Deutschland debattiert über einen Pflichtdienst

Aus dem „Ich“ ein „Wir“ werden lassen

Sie ist derzeit in aller Munde. Für Gegner ist sie ein Zwangsdienst oder die Wehrpflicht durch die Hintertür. Befürworter sprechen von der Dienstpflicht oder dem allgemeinen Gesellschaftsdienst. Seit 2015 sein führender Verfechter: der Reservistenverband.

Aus dem politischen Winterschlaf geholt hat das Thema CDU-Generalsekretärin Annegret Kramp-Karrenbauer. Um sich ein Bild davon zu machen, was die Parteibasis bewegt, hat sie auf ihrer „Zuhörtour“ in diesem Sommer an 40 Stationen zahlreiche Mitglieder getroffen. Und dort sind Wehr- oder Dienstpflicht tatsächlich Thema. Mit einem Videobeitrag auf der Webseite ihrer Partei brachte sie das Thema vor einigen Wochen schließlich auf das Tableau der Bundespolitik. Verstärkt durch die Personalnot der Bundeswehr, den vielfältigen Stellenbedarf gemeinnütziger und sozialer Einrichtungen und die zunehmende Spaltung der Gesellschaft, bestimmt es seitdem den politischen Sommerdiskurs. Die Bild am Sonntag vom 12. August beschäftigt sich mit dem Thema auf vier Seiten. Die Nummer 33 des Magazins „Woche“ der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat es als Aufmacher. Alle Tageszeitungen berichten.

Im Gegensatz zur CDU-Parteibasis lehnt die Regierung einen verpflichtenden Gesellschaftsdienst ab, wie Vize-Regierungssprecherin Ulrike Demmer Anfang August mitteilte. Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen begrüßt zwar die Diskussion an sich, bezieht in der Sache jedoch keine klare Position. Viele Journalistinnen und Journalisten haben die Debatte um die Sinnhaftigkeit einer Dienstpflicht zunächst als Sommerloch-Thema abgetan. Es ist ein großes Sommerloch, denn mittlerweile haben sich zahlreiche Bürger, Journalisten, Interessenverbände und viele der Parlamentarier darin vertieft. Und laut Politbarometer der Forschungsgruppe Wahlen sprechen sich immerhin 68 Prozent von 1294 Befragten für die Einführung einer allgemeinen Dienstpflicht aus.
Gesellschaftsdienst statt Wehrpflicht.

„Die Wiedereinführung der (alten) Wehrpflicht ist weder hilfreich noch sinnvoll“, sagt der Präsident des Reservistenverbandes und Oberst d.R. Oswin Veith MdB. Vielmehr sei es an der Zeit, über die Einführung eines allgemeinen Gesellschaftsdienstes nachzudenken. Der Unterschied: Die Wehrpflicht bestand nur für Männer. Wer verweigerte, musste den Zivildienst ersatzweise leisten. Das galt zumindest so lange, wie die Wehrgerechtigkeit noch gegeben war und konsequent alle Männer eines Jahrganges gemustert wurden. Beim allgemeinen Gesellschaftsdienst geht es nicht mehr darum, junge Männer an der Waffe auszubilden. Stattdessen sollen nun alle jungen Menschen nach ihrem Schulabschluss einen Dienst an der Allgemeinheit leisten – auch dies verpflichtend, wohlgemerkt.

„Wir stellen uns vor, dass sich junge Männer und Frauen ab 18 Jahren ein Jahr lang verpflichten, sich zu engagieren. Unterhalb dieser Pflicht wollen wir die Möglichkeit einer breiten Wahl lassen; beispielsweise Dienst in den Streitkräften, der Reserve, in den Blaulichtorganisationen und Hilfsdiensten, der Pflege, im Gesundheitsbereich ebenso wie in sozialen und karitativen Verbänden etc. Da ist vieles denkbar und möglich. In Teilen könnte dieser Pflichtdienst sogar unabhängig von der Staatsbürgerschaft angeboten werden“, beschreibt Veith. Dass ein „Zwangsdienst“ eben nicht „nichts bringt“ – wie zum Beispiel Ulrich Schneider, Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in einem Interview mit der Wirtschaftswoche vom 6. August argumentiert – zeigt die jüngste deutsche Vergangenheit – der Zivildienst bis 2011 hat funktioniert.

Zwang oder Freiheit?

„Zwang“ ist ein starker Begriff der mit zahlreichen negativen Assoziationen verknüpft ist. Nicht umsonst wird er gern von den Gegnern des Gesellschaftsdienstes verwendet. Zu Recht? Ein Beispiel: Programme wie das Freiwillige Soziale Jahr seien ein Zuschussgeschäft für die Teilnehmenden und würden deshalb vornehmlich von Sprösslingen gut situierter Akademikerfamilien in Anspruch genommen, schreibt die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung am 12. August. Junge Menschen haben also durchaus ein Interesse am Dienst an der Gesellschaft. Menschen aus einkommensschwachen Familien dieses Interesse pauschal abzusprechen, wäre diskriminierend. Für sie könnte der Gesellschaftsdienst bei gerechter Entlohnung also eine Befreiung bedeuten. Nämlich eine Befreiung von ökonomischen Zwängen, die verhindern, dass sie sich auf gleichberechtigte Art und Weise ausprobieren dürfen, Neigungen nachgehen und Fähigkeiten entwickeln.

Für Josa Mania-Schlegel bedeutet ein Gesellschaftsdienst genau das: Freiheit. Der Journalist hat Zivildienst geleistet und hält in einem Kommentar vom 10. August im Online-Magazin Krautreporter ein entsprechendes Plädoyer. Für ihn ist der Gesellschaftsdienst eine einzigartige Möglichkeit, den Pflichten des Lebens – Schule, Ausbildung, Universität oder Beruf – für eine gewisse Zeit eine Absage zu erteilen. Auch Heribert Prantl, Mitglied der Chefredaktion der Süddeutschen Zeitung, setzt sich in einem Videokommentar vom 7. August mit Nachdruck für einen Gesellschaftsdienst ein. Er wirbt für ein „soziales Erfahrungsjahr“, ein „Jahr der Begegnung“ und „ein Jahr der Erkenntnis für die Nöte der Gesellschaft.“

Aus dem „Ich“ ein „Wir“ werden lassen Die breite Debatte dreht sich um junge Menschen als „Zielgruppe“ für den Gesellschaftsdienst. Es geht darum, ihnen in unserer Ich-bezogenen Gesellschaft ein Gefühl von Gemeinschaft und die Bedeutung wechselseitiger Verantwortung zu vermitteln. Der Gesellschaftsdienst bietet die Möglichkeit, Menschen aus unterschiedlichsten Lebenswelten zusammenzuführen, ihnen Vorurteile und vielleicht auch Ängste zu nehmen. „Die Einbindung aller jungen Menschen in einen solchen Dienst an der Gesellschaft könnte Zusammenhalt und Widerstandsfähigkeit stärken und die Identifikation mit dem eigenen Land wieder fördern“, sagt Veith dazu. Und das ist unbezahlbar.

Trotzdem unternimmt die Frankfurter Allgemeine Zeitung in einem Artikel vom 14. August den Versuch, mögliche Kosten der Einführung des Gesellschaftsdienstes zu schätzen. 13 Milliarden Euro sollen dadurch jährlich anfallen, wenn man einen Mindestlohn von 9,35 Euro (ab 2020 gültig), eine Wochenarbeitszeit von 38,5 Stunden und 700.000 Dienende pro Jahrgang zu Grunde legt. Wer sich aber auf dieses Argument stützt, macht es sich bequem. Denn die immateriellen Werte auf Seiten des Gesellschaftsdienstes lassen sich nicht mit einer Geldsumme ausdrücken.

Heute für die Zukunft Deutschlands eintreten

Das Strohfeuer hat sich mittlerweile zu einem Waldbrand entwickelt – um im thematischen Sommer-Kontext zu bleiben. Geht es nach Kramp-Karrenbauer, wird die Frage nach dem Gesellschaftsdienst Thema auf dem CDU-Parteitag Ende des Jahres. Auf diesem werden auch Leitfragen für die Erstellung eines neuen Grundsatzprogrammes diskutiert. „Gesetzlich sind zahlreiche Hürden zu nehmen, vieles wird neu gedacht und überarbeitet werden müssen. Das braucht seine Zeit und muss breit diskutiert werden. Daher müssen wir die Debatte darüber heute führen, um auch in Zukunft in einer sicheren, wehrhaften Gesellschaft leben, die Sicherungssysteme aufrechterhalten und die Herausforderungen für unser Land angemessen bewältigen zu können“, sagt Veith. Die Hürden bleiben damit hoch, aber ein Anfang ist gemacht.

Quelle:

Mit freudlicher Genehmigung Reservistenverband, Postfach 20 14 64, 53144 Bonn
Ein Beitrag aus Loyal- Das Magazin für Sicherheitspolitik, September-Ausgabe „Das Zerwürfnis“
Autor: Julian Hückelheim

Domführung der besonderen Art in Aachen

Auch der Geschäftsführer des Domkapitels, Günter Schulte, der die Führung gestaltete war ein ausgesprochener Glücksfall. Da er quasi dienstlich stets mit der Bauerhaltung dieses wunderbaren Bauwerks betraut ist, konnte er uns viel von der Bauzeit bis in die Gegenwart erzählen. Dies machte er sehr unterhaltsam und kurzweilig und garnierte die architektonischen und handwerklichen Aspekte mit kulturellen, geschichtlichen und religiösen, Anekdoten und Kurioses eingeschlossen.

Zunächst einmal mussten allerdings die Teilnehmer die Erfahrung machen, dass vertikal bedeutet, viele Treppen und Stufen zu steigen, da dieses ehrwürdige Gemäuer über keinen Aufzug verfügt.

Auf dem Weg nach oben konnten wir die wunderbaren Glasfenster bestaunen (Bild 4) und entdecken, wie die vielen unterschiedlichen Gipskopien von Fassadenteilen erfinderisch im Glockenturm „verstaut“ werden. ( Bild 5 und 6 )

Hinter einer Glaswand sahen wir, dass hinter der „neuen“ Innenmauerung aus Ziegelstein ( Ende 19. Jhd ) noch die Ursprungsmauer ( vor 800 ) für Stabilität sorgt.

Etwa in halber Höhe kamen wir in einer der vielen angebauten herrlichen mit Kostbarkeiten ausgestatteten Kapellen. Hier erfuhren wir, wie früher die vier im Marienschrein aufbewahrten Textilreliquien, die Windeln und das Lendentuch Jesu, das Kleid Mariens und das Enthauptungstuch Johannes des Täufers, den Pilgern präsentiert wurden.

Die Reliquien wurden über die Fensterbrüstung der geöffneten Fenster gehangen und konnten von der großen Pilgerschar vom Katschhof aus verehrt werden. Die erste Heiligtumsfahrt zur Verehrung dieser Reliquien fand übrigens 1349 statt. Die Nächste wird 2021 sein. Mittlerweile muss man sich auch nicht mehr so den Kopf verrenken; die Reliquien werden heutzutage auf dem Katschhof bzw. im Dom gezeigt.

Wieder ein paar Stufen weiter sind wir im Dachbereich über dem Oktogon. ( Bild 9 ) Hier zeigt sich, wie in der neueren Zeit die Kooperation mit der RWTH mit ihrem Innovationspotenzial sich segensreich für die Erhaltung des Domes auswirkt. Baufehler wie die Durchtrennung des Ringankers um größere Fenster in der Chorhalle zu ermöglichen, verursachten einen größeren Spalt zwischen Oktogon und Chorhalle. Dies wurde durch eine Stabilisierungskonstruktion aus Teflon entwickelt durch ein Team von Wissenschaftlern der RWTH wieder korrigiert. Auf dem weiteren Weg über die Brücke zum Dachgeschoss der Chorhalle konnten wir schon einen ersten sagenhaften Blick über die Innenstadt Aachen und darüber hinaus genießen. Der Blick in die Dachkonstruktion über der Chorhalle war dann verwirrend und faszinierend zugleich. ( Bild 10 ) Im Rahmen der Dachsanierung waren die wahrscheinlich hunderte von Balken nummeriert worden, um an der richtigen Stelle wieder eingebaut zu werden. Von Parasiten befallene Hölzer wurden entweder ersetzt oder entsprechend präpariert. Auch das Thema Brandschutz zeigte, an was man alles denken muss: wie viel Liter Wasser müssen in einem Brandfall pro Zeiteinheit gepumpt werden – übrigens die Wasserpumpe stammt aus dem Jahre 1937 -, wie wird verhindert, dass das Löschwasser in das Dachgewölbe aus Mergelstein dringt, und wie müssen die Abwasserrohre dimensioniert sein uvm.

Der absolute Höhepunkt vor unserem Abstieg war dann der Blick von der Dachbalustrade über Aachen und darüber hinaus.

Blick vom Domdach Richtung Osten

Der interessante, lehrreiche, informative, erlebnis- und abwechslungsreiche Nachmittag wird uns lange in Erinnerung bleiben. Der Ausklang im „Restaurant Elisenbrunnen“ schloss das Programm angemessen ab. Und die Teilnehmer hatten alle das gute Gefühl, mit unserem Obolus von 10,- € pro Teilnehmer etwas wertvolles für den Erhalt dieses einmaligen UNESCO-Welterbes, unserem Aachener Dom, beigetragen zu haben.

Quelle:

Kameradschaft Aachen/Eschweiler
Text: Oberstleutnant a.D. Werner
Bilder: R. Pawlowsky

Personalveränderungen in militärischen und zivilen Spitzenstellen der Bundeswehr

Im August 2018 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

SKB

Generalleutnant Horst-Heinrich BRAUß, Assistant Secretary General for Defence Policy and Planning, Defence Policy and Planning Division, Deutsche militärische Vertretung MC/NATO und EU, Brüssel/BEL, tritt in den Ruhestand.

Brigadegeneral Wolf-Jürgen STAHL, zuletzt COM Headquarter TAAC-N Resolute Support, Afghanistan, wird Chief of Staff DtA MNC NE, Stettin. Sein Nachfolger wird Oberst Gerhard Ernst-Peter KLAFFUS, Verbindungsoffizier Bundespräsidialamt, Berlin.

II. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Bereits im Juli 2018 wurden folgende Personalmaßnahmen wirksam:

Personal

Ministerialrat Thomas UHLE, bisher Referatsleiter II 6 in der Abteilung Personal im Bundesministerium der Verteidigung in Bonn, übernimmt zum 16. Juli 2018 die Leitung der Abteilung V (Personalführung Zivilpersonal) im Bundesamt für das Personalmanagement der Bundeswehr in Sankt Augustin.

Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen

Der Geschäftsführende Beamte und Abteilungsleiter ZA des Bundesamtes für Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen der Bundeswehr (BAIUDBw) in Bonn, Erster Direktor beim BAIUDBw Rolf GEMMER, wurde mit Ablauf des 30. Juni 2018 in den Ruhestand versetzt. Ihm folgte zum 16. Juli 2018 Ministerialrätin Marion FELSKE, zuletzt Referatsleiterin III 1 in der Abteilung Infrastruktur, Umweltschutz und Dienstleistungen im Bundesministerium der Verteidigung in Berlin.

Im August 2018 werden keine Personalveränderungen wirksam.

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab

Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen der Bundeswehr

I. Personalveränderungen in militärischen Spitzenstellen

Im Juli 2018 werden folgende Personalmaßnahmen wirksam

BMVg

Brigadegeneral Jörg Wilhelm LEBERT, Unterabteilungsleiter Haushalt und Controlling II im Bundesministerium der Verteidigung (Bonn), wird Commander NATO Airborne Early Warning and Control Force (Geilenkirchen). Sein Nachfolger wird Flottillenadmiral Christoph Joachim MÜLLER-MEINHARD, zuletzt Kommandeur Einsatzflottille 2 (Wilhelmshaven). Ihm folgt Kapitän zur See Ralf KUCHLER, Chef des Stabes Einsatzflottille 2.

GenInsp

Generalmajor Christian Nikolaus BADIA, Amtschef Luftfahrtamt der Bundeswehr (Köln), wird im Kommando Streitkräftebasis verwendet. Sein Nachfolger wird Generalmajor Günter Gustav KATZ, zuletzt Kommandeur Fliegende Verbände Luftwaffentruppenkommando (Köln). Ihm folgt Brigadegeneral Dr. Jan KUEBART, Abteilungsleiter I Kommando Luftwaffe (Berlin).

Luftwaffe

Brigadegeneral Karsten STOYE, Commander E-3A NATO Airborne Early Warning and Control Force (Geilenkirchen), wird Chief of Staff Operations Headquarter AIRCOM (Ramstein).

Brigadegeneral (TR) Stefan Karl SCHEIBL, Leiter Bereich Luft Luftwaffentruppenkommando (Köln), wird Deputy Director European Air Group (High Wycombe/GBR). Sein Nachfolger wird Oberst Andreas Leonhard HOPPE, zuletzt Referatsleiter Führung Streitkräfte I 5 im Bundesministerium der Verteidigung (Bonn).

SKB

Brigadegeneral Kay BRINKMANN, zuletzt Stellvertreter des Amtschef und Leiter Fachabteilungen Streitkräfteamt (Bonn), wird Chief of Staff Deutscher Anteil Multinational Corps North East (Stettin/POL).Sein Nachfolger wird Oberst Frank SCHMITZ, Referatsleiter Planung II 1 im Bundesministerium der Verteidigung (Bonn).

Brigadegeneral (TR) Michael SCHOY Leiter Deutsches Verbindungskommando USCENTCOM (Tampa, Florida/USA), wird im I. DEU/NLD Korps, Münster, eingesetzt. Sein Nachfolger wird Brigadegeneral Andreas DELP, zuletzt im Kommando Territoriale Aufgaben der Bundeswehr (Berlin) eingesetzt.

II. Personalveränderungen in zivilen Spitzenstellen

Im Juli 2018 werden keine Personalmaßnahmen wirksam.

Quelle:
Bundesministerium der Verteidigung
Autor: BMVg Presse- und Informationsstab