponenten Radar, ECDIS und AIS) der Marine an Bord und an Land vorsieht. Außerdem gelang es dadurch, als „Pioniere“ durch die Erstellung einer temporären Container-basierten Infrastruktur eine Bauleistung auf dem Gelände der Marine zu realisieren.
Nutzen der AATN
Die übergebene AATN der Marineoperationsschule ist ein Klassenraumtrainer mit 20 Schülerarbeitsplätzen und einem Instruktorarbeitsplatz für die Ausbildung von Marinesoldatinnen und -soldaten, welcher alle Schiffe der Deutschen Marine sowie relevante Seegebiete virtuell nachbildet. Die Zielgruppe der Marineoperationsschule liegt im Schwerpunkt bei Lehrgangsteilnehmerinnen und -teilnehmern des Marineführungsdienstes sowie ausländischer Marinen im Rahmen von Austauschprogrammen.
Die AATN ermöglicht hier eine fachübergreifende nautische Ausbildung aller Verwendungsbereiche und Laufbahngruppen (Mannschaften, Unteroffiziere und Offiziere) für die jährlich ca. 3.000 Soldatinnen und Soldaten, die an der Marineoperationsschule geschult werden.
Mit Schwerpunkt im Bereich der technischen Navigation anhand elektronischer Kartensysteme (u.a. militärische Warship-ECDIS „ECPINS“ der kanadischen Firma OSI Maritime Systems, die im Rahmen RadEA ausgewählt wurden) und verschiedener Radar-Oberflächen bieten die Systeme darüber hinaus die Möglichkeit, Lehrinhalte in terrestrischer und astronomischer Navigation, nautische Gesetzeskunde, Verfahrensabläufe, Schiffsführung und Grundlagen in Seemannschaft wie Manövrieren im Hafen, Schleppen oder geschleppt werden realitätsnahe zu vermitteln. Gleichzeitig erfüllt der Simulator die hohen Standards und Anforderungen an Informationssicherheit gemäß BSI IT-Grundschutz.
Rollout und Way Ahead
Neben der Marineoperationsschule Bremerhaven als Erstnutzer erhalten im Rahmen dieses Projektes noch die Marineschule Mürwik (MSM) und die Stützpunkte in Wilhelmshaven, Kiel, Eckernförde und Warnemünde entsprechende Ausstattungen in unterschiedlichen Konfigurationen, um eine dezentrale standortnahe Ausbildung zu ermöglichen.
Das Rollout der Anlagen soll diesen Sommer mit Eckernförde und im Winter mit Warnemünde fortgeführt werden. Rheinmetall vergrößert somit seine Reichweite und Sichtbarkeit innerhalb der Ausbildungslandschaft der Deutschen Marine mit dem Ziel, den Besatzungen eine anspruchsvolle und zeitgemäße Ausbildung zu ermöglichen.
▪ Theorie-, Praxis- und „On-the-job“-Training am Grundmuster Boeing 737NG
▪ Frühzeitige Schaffung wichtiger Qualifikationsgrundlagen für Techniker:innen der Deutschen Marine
▪ Stufenweise Vorbereitung auf die Einflottung des Seefernaufklärers 2025
Etwa ein Jahr vor der geplanten Einflottung des neuen Seefernaufklärers hat Lufthansa Technik vor kurzem begonnen, erste Techniker:innen der Deutschen Marine für die Betreuung der P-8A Poseidon zu qualifizieren. Im Rahmen der ersten Lehrgänge haben bereits mehrere Teilgruppen beim Tochterunternehmen Lufthansa Technical Training (LTT) ihre Praxistrainings für die Boeing 737NG, dem Grundmuster der P-8A, durchlaufen. Auch die ersten, darauf aufbauenden, „On-the-job“-Trainings bei Lufthansa Technik Budapest haben bereits begonnen. In deren Nachgang ist dann lediglich noch ein Differenzkurs erforderlich, um die militärische P-8A Poseidon instandhalten zu dürfen.
Mit Services für Tausende von zivilen Boeing 737 aller gängigen Baureihen besitzen Lufthansa Technik und zahlreiche Tochterunternehmen eine enorme Expertise für diesen Flugzeugtyp, die sich – bedingt durch viele technische Gemeinsamkeiten – auch für die Betreuung der P-8A als militärisches Derivat anwenden lässt. Die drei verschiedenen Trainings – Theorie, Praxis und On-the-Job – führt das Unternehmen im Unterauftrag des Flugzeugherstellers und Hauptauftragnehmers Boeing durch. Die ESG Elektroniksystem- und Logistik-GmbH gehört ebenfalls zum deutschen Industrieteam.
Im Rahmen des Praxistrainings für die Boeing 737NG (Next Generation) sammelt das technische Personal erste „Hands-on“-Erfahrungen und Qualifikationen im Rahmen der sogenannten „Line Maintenance“ (deutsch: Wartung), also in der technischen Betreuung während des täglichen Betriebs der Flugzeuge. In der Qualifikation der ersten 24 Techniker:innen der Deutschen Marine wird LTT dabei von ihrem langjährigen Kooperationspartner SunExpress unterstützt. Die Trainings wurden an verschiedenen Boeing 737NG der Ferienfluggesellschaft, einem Joint-Venture von Lufthansa Airlines und Turkish Airlines, an deren Wartungsbasis in Antalya durchgeführt.
Zunächst werden die Techniker:innen der Deutschen Marine an der Boeing 737NG, dem Grundmuster der P-8A, geschult.
Für die nachfolgenden „On-the-job“-Trainings verlegt das Technikpersonal der Marine dagegen seit Ende Januar nach Ungarn. Da die Flugzeuge hierfür deutlich länger verfügbar sein müssen und besserer Zugang zu ihrer Struktur und ihren Subsystemen benötigt wird, ist für diesen Qualifizierungsschritt der Überholungsbetrieb von Lufthansa Technik Budapest verantwortlich. In einem Intensivkurs mit vorteilhaftem Betreuungsschlüssel – ein Trainer kommt auf gerade einmal vier Prüflinge – erlangt das Personal der Marine hier die notwendigen Qualifikationen für komplexere Arbeitsschritte inklusive der damit verbundenen Freigabeprozesse, beispielsweise für die Reparatur sowie den Wechsel verschiedener umfangreicherer Komponenten und Subsysteme der Boeing 737NG.
Durch die mehrstufigen Trainings von Lufthansa Technik auf der Boeing 737NG erwerben die Techniker:innen bereits zahlreiche grundlegende Qualifikationen für den zukünftigen Umgang mit der P-8A Poseidon. Ein zusätzliches P-8A-Differenztraining schult anschießend die musterspezifischen Bestandteile und stellt den letzten Ausbildungsschritt dar. Zukünftig wird das aktuelle Ausbildungskonstrukt über das Grundmuster Boeing 737NG für die initiale Befähigung der Marinesoldaten von einem reinen P-8A-Typentraining abgelöst, welches alle Schulungselemente an der „Poseidon“ selbst vorsieht. Vor allem die praktisch orientierten Trainings können dann am Fluggerät der Deutschen Marine absolviert werden.
Der Arbeitsplatz von Pilot und Co-Pilot ist auch für die Techniker:innen der Flugzeugmuster ein Schwerpunkt der Arbeit.
„Die Boeing 737 ist seit den Sechzigerjahren regelmäßiger Gast in unseren Hangars. Über die Jahrzehnte konnten wir ein fast konkurrenzloses technisches Wissen zu diesem Flugzeugtyp aufbauen, das wir nun sehr gern auch an das technische Personal der Deutschen Marine weitergeben”, sagte Sascha Leitner, Head of Defense Programs bei Lufthansa Technik. “In den effizienten Trainings in unserem Netzwerk geben wir den Technikerinnen und Technikern der Deutschen Marine alle notwendigen Grundlagen mit, um sich nach Ankunft der ersten Flugzeuge auch für die P-8A zu qualifizieren. Ein echter Trainings-Dreizack für Poseidon. Als stolzer Teil des deutschen P-8A-Industrieteams wollen wir so dazu beitragen, die Einflottung des neuen Seefernaufklärers so effizient wie möglich zu gestalten.”
Modernen Flugzeugmustern mangelt es nicht an integrierter Technik. Die Methode „On-the-job“-Training macht das Erlernte nachhaltig.
„Die frühzeitige Umschulung unseres Personals auf das Grundmuster 737NG ermöglicht es uns noch vor der Auslieferung der ersten P-8A erste Erkenntnisse zu sammeln und Erfahrung aufzubauen”, sagte Fregattenkapitän Alexander von Schledorn, verantwortlich für die Ausbildung des technischen Personals der Marineflieger in Nordholz. „Mit dem Übergang von der P-3C Orion zur P-8A Poseidon machen wir einen riesigen technologischen Schritt. Die Techniker:innen freuen sich, bald an der neuen P-8A arbeiten zu dürfen.”
„Wir sind dankbar für die kontinuierlichen Beiträge von Lufthansa Technik zur Unterstützung des deutschen P-8A-Programms“, sagte Conner Chavez, Director Government Services bei Boeing Global Services. „Diese Aktivitäten sind entscheidende Schritte in der Zusammenarbeit mit unserem deutschen P-8A-Industrieteam, um der Deutschen Marine die hochwertigen Fähigkeiten der Poseidon und eine lokale Infrastruktur für die Instandhaltung zur Verfügung zu stellen.“
Über Lufthansa Technik Defense:
Ihre strategische Entscheidung, stärker am Markt für die Instandhaltung von militärischem Fluggerät partizipieren zu wollen, unterstreicht die Lufthansa Technik AG seit 2023 mit der Marke Lufthansa Technik Defense, unter der alle Aktivitäten im Verteidigungsgeschäft für die Bundeswehr und ihre NATO-Partner gebündelt werden. In vielen Modernisierungs- und Beschaffungsprogrammen für die deutschen Luft- und Seestreitkräfte ist Lufthansa Technik bereits Teil der Industrieteams, so zum Beispiel beim Seefernaufklärer P-8A Poseidon oder dem Schweren Transporthubschrauber CH-47 Chinook. Darüber hinaus hat Lufthansa Technik Defense mit Lockheed Martin, Rheinmetall und ESG ein Memorandum of Understanding für die technische Betreuung der zukünftigen deutschen Flotte von F-35-Kampfflugzeugen unterzeichnet.
Über Lufthansa Technik:
Der Lufthansa Technik Konzern ist einer der weltweit führenden Anbieter flugzeugtechnischer Dienstleistungen. Mehr als 23.000 Beschäftigte sind für den international zertifizierten Instandhaltungs-, Herstellungs- und Entwicklungsbetrieb an dutzenden Standorten rund um den Globus tätig. Das Angebot von Lufthansa Technik umfasst das gesamte Service-Spektrum für Verkehrs-, VIP- und Special-Mission-Flugzeuge. Dazu gehören die Wartung, Reparatur, Überholung und Modifikation sowohl von ganzen Flugzeugen als auch von ihren Triebwerken, Komponenten und Fahrwerken, sowie die Herstellung von innovativen Kabinenprodukten und eine digitale Flottenbetreuung.
Text und Bilder: Pressestelle der Lufthansa Technik
Rheinmetall ist von der Bundeswehr mit einer weiteren Lieferung von 1.515 Logistikfahrzeugen beauftragt worden, davon 265 geschützte Wechselladersysteme. Dabei handelt es sich um einen erneuten Abruf aus dem im Juni 2020 geschlossenen Rahmenvertrag für Wechselladersysteme (WLS). Die Finanzierung dieses Großabrufes erfolgt zu einem großen Teil über das Sondervermögen der Bundeswehr. Zusätzlich zu den Fahrzeugen wurden durch die Beschaffungsbehörde der Bundeswehr (BAAINBw) 500 Wechselladerpritschen als austauschbare Ladungsträger sowie 500 Plane/Spriegel Aufbauten bestellt. Der Auftragswert des Abrufs liegt bei über 920 MioEUR brutto. Die Auslieferung der Fahrzeuge erfolgt im zweiten Halbjahr 2024 und wird bis Mitte November 2024 abgeschlossen sein.
„Der umfangreiche Abruf aus dem Rahmenvertrag und die Finanzierung über das Sondervermögen zeigt die hohe Relevanz der Bundeswehrlogistik im Rahmen der Zeitenwende. Durch die Lieferung aller Fahrzeuge bis Ende 2024 trägt das Sondervermögen zur unmittelbaren Ausstattung, Stärkung der logistischen Fähigkeiten und Durchhaltefähigkeit der Truppe bei“, führt Michael Wittlinger, Vorsitzender der Geschäftsführung Rheinmetall MAN Military Vehicles GmbH, aus. „Unsere Militär LKW der HX-Baureihe bilden, mit über 4.000 gelieferten Fahrzeugen seit 2018, mittlerweile eine wesentliche Komponente der logistischen Leistungsfähigkeit der Bundeswehr und unterstreichen den Stellenwert von Rheinmetall für die Logistik.“
Im Juni 2020 hatte das BAAINBw mit Rheinmetall einen bis 2027 angelegten Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 LKW mit Wechselladersystem (WLS) geschlossen, von denen bereits 1.008 Stück geliefert wurden. Die WLS-LKW knüpfen an das erfolgreiche Projekt der Ungeschützten Transportfahrzeuge (UTF) an und erweitern die Bundeswehr-Fahrzeugflotte der militärischen HX-Familie. Die Kernausstattung der WLS ist das von der Firma Hiab entwickelte Hakenladegerät. Damit lassen sich die in die Bundeswehr eingeführten Wechselladerpritschen ohne weitere Umschlagmittel in nahezu jedem Gelände aufnehmen und absetzen. Alternativ können die Fahrzeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen transportieren.
Ein signifikanter Teil der WLS-LKW der Bundeswehr wird als geschützte Variante über eine gepanzerte Kabine verfügen, wodurch sich die Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der logistischen Einheiten und Verbände erheblich erhöhen. Eingesetzt werden die WLS-Fahrzeuge insbesondere für die Versorgung der Kampfverbände mit Mengenverbrauchsgütern wie Munition, Treibstoff oder Wasser.
Sowohl die WLS als auch die UTF basieren auf der robusten HX-Fahrzeugfamilie Rheinmetalls. Von vornherein auf militärische Nutzung ausgelegt, zeichnen sie sich durch ausgezeichnete Mobilität auch in schwerem Gelände aus. Die hohe weltweite Verbreitung der HX-Fahrzeugfamilie bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland, Norwegen, Schweden, Österreich, Ungarn und Dänemark zum Nutzerkreis. Rheinmetall will die Erfolgsgeschichte der Logistikfahrzeugprojekte gemeinsam mit der Bundeswehr und den Partnerstreitkräften, die die bewährten HX-Fahrzeuge ebenfalls nutzen, fortführen.
Am 25. April 2024 erfolgte in Rostock die Kiellegung des zweiten Betriebsstoffversorgers für die Deutsche Marine. Die zwei „schwimmenden Tankstellen“ werden künftig die Schiffe der Rhön-Klasse ersetzen.
„Nach dem erfolgreichen Produktionsstart beider Betriebsstoffversorger sowie der Kiellegung des ersten Schiffes im August 2023 können wir heute wiederum termingerecht diese traditionsreiche Zeremonie für das zweite Schiff feiern“, sagte Flottillenadmiral Andreas Czerwinski, Abteilungsleiter See des Bundesamtes für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr. Die neuen Marinebetriebsstoffversorger würden wie ihre verdienten Vorgänger die Durchhaltefähigkeit maritimer Einsatzverbände auf hoher See sicherstellen und somit einen wesentlichen Beitrag zur Landes- und Bündnisverteidigung leisten, so Czerwinksi weiter.
Die Tanker der Klasse 707 sind deutlich größer als ihre Vorgänger. Mit 173 Metern Länge und 20.000 Tonnen erreichen sie, trotz ihrer Größe und Verdrängung, dank der leistungsstarken Antriebsanlage eine Spitzengeschwindigkeit von 18 Knoten und haben eine Reichweite von bis zu 8.000 Seemeilen.
Beide neuen Schiffe sind gegen den Einsatz von ABC-Kampfstoffen geschützt, besitzen ein Flugdeck für Hubschrauber und haben ein Fassungsvermögen von über 12.000 Kubikmetern Flug- und Dieselkraftstoff. So können sie abseits von Häfen Marineeinheiten in See mit Kraftstoff versorgen.
Mit den verbauten Ballastwasser-Aufbereitungsanlagen und der modernen Abgasnachbehandlung können die Schiffe auch entsprechend aktueller Umweltstandards betrieben werden. Beide Betriebsstoffversorger werden eine Besatzung von 42 Personen umfassen, mit der Option zusätzlich 23 Personen einzuschiffen.
Feuerkraft und hohe Beweglichkeit für die Mittleren Kräfte
Rheinmetall hat der Bundeswehr heute (2. Mai 2024) das erste nationale Nachweismuster des „Schweren Waffenträgers Infanterie“ für Entwicklungs- und Erprobungszwecke präsentiert.
Die symbolische Schlüsselübergabe erfolgte am Rheinmetall-Standort Unterlüß in Anwesenheit der parlamentarischen Staatssekretärin im Bundesverteidigungsministerium Siemtje Möller, MdB, sowie von Generalmajor Christian Freuding, Leiter Planungsstab BMVg, dem stellvertretenden Inspekteur des Heeres Generalleutnant Andreas Marlow, und dem Abteilungsleiter Rüstung im Bundesministerium der Verteidigung, Vizeadmiral Carsten Stawitzki.
Erst vor wenigen Wochen war Rheinmetall mit der Lieferung von insgesamt 123 dieser auf der Boxer-Plattform basierenden Fahrzeuge mit 30mm-Maschinenkanone beauftragt worden. Die Auslieferung der Serienfahrzeuge soll ab 2025 beginnen.
Die Fertigung soll nach dem Erreichen der Serienreife hauptsächlich am australischen Rheinmetall-Standort Redbank erfolgen. Die Nutzung der australischen Kapazitäten dient vorrangig dem Ziel, die Fahrzeuge für die Bundeswehr so schnell wie möglich verfügbar zu machen. Substanzielle Leistungsanteile werden dabei aus Deutschland kommen, so auch die ersten zwanzig Serienfahrzeuge sowie wesentliche Schlüsselkomponenten aller Serienfahrzeuge.
Die Rheinmetall Landsysteme GmbH wird zudem für das komplette Leistungspaket aus Logistik, Wartung und Instandsetzung verantwortlich sein und der Bundeswehr über die gesamte Nutzungsdauer der Fahrzeuge als Ansprechpartner in Deutschland dienen.
Bereits ab 2025 soll der Schwere Waffenträger Infanterie den Mittleren Kräften, der neuen Kräftekategorie des Deutschen Heeres, als Kernelement schnell bewegliche zusätzliche Feuerkraft verleihen.
Der Schwere Waffenträger Infanterie dient dabei als Ersatz für das Kettenfahrzeug Wiesel zur direkten taktischen Feuerunterstützung der Infanterieverbände. Die 8×8-Gefechtsfahrzeuge zeichnen sich durch schnelle Verlegefähigkeit über weite Strecken aus und tragen somit zur glaubhaften Landes- und Bündnisverteidigung bei.
Der Schwere Waffenträger Infanterie basiert auf dem Combat Reconnaissance Vehicle (CRV), dem Radspähpanzer der australischen Streitkräfte, welcher ebenfalls von Rheinmetall geliefert wird. Dabei handelt es sich um das bewährte 8×8-Gefechtsfahrzeug mit einem Radspähpanzer-Missionsmodul einschließlich des Zwei-Mann-Turms Lance. Als Hauptwaffe dient die Maschinenkanone MK30-2 ABM, die auch im deutschen Schützenpanzer Puma verbaut ist.
Die für die Bundeswehr vorgesehenen Fahrzeuge werden mit Masse unter Nutzung von Produktionskapazitäten des hochmodernen Rheinmetall-Kompetenzzentrums für militärische Fahrzeuge (MILVEHCOE) in Redbank im Südosten von Queensland gebaut – zusammen mit den für die australischen Streitkräfte produzierten Radspähpanzern.
Hierzu war bereits im Jahr 2023 eine umfassende deutsch-australische Kooperation – mit Zeichnung von Grundsatzvereinbarungen – auf den Weg gebracht worden.