Newsletter Verteidigung 30/2019

Die aktuelle Ausgabe stellen wir unseren Mitgliedern jeden Dienstag als Download zum Herunterladen bereit.

Themen dieser Ausgabe:

  • Erfahrungen aus drei Jahren „Persistent Presence“
  • Zu Gast bei Freunden: CIMIC Soldaten in Brüssel
  • Deutscher Scharfschützenausbilder erhält US-Orden
  • Precise Response – Das Labor im Container
  • Nimwegenmarsch 2019
  • Ministerin besucht das Einsatzführungskommando

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Newsletter Verteidigung 29/2019

Die aktuelle Ausgabe stellen wir unseren Mitgliedern jeden Dienstag als Download zum Herunterladen bereit.

Themen dieser Ausgabe:

  • Trendwende Personal – militärische Stärke im Vergleich
  • Aus Tradition modern – Das Hammelburger Ausbildungszentrum
  • Amt für Heeresentwicklung gedenkt Widerstand vor 75 Jahren
  • Neuer Direktor im MMCC
  • Einsatzvorbereitungen für Soldaten in Augustdorf laufen
  • Tobias Lindner mahnt Verhältnis zwischen Truppe und Ministerium an

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„In Verantwortung für die Zukunft Deutschlands. Für eine starke Bundeswehr in einer Welt im Wandel.“

Regierungserklärung der Bundesministerin der Verteidigung, Annegret Kramp-Karrenbauer, vor dem Deutschen Bundestag am 24. Juli 2019 in Berlin:

Sehr geehrter Herr Präsident!
Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordnete!

Ich spreche heute hier unter erkennbar außergewöhnlichen Umständen zu Ihnen, und außergewöhnlich und wertvoll ist die besondere Beziehung zwischen Parlament und Parlamentsarmee, zwischen dem Deutschen Bundestag und der Bundeswehr.

Ich habe größten Respekt vor den Soldatinnen und Soldaten für ihren Dienst und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern unserer Bundeswehr. Ich habe größten Respekt vor Ihrer Verantwortung als Abgeordnete des Deutschen Bundestages für unsere Bundeswehr. Dieser Respekt ist für mich die Grundlage meiner Arbeit und unserer Zusammenarbeit.
In den letzten Tagen haben eine Reihe von Mitgliedern dieses Hauses Erwartungen zum Verteidigungsbereich geäußert, auch in den persönlichen Gesprächen mit mir. Für mich sind diese Erwartungen zuerst einmal Ausdruck Ihres Engagements für unsere Streitkräfte, für unsere Streitkräfte, auf die wir alle stolz sein können – ich jedenfalls bin es.
Ich bin stolz auf die enorme Leistung der mehr als 180.000 Soldatinnen und Soldaten, die jeden Tag für Deutschlands Sicherheit einstehen und unsere Freiheit verteidigen. Und ich bin stolz auf die mehr als 60.000 zivilen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die genau dafür die Voraussetzungen schaffen, von der Ausrüstung bis zum Personalwesen. Darin schließe ich ausdrücklich alle Familien mit ein; denn die haben oft ein schweres Los mit zu tragen.

Dieser Dienst braucht Respekt, dieser Dienst braucht Unterstützung, und zwar konkret und mit Priorität. Denn diese Frauen und Männer dienen. Sie dienen, damit wir in Frieden und Freiheit leben können, in einem Frieden, der leider nicht selbstverständlich ist, nicht selbstverständlich gerade in Zeiten, in denen sich die Welt rasant wandelt und die Sicherheitslage durch erhebliche Risiken geprägt ist; die aktuellen Entwicklungen in der Straße von Hormus zeugen davon.

Gerade in diesen Zeiten ist unsere Bundeswehr eines der zentralen Instrumente unserer Sicherheit. Denn wir tragen Verantwortung, gerade auch als nichtständiges Mitglied im Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Wir tragen Verantwortung für eine internationale Ordnung, in der nicht das Recht des Stärkeren gilt, sondern die Stärke des Rechts. Wir tragen Verantwortung für eine Friedensordnung, die eine freiheitliche Ordnung ist – freiheitlich deshalb, weil sie der unantastbaren Würde jedes einzelnen Menschen verpflichtet ist. Und wir tragen Verantwortung für die Verteidigung unseres Bündnisgebietes, die gemeinsamen Anstrengungen zur Landes- und Bündnisverteidigung im engen Schulterschluss mit unseren Freunden. Den Anspruch an unser Handeln gibt uns dabei das Grundgesetz vor: „in einem vereinten Europa dem Frieden der Welt zu dienen“.

Zu Recht hat Ursula von der Leyen deshalb letzte Woche in Brüssel festgestellt – ich darf sie zitieren –: „Die Welt ruft nach mehr Europa, und die Welt braucht mehr Europa.“ Wir wollen Europa stark machen, auch in handfesten militärischen Fähigkeiten. Vieles haben wir angestoßen, und wir haben mit der Ratspräsidentschaft im nächsten Jahr die Gelegenheit, die europäische Verteidigungsunion weiter auszugestalten, so wie wir uns das im Koalitionsvertrag vorgenommen haben. Aber dabei gilt unverändert: Deutschland ist und bleibt fest verankert im transatlantischen Bündnis, ist und bleibt fest verankert in der Nato. Die Nato ist der Garant unserer Sicherheit. Sie vereint als politische und militärische Allianz die Werte und die Interessen aller ihrer Mitglieder. Die historischen und kulturellen Erfahrungen und unsere politischen Überzeugungen binden uns dabei zusammen. Und genau dieses Band unterscheidet uns von den autoritären Kräften, die uns und die internationale Ordnung herausfordern.

Wir wissen, auf welcher Seite des Tisches wir sitzen. Wir sind ein verlässlicher Verbündeter, der einen fairen Teil der gemeinsamen Aufgaben schultert, und das wird auch in Zukunft so bleiben. An dem Ziel der Bundesregierung, zwei Prozent anzustreben – ein Ziel, auf das sich alle Verbündeten wiederholt geeinigt haben –, halte ich daher fest. Auf dem Weg dorthin müssen und wollen wir bis 2024 ein Verteidigungsbudget in Höhe von 1,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erreichen. Diesen Wert haben wir abgestimmt gegenüber der Nato angezeigt, und er entspricht im Minimum auch unserem Bedarf. Es geht hier – um das ganz deutlich zu sagen – nicht um Wünsche von außen, es geht hier nicht um Aufrüstung. Es geht hier um Ausrüstung und Personal, es geht um unsere Bundeswehr.

Es geht um eine Bundeswehr, die die Aufgaben erfüllen kann, die wir ihr geben. Es geht um unser ureigenes Interesse, und in diesem Interesse liegen die Einsätze, die einsatzgleichen Verpflichtungen, die Dauereinsatzaufgaben und die nationale Krisenvorsorge. Rund 18.000 Soldatinnen und Soldaten sind zurzeit in diesen Aufgaben gebunden. Von der Präsenz an den Grenzen unseres östlichen Bündnisgebietes über die Stabilisierungsmissionen in Afghanistan und Mali bis zu den Beiträgen zur Bekämpfung des islamistischen Terrorismus in der Counter-Daesh-Koalition und unseren Stand-by-Verpflichtungen: Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr stehen gemeinsam mit den Frauen und Männern im Polizeidienst, bei der Entwicklungshilfe, im diplomatischen Dienst, in der zivilen Aufbauhilfe in genau dieser Minute an vielen Orten dieser Welt für Frieden und Freiheit ein, und das teilweise unter erheblicher persönlicher Gefahr. Das dürfen wir nie vergessen. Sie verkörpern damit ganz praktisch unseren vernetzten Ansatz von Friedenspolitik, und sie verdienen unsere Anerkennung und unseren Dank.
Unsere Mandate, unsere Einsätze sind nie Selbstzweck. Sie müssen immer wieder geprüft werden, und sie müssen sich an veränderte Entwicklungen anpassen. Dabei ist mir eins wichtig: Unsere Beiträge, die Gestaltung unserer Kontingente, die Obergrenze unserer Mandate und die Festlegung der Einsatzregeln – das alles sind und dürfen keine vordergründig parteipolitischen Fragen sein, sondern müssen Fragen sein, die in Verantwortung für unsere Soldatinnen und Soldaten, in Verantwortung für unser Land und gemeinsam mit unseren Verbündeten und den Partnern entschieden werden müssen. Das heißt, dass wir Unterstützungsanfragen unserer Partner immer gewissenhaft prüfen müssen. Weder dürfen wir sie vorschnell bejahen, noch dürfen wir ihnen reflexartige Absagen erteilen. Das heißt auch, dass wir unsere Einsatzregeln so gestalten, wie dies militärisch sinnvoll und partnerschaftlich geboten erscheint. An diesen Fragen muss sich unsere Diskussion über Einsätze und Mandate künftig orientieren. Das ist der richtige politische Maßstab.

Ich sage in aller Klarheit: Damit wir in Deutschland in Zukunft gut und sicher leben können, braucht es auch eine einsatzbereite Bundeswehr. Lange, ja vielleicht zu lange haben wir daran geglaubt, dass die Welt um uns herum immer friedlicher, die Ordnung immer stabiler wird. Die Entwicklungen der letzten Jahre haben gezeigt: Das war ein trügerisches Bild. Deshalb haben wir nach 25 Jahren des Sparens den Schalter umgelegt. Dafür bin ich allen, die daran mitgewirkt haben, und insbesondere meiner Vorgängerin von Herzen dankbar.
Die Bundeswehr wächst wieder. Personal und Material: Alle Trendlinien zeigen endlich wieder aufwärts. Diese Trendwenden will ich fortsetzen, und diese Trendwenden müssen dauerhaft abgesichert werden. Die Grundlagen dafür liegen auf dem Tisch: das Weißbuch der Bundesregierung, darauf aufbauend die Konzeption der Bundeswehr und das Fähigkeitsprofil. Es ist – das wissen Sie – ein sehr ehrgeiziger Weg, aber dieser Weg ist erforderlich, weil es um unsere Sicherheit geht.

Die Basis dafür ist und bleibt eine verlässliche Finanzierung. Wir haben dazu und zu anderen Bereichen generelle Vereinbarungen im Koalitionsvertrag getroffen. Es bleibt festzuhalten: Wenn die Bundeswehr die Fähigkeiten zeigen soll, die wir von ihr verlangen und die wir erwarten, dann muss der Verteidigungshaushalt weiter ansteigen; dann brauchen wir 1,5 Prozent in 2024, und dann brauchen wir einen verlässlich und stetig wachsenden Pfad bis dorthin. Auch dafür werde ich mich einsetzen.

Ich weiß, dass das nicht einfach ist, dass es nicht einfach ist, die Anstrengungen der letzten Jahre fortzusetzen. Ich weiß, dass Geld alleine nicht ausreicht. Die Mittel, die Sie in diesem Haus zur Verfügung stellen, müssen schneller und reibungsloser als bisher sichtbar und spürbar in Personal und Material investiert werden. Das gilt für die dringend benötigten Großprojekte, die Projekte, die wir mit unseren europäischen Partnern gemeinsam entwickeln, wie das künftige Kampfflugzeug und den Kampfpanzer. Und das gilt für die nationalen Projekte, die Sie alle kennen. Wir werden bis zum Herbst entscheiden und verbindlich vorlegen, wann wir in dieser Legislaturperiode mit welchen Projekten in dieses Parlament zur Entscheidung gehen.

Das gilt aber auch – und das ist mir genauso wichtig – für den Grundbetrieb. Unsere Soldatinnen und Soldaten sollen Tag für Tag erleben, wie die Lücken bei Material und Ausrüstung endlich geschlossen werden: dass sie das bestmögliche Gerät, die bestmögliche Ausrüstung, die modernste persönliche Ausstattung nicht nur im Einsatz, nicht nur bei großen Übungen, sondern schon für die tägliche Ausbildung haben, dass wir genügend Flugstunden, einsatzklare Schiffe und gefechtsbereite Panzer haben, dass die Munitionslager voll sind, die Ersatzteile schnell ankommen, auch in der Fläche. Unsere Soldatinnen und Soldaten sollen das Gerät beherrschen, das sie im Einsatz nutzen. Wenn jeder Soldat das Gerät hat, das er für seine Aufgabe braucht – und ich betone: in seiner Einheit und nicht auf Leihschein –, dann ist die Bundeswehr wirklich auch ein attraktiver Arbeitgeber, und daran arbeiten wir.

Was ist getan worden, und was müssen wir tun? Erstens. Die Agenda Nutzung ist gestartet. Mit ihr bringen wir Logistik und Ersatzteilversorgung nach vorne, nahe an die Truppe. Die Expertenempfehlungen zur Anpassung und zur Verbesserung der Beschaffungs- und Nutzungsorganisation liegen auf dem Tisch, und wir werden nach Ende der Sommerpause einen Vorschlag zur Umsetzung machen. Wir werden zweitens die Entscheidungsfreiheit der Kommandeure und Verantwortlichen vor Ort stärken auf der Grundlage des Programms „Innere Führung Heute“. Und drittens. Wir werden die Sichtbarkeit der Bundeswehr in unserem Land, in unserer Gesellschaft erhöhen: ob es das freie Bahnfahren in Uniform oder Gelöbnisse oder Zapfenstreiche in der Öffentlichkeit sind.

Unsere Soldatinnen und Soldaten kommen aus der Mitte der Gesellschaft. Deshalb ist die Bundeswehr kein Platz und deshalb ist in der Bundeswehr kein Platz für Extremisten.
Deshalb gehört die Bundeswehr aber auch erkennbar und sichtbar in die Mitte unserer Gesellschaft, in die Mitte unserer Städte und Gemeinden. Ich habe daher alle Ministerpräsidenten angeschrieben und ihnen vorgeschlagen, zum Geburtstag der Bundeswehr am 12. November in ihren Bundesländern öffentliche Gelöbnisse durchzuführen. Das wäre ein starkes Signal und ein starkes Zeichen der Anerkennung für unsere Soldatinnen und Soldaten. Und: Für die Bundeswehr als Parlamentsarmee würde ich mir auch ein Gelöbnis vor dem Reichstag wünschen.
Es gibt viel zu tun für eine einsatzbereite Bundeswehr, für eine Bundeswehr, auf die unser Land stolz sein kann.
Lassen Sie mich zurückkommen auf Paul Löbe, den der Bundestagspräsident eben zitiert hat. „Es braucht nicht niederreißende Polemik, sondern aufbauende Tat.“ Das sollte uns auch heute leiten; denn es geht um unsere Bundeswehr, und es geht um unser Land.

Vielen Dank.

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen – Juli 2019

I. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im Juli werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

BMVg

Brigadegeneral Jürgen BRÖTZ, Unterabteilungsleiter Strategie und Einsatz I im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, wird zur Vorbereitung auf seine Einsatzverwendung im Einsatzführungskommando der Bundeswehr, Schwielowsee, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Oberst Achim Martin WERRES, Referatsleiter Strategie und Einsatz I 3 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

GenInsp

Konteradmiral Thomas JUGEL, Amtschef Planungsamt der Bundeswehr, Berlin, wird zur Unterstützung der Abteilungsleitung Planung bei der Durchführung eines Sonderprojektes im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Wolfgang GÄBELEIN, zuletzt im Kommando Streitkräftebasis, Bonn, eingesetzt.

Brigadegeneral Friedhelm Klaus TRÄNAPP, zuletzt im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, Berlin, eingesetzt, wird Assistant Chief of Staff J 1, SHAPE/BEL.

SKB

Generalleutnant Hans-Werner WIERMANN, Deutscher Militärischer Vertreter im Military Committee NATO und EU, Brüssel/BEL, wird Director General of the International Military Staff, Brüssel/BEL. Sein Nachfolger wird Vizeadmiral (TR) Klaus-Michael NELTE, zuletzt Leiter des Stabes Organisation und Revision im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin. Ihm folgt Ministerialdirigent Malte KRAUSE, bisher Stellvertreter des Leiters des Stabes Organisation und Revision im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Konteradmiral Jan Christian KAACK, Abteilungsleiter Einsatz Kommando Streitkräftebasis, Bonn, wird Commander DDO/DtA Joint Warfare Center Stavanger/NOR. Ihm folgt Generalmajor Wilhelm GRÜN, Commander Joint Force Training Centre, Bydgoszcz/POL.

Heer

Brigadegeneral Uwe Alexander Franz BECKER, Director NATO Advisory and Liaison Team, Kosovo, wird Deputy Chief of Staff Operations LC HQ Izmir/TUR. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Michael Gerhard OBERNEYER, zuletzt National Military Representative (DEU), SHAPE/BEL. Ihm folgt Brigadegeneral Udo SCHNITTKER, Kommandeur Kommando Feldjäger der Bundeswehr, Hannover. Sein Nachfolger wird Oberst Ulf HÄUSSLER, zuletzt Büroleiter Staatssekretär Hoofe im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

Brigadegeneral Peter Joachim MIROW, zuletzt Mission Force Commander EUTM, Mali, wird Kommandeur Deutsch-Französische Brigade, Müllheim.

Marine

Flottillenadmiral (TR) Hans-Jörg DETLEFSEN, Referatsleiter 232 im Bundeskanzleramt, Berlin, wird Deputy Chief of Staff Maritime Air Command, Northwood/GBR.

Im Juni wurden keine Veränderungen wirksam.

Im April/Mai wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Cyber- und Informationsraum

Generalmajor Michael VETTER, Chef des Stabes Kommando Cyber- und Informationsraum, Bonn, wurde Abteilungsleiter Cyber/Informationstechnik im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin. Ihm folgte Konteradmiral Dr. Thomas DAUM, Chef des Stabes NATO Communications and Information Agency (NCIA), Brüssel/BEL.

Heer

Generalleutnant Alfons Heribert August MAIS, zuletzt Chief of Staff Resolute Support, Afghanistan, wird Kommandierender General I. DEU/NLD Korps, Münster. Sein Nachfolger wurde Generalleutnant (TR) Andreas MARLOW, zuletzt Kommandeur der Division Schnelle Kräfte, Stadtallendorf. Ihm folgte Brigadegeneral Andreas HANNEMANN, Kommandeur Ausbildungszentrum Infanterie, Hammelburg. Ihm wiederum folgte Brigadegeneral Michael MATZ, Stellvertretender Kommandeur 1. Panzerdivision Oldenburg/Oldenburg. Sein Nachfolger wurde Brigadegeneral Dieter MEYERHOFF, zuletzt Chef des Stabes I. DEU/NLD Korps, Münster.

Sanitätsdienst

Generalarzt Dr. Andreas Heinrich HÖLSCHER, zuletzt Stellvertretender Kommandeur Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung, Weißenfels, wird im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Koblenz, eingesetzt. Sein Nachfolger wurde Generalarzt Dr. Bruno MOST, Abteilungsleiter A im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Koblenz. Ihm folgte Oberstarzt Dr. Johannes Werner BACKUS, zuletzt Leiter Spezialstabsabteilung im Kommando Sanitätsdienst der Bundeswehr, Koblenz.

SKB

General (TR) Erhard BÜHLER, zuletzt zur Vorbereitung auf seine neue Verwendung als Commander Allied Joint Force Command (COM JFC), Brunssum/NLD, im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr, Berlin, eingesetzt, wird COM JFC Brunssum/NLD.

Generalmajor (TR) Jörg Thorsten SEE, Kommandeur Panzerbrigade 12, Cham, wird Deputy Assistant Secretary General Defence Policy and Planning Division (DASG DPP) im NATO IS, Brüssel/BEL. Ihm folgt Oberst Björn SCHULZ, Referatsleiter Strategie und Einsatz II 1 im Bundesministerium der Verteidigung, Berlin.

II. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im Juli 2019 wird folgende Personalveränderung wirksam:

BMVg

Ministerialdirigent Peter HEMMERICH, bisher Stellvertreter des Abteilungsleiters und Unterabteilungsleiter I der Abteilung Haushalt und Controlling des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn, wird mit Ablauf des Monats Juni 2019 in den Ruhestand versetzt. Ihm folgt Ministerialrat Jürgen KINDLER, bisher Referatsleiter I 3 in der Abteilung Haushalt und Controlling des Bundesministeriums der Verteidigung in Bonn.

Für die zivile Personalführung ergeben sich für April, Mai und Juni 2019 keine Personalveränderungen in Spitzenstellen.

 

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Newsletter Verteidigung 28/2019

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Themen dieser Ausgabe:

  • Viel weiter denken! Zur Zukunft der Hubschrauber
  • Trauerfeiern in Laage und Bückeburg
  • 3. „MAG DAYS“ mit NATO-Partnern
  • Ausbildungssimulator für Joint Fire Support Teams
  • Aus der Industrie:
    • General a.D. Kujat Aufsichtsrat bei Heckler & Koch
    • Hessens Polizei beschafft Mitteldistanzwaffen von Heckler & Koch
    • Security Laptop vs-top erhält Zulassung für VS-NfD

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Anwenderforum Rüstung und Nutzung Rü.Net 2019: VJTF 2023 – Herausforderungen, Chancen und Risiken

Das Anwenderforum Rüstung u. Nutzung (Rü.Net) in enger inhaltlicher Abstimmung mit dem Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) geht am 04. und 05. September in Vallendar bei Koblenz in die Wiederholung.

Nach Absprache mit dem BAAINBw wurde über diese Hochwertveranstaltung das Label „VJTF 2023 -Herausforderungen, Chancen u. Risiken“ gesetzt. Als Keynotespeaker sind bereits Generalmajor Gert Friedrich Nultsch, militärischer Vizepräsident des Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung in der Bundeswehr und der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses des Deutschen Bundestages, Wolfgang Hellmich (MdB), bekannt.

Vorrangige Themen werden sein:

  • System Panzergrenadier
  • Bewegliche Unterbringung im Einsatz
  • Sicherstellung von Transport- und Unterstützungsaufgaben im Bereich des Heeres und der Streitkräftebasis
  • Digitalisierung Meldewesen Materielle Einsatzbereitschaft
  • Optimierung Ersatzteil/Austauschteil Versorgung
  • Aufbau 30 Tage Einsatzvorrat
  • Zulassungproblematik EMAR/DEMAR

Die Rü.Net wird durch ein exklusives Plenum eröffnet. Neben den erwähnten Vortragenden wird auch ein Vertreter des Stabes VJTF (BAAINBw) eine Keynote halten. Im Schwerpunkt werden die Abteilungen „Kampf“, „Landunterstützung“, „Luft“ und „Technische, logistische und wirtschaftliche Querschnittsaufgaben“ vertreten sein. Am zweiten Tag wird in Fachpanels umgegliedert. Chairmen der Abteilungen Kampf/Landunterstützung und Luft werden hier durch das anspruchsvolle Programm führen.

Weitere Informationen und die Anmeldemodalitäten zu dieser Veranstaltung finden Sie hier.

Newsletter Verteidigung 27/2019

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Themen der Ausgabe 27/2019:

  • Finanzplan verhindert zügige Modernisierung
  • Nach vorn – Bericht vom Hubschrauberforum
  • Interview mit Susanne Wiegand
  • Boeing und ESG kooperieren beim STH
  • Erstes A400M Tanker Kontingent im Einsatz
  • BWI gehört zu den innovativsten Unternehmen

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Die Logistik hinter Trident Juncture 2018

Ohne Logistik fliegt nichts, schwimmt nichts, fährt nichts. Der Erfolg der NATO-Großübung Trident Juncture 2018 (TRJE 2018) hing somit maßgeblich von dieser Unterstützungsleistung ab. Das Logistikkommando der Bundeswehr (LogKdoBw), insbesondere mit den Kräften der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis aber auch des Logistikzentrums der Bundeswehr (LogZBw) und der Logistikschule der Bundeswehr (LogSBw) haben einen entscheidenden Beitrag geleistet.

Etwa 50.000 Soldatinnen und Soldaten beteiligten sich 2018 an der größten gemeinsame NATO-Übung seit dem Ende des Kalten Krieges. Mit allen 29 NATO-Staaten sowie Finnland und Schweden war es darüber hinaus das umfassendste Manöver in diesem Zeitraum. Die Bundeswehr war mit etwa 8.500 Soldaten, 4.000 Fahrzeugen und 750 Containern der zweitgrößte Truppensteller im Übungsland Norwegen. Kern war eine Volltruppenübung im Zeitraum vom 25. Oktober bis zum 7. November 2018. Das Ziel war es, neben der Zertifizierung der NATO Response Force Hauptquartiere, die strategische Verlegung einer Kampftruppenbrigade sowie die Interoperabilität zwischen den teilnehmenden Kräften der NRF 2019 und besonders der „Very High Readiness Joint Task Force 2019“ zu üben. Nie zuvor in der Geschichte der Bundeswehr wurde Personal und Material in einer solchen Größenordnung bei einer NATO-Übung außerhalb Deutschlands eingesetzt.

Mehrere Fahrzeuge vom Typ Hägglund BV 206 vom Gebirgsjägerbataillon 232 werden im Rahmen der NATO-Großübung Trident Juncture 2018 in RØROS/NORWEGEN entladen
Quelle: Bundeswehr/Marco Dorow

Die Aufgabe der Logistik der Streitkräftebasis (SKB) war dabei die strategische Verlegung der deutschen Kräfte, deren anschließende Versorgung sowie die Versorgung verbündeter Einheiten und Verbände. Bereits im September waren die Logistiker der SKB vor Ort in Norwegen. Sie organisierten und betrieben u.a. einen Teil des Hafens in Fredrikstad, südlich von Oslo. Gleichzeitig wurde der Ort für die Unterbringung der Logistiktruppen und die Koordination der logistischen Leistungen in einer Zeltstadt nahe des Flughafens Gardermoen, nördlich von Oslo, erkundet und anschließend übernommen. Damit stellten sie die Aufnahme von Personal und Material in Norwegen sicher.

In der Nacht vom 5. auf den 6. September verließ das erste Roll-on-Roll-off-Schiff (RoRo), die ARK GERMANIA, den Verladehafen in Emden. Über 200 Fahrzeuge, darunter Sattelzugmaschinen, Dingos und Straßentankwagen sowie Container und einige das Material begleitende Soldaten waren an Bord. Hierzu waren im Vorfeld umfassende Transportplanungen durch das LogZBw in Wilhelmshaven notwendig.

Das Roll on Roll off-Schiff im Hafen von Emden. Innerhalb kürzester Zeit werden die Fahrzeuge auf dem Schiff verstaut.
Quelle: Bundeswehr/Christoph Vietzke

Der Verlegeplan

 Über Straße, Schiene, per Luft- und per Seetransport erreichten Personal und Material ihren Bestimmungsort. Das Joint Logistic Support Group Headquarter (JLSG HQ) des Joint Forces Command NEAPEL (JFC NP) hat in Verbindung mit der Host Nation Vorgaben für die Verlegung der multinational zusammengesetzten übenden Truppe festgelegt. Auf dieser Basis erstellte das LogKdoBw im Auftrag des Einsatzführungskommandos und mit allen beteiligten Organisationsbereichen der Bundeswehr einen nationalen Verlegeplan, den das LogZBw im engen Zusammenwirken mit den Truppenstellern umgesetzt hat. Der Verlegeplan umfasste u.a. die Festlegung des Beladehafens (Seaport of Embarcation (SPOE)) in Deutschland sowie die Entscheidung darüber, auf welchen Wegen Fahrzeuge und Container vom Heimatstandort an den Zielort in Norwegen gelangen. Ob dies im Eisenbahn- oder Straßentransport, per Spedition oder auf eigener Achse erfolgte, hing u.a. von Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen und zeitlichen Vorgaben ab. Der effiziente Ablauf bei TRJE 2018 war das Ergebnis der engen Zusammenarbeit des LogZBw mit den jeweiligen Truppenstellern, dem Kommando Territoriale Aufgaben, den Landesbehörden und der gewerblichen Wirtschaft.

Im SPOE mussten die jeweiligen Transportdokumente überprüft und das Material anschließend durch den Zoll überprüft werden. Auch hier ist stets eine enge Abstimmung mit der Schiffsagentur, der Hafengesellschaft und den verantwortlichen Zollbeamten notwendig. Unterstützt wurde das LogZBw im Seehafen durch die mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis. Das Logistikbataillon 161 aus dem niedersächsischen Delmenhorst verfügt hierfür über eine Hafenumschlagkompanie. Deren Aufgabe ist es, die Be- und Entladung von militärischem Klein-, Großgerät und Containern auf bzw. vom Schiff sowie die Hafenorganisation sicherzustellen. Für TRJE 2018 war diese Kompanie drei Monate in Emden und im Entladehafen in Fredrikstad im Einsatz.

Die Fahrzeuge werden sicher am Boden verzurrt. Beim sogenannten Laschen werden die Spanngurte am Fahrzeug und am Schiff befestigt.
Quelle: Bundeswehr/Christoph Vietzke

Die Verlegung über den Seeweg

Am 5. September 2019 begann der Seetransport von Fahrzeugen und Containern nach Norwegen. Hierfür nutzte die Bundeswehr den zusammen mit Dänemark geschlossenen Kooperationsvertrag mit der Reederei Det Forenede Dampskibs-Selskab (DFDS), auf Deutsch: Die Vereinigte Dampfschiff-Gesellschaft. Mit vier RoRo-Schiffen, die insgesamt 13 Verlegungen durchführten, wurden alle Fahrzeuge und Container in den Zielhafen (Seaport of Debarkation – SPOD) nach Fredrikstad transportiert. Diese Verschiffung des gesamten Materials dauerte etwa sechs Wochen. An Bord übernahm jeweils ein sogenannter „Supercargo“ die Verantwortung für das Be- und Entladen des Materials. Der Supercargo war in diesem Fall ein reservedienstleistender Stabsoffizier, welcher berufliche Erfahrungen als Schifffahrtskapitän bzw. Lotse mitbrachte. Er vertrat während der Verlegung die Interessen der Bundeswehr in ihrer Eigenschaft als Befrachter und überwachte die Einhaltung der im Chartervertrag festgelegten Bedingungen. Zudem ist ein Supercargo Ansprechpartner der Schiffscrew in bundeswehrspezifischen Angelegenheiten.

Die Soldaten der Hafenumschlagkompanie vom Logistikbataillon 161 entladen den Kampfpanzer Leopard 2 der Very High Readiness Joint Task Force (VJTF) vom dänischen Roll on Roll off-Schiff Ark Germania.
Quelle: Bundeswehr/Marco Dorow

Eintreffen im Übungsraum

Mit der Aufnahme des Materials im Hafen von Fredrikstad und des Personals am Flughafen in Gardermoen begann in Norwegen die Weiterverlegung in den Übungsraum. Es erfolgte eine logistische Zwischenversorgung mit Kraftstoff und Verpflegung und die Weiterverlegung der Truppenteile in den jeweiligen Übungsraum. Eine enge Verbindung zwischen militärischer Hafen- bzw. Flughafenorganisation, den zuständigen lokalen Stellen, zivilen Vertragspartnern, und Behörden ist dabei unverzichtbar, um den reibungslosen Ablauf sicherzustellen. Die Fahrzeuge und Container wurden, wie zuvor in Emden, von den Soldaten der 6. Kompanie vom Schiff gelöscht und auf einer Staufläche abgestellt. Dabei wurde bereits die Marschordnung der darauffolgenden Verlegung berücksichtigt. Im Einsatzgebiet angekommen, erfolgte der abschließende logistische Prozessschritt der Integration der multinationalen Verbände zu einer homogenen Streitkraft. Um diesen Prozess ab der Ankunft in der Host Nation Norwegen bewältigen zu können, bedurfte es einer intensiven Koordination durch das JLSG HQ. Das JLSG HQ ist ein multinationaler Stab, der im Falle der Übung TRJE 2018 aus 145 Soldatinnen und Soldaten aus insgesamt zwölf Nationen bestand. Den Kern dieses JLSG HQ bildeten dabei Soldaten des Joint Force Command NEAPEL und des 1. Deutsch/Niederländischen Korps aus Münster. Die Aufgabe des JLSG HQ ist es, ein umfassendes und einheitliches logistisches Lagebild aufzubauen und logistische Leistungen zu koordinieren. Darüber hinaus bewältigte das JLSG HQ unter der Führung von Brigadegeneral Darko Pintaric (Kroatien) die komplexe Aufgabe der Organisation der Hin- und Rückverlegung. Zur Umsetzung der Aufgaben beim Aufmarsch in Norwegen verfügte die JLSG über logistische Truppen. Hierzu gehörten zwei RSOM-Bataillone und weitere spezialisierte Einheiten. Deutschland hat der JLSG sowohl national geführte logistische Truppen auf Zusammenarbeit angewiesen, als auch Logistikkräfte unmittelbar unterstellt.

Norwegische Feldjäger begleiten die Fahrzeugkolonne nach der Entladung durch die Hafenumschlagkompanie des Logistikbataillon 161 im Rahmen der NATO-Großübung Trident Juncture 2018 im Hafen von Fredrikstad /Norwegen
Quelle: Bundeswehr/Marco Dorow

Versorgung vor Ort 

Die Versorgung der insgesamt etwa 8.800 deutschen Soldatinnen und Soldaten wurde vom Unterstützungsverband Deutsche Kräfte (UstgVbd DEU Kr) in Gardermoen sichergestellt. Dieser wiederum wurde durch ein Führungselement vom Kommando SKB geführt. Den größten Teil des Verbandes machten die etwa 800 Logistiker im LogBtl UstgVbd aus, das seinerseits überwiegend aus Angehörigen des LogBtl 172 bestand, die von Angehörigen weiterer Verbände der mobilen Logistiktruppen der SKB ergänzt wurden. Nahezu täglich sorgten sie für den Umschlag von Containern und Materiallieferungen. Neben Instandsetzungs- und Transportleistungen sowie Ersatzteilen, Kraftstoff, Verpflegung und Wasser stellte der Verband auch Waren des täglichen Bedarfs wie Zahnbürsten, Schokolade oder Duschgel – insgesamt mehr als 100 verschiedene Artikel für die deutschen Soldaten aber auch verbündete Kräfte bereit. Insgesamt wurden in Versorgungstransporten etwa 1,1 Mio. Liter Kraftstoff und 1.000 Paletten Wasserflaschen von Gardermoen nach Rena (180 km nördlich Oslo) und in die umliegenden Einsatzorte transportiert.

Die Soldaten verwalten die Lagerung von Verpflegung, Wasser und Waren des täglichen Bedarfs im Camp des deutschen National Support Element (NSE)
Quelle: Bundeswehr/Marco Dorow

So wurde in Gardermoen eine der wichtigsten logistischen Schaltzentralen, die Basis Einsatzzentrale Logistik des logistischen Unterstützungsverbandes für die deutschen Soldaten in Norwegen betrieben. Der Luftumschlagszug des LogBtl 171 war ebenfalls dem LogBtl UstgVbd zugeordnet und in Gardermoen eingesetzt. Dieser war für die Passagierabfertigung der über den Flughafen Gardermoen ein- und ausreisenden Übungsteilnehmer aller beteiligten Nationen verantwortlich. Während der Volltruppenübung unterstützte der Verband die im Gefecht befindliche deutsche VJTF-Brigade. Die dauerhafte Unterstützung mit Schwerlasttransporten war ebenfalls Aufgaben dieses Verbandes.

Die Soldaten vom Gebirgsjägerbataillon 232 betanken ein Fahrzeug vom Typ Waffenträger Wiesel TOW am zentralen Betankungspunkt.
Quelle: Bundeswehr/ Carsten Vennemann

Folgerungen

 Die Übung TRJE 2018 war eine logistische Herausforderung. In einem umfassenden Ansatz wurden die logistischen Abläufe und Verfahren im Rahmen einer Übung, in der die Bündnisverteidigung im Vordergrund stand, erstmalig erprobt. Die hier gesammelten Erfahrungen fließen in die Weiterentwicklung der logistischen Konzepte für deutsche Beiträge zur Bündnisverteidigung ein.

Eine erste wesentliche Erkenntnis ist, dass für die logistische Bewältigung eines Einsatzes der VJTF/NRF eine eng aufeinander abgestimmte und präzise ineinandergreifende logistische Führungsorganisation erforderlich ist. Das Verständnis der klaren Abgrenzung der Verantwortung des Kontingentführers als dem Führer im Einsatz von der Basis Einsatzzentrale Logistik als zentrales Koordinierungs- und Steuerungselement für die logistische Leistungserbringung ist weiterzuentwickeln.

Die gelungene Verlegung großer Truppenteile unter Übungsbedingungen, die kontinuierliche logistische Unterstützung der übenden Truppe vor Ort sowie die gute Zusammenarbeit mit den multinationalen Partnern hat die derzeitige Ausbildung und Weiterbildung des logistischen Personals sowohl hinsichtlich seiner konzeptionellen Ansätze als auch hinsichtlich der neuen Ausrichtung der Ausbildung auf Landes- und Bündnisverteidigung bestätigt. Die frühzeitigen Koordinierungsbesprechungen mit den Movement Control Teams, verantwortlich für die Durchführung von Personal- und Materialtransporten, und den NATO-Partnern, haben sich bewährt. Sie waren ein Schlüssel zum Erfolg und trugen zu einem nahezu reibungslosen Deployment und Re-Deployment bei. Insgesamt hat das LogBtl 161 1.819 Container, 7.805 Rad- und 169 Kettenkraftfahrzeuge umgeschlagen und dabei in der Summe 47 Schiffe be- und entladen bzw. andere Nationen dabei unterstützt. Der internationale Erfahrungsaustausch führte auch auf dieser Ebene zu einer einheitlichen Sichtweise und bildet eine wertvolle Basis für zukünftige Übungen und Einsätze.

Es wurden aber auch Verbesserungs- und Weiterentwicklungspotenziale, und dies nicht nur in der Logistik, erkannt. So hat der Aufmarsch des deutschen Kräftedispositivs gezeigt, dass in einem Szenario der Bündnisverteidigung bereits in frühen Phasen (Phasen „Mount“ und „Deploy“) ein „Aufmarschführendes Kommando“ erforderlich ist. Die Zusammenziehung der Kräfte an den Aufkommensorten, die Verlegung von dort zu den jeweiligen See- und Flughäfen sowie die dann anschließende strategische Verlegung in den Einsatz- bzw. Übungsraum bringt bereits Aufgaben mit sich, die für die vergangenen und gegenwärtigen Auslandseinsätze der Bundeswehr nicht im gleichen Maße erbracht werden mussten. Das Ziel einer abgestimmten Verlegung großer Mengen an Personal und Material binnen kurzer Zeit sowie die Gewährleistung einer jederzeitigen Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen der Bedrohungslage oder auf andere Herausforderungen erfordern eine einheitliche operative Führung der verlegenden Truppe bereits in diesen frühen Phasen.

TRJE 2018 hat gezeigt, dass sich multinationale Ansätze in der Logistik in Ergänzung zu nationalen Versorgungsprozessen bewähren. Hier ist zuvorderst die Kooperation in der JLSG zu nennen, die anteilig ausgewählten Unterstützungsleistungen in den Bereichen Umschlag, Transport sowie Kraftstoffbereitstellung für das gesamte multinationale Übungskontingent koordiniert und sichergestellt hat.

Abgestellte Straßentankwagen (STW) stehen am Betankungspunkt und Betriebsstoffumschlagplatz, betrieben durch den Nachschubzug Kraftstoff der 1. Kompanie des Logistikbataillons 172, im Camp des deutschen National Support Element (NSE).
Quelle: Bundeswehr/Marco Dorow

Vollständig national erfolgte hingegen die Versorgung der übenden Truppe mit Ersatzteilen. Hierfür konnte ein ambivalentes Fazit gezogen werden. Auch wenn sich die Verfahren und Prinzipien als leistungsfähig und tragfähig erwiesen haben, hat die Übung den hohen und vielfältigen Ersatzteilbedarf deutlich gemacht, den ein Kontingent dieser Größenordnung verursacht. Um den zum Teil schwer prognostizierbaren Bedarf zu decken, wurde durch LogKdoBw in Ergänzung zu den Ersatzteillagern vor Ort eine robuste und leistungsfähige Verbindung zwischen Einsatz- bzw. Übungsraum und Deutschland etabliert. Damit jedoch diese Verfahren volle Wirksamkeit entfalten und der im Einsatzfall, gegebenenfalls im Gefecht stehenden Truppe, Ersatzteile in kurzer Frist zur Verfügung gestellt werden können, ist die Logistik auf vorhandene Lagerbestände in der Zentrallogistik angewiesen. Der zentral in der Bundeswehr zu lagernde Bestand an Ersatzteilen ist den Forderungen für die Versorgung der Truppe in einem Landes- und Bündnisverteidigungs-Szenario anzupassen. Dies ist ein weiterer Anknüpfungspunkt für die Weiterentwicklung und Optimierung der logistischen Basis Inland als Rückgrat einer Operation eines Einsatzes im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung.

Insgesamt war TRJE 2018 – auch aus logistischer Sicht – ein voller Erfolg. Die logistischen Kräfte aus unterschiedlichen Verbänden der mobilen Logistiktruppen der Streitkräftebasis sind zu einem gemeinsamen Verband zusammengewachsen. Hierauf aufbauend wird das LogBtl UstgVbd auch die bevorstehenden Aufgaben für VJTF 2019 erfolgreich bewältigen können. Die Leistungen der Soldatinnen und Soldaten waren eindrucksvoll und die Fähigkeit des logistischen Systems, Operationen dieser Größenordnung zu unterstützen, wurde nachhaltig unter Beweis gestellt.

 

Autor: Logistikkommando der Bundeswehr

 

PESCO – Network of LogHubs in Europe and Support to Operations

Anmerkung der Redaktion: Über die Kick-off Veranstaltung zu PESCO in Zypern berichteten wir bereits in unserem Newsletter April 2019. Link

  1. Einordnung

Das Projekt „Network of LogHubs in Europe and Support to Operations“ ist eines der priorisierten Projekte der ständigen strukturierten Zusammenarbeit (PESCO) der Europäischen Union. Mit 15 teilnehmenden Staaten ist es nach „Military Mobility“ zweitgrößtes der zurzeit 34 Projekte. Es stammt aus der ersten PESCO-Welle vom März 2018 und stellt eine Synopse von ursprünglich drei unterschiedlichen Vorschlägen aus Deutschland, Frankreich und Zypern dar. Diese drei Nationen haben seither gemeinsam die Koordinierung des ambitionierten Vorhabens übernommen. Die Projektteilnehmer wollen, gerade unter den aktuellen Rahmenbedingungen sowie der Ägide von PESCO, ihre logistischen Fähigkeiten weiterentwickeln, Verfahren abstimmen und zusammen Wege finden, um den logistischen Herausforderungen der Zukunft besser gerecht zu werden. Es soll zudem auch der europäische Pfeiler innerhalb der Nato im Bereich der Logistik gestärkt und vor allem praktischer Nutzen gezogen werden. Leistungsstarke zumeist bilaterale logistische Zusammenarbeit existiert natürlich auch schon heute, gleichwohl beabsichtigen die beteiligten Nationen, diese Schritt für Schritt auf eine permanentere und strukturiertere Grundlage zu stellen. Die multinationale Abstimmung im Projekt verläuft derzeit vielversprechend. Zwei Drittel der Länder haben bei den letzten Expertengesprächen im Februar 2019 die Bereitstellung eines eigenen logistischen Beitrags angekündigt. Darüber hinaus plant die überwiegende Zahl der Teilnehmer ebenfalls die Nutzung von Leistungen der Partner und entsprechender Infrastruktur ein. Damit sind gute Voraussetzungen für die anstehenden Gespräche, Ende Juni 2019 in Frankreich, geschaffen.

 

Abbildung 1 – Verlegung © Bundeswehr/Marco Dorow

  1. Zielsetzung

Das Projektziel besteht in der Einrichtung eines europäischen Logistiknetzwerkes durch die gemeinsame Nutzung logistischer Einrichtungen oder auch Knoten (LogHubs) und in der gleichzeitigen Erweiterung der logistischen Kooperation der Partnernationen insgesamt. In einer schrittweisen Umsetzung soll ein Netzwerk aus verbindlich gesicherten logistischen Leistungen entstehen, welches im Zielzustand eine effiziente, verlässliche und für den Einsatz robuste logistische Unterstützung für die teilnehmenden Nationen gewährleistet. Die Komplementarität des Vorgehens im Rahmen des nordatlantischen Bündnisses und der Europäischen Union – Stichworte „single set of forces“, „Enablement of SACEUR‘s AOR“ – ist angelegt und ermöglicht dabei auch die Unterstützung betont ressortgemeinsamer Ansätze. Keine der beteiligten Nationen kann und wird es sich leisten können, Doppelstrukturen aufzubauen. Im Visier ist das gesamte Aufgabenspektrum, also die Unterstützung von Einsätzen, einsatzgleichen Verpflichtungen im Rahmen von EU sowie NATO, Assurance Maßnahmen und Übungen, genauso wie der multi- oder bi-nationale Grundbetrieb.

Abbildung 2 – Projektübersicht © Bundeswehr/LogKdoBw

Was bedeutet das nun konkret? Es geht im Kern darum, wie zukünftig mehr Vorteile aus gemeinsamer Nutzung von stationärer Infrastruktur und strategischen Verlegerouten gewonnen werden können, um:

  • Kräfte zeitgerecht gemäß den Vorgaben zu verlegen,
  • die Unterstützung bereits verlegter Kräfte zu verbessern und
  • Kräfte im Transit besser zu unterstützen.

Ein besonders geeignetes Anwendungsgebiet sind die Rotationen der VJTF und EUBG. Versorgungsgüter, Fahrzeuge und Gerät von Einheiten und Verbänden, insbesondere in multinationaler Einsatzgliederung, können in den Stand-by Phasen zentral in LogHubs gelagert, gewartet und für den Weitertransport bereitgehalten werden. Gleichzeitig können die strategischen Transportträger priorisiert und optimal beladen werden, um mehr Material in kürzerer Zeit in ein Einsatz- oder Übungsgebiet zu verlegen. Durch zukünftig vorgesehene Vorausstationierung werden die logistische Leistungserbringung multinational besser abgesprochen, Lasten geteilt, Verantwortlichkeiten frühzeitig festgelegt und insbesondere vorgegebene Verlegezeiten zweckmäßig eingehalten. Zur Verdeutlichung und Verwendung bei der multinationalen Gremienarbeit hat das Logistikkommando der Bundeswehr Daten der VJTF 2019, NRF- und EUBG-Rotationen unter signifikanter deutscher Beteiligung sowie Leistungsdaten der Übung TRIDENT JUNCTURE 2018 dezidiert ausgewertet und Vignetten logistischer Anforderungen modelliert. Dies ermöglicht, insbesondere bei der Beschreibung der Leistungsparameter des deutschen LogHubs, eine praxisnahe und nachvollziehbare Herleitung und schafft auch die Voraussetzungen für einen belastbaren militärischen Ratschlag für den deutschen Projektbeitrag.

Abbildung 3 – Torpedoverladung © Bundeswehr/Hermann

In den angesprochenen Anwendungsfällen bei Stand-by Verpflichtungen geht es zumeist um Landoperationen und Landsysteme. Eine dahingehende Reduzierung des Projekts greift aber viel zu kurz. In den Einrichtungen des Netzwerkes im Mittelmeerraum können beispielsweise Lenkflugkörper und Torpedos der Marinen der Partnernationen gelagert werden. Ein aufwendiger Luft- oder Seetransport entfällt und auch ein sehr kurzfristiger Auftrags- oder Missionswechsel seegehender Einheiten kann rasch unterstützt werden. Fristen und Wartungsarbeiten werden, ebenso wie bei der oben skizzierten Vorausstationierung, durch mobile Instandsetzungskommandos vorgenommen, wobei die erforderliche Infrastruktur in den jeweiligen LogHubs bereitzustellen sein wird. Weiterhin stehen Transporte aller Art in die Einsatzgebiete bzw. Aufkommensorte einsatzgleicher Verpflichtungen sowie Unterstützungs-leistungen im Zuge humanitärer Krisenlagen im Fokus. Der gemeinsam koordinierte strategische Transport aus den Hubs des Netzwerks in ein Einsatzgebiet trägt absehbar zur Verringerung der Kosten für die beteiligten Nationen bei. Weil es bei Logistik immer auch um Planung und Antizipation geht und es im Interesse der Nationen ist, die Anzahl der Unbekannten oder der Planungsannahmen in der Entwicklung von logistischen Plänen und Konzepten möglichst gering zu halten, sind dies Ansätze, die absehbar Mehrwert generieren und die Zielrichtung von PESCO deutlich unterstreichen.

  1. Was beschreibt einen LogHub im Sinne des Projekts?

Dieser Fragestellung hatte sich Deutschland bereits in einem ersten, rein nationalen ministeriellen Konzept angenommen, welches es nun mit den Projektnationen fortzuentwickeln und in das zu etablierende Netzwerk einzuweben gilt. Ein LogHub, bereits in gemeinsamer Definition der Projektteilnehmer, ist eine nationale logistische Einrichtung, die als Teil eines Netzwerks dauerhaft oder zeitlich begrenzt logistische Leistungen für andere teilnehmende Nationen anbietet bzw. erbringt, um logistische Bedarfe und Forderungen zu decken. Ein solcher Hub kann dabei durch multinationale Elemente temporär verstärkt werden.

Abbildung 4 – Was beschreibt einen LogHub © Bundeswehr/LogKdoBw

Die Elemente Lagerung, Transport, Umschlag und Materialerhaltung stellen die Grundfunktionalitäten dar, wobei nicht alle LogHubs jede Funktionalität werden bieten können oder müssen. Jedwedes Angebot der Nationen ist willkommen, um zunächst allen Nationen die sichtbare Beteiligung im Projekt zu ermöglichen, Erfahrungen und Erkenntnisse zu verdichten und somit die Hubs und das Netzwerk sukzessive bedarfsoptimiert und gemeinsam auszugestalten. Es wird durchaus möglich sein, dass einzelne Nationen auch Angebote über die beschriebenen Grundfunktionalitäten hinaus einbringen. Die LogHubs werden unter Hoheit der bereitstellenden Nation verbleiben, temporäre personelle Entsendungen der jeweiligen Nutzer sind wie angesprochen möglich. Die Örtlichkeiten orientieren sich an den Handlungsmöglichkeiten und dem Willen der jeweiligen Nation. Bewährte nationale logistische Systeme und ihre jeweiligen Prozesse werden beibehalten. An der robusten Folgeversorgung von Kräften im Einsatz wird nicht herumexperimentiert. Dieses sehen im Übrigen alle Projektteilnehmer so. Gleichwohl wird untersucht, IT-gestützte Verfahren und Web-Applikationen der Bedarfsträger und Anbietenden zweckmäßig zusammenzubringen sowie zu vernetzen, um insbesondere die Planung und Koordinierung logistischer Leistungserbringung der Projektnationen zu erleichtern.

  1. Multinationale Projektarbeit

Expertentreffen

Die ersten Expertengespräche Ende September 2018 in Berlin markierten den multinationalen Start des Projekts. Im Zuge dieser Auftaktveranstaltung konnte wesentlicher Informationsbedarf der Teilnehmer gedeckt und insbesondere der Netzwerkgedanke der LogHubs vermittelt werden. Die Einigung auf die gemeinsame Definition eines LogHubs war beispielsweise ein Ergebnis. Die aktive Teilnahme hochrangiger Vertreter des Militärstabes der Europäischen Union (EU MS) sowie der Europäischen Verteidigungsagentur (EDA) hat sich besonders bewährt und wird beibehalten.

Die Nationen deuteten bereits in Berlin an, sich aktiv einbringen zu wollen und logistische Dienstleistungen bereitzustellen, gleichwohl waren wenige Teilnehmer schon zu diesem Zeitpunkt mandatiert, konkrete Angebote abzugeben. Unabhängig von einem eigenen sichtbaren Beitrag, hat die Masse der Teilnehmer die Möglichkeiten und Chancen auch als Nutzer des Netzwerks erkannt, ein entscheidender Aspekt, wenn das Prinzip von Angebot und Nachfrage und die Erwartung eines lernenden Systems verwirklicht werden soll.

Abbildung 5 – Gruppenbild Expertengespräche © Bundeswehr/Schöne

Nachdem beim „Kickoff“ in Deutschland somit ein gemeinsames Projektverständnis erarbeitet und ein erster Zeitplan der Projektarbeit identifiziert worden ist, konnte bei den folgenden Gesprächen im Februar 2019 auf Zypern daran nahtlos angeknüpft werden. Die Tagung erbrachte zahlreiche Willenserklärungen der beteiligten Nationen hinsichtlich der Etablierung eigener LogHubs, so dass bereits jetzt deutlich mehr als die Hälfte der Teilnehmer mit logistischen Knotenpunkten im Netzwerk vertreten sein will. Darüber hinaus konnte mit Litauen der fünfzehnte aktive Teilnehmerstaat im Projekt begrüßt werden. Weitere und möglichst sichtbare Beiträge der beteiligten Länder, also zusätzliche Flaggenstöcke in der Welt der LogHubs in Europa, sind für die nächsten Gespräche in Paris angekündigt.

Arbeitspakete

Herzstück der Projektarbeit sind zurzeit sieben Arbeitspakete, die in einem multinationalen Ansatz gemeinsam bestritten werden. Die bereits in Berlin identifizierten Handlungsstränge sind in Limassol inhaltlich abgegrenzt und mit Zeitlinien verklammert worden. Damit liegen synchronisierte Meilensteine für die weitere Projektarbeit vor, deren Erreichbarkeit überprüfbar ist und darüber hinaus das jeweilige Engagement nachvollziehbar werden lässt. Die projektkoordinierenden Nationen übernehmen dabei Moderatorenaufgaben und haben jeweils zunächst eine erste Gestaltungschance. Eine detaillierte Vorstellung der einzelnen Pakete ist jetzt und hier entbehrlich. Worum geht es aber kurz und knapp bei den einzelnen Enden, die im Sinne der zu Beginn dargestellten Zielsetzung zusammengebunden werden sollen? Die Projektsteuerung beinhaltet zuvorderst das Management des Vorhabens und die Erstellung und Fortschreibung des Projektplans sowie die kontinuierliche Identifizierung von Regelungsbedarf.

 

Abbildung 6 – Multinationale Arbeitspakete © Bundeswehr/LogKdoBw

Darüber hinaus sind die Bezugspunkte und Abhängigkeiten zu anderen Projekten, wie z.B. „Military Mobility“ und mehreren EDA-Vorhaben, z.B. in den Bereichen Zollwesen, Gefahrgut und Grenzübertritte, kontinuierlich zu begleiten. Insgesamt gilt es in diesem Paket weiter aufmerksam und vernetzt zu bleiben, um bei den zahlreichen Initiativen und Projekten den Überblick zu behalten, Mehrarbeit weiter zu vermeiden und Chancen sowie Risiken frühzeitig zu erkennen. Im Aufgabenbereich Konzept sowie beim Thema Management werden Grundlagen, Einordnung und insbesondere die fähigkeitsorientierte Ausgestaltung der LogHubs und des Netzwerkes erarbeitet. Das Konzept wird letztendlich das gemeinsame Erklärstück und Referenzdokument bilden. Hier werden die Anknüpfpunkte für die etwaigen Verfahrensbeschreibungen und die IT-Werkzeuge der Durchführung der logistischen Leistungserbringung abzubilden sein. Ferner steht die Entwicklung eines Fähigkeitskataloges des Netzwerkes an, also was steht an logistischen Leistungen wo und wann zur Verfügung und spiegelt so die Beiträge der einzelnen Nationen wieder. Die durch Frankreich federführend übernommenen Pakete fokussieren auf Themenfelder im strategischen Transport. Zypern hat sich der Thematik der Finanzausstattung angenommen und betrachtet dabei solche Projektanteile, für die gegebenenfalls gemeinschaftlich bereitgestellte Finanzmittel eingesetzt werden können.

  1. Deutscher Beitrag

Als koordinierende Nation wird Deutschland seiner besonderen Verantwortung gerecht, indem es den deutschen LogHub in Pfungstadt/Hessen sowie darüber hinaus einen nationalen Zugangspunkt in Form eines Stabselements am Logistikzentrum der Bundeswehr in Wilhelmshaven etabliert. Das sind Voraussetzungen, um Konzept, Narrativ und Vorleistung weiter glaubhaft präsentieren und so andere Nationen als Nutzer und/ oder Leistungserbringer gewinnen bzw. bestärken zu können.

Für das Leistungsspektrum und den Ertüchtigungsbedarf des DEU LogHubs gibt es keine Blaupause. Hier waren Logistikkommando der Bundeswehr und Logistikzentrum der Bundeswehr im engen Schulterschluss gefordert, tragfähige konzeptionelle Sollvorgaben zu erarbeiten, die Leistungsspektrum und Anforderungen quantifiziert beschreiben, um somit die planerischen Grundlagen für die Aufstellung des DEU LogHub zu legen.

Abbildung 7 – Aufwuchs deutscher Beitrag (c)Bundeswehr/LogKdoBw

Den vorgesehenen deutschen Beitrag kennzeichnet die Bereitstellung logistischer Leistungen in zwei Stufen: Ab 2020 werden Leistungen im Rahmen der Verlegung von Material in Einsatzgebiete, Übungsräume und im Zuge Einsatzgleicher Verpflichtungen sowie ab 2024 die Zwischenlagerung und Vorausstationierung von Material, insbesondere im Rahmen von Stand-by Verpflichtungen angeboten. Damit ist auch das Angebot an die Partnernationen verbunden, den Zugangspunkt in Wilhelmshaven für eigene Managementaufgaben im Netzwerk zu nutzen, sollte die Fähigkeit national noch nicht aufgebaut sein. Das sogenannte Joint Coordination Center kann so in die Lage versetzt werden, zunächst als Portal des deutschen LogHubs, so dann in multinationaler Perspektive, als möglicher „Trusted Agent“ des gemeinsamen Fähigkeitskataloges, in eine herausfordernde Aufgabe hineinzuwachsen. In diesem Themenbereich stehen zeitnah weitere Abstimmungen der teilnehmenden Länder an.

Abbildung 8 – Materiallager © Bundeswehr/R. Alpers

Durch das Erweitern des Auftrags des Bundeswehrdepots Süd am Standort Pfungstadt werden die dargestellten Funktionalitäten des deutschen LogHubs schrittweise aufgebaut und multinational zur Verfügung gestellt. Hierzu wird die Dienststelle mit Personal verstärkt, in den nächsten Jahren infrastrukturell in signifikantem Maß ertüchtigt und mit zusätzlichen Fähigkeiten ausgestattet, insbesondere für den multinationalen Materialumschlag.

Neben den unmittelbar mit dem deutschen LogHub verknüpften Ressourcen, werden auch die mittelbaren Bedarfe, konkret die Notwendigkeit zur Einrichtung von Kompensationslagerflächen, nicht aus dem Blick verloren. Die sich durch absehbare multinationale Verdrängungseffekte im bestehenden Materiallager Pfungstadt einstellenden Auswirkungen auf die ortsfesten logistischen Einrichtungen (oIE) der Bundeswehr, wurden untersucht und bei den Ableitungen für die zukünftige Ausrichtung „olE 2019+“ mitberücksichtigt.

  1. Schlussbetrachtung

Die Liste der am Projekt teilnehmenden Nationen ist lang und weitere Interessenten, welche die Projektschritte aufmerksam beobachten, sind vorhanden. Die reine Zahl der Partner allein, macht die Projektarbeit komplex, aber im besten Sinne interessant und gerade bezüglich des vielbeschworenen 360Grad Ansatzes umso glaubwürdiger. Nationen haben natürlich eigene Interessen, unterschiedliche Ressourcenlagen und spezielle logistische Bedarfe. Hinzu treten die jeweiligen nationalen logistischen Systeme mit ihren Verfahren und IT-Tools. Das alles unter einen Hut bzw. auf einen hohen gemeinsamen Nenner zu bringen ist nicht einfach, hat aber besonderen Reiz. Gleiches gilt für das Format PESCO, welches aufgrund der bindenden Verpflichtungen für die teilnehmenden Nationen eine andere Qualität und Verbindlichkeit als frühere Kooperationsformen hat. Drei Linien leiten die eigene Projektarbeit: Zunächst steht die Entwicklung von Fähigkeiten, die universell einsetzbar sind und das logistische System unabhängig von der Operation oder dem Einsatzort verbessern, im Vordergrund. Die Überzeugung, dass eine Duplizierung von Anstrengungen nicht zielführend ist, sondern, dass die Projektergebnisse Vorteile bieten müssen und so letztendlich zur Zielerreichung aller beteiligten Nationen beitragen, ist eine weitere Maxime. Schließlich muss das, was in der Projektarbeit verabschiedet wird, am Ende des Tages den Kräften im und für den Einsatz nutzen. Wenn das Netzwerk seine Zielstruktur eingenommen hat, kann es das verbindende Element als integraler Teil der Transportkette zwischen den entsendenden Nationen in jedwedes Einsatzgebiet darstellen – quasi von der strategischen Verlegung zur „Reception“.

Abbildung 9 – Das Netzwerk (schematisch) © Bundeswehr/LogKdoBw

Bis dahin steht allen Beteiligten am Projekt noch einiges an Engagement, Kompromissbereitschaft und vor allem Arbeit bevor. Auch hier gilt: „Miteinander reden hilft“ und genau dafür bildet dieses Projekt einer permanenten und strukturierten Zusammenarbeit in Europa einen fruchtbaren Boden und sehr ansprechende Perspektiven.

Autoren:

  • Oberst i.G. Henning Weeke, Fregattenkapitän
  • Frank Hallmann; Logistikkommando der Bundeswehr

Abbildungen: Bundeswehr

Der neue Customer Produkt Management (CPM) 2018 aus Sicht des Projektelements Logistik

Der neue Customer Produkt Management (CPM) 2018 aus Sicht des Projektelements Logistik und die Auswirkungen auf das Ausbildungszentrum Technik/Landsysteme (AusbZTLS)

1.  Änderungen zwischen CPM (nov.) und CPM 2018

Am 6. Juni 2018 wurde der neue CPM erlassen. Damit ist er nach dem Verfahren zur Entwicklung und Beschaffung von Wehrmaterial (EBMat), das bis zum Jahr 2001 galt, das vierte Verfahren, das zum Ziel hat, die Rüstung schneller und effektiver zu gestalten. Schon im Vorwort vom CPM (nov.) aus dem Jahr 2013 hieß es, dass sich „der …CPM grundsätzlich bewährt“[1] hat. Jedoch ist er in der konkreten Umsetzung “charakterisiert durch fehlendes Fähigkeitsmanagement, einen langwierigen Abstimmungs- und Entscheidungsprozess, zunehmende Beschaffungskosten, zersplitterte Verantwortlichkeiten und Kompetenzbereiche und daraus resultierend intransparente Prozesse und schwerfällige Kommunikationsstrukturen, immer noch zu langsam“[2]. Generell setzte der CPM (nov.) auf klare Verantwortlichkeiten, verbunden mit eindeutigen Entscheidungskompetenzen, einem weitgehenden Verzicht auf Mitzeichnungen und reduzierten Schnittstellen. Wesentlicher Schritt war die Einrichtung des Planungsamtes als einziger Bedarfsträger und der integrierten Projektteams (IPT), in denen alle Beteiligten an einem Tisch zusammenarbeiten und gemeinsam das Projekt voranbringen.

Der CPM 2018 bleibt auf dieser Linie und bringt Ergänzungen. Diese resultieren aus der Agenda Rüstung und nehmen die bisherigen Vereinfachungen, die durch Erlasse geregelt waren, in den CPM als Abweichungen vom Basisverfahren auf. Im Einzelnen sind das:

  • das Verfahren zur Beschaffung handelsüblicher IT-Technik,
  • das vereinfachte Verfahren für Beschaffungen bis 500.000,- €,
  • Sofortinitiativen für den Einsatz und
  • multinationale Projekte.

Zusätzlich wird die neue Schnittstelle durch die Errichtung des Organisationsbereichs (OrgBereich) Cyber- und Informationsraum abgebildet. Eine weitere wesentliche Änderung ist, dass die vorher eher nebenbei erwähnten Projektelemente alle ein eigenes Kapitel bekommen haben. In diesen werden konkrete Vorgaben für die Einbringung in das jeweilige CPM-Dokument gemacht.

2.    Projektelement Logistik

In den folgenden Ausführungen wird auf das Projektelement Logistik eingegangen, da dieses wie bisher auch das Hauptaugenmerk des Ausbildungszentrums Technik Landsysteme (AusbZTLS) ist. Allen Projektelementen gemeinsam ist, dass die Forderungen schon in das CPM-Dokument Fähigkeitslücke und Funktionale Forderung (FFF) einzubringen sind. Im Kapitel Verfahrensübergreifende Anteile ist erwähnt, dass wesentliche Forderungen an die Logistik unter Beteiligung der fachlich zuständigen Stellen einzubringen sind. Für Landsysteme des Heeres wird dies durch das Amt für Heeresentwicklung (AHEntwg) mit den Bevollmächtigten Vertretern des Heeres (BV H) erarbeitet. Dies erfolgt amtsintern und bezüglich technisch-logistischer Forderungen wird das jeweilige CPM – Dokument an den Bereich Technik / Logistik des AusbZTLS zur Mitprüfung weitergeleitet. Dort ist die Fachexpertise gebündelt, um die technisch-logistische Beratung der jeweiligen BV aller OrgBereiche zu leisten. Für andere Landsysteme wird das AusbZTLS durch die BV der anderen OrgBereiche entsprechend beteiligt.

Weiterhin ist eine wesentliche neue Forderung, dass die nach dem CPM beschafften Lösungen alle „bruchfrei im Logistischen System der Bundeswehr (LogSysBw)“[3] abzubilden sind. Die Umsetzung ist in einem zum LogSysBw kompatiblen Projektbezogenem Logistischen Konzept (PLK) festzuhalten und fortzuschreiben. Außerdem wird auf weitere Regelungen zum Beispiel der Bereichsweisung „Ausplanung und Ausgestaltung des Projektelements Logistik verwiesen, in denen ergänzende Hinweise und Verfahren für das BAAINBw beschrieben sind.

Schon in den ersten Schritten in einem Projekt sind Forderungen an die Logistik zwingend aufzunehmen, um die Rahmenbedingungen festzulegen. Dies beginnt mit den Forderungen des Bedarfsträgers, der diese im Priorisierten Forderungskatalog festlegen muss. So kann es zum Beispiel erforderlich sein, um die Einsatzfähigkeit im Rahmen der Landes- und Bündnisverteidigung sicherzustellen, dass die Instandsetzung eines Systems so weit vorn wie möglich sicherzustellen ist. Diese Forderungen haben Auswirkungen auf die auszuwählenden Lösungen und erhebliche Konsequenzen beim Abschätzen eines realistischen Finanzrahmens für die Beschaffung. Und somit werden schon in der Analysephase I erhebliche Auswirkungen auf den späteren Lebensweg des Produkts festgelegt. Umso wichtiger ist es, hier durch den Bedarfsträger realistische Forderungen aufzustellen, die später auch funktionieren können.

Für die Analysephase 2 ist explizit gefordert, dass bei der Erarbeitung der Lösungsvorschläge die jeweiligen Lösungswege unter Berücksichtigung der Logistik zu erarbeiten sind. Hier können auch die ersten Logistic Support Analysis beauftragt werden, um so Risiken und mögliche Kostentreiber früh zu identifizieren. Konkret heißt das, dass jeder Lösungsvorschlag mit einem eigenen PLK betrachtet werden muss. Bei dem Projekt HUSAR wurde dieses beispielsweise durchgeführt. Die Folgekosten bei Ankauf einer ausländischen Lösung nur mit Firmeninstandsetzung können eben deutlich anders sein als bei einer nationalen Lösung mit militärischer Instandsetzung. Daher ist es richtig, schon so früh die PLK zu erarbeiten und zu vergleichen.

In der Realisierungsphase ist das PLK fortzuschreiben und zu verfeinern. Im Rahmen der Integrierten Nachweisführung ist für die technisch-logistische Einsatzprüfung auf die Fachexpertise der technischen bzw. logistischen Schulen / Zentren der OrgBereiche und / oder anderer geeigneter Einrichtungen zurückzugreifen. Dies erfolgt durch die bzw. den jeweiligen BV OrgBereich im Rahmen des IPT.

Bild 1 (IPT)

Insgesamt ist festzustellen, dass der Anteil Logistik im CPM 2018 deutlich an Gewicht gewonnen hat und damit die Erfahrungen aus den Rüstungsprojekten der letzten Jahre eingeflossen sind. Dem Projektleiter (PL) und den BV der OrgBereiche werden zahlreiche Regelungen und Hilfen angeboten, um qualifizierte Aussagen zu treffen.

3.    Möglichkeiten des AusbZTLS bei der Zuarbeit im Projektelement Logistik / Projektbezogenen Logistischen Konzept

In der Analysephase Teil 1 wird durch das AusbZTLS die fachliche Kompetenz über den BV des künftigen Nutzers eingebunden. Auch im IPT bei den Entscheidungen zur Logistik wirkt das AusbZTLS beratend mit. Wohlgemerkt, beratend – die Entscheidungen werden durch die jeweiligen Verantwortlichen im IPT getroffen.

Bild 2 (CPM)

Es ist sinnvoll, bei der Erstellung des CPM – Dokuments FFF, das AusbZTLS in folgende Zuarbeiten einzubeziehen:

  • Beschreibung der Funktionalen Forderung mit dem SOLL-Nutzungsprofil entlang des Projektelements Logistik,
  • Forderung an die Verfügbarkeit der Fähigkeit,
  • Im Rahmen der Kostenabschätzung: Einbeziehen der technisch-logistischen Anforderungen aus den Projektelementen,
  • Zuarbeit beim Risikoabschätzung/-management,
  • Einbringen und Bewerten der logistischen Forderungen im Priorisierten Forderungskatalog.

Durch die Einbindung des AusbZTLS kann hier schon darauf hingewiesen werden, welche anderen Folgen bei einer bestimmten Entscheidung des PL berücksichtigt werden müssen. Wenn man sich beispielsweise für eine rein industrielle Instandsetzung entscheidet, bedeutet das im Umkehrschluss, dass eine größere Umlaufreserve vorzuhalten ist, da sich die Verfügbarkeit des Produkts reduziert. Ebenso sind dann Haushaltsmittel für das Halten der Fachexpertise in den Firmen vorzuhalten, damit auch nach einer mehrjährigen Nutzung u.a. bei technischen Problemen beraten werden kann oder Ausbildungen zum Beispiel nach Produktänderungen für die Truppe durchgeführt werden können.

In der Analysephase Teil 2 wird das Projektelement Logistik fortgeschrieben, ggf. verfeinert und für jeden Lösungsvorschlag ein PLK erstellt. Beim Erstellen der PLK hat das AusbZTLS einen erheblichen Anteil. Besonders wichtig ist die Umsetzung der „strategischen“ Entscheidung des PL in die Verfeinerungen eines PLK, um alle logistischen Punkte anzusprechen und zu bewerten. Durch die Einbindung der fachlich zuständigen Stellen durch den PL erfolgt somit die Bewertung der Lösungsvorschläge im Kontext von technisch – wirtschaftlichen und technisch – logistischen Abhängigkeiten. Das AusbZTLS kann bei den Lösungsvorschlägen Aussagen zur Nutzung unter den Aspekten Logistik, Personal und Ausbildung von Instandsetzungspersonal sowie der Infrastruktur aus logistischer Sicht beitragen. Hier können auch organisatorische Maßnahmen (z.B. Anpassung der Sollorganisation, neue Identifizierungsnummern im Tätigkeitsinformationsverfahren (TIV-Id)) einfließen. Damit ist die Basis für eine funktionierende Logistik gelegt.

Die Realisierungsphase erfordert vom AusbZTLS die Mitarbeit in den Gremien, die der Erstellung und Finalisierung aller produktspezifischen Konzepte dienen. Durch ständige Anpassung des PLK an die Änderungen, die sich im Rahmen der Realisierung ergeben, bleibt es aktuell und ermöglicht auch zukünftig eine Abschätzung der notwendigen Mittel zur Erreichung der Einsatzreife. Weiterhin können in amtsseitigen Untersuchungen auch schon einige Konzepte des jeweiligen Lösungsvorschlags früh betrachtet und bewertet werden, damit spätere, kostentreibende Änderungen vermieden werden. Die Umsetzung der Maßnahmen in den jeweiligen OrgBereichen der künftigen Nutzer wird durch die zuständigen BV veranlasst und überwacht. So ist die in der Regelung geforderte Einbindung der fachlich zuständigen Stellen durch den PL gewährleistet.

Im Rahmen der Integrierten Nachweisführung plant der PL die Prüfung einsatzwichtiger Funktionen unter Berücksichtigung des SOLL-Nutzungsprofils. Dazu dienen einerseits Leistungsnachweise des Herstellers, aber auch Untersuchungen an den Wehrtechnischen Dienststellen. Die Prüfung einsatzwichtiger Funktionen wird durch den künftigen Nutzer durchgeführt. Dazu gehören einerseits eine taktische Einsatzprüfung, aber auch eine technisch – logistische Einsatzprüfung. Die integrierte Nachweisführung bedarf einer genauen Planung und Vorbereitung. Hier unterstützt das AusbZTLS von der Ausgestaltung des Prüfprogramms bis zum Benennen der Voraussetzungen für die technisch – logistische Einsatzprüfung.

Für Landsysteme ist dies der Kernauftrag des Bereichs Technik / Logistik des AusbZTLS. Hier werden bei der Einsatzprüfung die logistischen Forderungen der FFF sowie die Verfeinerungen der Auswahlentscheidung bzw. des PLK mit dem gelieferten Produkt verglichen.

Die Prüfpunkte sind im Einzelnen:

  • Konstruktion und Prüfbarkeit,
  • Sonderwerkzeug, Meß- und Prüfmittel,
  • Ersatzteile,
  • Verpackung / Konservierung,
  • Hüllen und Transportcontainer,
  • Infrastruktur,
  • Instandsetzung– und Prüfanweisungen (dargestellt in der Interaktiven Elektronischen Technischen Dokumentation (IETD)) und
  • Darstellung in Standard-Anwendungs-Software-Produkt-Familien (SASPF) und Softwarepflege und –änderung (SWPÄ).

Mit den Ergebnissen der Nachweisführung wird dem jeweiligen Inspekteur bzw. Präsidenten eine Empfehlung zur Übernahme des Produkts ausgesprochen. Dies ist unter anderem für den PL die Voraussetzungen zum Erteilen einer Genehmigung zur Nutzung und dient dem Feststellen der Einsatzreife.

Auch in der Nutzungsphase ist das AusbZTLS weiter in der Projekt- / Produktarbeit eingebunden. Die zu leistenden beratenden Tätigkeiten sind:

  • Koordinieren/Weiterführen der Bearbeitung der Projektelemente,
  • Maßnahmen zum Erhalt der Einsatzreife auch bei PÄ / PV und
  • Koordinieren der IHF-Maßnahmen in Abstimmung mit den BV.

Wie in allen anderen Fällen erfolgt die Einbindung durch die jeweiligen BV. Die dafür notwendigen Fachleute hält der Bereich Technik / Logistik vor, um auch bei schon lang eingeführten Produkten eine qualifizierte Bewertung abgeben zu können. Ist eine militärische Instandsetzung und somit eine Ausbildungsdurchführung am AusbZTLS vorhanden, sind auch im Bereich Lehre / Ausbildung Kenner der Produkte, die ebenfalls hinzugezogen werden. Durch diese Beratung hat der PL ein von der Firma unabhängiges Instrument zur technischen Bewertung.

4.    Zusammenfassung

Im neuen CPM wird die Bedeutung der Projektelemente deutlich stärker hervorgehoben. Der PL ist aufgefordert, zeitgerecht und sehr früh die fachlich zuständigen Stellen einzubinden und in die Projektarbeit zu integrieren. Dieses erfordert auch eine gründliche Planung der jeweiligen Arbeitsschritte. Aber bei einer entsprechenden Umsetzung wird die Logistik dann auch nicht mehr der „Bremsklotz“ und „Kostentreiber“ sein, als der sie oft empfunden wird.

Bei der frühzeitigen Berücksichtigung aller Voraussetzungen wird dann das Ziel aller Rüster erreicht werden: Der Truppe zum richtigen Zeitpunkt das benötigte Gerät einsatzreif zur Verfügung zu stellen.

Autor: Oberstleutnant Dipl.-Ing. Jörg-Peter Meier, Dezernatsleiter FüFä/Aufkl/EloKa am AusbZTLS, Ber Techn/Log

[1] CPM (nov.) vom 12.11.12

[2] CPM (nov.) vom 12.11.12

[3] A-1500/3, S. 71