Haus Rissen – Themenabend „Populismus“

Der Begriff des Populismus ist in der politischen Debatte allgegenwärtig. Inzwischen mutiert er immer öfter zu einem Kampfbegriff, der verwendet wird, um die Position des jeweiligen politischen Gegners zu beschreiben und zu verurteilen. So verkommt „Populismus“ zu einem Schimpfwort, das ein Maximum an Diskreditierung erzielen soll.
In der Politikwissenschaft weist der Begriff des Populismus allerdings klare Merkmale auf:Populisten vereinfachten Dinge zu demagogischen Zwecken. Sie argumentierten aus der Vorstellung heraus, «die da oben» seien böse und «wir da unten» sind gut. Populisten gehen ferner von der Vermutung aus, es gäbe einen einheitlichen Volkswillen, den sie selbst erkannt hätten, den «die da oben» aber nicht zur Kenntnis nähmen. Vor allem der Dresdner Professor für Politische Systeme und Systemvergleich, Werner J. Patzelt, trug mit dieser Begriffsbestimmung zur Klärung der Debatte bei. Allerdings geriet er selbst in den politischen Deutungskampf um Positionen und Begriffe bzw. fechtet diesen aktiv aus.

HAUS RISSEN möchte diese Debatte aufnehmen und hat Herrn Prof. Dr. Werner J. Patzelt eingeladen, seine Analysen und Stellungnahmen einmal ausführlich vorzustellen und mit Ihnen den Komplex Populismus und die Zukunft der liberalen Demokratie sowie der politischen Parteien zu diskutieren.

Zu unserem Themenabend „Populismus“ am Donnerstag, den 31. Januar 2019, um 19:30 Uhr (Einlass ab 19:00 Uhr) laden wir Sie herzlich zu uns in das HAUS RISSEN, Rissener Landstraße 193, 22559 Hamburg, ein.

Die Teilnahmegebühr für Vortrag mit anschließender Diskussion und einem kleinen Imbiss beträgt € 25,- (Förderkreismitglieder € 15,- / junge Menschen in der Ausbildung und Arbeitslosengeldbezieher € 5,-) und ist an der Abendkasse zu entrichten. Unsere externen Gäste haben die Möglichkeit, in unserem neuen Hotel VILLA RISSEN hier auf dem Campus zu übernachten (Zimmerpreise EZ ab 89 €, DZ ab 99 € zzgl. Frühstück).

Bitte lassen Sie uns mit dem  Antwortfax bis zum 28. Januar 2019 wissen, ob wir mit Ihnen rechnen dürfen.

Wir freuen uns, Sie am 31. Januar bei uns zu sehen und sind bis dahin

 

Quelle:

Dr. Philipp-Christian Wachs
Geschäftsführender Vorstand
Haus Rissen

Stimmungsbericht der Mitgliederversammlung und zentrale Informationsveranstaltung

Logistikfachleute innerhalb und außerhalb der Bundeswehr sowie interessierte Gäste trafen sich in der Lucius-D.-Clay-Kaserne in OSTERHOLZ-SCHARMBECK

Die gut 200 Besucher setzten sich aus Mitgliedern aller Teilstreitkräfte (TSK)/Organisationsbereiche (OrgBer), aus allen Dienstgradgruppen sowie zahlreiche zivilen Logistikern, Rüstungsfachleuten, Wehrtechnikern, Firmenvertretern und Gästen zusammen. An der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) im Generalmajor Henning von Treskow-Saal konnte unser Präsident, Generalmajor Volker Thomas, zur jährlichen Mitgliederversammlung und Informationsveranstaltung begrüßen. Zwei Tage lang trugen hochrangige Entscheidungsträger aus militärischer Führung der Streitkräfte und TSK/OrgBer, Logistik und der Wirtschaft, aber auch aus Politikwissenschaft und den Ausbildungseinrichtungen zu aktuellen, zukunftsweisenden Themen vor.
Zuvor jedoch wurde in der Mitgliederversammlung die Bilanz des vergangenen Jahres gezogen und über Neuerungen informiert.

Mitgliederversammlung: „blauer Bund e.V.“ (bB) wächst erneut um 10% an Mitgliedern

Der Präsident blickte auf eine positive Entwicklung zurück und freut sich über den erneuten Anstieg der Mitglieder auf nun über 1.100, vor allem der Zuwachs an „jungen“ Mitgliedern sei sehr willkommen und es gelte diesen künftig auszubauen. Weiter ging Generalmajor Thomas auf die Mitarbeit des bB innerhalb des „Beirat für Reservistenangelegenheiten“ ein, in welchem unser Verein an Vorschlägen zur „Strategie der Reserve“ mitarbeitet. Außerdem werde der bB an der intensiven Zusammenarbeit mit der Bundesvereinigung Logistik (BVL) festhalten, da die Notwendigkeit zukünftig verstärkter Zusammenarbeit zwischen Militär und Wirtschaft immer deutlicher werde.
In der Folge wurde über den Umgang mit personenbezogenen Daten im Allgemeinen und über deren Handhabung im bB informiert sowie damit verbundene Aktivitäten erläutert.
Letztlich kündigte der Präsident noch den neu überarbeiteten Web-Auftritt des bB an, der jetzt modern und auf jedem Endgerät lauffähig ist und zusammen mit den weiteren Publikationen ein Aushängeschild des Vereins darstellt.

Die folgenden zwölf Einzelvorträge mit dem Leitthema „Herausforderungen, abgeleitet aus dem Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“ waren geprägt von erfreulicher Offenheit und höchst aktuell. An der Vielzahl der gestellten Fragen konnte man das große Interesse an den Inhalten ablesen.
In einem kurzen Grußwort ging der Vizepräsident des Reservistenverbandes, Lutz Berkling, auf die gemeinsame Arbeit mit dem bB im Beirat der Reservistenarbeit und der gemeinsamen Arbeit am Konzept der Reserve ein. Nach seiner Einschätzung zur Wahrscheinlichkeit der Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht ging er noch auf die militärische Ausbildung Ungedienter zur Erweiterung der Reserve ein.

Den darauf folgenden Anfang machte der Gastgeber, indem Brigadegeneral Lüth, Kommandeur der Logistikschule der Bundeswehr, über aktuelle Handlungsfelder zur Optimierung, wie den strukturellen Aufwuchs der Lehre um ca. 30% und eingeplante Infrastrukturerweiterung durch Neubauten, informierte. Außerdem sprach er über die Modernisierung der Ausbildung und streifte dabei Themen wie Kompetenzorientierte Ausbildung, Digitale Ausbildungstechnik, Multinationalität und Zulauf durch die geänderte Ausbildung der Offizieranwärter (Fahnenjunker-Lehrgang ab 2021).

Daran anschließend erläuterte Oberst Cohrs als Kommandeur des Ausbildungszentrum Technik Landsysteme, dass sein Zentrum ebenfalls vom Zulauf in der Ausbildung der Offizieranwärter betroffen ist, notwendige Ressourcen aber noch ausstehen. Dann informierte er über das erwartete Eintreffen der Hardware an Moderner Ausbildungstechnik ab 2020 und ging auf die Pilotlehrgänge zur Kompetenzorientierten Ausbildung, nämlich staatlich geprüfter Techniker und Systemtechnik PUMA, ein. Abschließend betonte Oberst Cohrs die große Bedeutung einer frühen Einbindung des Bereiches Technik/Logistik in Rüstungsvorhaben und stellte Unterschiede im Vorgehen in den Projekten anhand der Beispiele Schützenpanzer PUMA und Ungeschützte Transportfahrzeuge 5t/15t heraus.

Danach eröffnete Oberst i.G. Draber, Referatsleiter Planung I 1 im Bundesministerium der Verteidigung (BMVg), den Schwerpunkt des ersten Tages unter der Überschrift „Konzeption (KdB) und Fähigkeitsprofil (FP) der Bundeswehr“. Er führte aus, dass aus der KdB, welche die Qualität der Streitkräfte – das „Wie?“- vorgibt, das FP abgeleitet ist und nun die Quantität der Streitkräfte – das „Womit?“- bestimmt. Landes- und Bündnisverteidigung (LV/BV) stehen nun gleichrangig zu internationalem Konfliktmanagement (iKM), wobei gleichrangig nicht zwangsläufig auch gleichzeitig meint. An der anspruchsvollsten Aufgabe LV/BV ausgerichtet sollen die Streitkräfte eine Grundaufstellung einnehmen und in zwölf Systemverbünden in drei Schritten bis 2031 in der Lage sein die festgelegten Fähigkeiten bündnisorientiert an NATO und EU bereitzustellen. Die robuste Grundaufstellung wird um Missionspakete (z.B. iKM, besondere geo-Bedingungen) ergänzt.

In der Folge schilderte Oberst i.G. Mittelstädt, Referatsleiter Führungsstab der Streitkräfte (FüSK II 4)  im BMVg, aus ministerieller Sicht die Umsetzung des Fähigkeitsprofil der Bundeswehr in der Logistik.

Er stellte dar, dass aus den logistischen Anforderungen der Systemverbünde abgeleitet eine „Fachstrategie Logistik“, mit einem Planungshorizont von 15 Jahren und einem Weiterentwicklungs-Zyklus von 2-3 Jahren, erstellt wird. Aus dieser Fachstrategie wird ein Fachkonzept Logistik entwickelt (ehem. TK Logistik) welches wichtige Bausteine des logistischen Systems der Bundeswehr aufgreift, die eine sichere Leistungserbringung gewährleisten. Als wesentliche Säulen wurden hierfür die logistischen Ressourcen der Bundeswehr, der gewerblichen Wirtschaft und multinationaler Partner genannt.

Unmittelbar danach referierte Oberst Schulz, Abt IV im Kommando Heer (Kdo Heer), zur Sichtweise der Teilstreitkraft.
Im Heer sollen logistische Verbände zur Unterstützung der Korps- und Divisionstruppen aufgestellt werden und die logistischen Kräfte der Brigaden verstärkt werden. Insgesamt ist ein starker personeller Aufwuchs der Logistikkräfte im Heer gebilligt, der dennoch unter dem errechneten Bedarf liegt. In der Planung wird ein Zusammenfassen von Versorgungsbataillonen in Regimentern ebenso erwogen, wie das Ausbringen von TaskForces zur Unterstützung von Brigaden aus diesen Regimentern heraus.

Als nächster übernahm zum selben Leitthema Oberst i.G. Fennel, Abteilung Planung im Logistikkommando der Bundeswehr (LogKdoBw), aus Sicht des Organisationsbereiches  Streitkräftebasis (SKB).
Seinen Ausführungen war zu entnehmen, dass abgeleitet aus dem angenommenen logistischen Bedarf der Systemverbünde mit Hilfe eines Rechentools der Bedarf an logistischen Teil-/Einheiten ermittelt wurde. Unter Berücksichtigung von zwei verschiedenen Einsatzräumen wurde so der notwendige Aufwuchs an Truppenkörpern ermittelt. In der Zielstruktur sind auch in der Basislogistik Regimenter vorgesehen, es soll darin ein schweres und vier leichte (mob) Bataillone geben und zusätzlich ein RSOM Bataillon, sowie ein SpezPi Regiment.
Den ersten Tag schloss Herr Priebs, von Agility Logistics und FCS GmbH, zum Gegenstand „Kooperation mit der Wirtschaft“ die Vortragsreihe.

Er beleuchtete zunächst die Historie zur Einbindung der Wirtschaft zur logistischen Leistungserbringung in der Bundeswehr und führte über, zu erreichter Kooperation am Beispiel Unterbringung im Einsatz. Sehr hilfreich erscheine die recht(früh-)zeitige Einbindung der zivilen Leistungserbringer in die Planung. Bereits realisierte Ein-Partner-Verträge sollten um das Instrument von Mehr-Partner-Verträgen erweitert werden.

Der Gesellschaftsabend kam bei allen Teilnehmern sehr gut an und beförderte das Kennenlernen und einen regen Austausch. Den würdigen Rahmen nutzte der Präsident um besondere Auszeichnungen vorzunehmen. So wurde einem verdienten Mitglied im Bundesvorstand sowie dem Vorstand der Kameradschaft Nordwest, Herrn Oberstleutnant Janczyk die Ehrenmitgliedschaft im bB verliehen und einem weiteren, vor allem um die Nachwuchsgewinnung verdienten Mitglied, nämlich Major Gerloff, die Ehrennadel des bB verliehen. Vier Ehrungen zur 25-jährigen Mitgliedschaft wurden ebenfalls vor Ort vorgenommen.

Der zweite Tag wurde von Oberstleutnant Leyhe, Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr (BAPersBw Abt IV 3.1.4) zum Thema „Agenda Personal“ begonnen.

Er erläuterte das Ziel, bis 2024 die Personalstärke der Bundeswehr auf 198.000 zu erhöhen und führte aus, dass der begrenzende Faktor beim Aufwuchs die Ausbildungskapazität sei. Mit größerer Flexibilität bei Instrumenten der Personalführung soll trotzdem der „Atmende Personalkörper“ und die Sollzahlen erreicht werden. Instrumente wie Bindungszuschläge und flexible Zurruhesetzung würden bereits erfolgreich angewandt. Der Personalreferent verschwieg jedoch nicht, dass sich Zukunftsprogramme auch gegenseitig hemmen können, wie z.B. die aus der Agenda Attraktivität resultierende Dienstpostenbündelung A9 bis A11 bei Offizieren, welche die Möglichkeiten zur Personalveränderung einschränke. Aus der aktuellen Personalstrategie stellte er die Überlegungen zur Einführung der Korporale als Berufssoldaten (BS) in der Laufbahn der Mannschaften, wie auch die Möglichkeit für Unteroffiziere ohne Portepee im Fachdienst zum BS ernannt zu werden. Die Neuerung des Berufsoffizieranwärters für Offiziere des militärischen Fachdienstes ist ebenso vorgesehen, wobei die Umsetzung aller Maßnahmen noch Zeit benötigt. Zuletzt ging Oberstlt Leyhe noch auf die derzeitige Personalsituation der Unteroffiziere in der Logistik ein. Dort sind z.B. die Fachrichtungen in der InstTr Elo und Eli sowie in der NschTr Transport und Betriebsstoff stark mit unbesetzten Stellen betroffen.

Danach setzte Brigadegeneral von Butler, Unterabteilungsleiter Führungsstab der Streitkräfte (UAL FüSK I 1 im BMVg), zum Thema „Von der IVJTF zur VJTF-Auswirkungen auf den Leistungsprozess Einsatzbereite Kräfte bereitstellen“ fort.

Er machte klar, dass einsatzbereite Kräfte mindestens die Kategorien Personal, Material und Ausbildung einschließen. Weiter sei es mitunter schwierig für Streitkräfte-Planer scharf abzugrenzen, wer welche Aufgabe hat, z.B. zwischen den Systemverbünden Luft und Weltraum. Zu iVJTF gab er aus seinem eigenem Erleben zu, dass es eine Vielzahl von Problemen gab. Andererseits würde sich jenes Ereignis, genauso wie die Vorbereitung zu VJTF 2019 und aktuell aus der NATO-Großübung Trident Juncture, für einen Zugewinn an Erfahrung besonders eignen. In Folge informierte er über die Ausstattung mit Material für VJTF 2023 und der Notwendigkeit die operative Führungsfähigeit für Landoperationen zu verbessern.

Jetzt schilderte Oberst i.G. Knappe seine Erfahrungen aus Sicht des DCOS Operation bei MINUSMA in MALI. Nach dem sehr anschaulichen Aufzeigen der vorherrschenden Sicherheitssituation und der abgeleiteten taktischen Lage zog er sein persönliches Resümee. Die UN biete in MALI viel Truppe auf, die jedoch mehrheitlich schlecht ausgebildet und ausgestattet seien. Das UN-peacekeeping in jetziger Form solle dringend auf den Prüfstand gestellt werden.

Den Abschluss bildete Dr. Kaim von der Stiftung Wissenschaft und Politik. Er erklärte zunächst den Wandel von einer bi-polaren zu einer multi-polaren internationalen Ordnung und ergänzte, dass die Bildung neuer Machtkonzentrationen Rivalität und Konflikte steigern würden.
Dr. Kaim zeigte auf, dass die UN den negativen Folgen revisionistischer Tendenzen mit Schwäche gegenübersteht. Er streifte die Rolle der USA und Russlands und ging nochmals auf die Europäische Sicherheitspolitik ein. Anschließend zeigte er die Bemühungen Europas am Beispiel PESCO (Permanent Structured Cooperation) auf und äußerte seine Skepsis zur Schaffung einer EUR Armee. Wahrscheinlicher erscheine ihm ein Ausbau der Zusammenarbeit in kleinen Schritten.

Abschließend bleibt noch zu erwähnen, dass der Gesellschaftsabend wie immer eine runde Sache war – die Sammlung für das Soldatenhilfswerk ergab die Summe von 965 Euro ,die vom bB auf 1.465 Euro aufgestockt wurden.

In seinem Schlusswort sprach Generalmajor Thomas die Hoffnung aus, die Mitglieder des Vereins im Jahre 2019 am 07. und 08. November am Ausbildungszentrum Technik Landsysteme begrüßen zu dürfen.
Zum Schluss dankte der Präsident dem Gastgeber, Brigadegeneral Lüth und dem Team der Logistikschule der Bundeswehr für die gelungene Unterstützung im Rahmen der Weiterbildungsmaßnahme.

Fazit: Die diesjährige Mitgliederversammlung und zentrale Informationsveranstaltung des „blauer Bund e.V.“ war wieder eine gelungene Sache.

Auf Wiedersehen im nächsten Jahr in ESCHWEILER!

 

Autor:

Major Roman Schlosser, Redakteur im blauer Bund e.V.

„Überlegungen zu einem zukünftigen Gefechtssystem“

Die Kameradschaft Rhein/Lahn, konnte mit Herrn Wiss.Dir.a.D. Rolf Hilmes einen ausgewiesenen Panzerexperten zu diesem Thema gewinnen, der am 25. Oktober den Zuhörern im Soldatenheim in Koblenz Horchheim mit seinem Vortrag einen interessanten Einblick in seine Gedanken gewährte. Eine rundum gelungene Veranstaltung, so der Tenor der Zuhörer an diesem Abend.

 

1. Allgemeines.

Zum Beginn der Entwicklung eines zukünftigen Gefechtssystems müssen u.a. im Rahmen einer „Missions-Analyse“ inkl. einer korrespondierenden „Bedrohungs- Analyse“ die wichtigsten Eckdaten für die Rahmenbedingungen und die daraus resultierenden Forderungen an ein zukünftiges Gefechtssystem erarbeitet werden. Im Rahmen des erweiterten Aufgabenspektrums sind in Zukunft Einsatzspektren zu erwarten, die in der gesamten Bandbreite sowohl symmetrische Gefechte gegen einen mechanisierten Gegner – wie auch asymmetrische Gefechte (vorwiegend in urbanen Regionen) – umfassen:

Für das hoch-intensive Gefecht gegen einen gleichartigen Gegner – ist als „ultima ratio“ – ein duellfähiges Kampffahrzeug (vergleichbar dem heutigen Kampfpanzer) – erforderlich. Die Erfahrungen haben jedoch gezeigt, dass ein derartiges Kampffahrzeug in urb ops nur suboptimal geeignet ist:

Sowohl bezüglich des Bewaffnungskonzeptes wie auch des Sichtkonzeptes ist ein duellfähiges Waffensystem für Einsätze in urbanen Regionen wenig geeignet.

Auch bezüglich des Bedrohungsspektrums ergeben sich bei symmetrischen und asymmetrischen Gefechten deutliche Unterschiede:

An dieser Stelle sei insbesondere auf die extrem gefährliche Bedrohung von Waffensystemen im urbanen Einsatz durch Brandkampfmittel hingewiesen:

Auch sei auf den in Zukunft zu erwartenden „Cyber-War“ hingewiesen. Es ist zu erwarten, dass der Gegner im Rahmen des elektronischen Kampfes (EW; Cyber War) durch geeignete Störmaßnahmen den Funk- und Informationsraum zeitweilig „dicht“ macht – auch GPS-Signale können gestört oder verfälscht werden.

Hier bestehen erhebliche Zweifel, ob die Truppe auf derartige Störungen vorbereitet ist. Bei gegnerischen Störaktionen werden der Funkverkehr und alle Informationen aus dem Führungs- und Informationssystem (zumindest zeitweilig) ausfallen.

2. Konzeptionelle Überlegungen.

Wie bereits erwähnt, ist ein duellfähiges System aufgrund des Bewaffnungs- und des Sichtkonzeptes nicht optimal für Einsätze in einem urbanen Umfeld geeignet. Auch bezüglich des Schutzkonzeptes ergeben sich suboptimale Verhältnisse, da die meisten Flächen eines Kampfpanzers („Restflächen“) nur unzureichend geschützt sind:

Aus dem Bild ist erkennbar, dass die meisten Flächenanteile (rot) eines KPz nur über einen relativ geringen Schutz verfügen und z.B. einem Beschuss mit einer Panzerabwehr-Handwaffe nicht stand halten.

In urbanen Regionen ist jedoch mit einem Waffeneinsatz aus Gebäuden (d.h. aus Kellerfenstern bis hin zum Einsatz von Dächern) zu rechnen – damit unterliegen insbesondere die schwächer gepanzerten Partien eines KPz in derartigen Einsätzen einer hochgradigen Bedrohung.

Aus den Darstellungen ist erkennbar, dass ein Kampffahrzeug, welches für Einsätze in urbanen Regionen geeignet sein soll, über einen sphärischen Schutz – d.h. über einen allseitigen Schutz verfügen muss. Darin sind auch der Boden und die Dachflächen eingeschlossen:

Das Niveau des sphärischen Schutzes muss – und kann nicht dem Schutzgrad eines duellfähigen Fahrzeugs an dessen bestgeschützten Flächen (Flächengewicht: ca. 3 – 3,5 to/m2) entsprechen. Aber der sphärische Schutz muss mindestens dem Beschuss aus Panzerabwehr-Handwaffen standhalten. Gegenüber der Panzerfaust – granate PG-7V lässt sich heute ein solcher Schutz durch Sonderpanzerungen (Aufbaudicke: ca. 300 – 400 mm; Flächengewicht: ca. 350 – 450 kg/m2) in prakti- kabler Weise darstellen. Noch geringere Flächengewichte würden sich bei Einsatz einer Reaktiv-Panzerung ergeben.

Aus dem eben gesagten ist erkennbar, dass sich bei den Forderungen an ein duell- fähiges System und ein Gefechtssystem für asymmetrische Einsätze in urbanen Regionen erhebliche Unterschiede bezüglich:

  • des Bewaffnungskonzeptes
  • des Schutzkonzeptes
  • des Sichtkonzeptes
    bestehen.

Die Realisierung aller Forderungen in einem einzigen Fahrzeug („Universalsystem“) würde zu:

  • zu einem sehr großen Fahrzeug,
  • einem nicht mehr praktikablen Gefechtsgewicht (70 – 80 ++……to),
  • zu einer nicht akzeptablen Komplexität –sowohl in technischer Hinsicht (logistischer Aufwand!!) – wie auch bezüglich des Anforderungsprofils an die Besatzung,
  • zu extrem hohen Kosten (Entwicklung / Beschaffung/ und insbesondere: Nutzung) führen.

Es wird daher vorgeschlagen, dass das zukünftige Gefechtssystem aus mindestens zwei Kampffahrzeugen besteht:

  • einem duellfähigen Fahrzeug,
  • einem Kampf-Unterstützungspanzer für den Einsatz in urbanen Regionen.

Interessanterweise wird dieser Ansatz – u.a. aufgrund schlimmer Erfahrungen in Groszny – bereits seit Jahren in Russland verfolgt: Hier existiert auf dem Fahrgestell des KPz T-90 ein Unterstützungspanzer (BMPT) mit einem Bewaffnungs- und Schutzkonzept, welche auf den Einsatz in urbanen Regionen optimiert sind:

Bei weiterführenden Überlegungen zu einem zukünftigen Gefechtssystem wird erkennbar, dass es sinnvoll erscheint, für die vielfältigen, in Zukunft zu erwartenden Aufgaben, noch ein weiteres Unterstützungselement einzuführen. Durch diesen Führungs-Unterstützungspanzer könnten z.B.:

  • die aufkommende Daten- und Informationsflut („Big Data“) für die den Führer der betreffenden Teileinheit oder Einheit selektiert und zu priorisiert werden,
  • Aufklärungs- und Abwehrmittel für Drohnenangriffe appliziert werden.
  • die Mitnahme und die Steuerung/Überwachung von Robotik-Elementen (UGV oder UAV) erfolgen.

Für diese Aufgaben benötigt dieses Unterstützungsfahrzeug einen möglichst großen Nutzraum. Hier würde sich somit ein frontgetriebenes Kettenfahrzeug anbieten.
Damit liegt die Bildung einer Fahrzeugfamilie unter Nutzung eines „common chassis“ nahe. D. h. für ein zukünftiges Gefechtssystem wird für die waffentragenden Varianten ein heckgetriebenes Fahrgestell und für das Führungs- Unterstützungsfahrzeug(e) (ggf. auch weitere Varianten) ein frontgetriebenes Fahrgestell vorgeschlagen. Dabei kann bei dem Triebwerk (in L-Anordnung) und dem Fahrwerk (bidirektional) eine möglichst große logistische Gleichheit angestrebt werden:

Die weitere, mögliche Aufteilung auf Einzelfahrzeug könnte im Rahmen einer Fahrzeugfamilie nach folgendem Schema erfolgen:

Frühere Überlegungen zur Realisierung einer einzigen Variante (z.B. Hecktriebler), hat bei dem Vorhaben „Neue gepanzerte Plattformen; NGP“ gravierende Probleme erkennen lassen. Da z.B. für die Varianten SPz, PzH oder TransportPz zwingend ein Fronttriebler benötigt wird.
Interessanterweise wird der oben beschriebene Ansatz (Front- und Hecktriebler in einer Familie) – seit einigen Jahren in Russland mit der ARMATA-Familie verfolgt und umgesetzt (T-14 und T-15).

Damit sollen die konzeptionellen Betrachtungen und Vorschläge für ein zukünftiges Gefechtssystem abgeschlossen werden.

Fazit:
Es wird vorgeschlagen, im Rahmen eines zukünftigen Gefechtssystems

  • ein duellfähiges Kampfsystem
  • ein Kampf-Unterstützungssystem für den Einsatz in urbanen Regionen
  • ein (oder mehrere) weitere (Führungs-)Unterstützungssysteme für weitere Aufgaben

zu realisieren.

3. Technologie-Betrachtungen.

Nach Festlegung des Aufgabenspektrums aufgrund der Missions- und Bedrohungs- analyse und Überlegungen zu ersten Grob-Konzepten sind in der Folge umfassende und sorgfältige Überlegungen über die auszuwählenden Technologien durchzu – führen. Hierbei ist abzuschätzen, welche Technologien zum Zeitpunkt der geplanten Einführung der Systeme eine entsprechende Reife erreicht haben werden; hierzu können die sog. Technology Readiness Level (TRL) eine gewisse Hilfestellung geben:

 

Die Auswahl der relevanten Technologien für die Kampfwertkriterien Feuerkraft, Beweglichkeit, Schutz-/Überlebensfähigkeit und Führbarkeit ist eine absolute Gratwanderung und erfordert viel technisches Verständnis und Fingerspitzengefühl.

Die Wahl von disruptiven und revolutionären Technologien („game changer“) beinhaltet die Möglichkeiten:

  • neue Funktionalitäten und neue Einsatzmöglichkeiten,
  • neue Wirkprinzipien und Wirkmittel,
  • ggf. deutlich höhere Leistungen

bei einem zukünftigen Gefechtssystem darzustellen. Zugleich beinhaltet dieser Weg ein deutlich höheres Entwicklungsrisiko und erfordert einen deutlich höheren Mittelaufwand. Die Gefahr ist groß, dass am Ende – trotz erheblicher Anstrengungen – keine truppentaugliche, bzw. einsatztaugliche Lösung erreicht werden kann. Beispiele hierfür gibt es genug:

  • Kampfpanzer 70,
  • Panzerschnellbrücke PSB 2,
  • Entwicklung einer elektromagnetischen Kanone, bzw. eines „All Electric Vehicles,
  • PzH CRUSADER (USA; flüssige Treibladung);
  • Future Combat System FCS; (USA; Gewinnen von Gefechten durch Überlegen heit im Informationsraum, minimaler Schutz bei Einsatz von abstandsaktiven Schutzsystemen; Abstandsfähigkeit usw..),
  • Ground Combat Vehicle GCV; (USA; Hybride Antriebe, übertriebene Schutzforderungen)

Bei dem anderen Weg werden eher konservative und bekannte Technologien betrachtet und eine evolutionäre Weiterentwicklung angestrebt. Damit sind die Entwicklungsrisiken, bzw. auch der technische, zeitliche und finanzielle Aufwand überschaubar. Hier besteht die Gefahr, dass mögliche technologische Potenziale nicht ausgeschöpft werden und am Ende nur eine begrenzte Verbesserung bei den Funktionalitäten und Leistungen erreicht werden können.

Es gilt, bei dieser Thematik den „goldenen Mittelweg“ zu finden – eine absolute Gratwanderung….

a) Beispiele für Technologien für feuerkraftbestimmende Baugruppen:
a1) revolutionäre Technologien:

  • Hyper velocity – Missiles,
  • Non Line of Sight – Flugkörper
  • Laserwaffen 5 – 20 kW (als ergänzende Wirkmittel, z B. zur Drohnen-Abwehr),
  • High Power Microwaves (HPM) (als ergänzende Wirkmittel, z B. zur Drohnen- Abwehr),
  • SWIR-Sensoren.

a2) evolutionäre Technologien:

  • Hochleistungs-Pulverkanonen im Kaliberbereich von 130 – 140 mm,

b) Beispiele für Technologien für beweglichkeitsbestimmende Baugruppen:
b1) revolutionäre Technologien:

  • Diesel-elektrischer Antrieb; hybrid-Antriebe,
  • aktive Fahrwerke,

b2) evolutionäre Technologien:

  • Weiterentwicklung von Hochleistungs-Dieselmotoren,
  • Schwungradgeneratoren
  • semi-aktive Fahrwerke,
  • Weiterentwicklung von hydropneumatischen Fahrwerken.

c) Beispiele für Technologien für überlebensfähigkeitsbestimmende Baugruppen:
c1) revolutionäre Technologien:

  • elektrische Panzerung,
  • cyber protection (Härtung); counter jamming,

c2) evolutionäre Technologien

  • werkstoffseitige Optimierungen (Nano-Technologie; neuartige Legierungen, neuartige Werkstoffkombinationen (z.B. Keramik mit eingelagerter Faser-Matrix),
  • abstandsaktive Schutzsysteme,
  • sniper – Abwehr.

Erhebliche Entwicklungsaufwendungen werden in Zukunft zur Realisierung von Robotik-Elementen unternommen werden. Robotik-Elemente werden dabei vorwiegend zur Entlastung des Soldaten und zur Reduzierung von Bedrohungssituationen (bei „dirty-dull-dangerous“ – Situationen (D3-Lagen) und für Nachschubaufgaben eingesetzt werden:

  • Minen-/IED-suchen / Minen-/IED-räumen,
  • ABC-Geländeerkundung,
  • für Aufklärungsaufgaben, Überwachungs-/Sicherungsaufgaben, Gewässererkundung,
  • zur Bergung / Transport von Verwundeten
  • evtl. als Täuschziele /Attrappen,
  • ggf. auch für Kampfaufgaben / Verteidigung.

Bei der Technologieauswahl haben sich folgende Grundsätze bewährt:

  • Man sollte keine neuen Technologien nur um der Technologie willen einführen!
  • Man sollte keine neuen Technologien einführen, deren taktische Relevanz ver- nachlässigbar klein ist!
  • Man sollte sich hüten, eine „innovative Technologie“ VOR einer Serienreife zu loben! – Stichwort: „Hype“;
  • Hohe Systemleistungen sind wünschenswert – aber relevant ist nur, was die Besatzung in Gefechtssituationen tatsächlich umsetzen kann!

Neue Technologien müssen zwingend:

  • panzertauglich und
  • systemverträglich sowie
  • einsatztauglich sein!

Hierzu bedarf es eingehender und umfassender Untersuchungen!

4. Schlussbemerkungen.

In dem Vortrag konnten nur einige, ausgewählte Aspekte angesprochen werden, die bei der Entwicklung eines zukünftigen Gefechtssystems relevant sind. Und diese Themen konnten auch nur sehr oberflächlich behandelt werden.

In der Realität erweist sich die Entwicklung und Auslegung eines zukünftigen Gefechtssystems als eine extrem anspruchsvolle und schwierige Aufgabe. Für eine erfolgreiche Waffensystementwicklung sind somit eine profunde Expertise und solide Erfahrungen bei dem Programmpersonal des Auftraggebers und des Auftragnehmers zwingende Voraussetzungen. Wie die Erfahrungen der Vergangenheit gezeigt haben, muss bei einer Waffensystementwicklung eine Vielzahl von günstigen Randbedingungen (militärisch, technisch, wirtschaftlich, politisch, organisatorisch usw.) vorliegen, damit nach einer langen Entwicklungszeit das Projekt am Ende zu einem erfolgreichen Abschluss geführt werden kann.

Und ein bisschen Glück gehört auch dazu.

 

Quelle: (Text und Bilder)

Rolf Hilmes
Wiss.Dir.a.D. / Dipl.Ing  / Hptm d.R.

 

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Januar 2019

Im Januar 2019 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

I. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

BMVG:

Brigadegeneral Wolfgang GÄBELEIN, Unterabteilungsleiter Führung Streitkräfte II im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn, wird im Kommando Streitkräftebasis, Bonn, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Stefan LÜTH, Kommandeur Logistikschule der Bundeswehr, Osterholz-Scharmbeck. Ihm folgt Oberst Andrè Erich DENK, Referatsleiter Protokoll im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

AIN:

Brigadegeneral Christian LEITGES, Leiter der Programmorganisation Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Koblenz, wird Abteilungsleiter I im Kommando Luftwaffe, Köln.

Kapitän zur See Andreas CZERWINSKI, zuletzt Büroleiter Parlamentarischer Staatssekretär Dr. Tauber im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wird Abteilungsleiter See im Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr, Koblenz.

SKB:

Oberst Christoph PLIET, zuletzt im Kommando Streitkräftebasis, Bonn, eingesetzt, wird Deputy Commander Deployable Air Command and Control Centre, Poggio Renatico/ITA.

Lw:

Brigadegeneral Michael HOGREBE, zuletzt Abteilungsleiter Einsatz Kommando Luftwaffe, Berlin, wird im Kommando Luftwaffe, Berlin, verwendet. Sein Nachfolger wird Oberst Bernd STÖCKMANN, Referatsleiter Planung I 4 im Bundesministerium der Verteidigung, Bonn.

Brigadegeneral Michael GSCHOßMANN, Kommandeur Bodengebundene Verbände Luftwaffentruppenkommando, Köln, wird General Manager NATO Airborne Early Warning and Control Programme Management Agency (NAPMA), Brunssum/NLD.

II. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im Januar 2019 werden keine Personalveränderungen wirksam.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Neues internationales E-Journal „Ethik und Militär“

Die neue Ausgabe von Ethik und Militär nimmt die vielbeschworene Idee einer europäischen Armee in den Blick. Nach Dekaden bloßer Absichtserklärungen in politischen Sonntagsreden, scheint die militärische Integration Europas nun in konkreten Projekten tatsächlich Fahrt aufzunehmen. Sind wir auf dem Weg zu einer „Armee der Europäer“? Was dafür und was dagegen spricht, beleuchten die Autor*innen dieser Ausgabe. Ebenso wird die Bedeutung der militärischen Integration für das „Friedensprojekt Europa“ bewertet, sowie Möglichkeiten eines gemeinsamen militärischen Selbstverständnisses in Europa umrissen.

Editorial

Am 11. November 1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende. Wie der französische Präsident Emmanuel Macron in seiner Rede zum 100. Jahrestag des Kriegsendes verdeutlichte, bildet dieses historische Datum einen wesentlichen Bezugspunkt für das „Friedensprojekt Europa“. Kurz vor den Gedenkfeiern in Paris hatte er sich zugleich erneut für den Aufbau einer europäischen Armee ausgesprochen.

Die Idee der europäischen Armee ist nicht neu. Wenn auch der neue Vorstoß Details ausklammert, bleibt die Gewissheit: Die Europäische Union sieht sich in schwierigen sicherheitspolitischen Fahrwassern. Über die bisherigen Formen und Institutionen der militärischen Zusammenarbeit hinaus unternimmt sie konkrete Schritte, um sich für eine als zunehmend unsicher empfundene Zukunft zu rüsten. Eine bedeutende Maßnahme ist die im November 2017 beschlossene Einrichtung einer Permanent Structured Cooperation (PESCO) im Verteidigungsbereich.

Bei diesem Instrument mit seinen nun 34 Projekten geht es offensichtlich nicht um Macrons „großen Wurf“; dennoch werten einige Politiker PESCO als Auftakt zu einer europäischen Sicherheits- und Verteidigungsunion, an deren Ende zumindest langfristig doch eine gemeinsame Armee stehen werde, ja müsse. Ein Szenario, das für Kritiker aus verschiedensten Gründen wenig realistisch und kaum wünschenswert ist.

Die vorliegende Ausgabe des E-Journals unternimmt den Versuch, die Situation kritisch zu reflektieren. Unsere Autoren und Interviewpartner nehmen zu den zentralen friedensethischen und sicherheitspolitischen Fragen Stellung: Was macht die Besonderheit der „Wertegemeinschaft“ EU aus, und woran muss sich das Staatenbündnis messen lassen, wenn das Bekenntnis zur Achtung der Menschenrechte, zu Demokratie, Frieden, Rechtsstaatlichkeit und Toleranz nicht ad absurdum geführt werden soll? Impliziert der Aufbau gemeinsamer militärischer Strukturen eine Abkehr vom Leitbild der „Friedensmacht“? Muss die EU angesichts von Rechtspopulismus und existenzbedrohenden Fliehkräften auf die einigende Wirkung eines Sicherheitsversprechens setzen, anstatt dem europäischen Wertefundament eine neue Plausibilität zu verleihen?

Bereits in den Fünfzigerjahren des vergangenen Jahrhunderts waren die Bestrebungen, eine europäische Armee zu gründen, weit gediehen, scheiterten aber letztlich an der ablehnenden Haltung Frankreichs. Heute lässt sich erneut fragen, welche Hindernisse dem Vorhaben entgegenstehen. Schließen sich die NATO und eine europäische Armee nicht aus? Wird die bereits bestehende und nun in vielen Einzelprojekten intensivierte militärische Zusammenarbeit eine Dynamik entfalten, der sich niemand entziehen kann? Oder wird ein weiteres Mal der zweite Schritt vor dem ersten gemacht – schafft die Union also erneut ein gemeinsames Instrument, ohne sich zuerst auf eine gemeinsame strategische Ausrichtung zu verständigen? Und welches neue Konfliktpotenzial birgt dies, sowohl im Binnenverhältnis als auch nach außen, etwa gegenüber Russland als einem der Hauptadressaten?

Zu guter Letzt gilt es natürlich, einen Blick auf die Soldatinnen und Soldaten selbst zu werfen, die schon jetzt in vielfältige europäische Kooperationen eingebunden sind. Das Special dieser Ausgabe widmet sich unter anderem der Frage, inwiefern sich das deutsche Leitbild des Staatsbürgers in Uniform in die unterschiedlichen militärischen Kulturen und Traditionen „übersetzen“ lässt.

Die Redaktion bedankt sich bei allen, die zum Gelingen dieser Ausgabe beigetragen haben. Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, wünsche ich eine gewinnbringende Auseinandersetzung mit der Frage, wie und wofür sich Europa in Zukunft starkmachen sollte.

Zum Download ….

Quelle:

zebis
Herrengraben 4
D-20459 Hamburg

Krauss-Maffei Wegmann unterstützt ungarische Heeres-Modernisierung

Das NATO- und EU-Land Ungarn modernisiert seine Landstreitkräfte und sucht dabei auch in Bezug auf seine Ausrüstung den europäischen Schulterschluss.

Im Zuge dieses Modernisierungsprozesses hat Ungarn am 19. Dezember 2018 mit dem deutschen Wehrtechnik-Unternehmen Krauss-Maffei Wegmann (KMW) einen Vertrag zur Lieferung von 44 neugefertigten Kampfpanzern Leopard 2 A7+ und 24 neugefertigten Panzerhaubitzen PzH 2000 unterzeichnet.

Darüber hinaus beschafft Ungarn 12 gebrauchte Kampfpanzer Leopard 2 A4 aus den Beständen von KMW zu Ausbildungszwecken. Das Projekt bildet einen weiteren Schritt zu mehr Interoperabilität zwischen den europäischen Armeen. Ungarns Verteidigungsminister Tibor Benkö hob besonders hervor, dass der Vertrag die gute und weitreichende Zusammenarbeit zwischen dem deutschen und dem ungarischen Heer stärken werde.

 

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG, ein Unternehmen der deutsch-französischen Wehrtechnikgruppe KNDS, ist Marktführer in Europa für hochgeschützte Rad- und Kettenfahrzeuge. An Standorten in Deutschland, Brasilien, Griechenland, Großbritannien, Mexiko, Singapur und den USA entwickeln, fertigen und betreuen mehr als 4.000 Mitarbeiter ein umfassendes Produktportfolio. Dies reicht von luftverladbaren und hochgeschützten Radfahrzeugen (MUNGO, AMPV*, DINGO, GFF4 und BOXER*) über Aufklärungs-, Flugabwehr- und Artilleriesysteme (FENNEK, GEPARD, Remote Controlled Howitzer 155, Panzerhaubitze 2000, DONAR* und AGM) bis hin zu Kampfpanzern (LEOPARD 1 und 2), Schützenpanzern (PUMA*) und Brückenlegesystemen. Dazu zählen auch Führungs- und Informationssysteme sowie fernbedienbare Lafetten mit Aufklärungs- und Beobachtungseinrichtungen. Zudem besitzt KMW weitreichende Systemkompetenzen auf den Gebieten ziviler und militärischer Simulation.

Auf die Einsatzsysteme von KMW verlassen sich weltweit die Streitkräfte von über 50 Nationen.

Quelle: (Text und Bild)

Krauss-Maffei Wegmann GmbH & Co. KG
Krauss-Maffei-Str. 11
D-80997 München

Vortragsveranstaltung im Haus Rissen im Januar 2019

Auch im Jahr 2019 wird sich Deutschland mit komplexen und weitreichenden geopolitischen Herausforderungen auseinandersetzen müssen. Zunehmender Staatszerfall und ausufernde Gewalt im Nahen Osten und Nordafrika und daraus resultierende Flüchtlingsbewegungen, aber auch das zunehmende Machtstreben Russlands und Chinas prägen das geopolitische Umfeld unserer Zeit. Deutschland ist seit Jahrzehnten tief in die transatlantische Sicherheitsstruktur eingebettet. Doch spätestens seit der Präsidentschaft Donald Trumps besteht Skepsis an der momentanen Zuverlässigkeit der transatlantischen Partnerschaft. Worauf muss sich also Deutschland in den kommenden Monaten einstellen und wie sollte die Bundesregierung darauf antworten?

In seinem Vortrag „Die Globale (Un)Ordnung – Herausforderungen für Deutschland in 2019“ wird Herr Ernst Uhrlau, von 2005 bis 2011 Präsident des Bundesnachrichtendienstes, in einer Tour d’Horizon einen Ausblick auf das kommende Jahr geben und mit Ihnen über die Folgen für Deutschland diskutieren.

Zu diesem Themenabend am Donnerstag, den 24. Januar 2019 um 19:30 Uhr im HAUS RISSEN, Rissener Landstraße 193, 22559 Hamburg laden wir Sie herzlich ein.

Die Teilnahmegebühr für Vortrag mit anschließender Diskussion und einem kleinen Imbiss beträgt € 25,- (Förderkreismitglieder € 15,- / junge Menschen in der Ausbildung und Arbeitslosengeldbezieher € 5,-) und ist an der Abendkasse zu entrichten. Bitte lassen Sie uns mit dem Antwortfax bis zum 21. Januar 2019 wissen, ob wir mit Ihnen rechnen  dürfen.
Wir freuen uns, Sie am 24. Januar bei uns zu sehen.

 

Quelle:

Dr. Philipp-Christian Wachs
Geschäftsführender Vorstand
Haus Rissen

 

Transatlantische Handelspolitik – Was kommt nach TTIP?

Die Kameradschaft Bad Neuenahr-Ahrweiler lädt gemeinsam mit der GSP zu einem Vortragsabend am Dienstag, 22.01.2019 um 19:30 Uhr im Hotel Krupp, Poststraße 4, Bad Neuenahr, ein.

 

 

Es spricht Herr Jacob Schrot zum Thema:

 

Transatlantische Handelspolitik –

Was kommt nach TTIP?

 

Kaum im Amt erfüllte US-Präsident Donald J. Trump sein erstes Wahlkampfversprechen, indem er den Ausstieg der Vereinigten Staaten aus dem transpazifischen Freihandelsabkommen TPP vollzog. Auch das transatlantische Freihandelsabkommen TTIP liegt „im Kühlschrank“, wie EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström ernüchtert feststellte. Viel steht für beide Seiten des Atlantiks auf dem Spiel: knapp 14 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt von der transatlantischen Handelsbeziehung ab. Europa und Amerika kombinieren rund ein Drittel des globalen Handels und fast die Hälfte des weltweiten Bruttoinlandsproduktes. Der begonnene Handelskrieg zwischen den USA und China ist auch in Europa schon zu spüren. Hinzu kommen Sorgen, dass die Vereinigten Staaten die Welthandelsordnung und die Integrität der Welthandelsorganisation in ihrer Gesamtheit untergraben könnten. Deutschland als Export- und Handelsmacht hängt in besonderer Weise von der Stabilität der internationalen Ordnung ab. Wird Amerika als Mutterland des Kapitalismus zum wichtigsten Gegner des Freihandels? Ist die Kritik von Präsident Trump an derzeitigen Handelspraktiken völlig unberechtigt? Wie soll Europa auf all diese Entwicklungen reagieren?

 

Jacob Schrot hat in den USA und Deutschland Politikwissenschaft, transatlantische Beziehungen und US-Außenpolitik studiert. Er war Stipendiat der Konrad-Adenauer-Stiftung und des Aspen Instituts. Hauptberuflich arbeitet er im Deutschen Bundestag, wo er das Büro von Dr. Stephan Harbarth MdB, stellvertretender Vorsitzender der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, und von Dr. Dietlind Tiemann MdB, leitet. Darüber hinaus ist er Gründer der Initiative junger Transatlantiker, Mitglied im AK „Junge Außenpolitiker“ der Konrad-Adenauer-Stiftung sowie des Netzwerkes Außenpolitik der Körber Stiftung.

 

Quelle:
Oberst a.D. Geipel
1.Vorsitzender der Kameradschaft Bad Neuenahr/Ahrweiler

Mitgliederversammlung der Kameradschaft Mitteldeutschland

Einladung zur Mitgliederversammlung der Kameradschaft MITTELDEUTSCHLAND mit Neuwahl der Vorstandschaft

Die Veranstaltung findet am 16. Januar 2019 um 19:30 Uhr im „Zum Goldenen Schwan“, Michaelisstraße 9, in Erfurt statt.

Tagesordnungspunkte (TOP):

  1. Begrüßung der Teilnehmenden
  2. Abstimmung über die vorliegende Tagesordnung
  3. Rechenschafts- bzw. Tätigkeitsbericht für das Jahr 2018
  4. Bericht zur Mitgliederversammlung und zentralen Informationsveranstaltung am 08./09.11.2018 an der LogSBw in OHZ-Garlstedt
  5. Ehrungen für 25-jährige Mitgliedschaft
  6. Neuwahl der Vorstandschaft der Kameradschaft MITTELDEUTSCHLAND
  7. Ausblick auf geplante Vorhaben und Veranstaltungen in 2019
  8. Sonstiges
  9. Schlusswort und Verabschiedung

Informationsheft Oktober 2017

Das Informationsheft Nr. 50 ist nun auch als pdf-File zum Herunterladen verfügbar.

 

Heftinhalt:

  • Wirtschaft und Logistikkommando Gemeinsam zukunftsorientiert
  • Multinationale Zusammenarbeit im Rahmen von PESCO und FNC
  • Der Systemingenieur – Hochwertressource im technischen Offizierskorps der Luftwaffe
  • „You can’t miss Gatow“ Die Berliner Luftbrücke, die Briten und der Flugplatz Gatow
  • Planung, Steuerung und Koordinierung von Depotinstandsetzung mit SASPF – NusBoIE
  • Trendwende Personal – eine große Herausforderung, die Zeit braucht!
  • Der Europäische Auswärtige Dienst – Impulsgeber für die europäische Außen- und Sicherheitspolitik
  • Die neuen Russischen Gefechtsfahrzeuge – Herausforderung für die NATO
  • Führungswechsel am Ausbildungszentrum
  • Werkstattausstattung mobile Instandhaltung – Bedarfsfall Bundeswehrfuhrparkservice
  • Technical Workshop SPIKE MELLS am AusbZ TLS
  • Technisch Logistische Einsatzprüfung – Roboter zur Aufklärung, Beobachtung und Erkundung im Ortsbereich (RABE)

Aus den Kameradschaften:

  • Rhein/Lahn besuchte die EU in Brüssel
  • Aachen/Eschweiler: Kultur- und Geschichtsreise nach Cornwall
  • „Innere Sicherheit: Freiheit, Demonstration, Gewalt“
  • Die Fortschreibung/Überarbeitung der Chronik „blauer Bund e.V.“

Zum Download ….