Rheinmetall Kodiak – ein echter Pionier

Der Pionierpanzer 3 „Kodiak“ ist derzeit der einzige, speziell für die Bedürfnisse der Pioniere neu entwickelte und in Nutzung befindliche Pionierpanzer auf Leopard-2-Basis. Das gut ausbalancierte Leopard-2-Fahrgestell mit dem 1.100 kW starken Antriebspaket bietet eine hervorragende Mobilität.

Form folgt der Funktion – Mittelarmkonzept

Herausragendes Merkmal des Kodiak ist sein Mittelarmkonzept. Der in der Mitte der Fahrzeugfront positionierte Ausleger ist das designbestimmende Element eines Pionierpanzers, weil nur so das Fahrzeug konsequent die funktionalen und operativen Forderungen der Pioniere erfüllt. Das Mittel-armkonzept bietet den großen Vorteil, dass die Besatzung bei Arbeiten mit dem Ausleger den besseren Überblick behalten kann und das Fahrzeug auch in Engstellen einsetzbar ist. Weiterhin ermöglicht es einen maximalen Arbeits-bereich bei minimaler Abhängigkeit der Fahrzeugausrichtung. Dies vereinfacht und verkürzt den Einsatz und trägt so zum Schutz und zu der Sicherheit der Soldaten bei. Der leistungsstarke Knickarmbagger des Kodiak hat ein großes Schaufelvolumen, mit dem er in der Lage ist, pro Stunde rund 200 Kubikmeter schweres Erdreich ohne Umsetzen des Fahrzeugs zu bewegen. Weiterhin kann er Lasten von rund 3,5 Tonnen bei maximaler Reichweite von 9 Metern mit seinem Ausleger anheben.

Im Feld ist auftragsbedingt oftmals ein schneller Wechsel der Baggerwerkzeuge notwendig – am besten unter Schutz. Der Kodiak ist standardmäßig mit zwei zusätzlichen Baggerwerkzeugen ausgerüstet: einem Universalgreifer und einem Betonzertrümmerer. Diese sind auf dem Fahrzeugheck verstaut und können unter Nutzung der Kameraanlage halbautomatisch, unter Schutz gewechselt werden. Dieses Wechselkonzept ist bewährt und einsatzerprobt. Über die Schnellwechseleinrichtung können weiterhin zusätzliche pionierspezifische und handelsübliche Werkzeuge angebracht werden.

Räumschild

Der Kodiak verfügt über ein Räumschild mit Schnitt- und Neigungswinkel-verstellung, das in der Breite erweiterbar ist. Dieses lässt sich während der Fahrt arretieren, was einen erheblichen Beitrag zur Systemsicherheit darstellt.

Bei Bedarf lässt sich das Räumschild durch einen Minenpflug ersetzen, wie es z.B. die niederländischen Streitkräfte verwenden. Die Minenräumausstattung wird durch ein automatisches Minengassenmarkiersystem mit Markierungsstäben ergänzt, die der nachfolgenden Kampftruppe den sicheren Weg durch das Minenfeld zeigen. Sämtliche Wechselwerkzeuge oder Minenräumsysteme lassen sich für den Transport auf Multi-Hakenlift-Wechselpaletten verlasten.

Vielseitige Windenanlage

Die vielseitig einsetzbare Doppelwindenanlage ist mit zwei unabhängig voneinander nutzbaren 9-Tonnen-Spillwinden der Firma Rotzler ausgestattet. Sie ermöglichen im Einsatz höchste Flexibilität bei absoluter Zuverlässigkeit. Die vergleichsweise leichten Windenseile können schnell und ohne zusätzliche Hilfsmittel oder Werkzeuge von einem Soldaten an ein Objekt herangeführt werden, wodurch der Aufenthalt außerhalb des hoch geschützten Fahrzeugs minimiert wird. Dieses wird noch dadurch verstärkt, dass die Winden über einen Freilauf verfügen, d.h. der Kodiak kann mit angeschlagen Seilen zurücksetzen und so die Sicherheitsdistanz einfach erreichen. Der Einsatz von zwei Windenseilen parallel erlaubt es, Objekte z.B. Teile einer Sperre oder Barrikade kontrolliert wegzuziehen oder eine Winde als Eigensicherung z.B. in einer Hanglage einzusetzen und mit der anderen Winde ein Objekt zu bewegen. Fähigkeiten, die insbesondere in beengten Umgebungen, wie z.B. in urbanem Gelände, sehr wertvoll sind. Beim Einsatz der beiden 9-Tonnen-Winden kann unter Nutzung von Umlenkrollen ein Gewicht von über 60 Tonnen gezogen werden. Hierdurch erübrigt sich die Notwendigkeit zur Nutzung einer schwereren und unhandlicheren Winde bei zugleich minimierten Nutzungskosten.

Hohe Ergonomie und Einsatzwert – der Kodiak als Spezialist

Sechs Kameras an Ausleger, Räumschild und an Front- und Heckseite unterstützen die aus zwei oder drei Soldaten bestehende Besatzung bei der Fahrt, wie auch die pioniertechnische Aufgabenerfüllung bei Tag und bei eingeschränkter Sicht. Jedes Besatzungsmitglied kann sich jederzeit das für ihn wichtige Kamerabild auf seinem Monitor anzeigen lassen. Hierdurch können die Aufgaben verteilt oder im Team zusammengeführt werden. Die Kameras erlauben es, den Werkzeugwechsel und alle pionierspezifischen Aufgaben unter Panzerschutz durchzuführen. Ein Hilfsaggregat (Auxiliary Power Unit) liefert bei Bedarf die elektrische Energie und versorgt zugleich die Kampfraumkühlanlage.

Der Kodiak eignet sich natürlich auch für Einsätze im Rahmen der Katastrophenhilfe. Erst kürzlich setzten die niederländischen Streitkräfte den PiPz 3 Kodiak zur Bekämpfung von Wald- und Flächenbränden im deutsch-niederländischen Grenzgebiet ein.

Rheinmetall fertigt und vertreibt den AEV 3 Kodiak in einem Konsortium gemeinsam mit der RUAG MRO Schweiz, dem strategischen Technologiepartner der Schweizer Armee. Neben der Schweiz sind derzeit Schweden, die Niederlande sowie Singapur weitere Nutzer, die ihre Kampfpanzer Leopard 2 mit dem Pionierpanzer 3 Kodiak und dem Bergepanzer 3 Büffel – seinem Waffenbruder – unterstützen.

Der BPz 3 Büffel – ein echter Bergespezialist

So wie der Kodiak ein echter Pionier ist, ist sein Waffenbruder, der Bergepanzer 3 Büffel, ein echter Bergespezialist. Er unterstützt zudem mit seinem Kran die Instandsetzung im Feld. Der BPz 3 Büffel wurde im Auftrag der Bundeswehr sowie der Niederländischen Streitkräfte von RLS entwickelt. Derzeit sind 200 BPz 3 Büffel in neun Nationen im Einsatz. Darüber hinaus werden über 300 Büffel-Kits als Aufbauten auf dem Varianten der Kampfpanzer Leclerc und dem K1 genutzt. Der BPz 3 Büffel hat seine herausragende Leistungsfähigkeit in diversen Operationen, vom Balkan bis an den Hindukusch, auch im Gefecht, unter Beweis gestellt.

Der Büffel baut ebenfalls auf Basis des Leopard 2 auf und zeichnet sich durch hohe Beweglichkeit und Schutz aus. Der Ausleger auf der rechten Fahrzeugseite hat einen Arbeitsbereich von bis zu 7,9 Metern und kann Lasten von bis zu 30 Tonnen heben.

Auch hier setzt Rheinmetall auf die Zusammenarbeit mit der Firma Rotzler für die Windenanlage. Die spezielle Bergewinde ermöglicht es, auch schwerstverunglückte oder festgefahrene Gefechtsfahrzeuge zu bergen. In der aktuell laufenden Modernisierung für die Bundeswehr wurde die Gefechtsfeldbergeeinrichtung von der Vorderseite ans Fahrzeugheck verlagert. Hierdurch kann der Büffel Schadfahrzeuge unter Schutz ankoppeln und in zügiger Vorwärtsfahrt vom Gefechtsfeld schleppen.

Waffenbrüder

Ihr fortschrittliches und einsatzorientiertes Design, ihr hohes Schutzniveau und ihre hervorragende Beweglichkeit sowie ihre vielseitige und zweckmäßige Ausstattung machen Kodiak und Büffel zu veritablen Kampfkraftmultiplikatoren moderner Streitkräfte. Neben den militärischen Einsätzen sind sie aufgrund ihrer Ausstattung darüber hinaus in der Lage, vielseitige Unterstützung im Katastrophenschutz oder im Rahmen der zivil-militärischen Zusammenarbeit zu leisten. Die Familienzugehörigkeit zur Leopard 2-Familie sorgt für hohe Synergieeffekte bei Ausbildung, Betrieb und Versorgung – ganz im Sinne der Waffenbrüderschaft. Beide Fahrzeuge – Kodiak und Büffel – sind die richtigen Werkzeuge für die speziellen Aufgaben ihrer Anwender, Pioniere und Instandsetzer.

 

Quelle:

RHEINMETALL AG
Unternehmensbereich Defence
Presse und Information
Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf

GESCHICHTE DER INSTANDSETZUNGSTRUPPE, NACHSCHUBTRUPPE UND HEERESLOGISTIKTRUPPEN 1956 – 2019

Der Militärhistorische Arbeitskreis des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme hat in Form einer Chronik den Versuch unternommen, die Geschichte unserer beiden Truppengattungen zusammen zu fassen und einen Blick auf die zeitlichen und politischen Rahmenbedingungen zu erlauben.

Der Aufbau dieser Chronik entspricht nicht den Maßstäben wissenschaftlicher Arbeit. Sie ist das Produkt der Berufserfahrungen aller Angehörigen des Militärhistorischen Arbeitskreises.

In unseren Danksagungen haben wir auf unsere wichtigsten Unterstützer hingewiesen – hier an erster Stelle die Dokumentation von Oberstleutnant a.D. Erhard Hack und Oberstleutnant a.D. Manfred Weißenbach.

Diese Veröffentlichung wird abgerundet durch einen Zusatzband, der ein Verzeichnis der Truppenteile der Feldzeugtruppe, Instandsetzungstruppe und Heereslogistiktruppe beinhaltet, ergänzt durch einige Ausführungen zur Streitkräftebasis. Alle Rückmeldungen wurden bereits eingearbeitet, so dass die Veröffentlichung in ca. 2 bis 3 Monaten erfolgen kann.

Zum Download ….

 

Autor:
Oberstabsfeldwebel a.D. Otmar Rogge

Rheinmetall unterzeichnet Rahmenvertrag im Gesamtwert von bis zu 2 Milliarden Euro – 4.000 Militär-LKW für die Bundeswehr

Rheinmetall hat erneut einen Großauftrag im Bereich der militärischen Logistikfahrzeuge erhalten. So hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) mit der Rheinmetall MAN Military Vehicles (RMMV) einen Rahmenvertrag zur Lieferung von bis zu 4.000 Wechsellader-LKW geschlossen, wobei ein großer Teil der Fahrzeuge über gepanzerte Kabinen verfügen wird. Mit dem Rahmenvertrag verbindet sich für Rheinmetall über die Laufzeit von 2021 bis 2027 ein Gesamtvolumen von bis zu 2 MrdEUR.

In einem ersten Abruf wurde die Produktion von 540 Fahrzeugen in Auftrag gegeben, davon 230 mit geschützten Kabinen. Dieses erste Los hat einen Auftragswert von 348 MioEUR brutto, wobei die Auslieferung Anfang 2021 beginnen soll. Ziel ist es dabei, dass die Truppe über eine ausreichende Anzahl an Fahrzeugen verfügt, wenn Deutschland 2023 die Führung der NATO-Speerspitze VJTF übernimmt.

Die geschützten Wechselladersysteme erhöhen Überlebens- und Durchhaltefähigkeit sowie die taktische Flexibilität der Nachschubtruppe erheblich. Im Gegensatz zu den ebenfalls von der RMMV gelieferten Ungeschützten Transportfahrzeugen (UTF) bewegen sie sich auch stark in den vorderen Bereichen der Einsatzräume, etwa beim Munitionsnachschub für Kampf- und Kampfunterstützungstruppen.

Die robusten und geländegängigen HX 8×8-Fahrzeuge der RMMV zeichnen sich durch hohe Mobilität auch im Gelände aus und lassen sich wahlweise mit einer geschützten Kabine ausstatten. Kernausstattung ist das von Hiab entwickelte Hakenladegerät, mit dem sich die zugehörigen Wechselladerpritschen (Flatracks) schnell aufnehmen und absetzen lassen. Zusätzlich können die Fahrzeuge auch eine Wechselpritsche oder einen Container über die standardisierten 20 Fuß ISO-Schnittstellen aufnehmen.

Identische Bedienung und hohe Gemeinsamkeit sowie Teilegleichheit mit der UTF-Fahrzeugfamilie erleichtern Ausbildung, Einsatz und Logistik. Durch die signifikante Reduzierung der Ausbildungszeit von Besatzung und Instandsetzungspersonal sowie durch die große Gleichheit von Ersatzteilen und Sonderwerkzeugen lässt sich der flächendeckende Einsatz schneller erreichen – und das bei hoher Wirtschaftlichkeit für Beschaffer und Nutzer.

Mit dem neuerlichen Auftrag kann Rheinmetall seine Position als führender Hersteller von Logistiksystemen und -fahrzeugen weiter ausbauen. So sind aus dem am 5. Juli 2017 durch das BAAINBw erteilten und auf sieben Jahre angelegten UTF-Rahmenvertrag von 2.271 Fahrzeugen bereits 1.250 ausgeliefert worden. Der überwiegende Teil der wesentlichen Komponenten – Motoren, Achsen, Getriebe und Aufbauten – entstammt deutscher Fertigung, die Montage der Fahrzeuge wird im Wiener RMMV-Werk erfolgen.

Die hohe weltweite Verbreitung von RMMV-Fahrzeugen bringt gerade im Hinblick auf multinationale Einsätze große Vorteile bei Interoperabilität und Logistik. Aktuell gehören unter anderem Großbritannien, Australien, Neuseeland und Dänemark zum Nutzerkreis. Norwegen und Schweden haben ebenfalls LKW-Aufträge in nennenswerten Größen bei Rheinmetall platziert.

Quelle:

RHEINMETALL AG
Unternehmensbereich Defence
Presse und Information
Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Mai/Juni 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im Mai 2020 wurde folgende Personalmaßnahme wirksam:

Bundesministerium der Verteidigung:

Brigadegeneral Ralf LUNGERSHAUSEN, Unterabteilungsleiter Planung II, Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, wurde Geschäftsführer Heeresinstandsetzungslogistik, Bonn.

Im Juni 2020 wird folgende Personalmaßnahme wirksam:

Streitkräftebasis:

General (TR) Erhard BÜHLER, zuletzt im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, Berlin, verwendet, tritt in den Ruhestand.

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im genannten Zeitraum wurden keine Personalmaßnahmen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: PIZ Personal

KMW, Nexter und Rheinmetall beginnen Großprogramm MGCS: Studie zur Systemarchitektur beauftragt

Das Main Ground Combat System (MGCS) ist ein gemeinsames Rüstungsprojekt Deutschlands und Frankreichs zur Entwicklung eines Hauptkampfsystems Land. Das unter deutscher politischer Führung umzusetzende Vorhaben soll ab 2035 bei der Bundeswehr den Kampfpanzer Leopard 2 und bei den französischen Heeresstreitkräften den Leclerc ablösen. Die Vorbereitung dazu startete im Dezember 2019 mit der Gründung einer Arbeitsgemeinschaft (ARGE) durch die beteiligten Firmen Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG (KMW), die Rheinmetall AG sowie auf französischer Seite Nexter Systems. Nun soll eine erste Studie („System Architecture Definition Study – Part 1 [SADS Part 1]“) für dieses Landkampfsystem der Zukunft beginnen. Ein entsprechender Vertrag zwischen den drei Unternehmen und dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnologie und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw), das stellvertretend für Deutschland und Frankreich agiert, wurde kürzlich geschlossen. Dieser Vertrag ist der industrielle Startschuss für den ersten Schritt des MGCS-Konzeptes.

Auf dem deutsch-französischen Ministerratstreffen am 16. Oktober 2019 in Toulouse haben die Verteidigungsministerinnen beider Länder, Florence Parly und Annegret Kramp-Karrenbauer, ihr Engagement für die Entwicklung des Main Ground Combat Systems (MGCS) bekräftigt.

Die ARGE ist als Gesellschaft nach deutschem Recht in der ersten Phase des Programms der Vertragspartner des öffentlichen Auftraggebers BAAINBw. Die drei Unternehmen sind in der ARGE mit gleichen Teilen vertreten (jeweils 1/3).

Ziel der Studie ist es, die finalen MGCS-Konzepte der vorangegangenen bilateralen Studienphase zu harmonisieren, weitere Details zu analysieren und eine gemeinsame plattformübergreifende Architektur vorzuschlagen. Die drei Vertragspartner werden dabei mehrere Aspekte verschiedener Konzepte bewerten: die technische Machbarkeit über den gesamten absehbaren Zeitraum des Programms, die Fähigkeit, die Einsatzanforderungen beider Streitkräfte zu erfüllen, Effizienz und Kompatibilität mit den jeweiligen nationalen Führungssystemverbunden (SCORPION in Frankreich und D-LBO in Deutschland). Die Arbeitsanteile dieser SADS Part 1-Studie sollen jeweils zu gleichen Teilen (50:50) auf Deutschland und Frankreich entfallen. Die erste Phase dieser Architekturarbeit soll 18 Monate dauern.

 

Quelle:

Krauss-Maffei Wegmann
GmbH & Co. KG
Krauss-Maffei-Str. 11
80997 Munich

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – April 2020

Im April 2020 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Bundesministerium der Verteidigung:

Vizeadmiral Joachim RÜHLE, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wird auf seine zukünftige Verwendung als Chief of Staff Shape/BEL vorbereitet. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Markus LAUBENTHAL, Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Ihm folgte Generalmajor Kai Roland ROHRSCHNEIDER, Chef des Stabes Multinationales Kommando Operative Führung, Ulm. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Hartmut Harro RENK, Chief of Staff United States Army Europe, Wiesbaden. Ihm folgte Brigadegeneral Jared Stefan SEMBRITZKI, Kommandeur Gebirgsjägerbrigade 23, Bad Reichenhall. Sein Nachfolger wurde Oberst Maik Franz Josef KELLER, Büroleiter Staatssekretär Zimmer im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Streitkräftebasis:

General Jörg VOLLMER, zuletzt Inspekteur Heer im Kommando Heer, Strausberg wurde Commander Allied Joint Force Command (COM JFC), Brunssum/NLD. Ihm folgte Generalleutnant Alfons Heribert August MAIS, zuletzt Kommandierender General I. D/NLD Korps, Münster. Sein Nachfolger wurde Generalleutnant Andreas MARLOW, Chief of Staff Resolute Support, Afghanistan. Ihm folgte Generalleutnant Thorsten Michael POSCHWATTA, Stellvertretender Befehlshaber Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Schwielowsee. Sein Nachfolger wurde Flottillenadmiral Jörg KLEIN, Chef des Stabes Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Schwielowsee. Ihm folgte Brigadegeneral Burkhard Franz KOLLMANN, Stellvertretender Kommandeur Zentrum Luftoperationen, Kalkar.

Generalmajor Reinhardt ZUDROP, Kommandeur Zentrum Innere Führung, Koblenz, trat in den Ruhestand. Ihm folgte Brigadegeneral André Johannes BODEMANN, zuletzt Unterabteilungsleiter Strategie und Einsatz II im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Dirk Achim FAUST, Kommandeur Luftlandebrigade 1, Saarlouis. Ihm folgte Oberst Jens ARLT, Referatsleiter Strategie und Einsatz II 2 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Brigadegeneral Gerd Josef KROPF, Kommandeur Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, trat in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Markus KURZCYK, zuletzt im Landeskommando Mecklenburg-Vorpommern, Schwerin, eingesetzt.

Brigadegeneral Reinhard KLOSS, Assistant Chief of Staff J 9 Deutscher Anteil HQ JFC Neapel/ITA, trat in den Ruhestand.

Flottillenadmiral Michael Horst BUSSE, Abteilungsleiter Führung im Kommando Streitkräftebasis, Bonn, wurde Chairman National Reserve Forces Committee im Streitkräfteamt, Bonn. Sein Nachfolger wurde Kapitän zur See Thomas LEHNEN, Referatsleiter Führung Streitkräfte I 3 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Einsatz:

Brigadegeneral Michael Gerhard OBERNEYER, zuletzt Director NATO Advisory and Liaison Team, Kosovo, wird im Rahmen seiner Ausbildung zum Verteidigungsattaché im Streitkräfteamt, Bonn, verwendet. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral  Frank Thomas BEST, Referatsleiter Führung Streitkräfte I 5 im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn.

Luftwaffe:

Generalarzt Prof. Dr. med. Rafael Reinhold SCHICK, Generalarzt Luftwaffe im Zentrum für Luft- und Raumfahrtmedizin der Luftwaffe, Köln, trat in den Ruhestand. Ihm folgte Generalarzt Dr. med. Bernhard GROß, zuletzt Stellvertretender Kommandeur Kommando Regionale Sanitätsdienstliche Unterstützung, Diez. Sein Nachfolger wurde Oberstarzt Dr. med. Jens Ernst Karl DIEHM, Generalarzt Heer im Kommando Heer, Strausberg.

Sanitätsdienst:

Generalarzt Dr. med. Hans-Ulrich HOLTHERM, Kommandeur und Ärztlicher Direktor Bundeswehrkrankenhaus, Ulm, wurde Abteilungsleiter 6 im Bundesministerium für Gesundheit, Berlin. Sein Nachfolger wurde Oberstarzt Dr. med. Jörg AHRENS, Referatsgruppenleiter Führung Streitkräfte San im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen:

Brigadegeneral Prof. Dr.-Ing. Matthias GEITZ, Abteilungsleiter Infrastruktur im Bundesamt Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen, Bonn, trat in den Ruhestand. Sein Nachfolger wurde Oberst Dr. Michael Adolf TEGTMEIER, Referatsleiter Strategie und Einsatz Z im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im Monat April 2020 wurden keine Personalmaßnahmen wirksam. Nachtrag:

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen:

Mit Wirkung vom 3. Februar 2020 hat Direktor beim Bundesamt für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen (BAIUDBw) Peter HAUCK, bisher Leiter des Kompetenzzentrums Baumanagement des BAIUDBw in Hannover, die Leitung der Abteilung Gesetzliche Schutzaufgaben des Amtes übernommen. Er folgt Erstem Direktor beim BAIUD Erwin BERNHARD, der mit Ablauf des Monats Oktober 2019 in den Ruhestand versetzt wurde.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Pressemitteilung – Rheinmetall liefert Mission Master – Cargo Robotikfahrzeug an Großbritannien

Die britischen Streitkräfte haben vier Robotik-Fahrzeuge Rheinmetall Mission Master bestellt. Die vier Unmanned Ground Vehicles in der Version Cargo sind Teil des britischen Robotic Platoon Vehicle Programme. Mit diesem Vorhaben wollen die britischen Streitkräfte erproben, wie durch unbemannte Fahrzeuge Kampfkraft und Fähigkeiten abgesessen kämpfender Kräfte auf Zug-Ebene verbessert werden können. Die vier Mission Master – Cargo werden im Frühjahr 2020 ausgeliefert. Zum Lieferumfang gehören zudem zwei Krankentragesysteme, die sich innerhalb von 60 Sekunden auf dem Cargo-Fahrzeug integrieren lassen. Weiterhin umfasst der Auftrag Ausbildungs- und Serviceleistungen sowie Ersatzteile. Die Fahrzeuge werden durch Rheinmetall Canada ausgeliefert, Rheinmetall BAE Systems Land übernimmt als Kooperationspartner Unterstützungsleistungen vor Ort.

Robotik verändert bereits jetzt das Gefechtsfeld der Zukunft. Mit dem Mission Master bietet Rheinmetall ein neues modulares unbemanntes Fahrzeug (Unmanned Ground Vehicle/UGV) an, welches die Kampfkraft der Truppe bei vielfältigen Aufgaben steigern kann. Mit dem Mission Master können die Soldaten künstliche Intelligenz und Robotik-Muskeln für die ungeliebten 3D-Aufträge (dull, dirty, dangerous – langweilig, dreckig, gefährlich) anwenden und – noch wichtiger – ihre Aufträge im Einsatz sicher ausführen.

Der Mission Master – Cargo verringert die Kampfbeladung der Soldaten und steigert so Beweglichkeit und Effizienz. Sein flexibles, an die Einsatzart anpassbares Verstaukonzept und sein robustes Design erlauben es dem Mission Master – Cargo, über eine halbe Tonne Nutzlast zu transportieren – etwa Nachschubgüter, Ausrüstung oder Sanitätsmaterial.

Der Mission Master ist einsatzbereit und kann sowohl als autonomes als auch als teilautonomes Element der Kampfgruppe dienen. Die Mission Master-Plattform zeichnet sich durch äußerste Flexibilität aus und lässt sich durch modulare, schnell zuzurüstende Aufbauten an eine Vielzahl von Einsatzmöglichkeiten anpassen. Hierzu gehören neben dem Nachschub weitere Anwendungen wie, Überwachung, Schutz, Verwundetenevakuierung, Brandbekämpfung, CBRN-Aufklärung oder Fernmelde-Relais.

Schnelligkeit, skalierbare Autonomie und die nachgewiesene hohe Beweglichkeit in jeglichem Gelände sowie seine amphibischen Fähigkeiten machen den Mission Master zu einem starken und zuverlässigen Kameraden der kleinen Kampfgemeinschaft.

 

Quelle:

RHEINMETALL AG
Unternehmensbereich Defence
Presse und Information
Rheinmetall Platz 1
40476 Düsseldorf

Die Zivile Verteidigung und ihr Schattendasein

Christoph Unger
Präsident des Bundesamtes für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

„Die Bundesregierung hat wiederholt auf die Bedeutung der zivilen Verteidigung hingewiesen. Diese ist ein unverzichtbarer Bestandteil der Gesamtverteidigung; in besonderem Maße dient sie dem Schutz der Bürger“….und weiter: „Die Bundesregierung ist bestrebt, den weiteren Ausbau der zivilen Verteidigung nach Kräften zu fördern. Sie erfüllt damit auch eine Verpflichtung, die ihr im Rahmen des Atlantischen Bündnisses obliegt….“

Dies schrieb Bundeskanzler Willy Brandt 1972 im Weißbuch zur zivilen Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland. Damals wie heute ist dieses Bekenntnis des ehemaligen Bundeskanzlers vordringlich und hat an seiner Bedeutung nichts verloren.

Parallel zu diesem Bekenntnis wird im diesem Weißbuch aber auch ohne Scham konstatiert, dass „die Probleme der zivilen Verteidigung im Rahmen der Gesamtverteidigung nur unzureichend gelöst“ worden seien und „die zivile Verteidigung in der Rangfolge politischer Prioritäten zurückgestuft und Wandlungen unterworfen wurde, die durch psychologische und politische Faktoren sowie durch die finanzielle Lage des Bundes“ bestimmt waren.

Soweit die Lagebeurteilung 1972. Doch wie stark unterscheidet sich eine Beurteilung des Zustandes der Zivilen Verteidigung heute im Jahr 2020 von damals? Trotz der im Jahr 2016 vom Bundeskabinett verabschiedeten so genannten „Konzeption Zivile Verteidigung“ sieht die Lage in der Realität kaum anders aus. Zumindest in Teilbereichen kann man sogar konstatieren, dass die Lage eher schlechter, und in einigen Bereichen sogar dramatisch schlechter ist, da seit Beginn der 90er Jahre bis 2016 zahlreiche Strukturen, Ressourcen und Fähigkeiten abgeschafft wurden und verloren gingen.

Seit 1972 hat es kein eigenständiges Weißbuch zur Zivilen Verteidigung mehr gegeben. In keinem der in den letzten Jahrzehnten folgenden „großen“ Weißbücher zur Sicherheitspolitik und zur Lage der Bundeswehr wurde der zivilen Verteidigung eine auch nur ansatzweise gleichrangige Bedeutung wie der militärischen Verteidigung zugemessen. Dabei kann eine erfolgreiche militärische Verteidigung bzw. ein erfolgreiches militärisches Operieren in Konflikten, Krisen und im Krieg nur dann dauerhaft möglich sein, wenn sie auf wirksame Fundamente der zivilen Verteidigung bauen und vertrauen kann.

Dies ist heute mehr denn je so, da die Streitkräfte, aus wirtschaftlichen Gründen auf ihr absolutes Kerngeschäft reduziert wurden und von zivilen Dienstleistungen und der Unterstützung aus dem zivilen öffentlichen und dem privaten Sektor abhängig sind wie selten zuvor.

Die Problematik rund um unser Thema beginnt heute schon mit dem Verständnis der eng zusammenhängenden Begriffe und Aufgaben von Gesamtverteidigung, militärischer Verteidigung und ziviler Verteidigung.

Im Rahmen der derzeit langsam verlaufenden Umsetzung der KZV – die Gründe sind ähnlich wie in der Analyse im Weißbuch von 1972, nämlich politische und psychologische sowie die niedrige Priorität bei angespannter Kassenlage – müssen verschiedene fachliche Rahmenkonzepte von der Bundesverwaltung wie dem Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) erarbeitet und dann in einen komplexen Abstimmungsprozess über die zu beteiligenden Bundesressorts mit den Ländern gegeben werden. In einem eigens dafür eingerichteten Bund-Länder-Steuerungsgremium werden diese Konzepte erörtert, bewertet und danach den formal zuständigen Gremien der Innenministerkonferenz, hier dem Arbeitskreis V und zuvor seinem nachgeordneten Fachausschuss (AFKzV) zugeleitet. Anders als bei der militärischen Verteidigung müssen zahlreiche Maßnahmen der zivilen Verteidigung mit und in den Ländern, bzw. mit und in den Landkreisen und Kommunen umgesetzt, auf- und ausgebaut werden.

Die Strukturen der zivilen Verteidigung auf der Länder- und der kommunalen Ebene, wie sie in den Zeiten des Kalten Krieges zumindest grundlegend bestanden, wurden nach dessen Ende aufgelöst, Ressourcen und Wissen verschwanden ebenso wie sichtbare Grundstrukturen und Organisationselemente. Die Vorgaben des Bundes in der ZV müssen unter anderem im Rahmen der Bundesauftragsverwaltung in und durch die Länder umgesetzt werden, was die Einbindung der Länder in diesen Prozess unerlässlich macht. Eines der größten Probleme bei der derzeitigen Umsetzung der KZV besteht in enormen Personaldefiziten in der öffentlichen Verwaltung für diese Aufgaben auf allen Ebenen. Gleiches gilt für das nicht (mehr) vorhandene, teils sehr spezialisierte (Verwaltungs-)Wissen. So wird verständlich, warum allein aus diesen Gründen die Umsetzung sehr schwierig ist.

Die Bundesverwaltung hat in den letzten Jahren ein Rahmenkonzept für die Aufrechterhaltung der Staats- und Regierungsfunktionen speziell für einen Notbetrieb im Verteidigungsfall und die Ausweichsitzplanung erarbeitet. Es ist auf Bundesebene verbindlich für die Ressorts beschlossen und den Ländern zur Umsetzung gegeben worden. Doch dieses Konzept ist bei den Kommunen, die vor allem auch in der Krise funktionieren müssen, bis heute nicht angekommen. Dies ist auch bei wichtigen Elementen, wie bei der Zivilen Alarmplanung, der Fall.

Haushaltsmittel zur Härtung der baulichen wie der IT-Strukturen sowie vielfältige weiterer Maßnahmen müssen gefordert, bereitgestellt und in die Anwendung gebracht werden.

Im Zivilschutz wurden zwar Konzepte zur Bewältigung eines Massenanfalls von Verletzten, Erkrankten und Verwundeten sowie zur Betreuung von Evakuierten oder Geflüchteten erarbeitet, ebenso eine standardisierte Alarmplanung für Krankenhäuser. Doch diese Konzepte befinden sich noch im Bund-Länder-Abstimmungsmodus, in den zum großen Teil auch unsere Hilfsorganisationen.

Doch wie sieht es im Zivilschutz mit den besonders herausfordernden Aufgabenfeldern des CBRN-Schutzes, also des Schutzes vor chemischen, biologischen, radioaktiven und nuklearen Gefahren aus? Im Alltagsgeschäft sind unsere Feuerwehren gut aufgestellt. Jedoch sind chemische und biologische Gefahrenlagen eine ganz andere Größenordnung. In einem echten Verteidigungsfall wären die mit Bundesmitteln bereitgestellten Task Forces im Bereich B und C dann doch nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Hier braucht der Bund dringend mehr an Kapazitäten, die dann in den Ländern disloziert zum Einsatz kommen können.

Auch bei der dritten Säule, der Sicherstellung von lebens- und verteidigungswichtigen Versorgungsleistungen stehen wir vor großen Herausforderungen. Diese berühren auch das Thema Unterstützung der Streitkräfte deutlich. Während wir in früheren Jahren staatliche oder zumindest überwiegend öffentliche Anbieter von Transportleistungen oder Leistungen in der Energieversorgung hatten, befindet sich der gesamte Markt verteidigungsrelevanter Dienstleistungen heute in privater oder teilprivatisierter Hand.

Die Deutsche Bahn AG ist auf nationale Krisenlagen nur sehr begrenzt und auf einen Verteidigungsfall gar nicht vorbereitet. Es fehlen Loks, Spezial-Waggons und vor allem Ausweichstrecken für Militärtransporte. Und: es fehlt ein zentrales Konzept mit zentralen Ansprechpartnern und entsprechender Koordinierungsfunktion in dieser Holding mit ihren mannigfachen und wenig aufeinander abgestimmten Töchtern.

Kritische Infrastrukturen insgesamt verfügen kaum oder nur sehr begrenzt über ein eigenes wirkungsvolles Risiko- und Krisenmanagement, auch wenn Behörden wie das BBK hier seit Jahren an entsprechenden Konzepten wie einer Notstromversorgung arbeiten, diese in die Fläche bringen und Unternehmen auch in die regelmäßige nationale Stabsrahmenübung LÜKEX einbinden. Trotzdem ist die Mehrheit nicht auf einen Cyberangriff mit großflächigem und lange anhaltendem Stromausfall vorbereitet und durchhaltefähig. Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS), die früher durch z.B. eigene Treibstoffversorgung weitgehend autark waren, wären in solchen Krisen ebenfalls davon abhängig, dass es eine wirkungsvolle Versorgung mit Treibstoff für die Fahrzeuge und für die Notstromaggregate gibt.

Gerade auf dem Gebiet der Kritischen Infrastrukturen sehen wir, wie verletzlich Deutschland geworden ist. Wir haben uns von der sicheren Verfügbarkeit von elektrischem Strom und von IT-Leistungen in allen Lebensbereichen technisch abhängig gemacht. Die ansonsten sehr nützliche Digitalisierung durchdringt alle Arbeitsbereiche. Privatisierung, ökonomisch bedingte Auslagerungen von wichtigen Dienstleistungen, Zentralisierung von Steuerungsprozessen in nahezu allen Versorgungsinfrastrukturen, die für Effizienz stehen sollen, bekommen plötzlich ein anderes Gesicht. Diese Janusköpfigkeit wird zum zentralen Angriffspunkt im Rahmen hybrider Bedrohungen bzw. ist es bereits geworden.

Angriffsmuster aus Krisenregionen zeigen im Rahmen hybrider Kriegsführung auch genau die Zielrichtung auf diese Kritischen Infrastrukturen, die wie bereits erwähnt, heute in Deutschland überwiegend in privater Hand sind. Bereits heute schon sind alle diese Sektoren auch in Deutschland täglich mehreren Tausend Angriffen im Cyber-Space ausgesetzt, wie den Berichten des Bundesamtes für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) regelmäßig zu entnehmen ist; zugegebenermaßen überwiegend kriminell bedingt, doch Spionage und das Austesten von Grenzen durch staatlich gesteuerte Stellen, was im Fall eines Falles gehen kann oder könnte, nehmen zu

Ebenfalls dramatisch sieht es mit Blick auf eine Verteidigungsbereitschaft und die Unterstützungsleistungen der Streitkräfte im Gesundheitswesen aus. Die weit fortgeschrittene Ökonomisierung des Gesundheitswesens hat dazu geführt, dass Krankenhäuser, Betten und medizinisches Personal massiv reduziert wurden. Vorhaltungen für den Katastrophenfall werden nicht finanziert und damit nicht getroffen und für den Verteidigungsfall schon gar nicht (mehr). Hilfskrankenhäuser, Schwesternhelferinnen- bzw. Pflegehelferprogramme wurden eingestellt und Sanitätspersonal in den Hilfsorganisationen ist heute vielfach mehrfach im Rahmen friedenszeitlicher Dienste verplant und stünde für die Unterstützung des Sanitätsdienstes der Bundeswehr nur begrenzt zur Verfügung. Deutschland ist eine zentrale Logistikdrehscheibe in der NATO, ein Transitland für die verbündeten Streitkräfte, die auf die Unterstützung der zivilen Seite ebenso vital angewiesen sind wie die Bundeswehr, wenn sie ihrem Auftrag gerecht werden wollen. Doch wo sollen Tausende verwundete Soldatinnen und Soldaten, die aus potentiellen Kampfgebieten an den Bündnisgrenzen nach und durch Deutschland transportiert werden zur medizinischen Versorgung hin? Die Kapazitäten des derzeitigen Systems sind auf solche Lagen nicht eingerichtet. Ein Gesundheitsvorsorge- und Sicherstellungsgesetz, seit Jahrzehnten von Fachleuten gefordert, fehlt bis heute. Was geschieht, wenn zivile Krankenhäuser verwundete Soldaten aufnehmen und dafür Stationen mit Zivilisten räumen sollten?

Zusammenfassend kann man daher sagen: Es sind noch viele Antworten auf die drängenden Fragen zu geben.

Flankierend dazu wünschte ich mir ein politisches Bekenntnis der gesamten Bundesregierung, wie es 1972 schon einmal abgegeben wurde: „Die Bundesregierung unterstreicht …die politische Bedeutung der zivilen Verteidigung. Sie wird bestrebt sein, diese Bedeutung der Öffentlichkeit zu verdeutlichen und die finanziellen Mittel für die zivile Verteidigung…entsprechend ihrer Bedeutung zu verstärken und dabei insbesondere ein angemessenes Verhältnis zu den Aufwendungen für die militärische Verteidigung herzustellen.“ (Weißbuch zur zivilen Verteidigung der Bundesrepublik Deutschland, 1972)

Autor und Bild: Christoph Unger, Präsident Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – April 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im April 2020 wurde folgende Personalmaßnahme wirksam:

Bundesministerium der Verteidigung:

Vizeadmiral Joachim RÜHLE, Stellvertreter des Generalinspekteurs der Bundeswehr im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wird auf seine zukünftige Verwendung als Chief of Staff SHAPE/BEL vorbereitet. Sein Nachfolger wird Generalleutnant Markus LAUBENTHAL, Abteilungsleiter Führung Streitkräfte im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – März 2020

1. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im Februar 2020 wurde folgende Personalmaßnahme wirksam:

Bundesministerium der Verteidigung:

Kapitän zur See Axel Manfred RISTAU, zuletzt Büroleiter Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Tauber im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wurde Unterabteilungsleiter Politik II im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Im März 2020 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Streitkräftebasis:

Generalmajor Erich SIEGMANN, Director Plans und Capabilities, Internationaler Militärstab, Brüssel/BEL, tritt in den Ruhestand.

2. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im März 2020 werden keine Veränderungen in zivilen Spitzenstellen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab